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Die Zukunft, 22. August, Jahrg. XXII, Bd. 88, Nr 47.

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Xxll.Jahrg. Heriinden22.August1914. Yr.47.

Herausgehen

Maximilian Larven.

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Sekt- Wrder RauschnochJurchk .....................237 DeutscheIts-der ........ ............·....261 Moraswium Voncadon ......................266

Uachdruck verboten.

f- Erscheint jeden Sonnabend.

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Berlin, den 22.August 1914.

7 M «

Weder Rausch noch Furcht.

Gestern und Heute.

nsereLeutesindzumKüssen«Dergarnicht sentimentale,

'

» jeder NeigunginGeführsübekschwauglängst sfemeOtto Bismarck schriebsan seineJohanna, als erdiePreußenzum erstenMal inderSchlachtgesehen hatte.»ZumKüssen. Jeder todesmuthig,folgsam, ruhig, gesittet,mit leeremMagen,nassen Kleidern,nassemLager, wenig Schlaf, abfallenden Stiefelsohlen;

freundlichgegenAlle ;keinPlündernund Sengen;bezahlen,was sie können,undessen verschimmeltesBrot-« Das äßen sie, ohne zu murren, morgen wieder,wenns sein müßte.Jstaberdafürge- sorgt, daß soEkles ihnen lange erspartbleibe. Längeralsjedem Feind.Siewissen,Mann vorManm Was für uns,Starke und -Sieche,KämpferundVerwundete,geschehenkann,geschieht;auch fürdieliebeSchaar,die wirimNest ließen-DieseGewißheitschient nicht ihrenLeibnur inErz.Nirgendwo istwasverhudelt,ver- krümelt,verlüdert worden. EinerhatindenerstenMobilmachungs stundenwohl,einVischen unsicher,denAnderen umschielt:ob Der auch so gut ausgestattet,bis ins Kleinsteinsobehaglicher Ordnungseioderob,wie inerischem unvermeidlich schien,Zu- fall mitgewaltet habe.Nein. JederRock undjedeHofe istaus haltbarem,demKörperfreundlichemStoff;istgenäht,alshätte derbesteSchneider ohneHastdrübergesessen.HemdenundHals- binden,Stiefel undHclm:derVerwöhntestenoch stauntüber die Brauemlichkeit.Vlicket siean,diePreußenundBayern, Sachsen

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«

DieZukunft

undSchwaben,die Männer von derWasserkanteundaus dem Schwarzwald,ausdem-Lipperlandund vonderBergstraßexJeder schreitetstattlich einher.Keineristbegünstigt,Keinerverwahrlost JedereinstolzerDeutscher.EhedieschwerstePflichtschuldeingespr- dertwird,wardJedem seinvollesRecht.Der»gemeine« Mann siehtauswieinFriedenszeit derEinjährig-Freiwillige,dem Va- terWohlhäbiggernden«-BeutelmitGoldkrönchen spickte.Wieein strammesDorfprinzleinoder einvonderWickelkommode ansauber undreichlichgehaltenerSohnbreitlebenderStadtmenschheit.Was

erhatundnocherhält,istsogut,wieesirgendseinkonnte. Waffen undMantel, Decke undBrot, KonservenundTrank. Und noch sinddieMonturkammern,die Proviantlager, nachdemAusmarfch dervier,demAufmarschdersechs Millionen,voll wie die Guts- scheune nacheiner-Ernte von kaumerträumterFülle.Dietüch- tigsten Handwerker sind,selbsteinganzer Heerhaufe,aus allen Zunftbezirkenmit insFeldgezogen; habendasfeinsteWeikzeugz sunkelnagelneues,bereit und tilgen schnell großenundkleinen Schaden.Soistsvorn. Undhinter derFront,vonLyckbisMör- chingen, durchs weiteReich fädelnundklapperndieNadelnfleiszi- gerFrauen, Mädchen, Schulkinder.PflegerröckeundKranken- kittel,LeibschützerundVerbandzeug,SockenundHandschuhe:bis aufEures EiffelthurmeseitleHöhe,Franzen,derStapel gehäuft ist, ruhendieflinkenFingernicht.Schonistindenleistungfåhigs sten Stätten, fürHunderttausende,Linoleum bestellt:damit den Feldlazaretendienothwendige Reinlichkeit,dierascheunddoch gründlicheReinigunggefichertsei. Schonwird nachallemerlang- barenPelzwerk gefahndet:damit derhärtesteWinterfeldzugden«

deutschenMann nichtmitEisschauernüberrumple.Trommlek ohneTrommelstock,KürassierimWeiberrock,cRitter ohneSchwert,.

