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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1862, No. 21.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftliche-Volleøblntt Vereiutiiiurti.Redakteur E. K.Roßmåszlerc AmtlichesOrgandesDeutschenHuniboldt-Vereins.

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für Vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

«Tl1'«ki«halt:AusderTagesgcschichte. Einige Zügeaus demThier-lebeninAmerika. Vonde

No»21.Bergbesz DerHaselstrauch.Mit Abbildung. DerAucrhahn. (Schlusz.) chiuekc Muthes-- 1862.

langen. Für HausUndWerkstatt Witterungsbeobachtungeu.

Aus der Tagesgeschichte

Eine seltene elektrische Lufterscheinuug Der 23.AprilhatunsHamburgerdurcheingroß- artigschönes Gewitter erfreutundunszugleichmiteinem seltenen Phänomen überrascht.Eswareinheißer,schwüler Tag,derwohl vermuthenließ,daß wieman zusagen pflegt—- ,,etwas«darauffolgenwerde. Undsowar’s.« Gegen10Uhr,ausderVersammlungdeshiesigenHum- boldtvereines zurückkehrend,bemerkten wireinWetter- leuchtenan verschiedenenGegenden;ich blieban einem freienPlatze stehen,um esinaller Ruhebetrachtenzu können. Ueber mir den klaren,sternenhellenHimmel, wäh- MtdvonSüdostundNordwest dunkleHaufenwolken heran- zogen, derenFormdurchdenplötzlichgold-umsäumten Rckndinandeutlicherkennenkonnte. Eswar ein wunder- schönerAnblick. Etwas nach12Uhr erwachte ich durch dasRufenmeinesCollegenunddurcheinenheftigenDon- nerschlag.»Was,giebt’sdenn?« EineAntwort brauchte Ich«111chtabzuwarten,dennunwillkürlichrichtete sichmein Blick-nachdervormirstehendenJacobikircheJ

dieerst

kurzlichfvergfoldeteKugelUnterderWetterfahneleuchtete

mirgleicheinem Feuerballeentgegen. Freilichnur etwa l2MMU,telang-dann war wieder Alles dunkel. Ich traute meinen Augen kaum, dochTäuschungkonntesesnicht

sein,4Personensahen zugleichdieselbeErscheinung.

Staunend standichdaund suchtemireineErklärungzu geben daerfolgteeinstarkerSchlag, laut dröhnend rollte derDonner über unsere Stadt hinwegundsiehe,die KugelleuchtetezumzweitenMal und zwarmitgelblich- rothemLichte,ähnlichdemeinerGasflamme. Nochdrei MalebeobachtetenwirdieseErscheinung.

Hamburg,den9.Mai 1862.

E.Beuthien.

.

litenereNachrichtenvon Dr.Jl.Drehen.

Der ersten Mittheilung überdieafrikanischeReise Brehms, desFührersderExpeditiondesHerzogs

ErnstVonCoburg-Gotha(Nr. 13),hoffteichweitereund zwaraUsfühklichereundwissenschaftlichbedeutende Mit- theilungen folgen lassenzu können. Allein widerErwar- ten»Undwie eslscheintam meistenwider Erwarten Brehms selbst,»istdieReise wenig ausgiebig geweer undmitsolcherEileausgeführtworden,daß Wasfrei- lichnichtin»derAbsichtdeshohen Reisenden lag zU wkssenschaftlichenForschungennichtdienöthigeRuheund

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Mußeblieb. JndenletztenzweiWochen sind sichschnell nacheinander derzweiteunddritte BriefBrehms an seine hiesigenFreunde gefolgt,vondenenderletzterebereits voneinerStation desHeimwegsdatirtist-Beideeignen sichnicht für-öffentiicheMittheirung,derersterenicht-weil erfast lediglichvondenJagd-Vorbereitungenfürden-Hek- zog Ernstspricht,derletztere nicht,weileriwWesentlichen seinen Freunden Brehms Urtheilüber dasganzeReise-

324 unternehmen darlegt.Auch derReisezweckdesHerrnHer- zogsistnur theilweise erreicht,indemdasedelsteWild,der königlicheLöwe, sichnichtzumSchussestellte.Diereichste Ausbeute wirdsichnach Brehms BriefeinderZeichen- mappeR.Kretzschmers, desMalers derExpeditisom vorfinden.Leicht möglich,daß beiiErscheinendieserNum-

mer Brehmschon wiederunter unsweiltUnduns dann für unserBlatt wenigstens einigekleineSkizzen liefert.

