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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 12. Jahrgang, 2. Juliheft 1932, Nr 14.

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Academic year: 2021

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Die Konsereuzvon Lausanne

Von Ministerialdirektor Dr.von Kaufmann überdieHügel,aufdenen dieStadt Lausanne malerischund

aucheinwenig unbequem gebaut ist, sind einige Hotels verstreut,die längerals drei WochenderSchauplatzeiner schwerenArbeit und eines amerikanischen TemposderJournalistik waren. DieStadt Lausanne hatteunten am Seeeinganzes Hotel stillgelegtundge- pachtet,um« einKonferenzlokal zuhaben,und geradediesesHotel wurde amwenigsten praktisch benutzt.AuchderVollsitzungssaalin einem zweiten Hotelistnur an denbeiden Eröffnungstagenund den beiden Schlußtagen benutztworden. Die dazwischen liegenden 20eigentlichenKonferenztage,inderen Reihenur diebeiden ersten Sonntageeinegewisse Ruhepausewaren, derdritte Sonntagschon nicht mehr, waren Kämpfe hinter verschlossenen Türen, Teil- besprechungen zwischenVertretern von zwei,drei oder vier Kon- ferenzstaaten, diplomatische und finanzielle Sonderverhandlungen verschiedensterArt. Schondas Mißverhältniszwischenden Er- wartungen reinorganisatorischer Art, welchedieKonferenzstadtzu ihrerEinteilung bewogenhatten,und dertatsächlichen Benutzung dieser Einrichtungenzeigt, daß diese Konferenz,ungleichderGenfer Abrüstungskonferenz,den parlamentarischen Konferenzmethoden weitgehend auswich und ihrenSchwerpunkt inSonderberatungen anderen Stils hatte.

Jnseiner Eröffnungsredemeinte derKonferenzpräsidentMac-

"Donald ungefähr, daßden Staatsmännern jetztvon den Völkern eine letzte Chance gewährtworden sei.Mißlingeeshier,dann sei diesfür lange Zeitdieletzte Konferenz gewesen.Dieses Gefühlund dasBewußtseinderüberaus ernsten Folgen,welche nichtnur ein Abbruch,sondernauch- schoneine bloße Vertagung hättehaben müssen, hat schließlich nachüberaus langemund heftigemRingen zudemVertragsabschluß geführt. Zuverdanken istdieVermeidung von VertagungundAbbruchvor allem derunermüdlichenVermitt- lungsarbeit MsacDonalds,derimmer wiedermitEnergiedort ein- setzte,wo eintoter Punkt sich ergeben hatte. Solchetote Punkte gabes mehrmals. SchonderBeschluß,mit welchem derzweite Konserenztag,der17.Juni, begann,derBeschlußnämlich, daß für dieganze Dauer derKonferenz,also auchübereineVertagung hin- aus bis zum wirklich formalen Konferenzschluß,alle politischen Zahlungen zuruhenhatten,schon dieser Beschluß wurde-obwohl rein technisch-taktischerNatur und nur dazu bestimmt,den1.Juli, d.h.denTagdes.AblaufsdesHooversMoratoriums, zu überwinden und sodieKonferenznichtunter Zeitdruckzustellen als die Möglichkeiteiner Vertagungaufgefaßt,denn ermachtefür

diesen

Fallwenigstensinsofernreinen Tisch,als beiderUnmöglicheit einer sofortigen Einigun eine volle Zahlungspause eingetreten wäre biszudemZeitpun t,zuwelchemeineneue,formaldiealte KonferenzdieArbeiten hätte fortsetzenkönnen. Estauchtendamals sogarBefürchtungen auf,obnichtdieser Beschlußvom l7. Juni eineVertagungerleichtere,weil dieDelegationensich hätten sagen können, daßdieVertagungzunächstwenigstenseinevolleZahlungs- pause,keinbloßes Moratorium, füralleBeteiligten bringe. Dies wäre abernatürlichkeineLösung gewesen,undsie hätte niemals der kommenden Weltwirtschaftskonferenz denjenigen hoffnungs- volleren Auftaktgeben können,denderVertragvon Lausannenun tatsächlich gegeben hat.Damals jedochwaren dieAuffassungenvon- einander so entfernt,daßman schonam zweiten Konferenztage nicht rechtweiter wußte.Man hattesich gegenseitig erklärt,und die FranzosenhattenbeiallerFreundlichkeitimTon dochinderSache dieBelastungderDeutschen ReichsbahnfüreineReparationsschluß- zahlung gefordert,mit der Berufung aufdas Baseler Sachver- ständigengutachten.«

