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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 12. Jahrgang, 2. Dezemberheft 1932, Nr 24.

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2.Dezemberheft1932

Jahrgang Xll Ak. 24 Einzelverkaufspreis:30Kof.

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Der

mitteilungender Reichszentrale fürBeimatdienlt Nacht-ruc-iämtllcher Beiträge,mitAus- nahme der graphtfchen Darstellungen undsonstigen Abbildungen,mitQuellen-

angabegestattet

AllsfunkrededemdesInhaltsReiSkanDaslersprogrammvomx5.Dezember 1932 ,derRegierungImieächleåcheynetennungausvonderoRuftgseut · Inkdänxmiont.. s

landsGleichberegtigmsginderWehrfrage,von ReichsmimstetdesUnswärtigen zeynaspenagh. h.,Berlinw

Freiherrnvon Neurath ,OffentlicheFinanzenundWirtschaft,von Graf halbjähtltch 3,25 Mark-Iähtllch ABC Mark Schwerin vonKkosigk,ReichswinisterderFinanzen,DerneueKanzlet,Genekal Sucheink zweim«mpn«inch vonSchleicher,vonIF,DieWeltkrifedesAußenhandels,vonDr.Urthur Dkx. Dukchjedespostzmkzubeziehen

Zeikhuung:Duugett

Berliner Weihnaszhtsmaikt

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Ver Heimaidiensi

Das Programm der Regierung von Schleicher

Aus derRundfunkrede desKeichskanzlersvom 15. Dezember1932.

...Dieses Programm bestehtaus einem einzigenPunkt:

,,Arbeit schaffen!« ,

AlleMaßnahmen,diedieReichsregierungindennächsten Monaten durchführenwird,werden mehr oder weniger diesem einen Zieldienen... JnunseremVolke lebt einSchaffens- drang,der durchkeine Enttäuschungen umzubringen ist,und inallen Bevölkerungsschichtenkämpftman mit demselbenMut und derselben verbissenen ZähigkeitwieimKriegeheute gegen die schwerenwirtschaftlichen Nöte unserer Zeit. Das ist höchsterBewunderung wert, und geradedeshalb mußesun-

abhängigvon allen wirtschaftlichen und sonstigenGründen

oberstes Gesetz jeder Staatsführung fein,

diesen Kampfund diesesStreben zuunterstützenund einer Verzweiflungs- undKatastrophenstimmung vorzubeugen. Das aber istnur zu erreichen, wenn man bei der Arbeits- beschaffungneben denwirtschaftlichen auchpsychologischeGe- sichtspunktezur Geltungkommen läßt....

Mit derFragederArbeitsbeschaffung hängt dieSiedlung

engzusammen. Gerade als Wehrministermußichaufdie Besiedlung unserer Ostmark den größtenWert legen.Denn letztenEndes sindes noch immer dieMenschen auf eigenerSchallegewesen,»diedenbesten Grenzwall gegen das Vordringen fremdenVolkstums abgeben. Fürdas Jahr 1933 sindzunächst50Millionen RM. fürdieSiedlungen im Haushaltsplan bereitgestelltworden undweitere 50Millionen werden unter Mitwirkung derReichsbank vorfinanziert. Jn den Landbezirken Ostpreußen, Grenzmark, Pommern und Mecklenburgwird der Siedlung folgendes Tand zugeführt werden:

inOstpreußenetwa 800000 Morgen inderGrenzmark etwa 100000 »

inpommern etwa . 280000 ,,

inbeiden Mecklenburgetwa . 120000 »

Esistdamit zu rechnen,daß sich diese Zahleninderwei- teren AbwicklungdesOsthilfeverfahrens, dieaufs äußerstebe- schleunigtwerden wird,nochsehrerheblicherhöhenwerden .» DieRegierungwird nach wievorihrAugenmerkinerster Ame aufeme Belebungdes Binnenmarktes richten, der die stärksten Schrumpfungen aufweist... Vom Binnenmarkt allein aus wird es nicht möglich sein, im eigenenSande genügendArbeitsmöglichkeiten bereitzustellen.