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ostinigeZügeaus demTibierlebenin Amerika

VonduIzerghrs. «

AlsTechnikermehrere Jahre aufderHochebeneinden mexikanischenFreistaaten beschäftigt,verlebte ich diemeiste Zeit aufdemLandeauf ReisenundimFreien.Jn großen Entfernungen aufdasverschiedenartigsteinAnspruchge- nommen, erfordertederhäufige WechseldesWirkungs- kreisesdiebeständigeUnterhaltungeinerAnzahlvonReit- und Saumthieren. Ein schwarzesMaulthier undein Mohrschimmelswaren alserprobtekräftigeundintelligente Thieremeine unzertrennlichenBegleiter, währendeines bewegtenaberheiteren Geschäftslebens.

«

AufdenRufvonMulita undMimili eiltensieselbst aus großerFerne herbei,wozusorgsanie Pflegeundsanfte Behandlung, vorzüglichaber dieLockspeisemitweißem Zucker beigetragen hatten; letzterenwitterten dieThiere unverzüglichinihrer Nähe,man mochteihninder ge- schlossenenHandoderaneiner nochsoverstecktenStelle bei sichführen,undesbedurfte Vorsicht,daßderenZähne nichtunbescheidenwurden. Jedes dieser Thierewar in seiner Artsowohldurch äußere Form, alsdurch Race, LeistungundAusdauer ausgezeichnet.Das Maulthier hatte braunrothe Extremitäten,QuerstreifenandenVor- derbeinen, Augenfelderund Maul von lichterFärbung, wobeiderhochgetragene kahle Schweif,unddiekammartig aufrecht stehenden Mähnen,dieleyerartig gestellten großen OhrenesalsPrachtmaulthiercharakterisirten, das aber sonst keinenUmgangwedermitseinesGleichen,nochmit anderen Pferden hatte, dagegen unzertrennlichvonseinem mehrjährigenBegleiter,demMohrschimmelwar.

Dieser,zudengrößtenderdortigen Racenpferdege- hörend, hatteeineausgezeichnete kohlschwarzeHaut,ganz besonders feines milchweißesHaar,war jedoch haarlosan denschwarzen Augen,an NaseundMaul, hatte feine Glieder, einenherrlichen Kopf, MähneUndSchweif; halb kastrirt,zeigteerdieschöneHaltungeinesnoch unge- schwächtenHengstesDieleidenschaftlicheZuneigungdieser Thierezueinander erlittnur dadurch EinigeStörung,

wenn einsderselben mehr geschmeicheltwurde wie das andere,wodurchzuweilen heftige Auftritte zwischenBeiden herbeigeführtwurden· WährendaufderEbenedasPferd gerittenwurde,begleiteteindessenNähe,wieein gut ge- zogenerHund, dasMaulthier, freiundohne Leitung,mit munteren Sprüngenseinen intimen Freund.

Wenn desMaulthiers sicherer Gangundvorsichtige

»Schritte benutztwurden um dieFelsenschluchtenderCor- dilleren zu durchziehen,war derebenfallsfrei laufende MohrschimmelimmerderNächsteimZuge. . ·.

Hattendieselbensichaus demgemeinschaftlichenGe- sichtskreiseaberverloren, soerfolgteein ganzeigenthüm- lichesWiehern,undnur nach erfolgter Erwiderungwaren

s

dieselbenzuberuhigen, wodurchesnicht alleinunangenehm, sondern schwierigwurde, auf einem dieserThiereallein, undohneinBegleitungdesanderen auszureiten.

So sehr verschiedenbeideThierein Gestalt, inder FormdereinzelnenGlieder undinderFarbewaren, eben sogroßwar auchderUnterschiedbeiderCharaktere.

