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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 22. Juli, Nr 29, 1865

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Sonnabend,-22. Juli.

Verfassung

Les-

Wocheablattsitt das Balle j

ErscheintjedenSVIJHMUPreis viertel«ährlichbeiallenPreuß. Postanstalten 472 Sgr., beidenaußer reußisenPostanstalten 7o-4 Sgr.,inBerlin beiallenZeitungs- pediteurenincl.Botenlohn6Sr., in derExpedition,Möhren aßer.34, 472 Sgr.

JnseratedieZeile8 gr.

I- Bestellungen ausdas Wochenblatt: »Die Verfassung-«können zujeder Zeit bei allen preußischen Postämtern gegen Bezahlung von 4 Sgr. 6 Ps.pro Vierteljahr gemachtwerden.

Born rechtenGehorsam gegen dieObrigkeit

Esgiebtkein Bu inderWelt,demdieMenschen sogroßesHeilzuveranlen hätten,alsdieSchriften desalten und besondersdesneuen Testaments Aus ihnen habenAlle, HochundNiedrig, Gelehrteund Un- gelehrte,viel mebralsausirgendeinem andernBuche

daßeskeinhöheresGut giebtals gutseinund

Gutesthun,als dieWahrheiterkennen und bekennen, alsGottüber Alles lieben unddenNächstenwieuns

elbst.Wären dieLehrenderBibel niemalszu«unsern orelterngekommen,so möchtenwirwohlheuteineiner ebensoschlimmenBarbarei leben,wiemanchesroheoder entartete oder verderbte Volk,von denenuns Reise- beschreibungenundGeschichtsbiichererzahlen.·Darum

nennen wir diese-JBuchdieheiligeSchrift.«Aber

wiedasnützlichsteunter den Metallen,nämlichdas Eisen, auchzudenschlechtestenZwecken,zu Mordund Verheerungzgemißbrauchtwird, so hatdieVerkehrtheit derMenschen geradedassegensreichsteunter denBüchern alseinWerkzeugdesallerschlimmstenUnsegenszumiß- brauchengesucht. ThörichteoderböseMenschen

haben

sich nichtgescheut,ihreeigenenJrrthümeroder ügen mitdenWorten derewigenWahrlseitzubeschönigen.

Sie habendieheiligeLehre,die dieMenschen freimachen ilevon emder Ungerechtigkeitund von der eigenen Sande, M eineFesselderschnödestenKnechtschaftzu verwandelnsich bemuht.Wir könntenunzähligeBei-

iele davonaufallenGebietendesmenschlichenLebens undDenkensanführen;aberan dieserStelle wollen wir nur ganzkurzandenMißbraucherinnern,den man vonWorten derheiligenSchrift gemachthat,um bür- gerlicheundpolitische»Freiheitals einschweres Unrecht UndDagaralseineSunde gegenGott selbstdarzustellen hatman, wienochneulichdie 59Pastoren, sich ausdas vierte Gebotberufen.Man hat gesagt,daß

dasGebot »Du sollstVater undMutter eren« i au ausdenKönigunddieObrigkeitbezögkåleth

allerdingsdieSchriftebenso gut,wiediegesundeVer- nunft, daßwir denKönigund dieObrigkeitehren sollennachihremVerdienst,aberindemvierten Gebote selbststehtdochdavonkeine Silbe. Dochkönnten wir uns diese Auslegung,diejaauchimKatechismussteht, schongefallenlassen; auch gebenwirzu,daßdas Wort ,,ehren«shier zugleich soviel heißtwie ,,gehorchen.«

Aberdie, welcheimmer nur denMächtigenschmeicheln wollten»auchaus derSchrift beweisen,daßwirdiei Obrigkeitandersehrenund ihranders gehorchen sollen,alses,verniinstigen,gesittetenundfreienMenschen geziemt.Sie legendamitnatürlichindieSchriftdas Gegentheilvon demhinein,was wirklichdarinsteht, JnderSchriftsteht,»wir sollenGottmehr gehorchen als den Menschen«;jie aber sagen,wir sollender Obrigkeitgenau ebensogehorchen,wie Gott. Ja, sie verlangenim·Grunde noch mehr.Sie verlangen, daß wir denen,die denNamenderObrigkeittragen,nicht sehenden«L«luges,sondernblindlings gehorchen,Wie

