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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 9. Jahrgang, 1. Augustheft 1929, Nr 15.

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Jahrgang lx Ris. 15

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dieNationalveefammtuus inderpaulskircheIm cheeteröffnet die National- veesamamms inWeimar1910

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Zu-itägemTrankst-rietRömer

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Der Oetniatdtenst z

Zum zehnten Geburtstagder deutschenRepubttt

VonDr.Eiduard D avi d,Reichsministera.D.

Am 31.Juli 1919 wurde dieneue Reichsvetfassiungin der Rationalversammlung in dritter Lesungmiit275 gegen 75 Stimmen verabschiedet;am 11.Auigust wurde-sie,mitden Unterschriften des ReichspräsidentenEbert und sämtlicher Reichsminister versehen, im Reichsgesetzblattveröffentlicht Damit hattenVolksvertretungund Regierungldemungeheuren Wandel vom Msilitärs undPrivilegiertenstaat zumrepublikanis schen Volksstaatdaslegale Siegel aufgedrückt.An Stelle des- von Bismarck geschaffenen »ewigenBundes« der deutschen Fürstenwar ein aus »demsouveränenVolkswillen hervor- gegangenes Verfassungswerk getreten. Aus dembevormundes ten Untertasnenvolk war ein von der Geschichte mündig·ge- sprochen-es freiesStaatsbürgervolk geworden.

»DasdeutscheVolk,einiginseinenStämmen und von demWillen beseelt, sein ReichinFreiheit»undGerechtigkeit zuerneuern und zufestigen,demin-

neren unddemäußeren Friedenzu die- » »-

nen und den gesellschaftlichen »Fort- MAX477

schrittzufördern, hat sich dieseVer-

fassung gegeben.« ( NO

Diese Einleitungswiorte derWei- mar-er Verfassung bekräftigenvon allem eine Tatsache,die manch-e,dieesmit erlebt haben, inzwischenwie-der ver-

gessen,und viele,dienicht mit dabei waren, offenbar sichnie recht klarge-

Monat-«-

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klärtensiedenKampfbisaufs Messer. DieEbert, Scheide- ma«nn,Rost-e, Wels und Genossen sollten zuerstandieLaterne kommen. DiseWahl einer Nationalversammlung aber ver- suchten siemitblutigerGewalt zu verhindern.

Dem Ansturm dieserspartakistischen Diktaturanhänger haben dieMänner,dsieheute oftals »Novemberverbrecher«

geschmähtwerden,Halt geboten. Die sozialdemokratischen

»Diktatoren«haben alsonicht dem deutschenVolke ihren Willen aufgezwiungenz sie habenvielmehr dafür gesorgt, daß derWille desVolkes nichtvon einer mitterroristischenMitteln arbeitenden Minderheit vergewkaltigtwurde, sondern sichbeim Reuaufbaudesdeutschen Staatswesens frei betätigenkonnte.

Dashaben auchinanderen parteilagern stehen-deMänner, die»diedamaligen Kämpfemitdurchgemachthaben,offensan- erkannt. Von vielen Zeugnissen seihiernur das erwähnt,

das »der Vater desersten Verfassungs- entwurfs, Professor Hugo preuß, bei BeginnderZ.LesungderVerfassungin derNationalversammlung abgelegt hat.

Ersagtedamals:

»Daß nach einemsolchen Kriege und nach einer solchen Niederlage,daß nach ungeheuren TäuschungenundEnt- täuschungen mehr oder minder erheb- liche Störungender gewohntenOrd- nung eingetreten sind, ist-doch,glaube Machthaben. DieTatsachenämlich-daß jeYWMz«« ich, wenigererstaunlichals dieMäßis

die republikanische Verfassung dem - « gungund Selbstbeherrschungderohne

deutschenVolke nicht durchirgendeine · Widerstand siegreich gewesenenRevo-

revolutionäre Gewalt aufgezwungen wurde, sondern sein eigenster freier Willens-entschlußwar. Die Männer, denen imNovember 1918, nachsder Kriegsniederbage und demZusammen- bruchdesalten Systems,dieMachtzu- fiel,»dachtennicht daran, dieZukunft desdeutschenVolkes mitidiktatorischen Geboten gestaltenzu wollen. Onein!

