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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1934 H 9

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Academic year: 2022

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(1)

ö (

Die NS Monatszeitschrift Pommerns

' N H A I T :

^ r 'th S a n d er:

0n'rnern d e r Z u ku n ft

®ü n t h e r K i t t i e r : I ! Pom m ersche

febeslieder

t

^'edi-ieh Siems:

j U,9 a b e n des S te ttin e r

^ ♦ t h e a t e r s Cb,

H*e«-hard Klaass:

^ « 'fs w a ld e r Student .* r*Pann Löns, d e r

k

Schwerdtfegei:

„ ^ h a u e r i s ' b e Achtungen if L 2

,n d en Osten

^0(v,

tr r a n f ortsetzung

* f l i >hlU n g e n

Hj. ®*prechungen u.

*61

(2)

OHNE

STREICHHÖLZER OHNE K O H LE!

OHNE ABGASE, RUSS u. ASCHE können Sie in Jhnen Küche mit dem billigen, e le k tris c h e n

HEIZSTRO M

MÜHELOS und SAUBER

b o c h e n , b a c k e n , b n a t e n !

Wenden Sie sich d a h e r a n Jhnen 5ugelassenen Jn(tallateup oder an die Hauptverwaltung den

ÜBERLANDZENTRALE

POMMERN* STETTIN

FE R N R U F 3 5 4 3 1

ODER DEREN ZWEIGNIEDERLASSUNGEN IN

St o l p t e l: 2.-137

BELGARD TEL: 6 O

m a s s o w t e l: 38-1 St r a l s u n d t e l: 22 51

(3)

Das B ollw irf-

Die NS M onatszeitschrift Pom m erns

(früher „Pommersche Heimatpflege")

5. J a h r g a n g S te ttin , O k to b e r 1 9 34 H e ft 9

und Anzeigenverwaltung : P ^ . r

Z u f f l U b ^ Und dUrCH *^ie Zwei95tellen 4560

ULRI CH S A N D E R :

Bas g o m m e n t D e r 2 u f u n f t

©erabe ein Jo urgefunbes unb faft unjerftörbares Canb roie Som m ern bot befonbere Aufgaben. Sn einer kroißenben W e lt muß es irgenbroo noch Alenjcben geben, bie haargenau ?mifcbcn A lif t unb Schief u n te r- febeiben können. Ellies kommt eines Sages, bleibt, roenn es gefunb ijt, oerjebminbet roieber babm, woher es gekommen, roenn es nichts ta u g t unb barutn ntcb oon R eftanb ¡ft. S in fo berjensguter unb K™If | 9‘;r Stam m roie bie Som m ern Ift gebulbig. Ss^_ laßt bie A tn e rika n ifie ru n g über ficb ergeben unb p je ift lei)e

?roifcben ben 3 äbnen, roenn ber öp u k roieber oerf liegt unb bie A m e rika n e r nun felber in ber A re b o u ille fißen. Alonarcßien unb R epubliken kommen unb geben.

3ebe bat ib r ©Utes, jebe aueb ¡bre Seife im Schatten.

Alenfcben Jinb es eben boeb alle nur unb roorben es immer bleiben. A b e r bie Sec unb ber Acker, bie ¿lu))e unb W ä lb e r, ber Simmel m it W o lke n unb W inben, Sonne, A lonb unb Sterne, fie roaren febon immer, Jinb auch beute noch unb roerben bis ?um W eltuntergang bleiben. Unb aus ihnen bat ber S om m er feine Rübe unb feine K ra ft. Solange roie p la tt gefproeben roirb, folange ftebf auch bie W e lt. Unb roenn bis babm nicht jemänb m it ©eroalt Som m ern je rftö rt bat, rooju immer

?roei gehören bürften, folange roirb Som m ern auch bei feinen K rä fte n bleiben. ‘Diefe K ra ft kommt oon

© o ft. S r bat es fo eingefeben unb bamit hat es fein Reroenben. Ss febabet aber nichts, roenn nur Oer»

zeitigen, oor Canb, W a lb unb See ein nu r recht kur?- lebiges ©efcblecbf, bie Augen auf haben unb ]par)am unb roeife m it unferem Canbe unb unferem Stamm um»

geben, bamit m ir nach a lte r bäuerlicher S itte me r binterlaffen, als roir übernommen haben. S s i|t gut, roenn ficb jeber oon uns oornim m f, kein oerbeultes unb oerbogenes Srbe ?u übergeben, Jonbern Canb unb Stamm in einem 3 uftanb, ber auf naturgegebenen

© runblagen fü r bie Sroigkeit fruchtbar bleibt. ©erneut»

fam keif oon Sölut, ^3obcn unb <Sßfci)icbfß Qßbßn gutes Sunbamenf. W enn nicht baran herumgepfufebt unb

berum fingeriert roirb, hält es. D ie ©eiten roechfeln, aber bas Sigentlicbe bleibt. Sigentlicb finb in cPommern bie R auern, bie Sifcber, bie Solbaten, bie Seeleute, bas ehrbare §anbroerk, bie Räuchereien, bie febönen unb appetitlichen Aläbcben, bie Canbarbeiter, oon benen mancher im fünnbagfeben An?ug ausfiebt roie im Ainnenlanb ein ©eneral in ©¡oil, ber Schullehrer auf bem Canbe, oon bem Segen ober Unfegen eines ganzen D o rfe s fü r ein Alenfcbenalter abbängen, bie K aufleute in manchen K ontoren, in benen noch fo etwas roie Son»

featenfum fteckt, unb — A e rje ib u n g l — bie Aebörben.

Denn es ginge nicht m it rechten Dingen ¿u, roenn in einem folcben Canbe nicht auch genau unb grünblicb oer»

maltet roürbe. Sn allen biefen Stänben gibt cs folche unb auch anbere. A b e r überall ift ber K ern gefunb.

A u s A lif t roirb auch bei uns noch nicht ©olb gemacht, alfo roirb man ihn immer noch aufs Selb fahren. A la n beginnt jeßt roohl bas Seeroaffer als h e ilk rä ftig ?u trinken, aber felbff in biefer Sorm ift es ficher heil»

k rä ftig . S in W unber, baß man nicht Jcbon eher barauf gekommen ift. Unb fo leicht roirb uns bas A innenlanb bie See nicht ausfaufen. D as ift oielleicbt ein S aupt»

merkmal ‘Pommerns: es gibt in großem 3 uge ab, roeil es genug bat unb gern gibt. D a rin liegt auch feine Aebeutung fü r A o lk unb A a fe rla n b in a lle r 3 ukunft.

