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Ostsee-Handel : Wirtschaftszeitschrift für der Wirtschaftsgebiet des Gaues Pommern und der Ostsee und Südostländer. Jg. 16, 1936 Nr. 15

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Academic year: 2022

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N U M M E R 15 1. Augusf 1936 16. J A H R G .

OSTSEE

LgABORO

Aus dem Inhalt:

Tagung des Beirats der A u ß e n ha nd elss telle Berlin in Stettin.

Dire ktor G. Saltzw edel: Die A u ß e n ha nd elsb ezie hu ng e n des Bezirks Berlin, Brandenburg, Pommern und G re nzm ark zu den O stse e-L än d ern . Dr. L e c k z y c k : Praktische Fragen des deutschen Ausfuhrg eschäfts nach der

U d S S R und den Baltischen Staaten.

Dr. L e o p o ld : Die geltenden Be stim m ungen bei Kompensa tionsges chäften.

Die Ausstellung „D e u ts ch la n d “.

V erbuchung des W are na us g an gs .

B A L T I S C H E R V E R L A G G. M. B. H., S T E T T I N .

(2)

Nummer 15 O S T S E E - H A N D E L J akrgapg 1936

UNION

Actien-Gesellschaft für See- und Fluss-Versicherungen in

STETTIN

G e g r ü n d e t 1857

Fernsprecher Nr. 2 7 0 6 0 Drahtanschrift: „Seeunion“

£7 Rud. Christ. Grlbel Stettin

Regelmäßige Fradiidampierlinien

zwischen

Stettin

und allen hauptsächlichen deutschen und aus­

ländischen Häfen der O st- und Nordsee.

D urchfrachten nach B innenplätzen und U ebersee.

Dampfer für Massentransporte in der europäisch. Fahrt.

Spezialschiffe zur Beförderung von langem Eisen.

Dampfer m it Kühlräumen für Butter-Transporte usw .

Regelmäßige passagierdampierlbtien

zw isch en

Stettin—Tallinn (Reval)—Helsingfors Stettin—Tallinn (Reval)—Wiborg

Stettin—W isby—Stockholm Stettin—Riga

W öchentliche Abfahrten in allen Richtungen.

B equem e G elegenheiten zu Rundreisen auf der Ostsee bei Benutzung obiger Linien.

Gesellschafts- und Pauschalreisen nach Finnland, Estland, Lettland, Schw eden, Norwegen.

Auskünfte in allen Fracht- un d Passaj Fahrpläne durch die R eederei

Rud.Christ.Gribel,Stettin

<9aranfiemittef 1. 1. 1935:

39,2 Millionen (9rof?e 3fuä(an04guff)af>en

W

6 d ) a h n j a l ? ( u n g e n 1 9 2 4 —1934:

91,2 mwionen 3 m

(S tettin

•Ucfaeutia 1 8 4 5

£>ettf&ar fceffer #erficfterutt8öM?ufc

SraneiporfCÖerficfjerung Unfo(t=33erficf)crung

£affpfli<&f=:8erfid>erung Srafffafi rjeug * 23erficf>eruttg

<Sint>ru<ft&ie&ffatjt * Serfidjerung

®üffer(eif.=<5djäf>.=:8erftc&erung fteifegepäcfaöerfttferung

2tufrutjr=33erficf>erung

kombinierte Jeuer= u. (ginbrud?öic6ffafj(=j^auö^atfe(=3Jcrftd>erung

£ebenöDerfirf)eruug mit utti) oijne ärjftidje tfnterfud)ung 33efon&er«f jeifgemap: ABC=3Jerfidjerung Ü6er Heine ©ummen

35ejirf<ibireffionen in Öen <5rof>jT<i&fen — Agenturen an allen ptäfcen öeuffiftlanN

A c i f t u t i ö ö f ä b i a e 4) e v i v e i e v ttotf» a t t a l l e n d e i e i t ö ef ue b * .

(3)

Wirfsdiaffszcifung für das Ostdeutsche Wirlsdiaftsgebiet und die Osfseeländer

A M T L I C H E S O R G A N D E R I N D U S T R I E - U N D H A N D E L S K A M M E R Z U S T E T T I N A M T L I C H E S O R G A N D E R W I R T S C H A F T S K A M M E R F Ü R P O M M E R N .

M I T T E I L U N G E N :

der Wirtschaftsgruppe Gro ß-, Ein- und Au sfuhrh an del, BezirksgrupDe Po mmern .der Wirts chaftsgruppe Einzelhandel, Bezirksgruppe Pom m ern

d er Bezirksgruppe Pommern des Ve reins zur W ah ru ng der O derschiffahrtsinteresse n, Sitz Stettin, des Ver eins zur Förderung ü bers eeischer Hand els be zie hu n ge n e . V . zu Stettin

des Deutsch-Finnländischen Ve reins e. V. zu Stettin der Deu ts ch -S ch w ed is ch en Verein igung zu Stettin

D e u ts ch -s chw ed isch er N a ch rich ten d ie n s td e r De uts ch en Gesells chaft zum Studium S ch w ed en s zu Greifswald, bearbeitet unter Mitwirkung der Nordischen Ausland-Institute der Universität Greifswald.

H e ra u s g e g e b e n von Dr. H. S c h r ä d e r , S yndik us der Industrie- und H a n d els kam m e r.

lauptschriftieiter und verantw ortlich für die Berichte über das Ausland W. v. B u l m e r i n c q (beurlaubt), verantwortlich für die Berichte über das Inland D r . E S c h o e n e , für den Anzeigenteil W. W i n k e l m a n n , alle in Stettin, Börse, Fernspr. 35341 II. Vj. 2885.

r ir . 15 S t e t t in , 1 . Z lu & tä st 1 9 3 6 16. J a h r g .

Tagung des Beirats der Außenhandelsstelle Berlin in Stettin.

• Am 17. Juli 1936, vorm ittags 11 U hr, fand eine T agung des Beirats der A ußenhandelsstelle für Berlin, B randenburg, P om ­ mern und die G renzm ark zu Berlin in S tettin im F estsaal der - ^ r s e statt. D er E inladung d er A ußenhandelsstelle w aren außer einer gro ß en Anzahl von M itgliedern ihres V orstands, 1 res B eirats und ihrer G eschäftsführung V ertreter des Reichs- Wlrtschaftsm inisterium s, des A usw ärtigen Amts, d er R eichs­

stelle fü r A ußenhandel und der R eichsw irtsehaftskam m er, Ver-

| reter der Industrie- und H andelskam m ern zu K ottbus, F ra n k - Urt/O der, Stolp und Schneidem ühl, sowie d er Außenhandels- Hellen B rem en und K önigsberg/P r. gefolgt. Pom m ern war Ulch A bgesandte einer R eihe von B ehörden sowie durch eine große Anzahl interessierter K aufleute aus der ganzen

rQvinz vertreten.

T agung w urde von dem V o r s i t z e n d e n d e r

^ u ß e n h a n d e l s s t e l l e , G e n e r a l d i r e k t o r Dr . l e l n i e t t e r , eröffnet. D er V orsitzende begrüßte zunächst le-anw esenden V ertreter von W ehrm acht, S taat und P artei, so-

^ ie dj,e zahlreich erschienene K aufm annschaft, gab seiner enugtuung d arüber A usdruck, daß die A ußenhandelsstelle erhn in den R äum en der Industrie- und H andelskam m er , Stettin ihre erste A rbeitstagung außerhalb Berlins ab- e^ könne, und erteilte dann dem P r ä s i d e n t e n d e r

u n d

n d u 9 t r i e - u n d H a n d e l s k a m m e r z u S t e t t i n , TL a n g e , das W ort, d er folgende A usführungen m achte:

»Sehr geeh rter H err V orsitzender!

^ Meine sehr g eehrten H erren!

(jJirrieris' d er Industrie- und H andelskam m er zu Stettin und p 1 ^ r tschaftskam m er fü r P om m ern habe ich die E h re und

£ CU^ e> Sie hier in Stettin zu b egrüßen und Ihnen für Ihr c einen zu danken. M einen besonderen D ank darf ich (jej le rrqn des V orstandes und des Beirats der A ußenhan- Sstelle Berlin aussprechen dafür, daß sie sich entschlosi-

sen haben, hier in Stettin eine T agung abzuhalten und ü b er eine Reihe von wichtigen A ußenhandelsfragen den in te r­

essierten W irtschaftskreisen A ufklärung zu geben. Ich heiße Sie nam ens d er Industrie- und H andelskam m er zu Stettin, und d er W irtschaftskam m er für P om m ern auf das herzlichste willkommen.

Meine H erren! Sie h aben als T agungsort eine S tadt gew ählt, die den größten deutschen O stseehafen in ihren M auern birgt.

E s ist selbstverständlich., daß hier in S tettin als Seehafenj- stadt mit vielfältigen Beziehungen zum A uslande gerade für A ußenhandelsfragen regstes Interesse herrscht, und Sie dürfen versichert sein, daß den V orträgen, die heute hier g ehalten w erden, grö ß te A ufm erksam keit entgegengebracht w erden wird.