Wir müssenvielmehr füreinen erheblichen Teil unserer Be- völkerung Beschäftigungdadurchschaffen, daßwirWaren für dasAusland erzeugen. Unsere Wirtschaftkannnur gedeihen,

wenn wirnebeneinander sowohldieNutzungdesheimischen Bodens wie auch diegewerbliche Tätigkeit fürdenJnlands- markt und schließlichdenWarenaustausch mit demAuslande imzweckmäßigenVerhältnis zueinander pflegen. Von dieser Grundeinstellungaus hat diefrühere Regierung ihrbekanntes Wirtschaftsprogramm aufgebaut. Dieses Wirtschaftsprogramm hält auch diegegenwärtige Regierung inseinen wesentlich-en Teilen füreine geeignete Grundlage zur Lösungderwirt- schaftlichen Entwicklung...

Ver schutzder Landwirtschaft gegenStörungenvom Weltmarkte mußdurchinnerwirtschaft- licheMaßnahmen ergänztwerden. Esmuß insbesonderedem fürdieVieh-undMilchwirtschaftentscheidenden Fettproblem besondere Aufmerksamkeit geschenktwerden.

DieReichsregierungwird sichnochvor Weihnachten mit denzurDurchführung dieser Grundsätze nötigen Maßnahmen beschäftigen,weil ichder Auffassungbin,daßallenochso schönenwirtschaftlichen Aufbaupläne zunichtewerden müssen, wenn es nichtgelingt,inDeutschlandwiedereinege- sunde Landwirtschaft herzustellen....

Alle diese Maßnahmen,Arbeitsbeschaffung, Siedlungund AnkurbelungderWirtschaft müssenaber erfolglos verpuffen, wenn dasVertrauen aufstabile Verhältnisseund

derGlauben aneinebessere Zukunft fehlen.Wieist diesesVertrauen unddieserGlaube zuschaffen?

370

Nur durchfreudige Mitarbeit aller Bevölke- rungsfch i chte n und durchmöglichst weitgehende Aus- schaltung von Reibungen und absichtlichen Störungen...

Die Reichsregierung bekennt sich zur So-

zialverficherung. Sie wird alles tun, um die Ver- sicherungsträgerleistungsfähigzu erhalten...Als

besondere Winterhilfe wird von der Regierungfolgendes veranlaßtwerden: Sie wird vor allem dieFrischfleischverbilligung verstärkenund, wie im Vorjahre, über die Hilfsmaßnahmender Kohlen- erzeuger und derReichsbahn hinaus eineweitere Verbilligung der Hausbrandkohle fürdie notleidende Bevölkerung auf Reichskostenvornehmen. Fernerwird siedenKreis derEmp- fängerauchaufdiealleinstehenden Unterstützungsberechtigten, zudenen auch die Kleinrentner gehören,ausdehnen. ...

Eine Frage, diedemWehrminister besondersam Herzen

liegen muß, ist «

diekörperlicheund geistigeErtüchtigungderJugend.

Die Winternot der erwerbslosen Jugend stelltuns vor eine neue Aufgabevon weittragendster Bedeutung. Keine Kampfmaßnahmegegen dieArbeitslosigkeitkann verhindern, daßmit demAusbruch desWinters erneut eineerfchütternde Zahl junger DeutschermitdemSchicksalderErwerbslosigkeit zuringen hat. Umihretwillen ruftdieReichsregierungzum

Notwerk derdeutschen Jugend auf.DieReichsregierungwirdallen geeigneten Einrichtungen, insbesondereauchfreiwilligen Kameradschaften

jugendlicher Erwerbsloser öffentliche

Mittel zur Verfügung stellen, wenn sie gewillt

sind,den Teilnehmern gemeinsame Verpflegung, körperliche ÜbungenundgeistigeFortbildung zuverschaffen....

Zwei weitere Dinge gedenkt die Reichsregierung im kommenden FrühjahrinAngriffzu nehmen:

das freiwillige WerkhalbjahrderAbiturienten und die freiwilligeBauernhilfe. .... Diegeistige Erneuerung der Nation, diedas Er- gebnisderKrisenzeit sein muß,inderwirstehen,wird mehrvon unten als von obengeleistetwerden müssen. Ich sehediebe- sondereAufgabedes Reiches darin, diese Ansätzezufördern undhier einenRahmenzuschaffen,indemd ieKräftede r Nation von selbst heranwachsen können. ....

Jchhabemit aller Deutlichkeit ausgesprochen, daßdas deutscheVolk nichtgewillt sei,sichwehrlos denHalsab- schneidenzulassen, daß seine Wehrmacht ihmalsodieselbe Sicherheit garantieren müßtewiejedemanderen.

