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Die Zukunft, 11. Juli, Jahrg. XXII, Bd. 88, Nr 41.

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(1)

Xxll.Jahrg. Ettlin,den 11.Juli1914. Ylr.41.

Wie

Zukunftss-

Herausgehen

Maximilian Hart-en.

Inhalt:

Seite kaketlcheide ........... ............ .. 35 Hoffnung-w Versevon Ulfred waltet Hex-met ........,.. 59 ZehnProzent Vont a d o n.........·.....·...... u:

TürdirGrieche-M ..............P..»........ 66

Uachdstxsckverboten.

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Erscheint jed-iiSonnabend.

PreisvierteljährkichkMart dieeinzelne Nummer 50Pf.

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Berlin.

Verlag der Zukunko WilhelmstraßeZa.

1914.

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durch

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»Die

Zukunft«

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wird seitJahrzehnten mitgrosse-n ErfolgezurHaustrinlclmr beiNierengries sieht, stein, Eiweiss undanderen Nieren- undBlasenleiclen verwandt- Nach

den neuesten Forschun enistsie auch demZuckerlcranken zur Ersetzung

Seines täglichenKalkver ustes anerster stellezuempfehlen. —-Fürangehende Mütter und Kinder inderEntwickelung istsiefürdenKnocheneufbau von

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1913Besuch: 14,664Personen. Versand: 2,278,876Flasche-n.

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Berlin, den 11. Juli 1914.

7 M A

Wetterscheide.

Die Nibelungen.

ahsbei Pöchlarn,wodermittelhochdeutscheHeldensangdie

««-

schimmernde BurgdeswohlhäbigenMarkgrafenRüdiger ragen ließ, ist FranzFerdinand vonOesterreichsEste,istneben ihmseineFrau bestattetworden. GlittdasalteLied,seitdie Schule esEuch verleidete,aus demüberladenen KahnderErinnerung undists,neben demGedächtnißstrom,inseichtem,sommerlichlauen Wasser eingeschlummert,dann wecket es einmal noch. Sehet die, Vurgunder,diedesunsichtbarenDichtersMund hierzumersten Mal Nibelungennennt,vom Rheinan die Donau ziehen.Aus Worms ruft Kriemhild,diesichdemWitwenschleier,derKlage umSiegsried entschälthat,die Brüder und derenMannschaftins Hunnenland, alsdessen Königin sienun an EtzelsSeitethront.

HagenvonTronjesührtdenZugzsuchtanderDonau einenFergen, findetaber nur einenSchwarm badender Meerweiber. Denen raubt erdieGewänder: und merktnicht,daßdie inihrer Vlöße VerlegenenmitderAnkündungguterUeberfahrtihnnurinhellere Laune schmeichelnwollen. DadieListgelungen,dieGewandung zurückgegebenist,gelltvomUferderRuf: »WerinEtzelsLand reitet, mußsterben!«VrächtederTronjerdieseWarnungseinen Herren,dannwürdeerabermalswohlvomKönigGernotderFurcht geziehen.Lieber sprengterindieGewißheitnahen Todes. Lockt denFäZrmanm dessenStandort dieWeiberihm wiesen,mitTrug- warten überden-Fluß; etschlägtdenGrimmigenzund rudert selbst

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36 DieZukunft.