Denn merkroürbig: fperrte man ‘Pommern an feinen

© renjen ab, fo roürbe alles feinen füllen, rußigen unb runben ©ang roeifergeben. D as Canb kann aus ficb felber leben unb ber Stamm auch. Unb felbft roenn es bann keinen S erjog in S te ttin , W o lg a ft ober Rügen»

roalbc hätte: bas Canb roürbe ficb felber fo gut regieren können, baß es gar nicht auffiele. Cebiglicb m it bem Singang ber Steuern roürbe es hier unb ba ein roenig hapern, aber bei [eifern 3 ureben ficb boeb noch bei kleinem ausbalfen (affen.

©erabe aber, roeil alles fo fchön unb günftig liegt, ift fü r uns alle bie A era n fro o rtu n g um fo größer, es pfleglich unb arfgemäß ju holten unb aus?ubauen. Sn

(4)

S om m ern müßte man ba?u einen §unbertjabresplan haben, benn bas ¡ff bet uns bie erfte beffere 3 eiteinf>eit nach bem Ntenfcbenalter. Unb in Som m ern muß man gan? bejonbers tie f anknüpfen, benn ber Stam m bat eine bicke unb gebuibige Schale um feinen K e rn : feine N a tu r, bie in ihm fo tie f liegt, baß er fetber es gar nirfjt meiß. © o ftlo b , baß er es nicht roeiß. D ie ‘pflege, bie unfer Stam m unb aucb bas Sanb benötigt, ift eine oorroiegenb kulturelle. K u ltu r als eine glückliche N ii»

fcßung oon N a tu r unb 3it>iüfation fteßt bei uns 5oct>

Zeichn. U lrich Sander

über ber ‘P o litik unb t235irtfchaft. ‘P o litik ift bei uns ein folbaiifcb=bäuerlicb=feemännifcbes Pebenken ber näcbften S chritte fü r P o lk unb S ta a t, etroas gan?

Selbftoerffänblicbes, bas an © injelheiten nicht gebunben ift. N S irtfchaft ift bei uns bie J o rm ber jeroeiligen ‘2(11=

tagsarbeit, keine bogmatifierenbe ‘Poiffenfchaft, beibes etroas gan? ‘Natürliches, eben fo natürlich roie Stamm unb Sattb. <2IIan fol! es hierbei belaffen unb nu r roün»

fcßen, baß alle Stämme, auch P o lk unb S ta a t fo ben»

ken. £ s ift eine gefunbe N u ffa ffu n g . § a t 3 ßit unb Naum .

D ie kulturelle ‘Pflege kann unb muß ‘Porbanbenes hößerjüchten ‘P erfcbiitfetes freilegen unb beleben, m it großer ‘P o rficß t Neues einführen, Da?u müffen roir uns richtig fehen. N $ ir finb k e i n eigentliches ©ren?»

lanb, fonbern ein Stück unferes Canbes ift zufällig bis auf roeiteres an bie © renje gerückt. N ßir finb auch kein öffliches ober roeffürßes, fonbern ein ausgefprocßen n ö r ö 1 i ch e s Canb. ‘Die beiben Schultern nach Often unb ‘PJeffen roohl, auch ben Nücken ;um P innenlanb, aber ‘P rü ft unb ©eficßt nach N orben, ju r See hin. ‘Die

9

Obernieberung unb bie Küfte, bas finb unfere Sehens»

abern. Nöas aber nicht baoon abhalten fo ll, bas ange»

ftoßene Stück am rechten glügel befonbers im Nuge ?u haben: erhöhte ‘P lu ttä tig k e if am Snfektionsherb.

© allusbilbung. N ic h t enpünbefes Krebsgeroebe. “Das fo ll ja gerabe oermieben roerben.

D a s befte 3 ukunfts5iel fü r uns ‘Pommern ift bie N rb e it an einem einheitlichen Stammesgefühl, bas roir entfprecßenb unferer S ig e n a rt eigentlich nu r im Sol»

batifchen haben. N 5 ir follten es auf allen ©ebieten bekommen. Da?u gehört, baß bie ‘Pommern aus ‘P o r»

unb §interpom m ern, oon ber Küfte unb oom P innen»

lanb fich gegenfeitig kennen lernen. £ s roäre baju ein a lljä h rlich e r ‘Pommerntag in S te ttin ober an roech=

felnben O rten gemeinfam m it ben Sanbsleuten, oon benen roir bejeicßnenberroeife fagen, fie rooßnen „im Neich“ , fehr gut. K u ltu r ift alles bas, roas nicht N ti»

lifä r, ‘P o litik unb P S irtfcbaft ift, alfo alles anbere.

N lle s bies Nnbere bebarf fü r bie 3 u kunft forgfam er unb organifcßer ‘Pflege. ‘Denn bie anbercn Sebens?roeige leben oon biefer K u ltu r. Nucb bas Neich lebt oon biefer K ra ft, mehr als mau benken follte. ©s bebarf biefer Überfcßußkraft als 3 'Jfchuß fü r bie 3 ufcbußgebiete.

‘P5ir benötigen bringenb auch einer entfprecßenben ‘Preffe unb S ite ra tu r, bes 511ms unb bes N unbfunks als geroacßfenen N litfe ln gegenfeitiger P e rftänbigung: fo unb fo roollen roir es machen, ©s ift bie Sortfeßung ber Sprache m it anberen N litfe ln . 3 a , auch bie Kunft gehört baju als Nusbruck bes feelifcßen Pßillens: fo unb fo möchte ich, baß bie anberen es fehen unb ertaften. ©enug ju bieten haben roir roohl, aber noch nicht ben artgemäßen N bfprung gefunben. D iefe inneren Sachen finb fü r uns etroas genierlich, roeil man ge»

roohnf ift, fie bei fich ?u behalfen. NMe müffen fie in ber o u k u n ff hoch herausgeben. Sie roerben auberroeitig eingefeßt roerben müffen. übrigens brauchen roir uns nicht ?u genieren. P 3 ir finb ein fehr moberner Stamm . N 5 ir finb nämlich fchon fo, roie Diele anbere erft roerben müfjen, trenn fie jemals auf gefuube P eine kommen roollen.

Dabei follten roir hoch ein bißchen kulturelle N u t»

arkie treiben, über einen Seiften kann man uns hoch nicht fchlagen. Da?u finb roir ju geroalfig unb fchroer

?u hanbhaben. N ber roer es oerfteht, m it uns ttrnju»

gehen, ber kann uns um ben Singer roicfceln. N u r b a rf er uns nicht oerbiegen, toeil bas automatifch ben N b»

gang in bie feitroärtigen Püfcbe bebeutet, junäcbff oer»

fchtoinben roir unb kommen nie roieber, unb bann bas Srembe, biefes aus bem Cattbe. Demi unfer Sanb faugt auf, roas gut, ftößt ab, roas nicht gut ift. D a s muß auch fo bleiben.