Stettin, als Seehafen ein wichtiges Instrum ent des d eu t­

schen A ußenhandels, hat in den beiden letzten Jah rzeh n ten keine stetige E ntw icklung aufzuweisen. V or dem Krieg«

w urde hier in ständiger A ufw ärtsentw icklung im Ja h re 1913 ein seew ärtiger G üterum schlag von 6,2 Millionen To. erreicht.

N ach dem K riege trat ein stark er R ückgang ein. D er g rö ß te T iefstand ist im J a h re 1932 zu verzeichnen gew esen, in dem nur noch etw a die H älfte, näm lich 3,3 Millionen T o., seew ärts um geschlagen wurde. Seit 1933 geh t die K urve w ieder nach oben. F ür das Ja h r 1936 können wir voraussicht­

lich m itein em seewärtige|n G üterum schlag von! über 7 Millionen To. rechnen. N ach diesen Zahlen ist die grö ß te D epression, der d er S eehafen Stettin ausgesetzt war, überw unden, w enig­

stens rein m engenm äßig. Ich m uß hier jedoch betonen, d aß der Stettiner H afenum schlag gegenüber der V orkriegszeit einen nicht unerheblichen Strukturw andel erfahren hat, inso­

fern, als d er Anteil • des wertvollen S tückgutverkehrs am G esam tgüterum schlag zu G unsten des M assengutverkehrs zu ­ rückgegangen ist. Auch in der V erkehrsrichtung sind bedeu*

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2 O S T S E E - H A N D E L Nummer 15

tende A enderungen eingetreten. W ährend im Ja h re 1913 noch etw a 80<>/o auf d e n . reinen A uslandsverkehr und nur etw a 20% auf den K üsten verkehr einschließlich des U m ­ schlags von und nach den holländischen R heinhäfen ent­

fielen, ist der A uslandsverkehr im Ja h re 1935 auf etw a 55°/o d es gesam ten G üterum schlags abgesunken. D er K üstenver­

k eh r hat also eine beträchtliche Z unahm e auf K osten des V erkehrs mit dem Ausland erfahren. Die G ründe für d ie­

sen S trukturw andel brauche ich Ihnen nicht darzulegen, sie sind bekannt.

Ich m öchte ab er auch a n dieser Stelle betonen, daß die K aufm annschaft unseres B ezirks alles in ihren K räften Lie­

gen d e tut, um den H andel mit- dem A uslande zu erh alten und zu vergrößern. U nd so wickelt sich auch heute noch über Stettin ein V erkehr , mit dem A uslande und insbesondere mit den O stseeländern ab, wie ihn kein anderer deutscher O stseehafen auf zu weisen hat.

Ich b eg rü ß e die T atsache, daß die B erliner A ußenhandels­

stelle ih re erste T ag u n g außerhalb Berlins hier in Stettin, dem Seehafen ihres Bezirks, abhält, als eine B estätigung d er engen freundschaftlichen Beziehungen, die zw ischen der A ußenhandelsstelle Berlin und d er Industrie- und H an d els­

k am m er zu S tettin von jeh er bestanden haben, und ich möchte fü r die pom m ersche W irtschaft die V ersicherung abgeben, daß es stets ihr B estreben sein wird, dieses erfreuliche V er­

hältnis zu pflegen und zu vertiefen, zum W ohle d er am A uslandsgeschäft beteiligten W irtschaft des B ezirks d er A ußenhandelsstelle fü r Berlin, B randenburg, Pom m ern und die G renzm ark und dam it zum B esten des deutschen A ußen­

h an d els und d er gesam ten deutschen W irtschaft. In diesem Sinne darf ich Ih re r T agung vollen E rfolg w ünschen.“

N ach d er B egrüßungsansprache durch den Präsidenten der Industrie- und H andelskam m er zu S tettin erteilte G eneral­

d irek to r D r. V ielm etter zunächst dem V izepräsidenten d er I n ­ dustrie- und H andelskam m er zu Stettin, D irek to r G erhard Saltzw edel, das W ort zu seinem Bericht über „D ie w irt­

schaftlichen B eziehungen des B ezirks Berlin, B randenburg, Pom m ern und die G renzm ark zu den O stsee-Ländern'“,, d er nachstehend zum A bdruck geb rach t wird. N ach B eendi­

gung des R eferats unterstrich G eneraldirektor V ielm etter die A usführungen des B erichterstatters und wies eindringlich, auf die g ro ß e B edeutung hin, die den engen traditionellen Beziehungen D eutschlands zu den skandinavischen L ändern zukom m e; diese B eziehungen m üßten d aher von allen b e ­ teiligten W irtschaftskreisen stets besonders pfleglich b eh a n ­ delt w erden.

Als nächster R edner sprach M i n i s t e r i a l d i r i g e n t Dr . S p i t t a v o m R e i c h s w i r t s c h a f t s m i n i s t e r i u m über die handelspolitischen B eziehungen D eutschlands. Die H a n d e l s p o l i t i k d e s R e i c h e s k enne keine Atem pause, weil d er fo rtg esetzte W andel d er inneren W irtschaftspolitik d e r S taaten d er E rd e eine ununterbrochene A npassung der handelspolitischen B estim m ungen erfordere. Die R eichsregie­

rung bem ühe sich, die in dem gro ß en N etz d er handelspoli­

tischen Beziehungen D eutschlands m it den S taaten d er E rd e enthaltenen L ücken zu schließen.

D er R edner behandelte dann in diesem Z usam m enhang D e u t s c h l a n d s S t e l l u n g z u d e m B r i t i s c h e n W e l t r e i c h , welches als R ohstofflieferant mit d er vwich- tigste H an d elsp artn er D eutschlands sei., D urch den „N euen P la n “ sei die sta rk e P assivität D eutschlands im H andel mit dem Britischen W eltreich im abgelaufenen J a h r zw ar b e ­

seitigt worden, a b e r schon die T atsache, daß im Britischen W eltreich 85 verschiedene Zolltarife bestehen, beleuchte die Schw ierigkeiten, die d er H andelsverkehr mit dem E m pire zu überw inden habe. • N eben A ustralien und N euseeland, welche sich anscheinend im H inblick auf die O ttaw a-V erträge han­

delspolitisch noch nicht festlegen wollten, bestehe eine L ü c k e i m h a n d e l s v e r t r a g l i c h e n S y s t e m mit F rankreich, mit dem ein Ausgleich d er Interessen noch nicht erreicht w erden konnte. Im w eiteren V erlauf dieses V e r­

trag e s behandelte D r. Spitta die verschiedensten I n s tr u m e n te d er H andelspolitik wie M eistbegünstigung, Zolltarifabreden, K ontingentssystem und D evisenregelung und berührte in die­

sem Z usam m enhang auch die handelspolitischen Beziehun­

g en zwischen den Verein. S taaten von A m erika und D eutsch­

land. D ie durch den Fortfall d er M eistbegünstigung und die am erikanischen Zuschlagszölle auf deutsche W aren geschaf­

fene augenblickliche L age sei um so bedauerlicher, als die Verein. S taaten und D eutschland a n sich die günstigsten Vor- aussetzungen fü r einen regen gegenseitigen H andelsverkehr bieten könnten. D ie g rö ß ten Schw ierigkeiten, die sich dem w irtschaftlichen F o rtsch ritt entgegenstellten, m achten aber die W eltw ährungsverhältnisse und die internationale V e r s c h u l­

dung. Die Bem ühungen D eutschlands seien nicht ohne Erfolg gew esen, und die G estaltung d er handelspolitischen Beziehun­

g en D eutschlands gerade mit Südam erika sei d er beste Beweis dafür, daß eine vernünftige Auffassung handelspolitischer G e­

gebenheiten und N otw endigkeiten auch schw ierige w irtschaft­

liche L agen zum Segen d er betreffenden L änder en tw irrein könne.

Im Anschluß s p r a c h e n D r. Leckzyck von d e r R e ic h s s t e lle für den A ußenhandel über „P rak tisch e F ra g en des d e u ts c h e n A usfuhrgeschäfts nach d er U dSS R und den R a n d s t a a t e n 1 , s o w i e D r. L e o p o ld von d er A ußenhandelsstelle B e r lin über

„D ie geltenden B estim m ungen bei K o m p e n s a t i o n s g e s c h ä f t e n 1 * Beide B erichte w erden w eiter u nten w iedergegeben.