dieFähreüberdasWasser, stcmmtsich,immer wieder,mit voller WuchtgegendieStrömung,bisRitter,Knechte,Troßamanderen Ufergelandetsind.Dann erstschalltvonderNachhutseine Stimme bisandieSpitzedesschonzumMarsch reisigenZuges:»Unge- heures, Männer, sei Euch jetztbekannt: Nimmer kehrenwir ins Vurgunderland!«SpracherWahrheitoderbleichtenur, siezu schrccken,zuhöhnen,dieWangetapfererHelden? UeberPöchlam liegt heitere Sonne; Volker spielt auf, NüdigersTochterver-lobt sichdemjungen Giselher,Geschenke werden,freundlicheWünsche getauschtund dieWarnungwärevomStrandraschinDustverhallt, wennnichtDietrichvonVern sie,alserdemsugbegegnet,wieder- holte. AnkunftimHunnenreich.TröstendübertöntVolkers Fiedel dieSorgederschwarzenNacht.Dochschon glimmtsvon allerlei ReibungimGebälk.MußFeuer werden und,weilvoneinesUn- schuldigenBlutbeiWorms »dieBlumen wurden naß«,einWelt- brand ander Donau einBölkergewimmelverzehren? Gestirne wollen es:heult,in wirrem Chor,Menschenleidenschaft, die,feig, das Bekenntniß eigener Schuld scheut.Am Abend derSonnen- wendebeginntderNibelungenNoth. Inderbrennenden Halle trinken dieBurgunder, denen Kriemhilds RachsuchtdieWohl- that desKampfesinfreierLustgeweigerthat,Blut; undihr-Schwert metzelt nocham nächstenMorgenzwölfhundertHunnen.Rüdiger kommt.AlsFriedensstifter? Gernwäreers,derden eigenenSchild derBitte Hagens, des schirmlos von Vlutdunst dampfenden Recken, gewährt.AberEtzelundKriemhild heischen seinen Lehns- dienst:undNüdiger fällt vonRüdigers Schwert,daserinPöchs larn HerrnGernot alsGastgeschenk gab.DesMarkgrafen Tod scheuchtDietrichvonBern,denOstgotenkönigTheodorich(dieses VernistVerona),deranEtzels Hofals Verbannter lebt,ausder Ruhe. AuchihmwollenGuntherund Hagen, diealleiUUVchUeber- lebenden,sichnichtergeben.Erentwaffnetsiepfühttdiegefesselten Männer vor KriemhildundverpflichtetdieFrau,das Lebender Gefangenen zuschonen.Siefordert vonHagendenHoktdek Ni- belungen. Solange, sprichtDek-VVUMeinenHerrenaucheiner

nur lebt,bindet meinSchWUk MkchpdenSchatzzuwahremAuch derletzte Herrsterbedcnm denktEtzels Gemahl:undstrecktPem

Tronjerdas kalteHaUPtGUUthekshin. LangsamgngeltOalsstlege csausNauchschwadenUndTümpelngeronnertethlutesauf die

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Wetterscheide 37 Lippe, Hagensletztes Gelächterüber denrothenHagderZähne-.

So sollteesseinzwoderSchatzzuerrasfen wäre,weiß fortannur derHerrdesHimmelsundich:undniemals wirst,Teufelin,Du -eserfahren.JrreWuthsteigertdteKraftderFrau insMännische; ihreHändereißenSiegfrieds Schwertaus derScheide,inder es sanHagensHüfte hing, schwingenes indieLuftundlassenes nie- -dersausen,daßderKondesTronjersvom Rumpf springt.Aus entsetztemAugesiehtEtzel dieThatzundDiettichsgreiserDienst-

Mann Hildebrandtötet dieFrau. AusHochzeitwardTod,aus festliches-Freude bitterstesLeid.Wieimmer hienieden:seufztder sdiisterblickende Dichter.Undgönnt seiner Gefolgschaft nichtden cwinzigstenTrost...Nüstenwirheutezuneuen leidvollen Helden- fängendenStoff2MüssendieNibelungemaufderenGeschlechtss

namen einbülowisch unbedachtes Spielwort, einnoch,uns zum

«Heil,sinnloses,dieMenschheitdesDeutschenReichesgetauft hat, vomRheinabermals andieDonau, amBettrand desgrünenStro- mes abermals inbewehrter Schaarabwärts ziehen?SollinBlut und Brand eine Welt verröchelmverprasseln,weil(nichtvoneines treuen Tronjers, sondern)von eines eitel schwärmendenKna- ibenHandeinUnschuldigergefälltworden ist?Weh Jedem,der TdieseBrunst, solchenBlutbades Rüstung einst schauenmußt

Lex Morganatica.