EinVolk, dasinderWehrfrage unter Ausnahmerecht steht,

, ist nicht souverän.

Ichbin überzeugt, daßwir durchdie GenferVereinbarung einen großen Schritt vorwärts gemacht habenund daßwir demHerrnReichsaußenministerdankbar sein müssen fürdie zäheund erfolgreiche Verteidigung deutscher Interessen. .. Jmübrigen sind sichüberdieZiele, diewir inderAußen- politikzuverfolgenhaben, im Grunde alleDeutschen einig.

Das deutsche Volk will als freie, gleich- berechtigte und geachtete Nation im Kreise

der Völker den Platz einnehmen, auf den es

nach seiner Größe, seiner Vergangenheit

Endseiner Leistungsfähigkeit Anspruch

at....

JnnüchternerWürdigungderpolitischenRealitäten, zu- gleichaber auchim Vertrauen aufdiegesundeinnere Kraft unseresVolkes sindwir bereit zuraufrichtigen freundlichen Zusammenarbeitmit allendenRegierungen,dieauchihrerseits gewilltsind,eineLösungderoffeneninternationalen Probleme aufdemWegegerechterund billiger Verständigungzusuchen-

Die von mir geführte Reichsregierung wirdfürihreArbeitdenbestenMoltkesSpruch

,,Erst wägen,dann wagen« -

zurRichtschnurnehmen.

(3)

.gung eingesetzt.

,,Gang.

Der Heimatdienst

Die Anerkennungvon DeutschlandsGleichberechtigung in der Wehrfrage

Von Reichsministerdes Auswärtigen Freiherrn von Neurath Dieals Abschlußder FünfmächtebesprechungeninGenf

am H. d.M. unterzeichnete Erklärung bedeutet einen ent- schiedenen Erfolgderbisherigen deutschen Abrüstungspolitik.

Zuihrem Verständnis mußman an einige frühere Tatsachen erinnern. Wir sind aufdie Abrüstungskonferenzmit der doppeltenForderung gegangen: Abrüstungder andern nach demVersaillerMaßstabund GleichberechtigungDeutschlands.

Wir haben denmoralischund juristisch begründetenStand- punktvertreten, daßder Zustandder einseitigen Abrüstung Deutschlands ein Ende nehmen und durch einRegime all- gemeiner Abrüstungmit gleichen—Verpflichtungen füralle Staaten ersetztwerden müsse.Währendderersten Phaseder Abrüstungskonferenzhattenwir uns bemüht,dieAbrüstung nach dem Musterder militärischen Klauselndes Versailler Vertrags durchzusetzen. Die Vertagungsresolution der-Ab- riistungskonferenz vom 23. Juli erwies, daßdie anderen Staaten nichtbereit waren, ebenso weitgehendeBindungen ihrer Wehrfreiheitzuübernehmen wie diejenigen, dieuns auferlegtworden waren, und daß sich alsodieRechtsgleichheit auf diesem Wegenichtherstellen ließ. Zur Erfüllung unseres Anspruchs aufGleichberechtigungblieb daher kein anderer Weg als derEintritt Deutschlandsin dasSystemder all- gemeinenAbrüstung,das die Konserenzbeschließenwürde, d.h. derErsatzdesTeils V desVersailler Vertrags durch die von der Abrüstungskonferenzzu schaffende Abrüstungs- konvention. Dieswar derSinn dervon«.uns imJuli an die Konserenz gerichteten Forderung, in ihrer Vertagungs- resolution die Anerkennung der Gleichberechtigung auszu- sprechen. Diese Forderungwurde abgelehnt. Wir erwiderten darauf mit der Erklärung, daßwir uns an der Konserenz fürderhinnicht beteiligen würden, solangeunsereGleich- berechtigungnicht anerkannt würde.

