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£ j w \ r z j K r a k a u v t t o w i t z ,
Aus dem Inhalt:
Die Bedeutung der deutschen Privatversicherung.
Von Generaldirektor B. Stieringer.
Die öffentlich-rechtliche Versicherung in Pommern.
Von Generaldirektor D. Brunn.
.
S T E T T I N .
NUMMER 6 15. März 1936 16 JAHRG.
/
H A N D E L ___________________________Jahrgang 1936
Rud. Christ. Gribel Steffin
Regelmäßige Fradifdamplerlinien
zwischen
Stettin
und allen hauptsächlichen deutschen und aus
ländischen Häfen der Ost- und Nordsee.
D urchfrachten nach Binnenplätzen und Uebersee.
Dampfer für Massentransporte in der europäisch. Fah rt.
Spezialschiffe zur Beförderung von langem Eisen.
Dampfer m it Kiihlräumen für B utter-Transporte usw.
Regelmäßige Passagierdampferlinien
zw ischen
Stettin-Tallinn (Reval)—Helsingfors Stettin—Tallinn (Reval) - Wiborg
Stettin—Wisby—Stockholm Stettin—Riga
W öchen tlich e Abfahrten in allen Richtungen.
Bequeme Gelegenheiten zu Rundreisen auf der Ostsee bei Benutzung obiger Linien.
Gesellschafts- und Pauschalreisen nach Finnland, Estland, Lettland, Schweden, Norwegen.
Auskünfte in allen Frach t- und Passageangelegenheiten sowie Fahrpläne durch die Reederei
Rud.Christ.Gribelvltettin
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kombinierte Jeuer= u. Gin6rud>Mebftafj(=6auöfja(f«i=#erftdjerung
£e(>enöt>erfid>erung mit uni) oijne ärjfticfje ttnferfucfjung Sefonöerö geif gemäß: ABC=35erfid>erung über f feine ©ummen
Sejirto&ireffionen in &en ©rojjffäöfen — Agenturen an alten pläfcen 0euffd>(an&$
£eifftt»d£fäi>ide ü c i i cc t e t ttotft an allen Oeiett aefttibi.
N um m er 6 O S T S E E
Eigene Umschlagstelle in Stettin
In- und ausländische Industrie- u. Bunkerkohlen Betriebsstoffe, Schmieröle
HugoStinnesG.m.b.H.
STETTIN-SASSNITZ
T el.-A dresse: Stinnesugo
O f t f e e
Wirisdiafiszeiiung für das Osldeulsdie Wirtschaftsgebiet und die Osfseefänder
AMTLI CHES ORGAN DER I NDUSTRI E- UND HANDELSKAMMER ZU STETTI N A M T L I C H E S ORGAN DE R W I R T S C H A F T S K A M M E R F ÜR POMMERN.
M I T T E I L U N G E N :
des Landesverkehrsverbandes Pommern e. V.
der W irtschaftsgruppe Groß-, Ein- und Ausfuhrhandel, Bezirksgruppe Pommern der W irtschaftsgruppe Einzelhandel, Bezirksgruppe Pommern
der Bezirksgruppe Pommern des Vereins zur Wahrung der Oderschiffahrtsinteressen, Sitz Stettin, des Vereins zur Förderung überseeischer Handelsbeziehungen e.V. zu Stettin
des Deutsch-Finnländischen Vereins e. V. zu Stettin der Deutsch-Schwedischen Vereinigung zu Stettin
Deutsch-schwedischer N achrichtendienstder Deutschen Gesellschaft zum Studium Schwedens zu Greifswald, Gearbeitet unter Mitwirkung der Nordischen Ausland-Institute der Universität Greifswald.
Herausgegeben von Dr. H. S c h r ä d e r , Syndikus der Industrie- und Handelskammer.
H auptschriftleiter und verantw ortlich iQr die Berichte über das A usland W. v. B u l m e r i n c q , verantw ortlich tü r die Berich te ab er das Inland Dr. E . S c h o e n e , fü r den Anzeigenteil W . W i n k e l m a n n alle in Stettin, Börse, Fernsp r. 85341. IV. Vj. 2706.
I t r . 6 S t e t t in , 1 5 . M l ä r z 1 9 3 6 IC . f n lir f f .
Die Bedeutung der deutschen Privatversicherung.
Von G enerald irektor Bruno S t i e r i n g e r , Stettin.
So um stritten die theoretische Standortsbestim m ung d es V e r sicherungsgew erbes in der V olksw irtschaft ist, so einhellig ist seine A nerkennung als unentbehrlicher W irtsch aftsfaktor.
Schon v o r d em W eltk rieg hat ein Sach ken n er wie Prof.
Som bart darauf hingew iesen,' daß der V ersicherungsschutz in der m odernen V erkehrsw irtschaft „schlechthin notw endig für
°in reibungsloses A rbeiten“ ist, und das gilt aus m ancherlei Gründen für die heutige deutsche W irtschaft in besonderem M aße. D ie politische U nrast in d er W elt, W ährungsw irren
^nd H and elsschranken stellen sich dem zw ischenstaatlichen . Güteraustausch hem mend in den W eg. Fü r D eutschland aber, als typisches Veredelungsland, spielt d ie Ausfuhr eine g era d e
zu lebensw ichtige R o lle, um auf engem , rohstoffarm em Raum seine w achsende Bevölkeru ng ernähren und kleiden zu können. H ier stützend einzuspringen, ist eine der bedeut
samsten A ufgaben der Privatversicherung, die als einziger der deutschen V ersich eru n g sträger das A uslandsgeschäft b e
l e i b t und nachhaltig pflegt. D ie A ußenhandelsförderung, für die gerade im O stseeraum und an den- anderen A usfalls
toren der deutschen Seesch iffah rt vol’.es V erständ nis v oraus
gesetzt werden kann, ist aber nur eine der m annigfachen W irkungen, die von den V ersicherungseinrichtungen au s
gehen. U eb erb lick t man das w eite T ätig k eitsg eb iet der pri
vaten Versicherungsunternehm en, so läßt sich grundsätzlich eine d reifache sozialw irtschaftliche W irksam k eit erkennen.
N eben die ureigen ste Z ielsetzung der W agnisabnahm e, wie sie d er Sicherung eines kontinuierlichen W irtschaftsablau fs ünd der Förderu ng des technischen F o rtsch rittes dient, tritt (ganz besonders in der L ebsnsversicherun g) die .volksw irt- Schaftlich überaus w ichtige Funktion der" K apitalsam m lung, die ihrerseits das V ersich eru ng sg ew erbe in den Stand setzt;
llr* In teresse von Staat und W irtschaft eine m aßgebliche Rolle' am K apitalm arkt zu spielen. Stellt man fern er in R e c h
nung, d aß der V ersicherungsschutz durch die Sicherung der P reisstabilität auch das volksw irtschaftliche K osten g efiige zu beeinflussen geeign et ist, so w eitet sich die Stellung der P ri
vatversicherung als H ilfsgew erbe der W irtschaft über den nur subsidiären, zusätzlichen Sinn die'ses O rdnungsbegriffes zu einem selbständigen W irtschaftszw eig, der nach den W orten des L eiters d er R eich sgrupp e V ersicherungen, D irektor Eduard H ilgard, den berech tig ten Anspruch erheben kann
„auf die W ertung als volksw irtschaftlich gem einnützige E in richtung im besten Sinne des W o rtes“ .
W eit m ehr a ls alle theoretischen B etrach tu ng en verm ögen a b er Z ahlen einen B eg riff von dem G eltungsbereich der Pri- vatversicherung in ihren vielfältigen, den jew eiligen B ed ü rf
nissen d er W irtschaft angepaßten Z w eigen zu verm itteln. Die Statistik pflegt eine eindeutige und überzeugende Sp rach e zu reden. D eshalb soll sie auch hier zu W ort kom m en. Nach d en neuesten verfügbaren E rh ebu n gen des R eichsau fsichts- am tes für Privatversicherung (für E n d e 1934) sind in D eu tsch land 2059 private V ersich eru ng sg esellschaften tätig, von denen fast neun Z ehntel (1824 U nternehm en) „auf G eg en seitig k eit“
betrieben werden, während nur 222 G esellsch aften in der A ktienform und 13 auf sonstiger R echtsg ru nd lag e geführt werden. D en beherrschend en E in flu ß haben die G egenseitig- lceitsvereine in den landw irtschaftlichen V ersicherungszw eigen, wo deren allein 923 vertreten sind; in d er Lebensversicheru ng sind es 400, in der K rankenversicherung 359. D em g eg en über stehen in der Feu erversicherung die 85 A k tien g esell
schaften a n der Spitze, worauf die Lebensversicheru ng mit 54, die sonstigen Sachversicherungszw eige mit 32 und die Rückversicherung mit 30 aktienrechtlichen U nternehm en fo l
gen. Geht man, wie d as in den folgenden beiden U ebersichten geschieht, statt von der B etriebszah l vom G eschäftsu m fang' aus, so ändert sich allerdings das Bild grundlegend.
2 O S T S E E - H A N D E L Nummer 6
Beitragseinnahmen:
(in Mill. RM.)