P o r etroa jroölf 3 ahren rooüte ich einmal eine P ro » fchüre „ § e il § e im a tl“ fchreiben unb in einer 3 eit, in ber bas N lte nicht fterben unb bas Neue nicht leben konnte, einige N icbfpfäbie einfchlagen, nach benen ich meinte, baß ber Stam m gehen müßte. N u s irgenb roelchen ©rünben ift bas leiber unterblieben. D as Schreiben foroohl roie bas ©eben nach berartigen N icht»

pfählen. N b e r es ift bennoch, auch ohne P rofcß üre unb ohne N icbfpfäbie, immer langfam roeitergeroachfen, bas Sanb. PJeil es — © o ft fei Sob unb D a n k ! — auf P rofcbüreri unb N icbfpfäbie nicht angeroiefen ift. ©s feßt oon fich aus 5uß oor 5uß. P5enn ihm nun ein © or in eine beffere 3 eit roeif aufffeht unb man fü r gefunbes Schuhjeug fo rg t unb bie Nßege nicht unnötig oe rfp e rrt, fo roirb bies fchöne, fchroere unb fo gefunbe Sanb oo r P$elt unb ©roigkeit fchon feinen P5eg roeifergehen.

(5)

\

G

ü n t h e r k i t t l e r

:

^ I t e p o m m e r f c i ) e S t e S e ^ lt 'e ö e r

W e r Don ben filte re n henkt nici)t hei biefei ü ber- fch rift an bie oieien kürzeren ober auch längeren © on;- lieber, roie fie beim Sonntagabenb-©an; im «Dorfkrug nnb auch auf ben ©an;böben ber Kleinffäbfe in großer 3 a h i allgemein bekannt roaren:

1. Stet), roentt mein getn3iie5(f)cn ein 9iofen£ov6 roar, etn

Diofenforö mär, ein 9iofcntor6 roär; id) tat m mir tauf™- «enn cr

nocl) fo teuer war, wenn er rtocfj fo teuer war, ei jn 2. Ach, roenn mein Seinsliebchen

ein Aofenftock roär, ich M t ihn ans Senffer, baß alle Ceut’ ihn [äh n.

3. Ach, roenn mein Seinsliebchen ein Kirfcheubaum roär, ich tä t barauf [feigen, roenn er noch [o hoch roär.

4. <21 ch, roenn mein Seinsliebchen ein 3ncker[tock roär,

ich tä t ihn abkii[fen, bis nichts mehr bran roär!

«Diefes oor 50 3ahren in Sinterpom m ern allgemein bekannte W alzerlieb i[t ein «Seifpiel ber elften unb größten ©ruppe pommerfcher Ciebeslieber, Die beim Sanje mitgefungen rourben nnb ?. £ . nicht nur in Pom­

mern, fonbern in gan? Aieberbeutfchlanb verbreitet roaren. 5 ie hatten oor bem W e ltkrie g e eine ähnliche Aebeutung roie nach bem Kriege bie Schlager nur baß biefe alten Cieber eine jahrzehntelange Cebensbauer hatten, roeil fie arteigene «öolkspoefie roaren.

W e r aber glaubt, baß in [olcßen kunftarmeren Pieb- formen [ich bie Liebeslyrik bes pommerfeben Volkes erfeböpff, i r r t [ehr. A u s allen ©egenben ber Ptoom?

finb uns eine Aeifze roerfoollfter Ciebeslieber erhalten.

Sch möchte hier ein paar jolcher Cieber oeroffenthehen, bie man geraume 3 eit zurückoerfolgen kann. unb b.e troßbem noch immer im A o lk e lebenbig [mb. W i r können babei jw e i weitere ©ruppen pommerfcher Ciebeslieber unterfcheiben. D ie bei roeitem größere

©ruppe gehört ?u ben Spinnftubenhebern. - n n cs, l W in te r, roenn bie Aläbchen bes «Dorfes jum Spinnen Zufammenkamen, mifchte fiel) halb in bas ö m u n er A ä b e r ein Cieb, unb roenn jemanb ein neues Cieb ken­

nen gelernt hafte, fo [tauben bie «Kaber eine W eile fü ll, roährenb bie anberen Aläbchen bem ©e[ang . ten. A llm ählich fanben fich bann auch bie Aurfchen ein, um bie Aläbchen nach §aufe ?u bringen; man Zögerte aber ben Heimgang noch erheblich hinaus, luftige Aeckroorte flogen hin unb her, halb fang man zufammen ober gegeneinanber manch frohes - l a>

man [teilte roohl auch bie S pinnräber bei Seife um befchloß ben Abenb m it einem flotten San;.

©erabe in biefem 3ufammeuhang finb eine A eibe oon Ciebern oon oollenbeter Sorm unb fröhlich necken- bem Suhalt entftanben. S ehr bekannt roar in «Pom­

mern bas folgenbe A o lkslie b , in bem ein Aläbchen als A o rfä n g e rin a u ftrift, roährenb bie anberen nur in ben Kehrreim einffimmen. «Das Wäbcben befingt, roie oiele Aebenken man gegen bie § e ira t m it ben «Alännern aller Stänbe haben muffe. 3um Schluß rä t fie, lieber unoerheiratet ;u bleiben ober aber noch [chlauer:

einen alten reichen W ann ju heiraten, ber balb Jtürbe;

bann könnte man ihn beerben unb gut oon feinem

©elbe leben:

1. S8at fang if arm cf, illiiitcn an, roenn rni mt fiimmt bat grigen an,

Senn möt if mt bequemen, mi enen iüann tau nefjmeu. 3)ciif enmal

cu bäten nua, Senf enmal eu baten noa.

2. ©n panbroerksburfcl) is mi tau fchlicht, be fiti K a p ’ta l itp’n «Puckel bröggt.

«De kann ik goar nich lieben, be tnöt ik alltieb mieben.

«Denk enm al. . . .

3. Komebjanfen, nee, ben mag ik nich!

Son K ir l beft troeierlei ©eficht;

bet A lo rje n s is hei roitt as ’ n «Dob, bet Amens moakt be Schmink em ro t.

«Denk enm al___

4. ©n K äfter is mi goar tau bull, be fchleif be K inuer ben «Puckel oull;

uu roenn be 5 ru be Supp nich tre fft, boa k rig g t fei uk roaf upjebröfchf.

«Denk enm al___

5. Sou «Paffer roier rooll’t allerbeft, boa kömmt man ö fte rs up be K öft;

boa b ru kt be 5 ru nich Jörgen oon Aroenb bet faum A lorgen.

«Denk enm al---

6. «Doch finn be «Pafters uk geroennt, fich fchon tau friegen as Stubent;

boa möt man fo lang machten, am £ n n noch ganz oerfchmachten!

«Denk enm al---

7. «Drum, leiroe 3m igfern, blierot man fo uti leggt ju keine A lä n n e r tau;

benn b ru k t ji nich parieren un b it un bat tau hären!

