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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 9. Jahrgang, 1. Oktoberheft 1929, Nr 19.

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Jahrgang lx Nr. 19

O 1.Oktoberheft1929

nmmwmsi

Qikfeilungen der Reichszentvale für IbeimakclieUM Berlin M 35

l.St. Stigka inderSaatpfalz (Gefamtanstcht). Il.Die chlinget Hätte(Hochofenaulage).

S S aargebiet: Ill.Ottwekitt (Macttpcatz.) IV.Butgrulnt Kittel (Saacpialz). V.Subustrlelandeaft beiVölklkngeu.

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Der Oetmatdienst «

Befreiung.

Von-Wilhelm Sollman, M. d.R., Köln Das politische Ergebnis derKonferenz imHaag sistdie

Räumungder bsesetztenGebiete bis spätestensMitte des Jahres 1930, fünf Jahre svoridemgünstigstenim Friedens- vertvagvorgesehenenEndtersmin DieRäumung- erfolgtnicht ganz bedingungslos Zwar hatDeutschlandkein Lösegeld fürdievorzeitigeFreigabederPfänderzuzahlen,aberes hat doch Kontrollrechte überdieentmilitarisierten Gebiete zugestehen müssenEine derKommissionenaus demLooarnsoi Vertrag-e oder der Völkerbundsriat soll aufAnruf sichmit der Untersuchung etwa behauptete-r Verstößegegen dieEnt- militarisieru.ngbeschäftigen Deutschlandbraucht allerdings derLocarnosKsommissisonsich nichtzufügen, sondernkann aus freiemEntschlußdieAngelegenheitvor den Völkerbundsrat bring-en,alsoeine Körperschaft,in der, von Nordamerika abgesehen,die Hauptmächteder Welt vertreten sind. Das mindert die Gefahr einer parteiischen profranzösischenEnt- scheidung.

So unerfrseulich dieseKontrollrechte sind, so darfman « dochnicht vergessen, daß siekein-eneuen Einschränkungen deutscher Souveränität bedeuten Der Friedensvertrag hat die dauernde Entmilsitarisierung des linken Rsheinufersund eines Streifens von 50Kilometer aufdemrechten Ufer fest- gelegt. Diese tiefgreifende Beschränkungdesdeutschen Hoheits- rechtes liegtdurchdas Friedensdiktat fest, dessenGar-ernten nahezualleMächteder Welt gegen Deutschland sind. A uch ohne Kommission würde natürlich niemand Frankreich hindern können, Verstöße sgegen die EntmilitarisssierungssBestimmungen zu behaupte-us usnd eine intsernationale Unter- suchung durchzusetzen Da Deutschlandnichtdaran denkt, die Entmilitarisierung zuumgehen, sobitter und un- gerecht es deren einseitigen Charakter empfindet, hat es keinerlei Nachprüfungzu fürchten Die Außenpolitikdes Deutschen Reiches aufdiesemGebiete war vielmehrdar-auf gerichtet, jedenfranzösischenVersuch abzuwehrendieentmili- tarisierten rheinischenGebiete unte r eine dauernde

S onderkontrolle zu bringen Unter Kontroll-

kommissionendiesichzufremden Verwaltungsorganisationen imRheinland-e, zuKerngebilden eines neuen Separatismus, zu ein-er neuen Bedrohungder deutschen Souveränität,zu dauernden politischen Beunruhigungen hätten entwickeln können

D iese weitgehenden Gefahrenhat diedeutsche Delegation im Haag zsurückgewiesen Dafürgebührtihr der .Dank Deutschlands. Vielleichtmußman dieses letzte Jahrzehntam Rhein sselbstum das Rheinland gsebangthaben, in allden- wirren und swechselvollen Jahren fürPreußen-, Bayern Hessen und das Reicham Rhein gerungen haben-,um zu-ermessen,