D irektes Direktes
Inlands* Auslands Indirekt.
geachäft gesch äft G eschäft InBges.
Aktiengesellschaften (137) * 1132,54 36,37 414,92 1 583,83 Gegenseitigkeits
gesellschaften (80) 284,51 1,24 4,30 290,08 Sonstige Rechtsform en (45
1
288,37 1,69 — 290 06 Insgesam t (262) 1 705,45 39,30 419,22 2 163,97 Versicherungsleistungen:(in Mill. RM.)
Aktiengesellschaften (137) 474,56 21,80 203,80 700,16 Gegenseitigkeits
gesellschaften (80) 131,96 0,59 2,25 134,80 Sonstige Rechtsform en (45) 233,11 1,51 — 234,62 Insgesamt (262) 839,63 23,90 206,05 1 069,58
* In Klam m ern die Anzahl der erfaßten Unternehmen.
E s ergibt sich näm lich, d aß über drei V iertel d er gesam ten Prämieneininahm en auf d ie A ktiengesellschaften entfallen, w äh
rend die Gegenseitigkeits.- und sonstigen U nternehm en nicht ganz je 1 5 o/o auf sich vereinigen. D ieser U nterschied in der E in flu ßsp häre der einzelnen R echtsform en wird ab er noch d eutlicher, wenn man das Auslands- und indirekte G eschäft für sich betrachtet. H ier sind die A ktiengesellschaften schlechthin au sschlag gebend , was entsprechende R ü ckschlüsse auf ihre Bedeutung für die deutsche Z ahlungsbilanz im Sinne der D evisenbeschaffu ng gestattet. H ier sei noch darauf h in gew iesen, d aß das R eichsw irtsehaftsm inisterium die a u ß er
ord entliche W ich tig keit der Privatversicherung für den A us
landsverkehr und für die D evisenbilanz des R e ich es a n erkannt und dieser T a tsa ch e bei der D evisengesetzgebung R echnu ng g etrag en hat. D em V ersich erungsgew erbe sind in den D evisenvorschriften anerkennensw erter W eise so w eit
gehende E rleich teru n gen gew äh rt worden, daß e s m öglich war, d as A uslandgeschäft und davon beson ders das w ichtige ausländische R ü ck versich eru ng sg eschäft unbehindert w eiter zu betreiben . N icht viel and ers wie beim B eitragsau fkom m en ist die V erh ältn iszahl hinsichtlich der E ntschäd igun gsleistu n
gen, bei denen rd. 70% von den V er sicherungs - A k tien g esell
schaften allein au fg eb rach t worden sind.
Fü r die p raktische W irk sam k eit der Privatversicherung kom m t d er rechtlichen Stru k tu r der einzelnen B etrieb e naturgem äß nur eine untergeord nete R o lle zu, denn d er Schutz, die sie gew ähren, ist bei aller ju ristischen V erschied enheit ihres A uf
baus gleichw ertig. D em g egenü ber verm ittelt ein Querschnitt durch den G eltun gsbereich d er w ichtigsten V ersich eru n g s
zw eige einen aufschlußreichen Eindru ck von der V ielseitig keit d er privaten V ersicherungseinrichtungen. D as h erv o r
stehendste K ennzeichen der unten w iedergegebenen tab ellari
schen Zusam m enstellungen ist d as unbestrittene U ebergew ich t der Leben sversicheru ng, die im d irekten G esch äft annähernd die H älfte der gesam ten Präm ieneinnahm e auf sich vereint.
D as besag t, d aß das deutsche V olk mit R ech t den W ert der P ersönlich keit weit höher einschätzt als den von H a b und Gut. D ieser soziologische T atbestan d wird überdies dadurch bekräftigt, daß nach dem Stand e von M itte 1935 rd. 24,5 M il
lionen Personen od er m ehr als je d er dritte D eutsche leb en s
v ersichert ist. An zw eiter Stelle, gem essen am B eitra g sa u f
kom m en, steht d ie Sachschadenversicherung, von d er die Feu erversich erun g den g rö ß ten A nteil absorbiert. E s folgen die K ranken- und die Rü ckversicherung, während die land
w irtschaftlichen V ersicherungszw eige trotz ihrer großen B e deutung für die Sicherstellun g der E m ährungsgrun dlagen noch nicht die erw ü nschte V erbreitu ng gefunden haben.
Beitragseinnahinen:
(in Mill. RM.)
D irektes D irektes
Inlands Auslands Indirekt.
geschäft geschäft Geschäft Insges.
Lebensversicherung (81) * 848,56 19,90 31,45 899,91 K rankenversicherung (38) 321,18 2,10 1,22 324,50 Sachversicherung
einschl. Unfall- und
Haftpflichtversich. (86) 498,20 17,15 102,29 617,64 L andw irtschaftliche
V ersicherung (30) 36,15 0,13 0,75 37,03
R ückversicherung (27) 1,38 0,03 283,51 284,92 Insgesamt (262) 1 705,47 39,31 419,22 2 164,U0
Versicherungsleistungen (in Mill. RM.)
Lebensversicherung (81) 363,19 11,51 17,15 391,85 Krankenversicherung (38) 244,41 1,73 0,86 247,00 Sachversicherung
einsehl Unfall- und
Haftpflichtversich. (86) 210,12 10,56 48,63 269,31 Lan dw irtschaftliche
V ersicherung (30) 21,04 0,08 0,47 21,59
R ückversicherung (27) . 0,87 0,02 138,94 139,83 Insgesam t (262) 839,63 23,90 206,05 1 069,58
* In Klam m ern die Anzahl der erfaßten Unternehmen.
E in e gesam te jäh rlich e Präm ieneinnahm e von über 2 M il
liarden R M . läß t die w eitreichende G eltung der deutschen Privatversicherung deutlich erkennen. A nnähernd die H älfte d ieser B eitragssum m e ist unm ittelbar fü r V ersicherungsleistun- gen verw endet worden, während d er nach A bdeckung der U nkosten verbleibende T eil im w esentlichen den R ü ck lag en zur B efried igun g kü nftiger A nsprüche zugeführt wurde. E s wäre nun aber irrtüm lich, anzunehm en, daß die nicht sofort benötigten S p arg eld er etw a brach lieg en ; sie werden vielm ehr in vollem U m fange d irek t od er indirekt dem Staat und ■ der W irtschaft zur V erfügung gestellt.
Mit diesem H inw eis ist b ereits der zw eite wichtige A u fg aben
k reis d er Privatversicherung berührt, dessen G rößenordnung durch eine K ap italan lag e von über 4 M illiarden RM . g e kennzeichnet wird. U n ter den w ichtigsten (nachstehend zu
sam m engefaßten) W ertsch riften springt d er \veitaus ü ber
w iegende A nteil der H ypoth eken in die Augen, wobei es w eiter nicht überrascht, d aß die Leben sversicheru ng en t
sprechend dem langfristigen C h arakter ihres G esch äfts über 8 0 % dieser A usleihungen auf sich vereinigt. D ie Quote d er hypothekarischen A usleihungen d er privaten L eb en sv ersich e
ru ngsgesellschaften am gesam ten organisierten R e a lk re d it ü berschreitet denn auch bereits den V ork riegssatz und macht m ehr a l s d ie H älfte des A nteils der privaten H ypotheken- A ktienbanken aus. In jü n gster Z eit hat sich nun aber der W ertpapierbestan d zunehmend erw eitert, was in erster Linie m it d er U nterstützung des staatlichen F inan zbed arfs in Z u
sam m enhang steht, w ährend die gleichzeitige Zunahm e der D arlehen an öffentlich-rechtliche K örp ersch aften (E n d e 1934:
rd. 336 Mill. R M .) sich aus d er Förderu ng verschiedener A rbeitsbeschaffu ngsm aßnahm en erklärt. *
15. März 1936 O S T S B E - H A N D I L 3
Alle Zweige Lebensversicherung (in Mill RM.)
1924 1934 1924 1934
Kapitalanlagen 428,92 4 843,23 128,06«) 4 065,67 oo) Davon:
Hypotheken 80,13 2 458,31 53,19 2 314,73 W ertpapiere 7 7 ,9 3 * ) 951,30 * * ) 15,25 f) 710,02 f f) Grundbesitz 175,21 434,43 50,58 255,31 Die vorstehende Z ahlentafel bietet ab er nicht nur einen U eberblick über d ie Gliederung d er K apitalbeständ e, sie zeigt zugleich, wie d ie Privatversicherung in zehnjänriger zäher A ufbauarbeit es verstanden hat, in progressiv an steig en dem U m fang die von ihr angesam m elten Sparkapitalien der W irtschaft dienstbar zu m achen. D ie gesam ten K apitalanlagen haben sich seit 1924 etw a verzehnfacht, und d ie H y p o th ek en darlehen erreichen fast den d reißigfach en B etra g !