N ach E rstattu n g der R eferate, die säm tlich mit s ta r k e m Beifall aufgenom m en wurden, m achte der L e i t e r d e r A u ß e n h a n d e l s s t e l l e B e r l i n , H e l m u t K l e i n , folgende abschließenden A usführungen:

„D ie A ußenhandelsstelle hat zunächst die Pflicht, den zen­

tralen Reichsbehörden, insbesondere dem Reichs- und Preußi*

sehen W irtschaftsm inisterium , fü r die F örderung zu danken, die sie ihrer A rbeit in dem letzten G eschäftsjahr zuteil w er­

den ließen. A lsdann m uß die A ußenhandelsstelle den Indu­

strie- und H andelskam m ern des Bezirks, deren g e m e i n s a m e

E inrichtung sie ist, für die w irksam e U nterstützung ihrer A rbeit und die angenehm e Zusam m enarbeit in d er B etreuung d er A ußenhandelsfirm en ihren D an k aussprechen. Die A ußen­

handelsstelle Berlin befindet sich in einer besonderen Lage, da sie den hohen A nforderungen entsprechen m uß, die ^ einer M illionenstadt mit einer nach tausenden zählenden Zahl von G ew erbetreibenden und einer g ro ß en Anzahl nach Berlm kom m ender A usländer a n sie gestellt w erden. N eben dem K reis der bei d er A ußenhandelsstelle eingetragenen Firm en stellt die A ußenhandelsstelle ih re D ienste gleichm äßig sämt- liehen W irtschaftskreisen des B ezirks zur V erfügung, wobei die A rbeit fü r den B erliner B ezirk naturgem äß im V order­

gru n d steht. D em entsprechend wird d er ü b e r w i e g e n d e Teil der K osten d er A ußenhandelsstelle Berlin von d er Industrie- und H andelskam m er zu Berlin g etra g en . A uch d ie Zusam m en­

arbeit mit den §pitzenverbänden d er W irtschaft und den W irtschafts- und F achgruppen von Industrie- und H a n d e l

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1. August 1936 O S T S E E - H A N D E L 3

ist eine durchaus angenehm e gewesen. Im Kähmen d er sei­

tens d er zuständigen Stellen erlassenen V orschriften für die Arbeitsteilung zwischen bezirklichen und fachlichen O rgani­

sationen 'auf dem Gebiete d er E xportförderung hat die Zu-

■ sam m enarbeit mit den übrigen O rganisationen d er W irtschaft einen erfolgreichen Verlauf genom m en. D ie A ußenhandels­

stelle beabsichtigt, die Z usam m enarbeit mit den sie tra g e n ­ den Industrie- und H andelskam m ern der einzelnen Bezirke m Zukunft noch w eiter auszubauen. Im Zuge dieser B estre­

bungen liegen die A bhaltung d er B eiratstagung in Stettin und die vor kurzem eingeleiteten M aßnahm en für die Förde- rung gew isser Zw eige d er pom m erschen Textilindustrie. Die A bhaltung von S prechstunden der am tlichen Auslandsver- tie te r in Stettin ist in Aussicht genom m en. W ie bereits der Vorredner, H e rr D irektor Saltzwedel, ausgeführt hat, kann von der T ätigkeit am tlicher d. h. nach den G rundsätzen d er V erw altung arbeitender E xportförderungseinrichtungen an sich noch keine Steigerung der Ausfuhr erw artet werden. N eben der staatlichen H andelspolitik kann die T ätigkeit der A ußen­

handelsstelle vornehm lich dazu dienen, den W irtschaftskreisein die V oraussetzungen zu schaffen, auf Grund deren sie die kaufm ännische Initiative fü r die Entw icklung des A ußenhan­

del» möglichst ungehindert entfalten können. Angesichts der vielfältigen B estrebungen der letzten Zeit, den A ußenhandel oiganisieren, muß festgestellt w erden, daß es nicht darauf

^nkoinmt, neue E xportförderungseinrichtungen zu gründen, Sondern die bestehenden in ihren Leistungen zu steigern. Die Tendenzen zur O rganisation im A ußenhandel sind aber in ­ soweit begründet, als es . sich darum handelt, auf rein k a u f­

männischem Gebiet ein gem einsam es V orgehen der deutschen

;irtschaftskreise und d er deutschen Firm en, dort wo dies

^ o g lic h und w ünschensw ert ist, zu fördern. A bgesehen von en E rfolgen, die dritte S taaten in dieser Hinsicht, insbeson­

dre m U ebersee, erzielt haben, hat sich auch bei Beobach- des deutschen E xportgeschäfts gezeigt', daß in vielen ällen die E rrichtung von G em einschaftsvertretungen der eutsehen Industrie o d er von ähnlichen M aßnahm en, die eiri geschlossenes A uftreten des deutschen W ettbew erbs e r ­ möglichen und das G egeneinanderarbeiten der deutschen F ir ­ men sowie das unnötige D rücken der Preise verm eiden, emp- e lensw ert ist. D ie A ußenhandelsstelle ist bem üht,' im Beneh- 111611 d er R eichsstelle für den A ußenhandel und den übri-

&eri A ußenhandelsstellen die notw endigen Querverbindungejn ur solche G em einschaftsarbeit des deutschen Ausfuhrhan- s herzustellen. In diesem Sinne sieht die A ußenhandels- te le ihre A ufgabe darin, d er W irtschaft durch ihren Nach- j IC.lten- und A uskunftsdienst die rein kaufm ännische T ätig ­ e t zu erleichtern und D ienerin und M ittlerin für die G e­

m einschaftsarbeit der A ußenhandelskreise, im m er unter dem psichtspunkt d er Interessen der gesam ten deutschen V olks­

wirtschaft, zu sein.“

er Cl.au^ sc'h l°ß G eneraldirektor V ielm etter die T agung, indem ein dreifaches Sieg-Heil auf den F ü h rer und R eichskanzler

^ b r a c h t e .

im Cp C*nem frü h stü c k , das die Industrie- und H andelskam m er ttoch reu^ en^°^ Sa b> und auf dem d er P räsident d er K am m er Cinrnal die auswärtigem G äste begrüßte, fand am K ac h ­ el er ^ zw eistündi.ge H a f e n r u n d f a h r t statt,' zu der m j n ,eschäftsführer d er S tettiner H afengesellschaft, R e i c h s - Haf 1 S t e r a> ^ r# K r o h n e , eingeladen hatte. Die würr Undfahrt> die V° n 501101151:611:1 W etter begünstigt war, durch einleitende A usführungen über die besondere

V erkehrs- und F rachtenlage des Seehafens Stettin sowie üf>er seine E ntw icklung in d ^ i letzten Ja h re n von Rcichsm inister ä. I). Dr. K rohne im Schuppen VII eröffnet. Die H afenrund­

fahrt, die durch den Freibezirk, am Getreidesilo vorbei, durch den R eiherw erderhafen, Industrie-H afen und die alten H afen ­ teile führte, g ab den pom m erschen T eilnehm ern erw ünschte G elegenheit zu w eiterem G edankenaustausch mit den a u s­

w ärtigen G ästen und verm ittelte diesen, wie allseitig versichert wurde, zahlreiche nachhaltige Anregungen.

Am Abend des 17. Juli 1936 h atte Reichsm inister a. D. Dr.

K rohne nam ens d er S tettiner H afengesellschaft zu einem Bierabend im Preußenhof eingeladen. D r . K r o h n e b e ­ g rü ß te seine G äste und führte, überleitend von den E in ­ drücken, die die H afenrundfahrt verm ittelt hatte, aus, daß solange d er W eltw irtschaftsverkehr sich noch w eiter in seinem heutigen Z ustand d e r V ereisung befände, für einen Seehafen wie Stettin auch d er T r a n s i t h a n d e l auf das so rg ­ fältigste gepflegt w erden müsse. Alle B em ühungen der deu t­

schen R egierung und der deutschen W irtschaft, D eutschlands A ußenhandel zu erhalten und zu steigern, könnten bei der heutigen V erfassung der W eltw irtschaft doch nur einen b e ­ g renzten E rfo lg haben. Umso w ichtiger sei es, nicht nur vom Standpunkt d er Seehäfen aus, D eutschlands Anteil am europäischen D urchfuhrverkehr in vollem U m fang zu erhalten.

D er «Redner ging dann auf den guten K lin g ein, den schon vor dem K riege das „M ade in G erm any“ gehabt habe., Infolge­

dessen m üsse g era d e vom Standpunkt des A ußenhandels aus der F ra g e der F acharbeiter in der deutschen E xportindustrie die g rößte A ufm erksam keit geschenkt werden. E s sei nicht zu verkennen, daß infolge der W iederingangsetzung d er d eu t­

schen W irtschaft durch die W irtschaftspolitik des F ü h re rs ‘ und K anzlers und seiner Mitarbeiter, und d er dadurch hervor*

gerufenen gew altigen P roduktionssteigerung sich hier und da schon ein gew isser F acharbeiterm angel herausge stellt habe. D er F ra g e einer intensiven, allen A nsprüchen g e n ü ­ genden Ausbildung unseres gew erblichen N achw uchses müsse man d aher die größtm ögliche S orgfalt angedeihen lassen, dam it die deutsche W are auf dem W eltm arkt auch w eiter­

hin ihren g uten K lang behalte. Insofern h ab e die F örderung des deutschen A ußenhandels auch gine sta rk arbeitspolitischie und volkspolitische Seite.