dasRind seinem Treiber undderSklave seinemHENN- Wirsollenbei denGeboten derObrigkeitniemals dar-

nachfragen,obsie auch mehrund obsieetwasAnderes gebietet,als was siezugebietendasRechthat,und demzu gehorchenwir inunserem Gewissen ver-

pflichtetsind«Wir sollenden GebotenderObrigkeit nichtblosso weit gehorchen,alssieebengesetzliche UndvernünftigeGebotesind,sondernwirsollenAlles thun,was sieirgendhabenwill. Und solcheargen Dinge sollengarin derheiligenSchriftstehen. Sie

sagennämlich:.Esstehtinder Schrift, daßalle

Origkeitvon Gottist,und weilsievon Gott ist,so müssenwirihreGebote ebensobetraclten,als wenn

sievon Gott selbstkämen·SündigtdieObrigkeit,so

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hat sie es,nachderBehauptungdieserAugendiener,

nur vor Gottzuverantworten,abernichtvoruns.«

Wahrlich,dieschlimmstenFeindedesEvangeliums konntenseineWorte undbesondersdieWorte tin·13.

KapiteldesRömerbriefesnicht ärgerverdrehen,alsdiese Leuteesthun. Wir werden dasaufder Stelle sehen.

Zuerst sagtder ApostelPaulus: »Jedermann sei unterthanderObrigkeit,die Gewalt überihn hat.«Das bedeutetdochnur ganzeinfach,daßebenjedeObrigkeit Gewalt über unshat,abernicht,daßJeder, dergerade dieseoderjeneArtvonGewaltüber uns besitzt,darum auch unsereObrigkeitist. »

Auchheisztessogleich:»dennesistkeineObrigkeit, ohnevon Gott;«undweiter: »die Gewaltigen (d. h.

die Gewaltigen,denenwiralsunsere Obrigkeitzuge- horchenhaben) sindnichtdenguten Werken zufürch- ten,sonderndenBösen.« Aus diesenWorten istklar zuerkennen,das; kein Mensch schondarum Obrigkeit ist, weilersich so nennt,oderweilervon vielenMenschen so genanntwird. Denn Obrigkeit ister nur dannund so weit, als seineGewalt wirklich von Gott kommt;

unddaß sievon Gottkommt,kannermitnichtsAn- derein beweisen,alsdaß seineGebotenndAnordnungen zu »guteu Werken«dienen und nichtzu»bösen!«

Wer seineGewaltnicht gebraucht,um Rechtzu üben unddasUnrechtzustrafen,deristkeineObrigkeit;und

wer seineGewalt mißbraucht,um dieGesetzeunddie Verfassungdes Landes zuverletzenundzu.zertreten,an- statt siezuschützenund aufrecht·zuerhalten,der»istdas gerade Gegentheilvon der Ohrigkeitzderist nichtein Beschützer-,sondernein Unterdrucker derGuten; derist nichteinFreund,sonderneinFeinddesVolkes;erist nichtObrigkeit imLande, sondernTyrann. So legen nichtbloswirnachunserem Verstandedie Stelle derSchxiftai:s, sondern so ist sieoon jeher ausgelegt worden, sowohlinderkatholischen,wiein derprotestan- tischenKirche In dieser Auslegungstimmendie Re- formatorenmitdenPäpstenundinsbesondereniitPapst GregorVII. auf das Vollständigsteüberein. Die falscheAuslegung,diewirjetztalleTage hören müs- sen, rührtaberdurchaus nichtvon derchristlichenKirche selbst her, sondernvon derVerblendiingoderderThor- heit etlicher Leute,die zwar imgeistlichenKleideeinher- gehen,die aberlieberdenMenschenalsGottgehorchen wollen,unddievor denMächtigendieserErdedie Knie beugen,wie dieHeidenvorihren Götzen.