Trotz des beschränkten Rahm ens dieses A rtikels d arf eine kurze A ngabe über d ie Z ahl der in d er Privatversicherung tätigen Personen nicht unterbleiben, obw ohl es sich hierbei nur um Schätzungen handeln kann, weil die letzte B etrie b s zählung im J u n i 1933 stattfand. Seitd em sind ab er bei den Privatversicherern P ersonalverm ehrungen in bedeutendem Ausmaß zu verzeichnen. Ausgehend von den Feststellu ngen im Ju n i 1933 glaube ich d ie Zahl der bei den Privat Versiche
rungs-U nternehm ungen besch äfd gten V olksgenossen auf 48 000 bis 50 000 nicht zu hoch einzuschätzen. Dazu kom m en noch die in der Versicherungsverm ittlung tätigen P ersonen mit rund 20 000 ohne das g ro ß e H eer d er nebenberu flich w irken
den A genten, deren Zahl jed och bisher durch keine Statistik einwandfrei erm ittelt worden ist. Ich glaube dabei über die Schätzung m eines K ollegen , G en erald irektor E d g a r S c h n e l l , hinausgehen und mich m ehr den früheren A n
gaben d es R eich sm in isters a. D. D r. ju r. K urt S c h m i t t anschließen zu können, wenn ich die Zahl der n eben beru f
lichen V erm ittler auf ca. 400 000 schätze.
Man würde indessen der w ahren Bedeutung d er P rivatv er
sicherung nicht g erech t werden, wollte man über den im po
santen Zahlen, d ie zum V erständnis der w irtschaftlichen und rechtlichen Struktur gew iß unentbehrlich sind, jen e großen
*) Ohne 76,31 Mill. R M . A ktien ; **) ohne 139,43 Mill. R M . A ktien; o) einschl. K rankenversicheru ng; oo) ausschließlich 74,49 Mill. R M . K rankenversicheru ng; f ) ohne 0,82 Mill. R M . A ktien; f f ) ohne 107,90 Mill. RM . Aktien.
Erzieh ungsau fgaben vergessen, die au s dem B eg riff d er G e fahrengem einschaft h erg eleitet w erden müssen. E s m ag schon zutreffen, d aß in einer zurückliegenden E p o ch e die alleinige rationale E rw ägu n g d er Sicheru ng des e i n z e l n e n beim V ersicherungsnehm er vorgeherrscht hat. M it dem D urchbruch der nationalsozialistischen W eltanschauung ist auch das V e r
sicherungsw esen zu seinem eigentlichen U rsprung zurück
geführt worden. D er Grundsatz, von dem d er V ersich eru n g s
g ed anke seinen A usgang genom m en hat, steht heute wieder im M ittelpunkt je d er B etrach tu n g : „A lle für einen, einer für a lle !“ D ie d reifach e sittliche G rund lage: G em einschaft, T reu e und O pfer ist a b er auch die U rsach e dafür gew esen, daß die Privatversicherung sich in besonderem M aße a ls k risen fest erw iesen und alle Stürm e der N ach kriegszeit erfo lg reich ü b er
standen hat. U nd wenn das private V ersich eru ng sg ew erbe allen und gew iß nicht geringen A nfeindungen zum T ro tz sich als ein m ächtiger P feiler d er deutschen V olksw irtschaft erhalten hat und a ls solcher aus ihr nicht m eh r hinw eg
ged acht werden kann, so m öchte ich zum Schluß als A ntw ort an alle Z w eifler w iederholen, was aus A nlaß des kiirzlichen Ju biläu m s der R eich sverband es der P rivatversicheru ng dessen verdienstvolles Präsidialm itglied, G eheim rat D r. Lippert, in seinem Festv ortrag mit R ech t herau sgestellt h a t: „ D a s fo rt
schreitende L eben d er N ation bringt im m er neuen B ed arf an Schutz hervor, d essen B efried igung wiederum im m er neue technische W eg e erford ert. Zudem ist die ethische A ufgabe d es privaten V ersicherungsw esens, die Selb st Verantwortung d es einzelnen M enschen herzustellen und zu stärken und ihm klarzum achen, d aß es seine sittliche P flich t ist, sich im In teresse der V olksgem einschaft g eg en die G efah ren d es tä g lichen L eb en s so gut zu schützen, wie seine soziale Stellung innerhalb d er V olksgem einschaft es erlaubt. E in er derartigen A ufgabe kön nte eine B ehörd enverw altung bei aller T ü ch tig k eit nur dann ebenso vollkom m en wie das private V e r
sicherungsw esen g erech t werden, wenn sie in allen V ersich e
rungszw eigen an die S telle der freien E ntschließ u n g des V e r sicherungsnehm ers den Zw ang setzt. D en G edanken au s
sprechen heißt ihn töten. Im Grunde genom m en kann e r nur da auftauchen, wo man das m enschliche L eb en in seiner un
endlichen V ielg estaltig k eit vom Standpunkt der R eg istratu r aus b etrach tet.“ D iese w enigen S ätze offen baren neben der w irtschaftlichen d ie sittlich bedeutsam e Z ielsetzung der P rivat
versicherung, wie sie zugleich eine unw iderlegbare R e c h t
fertigung ih res B estand es sind.
pie öffentlich-rechtliche Versicherung in Pommern.
Von G enerald irektor D r. ju r. B r u n n , Stettin.
ie öffentlich-rechtliche V ersich erung in P om m ern ist eine der stärksten Säulen unserer pom m erschen W irtschaft. S ie ückt auf einen Stam m baum zurück, wie ihn kein ähnliches nternehm en in Pom m ern aufzuw eisen hat. D ie G eschichte es pom m erschen V ersicherungsw esens ist im w esentlichen eine G esch ichte der öffentlich-rechtlichen V ersicherung. Sie eginnt mit der Gründung d er öffentlich-rechtlichen V e r
sicherung durch F ried rich W ilhelm I.
^ n i 4. 1 1. 1 7 1 9 begründete Fried rich W ilhelm I. d ie öffentlich-
^echtliche Feu erversich erun g in Pom m ern. Aus dieser ersten entlieh-rechtlichen V ersicherungsanstalt in Pom m ern, die zunächst nur die Feu erversich erun g betrieb, entstand nach mannigfachen U m w andlungen schließlich die heu tig e ö ffen t
lich-rechtliche V ersicherung in Pom m ern, die fast säm tliche Z w eige der Individualversicherung um faßt. D ie T rä g e r der öffentlichen V ersich erung in P om m ern sind d ie P om m ersche Feu ersozietät, die P om m ersche P rovinzial-Lebensversiche- rungsanstalt, die S tettin er öffen tlich e Feu erversich erun gsanstalt, die Städ tische Feu erversich erun gsanstalt zu Stralsund, die mit der Pom m erschen F eu ersozietät in A rbeitsgem einschaft steht, und die H aftpflicht Versicherungsanstalt d er P om m erschen Land w irtschaftlichen B erufsgenossenschaft.
D ie öffentliche V ersich erung ist mit m ehr als zwei J a h r hunderte alten W urzeln au s d er ereignisreichen und w echsel- vollen V ergangen heit der Provinz Pom m ern herausgew achsen.
S ie ist die Fru ch t der A rbeit vieler vergangener G enerationen
4 O S T S E E . H A N D E L Nummer 6
der alten pom m erschen Fam ilien. D ie N am en fast a ller pom m erschen A delsgeschlechter und zahlreicher bü rgerlicher und bäuerlicher Fam ilien sind eng mit der * E ntw icklu ng der öffentlich-rechtlichen V ersich erung verknüpft. D iese V erb u n denheit mit d er B evölkeru ng, die die Jah rh u n d erte überdauert hat, die U rw ü chsigkeit und B odenständ igkeit der öffentlich- rechtlichen V ersich erung spiegeln sich in ihrer G eschichte wider, die d eshalb auch über d ie -S c h ic k s a le der öffentlich- rechtlichen V ersicherung hinaus E in b lick in die w irtsch aft
lichen und kulturellen V erh ältn isse der Provinz Pom m ern zuläßt.
Fried rich I. hatte auch im Ja h r e 1706 den V ersuch gem acht, eine Feu erversich erun g einzurichten. E r m ußte a b er die im Ja h r e 1706 gegründete G eneralland- und S tad t-F eu erk asse im Ja h r e 1711 wieder aufheben, w eil d iese K asse kein Seg en für das Land war, sondern nur dazu b eig etragen hatte, die B ev ölkeru ng auszupressen. D ie H ofgesellsch aft am H o fe Fried rich I. und an ihrer Spitze G raf W arten berg , natte die Einnahm en der G eneralland- und S tad t-F eu erk asse dazu benutzt, sich die T asch en zu füllen. G raf W arten berg z. B . hatte sich ein G ehalt von 100 000 T alern verschreiben lassen.
E s war sow eit gekom m en, daß, a ls bei d em g roßen B rand e der Stadt C rossen die B ü rg er hilfesuchend sich an die K asse wendeten, tatsächlich kein Geld, da war. V on den H ofleuten w aren das V erm ögen und die B eiträ g e der K asse -restlos unterschlagen worden.