A bschließend g a b Dr. K rohne d er H offnung A usdruck, daß die F ühlungnahm e, die die T agung d er A ußenhandelsstelle zwischen d er W irtschaft d er R eichshauptstadt und d er des Seehafens Stettin verm ittelt habe, auch für die Z u k u n ft; die enge Z usam m enarbeit zwischen Berlin und Stettin auf dem A ußenhandelsgebiet zeitigen möchte, die schon im m er g e ­ herrscht habe, zum N utzen d er g anzen deutschen W irtschaft.

In seiner E rw iderung überbrachte der L eiter der A ußenhan­

delsstelle, H e l m u t K l e i n , die G rüße des Vorsitzenden, G eneraldirektor D r. Vielm etter, der zu seinem B edauern b e ­ reits wieder habe abreisen müssen. H err Klein hob hervor, daß die A ußenhandelsstelle Berlin der Stettiner Einladung sehr g ern gefolgt sei, da sie den befreundeten, kamerad:- schaftlichen Sinn an d er W asserkante schon lange kenne, und da die B eziehungen mit den Stettiner Stellen, mit denen die A ußenhandelsstelle zusam m enzuarbeiten habe, schon seit Ja h re n die allerbesten gew esen seien. Auch H e rr Klein kam dann noch einmal auf die E indrücke zu sprechen, die dre Besichtigung d er Stettiner H afenanlagen bei allen a u sw ä rti­

gen Teilnehm ern hinterlassen hätte. Mit B efriedigung sei

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4 O S T S E E * H A N D E L Nummer 15

allerseits der rege V erkehr festg e std lt worden, der in vielen H afenteilen /herrscht. A ndererseits sei nicht zu verkennen, daß d er w ertvolle Stückgutum schlag infolge der H em m nisse, d e ­ nen d er deutsche A ußenhandel noch überall unterliege, em p­

findliche E inbußen erlitten habe. D er R edner gab deshalb der H offnung A usdruck, daß auch d er g ro ß e Speicher V II, in dem Reichsm inister a. D. Dr. K rohne seinen einleitenden V ortrag über Stettin ajs Seehafen gehalten habe, bald wieder ganz mit hochw ertigen G ütern gefüllt sein möge, wie dies in früheren Ja h re n der Fall gew esen sei. E r zweifele nicht daran, daß es d er L enkung der bew ährten F ü h rer der pom m erschen W irtschaft gelingen würde, erfolgreich am w eiteren W ieder­

aufstieg d er pom m erschen W irtschaft zu arbeiten und auch

die traditionellen A ußenhandelsbeziehungen Pom m erns und insbesondere seines großen Seehafens Stettin wieder zu steigern.

Als Ausklang der T agung der A ußenhandelsstelle fand am folgenden T age, dem 18. Juli, eine F ah rt mit dem B äder­

dam pfer „ F rig g a “ nach S w i n e m ü n d e statt, an der sich erfreulicher W eise noch eine größere Anzahl der ausw ärti­

gen G äste beteiligen konnte. D a der 18. Juli der heißeste T ag des Ja h re s war, w urde die Gelegenheit zum Baden am Swine- rnünder Strand von allen Teilnehm ern besonders freudig b e ­ grüßt. Am Abend des T ages bildete ein zw angloses Beisam ­ mensein in den schönen Räum en des Swinem ünder K ur­

hauses den eigentlichen Abschluß der Tagung.

Die Außenhandelsbeziehungen des Bezirkes Berlin, Brandenburg, Pommern und Grenzmark zu den

Ostseeländern.

V ortrag, gehalten von D irektor G e r h a r d S a l t z w e d e 1,' auf der T agung des Beirats der A ußenhandelsstelle in Stettin W enn ich hier über die A ußenhandelsbeziehungen des B e­

zirks d er Berlinej* A ußenhandelsstelle zu den O stseeländern berichten soll, btite ich Sie, zunächst mit mir .einen Blick auf U m fang und B edeutung des d e u t s c h e n Außenhandels mit diesen Ländern zu werfen.

U nter O stsee-Ländern verstehe ich im R ahm en dieses V o r­

trag es: D änem ark, N orw egen, Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Danzig. Ich lasse hier absichtlich aus: R ußland und Polen, und zw ar deshalb, da man R u ß ­ l a n d wohl kaum seinem W esen nafch als O stseeland a n ­ sprechen kann, und P o l e n , da sich der A ußenhandel mit diesem S taate überw iegend über die trockene G renze vollzieht.

Mit den oben genannten O stsee-Ländern hatte Deutschland im Ja h re 1935 in Ein- und Ausfuhr einen G esam tum satz von 1 M illiarde 15 Millionen R eichsm ark, und zw ar:

in der Einfuhr aus diesen L ändern 469 Millionen R eichs­

m ark und aus der Ausfuhr nach diesen L ändern 546 Mil­

lionen R eichsm ark.

E s ergibt sich also für 1935 im V erkehr mit den skandi­

navischen und baltischen S taaten eine Aktivität von 77 Millionen R eichsm ark für Deutschland, was angesichts der nahezu ausgeglichenen A ußenhandelsbilanz D eutschlands in diesem Ja h re besonders hervorgehoben zu w erden verdient.

P rozentual ausgedrückt kam en im letzten Ja h re 10,8 Proz- der deutschen E infuhr aus den O stseeländern, w ährend 12,6 Proz. der deutschen * Ausfuhr dorthin gingen.

Man muß sich hierbei vor Augen halten, daß die G esam tbe­

völkerung dieser L änder nu r 21,5 Millionen b eträg t und es sich, wenn man einmal von D änem ark und Danzig absieht, um S taaten handelt, bei denen die Einw ohnerzahl auf den Q uadratkilom eter berechnet nur gering ist. Sie b eträ g t zum Beispiel bei Schw eden 13,7, bei Finnland 9,4, bei N orw egen sogar nur 8,7 E inw ohner pro Q uadratkilom eter gegenüber 140,3 in D eutschland. Im V erhältnis zur gesam teuropäischen B evölkerung mit Ausnahme D eutschlands m acht die der O stseeländer nur etw a 2 Proz. aus.

Auf diese Länder von so geringer Bevölkerungsdichte, aber von g ro ß er F lächenausdehnung, mit reichenn B odenschätzen

V izepräsident der Industrie- und H andelskam m er zu Stettin, am 17. Juli 193(5.

und einem besonders in Skandinavien hohen Stand der Zivili­

sation ^tmd einer für deutsche Industriew aren aufnahm efähigen und aufnahm ew illigen Einw ohnerschaft entfielen im Jah re 1935 17,8 - Proz. der deutschen Europa-Ausfuhr, 18,9 Proz..

der deutschen Einfuhr aus europäischen Ländern, w o b ei, wie ich noch einmal betone, Polen und Rußland nicht den O stseeländern, sondern dem übrigen E uropa h in z u g e z ä h lt sind. H ieraus geht einmal hervor, daß der A ußenhandel der O stsee-Staaten ein ungem ein reg er ist, sodann ab er auch, daß ihre wirtschaftliche V erflechtung mit D eutschland eine außerordentliche Intensität besitzt und der H andel mit ihnen im E uropa-H andel D eutschlands eine hervorragende Stellung einnimmt..

U m gekehrt ist das gleiche der Fall. In der E infuhr in D änem ark w ar D eutschland im Ja h re 19^4 mit 21,2, in N or­

wegen mit 19,1, in 'Schweden mit 26,1, in E stland mit 21,2, in Lettland mit 24,4 und in Litauen mit 27,8 Proz. beteiligt!- Auf der anderen Seite gingen 1.5,4 Proz. der Ausfuhr D änem arks, 13,6 der N orw egens, 31,8 d er Schwedens, 10,0 der Finnlands, 22,5 der E stlands, 29,5 der Lettlands und 2l,6 Proz. (der Ausfuhr Litauens nach dem Reich.

D urchschnittlich entfiel also e tw a »der 4. Teil d e s A ußen­

handels der O stseeländer auf Deutschland. Deutschland ist mithin, zum Teil allerdings mit E ngland, der w ic h tig s te H andelspartner dieser Länder, w as ja auch den geo­

graphischen Bedingungen entspricht.

W elche G üter sin d es nun, von d e n e n dieser O s ts e e - H a n d e l vorzugsw eise gespeist wird ? Ein Blick auf die G ü te r -S ta - tistik lehrt, daß D eutschland aus den O stsee-Ländern in der H auptsache E rzeugnisse der Land- und Forstw irtschaft, in "

dustrielle R ohstoffe und H albfertigw aren bezieht, während es um gekehrt Lieferant der verschiedenartigen Erzeugnisse seiner vielgestaltigen Industrie ist.