DieTräger der sozial-demokratischen Rosoemberdsiktatur habenvielmehrvon vornherein ihrRegimentnur alseinen aus der Rot geborenenÜbergangszui standbetrachtet und erklärt,daßeine aus freiestem Wahlrecht zuberufende verfassunggebende Nationalversamms lungüber dasferner-eGeschickdes deut- schenVolkes zubestimmenhabe. Die

sozialdemokratischen Volksbeauftragten waren ebenihr-erinner- sten Überzeugungnach guteDemokraten, denen der Satz, daß der Wille des Volkes das höchste Gesetz sein müsse,als politische Grundforderung in Fleischund Blut übergegan- genwar.

Demgemäß haben sie sichdenn auch fürdieErreichung dieses staatsrechtlichen Zielesmitgrößter Entschslossenheitund unter Gefahrihres Lebenseingesetzt Dennesgabdamals eine sehr starke politisch-e StrömungsinDeutschl-and,diekeinedemo- kratischeStaatsordnung, sondern die Diktastur als Dauer- zustandwollte. Diese Strömungkamnichtetwa vosnrechts.

Vondort hergabesdamals keine Opposition Dierechts- stehenden Elemente,soweit sie sichinjenerkritischen Zeitüber- hauptvernehmen ließ-en,stimmtenmiteinin dendemokrati- schen Ruf« nach einer verfassunggebendenNationalversammlung.

DerRufnach Diktatur kamvon derlinksradikalen Seite-.

Hier gabes im November 1918eine organisierte, überbe- waffnete Kräfte verfügen-de Macht,eine Macht,»dievon Tag zuTagbedrohlicher anwuchs und hinterder alsgewaltiges Kraft- und Antriebszentrum das bolschewistische Rußland stand. IhrZielwar dieWeitertreibung derdeutschenRevo- lution bis zurprotetarischskommunistischenRätediktatur nach russischem Muster. Der Regierungder sozialdemokratischen Volks-beauftragten der deutschen »Kerensk7-Regierung«,er- 266

EinentscheidenderAntrag

lution, jene Mäßigungund Selbstbe- herrschung,mitdersie sofortdenWeg zur-HerstellungdesRechtsstaates des demokratischen Rechtsstaates gesucht hatundaufdiesem Wegedoch immer- hinein bedeutsamesStückvorwärts- gekommenist.

Hier gestattenSiemireinpersön- lichesWort. Gerade weil ich- niemals Sozialdemokrat, nichteinmal Novem- ber--Sozi-alistgewesenbin,undesver- mutlichaufmeine altenTageauchnicht

.

,; --«-» imehr wer-de, halte iches»fürrichtig,an-

zuerkennen, daßmitjener Mäßigung

» J«, - und Selbstbeherrschung,dieimWesen derSozialdemokratie die Grundlage derDemokratie nicht v-erkannt,sondern zu Ehren gebrachthat, sichdie da- maligenMachthabereinVerdienst Deutschlandundunser deutschesVolkerworben haben,dassman über denunausbleibs lichen Reibungenund Gegensätzen»derGegenwartundZukunft nichtvergessen sollte.«

DerWille desdeutschenVolkes selbst—- zurGeltungge- bracht durch dieZustimmungder großen Mehrheit derfrei- gsewähltenMänner seinesVertrauens istsonachdasFundg- ment, auf demdieneue Reichsverfassungruht. Das gibtihr ihreStärke. Dasgibt ihrauch denAnspruch auf Ansehenund Achtungüberall inderWelt,wo freies Staatsbürgertumals politischesEhrenrechtgilt. Wer»der Weimar-ers Verfassungdie Achtung versagt, versagt siedem deutschenVolke,das sie sich schuf.wer sie beschimpft, befchtmpft»dasDeutscheVolk. Die aber,»dieglauben,diese Verfassungwieder überden Haufen

rennen zukönnen, die einneues ChaosalsHeilmittelgegen

dienochnachwirkenden Gebrechenund Lastendesverlorenen Krieges empfehlen,würden im Versuchsfall sehrbald die Kraftzuspürenbekommen,die derrepublikasnischen Verfassung innewohnt Denn die große Mehrheit desdeutschenVolkes weiß, welcheinhohesGuteshierzuverteidigen gilt.