Muthig, wollüstig,vorsichtig,furchtsam,wiedie meisten Maulthiere, hatte das meinige nocheinen besonderen Widerwillen gegendenPacksattelunddasKopfgeschirrder Saumthiere. Auch die feuchteWitterungundschmutzige WegemachtendasMaulthierverdrießlich.War man aber zuweilenan anhaltenden langenReisengenöthigt,zur SchonungderübrigenSaumthiere, diesem einigederReise- bedürfnissefürkürzereZeitmitaufzuladen, so ließ dasselbe verzweifeltdenKopf hängenundfolgte,nachdem essich mitseinerLastvergebens-inmeineNähe gedrängt hatte,

ummirdieunwürdigeBehandlungzuklagen,mit schlot- IterndenSchrittendemZuge.

Durch BeißenundSchlagenentferntees dann Jeden ausseinerNähe.BeidieserGelegenheitwirkte derspani- scheAusdruck descargnr (Abladen) wie eineZaubersormel aufdasThier,undman war nichtimStande, dasselbe noch fernerzumFortschreitenzuzwingen, sobalddasWort gesprochenwar. Auf derselbenStelle, wo esdieseAuf- forderung hörte,bliebeswie eineBildsäulemitweitaus- gestrecktenBeinenunbeweglich stehen,bisdie Lastundder PackfattelnebstZubehör abgenommenwaren.

Behaglich wälzteessichalsdann aufdemBoden,und mitlustigen SprüngenundWieherneilteesunverzüglich indesFreundes Nähe-

Das Pferdwar edelinHaltungundBewegungnicht allein unter demReiter, sondernselbstunter demPack- sattel,welcherihm jedoch sehr seltenundnur in derhöch- sten Nothaufgelegtwurde. Esbliebwährendundnach

«denlängstenReisenunermüdet undübermüthig.Begegnete

man aber aufeinem Reisezugeinem Dorfe oder einer bloßenNiederlassung,sonahmeseinebesondersstolze HaltungundSchrittean, diedann vorzüglichnoch beför- dertwurden,wennihmeins derindiesen Länderngebräuch- lichenverzierten Reitgeschirre aufgelegtwurde,dessenEr- scheinung schoneinfreudigesWiehernveranlaßte.Dann glänztendieschwarzenAngen- fkeUdIgschnaubtees ausden weitgeöffnetenNasenlöchern,Fvohlbehäglichschütteltees dieMähnen,undjeder hatteseineLustundVergnügenan diesemeitelenThiere. Wiegutmüthigundsanft dasselbe auch imAllgemeinenwar, so konntedochnur einkräftiger kühnerReiter diesesPferdbeherrschen.

Schon einfurchtsamesoder einnichtgehörig nach Landesgebrauch stattsindendes Aufsteigeneinesihm frem-

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denReiters,war hinreichend,um es gegendenselbenun-

folgsamundwiderspenstigzu machen,ja denselben ferner garnicht mehr aufsteigenzulassen.

»Weitschlimmer machteesdasMaulthiermiteinem ihmunbeliebten Reiter, vondemes bei dernächstendazu geeigneten Gelegenheit dadurch sich befreite, daßes injed- wedeOeffnungoderThüre,inHeckenoderZäune,wo dasselbekaumdurchkriechenkonnte, trotzderangestrengtesten Opposition,sichhineinzwängte,undsodesunbeliebten Reiters sichentledigte,wasselbst nachdenvorhergegange-

nen Warnungen nichtimmerohne Verletzungenablief, und auch einmal zurFolge hatte, daßwirdieHerstellungs- kosteneinesbeisolchem Durchgange zertrümmertenEin- fahrtsthores bezahlen mußten.

Beide Thiere hattenvor den,ineinzelnen Distrikten häusigvorkommenden kleinenKlapperschlangeneinegleich- mäßigeFurcht,witterten dieselbeninderFerne,undzeigten diesdurcheinbesonderes unruhiges Benehmenan, ohne daßman dasbekannte Warnungszeichenhören konnte.

Beisolchen Gelegenheitenwar man genöthigt, sichdem Instinkt dieser Thierezum AusweichenderSchlangenganz zuüberlassen,dennderschärfsteZügelblieb dann ohnedie geringste Wirkung.