Fried rich W ilhelm I. hatte als K ronprinz d iese V org än g e m it
erleb t. E r hatte dam als gerad e im G eneralkom m issariat, der dam als ob ersten V erw altu ngsbehörd e der preußischen Staaten , gearbeitet. Seinem E in g reifen war es zuzuschreiben, daß dem verbrecherischen T reib en des G rafen W arten b erg und seiner K reise ein E n d e gem acht und die K asse aufgehoben wurde.
Fried rich W ilhelm hatte aber in dieser Z eit des kurzen B e stehens der G eneral Land- und Stad t-F eu erk asse sich so ein
gehend mit dem G edanken der Feu erversich erun g vertraut gem acht, daß er sofort nach dem A ntritt seiner R egieru ng auf die F r a g e zurückkam .
E r hatte im Ja h r e 1708 a ls K ronprinz eine S tatistik m achen lassen, aus der sich die erschütternde T a tsa ch e erg ab, daß bei größeren Stadt- und O rtsbränd en die B ew oh ner nicht m ehr in der L ag e waren, die G ebäude w ieder aufzubauen.
D ie Stadt P y r i t z hatte im Ja h r e 1693 206 durch B rand z er
störte und nicht wieder au fg ebau te S te lle n ; im Ja h r e 1708 w aren e s noch 167. G r e i f e n b e r g hatte im Ja n u a r 1693 80 wüste S te lle n ; im Ja h r e 1708 w ar noch nichts bebaut.
K ö s l i n hatte im Ja h r e 1.693 106 wüste S te lle n ; im Ja h r e 1708 noch 80.
D iese B eisp iele lassen sich beliebig verm ehren.
Fried rich W ilhelm wußte, daß er im L an d e einen g roßen W iderstand geg en die F eu erk asse finden würde, weil in der B evölkeru ng noeh die E rinneru ng an d as schändliche T r e i
ben des G rafen W arten berg lebte. E r sah, d aß jed e, auch die gerin g ste w eitere B elastu n g der B evölkeru ng schw er werden m ußte. E r wußte a b er auch, daß, 'w en n er etw as erreich en w ollte, w as er für gut erkannt hatte, er sich über die K lag en der B ü rg er hinw egsetzen müsse.
E r erk lärte daher in seinem E d ik t vom F rü h jan r 1719, daß diese zum B esten sow ohl d es Publikum s als säm tlicher P ri
vater angesehene Sach e unbesehen durchgeführt werdejn m üsse. D as Sond erinteresse d es E in zeln en m üsse zurück
stehen, da das G em ein in teresse d es S taates es verlange.
M an versteht deshalb, wenn d er K önig in dem R eg lem en t
für die Pom m ersche Feu ersozietät, als Motiv für die E in rich tung die N otw endigkeit angab, die . Städte „in beständigem A nbau und nahrhaften Z u stand “ zu erhalten, besonders aber das K red itw esen w ieder empor zu bringen, da doch bisher
„ein jed er B ed en k en getragen, auf H äuser in denen Städten die allerg erin g ste A nleihe zu tun, aus B ey so rg e, daß durch ei,ne Feu ersbrunst leicht umb die H ypoth ek und folglich auch umb sein K apital kom m en k ö n n te.“ D eshalb solle ,,zur B e förderung eines allgem einen A nsehens und E rh altu n g der S täd te“ die Sozietät eingerichtet werden.
An der W iege der öffentlich-rechtlichen V ersicherung stand also der S a tz : „G em einnutz vor E ig en n u tz“ . S ie ist .niem als vom H auche liberalistiseh en und kapitalistischen G eistes b e rührt worden. M ögen die B etrieb sfo rm en der V ersicherung auch vielfache W andlungen erfahren haben, , m ögen in sb e
sondere T ech n ik , Statistik , Präm ienpolitik und d ergleichen entsprechend den E rfah ru n g en der V ersich erungsp raxis und den F o rtsch ritten der V ersicherungsw issenschaft aufw ärts en t
w ickelt sein, so steht doch einw andfrei fest, d aß die Fu nd a
m ente der öffentlich-rechtlichen V ersicherung, die Friedrich W ilhelm I. mit dem Satz „G em einnutz vor E ig en n u tz“ legte, unverändert g eblieben sind.
A ls Fried rich W ilhelm die öffentlich-rechtliche V ersicherung in Pom m ern aus staatspolitischen N otw endigkeiten begrü n
dete, da war die V ersicherung noch kein G eschäft, an dasi sich die Privatinitiative herangew agt hätte. E s war g e fä h r
liches unbekanntes N euland, das d er Staat mit der E in rich tung der V ersicherung beschritt.
A ber dieser Sch ritt gelang. L angsam , aber stetig vollzog sich die E n tw icklu ng. H atten zunächst nur die pom m erschen S tädte' an dem Seg en d er Feu erversich erun g teil, so kam vom Ja h r e 1750 ab auch die Landbevölkerung dazu, wobei g egenü ber vielfachen anderen Behauptungen zu erw ähnen ist, daß bei der E inrichtu ng der öffentlich-rechtlichen V ersich e
rung für die Land w irtschaft die Landleute nicht nur ihre G e bäude, sondern auch ihre E rn te und ihr Vieh versichern konnten.
Jm 19. Jahrhun dert, als zahlreiche Privatunternehm en in Pom m ern auftauchten, drohte die öffentlich-rechtliche V e r sicherung zu erliegen. B eson d ers schw er wurde ihr K am pf mit der Einführung d es parlam entarischen R eg im es in P reu ßen. S ch ritt um S ch ritt m ußte sie weichen. Als e s im' Ja h r e 1885 gelang, die dam als vorhandenen drei g rößten öffentlich- rechtlichen V ersicherungsanstalten , zu vereinigen, war die öffentlich-rechtliche V ersicherung in Pom m ern gerettet. Seit dieser Z eit hat sie sich in steigendem M aße aufw ärts (ent
w ickelt und damit in der pom m erschen W irtsch aft die A uf
gabe erfüllt, die ihr B eg rü nd er Fried rich W ilhelm I. ihr g e setzt hatte.
Im Ja h r e 1911 k^m zu der bis dahin betrieben en Gebäuide- und M obiliar-Feu erversicherung auch d ie L ebensversicherung hinzu. S p äter wurden auch die U nfall-, H aftpflicht-, E in bruchdiebstahl-, K rank en-, R eiseg ep äck -, T ransp ort- und K a s koversicherung aufgenom m en, ferner die N euw ertversicherung für städtische und ländliche W agnisse und die F eu erv ersich e
rung auf erste G efahr (H eim schutz- und L and heim stätten - versicherung), so daß heut© die öffentlich-rechtliche V ersich e
rung in Pom m ern wohl in der L ag e ist, das V ersich eru n g s
bedürfnis d er B ev ölkeru ng der Provinz zu decken. D ie N eu
w ertversicherung w urde bereits im Ja h r e 1928 eingeführt.
S eit dem Ja h r e 1936 gew ährt die Sozietät auch V ersich eru n g s
schutz g eg en H agel- und G ew ittersturm schäden.
15. März 1936 O S T S E E - H A N D E L
Die öffentlich-rechtliche V ersicherung erfreu t sich in P om mern g ro ß er B eliebth eit. D a s geh t daraus hervor, daß bei den öffentlich-rechtlichen V ersicherungs-U nternehm en in P om mern E n d e 1935 insgesam t 272 231 V ersicherungen bestanden.
Hiervon entfallen auf die
P om m ersche Feu ersozietät . . . . 180285 V ersicherungen Stettiner öffentliche
Feu erversicherungsanstalt . . . 4 727 ,, Städtische Feu erversicherungsänstalt
zu Stralsund 3 827 „
P om m ersche P rovinzial
Lebensversicheru ngsanstalt 2G G67 „ H aftpflichtversicherungsanstalt der
Pom m erschen L andw irtschaftlichen
B eru fsgenossenschaft . . . . P om m ersche Provinzial-yjnfall- und
H aftpflichtversicherung (B etrie b der Sozietät und d er Pom . Prov.
Leben sversicheru ngsanstak) . . .
4G 782 Versicherungen
9 943
in sg esa m t: 272 231 V ersicherungen Auswüchse im W ettbew erb mit den P rivatg esellsch aften sind in Pom m ern kaum vorgekom m en. Mit verschiedenen P riv at
gesellschaften ist es zu einer alle B eteilig ten befriedigenden Zusam m enarbeit gekom m en, vor allen D ingen durch w echsel
seitige R ü ck - und M itversicherung. D ie Pom m ersche F e u e r
sozietät hat außerdem mit 2 V ersich eru ng s-G esellschaften W ettbew erbsabkom m en getroffen , die sich durchaus bew ährt haben-
Einzelhandel
Disziplin im k au fm än n isch en Z ah lun gsw esen.