«Denk e n m a l___

8. Kämmt mi mal eis bat Kriegen an, benn nehm ik mi Jon ollen A la u n m it bufenb «Daler ©elb,

benn kann ik (einen as ’t mi gefällt.

«Denk e n m a l. . . .

(6)

“Doch bie pommerfchen Vurfchen Jini» auch nicht auf ben Sllunb gefallen, fie antroorten roohl m it einem Siebe über bie 5aifct?beit ber Sttäbchen, ober fie machen es noch g e fe h lte r , roie 5. V . in einem Siebe, bas " © illi Schult? in V o ffe n th in aufzeichnete. Sn biefem Siebe ahmen bie Vurfchen bie Slläbchen in ih re r Klage um ben ungetreuen Schah nach, unb bie Klage fä llt fo rührenb einfältig unb ungeschickt aus, baß man bas klagenbe Sttäbchen ga r nicht bemitleiben kann, fonbern aus bem Sachen über bie törichten © o rtg ru p p ie ru n g e n überhaupt nicht herauskomm f:

1. SB» mag öenn Stofs mein ©jriftian fein? fjn ixmtmrg ober Stremen?

fef)’ ic£) mir nur mein ©tiiSrfien cm, fo öeni idj cm mein’

Sfjrifttan, Senf icfj an mein’ Stjriffian!

2. Unb an ber “© a n b , ba hängt ein pol?, m it bem hat er gebrofehen.

Seh ich m ir biefen Siegel au, fo benk ich an mein’ © h riftia n ! 3. Unb auf bem § o f, ba fteht ein Klotz,

ba faßen m ir umfchlungen.

S r gab m ir manchen fußen Schmal?, ich hab babei gefungen.

Seh ich m ir biefen polzkloß an, fo benk ich an mein’ © b riftia n l 4. Unb in bem S ta ll, ba fteht ne Kuh,

bie hat er felbft gemolken.

Seh ich m ir biefes V inbsoieh an, fo benk ich an mein’ © b riftia n l 5. “Der ©fei, ber ben Sttilcßkarrn 50g,

ber ift oo r © ra m geftorben.

§ ö r ich n ur einen ©fei fchrein, fo fä llt m ir gleich mein © h riftia n ein!

Slus ber S to lp e r ©egenb ftam m t ein fehr zartes Siebeslieb, bas ?ubem eine typifch pommerfebe © ßa- raktereigenfehaft je ig f. — Spricßioörtiicb ift es, bah ber

"Pommer fich nicht gern ins §er? fchauen läßt; es braucht ja kein anberer ju merken, roie ihm ju S ltut ift. “Deshalb o e rb irg t fich ber "pommer hin te r einer getoiffen © ro b h e it ober einem gefühllos erfcheinenben

*© iß, toenn er einmal fürchtet, eine weichere Stimmung

?u oerraten, b e k a n n t ift auch bie ©efchichte oon bem potnmerfchen d a u e rn , ber nacheinatiber g ra u unb Kinb oerloren hat unb auf ein “© o r t bes V e ile ib s ertoiberf:

„S k bank uk fchön! Stfgang is öto e ra ll!“ V u s einer ähnlichen H altung ift auch ber Scßlußoers bes fonft gefühlooll burchgeftalteten Siebes zu oerftehen:

©eiten Biüfjt ein§ allein, ntufc Bei öem anöern fein.

SBium’ in Ber 3tu’ fjat eine $rau!

2. “© e n n ich bie V ö g le in fchau, toünfch ich m ir eine S rau;

fchnäbeln herzinniglich auf jebem Bäumchen fich.

V ö g ie in in V la u hat eine Srau, 3. c© enn ich bie Sifchlein fchau,

ioünfch ich m ir eine S rau;

fchtoimmen im Silberbacf) eines bem anbern nach.

Sifchlein grau hat eine Srau.

4. Vunbutn, toohin ich fchau, überall Sltann unb Srau, teilen fo Schmer? unb Suft fich ihres Siels beroußt.

“© ir b m ir roohl flau, möcbt eine S ra u l 5. “© e n n ich bie Stläbcßen fchau,

toünfch ich m ir keine S rau;

gleichen nicht V lüm elein, könnten ganz anbers fein!

©eh nicht ?ur © rau, mag keine S rau!

%ach biefem Sieb, bas fta rk ftäbtifche V ilb u n g o e rrä t, möchte ich nun zum Schluff noch ein oorpom=

merfches Siebeslicb aus länblicher Umgebung nennen, bas ich ebenfalls ber Sieberfammlung bes oolkskunb- liehen Strcßios in © reifsroalb oerbanke, ©s ift eins oon ben toenigen Siebern ber b ritte n Siebesliebergruppe.

“Diefe Sieber finb nicht fü r bas V o rfin g e n in größerer S^unbe erbacht, fonbern fie fpiegeln ganz offen unb innig ben ©efüblsausbruck bes Sängers toieber. Sie finb meiner Stleinung nach nicht einmal bazu gefchaffen, bem 3 meiten, ben es angeht, gefungen ?u toerben, fo n * bern es finb ftille Sieber, in benen fich ein einzelner über feine ©efühle Vechenfchaft gibt. V ie lle ich t finb biefe Sieber gerabe besbalb fo roertooll, roeil in ihnen keine äußere Sonn ?u fpüren ift.

"Das folgenbe Sieb b rin g t in fchlichtefter unb toirklich ebler S lrt bie ©ebauken eines Vauernmäbcßens zum Slusbruck, bie bemerkt, baff ih r Vurfcße ih r bie ©reue brach:

1. ®oar ijimter jenen ©cten oerftertt iC tni für i>t. gr

iiatijt, im würft ntt fäuCen, öoe© ginaft im »nt oörüt.

2. “Du gingft tau K a u h irts "Döchter fo heimlich un fo facht;

ik glöro, bu büft oäl fchlechter, as ik tooll hemm gebacht!

flltioeiberfommcr

flltioeibcrfommer fpinnt an fjcrbftestagen.

Jn letjter filarheit leuchten alle Weiten.

Den mühen Duft oon Rauch unb fclbern tragen Die Stunben, bie burch flbenbfonne fchreiten.

Ein filang oon lllenfchcn nur, bie ernten gehen, Jft auf ben Wegen utach. Unb auf ben Stoppeln Die ßinberrufe unb bie Drachen wehen.