was dieRäumungder Rheinlande bedeutet. Jst siedoch

im Grunde nicht mehr und nicht weniger als

die vollkommene Niederlage der franzö-

sischen Politik, die auf einen Rhseinstaat

unter französischem protektorat hinge-

aribeitethat und mehr als ein-mal ihrem Ziele nahe zu-sein schien

Eswirddernationalen Befreiungstatnicht gerecht,wenn man dieRäumungnachdemjetzigengeordneten Verhältnissen am Rhein und den jetzigen ruhigenund festenLinien der deutschenAußenpolitikbeurteilt. EinrichtigesUrteil gewinnt manerst, wenn man denWeg zurückblickt,der seit1918ge- gangen worden ist. Manlege MaßstäbederKritik lwie immer an diePersönlichkeit-enund dieParteien, die Deutschlands äußere Politik bestimmt haben,sowird doch eins vor der Geschichte wahrbleiben: allediese FührerderRepublikhatten denWillen zurBefreiungder Rsheinlandeund denGlauben, daß dieses Ziel durch friedlicheMittel zu erreichensei. Nur mitfrieid li chen Mitteln schon deshalb,weil Machtpolitik fürdas entwaffneteDeutschland ausschied. UndalleKritik kann dieTatsache nichterschüttern:das Rheinland istbefreit worden durchdeutscheStaatsmannskunst, die freilich nur ZZX

möglichwurde durchdie einmütigenationale Widerstandss kraftderDeutschenam Rhein

Stellen wiufest, »daßsesuns imJahre 1929gelungen ist,die Thesedes Marschalls Foch zsuzerreißen,der asm 51. März1919 ineiner Note an sdsieRegierungschefs der Ver-bündeten geschriebenhat:

Wenn wir--densRhein nicht dauernd besetzt halten , gibt es keine Abrüstung keine geschriebenen Bestimmungen irgendwelcher Art, die Deutschl-anddavon abhalten könnten,sichdesRheins zubemächtigenundvon ihmaus mitErfolg vorzurücken

Dieses Besetzt halte n in irgendeiner Fonm war Frankreichs RheinzieL DieMilitärs wollten ihr-eRegimenter am Rheinstehenhaben,und-diese unmögliche Forderungwar

nicht die gefährlichste S chlimm er war die mit

Zähigkeiü und Geschick verfolgte franzö- sis-ch-e politik, zunächst Preußen und dann Tdas Reich durch eine Rsheinische Republik vom Rheine abzudrängen

Diesem Zielwar Frankreichindiesem Jahrzehntmehrere Male zukmGreifennahe, undzwar jedesmal,wenn imInnern Deutschlands Verzweiflung, Abenteurertum Diktaturgelüste, schwere ErschütterungdesStaats-gefügesdenFranzosenindie Händearbeitete Je·desmal, wenn in Deutschland bedenkenloser Fanatismsus losstürmte ohne Sinn für politische R-esal-itäten, ohne jedes Verständnis für außenpolitische Möglich- keiten, ohne jede Rücksicht auf die bedrohten Grenz-l·ande.

Das war zumersten Male,als imWinter 1918J1919der linksradiktale S par tak ismusdieDiktatur desproletariats aufzurichtenund dieWahlder(Nationalversammlung zuver- hindern bestrebtwar. Da sankin weiten Kreisen des rheinischen BürgertumsderGlaube,daß Deutschlandnochvon Berlin herwieder aufzurichten sei. Man spieltemit dem Gedanken, durcheine Rheinische Republik vom Westenher die demokratische Reorganisation Deutschlands zubetreiben Es geschah nicht aus französischen sondernaus deutschen Beweggründen Hinter diesenaber erhob sich Frankreichs Hoffnung»daß seine Truppen dieser rheinisschen Republikdas Gepräge gebenwürden Es war dieletzteTat derArbeiter- und Soldatenräte am Rhein, zusammenmit Teilen des rheinischen Bürgertums die Ausrusung dieser Republik zu verhindern

Diedemokratisch gewählte Nationalversammlung war der ersteDamm gegen alleseparatistischen Neigungen am Rhein Die zur demokratischen Selbstbestimmung berufenen Volksmassen fühlten sich mit den deutschen Ländern und »der deutschen Repu- blik unlöslich verbunden Immerhin- gewann Frankreichund dervon Franzosen geschürte illegaleSepara- tismus um Dorten neue Hoffnung-,als die Annahme des Friedensvertrages in Fragegestelltwar. Frankreich kalkus lierte: Ablehnung des Friedensvertrages bedeutet Aufhören desWaffenstillstandes, also Kriegszustand, undunter Kriegs- rechtistdieRheinischseRepublikmit LeichtigkeitdenRhein- aufzuizwingen Der OpfevgangdiesSozialdemokraten HermannMüller und des Zentrumsmannes Dr. Bellinden SpiegelsaalzuVersaillesvernichtete auchdiese Hoffnungen So untragbar schwerder Friedensvertrag empfundenwurde, dennochatmete dasRheinland auf,weil esnoch Schlimmeres hättebefürchten müssen

Neue innere Stürme tobten inDeutschland: Kapp-putsch, Ministermorde, wachsend-e Widerständegegen dieaufdieBe- freiung gerichtete Erfüllungspolitik. Jede schwereinner- politische Krisebelebte ldiefranzösischeRheinpol-itik,diesich immer wieder in sden Gedanken verliebte,dieZeit fürdieVer-

-wirklichungderjahrhundertealten französischenRheinpläne sei nun nahe. Unersmüdlichverkündete poincarå in seinen- Sonntagsveden, die Besatzsung sfrist en hätten

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· .

