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Glückauf, Jg. 54, No. 27

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GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 27 6 . Juli 1918 54. Jahrg.

Zur Kenntnis der Calamariaceen im Saarbrücker Karbon.

Von B ergassessor H . W i l l e r t , O berlehrer an der K gl. B ergschule zu S aarb rü ck e n . L itcrnturübersiclit.

1. W e i ß : Fossile P'lora d er jü n g ste n S teinkohlenform ätion. B o n n 1 8 6 9 - 1872.

2. P o t o n i é : L eh rb u ch d e r P flanzenpaläontologie. B erlin 1890.

3. J o n g m a n s : A nleitu n g z u r B estim m u n g d e r K arb o n p flan zen . s'G ra v en h a g e 1911.

4. v. G ü m b e l : . Geologie v o n B a y ern , B d. 2. K assel 1892 - 1894.

5. v. A m m o n : E rlä u te ru n g e n zu d em B la tte Zw eibrücken. M ünchen 1903.

6. v. A m m o n : E rlä u te ru n g e n zu dem B la tte Cusel. M ünchen 1910.

7. D e r S tein k o h len b erg b au des P reu ß isch en S ta a te s in d e r U m gebung v o n S aarb rü ck e n . B erlin 1904.

8. E. W e i ß : S teinkohlen-C alam arien II, A bhan d lu n g en z u r geologischen S pezialkarte v o n P re u ß en . B erlin 1884.

9. S c h u s t e r : Z u r- K en n tn is d e r F lo ra d e r S aarb rü ck e r S chichten und des pfälzischen O berrotliegenden.

G eognostische' Ja h re sh e fte 1917, S. 183.

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11. E. W e i ß : E rlä u te ru n g e n zu B la tt I-ieusweiler. 1876. .

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13. A r t i s : A n ted ilu v ia n P h y to lo g y . L ondon 1825.

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20. E . W e i ß : S teinkohlen-C alam arien I. A bhan d lu n g en zu r geologischen S pezialkarte vo n P reu ß en . B erlin 1876.

21. G u t b i e r : V ersteinerungen des Zechsteingebirges und R o tliegenden in Sachsen. D resden 1849.

Die Calamariaceen waren Pflanzen, die bis zu m ehrem Metern hoch wurden und zahlreiche Anklänge an riesige Schachtelhalme zeigten. Sie besaßen einen aufw ärts wachsenden, verzweigten Stam m und einen verzweigten W urzelstock. Am Stam m waren Glieder und K noten zu unterscheiden. Ganze Pflanzen h a t man, von einem einzigen F all abgesehen, bisher nirgends gefunden. Infolgedessen werden die einzelnen Teile, wie Stäm me, W urzeln, B lätte r und F ruchtstände, m it besondern G attungsnam en belegt. D ie Stäm me sind als Calamités beschrieben. Meistens handelt es'sich bei ihnen um Steinkerne. S eltener' findet m an Abdrücke der äußern Stammoberfläche.

Die B lattreste bezeichnet m an als A nnularia und Asterophyllites. Obgleich die Unterscheidung beider in der Theorie recht einfach ist, stößt sie in der Praxis häufig auf so große Schwierigkeiten, daß sie undurch­

führbar wird.

Die F ruchtstände der Calamariaceen tragen die verschiedensten Namen. Die bem erkenswertesten sind Palaeostachya, Calam ostachys, H uttönia, M acrostachya und Cinguläria. Die K enntnis dieser G attungen ist heute zum Teil noch recht lückenhaft.

F ü r die W urzelreste sind die Bezeichnungen M yriophyllites und P innularia vorhanden.

Im folgenden .soll eine Anzahl von Calamariaceen- resten, die größtenteils der paläontologischen Sammlung der Kgl. Bergschule zu Saarbrücken angehören, be­

handelt werden. Dabei ist von -der Beschreibung schlecht erhaltener oder m angelhaft ausgebildeter R este abgesehen worden, weil dadurch ein Irrtu m hervor­

gerufen und die Verwirrung verm ehrt werden könnte, die hinsichtlich unserer K enntnis der Calam ariaceen besteht. Soweit sich die R este dazu eigneten, sind sie im Lichtbild wiedergegeben.

C a la m ite s .

Die K alam iten gehören zu den im Saarbrücker Karbon verbreitetsten Fossilien. In der Regel findet m an in den Sammlungen »Abdrücke« in der Größe von H andstücken. Zuweilen gelangen jedoch auch m ächtigere Stäm me zutage, die Zeugnis dafür ablegen, daß die Calamariaceen baum förmige Pflanzen gewesen sein müssen. In Abb. 1 ist ein aus den u n tern Saar­

brücker Schichten1 der Grube Reden stam m ender Kalarni tenstam m wiedergegeben.

Die K alam itenreste zeigen n ur verhältnism äßig selten die äußere Stam m oberfläche. Diese ist glatt, läßt aber zuweilen eine faserige Streifung erkennen.

1 W egen d e r S c h ic h te n e in te ilu n g des S a a rb rü c k e r K a rb o n s Tgl. den A u fsa tz des V erfassers, G lü ck au f 1916, S. 1097.

(2)

Durch quer zum Stam m verlaufende R eihen runder bis' eiförmiger B lattm ale werden K noten angedeutet, die den Stam m in Glieder (Internodien) unterteilen. An den Verzweigungsstellen findet m an auf der Oberfläche verhältnism äßig große, rundliche bis viereckige’ A st­

male, die in der verschiedensten Weise über den Stamm verteilt sein können.

W eit häufiger als Abdrücke der äußern Stammoberfläche sind Stein- kerne. Diese zeigen m eist deutlich durch K noten begrenzte Glieder und auf ihnen in der R ichtung der Längs­

achse des Stam m es verlaufende Rippen und Furchen. D ie an den E nden zu- gespitzten oder abgerundeten Rippen weisen gewöhnlich am obern Ende kleine Eindrücke, Knötchen, auf, die am un tern E nde fehlen ocler doch nur schwach angedeutet sind. Ob die K nötchen an den Oberenden der Rippen m it B lattm aien im Zusam m en­

hang stehen, konnte bisher noch nicht entschieden werden. Astm ale sind auf den Steinkernen m eist wenig deut­

lich. Zuweilen werden deren Ansatz­

stellen dadurch angedeutet, daß m ehrere Rippen nach den betreffenden Stellen zusammenlaufen.

Die Steinkerne sind dadurch en t­

standen, daß bei dem Versteinerungs­

vorgang zunächst das innere, zartere Gewebe zerstört wurde, w ährend der äußere, widerstandsfähigere Holzkörper erhalten blieb. Der Steinkem stellt den Ausguß des in der geschilderten Weise entstandenen Hohlzylinders dar und zeigt dessen Gliederung und Oberflächenbeschaffenheit.

Calamites Waldenburgensis Iiid st.1 Abb. 1 " *

Kalamitenstamm ^ ie vorliegenden Stücke sind von Grube Reden, durchweg Steinkem e und zeigen kurze, a Z t S m T 10 bis 15 mra ^ n g e Glieder, deren

so cm lang.)

Länge bei dem selben Stück nicht

wesentlich wechselt. N ur die beiden über und u n te r den Astm alen befindlichen Glieder weisen eine etwas größere Länge auf. An den Knoten sind die einzelnen Glieder stark eingeschnürt. Die hochgewölbten, 2 bis 3 mm breiten und durch tiefe Furchen voneinander getrennten Rippen laufen bei den A stm alen der beiden benachbarten ¡Glieder bei allen Stücken stark zusammen. Die R ippen wechseln nirgends in der Stellung, sondern ziehen sich in u n u n ter­

brochenen Reihen über den ganzen Stam m. Die A st­

m alspuren sind quirlförmig angeordnet. Zwischen zwei Verzweigungsstellen wurden 5 bis 12 Intem od ien ge­

zählt. Bei einem von Grube D udw eiler stam m enden R est lagen zwischen 3^A stm alw irteln 7 und 11 In te r­

nodien. Die Periode wechselt also sogar bei demselben Stück. Abb. 2 zeigt den T ypus der in Rede stehenden Reste.

i s. L itc ra tu rü b e ra ic h t N r. 12, S. 788.

Mehrfach sind die Steinkerne von einer 2 bis 3 mm starken, aus Glanzkohle bestehenden Rinde umgeben, die nichts Bem erkenswertes zeigt.

Die m ir vorliegenden Stücke stam m en aus (den untern Saarbrücker Schichten der Gruben Dudweiler

Abb. 2. C alam ites W aldenburgensis K id st. von G rube D udw eiler. v = y2.

und Sulzbach. W e i ß 1, erw ähnt den fraglichen R est u n ter dem Namen Calam ites approxim atus Bgt. aus den u ntern Ottwciler Schichten der Grube Griesborn.