Die heiligeSchrift lehrtden rechtenGehorsam gegendieObrigkeitnndnichtdenfalschen. Ihre Leh- ren sinddieBestätigungdessen,ivasGottjedem redlich nachdenkendenMann schondurchseineVernunftund feinGewissenoffenbart

Politische Woche-Eselsw- PreuszewDieRegierung hat sich dochentschlossen,eine Zusammenstellung der Einnahmen nnd Ausgaben fürdas Jahr 1865 zuveröffentlichen.DerErlaßdes Königsüberdiese Angelegenheitlautet:

Daesnicht elungen ist,einGesetz über denStaats- haushaltdesJahres1865mitdemLandtageznoereiiibaren,

——--

sobestkmmeJch aufdenBerichtdesStaatsministeriumsvom

4»:Julic.,daßdiehierbeizurückerfolgendeNachweisunder surdas laufendeJahrzu erwartenden Staats -Einnahmen

undder zuleistendenAusgabenalsRichtschnurfürdie Ver- waltungdienensoll. ZugleichwillJchdeinManne-Minister hierdurcheine Summebis zu500,000 Thlr.zurBeschaffung

vonschioerenGuszstahlgeschutzenfürdie Flotte zurVerfügung stellen,uberderenVerwendungresp.,Verrechnnng irvon demMarine- und demFinanzminifteramSchlusse dieses Jahres Berichtzuerstatten ist.

Diesen Erlaß nebst AnlageunddenvorliegendenBericht hat das Staatsministerium durchdenStaats- Anzeigerzur öffentlichenKenntnißzubringen.

Karlsbad, den5.Juli 1865.

Wilhelm.

v.Bismarck. v. Bodelschivingh.v.Roon.

Graf. v.Jtzeiiplitz.v.Mühler.GrafzurLippe- v.Selchow.

AndasStaatsministerium

AndiesenErlaßschließensichdie Verwaltungonornieii Und die»NachweisungderimJahre1865 zu erwartenden Staatseinnahmen und zuleistenden Staatsausgaben-«an·

Jn einein ausführlichenBerichtan den König versucht das MinisteriumdieUnausführbarkeitdesvom Abgeord- iietenhauseabgeschlossenenBndgets nachzuweisen. Das Ministeriumerklärtsichzunächstaus den schon durchdie Etatsberathungbekannten Gründengegendie vomAbgeord- iietenhaufe beschlossenenZu-resp.AbsetzungenbeidenEin- nahmen. Beidenzuleistenden Ausgabenerkenntesdie Er- wägungalsleitend an,,,ob undinwieweit dieLeistungder Ausgabenzur Erfüllun« rechtlicher VerpflichtungdesStaates zur Erhaltung der«betehenden Staats siEinrichtungem zur ordnungsmäßigenFortführungderVerwaltungundzur För- derungderLandeswohlfahrterforderlich seien. Vondiesen Gesichtspunktenausgehend,willdasMinisteriumnocheinmal dievoin Abgeordnetenhause gestrichenenAusgaben geprüft habenundistzufolgendenSchlüssen«elangt:DasAbgeord- netenhaushatvom Ordinarium des tats 7,760,281 Thlr.

abgelehnt.Davon bestehenaus378,026 Thlrn.inBetriebs- ausgabenund 7,382,255 Thit.in Staatsverivaltringsaus- gaben. Das Ministeriumspricht sich für Nichtberück- sichtigung der vom Abgeordnetenhanse beschlos- senenAbsetzungder aufdieBergwerke undHütten fallenden Betriebsausgaben von373,()-26 Thalern aus. Dagegen sollendie-von densächlichenVerwal- tungsausgabender Qberber äniterabgesetzten5000 Thaler durchBeschränkungderQusgaben erspartwerden. Was die beidenStaatsverwaltungs-Ansgaben abgesetztenBeträge von7,382,255Thlr. betrifft-,so führtdas Ministerium dieNothwendigkeit folgender vom Ageordneten- hauseabgelehnten Ausgaben aus: n-«6-892«-»725Thit·

für die Armee-Reorganisation, b.005000Ll)lrz»von geheimen Fonds fürpolitische und hohejtepolizei- iicheZwecke,c.300,000Thie.zuupvorheraeieheueuAug- gaben(General-ExiraordinariunxderGeUeMliLMkskasse),d- 6558 Thlr.zuBesoldungenfür4Brigadiersder Land- Gendarnierie. AuseinerebenfallsabgelehntenSummevon 116,972 Thau will dasMinisterium54,86—7ehlix (grös;tentheils neueaBesoldungen und Resol- dungserhöhungen) surdaslaufende Jahr zUrUthteb len. Von den abgelehnten Ausgabendes Extraordinarii hältdasMinisteriumdiefürdieVollendung»detGerichts- undGefängnißgebäudebestimmtenSummen fUrunentbehr- lich.Ferner9000Thit.die zumWiederausbaudesFouragk