Der Heimatdienst

überhaupt noch-nicht zulaufen begonnen-Vor- zseitige Räumung wer hätte dar-an denken konnenPNoch schien sogardieRäumung insdendrei vertraglichfiestgelegten Etappen 1925»1950rund 1935 sehr ungewiß.Warenvidoch

neu-e Gebiete von Düsseldorfbis Duisbiurg alsSanktionen besetztworden, und die DrohungldesRuh·r-emimarsch-serhob sicham Horizont.

Sie kam und bracht-edie gewaltigewirtschaftlicheund finanziell-e Katastrophe Deutschlands. Genau vor ssechsJahren schien dies-er zusammenbruch beinahe hoffnungslos..Man erinnere sich: täglich rasender VerfallderWahrung, überall im Reiche Massenstreiks, Hungierrevoltenund gewalttatige Demonstratio·nen,nationalistische putschsversucheimNorden und im Süden,kommunistischeErhebung-enin Mittel-deutsch- landund in Hamburg,Arbeitslosigkeit von Millionen,ganz Westdeutschlandin den Händender Franzosen,dieEisen- bahnenbis tiefsnachWestfaleninfranzösischerRegie,»Holl- grenze mitten durch Westdeurschland, bbutigeseparatistische

sAufständedie Beamten rund-die Volksführervon der Be- satzung ausgewiesen. Noch hielt »dieBevölkerung heroischsaus.

Niemand aber konnte sagen,wiebangediegequälten,terroris sterten, hungern-den, durchsdiePutscheundNachrichtenaus dem Innern Deutschlands verwirrten Menschennochdie Frosnt, halten konnten. Im Reicheselbstgaben zahlreiche unzweifel- haftnationale, jagerade sehr starknational betonte Männer

das Rheinland vorüber-gehend auf. Gerade in

dies-en Kreisen ginge-n die Schlagworte von dem »Abschreibsen« der Rheinlande und von der »Versackunsgsspolitsik« um-. Bis in »das Reichskabinett kamendieForderungen,alle Zahlungenindas Rheinland einzustellen,auchdiejenigensozialpolitischerNatur, eine eigenerheinische Währungzuschaffen,das Rheinland zunächst-»demZugriffderFremdenzuüberlassen,denFriedens- vertrag zu zerreißen,den latenten oder ssogarden akuten Kriegszustand hinzunehmen. Das alles nichtetwa, um das Rheinland fürimmer preiszugeben,sonderninlderhaltlosen Hoffnung,esunter günstigen Verhältnissenzurückzuholen

Das Rheinliand aber wehrte sich ver-

zweifelt gegen alle diese Pläne. Eswollte keine Klammer zwischen sichund demReichs lockern. Es hat recht behalten. Wie wenigemögen aber in jenemwilden Herbst 1923 mit uns des festenGlaubens gewesensein,daßwir

Mächteihre Fahnen

dennochin einigen Jahr-enmit friedlicher Befreiungspolitik zum Abzugder Besatzung, zsurfesten Verklammerung der Rheingebiete mit dem Reiche kommen würden. Eigentlich hatten wir.zur Rechtfertigung unserer politik nichts als unseren Glauben, aber nun gebenuns die Marschbefehlean·

dieBesatzungrecht.

Man nörglewieimmer. Daßindiesen sechs Jahren aber großeSchritteaufdemWegezurFreiheitgetan worden sink, sollteniemand leugnen. Vergessen sollteman auchnicht,daß Frankreich, als der Traum tdesRheinstsaatszerrann, doch nochaufUmiwegienzur V·orherrschaftim Rheinlsande zu kommen suchte. Es verlangte ein V öslkserbusndss

r-egime, internationale Gendarmerie, und»

als es damit nicht durchdrang, mindestensElemente- stable-s, dauernde KontrollorgsaneimRheinlasnde,alsoein fremdes Regimeüberdeutsch-esLand.