Calamites varians Sternb:

Bei den in größerer Anzahl vorhandenen Steinkem en m it Durchm essern von- 23 bis 30 mm sind die einzelnen Glieder u n ter sich verschieden und verlängern oder verkürzen sich regelmäßig. An den K noten sind die Glieder stark eingeschnürt. Die Rippen alternieren,

Abb. 3. Calam ites ram osus A rt. v o n G rube D udw eiler.

v = >/r

sind hoch gewölbt, etwa 1 mm breit, durch tiefe Furchen voneinander getrennt und an den E nden zugespitzt.

Die an ihrem obem Ende sichtbaren K nötchen fehlen am untern.

Calam ites varians Stem b. um faßt eine ganÄe Gruppe von Form en. Leider zeigt keines der vorliegenden Stücke einen Erhaltungszustand, der eine nähere Be­

stim m ung ermöglichte. Auf eine ins einzelne gehende Beschreibung der R este wird daher verzichtet:

1 L it. 1, S. 115.

(3)

6. Juli 1918 G l ü c k a u f 419 Die Stücke stam m en aus den u ntern Saarbrücker

Schichten der Grube W ellesweiler und aus den obem Saarbrücker Schichten der Grube Gerstye'iler. W e iß 1 erw ähnt Calamites varians aus den untern Ottweiler Schichten von Grube D ilsburg und aus den obern O tt­

weiler Schichten von Grube Brücken, v. G ü m b e l 2 kennt den R est aus -den untern Saarbrücker Schichten von Grube M ittelbexbach. Sehr wahrscheinlich gehört auchj, Calam itina Solmsi W eiß3 hierher, die in den u n te rn j Saarbrücker Schichten der Grube Dudweiler gefunden worden ist.

Calamites ramosus A rtis4.

Von den beiden vorliegenden, einander sehr ähn­

lichen Brach stücken von Steinkem en ist das eine in Abb. 3 wiedergegeben. Die Rippen sind 2 mm breit, flach un d an den Enden abgerundet, die eiförmige Knötchen aufweisen. Diese sind an den untern R ippen­

enden undeutlicher als an den obem . Auf der Ober­

fläche der Rippen zeigt sich bei stärkerer Vergrößerung ein Netzwerk. Auf den Nodiallinien is t nur je eine’Ast­

narbe vorhanden. E s handelt sich demnach bei den

Die Steinkem e stam m en aus den u n tern Saarbrücker Schichten^ der Grabe Dudweiler. W e iß 1 erw ähnt den gleichen R est (vom [gleichein F undort, v on [A m m o n 2 berichtet, daß Calam ites ramosus A rtis aus der R oth- hellgrappe (untere Saarbrücker Schichten) der Grabe St. Ingbert b ekannt geworden sei.

Calamites cruciatus Sternb.

Auch Calam ites cruciatus um faßt eine ganze Reihe von Form en, v o n A m m o n 3 erw ähnt sein A uftreten in den obern O ttw eiler Schichten der Grabe am K leeb bei Godelhausen. J o n g m a n s 4 füh rt Calam ites cruci­

a tu s q uatem ariu s W eiß von Dudweiler, Calamites

Abb. 4. A ußenseite. A bb. 5. Innenseite.

Abb. 4. und 5. C alam ites cru c ia tu s q u a te m a riu s W eiß von G rube S ulzbach, v = */5.

beiden Stücken um die von W ei ß als Calamites ramosus monobrachiatus bezeichnete Untergruppe. D as Lumen der Astnarbe besitzt einen größten innem Durchm esser von 20 mm und wird von einem Hof um geben, den 34 strahlenförmig zusam m enlaufende Rippen bilden.

A bb. 6. C alam ites cru c iatu s q u a te m a riu s W eiß von G rübe D udw eiler. v = */„.

cruciatus cucullatus Weiß 'von Grabe König (und Cala­

m ites cruciatus senarius W eiß von Grube H einitz an.

Diese drei F undpunkte sind [den u n tern Saarbrücker Schichten zuzurechnen. W eiter erw ähnt J o n g m a n s F unde von Calam ites cruciatus m ultiram is W eiß aus den u n tem O ttw eiler Schichten der Grabe Griesborn und Calam ites cruciatus G utbieri S tu r aus den obem Saarbrücker Schichten der Grabe Gerhard.

D ie Glieder der vorliegenden beiden, in den Abb.

4 - 6 wiedergegebenen flach gedrückten Steinkem e aus den u n tem Saarbrücker Schichten der Graben D ud­

weiler und Sulzbach sind 160 bis 190 mm breit, 37 bis

43 mm hoch und an den K noten eingeschnürt. D ie auf

den Steinkem en auftretenden, 1% bis 2 mm breiten,

schwach gewölbten Rippen werden durch deutliche,

(4)

etwa % bis 1 mm breite Eurchen getrennt. Diese grenzen sich durch zwei feine, vertiefte, parallele Linien gegen die Rippen ab, die beiderseits zugespitzt sind und stellenweise eine feine Längsstreifung erkennen lassen.

Calamites undulatus Sternb:1

D er in Abb. 7 wiedergegebene R est stam m t aus der R othhellgrappe (untere Saarbrücker Schichten) der Grube St. Ingbert. Die Glieder sind 13 bis 19 mm hoch, die Rippen flach bis mäßig hervorragend, 1% bis 2 mm breit, durch seichte Furchen g etren nt und gerade bis schwach wellig. Beiderseits endigen die Rippen in Spitzen, die W inkel von 90° einschließen. Bei stärkerei Vergrößerung ist auf den Rippen ein Netzwerk sichtbar.

Am obem Ende jeder Rippe is t ein kleines, rundes K nötchen von etw a 1 m m D urchm esser (Vorhanden.

Abb.

9. C alam ites Suckowi B gt. von G rube R eden,

v = Zi-

An den un tern Enden der Rippen lassen sich kleinere, etwas weniger deutliche K nötchen erkennen. Wenig über einer Nodiallinie befinden sich Astmale, die sich durch kleine Höhlungen von 2 mm D urchm esser ver­

raten. Nach den A sjm alen hin streben einige Rippen der beiden benachbarten Glieder zueinander. D er A st­

m alw irtel ist in Abb. 7 durch ein in den Tonschiefer eingekratztes K reuz ( x ) gekennzeichnet.

Das A uftreten von Calam ites undulatus. im Saar­

brücker Karbon ist meines W issens bisher in der L itera tu r nirgends erw ähnt worden, obgleich sich der R est in der F ettkohlenpartic nicht gerade selten findet.

1 L it. 14, H. 4, S. 26.

A bb. 7. C alam ites u n d u la tu s S tern b . von G rube S t. In g b e rt, v = 1fa.

Auf jeder Nodiallinie bem erkt m an vier Astm alspuren von etw a 12 mm D urchm esser. Sie sind in den benach-

; W irteln w echselständig und werden durch grubige Vertiefungen angedeutet, nach deren M itte die benach­

barten Rippen strahlenförm ig zusammenlaufen. In der M itte der Gruben sind kleine, auf der Nodiallinie gelegene Insertions­

punkte vorhanden. Zwischen den Astnarben neigen die Rillen regelmäßig an etw a 8 bis 10 Stellen bündelig zusammen und erzeugen dadurch kleinere Nar­

ben, die vielleicht B lattnarben entsprechen. Der in Abb. 6 d a r­

gestellte Steinkern läß t dies be­

sonders deutlich erkennen. Der in d e n ' Abb. 4 un d 5 wiederge­

gebene Stein kern träg t Reste einer etwa 1 mm dicken kohligen Rinde, die flache, durch schmale Furchen getrennte Rippen zeigt.

U nter der Lupe erkennt m an auf Abb. 8. diesen eine feine, dichtgedrängte Calamites Suckowi Bgt. Längsstreifung. Die Astm ale

von Grube St Ingbert, heben sich auf der kohligen.

v ~ /3‘ Schicht als rundliche Vertiefun­

gen von etwa 10 bis 15 mm

D urchm esser ab, um die sich die Rippen bogenförmig

herum ziehen. B lattm ale sind auf der kohligen Rinde

nicht erkennbar.

(5)

6. Juli 1918 G l ü c k a u f 421

Calamites Suckowi Bgt.1

Bei den vorliegenden Steinkernen schwankt die Höhe der Glieder zwischen 35 und 47 mm. Die auf den Knoten alternierenden Rippen sind flach und durch seichte, etwa 34 mm breite Furchen getrennt. Unter der Lupe erscheinen diese als schmale, beiderseits durch gerade Linien begrenzte Bänder. Die Rippen sind an den Enden abgestum pft und lassen u n ter der Lupe eine feine Längsstreifung erkennen. Am obern Rippenende finden sich Meine Knötchen von 1 - 2 mm Durchmesser, die bei den vorliegenden Stücken am un tern Ende fehlen. Astmale sind nirgends zu sehen.