Unb aller Glan) coill feheibenb fich oerboppeln.

ipitöegarö Vefyr

4

(7)

KURT S C HWE R D T F E G E R :

Petm rlilim gen (n p o m in e tftte In n ö frtin (t

ou ben Pusfübrungen bes pilbbauers K u ii Scbroerbtfeger roetfen toir barauf f)in, bajj ‘Pommern in ber Stettiner §anbtoerkerfcbule (Kunfigeroerbe«

fcbule) eine Pusbübungsj'tätte fü r Steinbilbbauer befitjt. piefe ‘235erkjtatt Jfebt jungen Ptenfcben, bte eine ©ebilfenprüfung bes Steinbilbbauer« ober Steinmehbanbroerks abgelegt haben, offen. 3 ur bereitung auf bie Pleifterprüfung roirb öer Ue)ucb biefer Klaffe in 3ukunff unerläßlich fern. Oie ber Steinbil6f)außrßi angßglißbßrtß ^ßramikabtßi ung )oi bas in Pommern ftark jurückgegangene ©opferbanb«

merk neu beleben. Sn biefe Abteilung können oor«

läufig aucb Srbüler obne ein ©ebilfen?eugms auf­

genommen roerben. Profpekte burcb ba* Se « arta ber öanbroerkerfcbule — Stettin, Srunbofer Ularkf.

Sine roartcnöe Sifcberfrau f f t t unbeweglich auf 5er Püne. 3bre gerablinige © e ffa lt roacbft langfam in Die c-ö$eite bes Naumes. h in te r 5en klargeform ten ©anb«

bügeln bebnt ficb oollkommen eben jroifcben jf )e® .un P innengcroäffer ein grüner £ an b ft rieb. uf Lie •_

weiten 5Iäri)ß, iibßr 6er biß Sommerfonne 9 > Itu öen 5roei P fe rb e . P lfo alles ift gan? einbeutig, wenn man auf biefer ö ü fu n g jtebt: öer blaue Öimmel ve&s öer roeite Pinnenfee, links bte Punen. Piefes ^ u i - gebilöe ift ooll K la rh e it unb ©rö&e. Denn bas flacbe

£anö läßt alle Körperform en, roie Ntenfcb, ^ ie r obe P a u m , aus ber K o ntraftroirkung oon Slacbe ?u K örper bebeutungspoü unb monumental erfebetnen.

Surf «Odjwcrftifßflßc: :i3orfcnöß $ifcf)ßtfrnu

Sutf -OdbiDcröffcgcr: 3ilönio Slnfelm ^llbrcfy

©ins ber freffenben ©iere ift näber berangekommen unb t r i t t m it feinen U m rißlinien k la r gegen ben § o = rijo n t, unb ber P lic k , auf bie ©rböbungen unb Sen«

kungen feines K ö rp e rs gerichtet, roirb burcb nichts geftört. ©ebt man herum, fo treten aus ben Pbioanö«

Jungen ber Släcben neue Pßölbungen in ©rfebeinung unb [affen bas ganje ©¡er ju einer plaftifcben © inbeit roer«

ben. P lle s fo rm t ficb gan? logifcb in bem K ö rp e r ber K re a tu r. Unb cbarakterooll entftebt eine abgerunbete K ö rp e rfo rm , oon innen heraus geffaltef. Piefe g ilt es immer mieber neu ?u erleben unb m it bem Puge abju«

taften. P a s anbere P fe rb , jetjt liegenb, roirb in feiner P faffe jum ©ebirge, fcbioer laftenb roie ein S tein, roie ein ginöling. So roerben auch bie Plenfcben in biefer

£anöfcbaft roortkarg, ernft unb febroer. P re itfc b u ltrig unb fcbroergliebrig roie ihre P o rfkircb e n m it bem kur«

jen ©urm, feft in ber ©rbe rourjelnö, fo roaebfen auch fie.

Piefes £anb bat feinen Sorm cbarakfer, unb es ift nichts anberes bie P ufgabe ber in Pom m ern febaffenben Pfenfcben, als bas ju erkennen. Penn hier liegt bas

©ebeimnis ber künftlerifcben P Jirku n g überhaupt. Unb ohne biefe © rkenntnis bliebe alle bilbnerifcße Ceiftung p la tte r N a tu ra lis m u s . So kann eine P rb e it erft bann

(8)

Surr -Sdjmr&ffcößt*: -üicoenöco Noblen

Über?eugung gereimten, roenn bie bebeutungsoolfe Sonn bas ©anje beberrfcbt. © ie Anregungen hierzu gibt uns ber S orm toille in ber A a fu r.

V efracbten roir beifpielstoeife ben K o p f irgenbeines Atenfcben, Jo können roir feftftellen, bajj 01;r, A a fe , S a a r ufio. einem beftimmten Sormgefet? unferroorfen ]inb, roelcbes biete Seile ?u einer in fiel) rubenben S in * beit jufam m enfügt — bei jebem Atenfcben immer roie- ber auf anbere VJeife. © e r cP o rträ tb ilb b a u e r bat alfo bies jum ftilbilbenben ‘p r in jip ju erbeben. <3n berfelben VSeife » e rfä h rt mau bei ber © eftaltung einer J ig u r ober eines Sieres. T>ie Sormen in ber A a tu r finb in ihren V a ria tio n e n unenblirb. Unb ber Z ü n ftle r ¡ff fein

gaujes Peben lang auf ber Suche, fiel) in biefem Sinne >u bereirbern. S r muß, roie

‘D ürer Jagt, „innerlich »oller 5 <gur“ fein, b. b- bie n a tu r- gegebene Sorraenroelt k ü n ft- lerifcb »erarbeiten, © e r V il b - bauer auf anbere V3eife als ber v ita le r.

V5enn bei einer ^ la f t ik

»on Jo rrn gefproeben roirb, fo ift bies immer im Sinne einer kö rp e rh a ft greifbaren R e a li­

tä t ju »erfteben. © e r öeiebner bagegen meint immer bie Pinie unb ber A ta le r bie Jarbfläcbe.

£ s bat nun ben Anfcbein, als ob unfer norbbeutfebes Panb recht baju angetan fei, bie ©inge in plajtifcber 5 orm jum S rlebnis roerben

?u laffen, roeil bie ©bene bie Vorausfeßungen b afür bietet. Sn biefer ungeheuren V3eite roirb jebe K örperlich^

keit jum A lonum ent. © ie

©efcbloffenbeit ber breibim en- fionalen A taffe [äfft eine auf bem Selbe arbeitenbe V ä u e rin jum bilbbanerifeben Problem roerben. © e r § ir te ftebt roie eine Srfcbeinung bämonifcb in biefem Aaum bilbe. Unb bie kugelartigen Aücken ber Schafe roölben ficb plaftifcb aus ber Sbene heraus. Auch bie laubberoalbefen kleinen ©ebölje, in benen bas V ie h »o r ber Sonne Schuh fuebt, treten als greifbare Kugelgebilbe in ben A a u m . © ie Kugel aber ift bie plaftifcbe U rfo rm , unb alle J ig u r - ober S ie r- mobellierungen finb nur Abroanblungen. ©iefe S rfcbei- nungen Atenfcb, ©¡et unb V a u m — roerben in ih re r Icblicbten ©röße unb einfachen Linienführung fü r ben plaftifcb empfinbenben Atenfcben 511 V ilb to e rken aus Stein unb S rj.