MagazinsinDüsseldorf,7000 Thlr.diezurerstenEintei-

quf zuEnlenburg

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dun d tew zexschuleninPotsdam undJülich

hinzstrekxndTInjmffssglinæuund»25,493Thlr.die als

ersteRath-zucktBau Yeiner«»aserneinHaarxouis efordert sindDu zigkn Miit-bas nisterium fur dieses ahrdie

ebezfallzsiäkzgksgtsen304000Thie. fürdenBau einerKa- vallerizzKasek»F Königsbergund 2»5,000·Thlr.für den Bau««eines"«AUTOR-LIMITEDMJülich zurückstellen,vor- behaltlich-derAufnahme·Mden neuenEtat. Dievom Kö- nigegenehmigteNachweisungergiebtan Gesammt-Ein- nahmen dieSumme von 150,714,031 Thlr.und eine Gesammtausgabe von 150,599,16,4 Thlr. (142,475,150 Thit.anfortdauerndem8,124,022Th«lr.aneinmaligenAus- .aben). Es verbleibt demnachein Uebers chußvon

i14,867Thlr. »(Das Budget,wieesaus denBerathungen desÆgeorduetenihauseshervorgegangen, zeiteeinen»U»eber- schußvonetwa 772 Millionen Thalern.)» asMiniste- riumerklärt ferner indemBerichte dieGenehmi- ung des Königszudervom Abgeordnetenhause

geschlossenenErhöhungdes Marine-Etats um

1,100,000Thlr. nichterbitten zukönnen,da derEtat beiweitemnichtdieMittel zurDeckungbietetunddie Jnis tiativebeiGeldbewilligungallein der Staatsre ierungvorbe- haltenbleibenmüsse. DageenhältesdieBekchassungezner PänzerfregattefürunerläßlithundwilldievorlausigenMittel dazudurch BeschränkungdesBaues,holzernerSchust-,ka weicheimEtat750,000 Thie.ausgese·t-wareu-dtspvmbel

stellen. Endlicherbittet esin R ck«ichtauf dle VVU

Preußen in dieiiElbherzogthümernwahrzuneh-

menden Interessen die«Summe»von500,000T)lr.zur Beschaffung« vonGußstahlgeschützenJürdieFlotte.

Esscheintalso,wenn wirdiesen Erlaßrichtizdeuten, festzustehen,daßdieRegierung nicht nocheinmalindiesem Jahre denVersuch machen will,ob beieinernochma- lten«Einber-ggn»derKammer- äudgetgesehwieesAr-

ti el 99der eråssung’sforde"rt,-zu« tandegebrachtwerden

kann. «

" »

Die AngelegenheitdesAbgeordnetensestesUKöln nimmtnochimmervorwiegenddasInteressein nspruch.

AufdieEntgegnungdesFest-KomitiåsaufdasVerbotdes Festes hatderPolizei-PräsidentzuKöln durchfolgendes Schreiben eantwortet:

·

»Auf ieVorstellungvom11.d. M. erwidexeich Jljnenzdaßes beimeiner darin gedachten Verfngung vomnamlichen Tage seinBewenden behalten muß,und daß Versuchen, dagegenzuhandeln,verhindernd entge- gengetretenwerden wird.

Köln,den13.Juli 1865.

DerKöniglichePolizei-Präsident.«

DasKomitöhat sichmiteinerausführlichenBeschwerde an dasMinisterium gewandt.Wirlassenausderselbendas Wesentlichefolgen:DasbeabsichtigteFest gehörtnichtunter USerortertVersammlungen,inwelchen öffentlicheAngelegenheiten

oderberathenwerdensollen;esunterliegt dahernicht den BestimmungendesGesetzesvom 11.März 1850,wel- ches(§»»4)solche Versammlunen zur Voraussetzung hat.

DasKVMSLPolizei-Präsidiumtützt sich auf Zeitungsnach- richten-UmdflöFestalseinsolches aufzufassen,dessenAb- haltunganPteDuldungderOrtspolizei-Behörde,resp. der Königl.Polizei-PräidiumBEIDE-Regierungscheintdabei diegebunden§§deswäre.GesetzesDasvomKönigl.11.