Reiter ohnePferds FlinteklOhneHahn- FähmkchohneFahn, Speicherohne Brot, Kranke ohneWagen: so (wiedasLieddes deutschen SchülersFriedrich August1812dieFluchtdesbona- partifchenHeeres beschrieb)wirdesbeiuns nicht, liebeFreunde inWestund Ost;wer darauf noch rechnet,mag seinGezcttel schleunigzerreißen.Wir brauchen noch nicht,wiedlePreußen von 1813,RingeundKetten,SilberschüsselnundBecher-,Denk- münzenundEdelgeräth hinzugeben;nichtdieKirchenzublößkn, denSpargroscheneiner Knappschaft(Waldenburg),einer Ka-

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.Weder NauschnochFurcht. 239T dettenklasse,alter Unterosfiziereund junger Dienstmädchenzu nehmen; nichtherumzuhorchemob wieder wackereSchuster,wie«

weiland derehrsameMeisterValentin,dem Staat »dreiPaar neue- Stiefelundzehn Thaler« steuern wollen.NichtdieSchüler(zwei- hundert gingen,von 13 bis15,aus einem Gymnasium,Berlins Grauem Kloster)insFeld zuschickennochzuwünschen,daßMädel sichinSoldatenröcke mummen, wieLoreProchaska, die,unter·

Lützowswilden,verwegenenJägern,anderlüneburgischenGöhrde fiel.(JchverkauftemeinZeug,schriebdiekühneUnteroffiziersss tochteranihren Bruder, »um mirersteineanständigeManns- kleidungzukaufen,bisichMontirung erhielt; dannkaufte ichmir- eineVüchse für acht Thaler-,HirschfängerundTschakoundging unter dieSchwarzen Jäger.«AlsAugustNenzzerst dievoneiner französischenKanonenkugel tötlich Verwundete, diesichdie Li- tewkaaufreißenmußte,bekanntesichihremLieutenantals einMäd- chen.) AuchdieFünfzigersollten noch nicht,weils zuHausuner- träglich istoderjustdieGelegenheit,denwerthenNamen indie Welteschezukerben,ins Feuer-lichtvordrängen.Das fördert draußennur diewonniglichkitzelndeBorstellung,Deutschlandsei schon in Noth.Jst nicht. Hat rüstigeMänner genug; undGeld, siezulöhnen,zukleiden,zunähren,zuwaffnenundihreFamiiien vorHungerzuwahren. Neich,Staat,Provinz,Kreis,Gemeinde, Verbände undEinzelne:Allegeben,sammeln,harken zusammen undgebenabermals ;fragt, Franzosen,Nussen,Vriten,EureSpä- her,obirgendwo geknickert,obnichtalles Handeln,überall,von derMeinung geleitet wird,demVolkinWasfen unddessenNests lingenziemenur dasBeste. Wenn dieHäupterdes Heeresdie Aelteren,dieAlten brauchen,werden sienicht säumen:undnicht einAufrechterwirddemRufe fehlen. Nicht Einer wirdplärren, weilharteZeitihmdenSegen kargerLebenshaltung aufzwingt underlernen muß,daßausEntbehkung seligeres Gefühlkeimen kannalsaus Genuß.Denn aus jeder deutschenWesenswurzel stiegindiesemSommer bisandenWipfel endlichwieder Saft vom Saft Arndts, desstämmigenGewissendrillers,dervor dem Sturm schondieLandsmannschastmitdemZornruf aufpeitschte:

»WermitseinemVolknicht GlückundUnglück,NothundTod theilen will,ist" nicht werth,daßerunterihm lebe,undmußals ein Bube oderWeichTingausihmvertilgtoderausgestoßenwerden.«

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240 »Die Zukunft.