Wir habenuns inderFolgezeitindiplomatischenVer- handlungen, dann während derVölkerbundsversammlungim Septemberin Besprechungen mit maßgebenden persönlich- keiten bemüht,die anderen Großmächtezur Anerkennung unserer Gleichberechtigung zuveranlassen. Wir erhielten von Frankreichund England zunächstablehnende und ·aus- weichendeAntworten. Nur deritalienische Ministerpräsident Mussolinihatsichvon Anfangan, besonderseindringlichin seiner großenRede inTurin, fürdiedeutsche Gleichberechti- Wir habenallen Versuchen,uns ohne An- erkennung unsererGleichberechtigung zurAbrüstungskonferenz zurückzubringen,ein entschiedenesRein entgegengesetztfJns zwischennahm die Entwicklung einen füruns günstigen Auchin England wurde die Berechtigung unseres Standpunktes in immer weiteren Kreisenanerkannt. Der englische Außenminister stimmteam 10.November im eng- lischenUnterhaus und nachheram 17.November im Büro der Abrüstungskonferenz unserer Forderung auf Gleich- berechtigung zu, und zwar in einer Formulierung, deren prinzipiellenTeil wir als genügend bezeichnenkonnten, um uns zur Konserenz zurückzuführen,wenn auch dieanderen Großmächtesich auf denselbenBoden stellenwürden.

DiefranzösischeRegierung veröffentlichteam H.Novem- bereinen neuen Abrüstungsplan,derzwar nicht ausdrücklich unsere Gleichberechtigunganerkannte, aberstillschweigendvom Grundsatz derGleichberechtigung ausging und deren schritt- weiseundallmählicheDurchführung vorsah.

So war dieLage,als dieVertreter Deutschlands, Eng- lands, Frankreichs und Italiens anläßlichder außerordent- lichenVölkerbundsversammlungwegen derMandschureifrage

»inGenfzusammentrafen.Auf Veranlassungdes englischen

Premierministers begannen unter ihnenBesprechungenüber dieGleichberechtigungsfrage, andenen auch einVertreter der Vereinigten Staaten teilnahm. Der französische Minister- präsident legteeine Formelüber dieGleichberechtigungvor, inderzwar einbedeutsamerFortschrittzuerblicken war, die ich aber dochnichtfür genügendhaltenkonnte. Jchhabedes-«- halb Gegenfragengestelltund Ergänzungsvorschläge gemacht.

Jn langwierigen Verhandlungen, bei denen der englische Premierminister MacDonald seine großeAutorität und Kunst des Vermittelns einsetzte und uns die Vertreter anderer Länder ebenfalls unterstütztem istesdann gelungen,dieaus vier Punktenbestehende Erklärung festzulegen,dieam U.De-«

zember unterzeichnetworden ist.Die deutsche Gleichberechti- gung istinihr daran kann keine Auslegungskunstetwas ändern unzweideutiganerkannt. Sie istnicht, wiedieerste Formel Herriots wollte, als Ziel, sondernals einer der lei te nde n Grundsätze der Abrüstungskonferenzbe- zeichnetund sollin der Konvention praktischverwirklicht werden. DieSicherheit füralleStaaten, von derinderEr- klärungdieRedeist, fordernauch wir,dawir das Mindest- maßnationaler Sicherheitnach Art. 8derVölkerbundssatzung nichtbesitzen, sondern geradedurch diepraktische Durchführung derGleichberechtigungimRahmenderallgemeinen Abrüstung erreichenwollen.

Als dieMbrüstungskonferenzam 2.Februard.J. begann, lag ihr der ausgearbeitete Konventionsentwurf der Vor- bereitenden Abrüstungskommissionvor, dessenArtikel 53 Deutschlandunddenanderen abgerüstetenStaaten dieGleich- berechtigungaberkannte: DieEntwaffnungsbestimmungender Friedensverträge sollten,ganzunabhängigvom Ergebnisder Abrüstungskonferenz,inKraftbleiben. DieKonferenznahm denKonventionsentwurf allerdingsnicht, wiemanche Staaten das wollten, als Grundlage, aber doch als Rahmen fürihre Verhandlungenan. DerArtikel 53war undbliebsomitDis- kussionsgegenstandder Konferenz.Seit derFünfmächte-Ver- einbarungvom U.Dezemberd.J.»«istdiesnicht mehr derFall.

Der Artikel 53 des Konventionsentwurfs isttot. Eswird künftignicht,wie es dieserArtikel wollte, zweierlei Recht inder Wehrfrage, sondernnur nochgleiches Rechtfüralle geben.DieAbrüstungskonvention,dievon derKonferenz aus-»

gearbeitetwerden soll,wirdfüruns genau so geltenwiefür dieanderen und denTeil VdesVersailler Vertrages ersetzen.