Der inWeimar gezimmerteStaatsbau hatauchindem erstenJahrzehntseines Bestehensbereits seineinnere Fest-ig- keitbewährt..ErhatdenschwerstenBelastungsprobeninnen- undaußenpolitischerArt standgehalten. DiewiederholtenVer-

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Der Oeimatdienst .

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suchederäußerstenLinken wieidserrechtsrsadikalenFafchisten, Um mitGewalt aus demWiegezu räumen,habenseinenBe- standnichternstlich-zuerschütternvermocht. RuheundOrd- nungistunter dieser Verfassung wiedserhergestelltworden. Des- gleichen istderneue Reichsbau derGefahren Herr geworden, die Umvon außenumdrohten. Selbsteineso schwereLebens- bedWhUnsgwie die Ruhrbesetzungund Rheinlandabsperrunsg mitihrenBegleiterscheinungender Separatsistenbewegungund desgänzlichen Zusammenbruchsder deutschenWährung, hat erüberwunden.

Wenn das Wirtschaftsleben Deutschlandssichaus«der furchtbarenZerrüttung,indieKriegs-und Nach-krieg53·eites gestützthatten, wieder aus-gerichtethat,wen-n dieEinheit des Reichserhalten wurde, wenn Deutschlandim Kreis der Nationen heutewie-der eine gleich-berechtigteund angesehene Stellung«einnimmt, sodankt esallesdiesnichtzumwenigsten seiner in Weimar geschaffenen republikanifchsidemokratischen Staatsordnuing Sieerwies sichalsleinneues festesBand des nxfkkimalenZusammenhaltsz siehatdenMillionen des werks tattgen Volkes eine bewußte tatkräftige Staatsgesinnung ge-

.geben undKräfteaus derTiefedesVolkes entwickelt,diedem Fortschritt aufallen Gebieten des Gemeinschaftslebensdienen.

Nur imRahmen einer ehrlich « demokratischen Staatsform, in der dem Willen der Volksmehrheit die letzte Entscheidung zusteht,konnte diesvollbrachtwerden. MitdemJn- krafttreten der neuen Staatsform erhielten alle Schichten und par- teien unseresVolkes, diesichzurge- setzmäßigenAustragung derinje- dem Staatswesen unvermeidlichen politischenund wirtschaftlichenGe- gensätzebekennen, einen starken Schutzgegen Minderheiten, dieder Volksmehrheit mit Gewalt und Tserror ihr-enWillen aufzwingen wollen. Damit,daß auchderOppo- sitionder Weggeöffnet ist,ihre .Jdeen durchlegale propaganda zu verbreiten, istihrzugleich jedemo- ralische Unterlageentzogenfürein gewaltsames Vorgehen.

Nicht minder wichtigwiediese praktisch politischeBedeutung für dieinnere Befriedung istdiesittlich kulturelle Bedeutung der neuen Staatsform. DiedemokratischeRe- publik gewährt jedem Staatsbürger undjeder StaatsbürgerindasRecht

aufpolitische Mitbestimmungdes Volksschicksals Diesem erhöhten Rechtaber stehtauch eineerhöhte pflicht gegenüber, diepflichtzurpolitischen Selbsterziehsungund Selbstzsucht,zur verantwortungsbewußten Mitarbeit am Wohl desGanzen.

Kein Geringereralsdergrößte philosophischeDenker,den Deutschland-,dendieWelthervorgebracht hat,Jmmanuel Kant, hat dieGrundgedankenfür dieseStaatsidee geliefert. Indem Kant den Wert unddieWürde desMenscheninderBetäti- gungseines sittlich-freienWillens erkennt,forderterauchein-e Staatsform, diedieVoraussetzungen füreinesolchesittlich-e Persönlichkeitskulturbisetet.·an seiner 1795 erschienenen Schrift »Zum ewigen Frieden« stellteralsdieerst-eForderung auf: »DiebürgerlicheVerfassunginjedsemiStaat sollrepubli- kanisch seian Zwar machtKant bei derDefinition des Begriffs Republik gewisse,aus seinerSituation alspreußi- scherStaatsbeamte-c begreifliche Konzessionenhinsichtlichder repräsentativen Spitze,aber daswesentliche,was nach ihmdie wirkliche Republikausmachtundsievon einer bloßenSchein- demokratie unterscheidet, siehtKant sehr richtiginderGesetz- gebung durch gewählteVolksvertreter undvor allem in dsem Rechtder Volksvertretung, über Kriegund Friedenzuent- scheiden. Nur in einer solchen Staatsform kann nachKiant derfrei-e sittliche Charakter gedeihen,nur inihrs erscheintder Menschnichtals bloßesMittel zumZweck, gebrauchtoder