Herrschaft derWeichlinge:da dräute denDeutscheneineGe- fahrUnserLeben war,nichtnur derReichsten, allzu üppiggewor- den; sauste auf Gummireifen (vier,alsErsatz, hinten angehalt) überSumpfland undKlinkern,WurzelstümpfeundspitzeSteine.

Wie einfach scheint,wieärmlichdemverzärteltenAuge jedeDa- seinsbedingung derMänner,die uns das Reich erfochteni Jn Böhmen fehltendemKönigdieHüter,denwichtigstenMännern desGroßenHauptquartiersdiezuraschemNachrichtendienstun- entbehrlichen Pferde.DerMinisterpräsidentmuß froh sein, daß dergroßeFuchsihndreizehnStunden langträgt(»erfraßAehren undPflaumenblättermitBorliebeindenschwierigstenMomenten undscheutewedervorSchützen nochvorLeichen«);mußdankbar sein, als,inHoric,derGroßherzogvon Mecklenburgihnvom Straßenpflasterin einZimmer holt,dasschonvierMänner für dieNachtherbergt. BeiKöniggraetzhatte sein Gewissen ihnin Adjutantendienstverpflichtet; mitharterAnrede mußteerden Kö- nigaus demGranatenfeuer weglocken. (,,Erkannmirnoch nicht verzeihen, daßich ihmdasVergnügen, getroffenzuwerden,ver- kümmerte. ,AnderStelle,woichauf AllerhöchstenBefehlweg- rciten mußte«,sagteermitgereiztemFingerzcigauf michDieGe- nerale hattendenAberglauben,fie, alsSoldaten, düstendemKönig vonGefahr nicht reden,undschicktenmich,derichauchMajorbin, jedesmalanihn ab.Niemandkannte dieGegend,Keiner führteden König,bisich michzumWegweiser aufwarf.Esistmiraberlieber so,alswenn erdieVorsichtübertriebe. Erwarenthusiasmirtüber seineTruppen,mitRecht,so exaltirt, daßerdasSausenundEin- schlagengarnichtzu merken schien,ruhigundbehaglich,wieam

Kreuzberg,undfandimmer wieder Bataillons, denenerdanken und ,Guten Abend, Grenadiere« sagen mußte,bis wir dannrich- tigwiederinsFeuer hineingetändeltwaren.«) Noch1870führt sSchmalhansdieWirthschaft. DerBundeskanzler willGenerals- uniformtragen, damit ernicht »allezwei Tageeineneue weiße Mützebraucht«.DieLebensmittelwerden schoninHomburgknapp undBismarcks Söhne,Beide von der»blauen Couleur« (Dra.- goner), freuen sichderhalbenWurst,die Vaters Kanzleidiener ihnenzusteckt.Jn Herny ißtJohannensOttochen sovielrohenund gebratenen SpeckmitKnoblauch,daß sein Athem ihm »wieein Salpeterkellerzuriechen scheint«.KaninchenfleifchisteinLecker-

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Weder cRauschnoch. Furcht. 241 bissenzeinerhaschtesHuhn so zäh, daß»seiner-Leichemeineguten Zähnenichtsanzuhabenvermochten«.DeretsteBeamtedes-Nord- deutschenBundesschicktseineTaschenuhrnachHaus,weilsienicht mehrgehtundderSchlüssel nicht handlich ist,undmeldet,daßer

sichfür zehnFrancs einesilbernegekauft habe.Währenderlä- chelnd ausdiealtenWeiber niederschaut,die,wenn sieseinenAas men hören, ausdie KniefallenundumihrLeben bitten(,,Atilla wareinLammgegenmich «),wirdseinAeltesterverwundet. »Wenn ernichtdasKreuz bekommt,willichnie wiederOrden tragen.Bill istdick undlustig;sah sehrschmierigaus. Erhatansteckendeseiters keit.JederDragoner vonder Dritten Schwadron lacht zunächst, wenn ervon mirnachBill examinirtwird.« Lacht nichtnurmit dem Mund. Derjunge Graf hatin denSattel seines Pferdess einen verwundeten Dragoner gesetztundMann und Gaul aus demKugelregen geführt.Als erinBersailles den Vater über- raschtundbeiTischausRothschildsKellergekausten Sektgetruws kenhat, »bis seineNaseeinenrothenSattel trug«,nimmt erCo- gnac,Cigaretten,etliche GoldstückeundzweiPaarhandschuhemit Und jauchzt dann,injedem Quartier-,himmelhoch,wenn Mutter demVriesbummelanten etwas Geräuchertes schickt.(,,Spickgans:

dann schreibt er.«) Jedemderblauen Jungenwill der Vater zum Ehristfesteinen Säbelspendiren;seinemHerbertobendreineinGe- wehr,das hundertThaler kosten darf.ErselbstwünschtsichSchin- kenundWeißsauervon einerreinfeldetGans.DerBundeskanzler, derseinemKönig nach Düppel, nachKöniggraetz,insSchloßLud- wigsdesSech zehntendenWeggebahnt hat.Dem dieVorposten imFranzosenfeuerFeldblumen pflücken.Wieknappes untenzu- ging,ahnendieNachgeborenennicht.DiesindbeiElektrischem Licht ausgewachsen.DerDreikäsehochhatsichsinderNachtauf- geknipstoderdieLeuchtletternderTischuhr angeblinzelt.Hat,wenn erderKlassenaufgabe nicht sicher,derLösungnicht mächtigwar, indieRunde telephonirt. Weiße, gelbe, braune, schwarze Schuhe getragen; zujedemdenimFarbenlon passenden Strumpf. Die theuersten Grammophonplatten, Schauspiel-—-undOpernvorstelss lungendurchgekostetund dieschönstenPlätzeEuropas bereist- AufblankemFahrradoderinPapasAutogesessen.EinePferde- droschke?Brri Schneckenpost.Vor70 wars dieersehnteFreude derhöchstenFeiertage.Gabs,imHosjägeroderindenseltemein

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2212 » DieZukunft.

belegtesBrot, Rührei,garGansklein,dann war Prahlstoss für dieSchulpause.EineTaschenuhr? Zur Einsegnungeine ausdün- nem Silber. SchlittschuheausHolz,mitvielenRiemen und einem -Eisendorn,der in denStiefelabsatz getriebenwurde. Unter dem Christbaum lagen,zwischenzweiPäckchenberliner Pfefferkuchen, sechs Vosdorfern und sechs Nothen Hähnchen,Taschentücher, Federhalter, Bleististe,BilderbogenzumAuspinseln,eineMütze, einbilliges Buch,einHäufleinausMarzipan, Rosinenund Man- deln. Alltagslecker«ei:BackpflaumenUndJohannisbrot. Der Er- wachsenen: Sahnenbaiser undWindbeutel (wenndasGeschäft flott,ging). AnG.Is, Kachelofen,Petroleumlampe wurde geknau- fert.Eine versunkeneWelt. UndanmanchemHerzennagtenun dieSorge,ob das verwöhnte Geschlecht nichtknurren,nicht früh überGliederwundheit stöhnen werde,wenn sichs aufdiePritsche rauher Kriegspslicht strecken müsse; obdasFleisch noch stracks, bis inMassengemetzel,demWillen gehorchenkönne.

DiesesAlben, eines; sindwirledig. DeutschlandsHeeräsze, wennAothdazu zwänge,innassenKleidern wieder verschimmeltes Brot;und würde danach fechten,als käme es von einesKönigs Mahl.OsfiziereundMannschaft.AusderFülleholder Lebens-

—güter,aus denweichsten KissensprangenTausende,Abertausende ausihrenWehrmannsposten.Wer ganzvorn seindars,jubelt.Wer nochhinten bleiben muß,hosft: Morgen gehtsan dieFront.Ent-

»behrung?Sielechzen danach.Veamte undVankregenten,Stadt- undJustizrätheziehendenRock desUnterofsiziers,des Gemeinen an und harreninGlücksfiebern,wieeinstderWeihnachtbesches rang, deserstenGewitters, das aus demEiferdesjungenPor- gesetzten ausslammt.Jederschreibtan dieEltern,dieFrauoder Braut: »Wirlebenhierherrlich,haben,was derMagen begehrt, undwünschenunsnurnochdichterenSchwarmzumDreinschlagen.«