Die Abb. 8 und 9 veranschaulichen zwei dieser Stein­

kerne.

W ahrscheinlich gehört auch der in Abb. 1 wieder­

gegebene K alam itenstam m Calamites Suckowi an, jedoch ist eine sichere Bestimm ung wegen des m angel­

haften Erhaltungszustandes der Rippen nicht möglich.

Die aufrecht wachsenden Stäm me standen m it ihren kegelförmigen Enden auf wagerecht verlaufenden H a u p t­

stämmen. Abb. 10 zeigt ein solches Ende eines Stammes.

Zweifellos gehören zu Calamites Suckowi Bgt.

auch viele der zahlreichen in der L itera tu r und in den Sammlungen als Calamites cannaeformis bezeichnetcn Reste. Diese A rt ist nicht m it genügender Schärfe fest­

gelegt und h at zweifellos keine selbständige Berechtigung.

Einige Stücke von Calamites cannaeformis, die ich in Sammlungen sah, erwiesen sich einwandfrei a ls' Cala­

m ites Suckowi Bgt.

Die m ir vorliegenden Stücke waren R este von Calamites Suckowi Bgt. aus den un tern Saarbrücker Schichten der Gruben St. Ingbert, Sulzbach, Cam phausen und Brefeld, aus den obern Saarbrücker Schichten der Grube Reden (liegende Flam m kohlengrappe), aus den untern O ttw eiler Schichten der Grube Kronprinz, aus den m ittlem O ttw eiler Schichten eines Steinbruchs bei Dilsburg und aus den obem O ttw eiler Schichten der Grube Brücken. W ei ß ä erw ähnt den R est aus den u n tem Saarbrücker Schichten der Grube Camphausen, v o n A m m o n 3 fü h rt Calam ites Suckowi Bgt. aus den un tern Saarbrücker Schichten der Grube St. Ingbert und den obem O ttw eiler Schichten von Brücken an.

Calamites Cisti, Bgt.*

Die n ur mäßig erhaltenen Steinkerne haben Durch- messer von 4 bis 8 cm. Die Höhe der Glieder schwankt

1 L it . 15, S. 124, T af. 15, A bb. 1 - 6 . 2 L it. 8, S. 132.

2 L it. 5, S. 64 u n d 94.

* L it. 15, S. 129.

Einige Zweifelsfragen aus dem Gebie

V on G erichtsassessor D r. i\

Die Pfändungen des G ehaltes der Staatsbergbeam ten und des Lohnes der B ergleute und Privatangestellten vollzieht sich grundsätzlich nach den Bestimmungen der Zivilprozeßordnung über die Zwangsvollstreckung wegen Geldforderangen in das bewegliche Vermögen, und zwar in Forderungen und andere Vermögensrechte (§§ 828 ff.).

zwischen 3 und 6 cm. Die % bis 1 mm breiten und durch gerade, nich t ‘sehr, deutliche Furchen voneinander ge­

tren nten R ippen sind an den Enden, die auf ihrer Ober-

A bb. 10.

K egelförm iges E n d e eines S tam m es von Calam ites Suckow i B gt. aus einem S tein b ru c h bei D ilsburg.

v = 34-

fläche u n ter der Lupe eine feine Streifung erkennen lassen, in bogige Spitzen ausgezogen. An den obem Rippenenden bem erkt m an kleine, elliptische Knötchen m it einem größten D urchm esser von 1% bis 2 mm.

Jede zweite Rippe weist außerdem am u n te m E nde ein Meines, punktförm iges Knötchen m it einem D urch­

m esser von etwa 34 m m auf. A stm alspuren sind an keinem der vorliegenden Stücke zu beobachten.

Mir ist Calamites Cisti aus den u n te m Saarbrücker Schichten der Graben Dudweiler und Sulzbach be­

kannt. S c h u s t e r 1 erw ähnt es von Grube Dudweiler, v o n A m m o n 2 fü h rt den R est aus den u n te m Saar­

brücker Schichten der Grabe St. In g b ert an, v o n G ü m b e l 3 erw ähnt denselben R est von dem selben F u n d ­

ort. (Schluß f.)

1 L it . 9, S. 2C4.

2 L it . 5, S. 60.

3 L it. 4, S. 952.

e der Gehalts- und Lohnpfändungen.

. R ö t t c h e r , S aarb rü ck e n .

F ür den Arbeits- und D ienstlohn is t durch § 850 Abs. 1 Nr. 1 ZPO. das Reichsgesetz vom 21. Jun i 18691 auf­

rech terhalten worden, das w ährend des Krieges bereits zweimal, näm lich durch die B ekanntm achungen des

1 B u n d e sg e s e tz b la tt 1869, S. 242; 1871, S . 63: R e ic h sg e so tz b la tt 1897, S. 159.

(6)

R eichskanzlers vom 17. Mai 19151 und vom 13. Dezem ber 1917* hinsichtlich der Pfändungsgrenze Änderungen er­

fahren hat. D anach ist zur Zeit der Arbeits- und D ienst­

lohn unpfändbar, soweit er für das J a h r 2000 M nicht übersteigt, ferner noch zu einem Zehntel des Mehr­

betrages und, wenn der Schuldner seiner E hefrau oder seinen ehelichen Abkömmlingen u n te r 16-Jahren U nter­

h a lt zu gewähren h at, zu je einem weitern Zehntel für jeden dieser U nterhaltsberechtigten, höchstens je­

doch bis zu fünf Z ehntel des M ehrbetrages, wobei aber zu berücksichtigen bleibt, daß der unpfändbare Lohnteil des nach vorstehendem nicht unterhaltpflichtigen Schuld­

ners 2500 J i , der des unterhaltpflichtigen 3600 M für das J a h r nich t übersteigen darf. Die Pfändung des S taatsbeam tengehalts is t dagegen nach § 850 Abs. 1 Nr. 8 und Abs. 2 ZPO. in Verbindung m it der genannten B ekanntm achung vom 17. Mai 1915 — die B ekannt­

m achung vom 13. Dezem ber 1917 b etrifft dagegen aus­

schließlich den A rbeits- und D ienstlohn — n u r zu einem D ritte l des 2000 M für das J a h r übersteigenden Betrages

zulässig.

Jede Forderungspfändung wird m it der Zustellung an den D rittschuldner, also an den Arbeitgeber, h ier den Bergw erksbesitzer, wirksam (§ 829 Abs. 2 ZPO.). Falls ih r aber innerhalb der drei letzten Wochen eine so­

genannte Pfändungsankündigung oder Vorpfändung des

§ 845 vorausgegangen ist, w irkt sie auf die Zustellung dieser Ankündigung zurück, vorausgesetzt, daß beide sich inhaltlich decken. Folgt also einer noch n ich t er­

ledigten Pfändung eine zweite oder weitere, so ist für den D rittschuldner die Reihenfolge in den Zustellungen der Pfändungsbeschlüsse auch für deren Erledigung m aßgebend; ebenso wenn m ehrere Pfändungsankündi­

gungen d erart Zusam mentreffen, daß sie infolge rech t­

zeitiger Zustellung d er durch sie angekündigten Pfän­

dungen selbst in der Reihenfolge dieser Zustellungen W irksam keit erlangen. W ird aber nach einer Pfändungs­

ankündigung v o r Zustellung des durch sie angekündigten Pfändungsbeschlusses ein a n d e r e r Pfändungsbeschluß zugestellt, so darf diese letzte Pfändung e rst nach K lar­

stellung des ersten V ollstreckungsaktes, d. h. nach Ablauf der durch die V orpfändung in Lauf gesetzten Drei- wochenfrist, zur Erledigung gebracht werden, wenn nicht die Ankündigung innerhalb dieser F rist durch eine rech t­

zeitig zugestellte, m it ih r inhaltlich übereinstim m ende Pfändung ergänzt wird, und diese Pfändung som it auf den Tag ih rer A nkündigung zu rü ck w irk t.' Im F alle dieser Rückwirkung ist die erste Pfändung wegen der w irksam en Vorpfändung vor d er zw eiten P fändung zu erledigen, andernfalls komm t Wie Vorpfändung nicht zur W irksam ­ keit, sondern allein die zweite Pfändung. Stim m en die P fändungsankündigung u nd der sie ergänzende P fän­

dungsbeschluß inhaltlich nicht überein, so entfällt, wenn der letztere die Beschlagnahme eines geringem B etrages ausspricht als die Vorpfändung, deren W irkung hinsicht­

lich des M ehrbetrages; wenn die Pfändung aber auf einen hohem B etrag lau tet, so is t für7d e n ' M ehrbetrag der Zustellungstag des eigentlichen Pfändungsbeschlusses m aßgebend, denn insoweit feh lt es an einer Vorpfändung.