Platz1850imSIUUE»zU,haben,welchedieFälle bezeichnen,

mdenenesder» vorgan kgenschriftlichenGenehmigungbe-

darf.DasKomitå hatthernoch keineöffentlicheAntäu-

dicguvgergehenlassen. HattedesKönigePolizei-Präsidium .sidaherbei einem derUnterzeichnetenüberdenZweckund

E arakterdesFestes informiren wollen, sowürdedasselbe siüberzeugthaben, daßwirNichts beabsichtien,wozu die GenehmigungderOrtspolizeibehördenachden estimmungen desangezogenen Gesetzes erforderlich ist. Esmagsein, daß dieses Unternehmenseiner gewissenRichtung, welche aufdie UntergrabungdesAnsehensderVolksvertreter hinarbeitet, mißliebigerscheint.Aber wirverletzendadurchkeinGesetz undglaubenvielmehreineBürgerpflichtzuüben,indemZwir dieVertreter desVolkes, welchemitunermüdlicherAusdauer ihreZeit Und KraftdemWohledesVaterlandes inlanger Session opferten,zueinem Festmahle aufdemGiirzenichsaale undzueinerRheinfahrt .einladen,um ihnendieEhreund Anerennung zuzollendte sie inso reichlichemMaßever- dienthaben.Wirstutzenunsbei derAusübungdieserPflicht aufdasstaatsbür·erlicheRecht,welches jedem Preußendurch

PieVerfassungsurunde gewahrleistetist.· Art. 29derselben autet:

»Alle Preußensindberechtigt, sichonevor än ie obrigkeitlicheErlaubniß friedlichund ohnehWasseugingggp

schlosenenRäumenzuversammeln.«

Au dieseBeschwerdeist nochkeineAntwort erfolgt, doch fährtdasFestkomitåruhiginseinen Anordnungenfort,und

eigtdadurch,daßman entschlossenist,dasFest,zu demfich

iehrvieleHheilnehmergemeldethaben,ganzin derbeabsich- tigtenWeisezufeiern. Ein VersuchdesOberbürgernieifters vonKoln,Bachem, dasFest dadurchzuverhindern,da erdemKofmitåden emiethetenGürzenich-Saalentzog,is

auchgescheitert,wenigsLtensmelden dieneuesten Nachrichten aus öln,daßdie ArbeitenfürdieAusschmückungdes Saa- lesungehindertihren Fortgang nehmen.

Inzwischenhat nachdenneuestenNachrichtenderPolizei- präsidentdasFestkomite füreinen politischen Ver- einerklärt und denselbenvorläufig aufgelöst.Mit all diesenMaßrkåelnzurVerhinderungdes Festes stimmt sehr schlecht das estrebenderOrgane derfeudalen Partei, das Festselbstalsetwas ganzunbedeutendes,als einneues Zeichen»derOhnmachtderliberalenPartei -hinzustell-en.

Nassan. DieWahlenzumLandtag sindtrotz der Be- mühungenderklerikalenund derRegierungsparteizu Gun- stenderLiberalenausgesallen.Von24Abgeordneten ehö- ren20derliberalenParteian,nur 4Abgeordnetegehören

zu den Klerikalen. VondeneigentlichenKandidaten der Re- gierung istkeineinzigergewählt.Eskannnicht fehlen, daß

man inFolge dessenmitgroßerSpannungdenMaßnahmen derRegierungentgegen sieht,und daß allerhand Gerüchte indieserBeziehung auftauchen.Sobrint man eineReise desRegierunssDirektors Werren nachWien mitderAb- ssichtinVerbindung, sich fürdenFvlleinesKonfliktesdes SchutzesderösterreichischenRegierun uversiern.

«»Oesterteich.DasneueMinisterilximzistnoch)immernicht

gebildetztrotzdemdieEntlassundesHerrnvonSchmerling durch seineErnennungzumPräsidentendesoberstenGerichts- hofessetzt einenicht mehrzuverheimlichendeThatsachege- worden ist. Manist sehrneugierigiwiedie·Regierungdie BefriedigungderForderungender Ugam,mlsdemFebruar- patentin Einklan bringen will,oderwie sie, falls dieses nicht mehr maßgeendsein»soll,sichGeldzuverschaffenge- denkt,um dendrohendenStaatsbankerott zu vermeiden.