Die R eich sw irtsch aftskam m er, die A rbeitsgem einschaft der Industrie- und H andelskam m er, die R eich sgrupp e Industrie., die Reichsgrupp e H andel und der Reichsstand des D eutschen H andw erks haben folgend en Aufruf erlassen:
„ Im m er noch m üssen im G esch äftsverkeh r M ißstände im Zahlungsw esen festg estellt werden, die die Gesundung des W irtschaftslebens erschw eren und d er Stellung d es deutschen Kaufm anns als verantw ortungsbew ußtes Glied der V o lk sg e m einschaft nicht entsprechen. Die U nterzeichneten G lied e
rungen der O rganisation der deutschen gew erblich en W irt
schaft sehen sich daher zu folgend em Aufruf veranlaßt:
Die V ertragstreu e ist der G rundbegriff alles kaufm ännischen H andelns; daher ist die pünktliche Erfüllung abgesch lossen er V erträge die erste Pflicht in jed em G eschäftsverkehr. H ie r
gegen verstößt auch, wer vereinbarte Zahlungsziele nichl innehält.
Vor allem sind im Z ahlungsverkehr folgende Grundsätze zu b e a ch ten :
1. Ob und in w elcher H öh e ein Kassafckonto in Anspruch genom m en werden kann, entscheidet sich nach den zu
grunde liegenden Abm achungen.
D er K äufer hat kein R ech t, in einseitiger W illkü r nicht vereinbarte od er über eine V ereinbaru ng hinausgehende V ergütungen für vorzeitige Zahlungen abzuziehen.
2. W er in Zahlungsverzug geraten ist, hat V erzugszinsen zu leisten.
Im m er noch w eigern sich Z ahlungspflichtige, denen kraft V ertrag es o d er G esetzes V erzugszinsen in R e c h nung g estellt werden, dieser P flicht nachzukom m en.
U nter allen U m ständen muß die D rohung, w egen einer solchen Forderu ng zu einem anderen L ieferanten ü ber
zugehen, als unlauteres G esch äftsg ebaren gebrandm arkt werden.
3. D er H andelsw echsel, der an sich ein durchaus zw eck m äß ig es Zahlungsm ittel ist, darf dennoch nicht ohne w eiteres der Barzahlung g leich g each tet werden, weil das K red itrisiko bis zur Ein lösung d es W ech sels .w eiter
läuft. V ielm ehr muß es in jed em einzelnen F a ll dem G läubiger überlassen bleiben, ob überhaupt, in w elcher H öhe und mit w elcher L aufzeit od er unter w elchen besonderen Bedingungen er das eigene A kzept oder Kundenw echsel seines Schuldners entgegennehm en will.
G eschieht dies aber, so kan n allgem ein und grund
sätzlich nichts dagegen eingew endet werden, auch branchenübliche Skonti zu gew ähren. D er Schuldner muß dann selbstverständlich den laufenden W ech selzin s (D isk ont), geg eben enfalls auch Inkasso- und sonstige Spesen vergü ten.“
D ie G liederungen d er N SDAP, sind nicht u n m ittelb ar zu b e lie fe rn .
D ie R eich szeugm eisterei wendet sich erneut geg en die un
m ittelbare B elieferu ng von E in heiten d er. N SD A P durch die*
zugelassenen H erstellerfirm en und G roßh än d ler; eine solche B elieferu ng sei grundsätzlich untersagt. D ie Gliederungen der N S D A P werden nur von der R eich szeu g m eisterei bzw. den zugelassenen V erkaufsstellen beliefert. D ie H ersteller dürfen bestim m ungsgem äß ihre E rzeu g n isse nur d er R eich szeu g m eisterei od er den zugelassenen G roßhändlern und V e r
kau fsstellen anbieten. D ie Durchführung d ieser Anordnung werde von der R eich szeugm eisterei schärfstens überw acht werden.
D ie E rrich tu n g ein e r E in zelh an d elsv erk au fs
ste lle ohne v o rh e rig e G enehm igung ist s tra fb a r.
Ein A m tsg erich tsu rteil.
E in Schm ied hatte, ohne ein G ew erbe für den Landm aschinen- handel ordnungsm äßig angem eldet zu haben und ohne im B esitz der gesetzlichen A usnahm egenehm igung nach dem Einzelhand elsschutzgesetz zu sein, landw irtschaftliche M a
schinen und G eräte ab L a g er in A nzeigen öffentlich a n g e kündigt. D a dem Schm ied die Genehm igung zur E röffnu n g einer E in zelhan delsverkaufsstelle für Landm aschinen fehlte, erhob die zuständige Fachgrup pe der W irtschaftsgru p p e E in zelhandel Strafanzeige. D ie auf Grund des E inzelhandels- schutzgesetzes vorgenom m enen Erm ittlu ngen führten zur V e r u r t e i l u n g d e s B e k l a g t e n .
I n der B e g r ü n d u n g weist das A m tsgericht Apolda d ar
auf hin, d aß der A ngek lag te die E rrich tu n g einer L an d maschinenhandlung zuvor dem zuständigen K reisam t hätte anm elden und die A usnahm egenehm igung beantragen müssen.
W eg en U nterlassung d ieser gesetzlichen V erpflichtung aus dem E in zelhan delsschutzgesetz m ußte er zu einer G e l d s t r a f e verurteilt werden.
V erb o ten e W erb u n g in d er G efo lgsch aft.
E s ist w iederholt davor gew arnt worden, daß einzelne F ir men M itglieder der B etrieb sg efo lg seh äft für die private
6 O S T S E E - H A N D E L Nummer 6
W erbu ng uncl den V ertrieb ihrer E rzeu g nisse einspannen.
J e tz t hat auch der W erb erat der deutschen W irtsch aft aus A nlaß eines besonderen F a lles die U nzulässigkeit solcher W erbem ethod en festg estellt.
E in e F a b rik kosm etischer E rzeu g n isse hatte vor W eihnachten an die B etrieb szellen ob leu te ein W erbesch reiben gerichtet, das folgend erm aßen b egan n :
„W ir wenden uns heute an Sie, weil wir wissen, daß Ihnen im R ah m en der g roßen nationalsozialistischen Id ee die A ufgabe g eg eb en ist, für das soziale und w irtscnaftliche W ohl der G efolgsch aft zu sorg en .“
Im w eiteren T e x t wurde aufgefordert, eine A ngebotsliste der betreffend en Firm a im B etrie b um laufen zu lassen.
D er W erb erat erk lärt dazu, daß hier offensichtlich ein V e r
stoß geg en d ie Anordnung des R eich sorg an isation sleiters der N S B O vom 31. 1. 1935 vorliegt, d ie die w irtschaftliche B e tätigung der B etriebszellen obleu te verbietet. A ußerdem w er
d en nationalsozialistisch e Ideen zur privaten W irtsch a fts
w erbung benutzt. E in B etriebszellenobm an n soll dazu v er
leitet werden, gerad e den A ufgabenkreis, den er hat und den ihm das W erb eb latt eingangs vor A ugen hält, dazu zu g e brauchen, daß er für eine private Firm a B estellu ngen sam m elt.
E in e d erartige W erbu ng verletzt aber das politische Fühlen und W ollen des deutschen V olkes. W eg en des hier v or
liegenden groben V ersto ß es g eg en Z iffer 6 der 2. B ek a n n t
m achung hat der W erb era t daher der betreffend en Firm a eine V erw arnung erteilt.
A nkündigungen von Z u gaben v e rb o te n .
D ie bekan n te Z w eifelsfrage, ob geringw ertige K leinigkeiten und R eklam eg egen stän d e von geringem W ert nicht nur g e w ährt, sondern auch besonders angekündigt w erden dürfen, ist je tz t auch G egenstand gerich tlich er E ntscheidu ng g e worden. D a s L and gerich t B erlin hatte in einer K lage geg en eine E in zelhan delsfirm a zu entscheiden, die an ihrem S ch au fenster folg en d es Pappschild ang ebrach t h a tte : „ Je d e r K äu fer erhält eine K lein igk eit als Z u g ab e“ . D ie K lag e wurde damit begründet, daß die A usnahm e vom grundsätzlichen Z u g ab e
verbot für gerin g w ertige R ek lam eartik el nur d as „G ew äh ren “ , nicht aber auch die Ankündigung betreffe. D ie besondere A nkündigung sei durch das Z u gabegesetz schlechthin v er
boten. Im übrigen würden die K leinigkeiten hier ausdrücklich
„als Z u g ab e“ angekündigt, womit der E in d ru ck der U n en tgeltlichkeit hervorgerufen würde.
D a s G e r i c h t e r k a n n t e i n s e i n e m U r t e i l v o m 2 3. 1. 1 9 3 6 d i e s e K l a g e g r ü n d e a l s r i c n t i g a n . Sinn u n d Z w eck der Zugabeverordnung sprächen eindeutig zu Gunsten der K lägerin. D er G esetzgeber wollte mit der Zugabeverordnung das „A nbieten“ treffen und unterbinden.
D as A npreisen von Z u gaben in F o rm einer allgem einen A n
kündigung oder eines öffentlichen A ngebots hatte fü r den G esetzg eb er ein E in sch reiten nötig gem acht. D enn das B e d en kliche einer solchen G eschäftsw erbu ng lieg t in dem A n
locken von Kunden. D ie A ufm erksam keit des K äufers wird nur zu leicht von d er zu kaufenden W are ab g elen k t und auf die Z u gabe gerichtet, also auf einen für den K auf an sich unw esentlichen N ebenvorgang. D as bedeutet a b e r in gleicher W eise eine G efahr für d ie A llgem einheit wie für den g e schäftlichen K onkurrenten. D ies haben d ie Miß stände im gesch äftlich en L eb en vor E rla ß d er Zugabeverordnung k la r gezeigt. D iese M ißstände w ollte das Z u gabev erbot beseitigen.