1 R G B l. S. 285.

* RGBl.» S .H 1 0 2 /3 ; v g i / a . G lückauf 1918, S. 27.

Zweifelhaft kann die Tragweite eines Pfändungs­

beschlusses sein, wenn in ihm lediglich die Beschlag­

nahm e des Gehaltes oder des Lohnes, »soweit gesetzlich zulässig«, ausgesprochen ist. H ier entstehen die Fragen:

W elcher B etrag genießt die vorerw ähnten Pfändungs­

vorrechte? W elcher B etrag unterlieg t der unbeschränk­

ten Pfändung? D aß der Schicht- wie d er Gedingelohn des Bergm anns »Lohn« ist, ergibt klar § 3 des Lohn­

beschlagnahm egesetzes. Zum »Lohn« gehört selbst­

verständlich auch der Lohn für’: Über- un d N eben­

schichten. W as aber zum® E rsa tz b arer Unkosten des Arbeitgebers von diesem bei der Lohnzahlung im Wege der Aufrechnung einbehalten wird un d von vornherein den Lohn kürzt, verliert insoweit den C harakter der A rbeitsvergütung u nd ist abzugsfähig: es wird bei der Berechnung der Pfändungsgrenze nicht berücksichtigt.

Dem Pfändungsgläubiger verbleibt nu r der nach Abzug dieser Auslagen die Pfändungsgrenze noch übersteigende Betrag. H ierun ter fallen5 die Beträge für Geleucht, Gezähe, L am penunterhaltung sowie für’ Kohlenreinigen un d die Sprengstoffkosten. Anders steh t es m it den K nappschaftsbeiträgen der Bergleute. Sie stellen sich nicht als bare U nkosten des Arbeitgebers dar, die ihm zu ersta tte n sind. D er Arbeitgeber befriedigt sich hier nicht im Wege der Aufrechnung, sondern behält gleichsam als gesetzlich B eauftragter der betreffenden K nappschaftskasse einen entsprechenden Lohnteil für diese K asse ein1. D iese Auffassung te ilt das Oberlandesgericht B reslau2, anderer Meinung sind die Oberlandesgerichte Celle3 und H am m 4. Ebenso wie die B eiträge zur K nappschaftskasse sind auch die Straf­

gelder zu behandeln, die von den Bergleuten nach der A rbeitsordnung en trich tet werden und stets zum Besten der A rbeiter des betreffenden Bergwerks zu verwenden sind (§ 80d Abs. 2 ABG.). D er Bergm ann h a t sie wie die K nappschaftsbeiträge aus seinem Einkom men, und zwar aus dem ihm nach einer Pfändung verbleibenden, zu bestreiten, "gleich seinen sonstigen Ausgaben für das tägliche Leben. Beide bewirken keine Einkom m ens­

minderung, die die Pfändungsgrenze beeinflußt.

Eine neue Zweifelsfrage h a t die Einführung der den Bergbeam ten und -arbeitern, gleichgültig ob im S taats­

oder Privatbergw erksbetriebe, im Kriege gew ährten Kriegs-, Teuerungs-, Kinder- un d ändern Zulagen auf­

geworfen. Sind sie »Gehalt« oder »Lohn« im Sinne des.

Gesetzes? Müssen sie also, auch wenn sie im Pfändungs­

beschluß nicht ausdrücklich als Gegenstand der Pfändung bezeichnet sind, dem sonstigen Gehalt oder Lohn gleich­

geachtet und diesem bei F eststellung der Pfändungs­

grenze zugerechnet werden? Aus d er Erw ägung heraus, daß alle diese Zulagen, mögen sie einmalig, mögen sie regelmäßig oder unregelm äßig wiederkehrend entrichtet werden, ein E ntgelt für die T ätigkeit des B eam ten oder des Bergm anns, also einen Teil seines Einkom mens, dar­

stellen und keine unentgeltliche Zuwendung, keine Schenkung, waren sie als Teil des Lohnes oder Gehaltes ebenso wie dieser zu behandeln, bis neuerdings die Be­

i I 43 d e s -K n a p p s c h a its g e se tz e s v om 17. J tm i 1912, G S. S. 137.

» B eschluß v o m 4. A p ril 1910, R e c h tsp re c h u n g d e r O b e rla n d e s­

g e ric h te , B d . 22, S . 383/4.

s B e sc h lu ß v om 11. J u l i 1911, R sp r. B d . 23, S. 218

* U r te il v o m 24. J a n . 1 9 1 t Z B erg r. 1911, S. 436.

(7)

6. Juli 1918 G l ü c k a u f 423 kanntm achung des R eichskanzlers vom 2. Mai 19181

diese Zulagen, soweit sie S ta a ts b e a m te n und ihren W itwen gew ährt werden, für pfändungsfrei erklärt und dam it die bisher sehr u m stritten e Frage insoweit erledigt hat. Die herrschende Auffassung ging dahin, daß die Zulagen nichts anderes als ein T eil des Lohnes oder Ge­

haltes sind; so F r i c k e 2, das R eichsversicherungsam t3, die Oberlahdesgerichte D üsseldorf4 und Königsberg5 und E r d e i 6. Abweichend hiervon erklärten die Ober­

landesgerichte K öln7 und B am berg8 die Zulagen für unpfändbar. D ittm a n n ® will die Sachlage jedes E inzel­

falles entscheiden lassen. D a die oben erw ähnte B ekannt­

machung des B uridesrats vom 2. Mai 1918 von den den A r b e i te r n gew ährten Teuerungszulagen n i c h t spricht, bleibt insoweit die Zweifelsfrage offen; in dieser Hinsicht wird man, der bisherigen M ehrheit folgend, die Zulagen grundsätzlich als L ohnteil, also als pfändbar zu betrachten haben.

Nach vorstehendem kom m t m an zu dem Ergebnis, daß zur F eststellung der gesetzlichen Pfändungsgrenze für die G ehälter und Löhne der Bergbeam ten und -arbeiter im Einzelfall die Kriegszulagen, welcher Art sie auch sein mögen, zwar dem Lohn des B ergm anns, nicht aber dem Gehalt des Staatsbeam ten zuzurechnen sind, der Lohn des Bergm anns aber um die dem Bergwerksbesitzer für Geleucht, Gezähe usw. zu erstatten d en Beträge, nich t ab er u m 'd ie K nappschaftsbeiträge und Geldstrafen

zu kürzen ist.

Bei einer Gehaltspfändung, die zweifelsohne alle Ver­

gütungen für die D ienste des B eam ten um faßt, also z. B.

auch den W ohnungsgeldzuschuß, kann die B ehandlung der E inkün fte aus N ebenäm tern und N ebenbeschäfti­

gungen zw eifelhaft werden. Wenn m an daran festhält, daß jede D iensteinkom m enspfändung nicht die einzelne fällige Einkom m ensrate, sondern das Bezugsrecht als solches ergreift, ein Gedanke, dem der Gesetzgeber im

§ 832JZPO. dadurch A usdruck verleiht, daß er das P fan d­

recht bei der Pfändung »einer G ehaltsforderung oder einer ähnlichen in fortlaufenden Bezügen bestehenden Forde­

rung« »auch auf die nach d er P fändung fällig werdenden Beträge« erstreckt, so ist hier die Einkom mensquelle als der eigentliche Gegenstand der . Pfändung anzusprechen, nämlich das R echtsverhältnis, als dessen Ausfluß sich die einzelne Einnahm e darstellt. Sind säm tliche E in­

nahmen Ausflüsse des eigentlichen Beam tenverhältnisses, des öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen dem S taat, dem Reich oder der Gemeinde einerseits und dem Be­

am ten anderseits, so ist die Einkom m ensquelle dieselbe, und m it d er Pfändung des G ehalts is t auch der Neben­

verdienst gepfändet. S tam m t dagegen der N ebenver­

dienst aus einem neben dem öffentlich-rechtlichen D ienst­

vertrage bestehenden P rivatvertragsverhältnis zwischen einer der vorgenannten öffentlich-rechtlichen K örper­

schaften und dem Beam ten, so fließen das eigentliche Gehalt und der-N ebenverdienst aus verschiedenen Ein-

1 R G B l. S. 382.

® K o m p a ß 1917, S. 10/11.