Damit war der erst-e, der offizielle Konferenzabs

schnitt beendet,undesbegannamfolgendenMontaglderzweite Abschnitt, die Vermittlerarbeit Macdonalds, der vier Tage langabwechselndmitderdeutschenundderfranzösischenDelegation verhandelte, ohneeine entscheidendeAnnäherung herbeiführenzu können. EsbeganndieZeit,inderdieJournalisten allerLänder zwischendreiHotelshinund herstürzten,indenen dieFrage,wer wann wen besucht habe,anderSpitzederWunschlisteallerNach- richtenhungrigen stand.AmFreitagderzweiten Woche,genau am achtenTage,nach jenem Beschlußvom 17.Juni, begannder

dritte Abs chnitt, die direkten Verhandlungen zwischen

derdeutschenund derfranzösischen Delegation. MacDonald hatte

»die beiden Delegationen zusammengeführt, damit siein gemein- samerSitzungeinander genau und sowohl durch persönlichewie durch sachliche Wirkungnäherkämen.Stimmungsmäßig schiendies am Freitag, den24. Juni, einen guten Anfang zunehmen. Es handeltesichdamals vor allem auch darum,den Vertretern Frank- reichsdiewirklicheTageDeutschlandsdarzulegenund dieTatsache zubegründen,daßundwarum seitdem BaselerSachverständigen- bericht,alsozwischen Dezemberund Juni, diedeutsche Lage sich entscheidend verschlechterthat,und daß deshalbdieErkenntnisse des 210

Sachverständi enausschusseseiner Ergänzungaus denTatsachen der letzten fünf onate bedurften. Die gemeinsamen deutsch-französi- schen Verhandlungen,sdiebegleitetwurden von stillen, aber»vielfach fürbeideSeiten sehr anregendenwirtschaftspolitischenBesprechun-

gen, wurden am zweitenMontag der Konferenz,am 27. Juni,

wieder aufgenommen,von französischerSeite inersichtlich schlechterer Stimmung,diewieimmer insolchen FällenderGegenseitezurLast gelegtwurde mit derBehauptung,dieHaltungDeutschlandshabe sichüberden Sonntag geändert.Die deutsch-französischenBe- sprechungen gingen denn auchschließlich soins Leere, daßMac- Donald am Mittwoch, den 29.Juni, als Konferenzpräsident wieder eingriff und in dasverwaiste Hotel,das als eigentliches Konferenzlokal gedachtwar, dieVertreter dersechsHauptmächte, dersogenannten einladenden MächteimGegensatzzudemDutzend derEingeladenen,zueiner Sitzungeinberief,inderdieKonserenz zunächsteinmal organisatorischwieder flottgemachtwurde. Nämlich durch Einsetzungvon zwei-Ausschüssen,deren ersterdieeigentliche Konferenzaufgabe zugewiesen bekam, alsodieReparationsfrage mit allem Zubehör, währendderzweiteAusschußdiewirtschafts - politischen Fragen zubehandeln hatte, wodurchdie Ent- scheidung gefallenwar,daß diese wirtschaftspolitischen Aufgabenim wesentlichenderWeltwirtschaftskonferenzzugeschoben wurden,deren Vorbereitungderzweite Ausschußzuentwerfen hatte..Dieser zweite Ausschußwar auchschon sehr bald,am nächstenTage,imwesentlichen mitseinenArbeiten fertig.DerReparationsauss chußwurde nun zureigentlichenKonserenz,»undimGrunde waren dieTage vomZo.Juni biszumS.Juliderentscheidende Konserenzabschnitt, siewaren, nach sovielen Anläufen,dieeigentliche Tausanner Kon- ferenz.Man könntesich vielleicht fragen,obman nichtam 17.Juni schondorthätte anfangenkönnen,wo man erst vierzehn Tage später angefangenhat. Aber dermehrmaligeAnlauf war aus verhand- lungstechnischenund sonstigenGründen wenigstens insofern nicht vergeblich gewesen,als man sichnun sovieles schon gesagthatte und als bekannt voraussetzen durfte. -Als Gesamtheit tagteder Reparationsausschuß auchnur sehrselten;er zerfielbald ganz informellineinen UnterausschußderGläubigerund indieweitere FortsetzungderSonderbesprechungen,durch welche MacDonald bald dieeine,balddieandere Seiteinformierteundsich selbst informieren ließ.Dasging sobiszumEnde derdritten Woche,bisdieGläu- bigerselbst feste Vorschläge machten. Man darf nichtvergessen, daßdieKonserenzvonTausanne nichtnureineVerhandlungzwischen. denReparationsgläubigernundDeutschlandwar, sondernaucheine VerhandlungderGläubiger untereinander, dienichtnur insgesamt Schuldner Amerikas sind, sondernzwischendenen auch innerhalb Europas verschiedene Gläubiger-undSchuldnerverhältnissebestehen.