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AbschlußderDenkschrift, - dieHugoPreußseinemBerfassungoentwurf beigab

miß-brauchtvon denTrägerneiner absolutenGewalt zuegoisti- schenodergarkulturwidrigen Zwecken;nur isn ihrgilterals sittlicher Sel-bstwert,wieessein-erWürdeentspricht.

Diedeutsche Republik,,wiesieinder Weimarer Verfassung sich darstellt, istdiedemokratischste RsepublikderWelt. Aber sie istnochetwas mehr: dieNovemberrevolution war nicht nur aufeinepolitische Umwälzung eingestellt. Dierevolutio- närenArbeitermassen fordertennichtnur einanderes Staats- r-echt;ihrStreben richtetesich ziugbeich aufdieDurchsetzung- großer wirtschaftlich-er Forderungen. Ja,einganzneues Wirt- schaftssystem,das sozialistische,wurde von einem Teil der Arbeiter--"chaftals raschzuerreichendes Ziel verfolgt. Die wüten-den Angriffe der äußerstenLinken gegen National- versammlung,Demokratie undrepublikanische Reichsverfassung hattenjadieErzwingung dieses letzten Entwicklungszielesauf demWegedergewaltsamenDiktatur zumZiel.

AufdemwirtschaftlichenGebiete liegt auch heutenoch- die Grundqsuelleder scharfen Gegensätze,der feindseligenStim- mungen und schweren Bedrohungen der inneren Ordnung unsereswiealler anderen industriellentwickelten Staaten. Ein schweres problemharrthier noch seiner Lösung:dasgroße sozial-e Problem,denGegensatz auszugleichen zwischen Riesen-

reichtumaufdereinenund Massen-

armut auf deranderen Seite. An-

näherunganidasideale Ziel:wohl- ständigeund menschenwiirdigeTe- benshaltungfüralle,mußhier der Richtstern unseres Strebens sein.

Auchindieser Hinsichtenthält dieWeimarer Verfassungeinneues weltgeschichtlich bedeutsames Mo- ment. Sie ist. nichtnur diedemo- kratischste, sondern auchdiesozialste VerfassungderWelt. Richt,dsaßsie das sozialeProblem gelösthätte, nein, abersie hatdenWegzu-seiner« Lösung gezeigt. Das istdieBedeu- tung des Artikels 165, der die Grundzügeeines Organisationssys stems aufstellt,das fürdenKampf zwischen Kapitalund Arbeit Isegale Austragswege ausbauen soll,und das letztlichdie Überwindungdes wirtschaftlichen Gegensatzes zwi- schen Kapitalist und Lohnarbeiter zum Zielehat. Sosollneben der politischen auchdie wirtchaftliche Demokratie sichs durch-setzen.

Damit istauchaufdiesemwich- tigen Grunsdgebiet unseres volk- lichen DaseinsderWegzumFrieden gewiesenund dieAus- schaltung gewalttätiger Methoden angebahnt Deutschland aber istdas Tand,das unter Vermeidungdesrussischen Irr- wegs allen Völkern voranschreitet aufdiesem Wegzumsozialen Frieden.

