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X« Landsleute,helftBezieherfürdas»0sttand« werbenl »Was WirVerloren haben- darf nichtVcklcrcn IciU!«
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Wochensihriftsärdie gesamte Ostmark«
,HerausgegebenvonE.Ginschelu.Dr.Franz Lüdtlte inBerlin. Verlag DeutscherGstbund E.L.,Bln.-Charlottenbur«th«
Erscheintwdchenti.einmal.Bezug: Durch die Post vierteljährl.1.50M.Etnzelnummer 20Pf.u.5Pf.Postgebühr. Anzetgenpreis: Füsieben Millrmeter Hoheder6gespalt. Zeile30Pf., bei Familien-, Grtsgruppensu.Stellen-Anz.20Pf» bei Anz.imAnschlußandenText ausTextbreitz".20M.
Nr.27.
l « Berlin, 3.Iuti1931. l Jahrg.
Inhalt: S».313: Deutschland,RusslandunddieAnderen. sS«.314:,EinVorschlag: Zollunion Deutschland-Ofterretch-Polen. lS.315cDeutschland und derHandels- vertraginctPolen—»KeineVerlängerung desd-cu»tfcl)-Polnizcl)enRoggenabkoinliretis.— Schlesicuund diepolitischeKerainikeiufnhr. l S.316: Dasdeutsche Schul- wesenm.Ostoberzchlcsien.—GefängnisftrafenimDeutschtumsprozeß.-S.«317:EineIllustration zum-Dentfchtuinsprozeß. —- Der Pfudfinderprozeßwieder verta.gt,—- Gefanguis surnnerlaubten Grenzübertrttt. — DeutscherWahlproteft zuricckgewcezemlS.318:DerBaconexport iibcrDanzig.—Danztg-.LyctzeinpolitischenKoufucatcn.
Wes-
—DieSchweizundderKorridor. — Kundgebung desArbeitsausschusses deutscher Ver-bande. — Ein Ausland-spat- 200Zloty.sS.319: otnif eProeinnen in Hagen.— DasPrenßenhausinOppeln.wesen.—-Das— Bundesnachrichten.Bahnprojekt Zielenzig—Topper—Crosseu.—Bund-esqrbett. sS.322:— ArbeitsdienftHeirnatnachrichteu.Leipziger—-StudentenBächen inO.-S. ZåhmEntfehfilidigungd
Deutschland, Ruleand und die Anderen.
Die GrenzresvisionsbeswegsusnghatimLaufeder letzten Jahre im Auslande bearhtlsiche Fortschrittegemacht. AberdieKritik,dieweit- bjirkendePolitikec, Zonrnaliistenund Wissenschaftler inFrankreich, England,Italien undsin anderen Ländern andenVersailler Osstgrenzen geübt haben, ist noch nicht nachihraltiggenug, um bestimmer aufdie EntschliissederRegsierungendieserLänder einwirken zukönnen.Da sich Frankreich auch hesutenoch jeder Revision desVersaitler Diktates widersetzt, wodurchesvor allem auchdievon Deutschland erstrebte friedlicheRevision derOstgrenzeu verhindert,istes erklärlich, dass ZnaninDeutschlanddieEntwicklung Sowjetruszlands auch im Einblick auf dessen EinstellungzuPolen undzurGrenzfrage ver- folgt, in der Gewissheit, daszdort eine Rlarht heranwächst,die wirtschaftlich, politischund militärsiischinZukunft einmal eines der stärkstenundvielleichtdasstärkste Bewegungseslement inEuropasein wird. BJäre Russlandnichteinbolschewistischer Staat, dann wiirden inDeutschlandiisber dieMöglichkeitenundAussichteneinerdeutsch-—- russischen Zusammenarbeit inderpolitischen Fragewohlkaum ernst- hafteMeinunsgsverschiedenheitenbestehen. Dass trotzderstarkenwelt- anschanlichen Hemmungen freundschaftliche Beziehungen zwischen beiden Staaten bestehen,wird inFrankreich undPoten, wo man demdeutsch-r-u.ssi«schenVerhältnis eineweittragendeBedeutung siir dieksiiuftige marhtpolitiskheGliederung des eurospäischenKontinents beimiszt, naturgemäß recht peinlichempfundenMan fiirchtetfiir :.Polen,dasso unglücklichzwischendiebeiden,dem.Bersailler System feindlsichen Mächteeiingekeislt iistund dessenltaak·llkhen»Bestandman