D eutschland bezieht insbesondere:

aus D änem ark: Butter, E ier, Schmalz und Fleisch;

aus N orw egen: Fische, T ran, E rze, Schwefelkies, Zink und Aluminium;

aus Schw eden: E rze, Steine und Erden, Felle und unedle M etalle, H olz, Zellstoff und B utter;

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1. August 1956 O S T S E E , H A N D E L 5

aus Finnland: Holz, Zellstoff, Papier, Butter, E ier und K äse;

aus den R andstaaten: Butter, Eier, Schm alz,’ Schweine, Speck, . Flachs und Hanf, Oelfrüchte, Säm ereien und Holz.

Die deutsche Ausfuhr in die Ostsee-Länder ist m annigfaltiger als die E infuhr und erstreckt sich auf fast alle industriellen, Positionen, w ährend Lebensm ittel, insbesondere G etreide und Mehl, nur noch eine geringe Rolle spielen. D aneben ist die Ausfuhr von Kohlen, K oks und B raunkohlenbriketts in fast alle O stseestaaten hervorzuheben.

Bei den bisher genannten Zahlen habe ich mich w eitgehend auf die am tliche Statistik stützen können. W enn ich mich nun den speziellen Beziehungen des Berliner A ußenhandels­

Stellenbezirks zu eben diesen L ändern z'uwende, so m uß ich zu m einem B edauern vorausschicken, daß ich genötigt bin, den (sicheren Boden der Statistik zu verlassen und mich m an­

gels geeigneter zahlenm äßiger U nterlagen m ehr oder m inder mit Annahmen und W ahrscheinlichkeiten zu begnügen.

Die am tliche Statistik über den W arenverkehr mit dem Aus­

lande gibt bekanntlich den Um fang des W arenaustausches Deutschlands mit den einzelnen frem den L ändern nur in seiner G esam theit wieder, ohne auf die inländischen Ver- bi'auchs- od er E rzeugungsgebiete d er ein- oder ausgeführten W aren einzugehen. Die S tatistik der G üterbew egung auf Deutschen Eisenbahnen gibt hier keine stichhaltigen A nhalts­

punkte. Auch liegen Zahlen über die durch die Post aus dem Berliner Bezirk nach dem Ausland beförderten W aren nicht vor.

Ks kann aber wohl keinem Zweifel unterliegen, daß kein deutsches W irtschaftsgebiet für den A ußenhandel mit den D stseeländern so günstig liegt, wie der Bezirk der Berliner Außenhandelsstellc mit der ihn nördlich begrenzenden a u s­

gedehnten pom m erschen Küste.

Ich möchte an dieser Stelle besonders auch auf die wichtige Rolle, die in diesen A uslandsbeziehungen die kleineren pom- 1110rsehen Seehäfen, wie zum Beispiel: Stralsund, Kolberg

«der Stolpm ünde spielen, hinweisen. D erartige traditionelle Beziehungen, wie sie von solchen kleineren H afenplätzen an

^ er Ostsee gepflegt werden, dürfen niem als unterschätzt 'verden.

er tief im Binnenland gelegene, auf ein ausgezeichnetes

"isenbahn- und Binnen Wasserstraßen-System gestützte S ee­

hafen Stettin ist naturgegeben unter allen deutschen O st­

seehäfen wie kein anderer geeignet und bestimm t, Haupt- lläger des seew ärtigen G üteraustausches mit den Ländern

es O stsee-Raum s zu sein.

^ er engere und w eitere Stettiner Bezirk träg t stark zur elebung des W irtschaftsverkehrs mit den Ostsee-Ländern Uich seine Industrie bei. W ir sehen hier verschiedene große ustrien, die ihre Rohstoffe aus O stsee-Ländern beziehen, pudere, die dorthin exportieren. Auch der Stettiner G ro ß ­ handel und die Spediteure sorgen dafür, daß G üter aus den stsee-Ländern dem Stettiner H afen, ein- und ausgehend,

* rbeit schaffen.

ei Kern des H interlandes des S tettiner H afens aber wird,

^ enn man von Sachsen und Schlesien absieht, von dem ClHner W irtschaftsgebiet gebildet, wozu ich auch die nicht

^ m itte lb a r in oder um Berlin gelegenen Industrien z. B. in

^ttbus rechnen darf. E s handelt sich hier um ein W irt-

!. 'lll*tsgebiet, das zu den stärkstindustrialisierten Deutsch- s gehört, und das außerordentlich exportorientiert, aber laiUi

zum großen Teil auch auf die Einfuhr von R ohstoffen, wie sie gerade die O stseeländer liefern können, angew iesen ist. D er O stseehandel dieses Gebietes vollzieht sich, soweit er sich nicht bahnw ärts bezw. über die F ähren abw ickelt, vorwiegend füber den Seehafen Stettin. D eshalb gibt auch die Stettiner H afenstatistik einen ungefähren Aufschluß darüber, was an w ertvollen F ertigw aren aus dem engeren H in te r­

land in die O stseeländer ausgeführt wird.

E s ist hier nahezu alles zu finden, w as die deutsche und speziell die Industrie des Berliner B ezirks herstellt und wo-

• mit sie den guten Ruf der deutschen Industrieproduktion auf dem W eltm arkt geschaffen hat. Die Stettiner H afen ­ statistik weist unter anderem für das J a h r 1935 im Ausgang nach den O stseeländern folgende Industrie-Fertigw aren auf:

D üngem ittel, Chemikalien, F arben, Kunstseide, P apierw aren, K autschuk waren,

Pharm azeutische Erzeugnisse, G las und G laswaren,

Garne, Gewebe,

E lektrotechniche E rzeugnisse, Feinm echanische Erzeugnisse, F ahrzeuge,

K upferw aren,

Eisen und Eisenw aren, insbesondere E isen ­ röhren, sowie Maschinen.

An der Ausfuhr aller oben genannten W aren ist die I n ­ dustrie des B ezirks der Berliner Außenhandelsstelle fraglos erheblich beteiligt, da es als natürlich angesehen w erden kann, wenn ihre Ausfuhr zu einem großen Teil in das so ­ zusagen vor der T ü r gelegene O stseegebiet geht.

Ich verweise in diesem Zusam m enhang, um einige Bei­

spiele aus dem engeren Stettiner Bezirk zu geben, auf den ständigen E x p o rt unserer chemischen Industrie nach den R andstaaten, unserer C ham otteindustrie nach Schweden, u n ­ serer F aßindustrie nach Finnland, unserer H erre n o b erb e­

kleidungsindustrie nach den skandinavischen Ländern, schließ­

lich auf den früher unter anderen V erhältnissen recht b e­

trächtlichen E x p o rt von Oelkuchen.

Als besonders erfreulich stelle ich fest, daß es in diesem Ja h re nach vielen Mühen einer Stettiner W erft wieder g e ­ lungen ist, einen g rößeren Schiffbauauftrag von Schweden zu erhalten.

W enn,ich jetzt von den O stsee-Interessen der viel reicher g e ­ gliederten Industrie des engeren • Berliner B ezirks spreche, so erw ähne ich zuerst das in seiner w irtschaftlichen Bedeutung im Reiche führende B erliner Bekleidungsgew erbe. D ieser In ­ dustriezw eig und im besonderen die D am enoberbekleidungs- industrie haben schon seit langem an der V ersorgung der O stseeländer, insbesondere der skandinavischen Staaten, einen erheblichen Anteil. Auch in der B erliner Schuhw arenindustrie spielt nach den mir zu V erfügung stehenden U nterlagen in ­ nerhalb der ausländischen A bsatzgebiete Skandinavien die erste Rolle, und zw ar handelt es sich hier einmal um L uxus­

schuhwaren, sodann um die zahlreichen und m annigfaltigen E rzeugnisse der Haus- lind R eisescluih-Industrie, die im V ordergrund stehen.

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6 O S T S E E - H A N D E L Nummer 15

D er E x p o rt elektrotechnischer E rzeugnisse nach den O stsee­

ländern dürfte zum allergrößten Teil auf die Berliner In ­ dustrie entfallen, da diese innerhalb dieses G eschäftszw eiges für - D eutschland absolut führend ist. E lektrotechnische E r ­ zeugnisse w urden aus dem Reich im Ja h re 1935 für 34,4 Millionen R eichsm ark in die O stseeländer ausgeführt, wovon über 15 Millionen allein auf die Ausfuhr nach SchvVeden en t­

fallen.

W as weiterhin die Ausfuhr des Maschinen-, A pparate- und Fahrzeugbaues- des B erliner W irtschaftsbezirkes angeht, so scheinen hier allerdings die ausländischen H auptabsatzgebiete weniger in den O stseeländern als in U ebersee zu liegen.

Nach der E isenbahnstatistik des Ja h re s 1.934 sind etwa 6500 To. D am pfkessel, M aschinen usw. aus dem V erkehrsbezirk

„S tadt B erlin“ ( nach den Elb- und W eser-H äfen gegenüber nur 1213 To. nach den pom m erschen H äfen gegangen. Auf dem direkten B ahnw ege sind nach den baltischen und skandinavischen S taaten von diesen E rzeugnissen nur 683 To. gegangen.