Keinermachtuns diesesHeernach.Das schießtbesser,denktschnel- ler,istzuhandlung undGehorsam willigeralsjedes andereHeute noch,wie70nachVismarcks Wort, »nichtnur bessermitSchuh- zeugversehenalsdieGegner-, sondern hat auch bessereBeine drin stecken-«BisderRusse sichindieFeinmechanik derjetzt nothwen- digenKriegsührungfindet, istderSäuging vonheute vielleicht Großvater. Welcher Slawenkennersieht zweiDutzendrussischer Generale,diesähigsind,zwölfStundenlangmitnüchtern wach-

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Weder Rausch noch Furcht. 2113 samer Hirnkraftam Feldtelephonzusitzen,blitzschnelldenWerth jedcheldung zuwägen,demCentrum, denFlügelnihrerTrups penmacht,derArtillerie,denVionierenundFliegerndierichtige Weisungzugeben,dasGanzeundjedenTheil gegenUmgehung zusichern,anjedemRuhepunktfürMunition undProviant vor-

zusorgen?Kuropatkin,der beiMukden denErfolgseiner eigenen Truppennichtmerkteund denRückzugbefahl,alsdieerschöpften Japanerkaumnoch-aufSieg,aufWahrung der imLandkrieger- rungenen Vortheile hoffenkonnten: dieserFührertypus istnicht ausgestorben.Auch nichtder Wirrkopf, dersein(vonFabrikschlos- fernbedientes)Torpedoboot aus derSchlacht heilinden neutras lenHafenbringtundaufdieFrage,weshalbernichteinenAn- griff versucht habe, antwortet:,,Jchkomme mitdemTeufelsapparat nichtzurecht.«DerFranzosistpfiffigundbeweglich; aberanAus- zdauer,Gewicht,vertrauenderUnterordnung unserenLeutennicht gleich.Nachderersten Schlappe schimpfteraufdieFederbüsche

·(lesgrandschefs),nachdererstengroßenNiederlagewittert erVers rathundwünschtder pariser RegirungdenröthestenSchreckenan

den Hals.Warum ließdieAdvokatenbande ihninBazarstiefeln,in durchschwitztemRock undrothenHosenvors rauchlosePulver der ,deutschenMusterschützen?Wahrscheinlichwollte einKlüngelver- dienenoder einemanderen dieSchachermacheimitderTuchliefes rung sperren.Oder einmächtigesFrauenzimmer schwor, nichtein Häkchenzulösen,wennihrLiebling inGraugelbkomme.»Wir sind verkauftlVon Gaunernil Vjvela socia1e!« Lieb Vaterland ...

DesHeeres darfstDu sicher sein.Das leistet,wasMenschen fmöglichist.Das habendiezweenNikolai und ihrFreundaus Ejysion nicht. Dasstürmtundstehtalshimmlisch, höllischleben- digerVeweis deutscherMannheit. Wo?Mühsamnur sondertdas schärfsteAugenglas es vomBoden,von Baumsund Flur. Nir- .gendseinblinkendes Ziel. Wie eineErdgeisterschaarrückt es heran. Und Erdgeistwirkt ausihm.Vonseinem Athembebt der Luftstrom.EinWeichlingen untertshanes,vonUeppigkeitträgge- wordenes Landkonnt-enicht dieseMänner reifen.Jedereinfroms

mer HeldoderwilderBerscrler. ;cherfrohbereit, mitseinemKopf denRachendesTeufels,das RohrderHaubitzezustopfen,mit seinesHerzens Blutdie Mauer zumörteln,die dasVaterland schützt.Seidruhig,Vürger,getrost,.El.t.e«rn,Frauen,Kinder,Vräute,

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244 s- DieZukunft-

Geschwisteri Niewar einVolkinstärkererHut.Niewar fürein Heerso wirksamin alleWegevorgesorgt. FürDeinen Mann, Milchschänkin, nicht schlechteralsfürdenGrafen,derihmbed- fiehlt.Erempfindets,lachtundistzumKüssen;nichtwahr?