vonderSchwäche dieserimWeiltkrtegg-est-urzten Gsrossmarhteabhängig weis-.Man sie-ht, dass zwischen DeutschlanduncdRussland seitidem Vertrag von Rapallo undvor allemseitdemBerliner«
-V ertr ag von 1926 eisngeregeltes Verhältnis besteht,während
es zwischen Polen undRussland»mancherleiKonfliktstoffe gibt,die geogkaphklchp geslchichklichUndVPIleschzutief begriindet sind, um
eines Tag-es nicht wiederwirksam werden zu könneny Man
fürchtet daher inSowsetrussland den Helfer Deutsch-
lands im Kampf gegen Versaitles, vor allem im
Kampf gegen d ie Bestimmungen des Versaisller Diktats, die sich auf die deutschen Ostgkenzen·beziehen, und zwar den Helfer, bessertWirkungskreis nicht innerhalb des Genfer Bölkerbundes liegt,sonderndervon aufsen·her,durchdiebolsche- wistischeödeenwelt unddurch dasSkblvekgewlkhtseinesRaumes und seiner Menschen,aufdasVersaillerSystemderfranzösischen Borherr- schaftdrückt,inwelchesDeutschland, Italien,Ilngarnunddieanderen
»Ach Revision oerlangenden Staaten und Volker heutenochein- gesponnt sind.
Dak- Zk O nkreirhundPole ndaherdie wieeinWetterleuchten vor ihrer PollklkLebendede uts ch-rus sis cl)eZusammen-
arbeit zuverhindern und zustören ver-suchen, istzuver- lWhekLVorOUØMsMikan indiesenLändern dieBefürchtung nichtlos werden kann, dadAODEUJWAbmakhungenzwischen Berlin undMoskau bestehen,diesich auf LIMOdeUkich-russischeZusammenarbeit aufmilik tärischemGebiet undnI der kommunistisrhenPropaganda beziehen.
Immer wieder sind,namentlichinfranzösischenBlättern, Artikel zu finden,deren zumTeilsehr»elllfIUl-tktklkheVerfasserdieverw egen- sten Msutmaszungen uber dreBolschewistenfreund- schaft der deutschen Regierung und der aktivistisrhen
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KreiseDeutschlands anstellen. Diese Auslassungengipfeln zumeistin derBehauptung, dass sich Deutschlandnichtnur hinsichtlichderPflege freundschaftlicher BeziehungenimEinverständnismitRusslandbefindet, sondern auchimBunde mitRioskau die kommunistischeZersetzung Europas unddieVorbereitung eines neuen Krieges. derdieVölker vollends zugrunderichtenwiirde, betreibt. DieAbsicht solcher Berdächttgungen liegt aufderHand; sie sollen namentlichbei denangelsarhsischen Völkern,die in denDingen,die denBolschewismns angehen, sehr empfindlich sein können, DeutschlandindenVerdacht derbewußtenoderunbewuszten MithilfeanderZerriittung derabend- ländischen GesittungunddeskapitalistischenWirtschaftssystems bringen.
DsieRücksicht aufdieangelsächsisrhen Länder,deren Deutschland in den Yevisionsfragenbedarf,solldieseszur Preisgabe seinesRioskauer Freundschaftsverhältnisseszwingen.Die Vorwürfe,diedaerhoben werden,geheninderRegelvorn Berliner Vertrage aus,denDeutsch- land imJahre 1926 nachseinem Eintritt indenVölkerbnnd mit Russland abgeschlossen hat.