Aufschwarzgekleideter Fähreward derSarg,dernun das

«Gehäus,dasReich,die Welt Franz Ferdinands ist,über die Donau gerollt. BeidemSchloß Artstetten, das dem Erbeder

"Oesterreich- Estezuerkanntworden war, hatteerselbst sichdie Gruft bereitet. (Dieser Erzfeindalles italischenWesens,dessen einzig unverrückbarerProgrammpunktdie endgiltige,wenns sein müßte,gewaltsameAuseinandersetzungmitJtalienwarundblieb, trug jaden Namen desuraltethalerstammes, andemauchder

«We1fenasterwachsenundaufgebläht ist.AlsFranzderFünfte, HerzogvonModena,NeggioundMirandola, Enkelder Maria Beatrice vonEste,Schwiegersohn LudwigsdesErstenvonBay-

ern undErzherzogvonOesterreich,seinLandan VictorEmanuel verloren hatteund,1875,inBöhmen gestorbenwar,galtdieLinie

«Oesterreich-Este,derauchMaria Theresia,dieFraudesdritten

BayernkönigsLudwig,angehört,alsimMannesstammerloschen; 4.

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38 , DieZukunft.

dochderName und dasHausvermögenderEste ging,weil Maria Beatrice dieSchwiegertochterdesKaisers Franzgewordenwar, aufFranzFerdinand über,vondem esnun derThronfolger,Erz- herzogKarlFranzJoseph, geerbthat.) Jn Artstettenwollte er ruhen,weilinder wiener Kapuzinerkirche,imErbbegräbnißder Habsburger,für seine FrauundseineKinder keine Stättegewe- senwäre.Gräßlich,bisüber den T odhinausdenZwangderRang- ordnungfortwährenzulassenunddiegeliebteFrauim Grabnoch vondemMann, dieKinder vom Vater zu trennen? Sentimens talesGeflenn schwemmtdieSchleuszendesRechtesnicht weg, die,seit denTagen des Sachsenspiegels,demdisparagium,derEhe demStand nachUngleicher,die volleAuswirkung insStaats- undFamilienrechtwehrte.Oesterreich hat,wiePreußen,vomstar-

ren GrundsatzderEbenbürtigkeitauch nach1815sichnicht abge- kehrt,als inder Vundesakte bestimmtworden war,daßdie den mediatisirten·(derLandeshoheit beraubten) Fürsten-sundGra- fenhäusernAngehörigenauchfernerals denregirendenHäup- tern ebenbürtigzugeltenhaben.DemErzhaushatesanAgita- ten,die zurErbfolgeberechtigtwaren, seitdemniegefehltundkein Kaiservon Oesterreichwar indieErwägunggezwungen, ober handeln dürfe, solle,müssewieKarlFriedrichvonBaden, alser denaus seiner EhemitderFreiinLuise Geyervon Geyersberg geborenenSöhnen,denGrafenvonhochberg,dasNechtderEben- bürtigkeitverliehFranzFerdinands Ehemit derGräfin Sophie Chotekwar einmatrimonium admorganaticam legem; solche Ehe- form sichertderFrauzwardieMorgengabe(aus diesemWort möchteVolksetymologiediewunderliche Romanisirung »morga- natisch«ableiten),abernichtdasLeibgedingundschließtsiesammt ihrenKindern vondemStand unddenTiteln, denHerrscher-und- ErbfolgerechtendesMannes aus. DieWahlkapitulation vom Jahr1790verbotdemKaiser sogar,denKindern aus morgenw- tischer Ehe, ohneZustimmungallerAgnaten, dieWürden,Titel, FolgeransprüchedesVaters zugewähren.Schon damalshatte für England (das,wieProfessorvon SchulzesGaevernitzmit tot ti-—

nentalsliberalemNeid betont,»denBegtiffeinerMißheirathdes Königshausesniegekannt hat«)derROyaIMakkksslgeActvon1772 denZuftandsogeordnet,daßderEheschlUßallerderregirendenFa-

milieZugehötigen erst durchdieErlaubnißdesOberhauptesmög-

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Wetterscheide. 39 Tichwurde. DerUnterschied ist nicht sogroß,wieerbesangenen Augen scheint.Fastimmer wird, auch ausderJnsel seligerFrei- heit,inderhöchstenSpitzedesHerrscherhausesderWunschnisten, dieGemeinschaftmitnichtEbenbürtigen(,,dieuns dieRassever- derben könnten«)abzuwehren.HätteEnglandsFürstenrechtdas LebenFranzFerdinands etwa freundlicher erhelltalsderhabs- burgischeBrauch?Das Gewichtder Gründe,die denKaiserFranz JosephlangezaudernundauchnachdenBittgängendesungaris schenMinistersSzellnochdenVerzichtseid fordern ließen,hätten dieKönigeEduatd undGeorgnichtleichtabzuschüttelnvermocht.