TotenappelL

Esfreut mich, hiersagenzukönnen,daßderKönigjetztauch miteinem ihm eigenenGedanken hervortrat, dervielfachund günstigindieStimmungderZeiteingriff.Das war dieStiftung des EisernenKreuzes;ichhabedeneigenhändigenerstenEnt- wurfdesKönigsunddievon ihm mitBleistift entworfene Zeich- nungselbstinHänden gehabt.Eswar injederHinsichteinglück- licherGedanke:dieEigenthümiichkeitdesgewähltenZeichens,wel- chesvon allen bisherigenDekorationen abwich,dasMetall,aus dem esbestandund daszugleichalsSymbolderZeitdienenkonnte, dieForm,diean dieDeutschenRitter inPreußen erinnerte,vor Allem aberdas gleicheAnrechtdesSoldaten wiedesGenerals gabendiesem Schmuckeinen großenWerthunderzeugtenbei dem allgemeinenWunsch,ihnzuerwerben, mehralseinekühneThat.

(Boyen.) Jchwill vondenstillenGefahrensprechen,die daleisekom- men wieWasser,welche langeverborgenunter Bergen dahin- fließenundihreFesten aushöhlen,bisendlichdiestolzen Gipfel indienassenTiefen nachstürzenzvon denGefahren,die Das her- beiführen,was durch Waffen nimmer geheilt noch abgewandt werden kann,die das Glückaufimmer verjagen,dieTapferkeit erschlaffenund alle Keimeausroden, woraus germanische Helden, Retter derZukunft, geborenwerden können.Dieseleisen Gefahren sindkeine anderen alsdieallmählicheAuslöschungundAusros dungdeutscherArt undEigenthümlichkeit.Wirwarenimmer mehr verweichlicht ;dieGeschichteunsererehrwürdigenAltvorderenwar keinelebendigeundbegeisterndeErinnerung mehrfürunszdeut- sches Land,deutsches Volk,deutsche-Freiheit,deutsche Ehrewaren kaumnoch Klänge.Wirwaren nichtmehrdenfrüherenMenschen vergleichlich,wirwarenschlechter gewordenalsunsere Väter;aber wirwaren noch deutscheMenschen, withatten nochVielübtigbWot- aus wieder stattliche und-feste deutsche Männer,woraus wieder eingroßesundgefürchtetes deutschesVolkhervorgehenkonnte,

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WiederRauschnochFurcht. «245- wenn einbelebender OdemdesGeistesüberdie Welt weheteund diestarreundfaule·Masse anblies. (Arndt.)

DerKrieg istdiestärkendeEisenkurderMenschheit,und zwar mehrdesTheiles,derihnerleidet,alsdessen,derihn"führt.Ein Kriegsstoßweckt dieKräfte auf,diedas langeNagendertäg- lichen Sorgendurchfrißt.JmFrieden kriechtderBürgerso leicht mitweicher Schlaffheit durchund decktsichgegendieGefahren,.

wie gegendieBomben,nur durchWeghebendesSteinpflasters unddeshohen Dachesunddurch Ausbreiten desweichenDün- gers;aber derKrieg fordertdenwaffenlosenBürgerzumZwei- kampfmitderUebermachtundGesetzlosigkeit heraus;erverlangt injederMinute einMännerherzundeinMänneraugeundver- panzertmit dengrößerenGefahrengegenkleinere. JstaberDies, somußderKriegdennächstenZeitenmehr wahreMänner zubilden undzurücklassenunddemVesuvgleichen,nach dessenAschenwürfen deranfangsdurch sie ersticktePflanzenwuchsüppigemporschießt.