Jch darfhiereinig-e wenigeSätze wiederholen aus dem Geleitwort, dasich dserVerfassungbeiihrerVerabschiedungin derNationalvsersammlunsgalsReichs-innenministermitaufden Weg gab. Ich sagtedamals: »DieÜberwindungdesFaust- rechts, auchaufdemwirtschaftlichen Kampfgebiet, istderSinn dieser BestimmungenderVerfassung.Dadurch charakterisiert fiesichals»dieVerfassungleiner sozialenDemokratie. Das deutscheVolkistdasersteVolk,das diesen Gedanken,diese Wegweisungzumsozialen Friedenin sei-ne Grundrechteauf- genommen hat. Es hattehierfürkein Vorbild. Es ist seine eigenste Leistung,und es isteineLeistung besten deutschen Geistes,desGeistesvon Weimar, derin der Geistes-und KulturgeschichtederWelteinso hohes Ansehenerrungen hat.«

In dieser hohen

ssozialenAufgabe sehe ichdienationale undinternationale Misiondesdeutschen-Volkes,inderen Er- füllungessich selbstundderMenschheitdiehöchstenDienstezu leisten berufen ist. Mögees unseremVolke gelingen, auf diesem Wegeden AufstiegzufindenzurlichtenHöhevoll- entfalteterpolitischerundmenschlicherKulturl »

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Ver Oeimatdienst

Verfassung und Boll.

VonReich-sministerdesInnern CarlSevering, M.d. R.

Die berühmteRede Ferdinand Cassalles hat,was das Grsunsdssätzlichebetrifft, nochheuteGeltung: der Königund seine Offiziere—.sie sindeinStückVerfassung. Nur, daßes heute heißen muß:das VolkistdieVerfassungl Oder, richtiger-

Oermißlungene Versuchvon1849

gesagt:dieMehrheitdes Volkes istdieVerfassung. Eswäre gewiß besser,wenn das VolkinseinerGesamtheit hinterder Verfassung stände. FürdieWirksamkeit, fürdenBestand, für dasZustandekommenderVerfassung genügtnachdemPrinzip derDemokratie indes eine Mehrheit,eineMehrheit, die, mehr ,,wi«e der König»undsein-e Offiziere«»,nichtnur ein Stück Verfassung, sondern die Verfassung schlechthin ist.

DurchdielebendigeVolksmassebekommt dieVerfassung ihre Macht. Denn darsankommt es an,daßhinter denwenigen Seiten beschrieben-enoderbedruckten Papiers,diedenWortlaut der Verfassungenthalten, einwillensstsarkesund handlungs- fähigesVolk steht. Wenn und solangedieseVoraussetzung erfüllt ist, strömtin das scheinbar mechanische Instrument des VerfassungskodexohneUnterlaßsdieKraftdiesesVolks- teiles und wandelt das papierneDokument zueinem Orga- nismus, zum Lebensgefäß,zumHerzstückdergesamtenVolks-

·gemeinscha.ft.Auchdie, die abseits stehen,die derVerfassung denRespektverweigerns,sie verwässernsundzerreißenmöchten, können sichihrerWirksamkeit nichtentziehen. Willigoder unwillig blickt jederDeutsch-e aufdieVerfassung,um ansden Rechten, diesieverheißt, tseilzuhaben. Es wirkt oftüber- raschend,esistaber nur ein-e.unbewußte Anerkennung unserer demokratischen Verfassung,wenn ihreGegnerimLagerder Diktaturschwärmer sich· aufdie Freiheiten berufen, die das Weimarer Grundgesetzjedem Bürgerder Republik gewährt.—

Es versteht sichvon selbst, daß solche Freiheit ihreGrenze finden mußam Bestanddes Volksstaates,daß sienichtdazu gemißbrauchstwerden darf,den Mehrheitswillen desVolkes zuverfälschenoderauchnur zustören. « »

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OberflächslsicheBetrachter habengelegentlich gemeint,daß dieVerfassungvon Weimar nur einGebilde des Zufalls sei, gewissermaßendas Produkt einer schlechtenund getrübten Stunde. Dieseleichtfertigen Betrsachtermeinen dann auch,daß

es kein großes Auf- heben geben würde, wenn die Weimarer Verfassungwieder ver-

schwände.Dasisteine überaus kindischeBe- tr«acht«ungsweise.Die Verfassung, die sich ein selbstbewußtes Volkgibt, istkeinan- geklebtes Ornament, ist vielmehr Fleisch und Blut diesesVol- kes.DieMehrheit des deutschenVolkes hat inWeimar nicht will- kürlich gehandelt, sie hatvielmehr inkon- sequenterEntwicklung jahrzehntelangenStre- bens dasverwirklicht, wovon Generationen geträumt,worum die bestenMänner desVol- kes gerungen haben.