Selbstwenn diesustimmung allerAgnatenzuerlangengewesen wäre: diebesonderenUmständesprachengegen diese Eheals eine mitEbenburtrechtauszustattende.DeraltadeligeVaterderBraut, GrasVohuslawChotek,warinMadrid undBrüssel,Stuttgartund Dresden·Oesterreich-Ungarns Gesandtergewesen«Weder auf einem dieserPostennochgar, unter Hohenwart,alsStatthalter in Böhmenhatteersichals tüchtig bewährt. DochdieHerrendes wienerBallhausplatzes wollten denMann,der einSpielkamerad Fraanosephs gewesenwar undsich,mitachtKindern,untereine kurzeDeckestreckenmußte,nichtbarschausderDiPlomatie stoßen undließen ihndruminDresden, woer»ja nicht schadenkönne«.

Seine Berichte,diemeldeten, daß,undzu kombiniren trachteten,

warum wohl KönigAlbert vonSachsendieZeit,dieersonstans

GesprächmitdemOesterreicherhinzugeben pflegte,diesmal um anderthalb Minuten gekürzthabe,wurden belächelt;undetwas ernsternur dieBeschwerdengenommen, dieklagten,derGesandte regequohlthätigkeitsestendieElbslorentinertmmernuran,wenn Czechen, nicht auch, wennDeutsche vonUnglückheimgesuchtwor-

denwaren. Vor seinemTodistderalteGras irrsinnig geworden,

hatimEisenbahnwagon eineseiner Töchter gewürgt;undistin Görlitz,nichtinderHeimath,imOktober 1896gestorben.Durste FraanosephdemErben derHabsburgerkrone gestatten,dievierte Tochter dieses Mannes zurErzherzogin,Königin, Kaiserinzu machen? Auchmitsolchem Blutnoch dieWurzelndesehrwürdigen Stammes zu tränken? DieGewährungmorganatischerEhe(die dasStaatsrechtOesterreichs nicht zuläszt)magihmschwergenug geworden sein.Und erkonnte,alsHauptdesHausesHabsburg, vondemNeffen nicht weniger fordernalsdenSchwur: »Weder

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40 DieZukunft.

UnsererFrauGemahlin nochdenmitGottes Segenausdiesen EhezuerhoffendenKindern undderenNachkommen stehen jene Rechte,Ehren,Wappen,Titel,Vorzügezu, die denebenbürtigen Gemahlinnen unddenausebenbürtiger-EhestammendenNach-—- kommenderHerrenErzherzoge gebühren.«Warum,Oesterreicher,.

verschweigetJhrjetztnochdiewichtigeThatsache,daßSophiensVa-«

terpsychischschwerkrankwar,undlassetdenBerdacht aufwuchern,.

Euer alterKaiser seibei derGewährungdesEhekonsensesdem·

Neffen nicht somildgewesen,wieersein durfte?Erkonnte(und- Mancher meinte: ermußte) härtersein;undseineGnadegingbis- andieGrenzedesMöglichen.DemUrbrauchdesSachsenrechtes,.

das einst auchdenFrüchtenderMißbeirathden Stand des Ba- tersgab,durfteernichtnachahmen;nicht sprechen:»swar»t kint is:

vrjunde echt,derbehalt it sjnesvaderrecht.« Weil ereineHaUs- rechtswandlung nicht wünschen,unterdemGebot desNegentem gewissensnicht gestattendurfte,nachderEhoteksBlut über die- Länder OesterreichsundderStephanskrone herrschenkonnte.

Undwärs das Blut eines deutschen Grafengewesen,der- Saftauskerngesundem Edelstamm:volleRechtsauswirkungwar solcherEhenichtanzuerkennen.Der WillezuDemokratie verwirft, höhnt, schmähtdenAnspruch auf Ebenbürtigkeit;mitFug,wie-- Jederzugebenmusz,dernochindenTagenderKaempfundKon-.

sortennichtvergessenhat,daßDemokratieVolksherrschastist. Wer dieseRegirungform nichtwill(weilernicht,als einErbe des Rousseauwahnes, indemAberglaubenwohnt,demMenschen sei.