Während,wiebemerkt, derMohrschimmel ohnedie geringste Anregungbei demDurchzugedurch einen Ort odereineNiederlassungsich instolzerHaltungander SpitzedesZugeszugehen bemühte,bliebdasMaulthier, sobaldQsdasBellenmehrererHundevernahm, hinterder Karawane zurück,indemesinhöchstkomischenGebehtden«", wieermüdet, mitgesenktemKopfundschlotterndemGange kaumnachzukommenim Stande schien·

Augenscheinlichsuchteesaber dadurch dieHundean sich zu locken, indem esmitseinen listigen Augenderen Annäherunggenau beobachtete,bis einer derkühnsten sich ingewünschterNähe befand,wo augenblicklichein jedesmal richtig angebrachter Hufschlag denselbenleblos niederstreckte;alsdann eilteesmitlustigen Sprüngen, hoch- getrageneniKopfundSchweif wiehernd zwischendie übri- genThiere.

Die Folgendavon waren abernicht immer soer-

heiternd,alsdasManöver selbst,denn zuweilenriefder EigenthümerdesHundesseine NachbarnzurAhndungzu Hülfe, sodaß wir bei einemähnlichenEreignisseineinem zieknlich«bevölkertenOrteunterheftigemGeschreiundunter Steinwürfen verfolgtwurden, undobschon sämmtliche Reisegefährtengehörig bewaffnetwaren, hieltman es dochimfremden Lande fürangemessen,denAngreifern, ohnevon denWaffenGebrauchzumachen,dasFeldzu überlassen.DieFolgendavonwaren, daß zwischenNieder- lassungenin Zukunftdas Maulthieram Leitseilevon diesemPrivatvergnügenabgehaltenwurde.

Wie unangenehmdieTrennungvon diesen Thieren war, diealstreue Begleiter währendeines 5jährigen thätigenLebens Hundertevon Nächten neben mirunter freiem

Himmel zugebrachthatten,wo dann amMorgen stets deren munteres Wiehernmichbegrüßte,kannnur derbeurtheilen,derinjenenLänderneinähnlichesLe- benführteSchwerwurde esmirdaher,beiderzu- ekst,beabsichtigtenRückkeiseins Vaterland, dieThiere eFuge-U»mirbefreundeten Europäernzuüberlassen,die

langstd

dleselbenvon mirgewünschthatten, und deren

fgrlealtlnbtlelchek

Behandlungichbeide bestens empfohlen

»

EinAfgfnmeineErwartung mirangetragener neuer

WlkkungskrelsveranlaßtejedochdasfernereVerbleiben in derselbenGegend,wobeidieneuen Geschäftemirum so

mehrdieEntbehrungmeiner beiden Lieblinge fühlbar machten,alsich Monate langimFreien,weit von Ort- schaften,Tagfür Tag ohne Unterbrechung größtentheils imReitsattel zubrachte.

·

Jnden ersten Monaten desverlängertenAusenthaltes inderselben Gegend hatte ich noch einigeMal dasBer- gniigen,meinemMaulthierzubegegnen,dasgut gepflegt, MichschonausderFerne durchmunteres Wiehernzuer- kennenschien;derMohrschimmelwanderte aber,dader ersteAnkäuferihnwederzu reiten,nochzubehandelnver- standenhatte,nachMexiko,wodie weiterenNachforschun- genohne Erfolgblieben. Während17Monate war ich selten Nachmeinem früheren Wohnorte gekommen,undals icheinesfrühen MorgenseinaltesNachtquartierin Be-

·gleitungmitmeinem langjährigen Reitknechte verlassen will, hörenwirein bekanntes Pferdewiehern. Ichfrage denKnechtdarüber,derunverzüglichbehauptet,daskönnte