, Beschei d v o m 13. A p ril 1917 u n d E n ts c h e id u n g v o m 16. A u g u st 1917, A rb e ite r-V e rso rg u n g 1917, S. 566 u n d 8 1 6 .

i E n tsc h e id u n g v o m 26. N o v . 1917, D as K e c h t 1918, N r. 230.

■> E n ts c h e id u n g vom 8. A ug. 1917, D . J u r is te n -Z tg . 1917, S . 972.

» Gewerbe- u n d K a u fm a n n s g e ric h t 1918, S. 212 ff.

o E n tsc h e id u n g v o m 23. M ärz 1917, J u r . W o o h en sch r. 1917, S. 556.

„ E n tsc h e id u n g v o m 13. Dez. 1917, J u r . W oohenschr. 1918, S, 104/5.

0 A rb e ite r-V e rso rg u n g 1918, S. 231.

kom m ensquellen, und die Pfändung des erstem erstreckt sich nicht ohne w eiteres auf das letztere. W ird auch die Pfändung des N ebenverdienstes erstrebt, so bedarf es hierzu seiner ausdrücklichen Erw ähnung in dem die G ehaltspfändung aussprechenden gerichtlichen Pfän­

dungsbeschluß oder aber einer besöndern Pfändung.

D ann genießt jedoch diese Pfändung nicht die Vorrechte der Gehaltspfändung. E s is t eine Frage des Einzelfalles, o b auf gepfändete Nebeneinkom m en die Vorschriften des Lohnbeschlagnahm egesetzes Anwendung finden, ob also für sie eine obere Pfändungsgrenze b esteht oder nicht.

Das K am m ergericht v e rtritt in der Entscheidung vom 6, Ja n u a r 19091 die Auffassung, daß, weil ein B eam ter stets durch seine am tliche T ätigkeit voll in Anspruch genommen sei, die Nebenbeschäftigung unmöglich die eine Bedingung des' § 1 des Lohnbeschlagnahmegesetzes, näm lich vollständige oder hauptsächliche Inanspruch­

nahm e d er E rw erbstätigk eit des Vergütungsberechtigten, erfüllen könne, und daß dieser G esichtspunkt auch bei den B eam ten im R u h estan d bestim m end sei. Mag es auch Vorkommen, daß ein B eam ter seine T ätig k eit'm eh r seiner Nebenbeschäftigung als seinem Amte zuWendet, so wird das doch nich t zu der Auffassung berechtigen, die Nebenbeschäftigung werde so zur H auptbeschäftigung.

Das würde schließlich zu dem unbefriedigenden Ergebnis führen, daß in einem solchen F all der B eam te für das E in ­ kommen aus dieser »Nebembeschäfcigung, der er seine A rbeitskraft hauptsächlich widm et, die Vorteile des L ohn­

beschlagnahm egesetzes genießt, ein anderer Beam ter, der sie wirklich n u r als N ebenbeschäftigung betreibt, dagegen n ic h t., Auch die Verkehrsauffassung dürfte dazu nötigen, bei einem noch im B eruf tätig en Beam ten das Amt stets als H auptbeschäftigung anzusprechen. H in­

sichtlich eines B eam ten im R uhestand;' wird aber im Gegensatz zu der erw ähnten E ntscheidung des K am m er­

gerichts der F all wohl denkbar sein, daß ein solcher neben seinem R uhegehalt aus einer neuen H a u p tb e sch äftig u n g ein Einkom m en bezieht. Seine E rw erbstätigkeit kann durch diese Beschäftigung voll in Anspruch genommen werden, nachdem der S ta at auf sie verzichtet h at, das Einkom m en aus dieser Hauptbeschäftigung! kann also h i e r der Vorteile des Lohnbeschlagnahm egesetzes teil­

haftig werden. Freilieh wird dabei die Sachlage des Einzelfalls entscheidend sein2. Dieselbe Auffassung ver­

t r i t t das O berlandesgericht H am burg in der Entscheidung vom 10. J u li 19133. In diesem F all, in dem ein pen­

sionierter P ostassistent im preußischen S taatsdienst als LolinSchreiber tä tig war, wurde die P fändbarkeit des Lohnes aus dieser T ätigkeit nach dem Lohnbeschlag­

nahm egesetz beurteilt, der Lohn also nicht als E in ­ kommen aus einer »Nebenbeschäftigung«. H ier war som it das R uhegehalt aus der R eichskasse nach § 850 Nr. 8 ZPO. zu einem D ritte l des dam als noch 1500 M für das J a h r übersteigenden B etrages pfändbar, der Lohn aus der S taatskasse nach § 4 Nr. 4 des Lohnbeschlagnahm e­

gesetzes, soweit er 1500 M für das J a h r überstieg. Auch wenn z. B. ein preußischer B eam ter neben seiner am t­

lichen T ätigkeit in einem besöndern Vertrag seitens des

1 R sp r. B d . 19, S. 34.

2 v g l. H e i n : H a n d b u c h d e r Z w an g sv o llstreck u n g , 2. A u f l.,'1914, S. 438/39.

3 R s p r. B d . 33, S / 116.

(8)

preußischen Fiskus m it weitern Obliegenheiten gegen E ntg elt b etra u t wird, bedeutet dieser V ertrag für ihn eine neue Einkom mensquelle, die von seinem öffentliche rechtlichen Am t, also der Quelle seines Beam tengehalts, zu trenn en ist. D as Einkommen aus dem Vertrage u n te r­

liegt also nicht der Pfändungsbeschränkung des § 850 Abs. 1 Nr. 8 und Abs. 2 ZPO., denn es is t kein »Gehalt«.

Neben seinem A m t wird aber nach obigen Ausführungen seine E rw erbstätigkeit durch den V ertrag nur in be­

schränktem Umfang in Anspruch genommen un d daher das Einkom m en aus diesem V ertrag der Vorteile des Lohnbeschlagnahmegesetzes nicht teilhaftig werden. Eine Zusam m enrechnung der Forderungen auf Gehalt und auf Vertragslohn zum Zweck d er E rm ittlu n g der Pfändungs­

grenze ist unzulässig. N ach dem W ortlaut des § 850 Abs. 2 w ird eine solche Zusam menrechmm g nu r dann für zulässig erachtet, wenn lediglic h Forderungen aus

§ 850 Abs. 1 Nr. 7 und 8 m iteinander Zusammentreffen, nicht aber solche m it Forderungen aus einer der vorher­

gehenden N um m ern des § 850 Abs. 1 oder m it solchen aus dem Lohnbeschlagnahm egesetz.

W ird, was nach der w ährend des Krieges schon zwei­

m al vorgenomm enen A bänderung der Pfändungrgrcnze nicht selten Vorkommen dürfte, ein Einkom men über die gesetzlich zulässige Grenze hinaus gepfändet, so ist d er D rittschuldner dennoch an den ihm ordnungsm äßig zugestellten Pfändungsbeschluß gebunden und darf dem Pfändungsgläubiger u n ter Berufung auf die gesetzliche Pfändungsgrenze nicht die E inbehaltung und Auszahlung gemäß der gerichtlichen Beschlagnahme verweigern. Die Ankämpfung gegen die unzulässige Pfändung ist ein aus­

schließliches R echt des Schuldners; dem der Weg der fristlosen Erinnerung aus § 766 ZPO. offensteht. F ür den Bergwerksbesitzer ist es danach allein möglich, seine B eam ten und A rbeiter auf eine Überpfändung alsbald nach Zustellung des Pfändungsbeschlusses aufmerksam zu machen, um ihnen die Vorteile des Gesetzes zu sichern und sie gegen rücksichtslose Gläubiger zu schützen. Der D rittschuldner is t auch nicht in der Lage, auf die ein­

seitige Vorstellung des Schuldners hin, er habe m it seiner Fam ilie kein hinreichendes Auskommen m ehr, entgegen dem Gerichtsbeschluß einen geringem Betrag an den Gläubiger abzuführen und dem Schuldner entsprechend m ehr zu belassen. Auch hier bleibt es Sache des Schuld­

ners, sich m it dem Gläubiger zu einigen. E rk lärt d i e s e r sich dem A rbeitgeber gegenüber mit der E inbehaltung eines geringem Betrages einverstanden, so ist darin ein teilweise erfolgender Verzicht auf die R echte aus dem Pfändungsbeschluß zu erblicken, dem der Arbeitgeber stattzugeben hat. D ieselbe W irkung h a t selbstverständ- ' lieh eine Abänderung des Pfändungsbeschlusses durch das Gericht, wenn der Abänderungsbeschluß dem D ritt­

schuldner ordnungsm äßig zugestellt wird.