Damit mußman diepolitischenErgebnissederHaager Konserenz vergleichen,um zuwissen,was trotz allem dieser SchlußsteinsderaußenpolsitischenEntwicklungbedeutet.

Wir Deutschenam Rhein habennun oftgenug erlebt, wieKatastsropshenpolitikuns andenAbgrund geführt hat.Da- gegen hatuns eineruhigeundstetige Befreiungspolitik nun vom Druckeder Besatzungundaller GefahrderLostrennung erlöst.Aus der Erfahrung eines Jahrzehntes wehren wir uns gegen alleVersuche,dieErgebnissederHaager Konferenz aufsSpielzusetzen.Ein Sieg dieser Bestrebungen würde nicht dieBefreiung derRheinlanide bedeuten,denn sie ist

nicht durch ein-en einseitigen deutschen

Willen-sakt möglich, sondernim besten Falle neue Verhandlungen mit ungewissem Ausgang und bestimmteine VersteifungdesfranzösischenWillens am Rhein, eineVer- mehrung desinternationalen Mißtrauensgegen Deutschland

«

undnichtzuletztauchgefährliche innerdeutsche Spannungen.

Ein Ziel, eingroßes, ist erreicht,»wenn-«diefremden im Rheinlande niederholen Das ganze Deutschlandsollte diesen Tag feiern als Zeichen wachsenderdeutscher Freiheit und wachsend-eneuropäisschen Friedens. Gewiß,nochstehen große Aufgabensvor uns, die erfülltwerden müssen,ehe wir wieder eine gleich-berechtigte Nation imKreiseder Völkersind,aberdiese Erfüllungwird leichter sein aufGrund des Aibschlusfesvom Haagals sie vorhergewesen ist.

«

Freiheitauch für die Saat.

,

VonKarl O l lme rt,Frankfurta.M.(früsherSaarbrücken).

Mit besonders großer Spannung hatdieBevölkerungdes Saargebietes denGangderVerhandlung-enimHaagüberdie Räumungdesnoch-.besetztenGebietes verfolgtund mitfreu- diger Genugtuung die Rach- richt vernommen-, daß der letztefremdeSiobdsat biszum Zo. Juni 1930 spätestens Rhein und pfalz verlassen habensoll. Sieerblickt hierin eine wesentliche Förderungder gerade von ihr gewünschten

Verständigung zwischen den europäsischenVölkern, nament- lich zwischen Deutschland und Frankreich. Leider aber hat diefranzösischeVertretung im sHaagsich nochnicht bereit gefunden,überdieLösungder Saat-frage bestimmteZusagen zu machen. Sie istüsber Er- klärungenzurBereitwilligkeit in Verhandlungen über das Saarproblem einzutreten, wie es scheint, nicht hinaus-

gegangen. Und doch sollte

Frankreich einsehen, daß sich Saat-brüsten

Diekotb. Kirche St.Michael

seinealten Saarpläne nicht verwirklichen lassenund es in ersterLinie seine Pflichtist, darauf bedachtzusein,dasder Saarbevölkerungangetane schwere Unrecht,soweitdiesgeht, nunmehrxsunverzüglichwieder gutzumachen. »

--Wie·liegen die Verhältnissean der Saat? Zu den Kriegszielen Frankreichs gehörte auch die Annektion des Saargebietes. Jedoch war Wilson hierfür nichtzuhaben, auch dann noch nicht,nach-dem Clemenceau sich-inVersailles nicht gescheut hatte,wahrheitswidrig zubehaupten,imSaar- gebietwohntenauch 150000 Saarfranzosen,diedieVereini- gung mit Frankreichgeforderthätten. Tatsächlichwohnten keine 550 ssranzösisch

Sprechende dort, also nicht einmal zHauf1000 der rund 750ooo Ein- wohner. Es kamin Ver- sailles schließlich zu einem Kompromiß,wa- -durch die Franzosendie Saargruben schinden- und lastenfrei erhielten, Deutschland zugunsten desVölkerbsundes aufdie Staatshoheit im Saargei bietverzichten mußteund dieBevölkerungan der