nur mein alterMohrschimmelsein. Da diesaber un-

glaublich erschien, so folgtenwir zwischenausgedehnten Stallungen, in welchen über1000 StückMaulthiereund Pferde fürdenBetrieb einerAmalganiir- und Silber- schmelzhiitteunterhaltenwerden, derRichtung,in welcher wirdas Pferdewiehern gehört hatten. Nachdem wir kreuzundquer,in einemordentlichen LabyrinthvonStal- . lungendenbekannten Ruf,derbeiunseremFortschreiten immerheftigerzuwerdenschien,verfolgt hatten, fandich wirklichmeinaltesLeibpferd,dasungeduldiganderKette ziehend,diedeutlichstenZeichenderErinnerung in allen seinenBewegungenausdrückteundnichtzuberuhigenwar, bisichdasselbe infrühererWeisemitderHandschmeichelte, wobeiesseinen Kopf zärtlichanmich drückteundGesicht undHändemitderZungeleckte. DiesBenehmenwar so auffa-llend,daß selbst«die Stallknechte,denendiegewöhn- licheAnhänglichkeitdieserThierebekanntist, sichumuns versammelten,um diesesnach17Monat Trennung so freudige Wiedersehenzu bewundern.

Das Pferd hatteinderZwischenzeitdieReisevon Mexiko nach Beracruz wiederholt;und die Ausdauer und gute Natur desselbenwar demletztenBesitzer sowerthge- worden,daßerumkeinenPreissichvondemPferdetren-

nen wollte. Da derselbealsenglischer Geschäftsbevoll- mächtigterin dieserGegend längere Zeit zu·brachte,hatte ich nochmehrmalsdasVergnügen,meinem altenFreunde inderHauptstadtderProvinzzubegegnen,woerdann immer, obschon seinReiter ihn deshalb strafte, durch WiehernundmitHals-undKopfbewegungmirseineGe- genwartunddasErkennen deutlich anzeigte.

UnendlichistderNutzen dieserThierebeidemBerg- werks-undHüttenbetrieb indiesenLändern,dadieselben alsbewegendeKraft,wegendesgeringen Anlagekapitals, ökonomischerUnterhaltung und ununterbrochenerBe- nutzungsfähigkeitim ganzenJahre,selbstgegendieWasser- kraft,wesentlicheVortheiledarbieten.

Eswerden die involler Kraftentwickelungausden Gestüten dazuausgesuchten PferdeundMaulthierein kurzerZeitzubloßenlebendigen Maschinen,diegenau nach Stunden undMinuten nichtmehrundnicht weniger, inderMehrzahlmitbedecktenAugen, sichimmerfortin gleichemSchritt inderrunden Laufbahnam Gokpes, Roßwerkeoderin denMühlen bewegen«

Auch die mitten indenviehreicheuSavannen ange- brachtenWasserhebungsvorrichtungeuHygenonnkePater- noster-Werke)zumTrinkwasser,werden währenddesBe- triebs durchgeblendeteMaulthiereinBewegung gehalten, MühleKkelsbahn6Stunden ohne Unterbrechung regel- mäßig durchlaufen, demnächstaber auch keinenSchritt

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weiter anderVorrichtung machen,bisdieAblösungan

ihrerStelle imGoepeleingespannt, ruhigundwieder Vorgängerohne AufsichtoderTreiber, mitverbundenen Augenden6stündigenKreislauf fortsetzt.

Ebensointeressantsind die Dienste,welchePferde so- wohlwieMaulthierebeidendamaligenLandesvermessun- gen leisteten, wobeiallebetheiligten Personen,deren bei jenen noch so geringendirekten Messungen8bis10er- forderlichwaren, beritten sein mußten,undwelche für den europäischenGeometer ganz eigenthümlicheOperation wohl einiges Interesse haben dürfte.

Bis1835 bestand noch immerfortin denfrüherenspa- nischenColonien dasalteFeldmefferreglementdesMutter- landesvon1613 (dasdarfman wohl conservativnennen!) inderausgedehntesten gesetzlichenKraft. Hierbeiwar be-

hufsderneuen BestätigungderdortsoungeheurenGrund-

besitzungen, diesich oftüber100spanischeQuadratstunden erstrecken,diedirekteMessungderUmfassungslinienvor vielen Zeugenundeinembesonderen Vermessungsrichter (Juesdemedidas)genau vorgeschrieben,wobei mitder 64theiligenBoussoleundeinerbesonders dafür vorgerichte- tenSchnuroderKordel von50Varas = 133Rhl. Fuß operirtwerden mußte.