Von erheblicher B edeutung sind die O stseeländer sodann als A bsatzgebiet der Papierindustrie und des V ervielfältigungsge­

werbes des Berliner Bezirks, wobei D änem ark H aupt- em pfangsland ist.

E rw ähnung muß schließlich auch der Absatz der chemischen Industrie des B ezirks nach den O stseeländern finden. Eine besondere Rolle in der chemischen Industrie des Bezirks Spielt die H erstellung kosm etischer, chemischer, pharm azeu­

tischer und fotografischer E rz eu g n isse; sie alle w erden in erheblichen M engen in den O stseeländern abgesetzt, wie auch die S tettiner H afenstatistik bestätigt.

Auch d e r ' N iederlausitzer Industriebezirk ist mit seinen H aupterzeugnissen an der Belieferung d er O stseeländer in starkem M aße beteiligt. Vor allen D ingen w erden die von der N iederlausitzer Textilindustrie hergestellten T uche in bedeutenden M engen nach allen O stseeländern ausgeführt, wobei ebenfalls D änem ark H auptabsatzgebiet ist. Auch die Ausfuhr von E lektroschw eißm aschinen aus dem N ieder­

lausitzer W irtschaftsgebiet nach den O stseeländern hat eine erhebliche Bedeutung.

Auch in der G renzm ark und O stpom m ern w erden reg e l­

m äßige E xportbeziehungen in die O stseeländer unterhalten.

Für die G renzm ark ist die Ausfuhr von landwirtschaftlichen Maschinen nach, L ettland und Finnland hervorzuheben. Aus dem F ran k fu rter Bezirk w erden regelm äßig g rößere M en­

gen von D extrin, K artoffelm ehl und Glukose nach Finnland und Lettland, von W erkzeugen nach allen Ostsee ländern

und von Fischnetzen nach Estland, Finnland und Schweden ausgeführt. Aus O stpom m ern w erden regelm äßig größere Mengen Papier nach den skandinavischen Ländern, Fleisch­

w aren und F ischkonserven nach D änem ark, N orw egen und Finnland, kosm etische Artikel durch die in K olberg ansässige Spezialindustrie in das gesam te O stseegebiet, so­

wie K ugellagergehäuse nach Memel-Litauen- und W äsche nach N orw egen versandt. H ervorzuheben sind auch die neuerlichen V ersuche der in O stpom m ern durch m ehrere B e­

triebe vertretenen Tuchindustrie, wieder in das Ostseegei- schäft zu kommen.

D as Ihnen gezeichnete Bild des H andelsverkehrs mit den O stseeländern einerseits und den K aufleuten im Bezirk der A ußenhandelsstelle andererseits könnte vielleicht zu dem E indruck führen, daß in diesem H andelsverkehr genug erreicht wäre. Meine Flerren! Das ist nicht der Fall. Der G üteraustausch zwischen D eutschland und den Ostseeländern betrug im Ja h re 1928 nahezu das D reifache der Ihnen ein­

gangs für 1935 genannten Zahlen. D er A usfuhrüberschuß D eutschlands in diese L änder betrug statt der eingangs e r­

w ähnten '77 Millionen M ark in 1935 ca. 400 Millionen R eichs­

m ark in 1928. Mit dem Ausbruch der D evisenschwierigkeiten im Ja h re 1930/31 ist auch der O stseehandel schwer g e ­ troffen worden, und es wird m ühsam er A ufbauarbeit be­

dürfen, um den früheren U m fang wieder zu erreichen. Ich glaube, daß die Kenntnis dieser Zahlen allein ausreichen muß, um den am A ußenhandel interessierten K reisen k la r­

zumachen, fdaß sie alles, aber auch wirklich alles, was h erg e­

geben w erden kann, daransetzen müssen, um eine Aus­

weitung des H andelsverkehrs für D eutschland zu erreichen.

Die A ußenhandelsstelle ist die berufene Organisation, H ilfe­

stellung zu leisten in e in e r'Z e it, in der dem freien W ettb e­

werb G renzen haben gezogen w erden müssen. Die A ußen­

handelsstelle Berlin ist den Kaufleuten ihres Bezirks je d er­

zeit ein treuer B erater gew esen und wird es auch in Zu­

kunft sein.

D as soll uns aber nicht veranlassen, von der Hilfe dieser oder irgendw elcher anderer Stellen m ehr zu erw arten, als sie geben können. Persönliche Initiative und stärkste Aktivi­

tät kann und muß der nationalsozialistische S taat von un?

deutschen Kaufleuten fordern. Alle Kräfte müssen e in g e s e tz t werden, um die Ausfuhr zu fördern und dam it die Basis zu schaffen, um das einzuführen, was wir bitter nötig brauchen, ln dem Maße, wie uns das gelingt, fördern wir nicht nui unsere kaufm ännischen Interessen, sondern d i e n e n in des W ortes w ahrster Bedeutung Deutschland.

Praktische Fragen des deutschen Ausfuhrgeschäfts nach der UdSSR und den Baltischen Staaten.

V ortrag, gehalten von D r . A d o l f L e c k z y c k , Berlin, am 17. Juli 1936 in Stettin.

W enn die H andelspolitik des Reiches durch Handels- und sonstige W irtschaftsverträge mit frem den S taaten dem zw ischenstaatlichen G üteraustausch WTege ebenet und den Rahm en schafft, so ist es andererseits A ufgabe unserer Ein- und A usführer sowie aller ändern an unserer A ußenw irtschaft beteiligten K reise diese W ege zu benutzen und den Rahm en durch eine lebendige Betätigung praktisch zu füllen. I rotz aller noch bestehenden Schw ierigkeiten und in V errechnungs­

auf d e r T a g u n g d e s B eirats d e r A u ß en h an d elsstelle B erlin

und W a re n a b k o m m e n m itu n te r nicht b e so n d e rs b e a c h te te n F ä lle p ra k tis c h e r H a n d e lsg e s ta ltu n g w ird d e r d e u ts c h e A us­

fü h re r d u rch eine g e sc h ic k te H a n d e lste c h n ik , d u rch In i­

tiative, A k tiv ität und W e n d ig k e it die G esch äftsm ö g lich k eiten n o ch m e h r au sz u w e ite n v ersu ch en m üssen. H a n d e lsp o litik und A u ß e n h a n d e lste c h n ik sind K e h rse ite n ein und d erselb en E rsc h e in u n g d e r d e u tsc h e n N a tio n a lw irtsc h a ft, d es d eu tsch en A u ß en h an d els, die ein a n d e r w echselseitig beeinflussen.

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1. August 1936 O S T S E E ^ H A N D E L 7

Die hohen Zollschranken, B ehinderungen und B eschränkun­

gen in Ein- und Ausfuhr, im Z ahlungsverkehr und z. T.

auch im zw ischenstaatlichen V erkehrsw esen sowie die starke Einflußnahm e der S taaten auf den A ußenhandelsverkehr e r ­ fordern neue O rganisationsform en und M ethoden im A ußen­

handel. D ie alten F orm en des zw ischenstaatlichen G ü ter­

verkehrs und G üteraustausches hat Versailles vernichtet. E in Disponieren auf lange Sicht ist h eu te w eder dem Handelsi- politer noch dem H andelstechniker — dem Kaufm ann — möglich. D ie E ingriffe d er S taaten und die R egulierung des Güteraustausches zw ingen den K aufm ann zu schneller U m ­ orientierung. Sie zw ingen ihn, alte G ew ohnheiten und tra d i­

tionelle Bindungen zu än d ern o d er entw icklungsgem äß u m ­ zugestalten. Sie fordern von ihm eine erhöhte W endigkeit, geschickte A npassung a n die Landessitten, an den G e­

schmack usw.

Betrachtet m an z. B. die bunte W ürfelung der osteuropäischen Länderkarte, so ergibt sich allein in diesem Teil der E rde die T atsache, daß d er deutsche A usführer nach neuen F orm en suchen mußte. Soviele G renzen entstanden sind und S taaten im Osten ihre Selbständigkeit errungen haben, soviele neue Verhältnisse sind entstanden, denen d er A usführer R echnung zu tragen und durch neue F orm en und H andelsm ethoden zu überwinden hat.