Aufdiese Tatsachewurde ja sehr deutlichhingewiesen durch«die vielbeachtete Unterredung,diederitalienische AußenministerGrandi

einer französischen Zeitung gewährte. Die Gläubiger also

machtenam« dritten WochenendederKonferenzVorsch läge,und Deutschland gab hierzuam Z.Juli, demdritten Konserenzsonntag, derein rechter Konferenzwerktag war, seineGegenbemer- kungen. JndenTagen zwischen Dienstagund Freitagbereitete sichdieEntscheidungvor. Nachharten, knappbis zueiner ent- scheidendenKonferenzkrise herankommenden Ausseinandersetzungen über diepolitischenFragen kam dieKonferenz zurentscheidenden Wendunginder Nacht vom 7.zum S.Juli, inderdieBe- ratungen zuerst zwischen DeutschenundEngländern,dannzwischen EngländernundFranzosenbis3Uhrmorgens währten.DieEr- wartung, dieman andielangdauernde NachmittagssitzungdesMitt- wochgeknüpft hatte, erfüllte sich nicht,und inderNachtverhandlung

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vomMittwochzumDonnerstagwar sogareineneue Verschärfungein- getreten. ErstdieNachtzumFreitagundderVormittag desFrei- tagführtezumKompromiß,dasinderzweitenNachmittagsstunde desFreitag fertigwar und diejenige Sitzung ermöglichte,dieam Freitag abend zwischen9und 12Uhrdeneigentlichen Konserenzs schlußbrachte.DieformaleSchlußfitzungvom Sonnabend vormittag, mitderUnterzeichnungderVerträge durchdieVertreter dersechs Hauptmächte-— diekleineren Mächte behielten sich ihre Unterschrift vor undmitderSchlußrede MacDonalds brachteden Appellan dieWelt,aus diesem AbschlußdenMut zueinem neuen wirtschaft- lichenAufschwungzugewinnen,und denwichtigen Hinweis auf dieNotwendigkeitnichthaltzumachen,sonderndiefürdieWieder- herstellungdesVertrauens notwendigen weiteren Vorbedingungen auchpolitischer Art,insbesondereauch aufdem Gebiete derAb- rüstungzuschaffen. Andiesem24.Tagewar dieKonferenzvon Tausanne beendet,diefüralle Beteiligten, Delegationen, Sach- verständigeund Journalisten, eineKette von harten Arbeitstagen gewesen ist,und die,denernstenWillen aller Beteiligten erkennen ließ,diesmal nichtdurch bequeme Vertagungen sichdieEntschlüsse zuersparen, welchedieZeitunddieVölker von dieser Konferenz erwarteten, diedasEndederReparationen gebracht hat.

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Reichskanzlervon Pape-iam 8. 7. 32 imRai-Muth

»DieWelt war sich seit langem darüber klargeworden, daß jeder konstruktiveGedanke fürdie Wiederherstellung normaler wirtschaftlicherundpolitischer Beziehungenunter denVölkern EuropasundderWeltsolangenichtzuverwirklichen sein würde,solangeinirgendeiner Formdiedestruktive Tendenz einseitiger Tributzahlungen ohneGegenleistungfortbestand.

Trotzdem zeigte sichsehrbaldwährendderLausanner Verhandlungen, daßderWegvonderErkenntnis dieser Tatsache biszudem klaren Entschluß,siezubeseitigen, sehrweit und sehr schwerwar. DieWiederherstellung des Vertrauens derWelt erforderte dierestlose Beseitigung von Reparationszahlungen. Darüber hinaus galtes aberauch,einen Weg zusuchen,derdas Vertrauen derVölker auchvon den Schlacken befreite,dieUrsachenund Folgen derunerträglichen

Lasten sind,dieDeutschlandbedrücken..... »