DieserVe rtrag,dserdasRapsallo-Abkommen alsdieGrundlage derdeutsch-russischen Beziehungenbestätigtundeine freundschaftliche VerständigungdervertragschliessendenTeileiiberallediebeidenLänder beriihrenden Fragen politischerundwirtschaftlicherArt vorsieht,be- stimmtinArtikel Il,dass,wenn einer der vertragschliessenden Teile trotzfriedlichenVerhaltens von einer dritten Macht oder mehreren dritte-n Mächten angegriffenwerden sollte,de ran de reve rtr ag-
schliessende -Teil während der ganzen Dauer des
Konfliktes Reutralität bewahren soll;inArtikel III belfstes,dass keiner dervertragschliessenden Teile an einem
Wlkkichaftlirhen foder—finanziellen Boykott des
anderen Teiles teilnehmen soll. In einem ergänzenden
Rotenweehselzwischen Stresemann undKrestinskiwurden dieseAb- machungenim HinblickaufdieimVölkerbund erkennbaren anti- russischen Bestrebungen dahinergänzt, dassdieDeutsche Regierung sich bereit erklärte, derartigen Bestrebungen, diesicheinseitiggegen die Union derSozialistischen vajetrepubliken richten sollten,mit allem Rachdruckentgegenzuwirken. SchoninLocarno 1925war Deutschland bestrebt, seinergrundsätzlichfriedlichen Haltung zur Sowjetunion da- durchRechnungzutragen, dasseseineeinschränkende Aus- legung des Artikel516 der Völkerbundssatzung herbeizuführen suchte, in welchemArtikel von derVerpflichtungder VölkerbundsmitgliederdieRede ist, ,,alles Erforderltche zuveran- lassen«,umdenStreitkräfteneinesjedenvom-Ratezur öntervention gegen den Verursacher eines,,paktwidrigen Krieges«denDurchng durch ihrGebiet zuermöglichen,d.h.ihrgesamtes Transpiort-, Ver-- pflegungs- und Rachrichtenwesen fiirden reibungslosen militärischen AufmarschderimAuftragedesBölkerbundes kriegfiihrendenMächte
zurVerfügungzustellen. «· « .«
H. Die Bedeutung dieses Vertragsverhältnissjes fiir Deut".srhland imHinblick auf dieGrenzfrageistnicht
zu verkennen. Sie istvor allem psycholvglikh « Month
insofern nämlich,als dritte Mächte, soFrankreichund Polen, in mancher Hinsicht mit Rücksicht aus« dieses »Vertragsver- häsltnis zwischenBerlin und Moskau sinin ihrer Politik gegenüber Deutschland doch einige Zuruckrhaltung auferlegen, die sie ohne eine soiche Hemmung vielleicht nicht fiir er-
forderlich haltenwürden. Man kann wohlsagen, dasz PolenDeutsch- land gegenübernochanspruchsovllerundaggressiveraustretenwürde, wenn esnichtbefürchten niiiszte, dasz durcheinallzu herausforderndes und geioalttätigesVerhalten irgendein unbekannter Vertragshebel ausgelöstwird. DieFurchtdserVersaillerSiegeroor Moskau, dassie inihreuropäisschesZwsansgsfgstem nicht ein-ordnen können, nutzteim vergangenen Jahre.übrigens auchItalien aus, alsesgleichfalls einen Freundschaftsoertrag mitcZ·iuszlandabschlvsz unddiessen Vertra-gsab- schlufzinseiner Pressedahin kommentierte,daszdasvon denPariser und Warschauer Politikern sv häufig- zitierte Phantom eines -italieni·sch-russisrh-deutsch-enB«lockes,demdieandern,mit Versaislles unzufriedenen Mächte, sich anschlieszen würden, naheoor seiner.Ver- wirklichungstehe. Qnsofernist auchdasdeutsch-russische Freundschafts- verhältnis,wie es iniBerliner Vortrage festgelegtistundwiees in einemüberdenRahmendiefes Vertrages hinausgehendenUmfangein FrankreichundPol-en befürchtet wird,einPlu sfiirdiede uts che Politik — unid dasumso mehr, alsMoskau den deutschen Forderungen nachRevisivnder deutsch-politischen Grenze grundsätzlich wohlgesinnt ist und, wieeinbe- sviiders guterKenner derdeutsch-russischen Beziehungen kürzlichin der ,,Gerinaiiia« (Ar.277 voin Is. Juni1931) mitgeteilt hat,inBerlin bindende Zusagen seitens der Moskauer Regierung vorliegen, denen zufolge diese mit anderen Mächten