D as A nkündigen und A nbieten ist also gegenü ber dem bloß-en
G ew ähren nicht etw as Z w eitrangiges, sondern gerad e die W urzel des Z u gabeübels. N ach alledem ist hier das W ort
„G ew äh ren “ als ein bloßes M itgeben aufzufassen. Nur dies b leib t erlaubt, sow eit es sich, wie im vorliegenden F alle, um gering w ertige K leinigk eiten und R ek lam eartik el handelt. D a s A n k ü n d i g e n e i n e r s o l c h e n K l e i n i g k e i t a l s Z u g a b e i s t d a g e g e n v e r b o t e n .
G ew erb etreib en d e dürfen nicht u n te r C h iffre ank ü n d igen . — E in e Entscheidu ng d es W e rb e ra te s .
W a r e n u n d L e i s t u n g e n d ü r f e n n i c h t l e d i g l i c h u n t e r e i n e r K e n n z i f f e r ( C h i f f r e ) , e i n e r F e r n s p r e c h n u m m e r o d e r e i n e r s o n s t i g e n D e c k b e Z e i c h n u n g d e s W e r b e n d e n g e w e r b s m ä ß i g ö f f e n t l i c h a n g e z e i g t o d e r g e s u c h t w e r d e n .
Fü r d iese Entscheidu ng war zunächst folgende Erw ägu ng m aß gebend : S ow eit die D eckbezeichnu ng einer A nzeige dazu führen kann, d aß der L eser ihre G ew erbsm äßigkeit nicht e r
kennt, w iderspricht die A nzeige bereits den V orschriften der 2. B ekanntm achung des W erberates, w onach jed e W erbung die M öglichkeit einer I r r e f ü h r u n g verm eiden muß.
D ie Bekanntm achungen d es W erb erates verlangen darüber hinaus aber auch K l a r h e i t und allgem ein die B e a c h t u n g d e r A n s c h a u u n g e n e i n e s e h r b a r e n K a u f m a n n s . N ach diesen G esichtspunkten sind D eck b ez eich nungen bei gew erbsm äßigen A nzeigen auch dann unerlaubt, wenn durch die D eckbezeichnu ng keine Irreführung h erv or- gerufen w erden kann. D er ehrbare Kaufm ann scheut sich nicht, sich zu A nzeigen, die seinem G ew erbe dienen, offen zu bek en n en ; er lehnt eine V erschleieru ng d er H erku nft der W erbu ng ab, zumal diese m eist von solchen G ew erb etrei
benden benutzt wird, die gesch äftlich etwas zu' verbergen haben.
Zu dieser in den letzten Ja h r e n sch ärfer gew ordenen E h r auffassung d es K aufm anns kom m t hinzu, daß d ie Personen, an die sich die W erbu ng rich tet, vor unliebsam en U eber- raschungen m öglichst gesichert sein wollen. S ie wollen den A ufgeber d er A nzeige, an den sie sich wenden sollen, e r
kennen und schon vor Aufnahm e einer Verbindung prüfen können, ob nicht U m stände vorliegen, die ein E in g eh en auf die A nzeige ausschließen. Insofern w idersprechen D e c k b e zeichnungen bei gew erbsm äß igen A nzeigen dem G ebot der K larheit und können leicht das allgem eine V ertrauen in die W erbu ng a ls solche stören.
B ei d er Entscheidu ng des W erb erates ist im einzelnen zu beachten, daß sie n u r f ü r g e w e r b s m ä ß i g e A n z e i g e n u n d G e s u c h e gilt, also für solche, die sich auf W aren und L eistungen beziehen, die G e g e n s t a n d d e ? G e w e r b e b e t r i e b e s sind. Fü r nicht gew erbsm äß ige A nzeigen treffen die d argelegten G esichtspunkte nicht zu; es gibt im G egenteil Gründe, die gerade hier D eckbezeichnungen als notw endig erscheinen lassen. W er keinen G ew erbe
b etrieb hat, kann auch keine gew erbsm äß igen A nzeigen auf
geben. G ew erbsm äßig sind für einen H ändler nur A nzeigen für W aren, mit denen er handelt; fü r einen F abrik an ten A nzeigen für W aren, d ie er herstellt. Stellungsgesuche* und S tellu n gsangebote, M iet- und D arlehensgesuche sind keine g ew erbsm äß igen A nzeigen.
15. März 1936 O S T S E E . H A N D E L 7
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Verkehrswesen
V erk eh r m it O stp reu ß en .
D ie B earbeitu n g der mit der K o rrid or-V erk eh rssp erre au f
tretenden F ra g en ist dem O berpräsidium in K önigsberg ü b er
trag en worden.
Fü r den Frach ten au sgleich sind vorläufig folgend e Richtlinien erlassen , w orden:
1. Ab 7. F eb ru ar 1936 werden d ie M ehrkosten, d ie durch die infolge E in schrän ku n g des K orrid orverkeh rs notw endig g e w ordene U m leitung des O stp reu ß en verkehrs entstehen, nacn folgenden R ich tlinien erstattet. W enn für ein Gut eine Frachterstattung, nach den bisherigen F ra ch ter stattungsbestim - mungen in F r a g e kommt,- ist außerdem der bish er v o rg e
sehene E rstattu n gsan trag zu stellen.
M it der D urchführung d es E rstattu n gsv erfah ren s ist die Frach terstattu n gssteile der O stpreußenhilfe, K ön igsberg i. P r., Sch önstr. 10 (F ern sp r. 35743) beauftragt.
2. A nträge auf E rstattu n g sind auf den hierzu vorgesehenen V ordrucken bei der F rach terstattu n g sstelle der O stp reu ß en
hilfe (vgl. Z iffer 1) einzureichen. D ie V ord ru ck e sind bei den G üterabfertigungen der R eich sbahn , der Industrie- und H an delskam m er für Ost- und W estp reußen und deren B e z irk s gesch äftsstellen, der L and esbauernschaft O stpreußen und der 'H and w erk sk am m er für das östliche P reußen und deren G e
schäftsstellen erhältlich und vom A ntragsteller auszufüllen.
3. D em Antrag- sind beizufügön:
a) säm tliche F rach tb riefe, b) Sch iffskonn ossem ente, c) Ladungspapiere,
d) sonstige bescheinigte U n terlagen (U m sch lag sk osten usw.).
1. E rstattu n gsan träg e müssen beim Versand innerhalb zwei M onaten nach der A uflieferung, beim E m p fan g innerhalb zwei M onaten nach E inlösung der F rach tb riefe bei der F r a c h t
erstattu ngsstelle vorliegen. Können dem A ntrag die erfo rd er
lichen U n terlagen (F ra ch tb rie fe usw.) aus besonderen Gründen nicht beig efü g t werden, so ist der A n tra g -o h n e U n terlagen der Frach terstattu n g sstelle innerhalb d er vorbezeichneten F r is t mit einem entsprechenden V erm erk zur A bstem pelung einzu
reichen. W ird der ab g estem p elte A ntrag dann später mit den U nterlagen eingereicht, so gilt die A ntragsfrist als gew ahrt.
5. D er B erechn un g der M ehrkosten, d ie durch die U m leitung entstehen, können bestim m te R ich tsätze für die E rstattu n g zugrunde g eleg t werden.
(>. B eschw erd en über die E ntscheidu ngen der F ra c h te r
stattungsstelle werden von d em O berpräsidenten der Provinz O stp reußen unter A usschluß des R ech tsw eg es endgültig ent
schieden. D er B esch w erd e sind A ntrag, F ra ch tb rie fe und Sch riftw ech sel mit der F rach terstattu n gsstelle beizufügen.
7. E in e A btretung des E rstattu ngsanspru ch s an D ritte ist nicht zulässig.
Zu Z iffer 5 ist zu bem erken, daß R ich tsätze für d ie einzelnem F rach tg ü ter festg esetzt und den interessierten W irtsch afts
kreisen m itgeteilt w erden; die Festsetzu n g der R ich tsätze ist bisher erfolgt für Steinkohlen, K o k s, B rau n kohlenbriketts, E isen • und E isen waren.
llllllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllllllllllNIIIllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllll
► fif t a ff i S fe te it <
llllllllilllllllllllllllllllllltllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllliillllllllllllHIlIllllllllllllllllllHIIIIIIII
EisenbaMi>Gttferverkelir *)
a) D eutsche Tarife.