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Hexen-Leimm-

«

Saar fürITJahre einer vom RatdesVölkerbundes zuern-en- nenden Regierusngskommission unterstelltwurde. NachAblauf dieserFrist lsoll siedarüberentscheiden,osbsieweiter vomVölker- bund regiert oder zuDeutschlandsoder zuFrankreichgehören will. DerVölkerbund bestimmtunter BerücksichtigungdesAb- stimmungsergiebnisfes,unter welcheSouveränität das Gebiet

tritt. Kommt es zurückzuDeutschland,hat -

Deutschlanddas Recht, dieSaargrsuben zurück-

·zukausen.DerPreis hierfürwird durch drei nachStimmenmehrheit beschließen-deSachver- ständige fetzgesetztz einer davon wirld von-

Deutschland,einer vonFrankreichundeiner, der weder DeutschernochFranzose sein darf,vom -

Völkerbundsriat ernannt. sfs·

SeitdemInkrafttreten dieser Bestimmun- gensindrundzehn Jahr-evergangen. Die deut- .-1;;«T»»i;, »- sche Bevölkerung an der Saar war während sis il dieser Zeit nicht nur von ihremVaterlande

getrennt, sondern einer Frankreich erge- benen und von ihsmstärksten beseinflußten Fremdherrschaft unterstellt Dazu suchte Frank- reichmit allen Mitteln es dahin zsubringen, das Saat- gebiet dochnochin seinen Besitzzubekommen. Was es inVsersailles nichterreicht hatte,sollteinder vorgesehenen 15jäshriigenFristbiszurAbstimmung erzieltwerden. plan- mäßig setzteüberall diefranzösischeVerwelschungsarbeit auf kulturellem, wirtschaftlichem unsd politischem Gebiete ein.

Lock-,Droh- undDruckmittel verschiedensterArt wurden angewendet, um diedeutscheKultur zurückzusdirängenund fürdiefranzösischenAn- hängerzugewinnen. Kirche,Schule,Theater, Musik, presse, Spielund Sport, kurzalleswas aufkulturellem Gebiete vson Bedeutung ist,

«

suchtencdieFranzos-eninihre Gewalt zubrin- genoder doch in ihremSinne zubeeinflussen.

Geld undMachthattensie hierfürbesondersin derersten Zeit genügend. Ihre pläne schei-

terten jedochan dem einmütigenund ent-

schlossenen FesthaltenderBevölkerunganihrer deutschenKultur. Die Franzosenhaben an der Saar fiürihreKultur und Zivilisation Keinerlei Eroberungen machen können.

Politisch hat der VersaillerVertragsdsie Saarbevölkerung völligentrsechtet. DieTeil- nahmean dendeutschen Reichstags- bzw.den inFragekommenden Landtags-mahlen (preußen und Bayern) wurde ihrunmöglichgemacht.

Ein eigenes parlament siehtaber dser Ver- saillerVertrag nicht vor. Erstnachlangen

schwerenKämpfen wurde die Wahl eines -

Tandesrsates zugestanden,derjedochnur das RechtdesBegut- achtung erhielt»Daneben ernennt die Saarregierung ohne irgend-welcheFühlungnahmemitder Bevölkerungnöch einen Studienausfchuß,derebenfallskeinerlei Rechtehat«mpolitisch istdieBevölkerung ssomit völligrechtlos. LangeZeitwurde auchversucht,jedepolitische Betätigung,namentlich die im deutschen Sinne, zuunter-drücken Zeit- weisehatten besonders auchdiegemerk- schaftlichein Organisationen schwerunter Bekämpfungenzuleiden. DerDruckund Terror ging soweit,daßes1923auch denEngländernzuviel wurde. Erinnert sseinur daran, daßLord Cecil 1923 bei einer VölkerbunsdssfitzungdieVorgängean der Saar krsitiisierteund derfrühereeng- lische MinisterAsquith bei der groß-en Aussprache über Saar und Ruhr arm U.Mai 1923im englischen Unterhause mit Bezug aufdasSasargebietu. a.er- klärte,man mögediegeschichtlichenBe-

richte überRußlands Vorgeheninderpolnischen Fragedurch- blätterteman würdekeinärgeresBeispiel idespotischerGesetz- gebung,keineschlimmere UnterdrückungderGrundrechte freier Staatsbürgerentdecken, als sieander Saarzufinden sei.