sovielGüte, Vernunft, TugendjeglicherArteingeboren,daßer

nurFreiheit, schrankenloseMöglichkeitzurEntwickelung braucht,

umglücklich,zuSelbstherrschaftundzu treuer Verwaltung frem- denGeschäftes fähigzuwerden),weralsoerblicheWürden,eines- Kaisers,Königs,Herzogs,Fürsten,nochzuerhaltenwünscht,Der darfdenheuteschonschmalenWeiheschimmerderMonarchienicht noch durchdieErwirkung oderVilligung einesZustandesschmä- lern,der dieFrauenwahl in dieWillkür desSinnentriebes (oder,.

wenns demMakronenmagen besserschmeckt:desSeelendranges)- stellt.Wirmeinen nicht mehr,wiederfrommeKatholikJosephde Maistre, daßdieMonarchie sterben müsse,wenn irgendwoeine Familievon erkennbar Plebejischem UrsprungeinenThronbe- setzt habe;derklugeGraf,diefrühsteLeuchteder»Jntegralen«,,

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Wetterscheide. ZU derVereiter derzweiten Gegenreformation indie(vomHerzen seinesStandesgenossen HansOppersdorffnoch ersehnte)Herr- schaftdesPapstes über dieGeisterwelt, sahdenAufstiegBona- partes, sahdenEinzigendieThroneEuropens,wieererbte3ins- häufen Rittergüter, Gobelins, an seine Sippe vertheilen: und steigertedrum diePosaunenkraftder Stimme zudröhnenderWars nung. DieKorsenbrutkam undging, ihre Prästigien flackertenein- malnoch,aus demHirneines Holländers,dersichdendritten Napoleon nannte, auf:unddieMonarchie lebterüstigfort;wur- zelte sichinMitteleuropa demEmpfinden so festein wienirgends und niemals imachtzehnten Jahrhundert. Dergroße deutsche Nechtforscher,Rechtsdeuter Nudoifvon Jhering schriebim Herbst 1888an Bismarck: »Die historische Bedeutung KaiserWilhelms desErsten ragtinmeinen AugenüberDas,was erDeutschland gewordenist,weithinaus; erhatin einer Zeit,wosichder Sinn der Völker mehrundmehrvonderMonarchieabwandte,Diese wieder zuEhrengebrachtund ihreinen neuen moralischenHalt und eineKräftigunggewährt, welche nichtblos dieTrägervon Kronen,sondern auchdieVölker,weitüberDeutschlands Grenzen hinaus, zuseinenSchuldnern macht.« Dochklarer als dem ins Uebersinnlichelangenden Papisten ist uns, nachLamarck,Darwin, Weismann, derWerth verständigbewachterMenschenzüchtung.

AuchdemGestüt,daszurPaarung nur dasedelsteBlutwählt, bleibt,freilich,Enttäuschung nicht erspart. Dennochistdiesicherste BürgschaftfürnützlicheZuchtdiesorgsame Prüfung derHerkunft, desGeschlechtserlebnissesundBlutgemenges;ist taugliche Nach- kommenschaftmitdergrößtenZuversichtnochdemHauszuer- hoffen,das nur für seine besonderenZweckeerzogene, gedrillte FrauenausungeborstenemStammbaum insMutterrechtzuließ-

DieEinrichtungdermorganatischen Ehe (derenName wohl vondemGotenwort morgjan,eins chränken,abgeleitetwerden,aber auch,daerin Mailand zuerst gehörtwurde,von denKreuzfahs rern,dieaus demMorgenland unfreieFrauen heimbrachten,ge- formt seinund am Ende garPhantastenandas Luftfchloßder Feimorgan, FeeMorgane, FataMorgana undan den Wären- kreisihresBruders Artus erinnern konnte), dieses oftdem Er- findersinnderLangobardenzugeschriebene Institut istvielfachbes- urtheilt,verdammt undgepriesenworden. Dieletzte Juniwoche

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42 DieZukunft.

ließuns erkennen,wieverschiedenselbstunter demDacheines DenkbezirkesdasUrtheilsichtönen kann. WilhelmderZweite, derEhoteks Tochter,dieHerzoginvonHohenberg,inseinHaus ludundinPotsdam, Wien,Miramare, Konopischtwie die Kron- prinzessinvon OesterreichsUngarnbehandelte,wollte dieFrau GeorgsdesZweitenvonSachsensMeiningen nichtsehenundhat demHerzogniemals verziehen, daßernichtbereit war,vordem- Empsang desKaisersseineHelenewegzuschickenoder zuverstecken.