Deutscher Eisenbahn-Gütertarif, Teil I Abt. A. N ach
§ .69 (3) E V O kann der A bsender als F reib etra g auch einen „bestim m ten B e tr a g “ übernehm en. A ls „bestim m ter B e tr a g “ gilt auch der mit W irkung vom 20. Ja n u a r 1936 [ein1 gefü hrte 5 prozentige Zuschlag zur F rach t, da er ohnehin von der G üterabfertigung in zahlenm äßiger H öhe in d ie F ra c h t
briefrechnung eingetrag en wird. F ü r die D au er d er g e sonderten N ach W eisung und V err echnung d es 5 prozentigen Z uschlages im F ra ch tb rief wird d aher, w enn d er A bsender lediglich d en 5 prozentigen Zuschlag zur F ra ch t übernehm en will, folgend er Freiv erm erk zugelassen :
„frei 5 prozentiger Z u schlag zur F ra ch t“ . Reichsbahn-Gütertarif, Heft C H b (A usnahm etarife).
D er Ausnahmetarif 7 S 4 (Schw efelkies) wurde mit G ü ltig
keit vom 2. M ärz 1936 eingeführt. E r gilt von S tettin nach!
H am m erm ü hie.
Im Ausnahm etarif 17 B 7 (R og gen , W eizen usw.) wurde u. a- die G ültigkeitsdauer längstens^ bis 31. August 1936 verlängert.
Im Ausnahm etarif 18 B 2 (W ein) wurde d ie G ültigkeitsdauer längstens bis 28. F eb ru a r 1937 verlängert.
b) Deutsche Verbandtarife.
D eutsch-Schw eizerischer Gütertarif, Teil II, H eft 6 (S e e hafentarif). V orgenann ter T a rif wurde unter gleichzeitiger A ufhebung der bisherigen A usgabe mit G ültigkeit vom 1. M ärz 1936 neu herau sgegeben.
E s wird darauf hingew iesen, d aß die F rach tsätze des neuen T a rifs die in den S eeh äfen Und an der deutschen G ren ze bei der zollam tlichen Behandlung aufkom m enden N ebengebühren der D eutschen R eich sbah n enthalten.
c) Verschiedenes.
Kursänderungen. Im V erk eh r mit nachstehenden Ländern wurden die K urse ab 1. M ärz 1936 wie folg t festg esetz t:
V erkehr mit a ) Erhebungskurs b) VersandÜber
weisungskurs
England 1 engl. Pfd. = 1229 Rpf. 1 RM. = 0,082 engl. Pfd.
F ran k reich 1 Fr. = 16,5 Rpf. 1 RM. = 6,09 Fr.
Italien 1 L ira = 1 9 , 8 Rpf. 1 RM. = 5,06 Lire der Schw eiz 1 Fr. = 8 1 , 4 Rpf. 1 RM. = 1,23 Fr.
Spanien 1 P eseta == 34,1 Rpf. 1 RM. = 2.94 Peseten d. T sch ech o
slow akei 1 Kr. = 10,4 Rpf. 1 RM. = 9,70 Kr.
Devisenbewirtschaftung
Rohstoffzuteilung an neuerrichtete Betriebe.
D as R eich s W irtschaftsm inisterium hat ausdrücklich darauf hin
gew iesen, daß n eu errich tete B etrie b e mit d er Zuteilung der für die Inbetriebn ahm e erford erlichen R o h sto ffe nicht rechnen können und daß insbesond ere die eingeholten G enehm igungen der Polizeibehörde, d er Industrie- und H andelskam m er, der H and w erkskam m er usw. d a fü r keine G ew ähr bieten. E s ist dringend vor der E rrich tu n g eines B etrieb es zu warnen, bevor nicht mit der zuständigen U eberw ach u n g sstellc d ie F ra g e späterer R ohstoffzuteilu ng g ek lärt ist. E in e Zuteilung etwa nur mit R ü ck sich t auf die sonst vergeblich aufgew endeten
*) B earb eitet vom V erk eh rsbü ro der Industrie- und H and els
kam m er zu Stettin, das allen Interessenten für A uskünfte in E isen bah n tarifan geleg en h eiten geg en gering e G ebühr zur V e r
fügung steht.
15. März 1936 O S T S E E . H A N D E L 9
K apitalien, aber nicht aus anderen sachlichen Gründen, e r
folg t nicht in Fällen , in denen trotz dieser W arnung B etrie b e errichtet oder 'erweitert w erden.
„D evisenarchiv“ , Z eitschrift für das gesam te D ev isen recht. H erau sg eb er: M inisterialrat i. R . W ilhelm K e d i n g . V erla g : Jo a ch im B erg e r V erlag , B erlin W 9. V ierteljährlich R M . 9 , - .
D as D evisenrecht ist zu einem m aßgebend en F a k to r für das gesam te W irtschaftsleben gew orden. B ei dem ständigen W andel und den besonderen Sch w ierig keiten der d evisen
rechtlichen V orschriften ist eine' laufende U nterrichtung für jed en .Ju risten , K aufm ann und A usfuhrw irtschaftler von b e sonderer Bedeutung. B ish er war eine fortlaufend e In fo rm a
tion außerordentlich erschw ert. D iesem M angel hilft das in w öchentlicher F o lg e erscheinende ,,D e v i s e n a r c h i v “ — Z eitschrift für das gesam te D evisenrecht — ab. D ie Z eit
schrift bringt neben grundlegenden F ach artik eln aus der F ed er m aßgebend er W irtsch aftler und D evisenrechtler alle devisenrechtlichen A enderungen und Runderlasse, einen U eber- blick über das ausländische D evisenrecht, sow eit es den V e r keh r mit D eutschland betrifft, und die Sam m lung aller grund
sätzlichen E ntscheidu ngen d er G erichte und Behörden. In einem Sach w ortregister wird das gesam te M aterial handbuch- artig geordnet. E in A uskunftsdienst steht den A bonnenten
kostenlos zur Verfügung.
Die vorliegende erste F o lg e des „ D e v i s e n a r c h i v “, bestätigt den E in d ru ck einer fachlich gut durchgearbeiteten Z eitschrift, die allen K reisen em pfohlen werden kann, d ie in irgendeiner Form mit D evisenvorschriften zu tun haben.
V erkehr mit Goldmünzen.
U eb er die d evisenrechtlichen B estim m ungen, die für den V erk eh r mit Goldmünzen gelten, sind vielfach Zw eifel auf- getaucht. D urch die nachstehenden Ausführungen wird daher auf die einschlägigen V orschriften h in g ew iesen :
„1. D ie d e u t s c h e n R e i c h s g o l d m ü n z e n stehen als gesetzliches Zahlungsm ittel au ß erhalb der D ev isenbew irt
schaftung. E s besteh t auch kein.e V orschrift, w elcne das Ein schm elzen od er V erarbeiten von R eichsgoldm ünzen v er
bietet. E s ist jed och darauf hinzuwedsen, daß eine solche V e r wendung nicht dem Z w eck der Ausprägung entsp rich t und daß es vom volksw irtschaftlichen und vaterländischen G e sichtspunkt aus erw ünscht, sei, daß die noch im U m lauf b e findlichen deutschen Goldm ünzen zur R eich sb an k zurück
fließen.
D ie Anrechnung der hingegebenen Goldmünzen auf das K ontingent des V erarbeiters (Z ahnarzt, Ju w elier) kann u n ter
b leib en , wenn die M ünze restlos verarbeitet oddr v e r
bleibende G oldreste zurückgegeben werden, sie also nicht in das E igentum des V erarb eiters übergehen.
2. N ach § 0 des G esetzes über die D evisenbew irtschaftung rechnen ku rsfähige ausländische Goldm ünzen zu den a u s l ä n d i s c h e n Z a h l u n g s m i t t e l n , während außer K urs gesetzte Goldmünzen unter den B eg riff „G old “ fallen.
D er E rw erb von ausländischen Zahlungsm itteln und die V e r
fügung darüber sind*genehm igungspflichtig ( § 9 d es D evisen gesetzes). D ie A nbietung seitens eines Inländers und die E ntgegen nahm e zur gew erblich en V erarbeitu ng ohne G enehm i
gung sind daher strafbar. D a die g esetzlich e A u ß erku rs
setzung der am häufigsten anzutreffenden frü heren W ährungs
münzen (G olddollar, Sovereign , N ordische G old kron e usw.) noch nicht erfo lg t ist, steht der noch geltend e B eg riff als Z ahlungsm ittel ohne w eiteres einer V erarbeitu ng in g ew erb lichem oder industriellem B etrie b e entgegen. D er F a ll e in e r erlaubten V erarbeitu ng von ausländischen Goldm ünzen als Z ahlungsm ittel kann nur dann eintreten, wenn ein A u si - 1 a n d e r , der über seine m itgeführten Goldm ünzen frei v er
fügen darf, diese zur V erw endung als s e l b s t benötigtein Zahnersatz od er zur H erstellung von G oldschm uck für den e i g e n e n B e d a r f in Lohnverarbeitung gibt. E s handelt sich hierbei um kein e genehm igu ngsbedü rftige H ereinnahm e, da der V erarb eiter kein E ig en tu m an den Goldm ünzen erw irbt.
E b en so verhält es sich, wenn Ausländer außer K u rs g esetzte ausländische Goldm ünzen — diese sind als Gold anzusehen — zur V erarbeitu ng in Lohn übergeben. S o lch e M ünzen können ab er auch von d enjenigen Bietrieben, die im B esitz einer W e ite rV e rä u ß e ru n g sb e sc h e in ig u n g in V erbindung mit dem vorgeschriebenen V erm erk der D evisenstelle (R u nd erlaß Nr.