EBERHARD KLAASS:

H e r m a n n I o n s , b e r i o r c t f s u m l ö c r S t u d e n t

A licbaelis 1886 batte ber jroan;igjäbrige ©ermann Pöns am ©ymuafium © a u lin u m ju A lü n fte r bas A b i­

turientenexamen abgelegt unb bas folgenbe A ß in te r- lemeffer an ber bortigen U n io e rfitä t als Stubent ber Aaturroiffenfcbaffen jugebraebt. A u f VSunfcb feines V a te rs ging er bann — entgegen feiner eigenen A eigung

— im näcbften Semefter jum S tubium ber Atebi?in über unb be?og bie U n io e rfitä t ©reifsroalb.

Pltn 14. A la i 1887 tru g ©ermann Pöns ficb in bas^

A lb u m ber © reifsroalber U n io e rfitä t ein. © e r V a te r roünfcbte, baff er ficb einer katbolifeben V erbinbung an - fcbließen follte; aber in biefem ‘p u n k f fetjfe ber junge Stubent feinen eigenen V5illen bureb. Sb» 50g es ju ben VJaffenftubenten, unb fo rourbe er bei ber © urnerfebaft

© im b ria aktio. € r fcbilbert felbft in ben A nfangsftropben eines launigen ©ebiebfs, roie er „g e k e ilt“ rourbe:

6

<3cb bin als 5ucbs nach © ry p s gekommen, Srifcb oon ber ‘penne unb recht krum m;

Scb roar bekannt m it keinem Atenfcben Unb lief ganj bämelicb herum.

A n einem Sonntag ftanb ich einfatn A m A yck beim Steinebecker © or;

S in V u rfc b m it ro fa ro te r Alüt?e Kam m ir bebeutenb oornebm oor.

S r t r a t ju m ir unb bat um Jeuer Unb fra g te : „S iu b roobl gan? allein?

©eftatten Sie.? 3cb beiße Scbiubler Unb b ift’ Sie, unfer © a ft ju fein!“

Scb ftaunte noch ob biefer Sbre, A ls er mich febon am Ä rm e l nahm

Unb mich ?um © a m p fe r „ © r e if “ binfcbleifte,

© e r grabe angepuftet kam.

(9)

\

£ s ging ju e rjt uad) Pöieck 511111 Kaffee Uni) biiiterbrein nach ©Ibena;

3cb rourbe ixm al angeproffet Unb mußte nicht, mie m ir gefcbaß.

Plis ich am anbern Sag erroacbte S ilit einem finffern Puefeubranb, i) a funkelte auf meiner <235efte Tlas blanke ©imbernfucbfenbanb.

‘Diefes ©ebicbf fanbte §erm ann Pöns ber g.urner- fcbaft © im bria nach feiner Pöieöeraufnabme im Sabre 1 *513 in einem non ibm felbff angefertigten ©inbanb 511.

'Der Umfcblagberkel ¡ft oon ibm fa rb ig bemalt, bie P33ib- mung jc ig f, mie fo niete Pönsfcbe P iia tiu fkrip ie , bas Sakenkreu?.

© as ftubentifcbe Peben fcblug §erm ann Pöns halb

¡11 feinen P3ann. Sein Peibfucbs ©botnas §iibbe erjäblt, baß Cöns ein ecbter © reifsroalber Stubeut mar, ,.ia u b * beinig unb frccbu. P3or allem mar er PBaffenftubent m it Peib unb Seele, i)a s fpiegelt ficb auch bes öfteren in feinen fpöteren W e rke n roiber, fo befonbers in bem V ornan „ ‘Dahinten in ber § a ib e “ , beffen Selb Ciibet P3olkmann ein „oerbum tnelfer“ Pßaffenftubent ¡ff. Plucb in ben ©iergefcbicbten finb Einklänge baran ju finben, fo

?. <23. in ber S k i5?c „i> ie Pttarfcb“ („A llein buntes P3urb“ ), in ber er bie K am p flä u fe r fcbilbert:

„S to c k fte if fteben fie ba, bie felffamen Pourfcben, un­

gemein nie! PBürbe enfroickelnb. Stochert einer einmal nac() einem ^Biirnuben im ^ a fe n , fo befinnt er ficb ooc, fo fo rt, bah beute Ptlenfurtag ift, unb nimmt Jtbnel!

tnieber g a ltu n g an. Pluf einmal fteben ficb ?roei gegen­

über, jitte rn oo r K am pfluff, fträuben bie Kragen, nehmen 'Paukftellung an, fahren aufeinanber los, rennen ficb bie Schnäbel gegen ©efiebt unb ‘» ru ft, prallen ?uruck, laufen roieber jufamtnen unb fteben plößlicb m it herunter- gelaffenen Schüben ba, als hätten fie nichts mitemanbet norgebabt.

€ s iff ja auch nu r ‘Seftimmungsmenfur, bas ©efeebt, nicht fo fcblimm gemeint, mie es ausfiebf. 'Der bunkel- erjgrüne unb ber bellkupferrote §abn treten jetjf an.

§ e i, mie fie aufeinanber (osfabren, jurücktneicben, Paule machen, bin unb ber trippeln, einen neuen ©ang beginnen, m itten barin abbreeben, roieber jufaramenprallen, in bie

¡Qöbe büpfen, ftürmifcb fla tte rn , ben ©egner m it Suiten aus ber Deckung locken unb ihm fcbnell einen Stieb oerfeßen. i)a n n auf einmal ift ber Kam pf ?u ©nbe. 'Die Seebier fteben gleichgültig ba, ?upfen ficb ben cPaukroicb>

jureebf. rennen im © rafe umher unb Tuchen im PHoofe nach K äfern. — S o rf ftiebt bie gan?e ©efellfcbaft, Pau­

kanten foroobl mie ©orona.

'Drei Semefter brachte Pons in ©reifsroalb ?u. über biefe 3 e if bat fein febon ermähnter Peibfucbs §übbe in mehreren Pluffäßen ausführlich geplauberf. So oiel ffebt feft: 3 u in Stubieren kam er roenig; lieber ftre ifte er in

© reifsroalbs Umgebung herum, in PBieck unb ©Ibena, ober er fu h r m it bem D am pfer nach Prägen. Sem Pieb- lin g slo ka l in ©reifsroalb m ar bie kleine Kneipe non 'Prabm fcbiefer in ber Paugefubrfiraße, bereu a lte r P B irf noch beute lebt unb ficb gut auf feinen „S fam nigaft non framats befinnen kann, ^uct) ber n^cb fto lj ben „Sfam m plat?“ non Hermann Pöns an ber Pöanb, au ber fein P3ilb bängt. 3n ber P lla rftn -P u ib e r- S traße ffebt bas § a u s, in bem Pöns feine Stubenfenbube batte; beute erinnert b o rf eine ©ebenktafel an ihn. P3or allem’ aber pflegt bie ©urnerfebaft © im bria fein P in- benken; in ihrem P3efiß befinben ficb auch eine Pletbe

<£igenffiinöiflß <£infcflflunfl non JTono in öao 51Ibum öcc llninbcfifnt dPrctfetrinlö nm 14.21Iai 1SS7

oon ©rinnerungsjeicben, beren febönftes bie hier abge- bilbete Sucbfenmappe barftellt.