keine Verhandlungen zu führen versprochen hat,
durch diedas von Polen und Frankreich angestrebte Ostlvcarno verwirklicht werden könnte. Unter diesem Gesichtspunkt ist dieVerlängerung des Berliner Ver- trages nur zubegrüßen.Derdeutsche Botschafter in Moskau und der russische Volkskommissar fürauswärtige Angelegenheiten haben dieVerlängerungdesBerliner Vertrages vom 24.April1926sowie des dazugehörigen Roten-wechselsdurchUnterzeichnungeinesProto- kollsvollzogen.Gleichzeitig istdaszwischendenbeiden Regierungenam 25.Januar 1929geschlossene SchlichtungsabkvmmenmitderGeltungs- dauer desBerliner Vertrages (ei-nsä-hri«geKündigungsfrist)inEinklang
gebrachtworden. .
Diefranzösischen Versuche,dieVerlängerung des Vertrages zu hintertreiben, sind also gescheitert.Frankreichbe niühtsichie- doch gegenwärtig— ebensowiePolen seit tängerer Zeit— denWert desrussiischen Vertrages herabzuminderm indemesselbst mitMos- kaii in nähere vertragliche Verbindungen zukom- me nversucht.önParisfinden zurzeit französisschsrussischeVerhandlungen statt. DieAnregungdazu soll,wiees inParis heiszt,von Moskau ausgegangen sein. Desseiiganze Aufmerksamkeit ist gegenwärtig aufdie Durchführungdes Fünfjashresplanes gerichtet,diegro-sze,imInland nicht aufzubringende Summen erfordert; undFrankreich istdasLand, das zurzeitdiemeistenfreienMittef besitztund nichtabgeneigt ist, diesedortzuverwenden,wo sieeiner Stärkung seinermachtpvlitischen StellunginEuropadienstbar gemachtwerden können. Aufwirtschaft- lichem Gebiet handeltes sich fürFrankreichzunächsteinmal darum, iiiit Moskau endlich eine Regelung d es Vorkri egs- s chul denprob le ms,überdasbereits vor Jahren, 1925—1927, erfolglos verhandelt worden ist,zu gelangen. Frankreich sollden vajets gröfze reKredi tegewähren.Als Entgelt sollesdurch dieErteilung von L iefe rurig-saufträ genam wirtschaftlichen AufbauRuszlaiidsbeteiligtwerden und— was ihmweit wertvolle-r ist— von Moskau dieZustimmung zueinein Rirhtangriffs- pak teerhalten. EinsolcherPakt würdeeineGarantiede r polnischen und rumänischen Ostgreiizeii bedeuten. Wenn erauch nachderobenerwähntenMoskauer ZusageinBerlin,keinem Ostlvcarno zuzustimmen,nichtdie französische Hoffnung auf eine Garantie all erpolnischen GrenzendurchRuleand verwirklichen kann, so ioiirdeerdochPolenundRumänien wenigstensfiir einige Zeitvon
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derständigen russisrhen Drohung befreien.Moskau wirdeinen solchen Pakt allerdings wohlalseinMittel,dasFrankreich zurHergabeooii
Krediten veranlaßt,·betrachten, nicht aber als einen end«-
gultigen Verzicht auf die Geltendmachung seiner
alten Anspruchs auf Vessarabien und das östliche
Polen. Moskau wurde zweifellosnur solange auf die Gebiete»ver- zichten«,alsesohnehinnichtdieKraftbesitzt, sie sich wiederzuholem Einderartiger Riichstansgriffspaktwär-efürMoskau kaumeinOpfer-, zumalesvon FrankreichdafürdiefinanziellenMittel zurMobilissierung der Kräfteerhält,diees spätereinmal zur Verwirklichungsein-er gegen dsixewestlichen Nachbarn gerichtetenForderungenansetzenwird.