^ ie w ichtigste F rag e jedes A usführers ist, wie kom m e ich in den M arkt. M an kann diese F ra g e dam it beantworten', daß man sagt, durch P ropaganda, durch O fferten, durch H and- lungsreisende, durch seßhafte H andelsvertreter. D urch alle diese M aßnahm en k a n n d er ausländische M arkt erobert Werden. A ber sie allein sind nicht ausschlaggebend, weil unsere A usführer trotz, der Q ualität deutscher A rbeit und der frachtgünstigen L age des Reiches zum O sten auf die K on­

kurrenz an d e rer Industriestaaten stoßen. D am it richtet sich v°n allein d er Blick des deutschen A usführers auf seine K onkurrenten, auf # deren H andelsm ethoden, Lieferungs- und Zahlungsbedingungen, ih re Aufm achung der W are, ihren Kundendienst usw. Alle diese D inge können aber letzten

■ndes n ur durch einen seßhaften H andelsvertreter in dem, be- tr eff enden L ande beobachtet und die ständige F ühlung mit dem. ausländischen K unden aufrecjhterhalten werden. D aher

°m m t dem seßhaften deutschen F irm envertreter im Aus- ande im. R ahm en des A usfuhrgeschäfts die w ichtigste B e­

h ü tu n g zu.

In <}er S o w j e t u n i o n sind im H inblick auf das staatliche Ußenhandelsm onopol die V ertreterfragen deutscher Firm en j^ders g eartet, als in den ändern L ändern ;des Ostens. Auf rund (jes deutsch-russischen V ertragsw erkes vom 12. Ok-

°ber 1925 haben deutsche F irm en form ell das R echt F irm en­

vertretungen in d er U dSSR , zu errichten o d er V ertreter bzw, andlungsreisende zu vorübergehendem Aufenthalt und Be- r eitung spezieller G eschäftsvorfälle zu den zuständigen wjetisehen A ußenhandelsorganen zu entsenden. P raktisch rgeben sich aber im H inblick auf das A ußenhandelsm onopol auf Grund der inneren G esetzgebung der Sowjetunion fast j ^ erwindliche Schw ierigkeiten fü r die N iederlassung seß- s v>*Cr ^ eut scher F irm envertreter. Auch die Einreise deut- n er F irm envertreter zur E rledigung bestim m ter schw ebender

^ ^ h ä f t e zu vorübergehendem A ufenthalt wird auf dem W ege beh‘ ^*Saerte^ ung bzw. N ichterteilung od er H inauszögerung

^ mdert. A ber selbst wenn die hem m enden Form alien, die ve^ ew^ h e it einer etw aigen U ebersteuerung des Firm en- reters in M oskau in Kauf genom m en w erden würden, e r ­

hebt sich gleich die F ra g e der U nterhaltskosten eines solchen deutschen F irm envertreters. M oskau bzw. Leningrad, die für die E rrichtung einer seßhaften deutschen F irm envertretung in B etracht käm en, sind heute die teuersten S tädte d er W elt.

M an muß den notw endigsten B edarf eines ausländischem F irm envertreters, der entsprechend w esteuropäischen V er­

hältnissen in diesen S tädten leben will, auf m indestens 1500 RM. m onatlich veranschlagen. D ie U ebernahm e von Sam m elvertretungen durch eine Person wird von den R ussen nicht genehm igt, da m an nu r W erk sv ertreter zuläßt. Infolge­

dessen kom m t die E rrichtung von F irm envertretungen g e ­ rad e für die M asse d er interessierten deutschen A usfuhr­

firmen, abgesehen auch noch von verschiedenen anderen G e­

sichtspunkten, nicht in B etracht. D ie in V erfolg der V er­

legung der sow jetischen G eschäftstätigkeit nach M oskau und desi A bbaues d er sow jetischen A ußenhandelsapparates im Auslande folgerichtig aufgestellte F orderung d er sowjetischen A ußenhandelskreise nach Schaffung von E rleichterungen für die N iederlassung seßhafter ausländischer F irm envertreter in M oskau ist nunm ehr grundsätzlich von den entscheidenden R egierungsstellen d er U dSSR , abgelehnt worden.

E s muß d aher deutschen F irm en em pfohlen werden, zu­

erst von D eutschland aus brieflich die B eziehungen mit den betreffenden sow jetischen A ußenhandelsstellen aufzunehm en.

F alls das G eschäft in D eutschland nicht zu einem entgültigen Abschluß g eb ra ch t w erden kann, wird es sich em pfehlen, erst dann einen V ertreter zur B earbeitung d er A ngelegenheit nach M oskau zu entsenden, wenn die betreffende sowjetische Stelle eine Bescheinigung d er F irm a über die N otw endigkeit d er R eise zusendet.

T ro tz der langjährigen E ntw icklung des deutsch-sow jetischen G eschäfts und d er H erausbildung bestim m ter F orm en im R ussengeschäft besteht noch in breiten K reisen unserer A us­

führer eine g ro ß e U nkenntnis d er Bedingungen und F orm en dieses Geschäfts. D ie im Laufe d er J a h re gesam m elten E r ­ fahrungen haben zuletzt ihren N iederschlag in den soge­

nannten „A llgem einen L ieferbedingungen für die deutsche Ausfuhr nach der S ow jetunion“ am 20., M ärz 1935 gefunden, die d er R u ß l a n d - A u s s c h u ß d e r D e u t s c h e n w i r t - s c h a f t mit d er sow jetischen H andelsvertretung' in Berlin abgeschlossen hat.

E s kan n n u r im eigensten Interesse des einzelnen deutschen Ein- und A usführers dringend em pfohlen werden, sich in allen d as R ussengeschäft betreffenden F ra g en noch vor der Anbahnung eines G eschäfts in V erbindung z,u setzen mit dem R u ß l a n d - A u s s c h u ß d e r D e u t s c h e n W i r t s c h a f t o der seiner z u s t ä n d i g e n A u ß e n h a n d e l s s t e l l e . H ierbei m öchte ich auf einige grundsätzliche F ra g en im R ussengeschäft eingehen, das ist die F ra g e der sogenannten

„V erm ittler“, d er W erbung und der U nter- bzw. U eber- bietung.

U nter V erm ittlern verstehen wir im allgem einen Personen, die selbständige K aufleute sind und in d er R egel ohne einen bestim m ten A uftrag erw erbsm äßig von F all zu F all K äufer und V erkäufer auf G rund ih rer K enntnis von A ngebot und N achfrage zusam m enbringen. So zw eckm äßig die F unktionen dieses H andelsstandes im V erkehr mit ändern L ändern sind, die ihren A ußenhandel auf privatw irtschaftlicher G rundlage betreiben, im A ußenhandel mit der U dSSR , können sie keinein.

N utzen stiften. N ach A rtikel 10 d er A llgem einen L iefer­

bedingungen fü r deutsche Lieferungen nach der U dSSR , ist die V erw endung von V erm ittlern ausdrücklich ausgeschlossen.

(10)

8 O S T S E E * H A N D E L Nummer 15

Eine Firm a, die sicli eines V erm ittlers — nicht W erk sv er­

tre te rs — bedient, läuft G efahr eine erhebliche K onventional­

strafe zu zahlen.

Im H inblick auf besondere zw ischenstaatliche Regelungen, die das R ussengeschäft infolge des staatlichen A ußenhandels­

m onopols notw endig m acht, und die T atsache, daß derartige V erm ittler über den Bedarf der R ussen nicht unterrichtet sind, m eistens auch die O rganisation des sow jetischen A ußen­

handels nicht kennen, verfügen sie auch nicht über die für ihre T ätigkeit erforderlichen und der deutschen Ausfuhr- w irtschaft nützlichen Kenntnisse. D er ehrenw erte deutsche V erm ittlerstand hält sich auch in d er R egel einer Vermittler,- tätigkeit im R ussengeschäft fern, jedenfalls sofern es sich um die deutsche Ausfuhr nach der U dSSR , handelt. In der R egel sind es östliche zugew anderte Elem ente, die hier unter A us­

nutzung der U nkenntnis g erad e d er kleinen und mittlerein deutschen A usführer sich unberechtigte Vorteile zu verschaffen suchen.

Bar jeder tieferen Kenntnis des R ussengeschäfts, seiner V o r­

aussetzungen und Bedingungen em pfehlen dunkle G estalten ihre D ienste als U ebersetzer von P ropagandam aterial, W erber und V ersender von W erbem aterial an sowjetische W irtschafts­

organe und Betriebe. So w erden von diesen P ersonen die Anschriften aus einem A dreßbuch für die Sowjetunion aus dem J a h re 1931 entnommen. N euere A dreßbücher gibt es nicht. D a die sow jetischen W irtschaftsorganisationen und die Benennung der einzelnen W erke, T rusts usw. einem ständigein W echsel unterliegen und seit dem Ja h re 1931 w eitere b e ­ deutende V eränderungen eingetreiten sind, ist eine derartige W erbung für deutsche E rzeugnisse in d e r U dSSR , voll­

kom m en zwecklos. Die deutschen Firm en, die solchen P e r­

sonen sich anvertrauen, haben sich nutzlos ihr U n k o sten ­ konto erhöht. E rst recht sind derartige V erm ittler nicht über die A bsatzm öglichkeiten deutscher W aren in der U dSSR, unterrichtet und veranlassen F irm en zu H offnungen, die niem als erfüllt w erden können. T rotz eingehendster Auf­

klärung der R egierungsstellen und des R ußland-Ausschusses der D eutschen W irtschaft finden sich noch zahlreich Firm en, die d er T ätigkeit d erartig er asozialer E lem ente Vorschub leisten.