©s ift beute ein müßiges beginnen, barüber bin unb ber ;U ftreiten, ob Pöns in feiner Stubenfenjeif ju oiel getrunken, geliebt, gebummelt habe. Sein mebijinifebes Stubium roar unb blieb ibm fremb, unb roirklicb ernft bat er es roobl nie genommen. “Die Dielen erhaltenen Sugenbgebicbte — auch aus ber © reifsroalber 3 eit, roie 5. P3. bas 1888 entftanbene „© Ibena“ — legen ein berebfes 3 eugnis bafür ab, baß es ihn febon bamals 511 feinem roirklicben P3eruf binbrängte. 3m „3roeiten

©efiebt“ Tagt Pöns: „K arrengäule muffen ihren © ro ft geben; P^ennpferbe bürfen einmal ausbreeben.“ Pöns konnte nicht im © ro tt bes alltäglichen Pebens geben;

er bat feine 3 ugenb fo folgerichtig gelebt roie fein fpä«

teres Peben, unb Peben unb P35erk roaren eins bei ibm.

c£inlinn6ößcf ol mit peidiming unö PUiömtimi non -üüno

(10)

W O L F G A N G KRAUS:

Jryps - v o r 25 Jahren

“iö a s roir Jtubierten, bas roujjtc kaum einer oom anbern. S u r bie S lebi^iner ließen fiel) burct) nichts baoon abhalten, ju beftimmten ©agesjeifen ihrem gefühl»

lojen ©eroerbe nadßugehen. Sanft maren Schläger unb Secherklang nicht bie fchlechteften Cehrmeifter unferer 3 ugenb. <iö i r haben fa ff alle unfere ©xamina meift noch frü h e r gemacht als bie © ifrig e n , bie ira Kolleg jebcs S Sorf nachfehrieben.

ilnerfchöpflicb ift im alten © ry p s oon jeher ber aka»

bemifche © rfinbungsgeift geroefen. *235ir erfanben junäcbft bas Seuerroerk. ©s fofl Ceute gegeben höben, bie Jebon oo r uns ?u roiffen glaubten, roas Seuerroerk märe. Sie maren im 3 rrtu m . D as roahre Jjeuerroerk im männlichen Sinne haben roir erft erbacht. N a tü rlic h »erdichteten roir auf billige kinbliche © ffekte, roie R aketen ober Ceucht»

kugeln, ‘i ö i r oerroanbten ausfchliefjlich Jröfche unb Kanonenfchläge. SSegen bes moralifchen ©inbrucks auf bie Ohren ber fchlafenben S ü rg e r. Segreiflicherroeife blieben unfere ©xperimenfe nicht ohne ‘p ro te ft.

Sfanchen Leuten fehlte oöllig bas S e rffä n b n is fü r ben H um or bes Krachs, unb obroohl jebe S ora u sfe fju n g fü r eine anbere als oergnügungsfüchtige © runblage —

■ roie beifpielsroeife bei ben fogenannten cPapierböllern in öfterreich — nicht gegeben roar, erfolgte boch fchliefjlich

‘Jinjeige beim U u io e rfitä tsrich te r. D ie fe r, ber originelle

© eheim raf © ., felbft einff ein braoer © reifsroalber S u rfc h geroefen, lub mich als einen ber © at befonbers Serbächfigen oor unb forberte mich auf, Sebe unb S n tro o rf ?u ftehen. „S u c h uns, H e rr © epeim rat“ , er»

roiberte ich, „ if t es äußerft peinlich, balf unruhige Sie»

mente uns feuergefährliche ©egenftänbe in ben © a rte n bes Haufes roerfen, roir bitten um po(i?eilichen Schuh.“

D e r geffrenge H e rr blickte mich eine '¿Seile fchroeigenb burch bie S rille n g lä fe r an, bann ging ein ganj leifes Ceuchten um feine Sugen, unb er entlieh mich m it ben

^B o rte n: „ S a , bann laffen Sie fiel) nu r nicht erroijehen!“

D a s machten ro ir auch nicht. <333tr oerfchafften uns, efroas anbers als roeilanb ber S tubiofus ein ein»

roanbfreies S lib i, inbem ich m it jroei Jüchfen bas

© a rfe n k o n je rt bei Shlenfelbt, roo bie © rünm üfjen offiziell inm itten ber anberen S fu b ik e r unb ber § o n o ra tio re n oerfammelt roaren, heimlich oerlieh, um ben bickften Kanonenfchlag, ben roir haften auftreiben können, einen ganzen 'Sahen 'P u lo e r in ‘p a p ie r unb S inbfaben, un­

m itte lb a r oor ber 'Polijeiroache am S la r k t ?ur ©xplofion

?u bringen. D ie W irk u n g roar nicht fchlecht. “Soch am

§afen, fü n f M in u te n SSegs entfernt, k lirrte n bie Jenfterfcheiben. D ie brei S fte n fä te r aber, bie im Sauf»

fc h ritt über ben Sßall entkamen, faßen längft fricblich beim S ie r im 3blenfelbtfcben © a rte n , als bie einge»

fchüchterten 'Polypen noch e ifrig ben ganzen S la r k t ab»

juchten. D e r S 5 ifj bes Jeuerroerks allerbings roar m it biefer © at erfchöpft.

D as roefentliche © reignis bes 3ahres roar ber Schroebenulk, bas grohe Scbütjenfeff m it J a h rm a rk ts » rummel. Dann kam fogar bas S tu f biefer fonft fchroer»

fälligen S ta b t in B a llu n g . €ine Sßoche lang. Steine

*233irtin, eine braoe 5 ra u , bot m ir enfgegenkommenb ein

jroeites K opfkiffen fü r biefe J e it an. Snbere S ßirtinnen hatten oielen Kummer. Sn unferer ‘S tifte roar S lf i, ein lieber K e rl, bem feine ©efunbheit nicht alles erlaubte, © r konnte nichts bafür, bah er burch fein ‘Sichtgenügen in manchen männlichen Dingen auf uns anbere kotnijeh roirkfe. c233ir mochten ihn alle gern — er ift jeht fchon oiele 3 öhre unter ber ©rbe — aber 3 ugenb ift nun einmal nicht fehr m it S title ib begabt, unb fo kam es, bah er o ft in bas 3ielfeuer unferer gutgemeinten SMfje geriet. D aß er bas © rinken nicht recht oe rtru g , roar eine grohe Sünbe, noch fchlimmer aber, bah er regel»

mäßig einfchlief, roenn es ihm juoiel rourbe. Diefetn S e fu lta t halfen roir gern ein roenig nach, bas konnte man uns roohl kaum oerargeu, ebenforoenig, bah roir ihn nach uraltem S ra u ch m it angekohltem K o rk fchroar?