Diese gesetzlichvorgeschriebeneMeßschnuristmitrothen ledernen Umwickelungenin10Theilezu5Varas alsge-.

ringstes Maaß für Feldmessungen getheilt. Beide Enden sindan7Fuß hohen, 272 Zoll starkenrunden Stöcken, dieam unteren Endemitstarkeneisernen Piken beschlagen sind,inderArtbefestigt,daßeineVerlängerungoderVer- kürzungderMeßschnurstattfindenkann,sobald dieselbeun-

genau geworden ist.Sowohl am Morgen,bevor die

Messung beginnt,alsamAbendeinesjeden Tages,wäh- renddieMessungmitderSchnur stattfindet,wirddieselbe inGegenwartdeserwähntenVermefsungsrichtersgenau durch einhölzernesNormalmaaß geprüft, nöthigenfalls berichtigt,undimVermefsungsprotokoll dessenErwähnung gethan.

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DiezuPferdemitderhochundwagerecht gehaltenen MeßschnuroperirendenSchnurzieher (Eordeleros) bedürfen mitihren intelligenten Thierennur 1-bishöchstens2Tage Uebung,umim Trabesowohlals involler Earriere die RichkUngund LängederSchnursobestimmtzudurch- laufen, daßderHintermann immer gleichunter feinem rechtenSteigbügeldenStandpunktauffindet, wo sein Vordermann denMeßstockstehenhatte, währenddieSchnur selbstingleichförmigerSpannung hochüberGebüscheund Gesträuchegehaltenwird. «

Dieauf diese Weiseinunglaublich kurzer Zeitaus- geführtendirektenMessungenerreichen auch bei großen Entfernungen solche GenauigkeitderLänge,daßderaus- wärtige Feldmessernur durch persönlicheErfahrung sich zuüberzeugenim Stande ist.

Jnderziemlichwagerechten Hochebenein derNäheder GrenzezwischendenFreistaatenvon DurangoundZaca- tecaswurde ineinerTagesarbeitszeitvon 15Stunden, mit2maligem Wechsel frischer Thiere,eine beinahe7 Stunden langeEntfernungso genaubestimmt, daß bei der rückwärtsmitgrößeremZeitaufwand gemachtenPrüfung- dieinPreußen gesetzlicherlaubte Differenzunbedeutend überschrittenwar,undalsBasis fürFeststellung entfernter Punktevortheilhaft benutztwerdenkonnte-

Bei derin diesen Gegenden sozusagen kostensreien Züchtung dieser Thierewerden dieselbenauch erstnach der vollkommensten Entwickelungund Kräftigungver- wendet,wodurcheinefürdenEuropäer unbekannte lang- jährige BenutzungundungefchwächterGebrauchderselben möglichwird,sodaßeskeineSeltenheit ist,in denJuven- tarien derBerg-undHüttenwerke,welcheaufThierkräfte angewiesensind,besonders Maulthiere von 47- bis50- jähriger Dienstzeit aufgeführtzusinden, während Pferde, wenn, auch weniger, so dochimmer noch vollkommen 40- jährige DienstemitkräftigerAusdauer leisten.

Der Haselstrauas

Mögenwir ihnals denDarbringerder deutschen Mandel oderalsdasschlankeBeweismittel aposteriori fürdie unfügsame männliche Schuljugend auffassen,in beidenFällen erscheintderHaselstrauchalsein Gliedder gemüthlichenurdeutschenPflanzenwelt. An das Dorf reiht sichvonselbstderBegriffdesvon Grasmückenund Rothschwänzchenbevölkerten»Busches«an,UnddenBusch umfaßteinSaum von Haseln, dessen schlanke, zahlreich ausderWurzel aufschießendeStämmchenimHerbstewie einvom Windezerzaustes Lockenhauptaussehen,nachdem die—lüsternen Buben sie nach allen Seiten niedergezogen hatten,um diehochhängendenNüssezuerbeuten. Mit FugUndRecht durftenwirdieHaselnußdiedeutscheMan- delvermen, dennsieist süßeralsdieseselbstinihrerSüd-

heimathist. -

Werhätte-nichtinseiner KindheitdieallmäligeEnt- wicklungdessüßenKerns in seiner Schale Schritt für Schritt verfolgtundmitInteressewahrgenommen,wieder kleineKern in Mitten seinerWiegeaus markigem,blen- dendweißemZellgewebeimmergrößerwird, biserzuletzt dieses verdrängtbisaufdiebraunrotheHaut, welchewir

leicht ablösen,bevorwir denreifund«süßGewordenen ver-

zehren. -

Spielt dochdieHaselnußinunserndeutschenMittel- gebirgeneinewahre Familienrolle.