Eine weitere Zweifelsfrage ist folgende: W er träg t die Kosten der D rittschuldnererklärung aus § 840 ZPO., die der Gläubiger durch eine in die Zustellungsurkunde aufzunehm ende Aufforderung darüber verlangen kann,

1. ob und inwieweit der Arbeitgeber die Forderung als begründet anerkenne und Zahlung zu leisten be­

re it sei;

2, ob und welche Ansprüche andere Personen an die F orderang m achten;

3. ob und wegen welcher Ansprüche die Forderung bereits für andere Gläubiger gepfändet sei?

Ähnlich s te h t es m it der Frage, wer die Kosten der Übersendung des einbehaltencn Betrages an den Pfän- dungsgläubiger zu tragen hat. H insichtlich der ersten Frage sei hier kurz erw ähnt, daß die Aufnahme der Auf­

forderung an den D rittschuldner in die Zustellungs­

urkunde eine Zustellung u n m ittelbar durch den Gerichts­

vollzieher voraussetzt. Die dem Arbeitgeber als D ritt­

schuldner durch die Abgabe und Ü berm ittlung der E r­

klärung aus § 840 erwachsenden Kosten werden schon aus der Erwägung heraus, daß sie durch die allein zum Vorteil des Gläubigers abgegebene und von ihm ge­

forderte E rklärung entstehen, im Verhältnis von Gläu­

biger u nd D rittschuldner in sinnm äßiger Anwendung des

§ 811 Abs. 2 BGB. dem erstem aufzuerlegen sein, der sie nach § 788 ZPO. vom Schuldner e rsta tte t verlangen kann, soweit sie notwendige Kosten der Zwangsvollstreckung d arsteller. Sie dem D rittschuldner aufzuerlcgen, fände im Gesetz nirgends eine Stütze. D er Arbeitgeber kann also den einbehaltenen Gehalts- oder Lohnbetrag von vornherein um diese Kosten kürzen, der Gläubiger kann eine neue Pfändung zur Deckung dieses Ausfalles gegen den Schuldner erwirken, wenn er nicht schon die ur­

sprüngliche Pfändung auch auf diese Kosten erstreckt hat. Is t letzteres nicht der Fall, so erfordert die E r­

stattu n g allerdings eine neue Zwangsvollstreckung, also eine neue Beschlagnahme, die dem entsprechend wiederum Kosten verursacht. Die U m ständlichkeit dieses Ver­

fahrens legt die Frage nahe, ob sich der D rittschuldner nicht u n m ittelbar u n ter Umgehung des Pfändungs­

gläubigers an den Schuldner halten und außer dem den Gegenstand der Pfändung bildenden Einkom m ensbetrage, der an den Pfändungsgläubiger abzuführen ist, einen M ehrbetrag zur Deckung der ihm selb st entstandenen Kosten aus § 840 ZPO. einbehalten kann. Eine gesetz­

liche Bestimmung, die- dieses zweifellos abgekürzte Ver­

fahren zuließe, f e h lt.. Der' Grundsatz, daß der A rbeit­

geber an den In h alt des Pfändungsbeschlusses gebunden ist, darüber hinaus also Gehalt oder Lohn des Schuldners ohne dessen Zustimm ung nicht einbehalten kann, spricht aber dagegen. Das K am m ergericht h a t zwar den Justizfiskus, dem in einem Verwaltungszwangsvcr- fahren durch seitens des Steuerfiskus erw irkte Grund­

bucheintragungen ein Gebührenanspruch ei wachsen war, für berechtigt erklärt, sich wegen dieses Anspruchs an den Schuldner, und zwar u n m i t t e l b a r an diesen, zu halten, und h a t ihn nicht erst auf den Umweg verwiesen, die E rs ta ttu n g vom Steuerfiskus zu fordern, der vom Schuldner E rsta ttu n g fordern könnte1. Man möchte in dem ,B estreben, das Verfahren abzukürzen, zu verein­

fachen und dam it auch zu verbilligen, zu einer Ver­

allgemeinerung dieser Entscheidung neigen und diese auch auf den vorerörterten Fall betreffend die Kosten der E rklärung aus § 840 ZPO. anwenden. Jedoch scheint dies bedenklich, da der Entscheidung des Kam m er­

gerichts der Sonderfall zugrunde lag, daß Pfändungs­

gläubiger und D rittschuldner identisch, und zwar der

~ i B eschluß r o m 1 2 /,Ö k t. 1917, J u a tiz m in is te r ia lb la tt 1918, S . 110.

(9)

6. Juli 1918. G l ü c k a u f 425 preußische Staatsfiskus, waren, dem gesetzlich Gebühren­

freiheit zusteht. Die Entscheidungsgründe lassen auch nicht die Absicht des K am m ergerichts erkennen, die dort maßgebenden Erw ägungen zu verallgem einern.

Ähnlich ist die Frage zu behandeln, wer die' Kosten' der Übersendung des gepfändeten'B etrages seitens des D rittschuldners an den Pfändungsgläubiger zu tragen hat, § 270 BGB. beantw ortet sie dahin, daß im Zweifel der Schuldner Geld auf seine K osten dem Gläubiger zu überm itteln hat. Schuldner.im Sinne dieser Gesetzes­

vorschrift und im V erhältnis zum Pfändungsgläubiger ist hier der D rittschuldner, der Arbeitgeber. Diesen treffen also an -sich die Kosten, ein Ergebnis, das hier ebenso wie hinsichtlich der Frage der Kosten aus

§ 840 ZPO. nicht befriedigt: E s befreit den Schuldner, gegen den eine Vollstreckungsm aßnahm e getroffen wor-, den ist, von Unkosten, die ihm ohne die Vollstreckungs­

m aßnahm e erwachsen wären, denn der f r e i w i ll i g zahlende Schuldner h a t den Schuldbetrag auf s e in e Kosten dem Gläubiger nach § 270 BGB. zu überm itteln, während die Kosten der Ü berm ittlung des im Wege der Zwangsvollstreckung beschlagnahm ten Betrages seitens des D rittschuldners an den Pfändungsgläubiger ersterer zu tragen h ätte, ohne daß sie ihm der Schuldner zu er­

statten brauchte. H ier müssen die Vorschriften über die auftraglose Geschäftsführung (§§ 677 ff. BGB.) helfen:

E ntspricht die Übernahm e der Geschäftsführung, hier die Tilgung der Schuld aus der einbehaltenen Lohn­

summe, dem Interesse und dem wirklichen oder m u t­

maßlichen Willen des Geschäftsherrn, also des Schuldners, so kann der Geschäftsführer, hier der D iittsclruldner und Arbeitgeber, wie ein B eauftragter E rsa tz seiner Auf­

wendungen vom Geschäftsherrn und Arbeitnehm er ver­

langen (§ 683 Satz 1 BGB.), d. h; E rsatz für diejenigen Aufwendungen, die er den U m ständen nach für erforder­

lich h alten du rfte (§ 670 BGB.). Daß die Zahlung seitens des Arbeitgebers dem Interesse des Arbeiters und min­

destens dessen m utm aßlichem W illen entspricht, wird stets dann anzunehm en sein, wenn beim Vorlicgen eines rechtskräftigen T itels zur Zwangsvollstreckung der Schuldner nicht rechtzeitig, d. h. vor der fraglichen Gehalts- oder Lohneinbehaltung oder der Abführung des einbehaltenen Betrages, eine Aufhebung oder Ab­

änderung des Pfändungsbeschlusses beim Vollstreckungs­

gericht erwirkt und dem Arbeitgeber zugestellt hat.

H at aber der A rbeitgeber wegen der Übersendungskosten einen Ersatzanspruch, so ist er auch berechtigt, sich wegen dieses Anspruchs im Wege der Aufrechnung m it der Forderung des Schuldners auf Lohn oder Gehalt innerhalb der Pfändungsgrenze zu befriedigen. Diese Kosten entgegen § 270 BGB. dem Pfändungsgläubiger aufzubürden, h a t der D rittschuldner keine gesetzliche Handhabe.