Seltsam.JnMeiningen war dieErbsolgegesichertundalleAg- naten gönntendemzweimalverwitweten Herzogdasfriedliche Abendglückdritter Ehemit eineram TagderHochzeit Vierund- dreißigjährigen,derenKürungnichtein Sinnenwirbel erwirktha- benkonnte. DieFrau war nicht Gräfin, nichtaus nradeligem Haus;trugdenbürgerlichenNamenFranzundhattealsbezahlte Spielerin auf denBrettern gestanden.Das aberkonnte denHerrn nichtbestimmen,verstimmen,demdieJntimsten nachsagen,ihn kümmere,weilernur inKindern souverainer FamilienSeines- gleichen sehe,nichtimGeringsten,obEiner-,zu demerredenwolle, NeichsgrafoderNheder, TitularfürstoderBaumwollefabrikant, AkieroderSemit sei.GeorgsEhe reichteinihrerWirkungnicht einmal bis in dieOberschichtdesStaatsrechtsgebietes undstörte, hinderte,belästigtekeinenMcnschen. DieseHelene-Ellen,die der

»Mann nie überdenschlichtenRangderFreifrau hob,war nicht mehr,wollte nicht mehr seinalsdierechtschaffeneHausfrauund Georgs treueGehilfinxDieEhe Franz Ferdinandsstand anfan- derem·Grund ;streckte,aus anderer Wurzel,denWipfelvielhö- her.Grollend, knirschendnur beschiedderungesundjähzornige ErzherzogsichindieEngeder lexmorganatica.War er, den der KeimzurTuberkuloseinvorsichtig sauberenLebenswandel ge- zwungen hatte, nicht, trotz seinerFrauenwahl, justwegendieser Wahl höherzuschätzenals derVetter,derVruder, die,als Gat- tenechtbürtigerPrinzessinnen,mitdemRuchihrer häßlichenWeis bergeschichtenHofundHauptstadtverpesteten?Warnachallem imBereich derHäuserHabsburgundToskana,Wiltelsbachund Wettin, HolsteinsGottorpundSavoyen, Bourbon und Koburg Erlebten nichtdas Vorbild Eines nöthig, dem, aufeinem sicht- baren,ehrwürdigenThron,derGefühlsinhaltderEinehenicht einfernes, wohlgarbelächeltesJdeal,demerWirklichkeit,fleck-

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.Wetterscheide. 43 loseAlltagsnothwendigkeitist?DieEste,derenNamen ertrug Cundderendeutscher,ausderEheAlbertAzzosvonEstemitder Schwester WelfsdesDritten vonKärnthenstammender,mitdem Vlutheinrichs desLöweninVlüthegetriebenerAstindenWelsen- erbländernHannoverundVraunschweigdenRuhmmonarchischer Staatsform nichtgemehrthat)waren inAusschweifungöfterals inAskesegeneigt.FranzFerdinand aber,vondemVetternsagten, erwäre alsinderFrühedes siebenzehnten Jahrhunderts Ge- borener demJesuitenzöglingTillyähnlich geworden,glich,hinter demWall seinesunschleifbarenKatholizismus, anSittenstrenge demsinstersten Puritaner undPapstverächter.Vor seinem Ohr durfte Keiner, selbstein Gekrönter nicht,dasSpielmitZoten,auch

nur mitzweideutigemWitzwort wagenUnd weilerdieFrau,d-ie seines Lebenswunsches Erfüllung schien, heirathete,weiler,wie derHeiligeansKreuz seines Glaubens, mitehernenNägeln sich an das gegebeneWort schmiedeteundauf steiler HöhedemHos, demVolk,derChristenheitdas Beispiellauteren Wandels bot, sollteerweniger gelten alsirgendein leichtblütigerPrinz, der,viel- leicht,dieWonne seines Ehebettes demBlick trunkenerKumpane blöszteundmitdemHengstrus unermüdlicherMännlichkeitKom- 1eßchenundsüßeBorstadtmäderlnköderte? Wärs nach ihmge- gangen, erhätteseine SophiezurKönigin,Kaiseringemach-.Die HosdamederErzherzogianabella. Gesterm »LiebeChotek, holen Sie mirschnelldas Zobelcollier!«Oder: »DasFensterkonnten Sie auch früherschließen,Chotek!« Morgen: »Eure Majestät wollen dieGnade haben...« War Das möglich?DemErzhaus, demGekribbelderErzherzogezuzumuthen,daßesErbsundNang- rechtedenKindern derDienerin opfere,diegesternvonGlück er-