War das Jahr ,,gUt«,sohatzurWeihnachtszeitin

.demGebirgsdorfedieMutter einansehnliches Säckchen voll brauner Haselnüsse,welchesiesorgsamvordenlüster-

nen Kindern verbarg. DieKnaben selbst haben sieim Herbst gepflücktundnatürlich dabei reichlich decimirt. Nun vertritt dersüßeKern desheimathlichenBuschholzesden der aus PersiennachDeutschlandverpfxanztenWallnuß, undsicherwürdederGaumen dergebirgischen Jugendder FremdendenVorzugnicht einräumen, denndiesüßere Landsmännin hat nichtdiekratzende Beigabe,welchefast unausbleiblicheineunbehaglichePauhigkeitdesHalseszu- rückläßt. Jstdann denKindernIhr Theil zugefallen, so bildendieHaselnüssedenPrels UnschuldigerGlücksspiele, undder vonderMutter zUrückbehalteneVorrath verrichtet denselbenDienst, wenn sieSonntagsAbends mitden NachbarinneneinKartenspielchenmacht.

Ja,derHaselstrauchisteinWahrzeichenderdeutschen

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PflanzenweltundderdeutschenHäuslichkeit.Wirwollen daher nach AnleitungdernebenstehendenAbbildungen ihn sorechtvon Grund auskennenlernen. Wirmüssenaber frühimJahredamitanfangen,dennderHaselstrauchist

unter denzuerstErweckten. «

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spitzenstehen. Hierin gleichtdieHaseldenBirken und denErlen, beiwelchenletzterenauch die weiblichen Blü- thenkähchendiegleicheWinterbeherztheit zeigen, während beidenBirkenundHaselndieweiblichen Kähchenerst im Frühling erscheinen.Doch ehewirdieseaufsuchen,müssen

Der Haselstrauch, Corylus Avellana L.

1.Trieb"ilcmit3minnlichen Bliitbenknospen —- 2.Tisiebspitzemit3Laubtiiospen,’rechtsQuerschnitt durchdenTrieb nnd w H «3.TriebniiteiitialtetenmännlichenKatzchenund weiblichenBluthein 4. 5.6.7.Eine männliche durcheineKnospe.—-

·

derSeiteundvon vorn. —- 8.EinStaiibgefäß. 9. EineweiblicheVlüthengruppe iinehEntfernung

«

lüthevon unten,an · » . --- - « -

.- 10.DieselbederLange nach durchschnitten 11.ZweiglvitzemitBlattern und Früchten 12.Aus derKnospenschuppcn

deinFruchtskyüsskkchkngelösteFrucht.

Auchwenn wirihn nichtandembekannten Ortezu sindenundsoaus derkangjähkigenErfahrungunddank- barenErinnerungzuerkennenwüßten,erwürdesichdem einigermaaßen Achtsamenauchim vollkommen laublosen Zustandeleicht durchdieKnospendermännlichenBlüthen- kahchenverrathen, welche imLaufedes Sommers gebildet, denganzen WinterübermeistzU 2-—4andenZweig-

13.DerSaiiieiikorn. 14.

LängsdurchschnittdurchbeideSanieiilappen(rechts).

DereineSanieulappendesselbenmitdeinKeime(linl’s),

wirnoch ein anderes Wintermerkmalkennen lernen. Es liegtindenKnospen, welchenichtwie beianderen Bäumen aufdemQuerschnittrund, sonderneiförmigerscheinen, weildieKnospe gegenden Trieb hinetwas breitgedrückt ist»WiksehendiesanderFig.2links,welcheuns den QuerschnittdurcheineKnospe sammtdem kleinerenkreis- runden desTriebesselbstzeigt. Einige Knospen,nament-

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