Rumänien hatvor 11Jahren dieSchwachedesbolschewistischen Russlanddazubenutzt, sich Bessarabienszubemachtigeii.Esbetrachtet dieses fruchtbare,zu70v.H.von rumänischen ledauern, imübrigen von Ukrainern, Deutschen,Jud-en, Cataren, Bulgaren und anderen VolkssplitternbewohnteLand alsseinen endgültigen Besitz.Moskau dagegen hat ausdrücklich erklärt, dafzesdes se nWegnahmenicht!
als vollendete Eatsacheansehen könne unddaszeszugege-
benerZeitseine Ansprüche daraufgeltend machenwerde. Zwisch en Ruszlan dund PolienistimMärzvor 10JahrenimFriedenvon Rigaeine Grenze festgesetzt worden,die inkeiner Weise
eine innere Berechtigung hat, sonderninihremVerlauf
lediglichdeinseinerzeitigenKräfteverhältnisderbeiden abgsekäinpftew Gegnerentspricht,alsonur ein Provisorium darstellenkannz dasdann umgestofzen wird,wenn dasKräfteverhältnis sich eindeutig zugunstendeseinenoderdes anderen beteiligten Staates ver-schiebt.
Man wei-sz,dafzMoskau dieRigaer Lösungbeigünstiger Gelegenheit umstürzen wird, auch dann,wenn derauf dieAngliederung derbe- nachbartenslawischenStämme gerichteterus sis cheRatio n al is- smus als treibende Kraft an Bedeutung hinter dem bolsch e-
wistischen ödeenimperialismus, derdieganze Welt um- spannt, zurücktreten sollte.Man weifz andererseits auch, dasz mass- gehende pvlnische Kreise den1920 mifzglückten Plan nicht aufgegebenhaben,dieUkraine biszumDnsepr, vielleicht sogarbiszum onanPolenanzugliedernundein Reich zuerrichten,das sich vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee erstreckt. Esist auchbekannt,dafzMoskau denRaub des Wilnagebietes durchPolennichtanerkannt hat unddaszes keineEntscheidungzu dulden bereit ist, diePolen etwa aufKostenLita uens und
Memels zu treffengedenkt. Die Ostgrenzen der fran-
zösischen Bundesgenossen im Osten besitzen also
keine innere Stabilität; sie schlief-en dieKeime künftiger
gewaltsamerAuseinandersetzungen insich.
FürPolenwird diezukünftigeund wohl unausbleibliche Aus- einandersetzung mit Ruszland dieEnts cheidungü be r S ein vder Richtsein bringen,wiesein KampfmitRusslandschoneinmal mitderBeseitigungseiner staatlichen Selbständigkeitgeendethat.cWäre Polen sich dessen bewuszt,dannioiirdees daskleinere übelwählen, d.h.eswürde bereitsein, eine Verständigung mitDeutsch-
land auch unter Opfern an Gebiet-zu erkaufen, iiin
seinestaatlichen Machtmittel undvölkischen KräfteimOstendemDruck der 140——Millionen-Masseundder bolschewistischenödeeentgegenzu- stellen.Diepolitische Bindung anFrankreich,diePoleninderbisher recht einträglichen,dieZukunftaber vielleicht einmalsehr verderblichen Gegnerschaftzu Deutschlandbestärkt, machtes wehrlos gegen die gköfteke GEthkpdieWOITSUAufsichtunddieauch durch einenfran- zösiscl)-r·usfischenRichtangriffspakt nichtzubeseitigenist. Bei der gegenwartigen politischenGeistesverfassunginPolen ist nichtdaran zu denken, daszmandasdorteinsehenwird. Dortlebtman zusehrin der siegesbewufztenGedankenwelt des Versailler Diktats, um der auf- steigen-den Kräftezuachten,diesichgegendasauf Betrug, Gewaltund liberheblichkeit gegründete Staatswesen erheben. Dr.K.