Etw as anders liegt der F all dann, wenn eine öffent­

liche Kasse D rittschuldner, wenn also Bergwerksbesitzer der Staat, z. B. der preußische Bergfiskus, ist. H ier greift

■ die Bestimmung des A rtikels 11 des Preußischen Aus­

führungsgesetzes zum BGB. vom 20. Septem ber 1899 in Verbindung m it A rtikel 92 des Einführungsgesetzes zum BGB. vom 18. A ugust 1896 ein, wonach Zahlungen aus öffentlichen K assen m angels einer ändern B estim ­

m ung an der Kasse in Em pfang zu nehmen sind oder m it ändern W orten die Gläubiger öffentlicher Kassen, zu denen natürlich die B erghaupt- und Grubenbetriebs-, auch die K nappschaftskassen und die Kassen der öffent­

lich-rechtlichen Versicherungsbehörden gehören, die ihnen zustehenden Beträge, die sie nicht selbst an den Kassen in Em pfang nehm en wollen, sich auf i h r e Kosten über­

senden lassen müssen. Diese Kassen sind somit be­

rechtigt, die einbehaltenen Gehalts- und Lohnbeträge vor der Abführung an den Pfändungsgläubiger um die Übersendungskosten zu kürzen. N atürlich h a t der Pfändungsgläubiger nach § 788 ZPO. das R echt, E rsatz dieser Beträge vom Schuldner zu fordern oder aber, was das Zweckmäßigste sein dürfte, von vornherein auch wegen dieser Kosten, soweit sie sich als notwendige K osten der Zwangsvollstreckung darstellen, die Gehalts- eder Lohnforderung des Schuldners zu pfänden. Im letztem Falle h a t der Bergwerksbesitzer, d. h. der Berg- fiskus, natürlich Gehalt eder Lohn auch insoweit inner­

halb der Pfändungsgrenze einzubehalten. H a t der Pfändungsgläubiger diesen letztem Weg nicht gewählt, so wird' die B ergvenvaltung allerdings, um eine neue Klage auf E rstattu n g dieser Kosten gegen den B eam ten oder Bergm ann zu verm eiden und ihm die daraus erwachsenden neuen Kosten zu ersparen, auf ihn in dem Sinne einzuwirken haben, daß er der Einbehaltung auch eines noch die Übersendungskosten deckenden M ehrbetrages; also der Einbehaltung eines den Inhalt des Pfändungsberchlusses überschreitenden Betrages zu­

stim m t. E in dahingehender Zwang ist freilich ausge­

schlossen : D er D rittschuldner ist, wie oben schon betont wurde, an den In h a lt des Pfändungsbeschlusses gebunden und riiuß tro tz W iderspruchs des Schuldners Gehalt und Lohn im R ahm en des Pfändungsbeschlusses einbehalten, ist aber zur E inbehaltung eines hohem Betrages auch auf begründete Vorstellungen des Pfändungsgläubigers hin bei m angelnder Zustimm ung des Schuldners nicht berechtigt.

Abweichungen vom In h a lt des ordnungsm äßig zugestell­

ten Pfändungsbeschlusses setzen im m er eine überein­

stimm ende, w'enn auch stillschweigende Erklärung b e id e r Parteien, des Pfändungsgläubigers und des Schuldners, voraus. Mangels solcher Genehmigungen m acht sich der D rittschuldner durch willkürliche Abweichungen vom In h a lt des Pfändungsbeschlusses gegenüber der ge­

schädigten P artei schadenersatzpflichtig.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Nach kurzem Hinweis auf den heutigen S tand der Gesetzgebung auf dem Gebiete der Lohn- und Gehalts pfändungen w ird die W irkung m ehrerer zeitlich aiif*

einander folgender Pfändungen derselben Forderung beim Zusam m entreffen m ehrerer Pfändungen m itein­

ander und m it Pfändungsankündigungen erörtert. Die

Begriffe »Gehalt« und »Lohn« werden näher umgrenzt,

die rechtliche N atu r der Lohnabzüge für Geleucht und

Gezähe, für K nappschaftsbeiträge und Geldstrafen,

ferner die der Teuerungszulagen, endlich die der E in ­

künfte aus N ebenäm tern und Nebenbeschäftigungen

einer Besprechung unterzogen. E s w ird betont, daß

die Bekäm pfung eines die gesetzlichen Vorschriften

über die Pfändungsgrenze verletzenden Gerichtsbe-

(10)

Schlusses ausschließlich Sache des Schuldners ist. Zum Schluß wird auf die beiden Zweifelsfragen näher ein­

gegangen, wer die Kosten der D rittschuldnererklärung

Technik.

P endolw ottertüren. D er K am p f d er B e trieb sb eam ten gegen offene W e tte rtü re n in d er G rube is t b e k a n n t. E s g ib t w enig G ru b e n fa h rten , bei denen die S chlepper n ic h t dabei festg e ste llt w erden k ö n n te n , d aß sie die W e tte rtü re n tro tz V erb o t u n d S tra fe ab sich tlich in geöffnetem Z u sta n d e fcstlegen u n d stu n d e n la n g offen lassen, sobald sie sich v o r B eaufsichtigung einigerm aßen sicher fühlen.

aus § 840 ZPO., und wer die der Übersendung des vom D rittschuldner ein behaltenen Betrages an den Pfändungs­

gläubiger zu tragen hat.

A bb. 1.

G eschlossene P e n d e lw e tte rtü r.

A bb. 2. S c h n itt n a c h 'd e r Linie A in A bb. 1 b eijg eö ffn ete r T ür.

U m diese U n zu trä g lich k e ite n , die v erein zelt schw ere S tö ru n g e n d e r W e tte rfü h ru n g im Gefolge h ab e n können, zu verm eiden, is t m a n a u f den S ch ac h ta n lag e n d e r Zeche C en tru m bei W a tte n sc h e id d az u übergegangen, a n S telle d e r ü b lich en sich einseitig öffnenden T ü re n sogenannte P e n d e lw e tte rtü re n an z u b rin g en . D ie au s den A bb. 1 u n d 2 ersich tlich e B a u a r t is t einfach u n d dem ra u h e n G ru b e n ­ b e trie b e a n g e p a ß t. U m die T ü re n im m er w ieder in die M ittellage zu b ringen, g e n ü g t es, den T ü rk lo b en a so zu g estalten , d a ß die W e tte rtü r beim Ö ffnen ein w enig angehoben w ird u n d beim Schließen d as B e streb e n h a t, vo n selb st in die M ittellage zurückzufallen. Z ur S chonung d er T ü r b e fin d e t sich rin H öhe d e r W a g en k a n te n ein Stoß- oder G leitbügel, gegen den d e r S chlepper b eim D u rc h ­ fah ren d er T ü r m it dem W agen ansch läg t, um sie zu öffnen.

D ie w enigen T ü ren , die b ish er versuchs­

weise e in g eb a u t w orden sind, h a b e n sich a u f das b este b e w ä h rt, so d aß m a n je tz t allgem ein zu ih re r E in fü h ru n g ü b erg eh t.

Sie sind n ic h t schw erer als die so n st geb rä u ch lic h en W e tte rtü re n g e b a u t, was gen ü g t, um selb st bei stä rk e rm W e tte r­

zuge n och eine geschlossene L age d er T ü r herb eizu fü h ren , u n d k ö n n en au c h in S tre ck e n m it d ru c k h a fte m G ebirge bei einigerm aßen so rg fältig er A rb e it genügend d ic h t g e h a lte n w erden. Die zw ischen T ü r u n d R a h m e n v erbleibenden freien F u g en sind fü r die W e tte rfü h ru n g b e­

langlos. D .

- ß

Volkswirtschaft und Statistik.

Rheinisch-W estfälisches K ohlen-Syndikat/g, V or E in tr itt in die T ag eso rd n u n g d e r Z echenbesitzerversam m lung vom 26. J u n i fand aus A nlaß des 25jährigen S y n d ik atsb este h en s eine E h ru n g fü r d en V orsitzenden, G eh eim rat D r. E m il K i r d o r f , s t a t t . I n d a n k b a re r E rin n e ru n g a n die großen und u n v ergänglichen V erdienste u m die G ründung, die E in ric h tu n g u n d die m e h r als 25jährige L eitu n g des R heinisch-W estfälischen K o h len -S y n d ik ates w urde ih m v o n d en b e te ilig te n Z ech enbesitzem a u s ih re n M itteln die Sum m e v o n 1 Mill. .« z u r E rric h tu n g e in e r E m il-K ird o rf- , S tiftu n g m it d e r M aßgabe z u r V erfügung gestellt, ü b e r die V erw endung fü r W ohlfahrtszw ecke im K reise des rheinisch-w estfälischen B ergbaues n a c h seinem freien E r ­ m essen zu bestim m en.

Die V ersam m lung beschloß sodann, die R ichtpreise fü r die n ä c h ste n beiden M onate u n v e rä n d e rt zu lassen.

D er A n tra g des E isen- u n d S tah lw erk s H oesch, gem äß

§ 18 des S y n d ik a tsv e rtra g e s die S c h ac h ta n lag e n d e r Ge­

w erk sch a ft F ü rs t Leopold u n d seine eigenen S c h a c h t­

an lag e n als ein G anzes zu b e tra c h te n , w urde genehm igt.