»Eine Bewertung derLausanner Ergebnisse machteine kurze Betrachtung derFolgen eines möglichen Scheiterns derKonferenz notwendig. DerBruch dieser Konferenzwürde jeden wirtschaftlichen AufschwunginDeutschland unmöglich gemachthaben. Es bestanddie Gefahr weitestgehender Schrumpfung desdeutschen Wirtschaftslebens, weiter steigender Arbeitslosigkeitmitallen ihren Folgen fürdiefinanzielle LageimReich,Ländern undGemeinden undfüreineungeheure Vermehrung dersozialen Spannung. Die Richtbereinigung derReparationsfrage hättedieAbhängigkeitvom Auslande fortbestehenlassen,dieMöglichkeitderSanktionen offengelassenund jede politische Befriedung insbesondere zwischenden beiden Hauptbeteiligtem zwischen DeutschlandundFrankreich,unmöglich gemacht. Diesichdaraus ergebenden inner- und außenpolitischen Schwierigkeiten würden Deutschland inden Abgrund gestoßen,dieSchulddesScheiterns denRingder Siegermächtewieder um uns geschlossen haben. Die deutsche Regierung hat deswegen unentwegt aufein Ergebnisder Lausanner Konferenz hingearbeitet, abernur aufeinErgebnis, dasmitderwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands inEinklang stand,derWürde undEhreeines großenVolkes zuvereinbaren war. »..

»Das Zielder-Lausanner Konferenz,dievöllige Beseitigung derReparationen, ist erreicht. Jnkeiner wie immer gearteten Form wird Deutschlandvom 1.Juli1932abReparationen aufzubringen haben. Der Youngplan istgefallen.

Zahlungen von überZZ Milliarden Mark,mit Jahresleistungen von rund zwei Milliarden, sindbeseitigt......«

»Die endgültige BeseitigungderReparationen stellt unsere Unabhängigkeitinwirtschaftlicherundfinanzieller Hinsicht vollkommen wieder her, siebeseitigtalle Bindungen, diebisher nochaus dem Youngplan bestanden. DasReich gewinnt- dievolleSouveränität überReichsbahnundReichsbank zurück. Jn wirtschaftlicher Hinsichtwirddiese Lösungdendeutschen Kredit neu fundierenunddamiteinederwesentlichsten Voraussetzungen fürdieErholungderdeutschen Wirtschaft schaffen.-..

»Politischbedeutet das ErgebnisderLausanner KonferenzdenBeginneiner neuen Aeraunter denVölkern. Dievon derdeutschenRegierung gemachte Endanstrengung hatdenSinn,einen letztenBeweis unseres festenWillens zugeben, fürdie wirtschaftliche Wiederaufrichtung der WeltunsereKraft einzusetzen, unsere Kraft, soweitesdie«eigeneLageuns gestattet....

»ImNamen Deutschlandsmelde ich schon heuteerneut denAnspruchvor derganzen Weltan, alsVolkmitgleichen Rechtenundmitgleichen Pflichteninderganzen Welt behandelt zu werden. .... .

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Lausaiiiie imd die Kriegsschuldsrage

Währendder Konserenzvon Lausanneistvon derdeutschen Delegation ein Vorstoßunternommen worden,dessen Bedeutung vielleichterstzueinem späteren Zeitpunktvollerkannt wird. Dieser Vorstoßgingunter dem Titel »Beseitigung der Dis- kri·minationen« und umfaßteden Versuch, gleichzeitigden beruchtigtenArtikel 231 des VersaillerVertrages, diesogenannte Kriegsschuldlüge,und dieBestimmungenvon Teil VdiesesVer- trages überdieEinseitigkeitderdeutschen Abrüstung,damit also dieWurzeln einer Behandlung desdeutschenVolkes als eines Volkes minderen Rechts,inderWelt auszurotten.

DieserVersuch istinbezug aufden erstenTeil formell nichtgelungen,sachlich insoweit,als durchdieBestimmungen von Artikel 2desLausannerAbkommens das Haager youngsAbs kommen vom 20.Januar 1930ausdrücklich abgelöstunddamit auch derganze TeilVIII des Versailler Vertragesaußer Kraftgesetzt wird,alsdessenAblösungsichdasHaagerAbkommen darstellte.Es wäremüßig, sichsdenKopfdarüber zuzerbrechen,obmitdemWeg- fall derReparatiönsbestimmungenvon Versailles nun auchder Kriegsschuldartikelbeseitigt ist, aufdemdiese Bestimmungen aus- drücklich beruhen. Dennweder erkennt odererkannte jemals.das deutscheVolk dieseBeschuldigungals einerechtsgültigeundbe-

stehendean,nochwird von denmaßgebenden Jnstanzenderübrigen WeltdieserberüchtigteArtikel 231indem Sinne aufrechterhalten, denmanihmanfänglichzuunterlegenversuchte.Vor allem die