»Eswäre jedoch verkehrtzuglauben, daßdie Schlacht bereits gewonnen sei.DieErklärungvom U.Dezember sieht vor, daßdie Art und Weiseder Anwendungder Gleich- berechtigung auf der Abrüstungskonferenzerörtert werden soll. Gewiß entsprichtdiesdem Standpunkt, denwir von vornherein eingenommenhaben. Es bedeutet aber natürlich auch,daßdieAuseinandersetzungüber diepraktischeDurch- führung unserer Gleichberechtigung,überdenUmbau unserer Tandesverteidigung,über die praktischeHerstellung jenes Mindestmaßesvon nationaler Sicherheit, das wir brauchen, nochvor uns liegt. Jch verhehle mir nicht die großen- Schwierigkeiten, die wir dabei nochwerden überwinden müssen.

»Die Anerkennung unserer Gleichberechtigung in der Wehrfragewar eineForderung desganzen deutschenVolkes.

Diese Geschlossenheitdes deutschenWollens hat wesentlich zum bisherigen Erfolg beigetragen. Sie wird auchfürdie Verhandlungenüberdiepraktische DurchsetzungderGleich- berechtigungimeinzelnennotwendig sein. Ich zweier nicht daran, daßwirauch inZukunft auf sierechnen können.

Zu

(4)

Ver Heimatdieust

OffentlicheFinanzen nnd Wirtschaft

VonGraf Schwer-invon Krosigk, ReichsministerderFinanzen Die Entwicklungder öffentlichen Finanzen istinhohem

Grade abhängigvon demGangderWirtschaft. Besonders seit demJahre 1929zeigtsich,inwelchemMaßauch dieöffent- lichenHaushalte konjunkturbedingt sind.

Während im Jahre 1929 das gesamteSteuerauf- komm en (einschl. zöllen) in Reich, Ländern Und Ge- meinden noch13,5Milliarden RM. betrug,werden imJahre 1932nicht mehr als10Milliarden RM. aufkommen. JmReich isteinRückgangvon 9,2auf6,7,alsoum 2,5Milliarden RM., inLändern und Gemeinden von 4,Zauf3,Z,alsoum 1Mil- liarde RM., eingetreten.

Dabei sindindieser Zeit zahlreiche Steuererhöhungener- folgt-und neue Steuern eingeführt. Jm Reich sindz. B.die Tabak- und Bierfteuererhöht, dieZuckersteuer ist verdoppelt, die Umsatzsteuermehrals verdoppelt; neu eingeführt sind Mineralölsteuer, Salzsteuer, Zuschlägezur Einkommensteuer beiLedigenund beiEinkommen über8000 RM., Krisenvers anlagtensteuer undKrisenlohnsteuer,diejetztineinen Beitrag zurArbeitslosenhilfe umgewandelt ist. FürLänder undGe- meinden seienerwähnt dieBürgersteuer, Gemeindegetränke- steuer, Schlachtsteuerund ErhöhungderGemeinde-Biersteuer.

Diese Steuererhöhungenhätten im Reich2Milliarden RM., in Ländernund Gemeinden o,5 Milliarden RM. erbringen müssen.Der Steuerausfall imJahre 1952 gegenüber1929 beträgt alsonichtZ,5,sondern tatsächlich6Milliarden RM.

Auchdie anderen Einnahmen der öffentlichen Hand wurden von derWirtschaftskrisestark beeinflußt. Gegenüber 1929 habenim Jahre 1932 an Anleihen zur Deckungder öffentlichen Haushalte 1,5Milliarden RM. weniger aufge-

nommen werden können. Die Verwaltungseinnahmen und

dieEinnahmen aus Erwerbsvermögen—- besondersbeiLän- dern und Gemeinden (Forsten usw.)—- sindum 0,7Mil- liarden RM. zurückgegangen.