(Jean Paul) Unsere ältesten Vorfahren undAlleinderWeltgeschichte,.

dieihresSinnes waren, haben gesiegt,weil dasEwigesiebe- geisterte;undso siegtimmer undnothwendig dieseVegeisterung überDen,dernichtbegeistert ist. Nichtdie Gewalt der Armenoch- dieTüchtigkeitderWaffen,sonderndieKraftdes Gemüthesist es,welcheSiege-erkämpft.WereinbegrenztesZielsichsetztseiner Aufopferungenundsichnicht weiterwagenmagalsbiszu einem«

gewissenPunkt,DergiebtdenWiderstandauf, sobalddieGefahr- ihman diesendurchaus nichtauszugebendennochzuentbehren- denPunktkommt.WergarkeinZiel sichgesetzthat,sondernAlles, auchdasHöchste,was man hieniedenverlieren kann,dasLeben,.

daransetzt,gibtdenWiderstand nieaufundsiegt, soderGegner- einbegrenztes Zielhat,ohneZweifel.EinVolk, dasdafähigist, seiesauchnur inseinenhöchstenStellvertretern undAnführern, dasGesichtaus derGeisterwelt,Selbständigkeit,festinsAugezu fassenund von derLiebedafürergriffenzuwerden,wieunsere ältesten Vorfahren,siegt gewißüber einsolches,dasnur zum WerkzeugfremderHerrschsuchtundzuUnterjochungselbständiger Völkergebrauchtwird. AlleZeitalter, alleWeisenundGuten,die jemalsaufdieserErdegeathmethaben,alleihreGedanken und Ahnungen eines Höheren umringen Euchund hebenflehende

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; 246

-

DieZukunft.

HändezuEuch aus; selbst,wenn man so sagen darf,dieVorsehung und dergöttlicheWeltplan beiErschaffungeines Menschenge- schlechtes,derjanur daist,um vonMenschen gedachtunddurch Menschenin dieWirklichkeit eingeführtzuwerden, beschwöret Euch,seine Ehreundsein Daseinzu retten. DiealteWelt,mit ihrerHerrlichkeitundGröße,mitihren Mängeln, ist versunken, durchdieeigeneUnwürde und durchdieGewalt Eurer Väter.

Unter allenneueren VölkernseidIhr,Deutsche, es,in denender Keim dermenschlichenVervollkommnung am Sichtbarstenliegt unddenen derVorschrittinderEntwickelungaufgetragenist.

(Fichte-) Wider alleErfahrung mußtedas wandelbare Kriegsglück zurUnwandelbarkeit gezwungen werden undKranzaufKranz

um unsereFahnen winden,wenn diesbestverleumdeteundbest- verhöhntealler Völker wiederdierechteStelle inderStaatenwelt erringen sollte.Wirwaren dieJahrhunderte entlang durchdie weltbürgerlicheMacht unseres römischen Kaiserthums, wiedie JtalienerdurchihrPapstthum, indereinfachenArbeitnationaler Politikgehemmtundgeschädigtworden;wirmußtendanninunfe- rem Staatenbund mehrereausländischeMächte mitthaten lassen undsahenunszugleichangekettetaneinehalbdeutscheMacht,an eineverhüllteFremdherrschaft,derenUnwahrheiteingroßerTheil derNation, befangeninalten theueren Erinnerungen,-niemals erkennen wollte. DerRuhmderUnbesiegbarkeit,deneinstNie- mand denFahnenFriedrichszubestreiten gewagt,war durchalle

·dieherrlichenSchlachtenderVefreiungskriege nichtwiederherge- stellt;dennimmerdarhöhntendieFremden:Als diePreußenbei Jena allein standen,wurden siegeschlagen,nur im Bunde mit anderenMächtensiegten siewieder! Unddabeiwuchsundwuchs inder Nation das BewußtseineinerunermeßlichenKraft,einer lebendigen,unzerstörbarenGemeinschaftdesgesammten geistigen undwirthschaftlichen Lebens. EinVolkinso beispiellosschwie- riger Lage, so starkinseinem berechtigten Selbstgefühlund so schwachdurch seine jämmerliche Vundesverfassung, mußtenoth- wendigin verworrene, ziellose Varteikämpfe,in alleKinderkranks hedendespolitischenLebens verfallen. Jm Ausland aberwar unter Mllionen nurEiner,unsertreuerFreund Thomas Earlyle, der in demWirrwarr unserer Parteiung denAdelderdeutschen

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