Ein Vorschlag: Zollunion Deutschland-Gsterreich-Polen.
In derPariser Monatsschrift »DaRevue des Vivants«
veröffentlichtderfranzösische Senator Henrg deJvuveiiel einen bemerkenswerten Artikel, indein er sichmit der österreich- deutschen Zollunion auseinandersetzt. deJvuivenel beurteilt diewirtschaftspolitischenErfordernissedes mittel- undossteuropäischen Raumes ganz richtig,wenn er z.B. schreibt:»Die Bildung dieser mitteileurvpäiischenWirtschaftseinhesit hindernzuwollen,wär einge- fährliches Unterfangen. Wenn wir Europa dazuverdammen,unter dengegenwärtigen Verhältnissenweiter zuvegetieren,so bringenivir es ineine verzweifelteLage,deren Folgenur Revolution, Anarchie undBürgerkriegseinkönnen. Entweder werd-en Ost-—und
Mitteleuropa mit Deutschland zu einer mächtigen
Zollunion oder es wird dieUnfäshiigskeitdesKapita-lisnius, die Wirtschaft zuorganisieren, klar zuTage treten und Mittel-
europa wir-d Stiick uni Stück der Staatenföderativn
der Sowjets anheimfallen. Schon aus diesemGrunde dürfenwir dieFrage derZolleinsheit nichtzumScheitern bringen«
deJvuveneslbezweifelt,dafz Frankreich inder-Lage sein würde,die OrientierungdeszioischeneuroipäischenWirtschaftsraums nach Deutsch- lansdmitWaffengeswaltzuverhindern. Derstarre Widerstan d Frankreichs würd-eDeutschland nur indie Arme Ruszslands treiben unddamit dieLagePolens bedenklich verschlechtern. »Wir Willen,«so fährterfort,»daszDeutschland, oergröfzertumdasGebiet GIVE-ichs aufUngarn und Polen erhöhtenwirtschaftlichen Druck wird ausüben können, währenddieCschechoslowiakei ihmvollkommen
ausgeliefert seinwird.« Frankreich werde diesernatürlichenEnts- wiirklung nichtimWege stehen,wenn es dieGewiszheit habe,dafz Deutschlandseine erhöhte MachtnichtgegendieVersbündeten Frank- reichs,dieCschechvslowakeiundPolen,anwenden werde. Dann macht deJouveniesleinen interessanten Vorschlag zur .wirt- schaftilichen Organisierung Mitteleuropas,·ni dessen Verwirklichung er dieGewähr dafürsieht, dafzder Wirtschafts- zusaminenischslufzDeutschlandsundOsterreichs,den erselbstsurun- vermeidlichunsdnotwendig hält, sich nicht zumSchudeFrankreichsaus- wirkenwird. ErempfiehlteineZolluniotl zw»!iche«nDeuts ch- lan-«d-, Osterreiichund Polen. »Diese LOIUUg- Iv sagter, ,,wiir-de die deutsch-polnische Grenze sozusagen auf-
heben und einem Ostlvcarno gleichkommen. Ja, sie
wäremehrwert als einOstlvcarno, denn sie»wurdeden G-ebi-ets- forderungen Deutschlands Polen» gegenuberein Ziel setzen.«»
Und deJouvenel schsli-efzt:Desm pr»azls e»ndeuts chenP«-laneine r Zollunion mit össterreich durfe Frankreich ,,ke-ine
reasktionäre brutale Jurückweisung, aber auch
keine Brianidschen fernen Zukunftsträume« gegen-
überstellen. « · » »
DerArtikel deJouvenelüberrascht durchdiefreimutige Kr-it·«ik,«oie
man indem bisherigen KampfFrankreichs gegen die osterreicblsikbs deutsche Zollunionübt. Ergibtzu,daszd iewirtschafts politis cl)e Ausweituiig Deutschlands nach Olkell Sitte unver- inei d lsicl)eEntwi ck lungist;undererkennt,dafz diese sichunter