England. DieWahlen»zumParlament sind so ziemlich beendet;bisjetzt hatdieliberalePartei17Stimmen ge- wonnen» Vonganz besondererBedeutungsinddiesmaldie WahleninLondon. Dort wurden drei Schriftstellerge- wählt,die

keinenJ.Stuart Mill, Hughesund Torriens, alle drei AnängerderradikalenReform. Sehenwiraber auchganz abvon derpolitischen Richtungderdreineuen

(4)

Parlamentsmitglieder, so giebt doch ihre WahleinZeugniß, daß auchin LondonnichtalleindasGeldsondern auchdas Talent nach seiner Bedeutung geschätztwird.

Amerika. VondenAngeklagtenausdemProzeßwegen derErmordungdesPräsidentenLincoln sinddie zum Tode Verurtheilten: Payne, arr«old,Atzexptt und Frau Surrat am7.d.M. hin erichtetworden. Von vielen Seiten hörtman jetztVorwurfegegendenPräsidentenJoha- son, daßer dieSüdstaatennichtalserobertes Land be- andle, sondern einfachdie·alteOrdnungwiedereinzuführen uche.Sehenwirabernaher nach,von wemsolcheAnklagen ausgehen,sosind»esdieFreundederSüdstaaten,und ihr Beweggrund isteinsehr einfacher.Würden dieSüdstaaten alserobertes Land behandelt, so hättendieRebellen ein Recht,alsKriesgefangenebetrachtetzu werden,jetzt sind sie abernur Rebeen,undihre Rädelsführerwerden alssolche dieStrafeerleiden.

OesterreichundPreußen Das ,,herliche Bündniß« zwischendenbeidendeutschen Großstaatenatnicht lange angehalten,esist zerschmolzen vor derJulisonnewiederMärzschnee.Die Berliner und Wiener Ofsiziösen, welche nochvor Kurzem nichtgenug LiebesundGutes von einanderzusagen wußten, sie müssen

gutasinist eigentlichderallerschärsstenansich nichtsWeisegåsenunderbares,einander austreten.denn wir habennie vielvon diesemBündniß gehalten,wirhaben stets ein kolchesEnde erwartet. OesterreichsInteressenund PreuensInteressen sindeinanderzuentgegengesetzt,alsdaß beide Staaten längereZeithindurcheinengemeinsamen Weg verfolgenkönnten. Immerhin aberverdient dieaugenblickliche Lage,daßsman ihrdievolleAufmerksamkeitschenke,denn die alsPlänklerausgeschicktenOfsiziosendroheneinandernicht nurmit denFäusten,sondernvonWien aus,woman verstän- digerweiseeinsieht,daßdernichtzuverheimlichendeGeldmangel jedesDrohenmiteinemAngriffe doch wohletwas seltsam illustriren würde, drohtman miteinemeuropäischenKriege, gleichsamalsobman inWien nur dasLosungswortaus- usprechen brauchte,damit sichalleGroßmächteaufPreußen

stürzen,um diesenStaat zumVortheilOesterreichsvon der Erdezuvertilgen.Umdieszuerreichen, wirstman natür- lich PreußenallesMöglichein dieSchuhe,undthut dabei, alsobman sichgarnichtvordemehemaligenVasallendes Hauses Habsburg fürchte. »Zuerft«,so schreibteinWiener Ofsiziöser,»VersuchezurVerleitungderdeutschenBundes- genosenOesterreichszurAnerkennung Italiens, dann

lalseKongreßdenunziationen, undschließlichLafet- engerasselinden«schlesischenFestungen. Ausdiesem hat sichdasPressions-undEinschüchterunsprogrammrekrutirt, dasman in Berlin entwerfenzumüsenglaubte,um mit Oesterreichin derHerzogtüinersrageaufeinengrünenZweig zu kommen. DasfraglkeProgramm ist durch efuhrt,aber

der üneZweig ist nicht gefunden,weilOefterreichnine Machkvon vielzuzäherNatur·unddeshalballzustoischer Ruhe ist,um sichvon derleidiplomatischenTheaterblitzen imponiren undzaghast machenzulassen.DieSendungvon ArmaturundMunition nach denschlesischenFestuuen,man möge sieinPreußen selbstalswas immer «fursnzeichen auslegen,wird,dieskönnen wirversicheru,»dieangeordnete undbereitsinAusführungbegriffeneReduzirungderöster- reichischenArmeewederrückgängigmachen noch aucheinen Moment aushalten. Damit habenwiramTreffendstenden Eindruckcharakterisirt,den dieneuestenSchreckensnachrichten

theilt hat,als sievon

ausdenschlesischenFe tungenierhinterlassenhaben.Damit aber,daß·nichtvon hierausshofortderBefehlzurArmirung der·bohmischenFestungenJosephstadtundTheresienstadter- theiltwordenift,und,auch furks Ersteweitesnicht ertheilt werdendürfte,bleibt die