Wenn es wahr ist, daßnur das in der Welt Bestand hat, was ingeschichtlichen Voraussetzungen wur- zelt,sohatdie Wei-

marer VerfassungAus-

sicht auf langenBe- stand. Ihre Geschichte greift weit zurückin Deutschlands Ver- gangenheit; sie hat

jedenfalls mehr Tra- dition, alsirgendeineDiktatur habenwürde. Das Volkvon Weimar vollstreckte ein bedeutendes Geschichtserbe, es vollendete eine giewaltige Entwicklung, die überdieBauern- kriegedernachreformatorischen Zeit hinüsberführtzudenFrei- heitskämpfenvon 1848, die-dann, vielfach durchbrochen,aber immer wieder siegreich,den maskierten Absolutismius und dessen Klassenvorriechte end-gültigdurchstößt,um im-Volksstaat und seiner unbedingtenDemokratie ans erste Zielzukommen.

Man sieht:dieWeimarer Verfassung istkein Zufallsgebilde, sie istnichtvon außenheruns aufgepfropft worden, sie ist vielmehr die Verwirklichung von mehreren hundert Jahren politischerArbeit. Unigezählte Opfer sindihrvoriangeschritten, diebesten Köpfehabensie, jeweils bedingtdurch die Ausdrucks- formihrer Zeit, vorgedacht,die Dichter haben von ihrge- sprochenUnddieSängervon ihrgesungen,dieMillionen der Regierten—- derUntertanen —- aber haben nach demGrund- gesetzderdemokratischenGerechtigkeit,der Gleichberechtigung aller, g-eschrieen.DieMillionen dereinstigenUntertanen und heutigen Volksgenossen sindmit dem Weimarer Grundgesetz der Demokratie verwachsen,denn diesGrundgesetz istnichts anderes als sdieNiederschriftdesWillens undldesVermögens derVolksmehrheit. Hinter derVerfassungvon Weimar steht diegeistig-eund physische Macht der überwiegenden Mehrheit desdeutschenVolkes. Nur wer diese Machtbeseitigt,kann die Verfassungvon Weimar beseitigen. Jn solchemTat- bestand wurzeltdieDauer der Weimarer Verfassung. Sie ist ausbaufähigundasusbauwillig;aber siekannnur abgewandelt werden nachdem Gesetz,nach dem sie geschaffen:nachdein GesetzdesVolkes.

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(5)

Der Oeimatdienfi

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Der Aufsiiegdes deutschenVolkes zur inneren Freiheit.

Reichspräsidentvon Hindenburg:

DasdeutscheVolk hat inZeitenschwersterprüfungsein SchicksalindieeigeneHandgenommen. Mögeesbeweisen, daßeSdieser Selbstverantwortung gewachsen ist.

Karl Freiherr von Stein:

Ichhalteesfür wichtig, dieFesselnzuzerbrechen,durch Welchedie Bürokratie den Aufschwung der menschlichen Tätigkeithemmt, jenenGeistder Habsucht-des schmutzlgen Vorteils, jene Anhänglichkeitans Mechanischezustören-die diese Reigierungsform beherrschen. Man mußdie Nation daran gewöhnen,ihreeigenenGeschäftezuverwalten, und aus jenem Zustande derKindheit hinauszutreten,«indem

ein-e immer unruhige, immer dienstfertige Regierung die Menschenhaltenwill. Der-Übergangaus demalten Zustand derDingeineineneue Ordnungdarfnicht zuhastig sein,und

man mußdie Menschennach und nach an selbständiges Handeln gewöhnen, eheman siezugroßen Versammlungen beruftund ihnengroße InteressenzurDiskussionanvertraut

Hardenberg:

. AlsoeineRevolution imgutenSinne,geradehin führend zudem großen ZweckderVeredelung der Menschheit,durch Weisheit der Regierungund nicht durchgewaltsame Impul- sionvon innen oder außen—- dasist unser Ziel, unserlei- tendes Prinzip. Demokratische Grundsätzein einer monar- chisch-enRegierung: dieses scheintmirdieangemessene Form fürdengegenwärtigen Zeitgeist. DiereineDemokriatie müssen wir noch demJahre 2440 überlassen,wenn sieanders je für denMenschen gemacht ist.