F ür die A nknüpfung von G eschäftsbeziehungen mit sow jeti­

schen A ußenhandelsorganen genügt es, wenn die in te r­

essierte deutsche F irm a sich direkt an die betreffenden sow jetischen Stellen wendet. D er Schriftwechsel kann in deutscher S prache vorgenom m en werden. D er R ußland- Ausschuß der D eutschen W irtschaft und die A ußenhandels­

stellen können auf G rund ih re t E rfah ru n g en I:nteressente(n nicht nur zw eckm äßig beraten, sondern ihnen auch die richtigen Anschriften der sow jetischen Stellen zur V er­

fügung stellen ,die fü r die W erbung d er betreffenden d eu t­

schen A usfuhrfirm a in B etracht kom m en. F ür U eb er Setzung s/*

zw ecke u nterhält der R ußland-A usschuß ein ausgezeichnetes U ebersetzungsbüro, das vor allem eine fachgem äße U eber- setzung technischer F achausdrücke vornehm en kann. Dem am R ussengeschäft interessierten deutschen Kaufm ann stehen somit gem einnützige E inrichtungen zur V erfügung, die ihn in allen F rag en zu seinem eigenen N utzen beraten können.

E ine andere F rage, die für den Einzelnen wie für die Gesamt- w irtschaft D eutschlands bedeutungsvoll ist, stellt die noch zu beobachtende D isziplinlosigkeit in der K onkurrenz deutscher F irm en untereinander bei der E rlangung von A ufträgen od er dem Einkauf von deutschen E infuhrerzeugnissen dar.

D iese E rscheinung ist nicht nur im R ussengeschäft zu b e ­ obachten, sondern auch im A ußenhandel mit ändern Ländern.

So sehr die freie K onkurrenz bei einer völligen F reiheit im Außenhandel mit den einzelnen Ländern N utzen ; stiftein konnte, so sehr muß sie in einer Zeit, in d er der A ußen­

handel fast säm tlicher Länder m ehr oder weniger einen bestim m ten P lancharakter angenom m en hat, sich den G e­

sam tinteressen der deutschen V olksw irtschaft unterordnen.

Infolge d er K onzentration des gesam ten sow jetischen A ußen­

handels sowohl in handelspolitischer als auch handels­

technischer und organisatorischer Art in einem staatlichen A ußenhandelsm onopol ist die Stellung des sow jetischen V er­

tragspartners dem einzelnen deutschen Aus- bzw. Einführer g egenüber außerordentlich stark. D aran ändert auch nichts die T atsache, daß die D urchführung der G eschäfte ver­

schiedenen O rganen, sogenannten Ein- bzw. Ausfuhrvereini- gungen übertragen w orden ist, die fachlich aufgebaut sind.

Diese T atsachen hat d e r . deutsche E inführer und Ausführer zu berücksichtigen. D er U n te rb ie te r' verschafft sich selbst wohl einen A uftrag; er schädigt a b e r das Nationaleinkom m en des deutschen Volkes und vor allem auch die Lohnlage des deutschen A rbeiters. D ieselbe W irkung bzw. N achteile löst der E inführer aus, der zu wesentlich höheren über dem Welt- od er L okalm arkt liegenden Preisen ausländische W aren ein­

kauft. D er nationalsozialistische S taat muß als guter W i^

von jedem deutschen A usführer verlangen, daß er. die Güter der gem einsam en W ertschöpfung des deutschen Volkes treuhänderisch verw altet und bestm öglichst verkauft und der E inführer günstigst einkauft. E inführer und A usführer er­

füllen n u r dann ihre volksw irtschaftliche F unktion und b e­

gründen ihre D aseinsberechtigung, wenn sie die hohen W erte, die ihnen die N ation in die H ände legt, vor allem unter diesem nationalsozialistischen G esichtspunkt verwalten.

W enn d er deutsche A usführer infolge d er sow jetischen Außen­

handelsorganisation und der inneren G esetzgebung des S ow jetstaates nicht unm ittelbar auf dem sow jetischen Markt belebende Initiative entwickeln kann, so ist dies in den Bal­

tischen S taaten durchaus möglich. A bgesehen von den p er' sönlichen Beziehungen d er deutschen A usführer mit den E inführern dieser Länder spielt hier der seßnafte H a n d e ls ­ v ertreter eine entscheidende Rolle für die D urchführung unseres W arenverkehrs mit diesen Ländern. E s könnte nu im Interesse der betreffenden Länder liegen, wenn- g erade für die N iederlassung von H andelsvertretern, die aus dem M utter­

lande kom m en, die also über die E rfordernisse d er eigenen W irtschaft am besten unterrichtet sind und dam it für die beiderseitige A usgestaltung des W arenverkehrs diese beson­

deren K enntnisse m itbringen, die N iederlassungsbestim m ungen erleichtert werden. D am it w ürde schon ein wesentlichei Schritt auf dem W ege der Beseitigung der H em m nisse i*11 A ußenhandel eintreten.

Die F ra g e über die Z w eckm äßigkeit d er G e n e r a lv e r tr e tu n g deutscher Firm en durch P ro p erh än d ler mit o d er o h n e A lle m verkaufsrecht muß in den Baltischen S taaten j e nach der Branche beantw ortet werden. In zahlreichen Fällen ist der G roßhändler in den baltischen S taaten gleichzeitig auch Be*

sitzer eines offenen Ladengeschäfts. T rifft dies in einem ge gebenen Falle zu und wird die betreffende deutsche W are von verschiedenen Ladengeschäften a n dem gleichen ö rt geführt, dann kann eine derartige G e n e r a lv e r t r e t u n g für die deutsche A usfuhrsteigerung sich hinderlich auswirken. E m er seits schafft sie ein unzw eckm äßiges Monopol diesem eineI1

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1. August 1956 O S T S E E . H A N D E L 9

ausländischen P roperhändler, andererseits w erden die ändern regierungen im allgem einen als erledigt betrach tet w erden

Geschäfte an dem O rt davon abgehalten, die W are von ihrer kann.

eigenen K onkurrenz zu kaufen. Bevor deutsche F irm en neue V ertreter sich in den baltischen A nders liegt die F rage, wenn d er P roperhändler bestim m te Staaten beschaffen, wird es im m er zw eckm äßig sein, sich Industriezw eige od er andere G roßkonsum enten mit einer für über die A ußenhandelsstelle über die Person des B etreffenden diese V erbraucher typischen W are unm ittelbar beliefert. In genau zu unterrichten. D er deutsche H andelsvertreter als diesem F alle kann die G eneralvertretung als förderlich be- treuer V ertreter d er G eschäftsinteressen seines deutschen zeichnet w erden, wenn außerdem dazu noch die Person des K om m ittenten hat a b e r auch A nspruch auf eine pünktliche Inhabers über kaufm ännische Q ualitäten verfügt. Zahlung der. ihm zustehenden Provisionen und Auslagen. Es Besonderes A ugenm erk sollten die deutschen Firm en darauf zeugt nicht von G efolgschaftstreue, wenn dieser oder jener richten, daß die sie vertretenden P ersonen nicht außerdem noch A usführer durch Säum igkeit od er unnötige H erabsetzung der V ertretungen gleichgerichteter A usfuhrfirm en anderer Kon- Provision die E xistenzgrundlage seines V ertreters schwächt, kurrenzländer übernehm en. G erade in den baltischen S taaten E ine S tärkung seiner Stellung und ein engeres Band wird scheint da im H inblick auf die B oykottfrage gew isser K reise mit dem ausländischen K unden geknüpft, wenn der Inhaber in diesen Ländern nicht die nötige O bacht gegeben zu werden, oder leitende V ertreter der deutschen F irm a mit dem V er­

k en n auch der Boykott deutscher W aren in den baltischen treter im Jahresverlauf die A uslandkundschaft aufsucht. Der- Staaten durch, die M aßnahm en d er betreffenden Landes- artige Reisen einzelner deutscher F irm enleiter haben einen

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Das Verkehrsbfiro !

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D u r c h f ü h r u n g v o n F r a c h tb r ie f p r ü f u n g e n u n d R e k la m a tio n e n . / M ä ß ig e G e b ü h r e n .

Stettin

| Frauensfraffc 30 (Börse), Erdgeschoß / Fernsprecher 35341 |

| G e s c h ä fts z e it: 7V2—13 u n d 1 5 —18 U h r. |

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tes ist es daher nicht erforderlich, daß der Leiter dieses Geschäftes Fachm ann ist. Es reicht aus, wenn in diesem G eschäft Fachleute tätig sind. April mit

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Das Spezialgeschäft für Massenladungen nach allen Plätzen der Elbe, Havel, Oder, Warthe, Netze usw., sowie nach pommerschen Haff- und Küstenplätzen.. —

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