236/35 D . St. der R eich sstelle für D evisenbew irtschaftu ng) bezw . einer G enehm igung zum E rw erb von G old nach A b schnitt IV /29, 31 der R ichtlinien für die D evisen bew irtsch af
tung sin d ,, innerhalb des m onatlichen H öch stkon tin gentes bezw . des auf Grund der Ein zelgen ehm igu ng fe s tg e s e tz te n E in zelh öch stbetrages von einem Ausländer käu flicn erw orben und zu gew erblichen Z w ecken verarbeitet werden.
D ag eg en ist die käufliche U ebernahm e von einem I n l ä n d e r nicht m öglich, da dieser nach den D evisengesetzen in seinem B esitz befindliches Gold — also auch eine außer Kurs gesetzte Goldmünze — im V eräu ßeru n g sfalle d er R eich sb an k anzu bieten hat. W ill er in anderer W eise d arüber verfügen, so bedarf er der G enehm igung d er zuständigen D ev isen stelle.“
Priifungswesen
Handlungsgehilfenprüfung in Greifswald.
In G reifsw ald fanden am 6. M ärz 193(5 mündliche H andlungs
gehilfenprüfungen statt, zu denen 16 Prüflinge zugelassen waren. Von diesen haben 13 die Prüfung bestanden. E s handelt sich um folgende P rü flinge:
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
Reinhold Kühnke, Stettin
Fernspr, 30113, 30585 cgegr. 1875Flußschiffsreederei Bunkerkohlen
i n S t e t t i n u n d H o h e n s a a t e n
lllllllliiiiiiiiiliiiiiiiiiiidillllllliiiiiiiiiiiiiiiiiiillillilllliiiiillllliiiiiillllllliiiiiiiiiillliillliiiiiiillllliii
10 O S T S E E , H A N D E L Nummer 6
U rsula V o i g t , G reifsw ald, R u th K r u s e , G reifsw ald, E ls e G r u b e , W olgast, Ilse B o r g w a r d t , W olgast, Günter R o g g e , G reifsw ald, H ans f r ä h n , G reifsw ald, H ans V o g l e r , W olgast, H ans D e t h 1 o f f , Greifsw ald, Rudolf S c h r ö d e r , G ü tzkow ; fern er mit ,,voll befried igen d “ : S ieg fried S t e r n , G reifsw ald, W ern er W e b e r , G re ifs
wald, B a rb a ra J a s p e r , W olgast. A ls einzige bestand mit dem P räd ik at „g u t“ E rik a W i e c h e r t , W olgast.
Messen und Ausstellungen
Deutsche W irtschaftsw erbung auf der P osener M esse 1936.
Im Ein vern ehm en mit dem R eichsw irtschaftsm inisterium und dem W erb erat der d eutschen W irtsch aft wird vom „Aus- stellungs- und M esse-A usschuß d er D eutschen W irtsch aft“
auf der Internationalen M esse in P o s e n vom 26. April bis zum 3. M ai 1936 eine ,,A uskunftsstelle der deutschen W irt
sch aft“ errichtet, an w elcher sich deutsche Firm en — auch wenn sie selbst in P osen nicht A ussteller sind — durch K a taloge und P rosp ek te geg en m äß ig e G ebühren beteiligen k ö n nen. Firm en, die von der M öglichkeit G ebrauch m achen w ol
len, auf diese billige W eise unm ittelbar an den polnischen M arkt heranzukom m en — zumal sich die d eu tsch en A usfuhr
aussichten nach P olen durch den neuen deutsch-polnischen W irtsch aftsvertrag b eträch tlich geb essert haben — wenden sich zur E rlan gu n g der B eteiligungsvord ru cke an den
Ausstellungs- u. M esse-A usschuß der D eutschen W irtschaft, B e r l i n W 3 5 , T irpitzufer 56.
Buchbesprechung
Hübners geographisch-statistische Tabellen aller Länder der Erde. 72. A usgabe 1936. N eu b earb eitet von D r. E rn st R oesn er, R egieru n gsrat im Statistischen R eich sam t in Berlin.
600 Seiten, in L einen gebunden R M . 14.— . V erlag von L. W . Seid el & Sohn, W ien und Leipzig.
Zum 72. M ale ist soeben d ieses S t a n d a r d w e r k d e r W e l t s t a t i s t i k erschienen, w ieder nach den zahlreichen Veränderungen der letzten Ja h r e durchw eg erneuert und v er
bessert, m it verm ehrtem Inhalt, in d er neuen übersichtlichen Anordnung. E s gibt keine bessere Em pfehlung a ls diese T a t sache für den , ;H ü bn er“ , der alle Staaten und L änd er lebendig w erden läß t in seinem w underbar anschaulichen neuesten Zahlenm aterial, und jed em B eruf, jed em Büro und jed er Stud ierstube seit Jah rzeh n ten grö ß ten Nutzen bringt. A lles, was sich auf geographischem , po!i ischem und w irtschaftlichem G ebiet statistisch erfassen läßt, wird hier in Z ahlen und T a bellen w ohlgeordnet und übersichtlich d arg estellt: D ie L age und Ausdehnung aller S taaten der E rd e, Flü sse, Seen, B erg e, Klim a usw. B evölkeru ngsstatistik in w eitestem Sinne, L an d w irtschaft, B erg b au und Industrie, V erk eh r, T ran sp ortm ittel;
auch die H aupterzeugnisse der einzelnen Länder und ihre B ed arfsg ü ter sind eingehend d argestellt. B e s o n d e rs . wichtig sind auch die A ngaben über Finanz- und H andelsw esen, über E in - und Ausfuhr usw.'
E s wurde dem W erk am Schlu ß e i n n a c h g e o g r a p h i s c h e n G e s i c h t s p u n k t e n a u f g e s t e l l t e s N a c h - s c h l a g e V e r z e i c h n i s beigefügt, um dadurch den G e brauch der verschiedenen T a b e lle n und das rasch ere A uf
finden der A ngaben über ein und d asselbe Land in den ein zelnen A bteilungen zu erleichtern.
W ir sind sicher, daß d iese neuö A uflage den alten Freunden willkom m en sein und neue Freunde w erben wird.
Angebote und Nachfragen
15355 A l t o n a / E l b e sucht einen in L eben sm ittel-G r oß - gesch äften und G enossenschaften gut eingeführten V ertreter für Tüten und B eu tel.
14842 D ü s s e 1 d o r f / R h . sucht einen geeign eten V ertreter fü r Stahlblechplom ben jed er Art zum V erschluß von W aggons, K isten, S äck en , T ü ten usw.
15268 Z w ö n i t z / Sach sen sucht geeign eten R eisev ertreter für P reßsp än e und B rand -Pap pen, sow ie H art-, Zieh- und Prägepapp en. E s wird W ert darauf gelegt, daß der B etreffen d e au s der P apier- und Pappenindustrie stam m t.
15264 O b e r f r o h n a / Sach sen, sucht geeign eten arischen V ertreter für Stoffhandschuhe, der bei der in F ra g e kom m enden K undschaft gut eingeführt ist.
14933 E r f e n s c h l a g / Chemnitz sucht bei der K undschaft gut eingeführten V ertreter für M öbelplüsche und D ekorationen.
14928 D o r t m u n d sucht geeign eten V ertreter für den V ertrieb von A sbesterzeugnissen, Isolier inaterialien, P ackungen und B rem sm aterialien.
D ie A dressen der anfragen d en Firm en sind im B üro der In dustrie- und H and elskam m er zu S tettin (Frau enstr. 30, I I, Zim m er 13) für legitim ierte V ertreter eingetragener Firm en w erktäglich in der Z eit von 8 — 13 und 15— 18 (außer So n n abends nachm ittags) zu erfahren.
Veranstaltungen der Deutschen Arbeitsfront, Kreiswaltung Groß*
Stettin, Abt. Kreisberufswaltung.
V o rträg e:
17. 3 .: 20,30 U hr, K onzerthaus, R o te r S a a l: „ D er B e r u fs weg des B an k an g estellten “ . R e d n e r: P roku rist Sch neid er i. H. D . D .-B a n k .
20. 3 .: 20,30 U hr, P sch orr-B räu , Falken w ald er S tra ß e :
„R ech tsfrag en aus der täglichen K aufm annspräxis“ . R e d n er: R echtsan w alt Krum bhorn.
23. 3 .: 20,30 U hr, P arkhaus, A ltdeutsches Z im m er: „V on der K notensch rift zur D ru ck sch rift (m it L ich t
bildern). R ed n er: D r. H elm ut Saran , Stettin.
25. 3 .: 20,30 U hr, K onzerthaus, G elb er S a a l: „P ap ierholz- E in kau fsqu ellen im O sten“ (m it Lichtbildern). R ed n er:
P roku rist T reich ler i.. H. Feldm ühle, Papier- und Z e ll
stoffw erke.