Gneifenau:

Die Revolution hatdie ganze Nationalkraft desfran- zösischenVolkes inTätigkeit gesetzt,dadurch dieGleichstellung

»derverschiedenenStände sund diegleiche BesteuerungdesVer- mögens,die-lebendige Kraft imMenschenund dietote der Güter in einem wucherndenKapital umgeschaffenund da- durch die ehemaligen

Verhältnisseder Staaten zueinander und dasdar- auf berushende Gleich- gewicht aufgehoben.

lWollten die übrigen Staaten dies-es Gleichge- wicht wieder herstellen, dann mußten sie sich»die- selben Hilfsquellen er- öffnenund sie benutzen.

Siemußten sichdsie Re- sultate der Revolution zueignen und gewannen sodendoppeltenVorteil, daß sieihre ganzeNatio- nalkraft einer fremden entgegensetzen konnten und den Gefahreneiner Revolution entgingen, diegeradedar-umfür sie noch nichtvorüber sind, weil sie durch eine freiwilligeVeränderung ein-er gewaltsamennicht vorbeugenwollten.

Bismarck: ,

Eskannjasein, daß Gott für Deutschl-and noch einezweite Zeitdes Zerfallesund daraufeine neue Ruhmeszeit vorhat,- asufeiner neuen Basis derRepublik, dasaber berührtuns nichtmehr.

FriedrichEltern

Jchibekenne aber auch,daß icheinSohn desArbeiter- standesbin, ausgewachsenin derGedankenwelt des Sozia- lismus, und daß ichweder meinen Ursprung nochmeine Überzeugung jemals zu verleugnen gesonnenbin. Indem Sie das höchsteAimt des deutschen Freistaates mir anver- trauen, habenSie ichsweißes keineeinseitige parteis herrschaft aufrichtenwollen. Sie habenaber damit den un- geheurenWandel anerkannt, dersichinunseremStaatswesen vollzogen hat,und zugleichauch dieglewaltige Bedeutungder Arbeiterklasse fürdieAufgabenderZukunft. Dieganzewirt- schaftliche Entwicklung läßt sich darstellenals eine fortwäh- rende Verringerung undAbtragung derVorrechteiderGeburt.

Ietzthatdasdeutsch-eVolkdieses Vorrecht aufdem Gebiet derpolitik restlos beseitigt. Und auchauf sozialemGebiet vollzieht sich diese Wandlung. Auch- hierwerd-en wirbestrebt sein müssen,allen, im Rahmen des menschlich Möglichen, dengleichenAusgangspunkt zugebenund dasgleiche Gepäck ausfzuladen.

GustavStrefemanm

Gewiß,der Streit um Altes und Neues istnochnicht ausgefochten. Wiesolltedas auch in einem Jahrzehnt möglich seinl Aber gegenüber derIdee ,,altes oder neues Deutsch- land«fand sichdieSynthesedesAlten mitsdem Neu-en. Nie- mand inDeutschland kämpft für»dieWiederherstellung dessen, was war. Seine Schwächenund Fehler liegenzutage. Aber was weite Schichten fordern als Anerkennung imneuen Deutschland,dasistdieAchtungvor dem,was großund ehr- würdigin demalten gewesen ist.

Viele sind gewißnur schwerundzögern-dzudieser Auf-.

fassungderBekundungderTreue zum neuen Deutschlandge- kommen. Abermitjedem Tage sinddieReihendererstärker geworden,diesichhierzusammenfanden. Und nicht,was im Überschwangder Änderungvon heuteaufmorgen, sondern was im·· hartenRingen und GegenspielderSeele wurde, gibt Gewähr für seinen Bestand.

Entnvmmen demGedenkbuchderNeichsregierungzumVerasfungstag,,Deutfche Einheit—-Deutfche Freiheit«, erschienenim8entralverlag, erlim

EinerstesGelingen; 1866

269

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