Statistik der Kiiappschaftsvereino ln Bayern für das Jahr 1916. N ac h d e r S ta tis tik des O b erb erg am ts in M ünchen b e sta n d e n E n d e 1916 in B a y e rn 26 K n a p p ­ schaftsvereine m it 15 436 M itgliedern gegen 26 Vereine

m it 14 787 M itgliedern im V orjahr. Die Z ahl der^V ereins­

w erke is t gegen 1915 u m 1 zurück g eg an g en ; sie b e tru g E n d e 1916 53. N äh e re A ngaben e n th ä lt die naclistehende Ü bersicht.

Z ahl d e r W erke B elegschaft

5 S te in k o h le n b e rg w e r k e ...2738

10 B raunk o h len b erg w erk e ... 3650

16 E isenerzbergw erke ... 824

5 sonstige E r z b e r g w e r k e ... 19

1 S te in s a lz b e r g w e r k ... 52

6 G r ä b e r e i e n ... 94

6 H ü t t e n w e r k e ...1634

1 A laun-, V itriol- und P o t6e w e r k ... 18

3 S a l i n e n ... 277 D ie Z ahl d e r S tein kohlenbergw erke h a t sich gegen das V o rja h r u m 1, die d e r sonstigen .E rzbergw erke um 3 e r­

h ö h t, dagegen h a t die d e r B raunk o h len b erg w erk e u m 2, die d e r E isenerzbergw erkc u m 1 u n d die d e r G räbereien u m 2 ab g en o m m en ; in d e r Z a h l 'd e r ü b rig e n W erke ist keine Ä n d eru n g ein g etreten .

A uf 100 b eitrag za h le n d e M itg lied er e n tfiele n im B e­

ric h ts ja h r 10,79 (11,19 in 1915) In v alid en , 11,36 (10,76) W itw en u n d 8,75 (7,63) W aisen. D as d u rc h sc h n ittlich e L e b e n sa lte r beim E in tr itt in d e n In v a lid e n sta n d ste llte sich a u f 45 (48) Ja h re , d a s L eb e n salter beim E in tr itt in den W itw en stan d is t v o n 41 a u f 40 Ja h re zurückgegangen.

(11)

6. Juli 1918 G l ü c k a u f 427.

D as V erm ögen sä m tlic h e r K n ap p sc h aftsv e re in e b e tru g E n d e 1916 11,96 Mill. Jl, d . s . r d . 185 000 J£ m e h r als 1915.

K ohlenversorgung der Schweiz im Ja h re 1917. D er Bezug d e r Schw eiz a n m ineralischem B ren n sto ff s te llte sich im b ish e rig e n K rieg sv e rlau f wie folgt.

J a h r S teinkohle t

K oks t

P re ß k o h le t

R o h ­ b rau n k o h le

t

1913 1 969 454 439 495 968 530 1528

1914 1 697 251 451 452 956 802 2392

1915 1 868 999 588 940 852 293 1210

1916 1 625 097 • 815 264 704 613 6553

1917 1 227 565 620 881 415 405 6027

D a die Schweiz fü r die D eckung ihres K ohlenbedarfs infolge d e r B elanglosigkeit ih re r eignen G ew innung so g u t

wie ausschließlich a u f d e n B ezug au slän d isch er K ohle a n ­ gewiesen ist, so h a t sich bei d en S chw ierigkeiten, die dieser Z u fu h r in zunehm endem Maße erw achsen sind, ih re K ohlen­

v ersorgung im L aufe des K rieges im m e r u n g ü n stig er ge­

s ta lte t. A n Steinkohle, B rau n k o h le, K oks un d P re ß k o h le e rh ie lt sie 1917 in sg e sam t 2,27 Mill. t gegen 3,38 Mill. t im le tz te n F rie d e n sja h r. A n K ohle w u rd en 742 000 t w eniger e in g e fü h rt un d a n P re ß k o h le 553 000 t w eniger, wogegen sich bei K oks ein M ehrbezug v o n 181 000 t ergab. F ü r die K o h lenversorgung d e r Schweiz in d en J a h re n 1913 - 1916 w ird a u f d e n A u fsatz von D r. E . J ü n g s t »Die K ohlen­

v ersorgung d e r Schweiz im K riege«1 verw iesen. Die Ge­

s ta ltu n g d e r E in fu h r in d e n einzelnen V ierteln d e r letzten b eiden Ja h re ist aus d e r n ac h ste h en d e n Z usam m enstellung zu en tn eh m e n .

1 s. G lü c k a u f 1917, S. 802.

1. V ierte lja h r 1916

t

1917 t

2. V ierte lja h r 1916

t

1917 t

3. V ierte lja h r 1916

t

1917 t

4. V ierte lja h r 1916

t

1917 t

G anzes J a h r 1916

t

1917 t S t e i n k o h l e

D eutschland . . Ö sterreich- U n garn F ra n k re ich . ■.

B elgien. . . . H olland . . . G roß b ritan n ien A ndere L än d er

B r a u n k o h l e D eutschland . . . Ö sterreich-Lfngam A ndere L än d e r . .

K o k s

D eutschland . . . Ö sterreich-U ngarn F ra n k re ich . . . . B elgien...

G roß b ritan n ien . . A ndere L än d e r . .

P r e ß k o h l e D eutschland . . . Ö sterreich-U ngarn B elgien ...

A ndere L ä n d e r . . zus.

zus.

411 696 10 60 212

23

279 964 2 1 241 44 055

509

402 269 864 101 081

89

273 378 1 598 34 234

2 082

268 196 55 55 723

28 471 941

64

325 771

4 688

504 303 17 900

311 292

520

9

324 002 39 5 437 64

153 816 992 2 725 76 68

4 688 127 052

2 659 4 500 .145 12

917 220 574 144 10 727 120

157 677 176 290 20 372

21

134 368 81 855

358 5 131 20

231 565 174 865

375 49 266 10 196 683 87 364 224 516

529 170 303 3 313 1 341 1 406

5 476 229 145

262 1 642 8 085

176 363 121 050 1 393 12

239 134 131 977

4 098 21 962 15 122 455 158 052

262 398 30 2 926 46 189

26 311 569

300 300 177 533

168 6 704

■183 7 246 9 191 843 116 105

19 116 124

281 742 911 41 699 496 3 324 851 36 60 tv «96 172 136

315 4 829 9 560 48 186 888 109 101

1 882 14 352 27

251 070 191 5 992 21'665

15 278 933

510 510 103 926

4 050 3 995 108 6 228 118 307 88 553 879 30 125 362 I 89 462

1 363 903 1 840 258 715

496 143 1 625 097 156 6 397 6 553 775 671

577 7 607 31'097

244 68 815 264 592 233

6 355 105 952 73

1 066 810 223 11 757 146 143

2 632 1 227 565

6 018 9 6 027

*i

578 814

4 218 16 671 6 132 15 025 21 620 881 407 563

358 7 403 81 704 613! 415 405 Die A usfuhr d e r Schw eiz a n m ineralischem B ren n ­

sto ff is t geringfügig; sie b e tru g im J a h re 1917 (1916) 95 (225) t K oks, 150 (22) t P reß k o h le u n d 469 (1355) t K ohle.

Die au sg efü h rten K oksm engen, w obei es sich lediglich um G askoks h a n d e ln d ü rfte , gingen n a c h D eu tsch la n d (6 0 1) und ä n d e rn L ä n d e rn (35 t).

E in- und A usfuhr A ustralien s an K ohle und M etallen im 1. H a lb ja h r 1917 L Ü b e r d en A u ß en h a n d el A u stralien s an K ohle, E ise n usw . in d e r e rste n H ä lfte d e r le tz te n

1915 1916 1917

£ £ £

E isen un d S tah l

S tangen, S täbe, T rä g e r usw,

Zinkblech...

Weißblech...

679 000 563 000 329 000

858 000 856 000 432 000

657 000 102 000 522 000 1 T he Iro n an d Coal T ra d e s R eview 1917, S. 699.

1915 1619 1917

£ £ ■ £

M aschinen (außer la n d w irt­

schaftliche M aschinen) . . M e ta llw a r e n ...

\ 1 764 000 1 745 000

1 671000 1 833 000

1 534 000 1 305 000 A u s f u h r

K o h l e . ... . . K u p f e r ...

B l e i ...

Erze, au ß e r G olderz . . . . Z i n n b a r r e n ...

279 000 1 338 000 1 127 000 281 000 151 000

170 000 2 005 000 1 599 000 333 000 297 000

253 000 2 028 000 2 224 000 262 000 298 000

Verkehrswesen.

A m tliche T arifveränderungen. O berschlesisch-ungarischer K ohlenverkehr. T fv. 1273. A u sn ah m eta rif, H efte I - IV, g ü ltig vom 4. M ärz 1912. I n d e r B e k a n n tm a c h u n g vom

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