Erreicht hatFrankreichjedochmitseinem Vorgehen auf politischem Gebiete für sich nichts. Im Gegenteil; dieBe- 536

Merzig NomanlfcheKirche (Rückanfiel)t)

fSt.Wendel: Dom-

Music-steh HauegruppejamSchloßberg

völkerung zeigtenun erstrecht,daß sievon ihmdurchaus nichtswissenwollte. Sehrdeutlich kamdiesu. a.zum Aus- druckbei denWahlenzumLandesrat, diebisher dreimal statt- fandenundsich jedes-malzu einem einmütigenBekenntnis für das Deutschtumgestalteten. Besonders die beiden ersten WahlenzumLandesrat (25. Juni 1922und 27.Februar1924) wurden von allen deutschen parteien offen

s unter der Parole: »Für das Deutsch-tum,

gegen dieVserwelsschung«geführtund selbst

» dieKommunistentraten imWahlkampf fürdie

« WahrungdesDeutschtumsimSaargsebietein.

Separatistische Listenerhielten beikeinerWahl auchnur eineinzig-esMandat. Beiderdritten Wahl (25. März 1928)haben esdieFran- zosenund ihre Freund-egarnichtmehr gewagt, mit einer eigenenTifteoder miteiner ver- kapptenaufdenplan zutreten. Siewollten sichdie totsicher zu erwartende Blamage ersparen. —. Nur auf wirtschaftlichem Ge- biete konnten die Franzosen an der Saar Einfluß gewinnen Hierbot ihnender Ver- sailler Vertrag großeAuswirkungsmöglichkeiten. Und wo diesenicht ausreicht-en gingman darüber hinweg, beseitigte z.s!B.inWiderspruch-zumVersaillerVertrag die Markwähs rung, um anihreStelle diefranzösischeWährung einzuführen Sehrzustattenkamihnenauchdiedeutsche Jnflation. Alles inallem sind sieheuteArbeitgeber fürdengrößtenTeil der Bevölkerung. Das hatvornehmlichaber die Arbeiterschaft aller gewerkfchaftlichen Rich- tungen nichtabgehalten,offenzuerklären,daß siesichin ihrernationalen Gesinnungnicht im geringsten vom Arbeitgeber beeinflussen ließe-nund »derSatz »WessenBrot ichesse, dessenLied ichsing-e«,für sienieGeltunghaben werde. Der wirtschaftliche Einflußder Fran- zofen gründetsichganz überwiegend, ja fast ausschließlich aufdemBesitzder Saargruben.

Gehtihnen der verloren —- uniddas istun- bedingt sicherwenn es zur Abstimmung kommt—- dann wird auch ihre ganzeBasis so stark erschüttert, daßvon ihrem Einflußauch auf wirtschaftlichem Gebiet kaum etwas von

Bedeutungübrigbleibt. Erist künstlichdurch denVersailler Vertragentstand-enundwirdmit sdemAufhören seines Schutzeswieder vier- schwinden. Zussammenfafsend ift alsozu sag-en, daßdie FranzosenishrSaarspiel ver-- lorenhaben. Siekönnenes,wenn siedieGe- fahrdervöllig-en Isolierung isn derWeltpolitik auf sichnehmenundihreneigen-en Erklärungen

von demStreben nach einer Befrisedung Europas insGesicht schlagenwollen, allenfalls noch bis 1955 (Abstinrmungsjahr) fortsetzen. Klugwäredassabernichtvon ihnen, denndann würde dieAbstimmungeineNiederlage für siebringen,lwiesie bisher inseinemsolchen Fallenochnichtdagewesenist. Auch-hätte Deutschlanddann keinerlei Ursachemehr,selbst auffranzösische

Wünsche,diesich aufdiewirtschaftlichen- Beziehungien zwischen der iSaar und Frankreich beziehen, irgendwie einzu- gehen. Alle in der Saarwirtschaft stehenden deutschenMenschen, ohne Un- terschieddes Standes und der Partei- zugehörigkeit,haben, ebenso wie die politisch und kulturell in Frage ksoims menden, immer wieder in der eindeus tigstenWeis-eerklärt, daßsiedie so- fortige restlose Wiederangliederung an Deutschlandwollen. Sie findsichbe- wußt, daß die Rückgliederung infolge der gewaltsamen-weitgsehenden Abschnü- rung der Saarwirtfchaft vom deutschen Wirtschaftsmarkt Übergangsschwierigkeitenmitsich-.bringenwird. Siemufsen eben überwunden werden; denn kommen werden sie doch einmal, wenn nicht bald,dann 1935bestimmt.

AnderSaar weißman auch, daßinsbesonderediemaß- gebendenfranzösischen Kreise sichdavon haben überzeugen

Cytaty

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