PositionpysterreichsInderHerzog-

thumerfrae(d. h.Abweisungder-reitßsschenForderungen

vom 27.Februar)dochunverrückt.«

Vondendrei emachtenVorwürfen ist wohlder wegen Italiens amernstesliengemeIUt-eshatderVersuch, sämmt- lichedeutscheStaaten zurAnerkennungItalienszubewegen, inWien sehr empsindlichverletzt,und zwar um so mehr-,· alsman keinenvernünftigenGrunddaegen anführenkann.

WasdievonWien aus verbreiteteNachrichtanbelangt, daß dieKongreßgerüchtevon preußischerSeite verbreitetwürden, soglaubtman wohldortselbstkaum daran. Derschließlich erwähntedrittePunkt,dieAusrüftungderschlesischenFestun-

enwar zuerstvon denBerliner«Ofsiziösenals eineganz

ZarmloseMaßregel hingestellt,blösieplötzlichOrdre be- amen, derSacheeinegroßepolitischeBedeutungbeizulegen, alsob dieneuen Kanonen

schongeladenwären.

Verhält sichnun Oeerrechwirklichalle demgegenüber sogleichgültigund asiv,wieesinobigerKorrespondenz heißt,oer istder eldmangel wirklich so

grossdaßman

trotz drohender KriegsgefahrdieTruppenentlaenmußQ- dieFestungen nichtarmirenkann?

Gleichkgültigistman e-«

gendieGefahr nicht,aber

Qelbsttkunann man offenat

auch nichts dagegen,unddesalbsietman sichnachBun- desgenossenum, welche so freundlich sind,Menschenund GeldfürdasKaisertumOesterreichzuoipfern.

InersterLiniesoendasnatürlichunsere deutschenBrü- derseinwelchedem eerbann desc absburers

folgensol- leu,gleichaisstand-.asheiligeroaechein nochmalter

Herrlichkeitda. Aberman muß dochin Wienetwaszwei- felhaft sein,obdasGefühlderZusammengehörigkeitmit Raizen, Slaven, Kroaten u. s. f.bei denBewohnern Deutschlands starkgenugist,unddeshalb möchteman auch bei andern StaatendenVersuch machen,obsie nicht geneit seien, Oesterreichzuretten. Daß.man·solcheVersucheemt- lich macht,gehtausfolgendemBriese eineswienerOfsiiöseu hervor: »EsisteineThatsache,dieich verbürgenzukönnen

glaube, daß Graf MensdorsfineinerUnterredungmitdem reußisen GesandtendieWorte. gebraucht,es werde,

Fallsreußen die bisher eingeschla enen Wege nicht verlassen sollte, Oesterreich ni ts Anderes übri bleiben, alsdann natürlichmitAufhebung der eserven, dieessichbis jetztalsdeutscheBun- desmachtausgelegt,dieLösungderHerzo thümer- frage als europaische Großinachtund aufsdemin-

ternationalen WegeinAngrlffz»Unehmen«

Das scheintuns svon einerUnzwelfekhaftenDeutlichkeit

usein,undwenn wirauchtrotz alledemEie»Gefckhrnicht

sürso bedenklichhalten,wiewohl somanchesangstlicheGe- müth, someinten wirdoch, unsern LeserneinBildderaugen- blicklichenStellungderbeidendeutschenGrotzmächteuem- ander vorführenzumüssen;Aufleden Fallwerden iedar-

aus erkennen,wierichtigdieliberaleParteidieSachebeur- vornherein sichimmer wieder und wieder gegendasBündniß zwischenPreußenundOesterreich ausgesprochen hat,Welchesvon unsernpolitischenGegnern alseinMeisterstückderKlugheitausposauntwurde.

Briefkaften. »»

FerneV. in K. Hier istdasExemplarregelmaßigaus-

gegeenworden. . « «

DruckundVerlagvonFranz Duncker inBerlin Verantwortlicher RedakteurundherausgebenDr.G.Lewiustein inBerlin

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