ArbertenderfranzösischenHistoriker Pierre Renouvin und Bloch widerlegtenbereitsfimvorigenJahre eindeutigdieBeschuldigung, daßDeutschlandabsichtlichbewußtundinüberrasgenderWeiseoder garalleindenWeltkriegherbeigeführthabe.DieseVerfasserund nocheine ganze Reiheanderer,vor allem angelsächsischer,haben langst festgestellt,daß»derSinn indenbeidengültigen Fassungendes

Vertragesderfranzosischenwiederenglischen, lediglichdieVerant- wortlichkeitfürden«materiellen, durchdenKrieg entstandenen SCHLdegewesen sei alsoeineKriegssch ulden-, nichteine

Kr·1egsschuI-dfrage.Insoweit hättenwir aisp diesenArtikel ruhig geltenlassenkonnen;denndannhätteernichtsanderes be- deutet,alsdaß DeutschlandimRahmenbesonderer Vereinbarungen, etwa aufGUMPder14PunkteWilsonsoderdesWaffenstillstandss abkommensdie Verpflichtungzur»Wiedergutmachung« solcher Schadenübernommen hatte,diedurch seine Mitwirkung aneinem von ihm verlorenen Kriegeentstandenwaren.

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Daß diese Auffassungindenabgelaufenen 13Jahren nicht AllgemeingutderWelt gewesenodergewordenist, daßman vielmehr von französischerund auchvon englischerSeite vgl. Äußerungen, diez. B.Lord Cushendun nachderEröffnungderGenfer Ab- rüstungskonferenzinein-erPolemikgegendenErzbischofvon york von sich gegeben hat dievon derberechtigten deutschen Empörung überdenungeheuerlichen Vorwurfeiner bewußtenundabsichtlichen Entfesselungdes Weltkriegesaufsheftigstebekämpfte Auffassung gen ährt hat,zwingtzu eineranderen Behandlungdiesesvon der Geschichte längst abgetanen einseitigenSpruches.Auchintaktischer Beziehung—. und deshalbmußtediedeutsche Delegationindem naheliegenden Zusammenhang zwischender AbschaffungderRe- parationenalssolcherunddemVersailler Artikel,dersiebegründete, denAnstoß erblicken,um seine formelle Beseitigungzufordern.

Derin,dieserRichtung.unternommene Versuch reihtsichder ErklärungderReichsregierungvom 29.August1924vor Abschluß desDawesplans, derdeutschenVerbalnote vom 29.September1925, vor derKonferenzvon Looarno und derKundgebun desReichs- präsidentenbei der Einweihung des Tannenbergs enkmals am Is. September 1927 als ein wichtiger weiterer Schritt an,um auchdierein formaleGeltung jenesVersaillerArtikels zuent- wirklichen,der dieVerantwortlichkeit Deutschlands und seiner Verbündeten »alsUrheberaller Verlusteund aller Schäden« fest- stellt,diedieKriegsgegner »infolgedes ihnendurchden Angriff Deutschlands und seinerVerbündeten aufgezwungenen Krieges erlitten haben.«Daß diese Voraussetzungen nicht mehr zutreffen, istu. a. indenResolutionen desamerikanischenSenats klar- gestellt worden,diederSenator Shipstead seit Jahren regelmäßig eingebrachthat. Aufsehen hat auchvor kurzemdieauszugsweise VeröffentlichungdesBerichtes erweckt,den Dr. Tansill bereits

vor«Jahren imAuftrage des amerikanischenSenats angefertigt habe und derangeblichimOriginal und insämtlichen Kopien vernichtet worden sei. Aus den vielen ausländischen Zeug- nissen,unterdenen dieForschungenderamerikanischenProfessoren Barnes, Fay, Bausman, dieSchriftenderEngländer Morel,Gooch, Headlam,derFranzosenEbray,Fabre-kurz Demartial,nMorhardt

eine wichtigeRolle spielen, darf vielleicht nochdieErklarung Sir AustenChamberliains hervorgehobenwerden«derimFebruar . dieses Jahres ineinerRedebetont hat:,,Kein vernünftiger Mensch wird auchnur füreinenAugenblick vorgeben, daßdasdeutscheVolk Kriegwollte. JchliebedieKriegsschuldklauselnicht.Jchbinder 211

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