Aber nichtnur dieEinnahmen, sondernauch dieAus - gabensindsehr starkvon derWirtschaftslageabhängig.Die Ausgabenfürdiegesamte Arbeitslosenfürsorge (Arbeitslosen- versicherung,Krisenfürsorge und Wohlfahrtsunterstützung) habensichvon 134aufZMilliarden RM. erhöht. Hierbei darfaber nichtvergessenwerden, daßdieUnterstützungssätze, diedereinzelne Arbeitslosefür sichund seine Familieerhält, inzwischen stark gesenkt sind, « « undzwarinderArbeitslosen- «Knsenblldnz del- versicherungvon durchschnitt-

lich77auf41RM., in der « I

Krisenfürsorgevon 75 auf 49 RM. und in derWohl- fahrtsunterstützungvon49auf 42RM.monatlich. Ohnediese Senkungundohne die weite- ren Sparmaßnahmenwürden dieAusgaben fürdieArbeits- losennochum weitere etwa 154 Milliarden RM. gestiegen sein. Von dem Mehrbetrag von sZMilliarden RM.trägt dieReichsanstalt fürArbeits- losenversicherung, deren Bei- träge seit1929mehr als.ver-

doppelt sindund derauch die BeiträgezurArbeitslosenhilfe

zufließen,0,7Milliarden RM., so daß dieHaushaltedesReiches und der Gemeinden um 0,8 Milliarden stärker belastet sind.

Da weitere Steuererhöhungennichtmöglichwaren, mußten die hierdurch nicht ausgeglichenen Verschlechterungender 372

öffentlichen Haushalte durchE insparungen an de n Ausgabe n gedecktwerden. An den Beamtengehältern, pensionen und sonstigen Versorgungsgebührnissen sowie

anderen personalausgaben wurden 1,6Milliarden RM. ge-

kürzt. Die sächlichen Ausgabenwurden aufs schärfstege- drosseltund um Z,5Milliarden RM. vermindert. DerWeg- fallderReparationen erbrachtenachAbsetzungderbesonderen, etwa 0,7Milliarden RM. betragendenReparationssteuern eine Erleichterung desReichshaushalts um 1Milliarde RM.

Hieraus ergibtsichingroßen Zahlen, diewegen ihrer summarischen Feststellungnatürlich keinen Anspruch aufunbe- dingteGenauigkeitundVollzähligkeitmachenkönnen,folgende

Krisenbilanzderöffentlichen Haushalte:

Verschlechterungen I.Krisenbedingte Mindereins

nahmen:

Verbesserungen I.DurchdieKriseerzwungene

Mehreinnahmem

Milliarden RM- Milliarden RM.

i.Steuerausfälle» (ohne

s.Steuererhöhungen.2,5

Steuererktohungen). 6«0 2.ErhöhungderBei-

2.Minderemnahmenan trägezurArbeits-

Anleihen.......... l,5 losenversicherungu.

Z.Verminderung der ETJIfUhkUUgderAk- Vekwaktungzeinnah· beitslosenhtlfe..·.. 0,7

·

.. ·

II.DurchdieKriseer- mogen............ 0,7

zwungene Minderaus»

zusammen: 8,2 gaben (drakonische

-11.Krisenbedingte mehr- Sparwaßnikhmew

ausgaben(Soziallasten) hs Jåhaltskurzungen..............x,6 2.Kürzungder säch-

lichenAusgaben...3,5 zusammen: 5,1 zusammenI undII: 8,3 IILWegfallderReparas

tionen............. 1,0

Insgesamt: 9,7 9-Z

Wie außerordentlich großdie Einwirkung der Wirt- schaftskrise aufdieöffentlichen Haushalte im Ausmaßevon rund 10Milliarden RM. ist, ergibt sich,wenn man berück- sichtigt, daßder Gesamtbetrag der öffentlichen Haushalte

« (retner Finanzbedarfnach Ab-

lchen Haushalfe sug der Zuschüsse- Beiträge Jnsgesamt:

Erstattungen u.dgl.zwischen Reich, Länder und Gemein- den, dasheißtnachAusschals tung des Verrechnungsver- kehrs) 192920,8 Milliarden RM., 1932 14,8 Milliarden RM. betragenhat, der Fi- nanzbedarf also fastum ein Drittel vermindert ist.

Reich,Länder und Ge- meindenwaren beiBeginnder Krise ohne jegliche Reser- ven. Bare Kassenreservenwa-

ren nicht vorhanden. Die Kre- ditmöglichkeitenwaren bis zum Letzten in Anspruch pu) genommen, dieSteuern stark angespannt. SolangedieKrise ihren tiefsten punkt nicht erreicht hatte, blieb nur übrig, die noch vorhandenen Einnahmequellen bis zum äußersten auszuschöpfen,dieAusgaben soweitwiemöglichzu drosseln.Aber solche Maßnahmenhieltenimmer nur kurze

der Bei- zur-Arbeits

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