röthete,wenn dieHandeinerHabsburgerin streichelndüberihr Haar glitt?DemKaiser, daßerdieZukunftderDynastie aufden Vodenbaue,in denPsychoseundPhthisiszusammengesickertsind?

GerechtigkeitzwingtindieErkenntniß,daßindiesem Fall auch Unbefangenen nur diemorganatische Eheformerträglichwar.

Noch sie bargeineernste Gefahr. WerMenschlichesmenschs lichsieht,mußbegreifen,wiefurchtbar schwerdenMann die Ver- pflichtung drückte,dieNächsten,dieermitderüberschäumenden ZärtlichkeitdesJähzornigenliebte, hinterallen Echtbiirtigenzu erblicken,allen mißliebigzuwissen. SchonFranzJoseph hatte

(12)

44 « DieZukunft.

sichnicht leichtin dieVorstellung gewöhnt,einem seinerWesenss artbis inskleinste Aederchen fremden NeffendieMachtzulassen; doch sein Sohnwar totund die KronegebührtedemAeltestenKarls Ludwigs.Wieabersollte,konnte,mußtedasBerhältnißdeszweiten KaisersFranzzuseinemErben sichgestalten?DemErzhauswar FranzFerdinand fast entfremdet;man hörtekaumje noch, daßer- HabsburgsLothringer aufsucheoder inseine Schlösserlade. Als Kaiser hätteerAllgewaltübersie; undmüßte sichhüten,alten Wunden,alten Grames Narben wider sieeinRügerecht einzu- räumen. ErKaiserundApostolischerKönig,dieFrauunter dem Aothdacheines Herzogintitels,dieSöhne hinterdemVabyeines nichtinSchranken gezwängtenAgnatenpaares. Dursteerseiner Sophiedas PrädikatderMajestätverleihenodervon Ungarn das AngebotderKrone erstreben? Drohten nichtunter jedem Mond Kriemhildenkonflikte?ZweiSöhne,dieschondieNamen, MaximilianundErnst,vonneuetGewohnheitdesErzhausesschei- densollten,erwuchsendemdisparagjum:undFraanosephsNeffe solltewieder füreinenNeffensäen,wiederfüreinenganzanderer Blutfarbe, einen AustrosSachsen, undtäglichdie Qual desGe- dankens herunterwürgen, daß seinWerkvon seinem Fleischund- BlutPflege fordere,dochniemals erlangen werde.Mußteernicht injeder Stunde, in dernichtüberMenschenkraftstarkerWillezu Gerechtigkeitinihm,ausihmleuchtete,unfreundlich,tadelsüchtig, mindestens unfroh aufdenErben schauen,derseinemSohndas LichthandelnderMajestät, dieMöglichkeitderWirkungins Große undWeitenahm?Das konnte werden. Und was warEreigniß?

NichtNeidernur wisperten,FranzFerdinand habeden Sinn der Eidesformel,dieamachtundzwanzigsten Juni1900 in derKleinen RathsstubederHofburg seinMundsprach,seineHand unterzeich- nete,schonalsThronfolgerüber denihr erdachten Rahmen ge- dehnt.HerzogimDas klang beinahewieErzherzogin. Undwenn der»GeneralinspektordergesammtenbewaffnetenMachtderMo- narchie«indieserEigenschaft(des Kriegsherrn imFrieden)in einenGarnisonort einzog: durftedann dieFraunebenihm sein?

MußtendieBehörden, militärischeundbürgerliche,ihrdannnicht wieeinerErzherzogin huldigen?KonntederBürgermeistereines bosnischenNestesmitdemSpütsinneinesEeremonialgelehrten unterscheiden,wasderFraudesErzherzogs,wasderErzherzogin

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