malten. So gefchah es auch einmal in ber fchönen 3 e it bes Schroebenulks. S 5 ir hatten S lf i prächtig gefchroär?t, ba fie l m ir bie Ungleichheit ber S la le re i auf, in bie Ohren konnten roir m it bem K o rk nicht hinein, fie fchim»

merten rofa. ©ine Süchfe Schuhkreme half uns aus ber 'Verlegenheit. S b e r als bie Ohren bann fo fchon in m akellofer Schroärje ftrahlten, muhte natürlich bas jeßt baneben grau roirkenbe ©efichf auch geroichft roerben.

S a lb fah ein prächtiger S e g e r oo r uns. S e g e r haben aber keine roeihen §änbe. Slugs S ock ausgejogen, S rm e l aufgeftülpt unb S rm e unb §änbe gleichfalls ge»

fchroärjt, ber ‘V o llftä n b ig ke it halber auch Süße unb S eine bis ?um Knie. S u n aus ‘V erbanbm ull ein roeiher

©urban um ben K opf, unb ber S a k ir roar fe rtig . So fü h rte n roir ben fchlaftrunken jroifchen unferen S rm en Hängenben auf ben Sum m e! unb jeigfen ihn bem ftaunen»

ben 'Publikum .

„S te in e Damen unb Herren, hier ift ju fehen 'Prin?

3 i?ibambu(a, ber S proh aus königlichem ©efchlechf. © r ftam m t aus bem fernen S fr ik a , oon b o rt, roo bie Sonne fenkrecht auf bem Kopfe fcheinf. S huahu ift feine Sprache, refpektioe feine K onferoation, roomit er fich unterhält. 'S e ß t man ihn, bann lä u ft er meilenroeit, manchmal noch roeiter, bann brehf er fich um, ro llt m it bie Sugen, fletfcht m it bie 3 ät>ne unb fpuckf feinem oer»

hahfen SMberfacher ins ©efichf. Sröfche unb K röten bilben feine S a h ru n g , roomit fich berfelbe ernährt, © r g re ift bie ©iere im Caufen, beißt ihnen ben K o p f ab unb läßt bann bas arme O pfer erbarmungslos am S5ege oerjchmachfen. 'Pech, ©chroefel unb Kollofonich fchmecken ihm fo gut roie uns S a la t unb anbere Speifen.“

Kein Stenfch hat S lf i erkannt. D a s roar noch bas

© ufe. Sn feine S u b e fanb er m it unferer H ilfe heim.

Schön unb aufregenb roar fein ©rroachen am nächften S lo rg e n. S ls er bie Sugen auffchlug, fah er jroei fchroarje Hänbe auf ber Settbecke unb fchrie nach feinet S S irfin . Diefe kam, fah ben S e g e r im S e it unb Jtürjte m it lauten H ilfe ru fe n hinaus. Schmierig roar bann bie SSieberherffellung bes europäifchen ©inbrucks. Soch nach mehreren ©agen einbringlicher K u r im S lo o r»

unb Solbab roirkte S lf i leicht grau, etroa roie ein ge»

puberter S lu la fte . © r lachte halb felbft über ben Unfinn, S m meiften rourbe burch ben © ra ll natürlich hie 'p o lije i

8

(11)

3 Jm S o fte r 3i>c

flcciegetcöntc Jcidimmg oon floul -fange, btummcteburg

befcbäffigf. Ober „beroegt“ , miß biß N eifkunbigen unter uns ficb ausbrückfen. 'Die ritterhcben önaktioen, biß m it V ro to n in g s bßioaffnet roarßn, lebten ber Nlemung, iß m iijjten Jicb ?u lautßr ©ells ausbilben. stiebt nur, t fe i nacb ku r? frifiig e r N u ffo rb e ru n g „Süße meg gelegenthcb in bßr .Solle“ , bßm alten S tam m lokal, burep biß rutibß

© ifchplatte Tcboifen, — Jiß gaben auch m .®o r8 '5 u* t ®*

Nacbfftunbe auf ber S tra fe gan?e S aluifaioen ab, roas bei jroeckmälfiger V e rte ilu n g ber Schutzen auf_ o e r- febiebene ö tra fje n m it gemeinfamer Seuerleitung ein e r- gebnislofes §inunbherlattfen ber immer mieber getaufeb- ten 'Polypen ?ur Solge batte. Denn, liefen fie nacb rechts, bann knallte es links, unb maren fie links ange­

kommen, bann ging es rechts mieber los. ‘Der 5 Pab mar ganz ungefährlich, benn man feboß prinzipiell m bte v u ft.

D a s V3erfen m it V ie rfilz e n mar allerdings _ mefenf- lieb barm lofer. V e i einiger Übung mar m it veichtigkeit ein folches ©cfcbick ?u erzielen, baß kein offenftebenbes Senfter oerfehlt mürbe. S a tte ber D iskusm erfer m it biefen runben ‘Pappfchciben ©lück, fo konnte er hoffen, in ein hinter bem geöffneten Jenfter befinbliches V e it u febießen. D e r S treithanbel, ber [ich barob enffpann, Pflegte einfeitig unb unentjehieben zu bleiben, roeil bem A n g re ife r bie ganze S tra fe zum Nuckjug oerfug a r mar, mährenb ber Angegriffene an fein kleines Senfier ge-

feffelt blieb. . .

V o m Caternenlöfcben bis zu bem ö p a j m it ber nachtlicbermeife tra n sp o rtie rte n Leiter, fü r bie erjt auf ber cPoli?eiroacbe bie Q u ittu n g als Veroeis rechtskräftig erroorbenen ©igenfums prä fe n tie rf mürbe, gab es mopi kaum einen U lk, ber nicht p ro b ie rt roorben rcare. Unb immer mieber fielen bie guten Dolypon, bie in ber

logifchen © rfaffung ber oufammenhänge m it ben o o r- gezauberten Scherzen nicht mitkamen, hoffnungslos rein.

D as mürbe ihnen o ft läftig, unb trotz gelegentlicher Spenben in N a tu ra lie n , roie belegten V ro te n , V ie r unb 3 igaretten, überkam fie ftefs ein grimmiger Verbacbt, roenn fie bunte Nliitzen trafen, obroohl hoch bie alten VMberfacher meift brao blieben, roenn fie Couleur trugen.

U nter bem fchüßenben Sittich ber N acht fpielten fiel) natürlich bie meiften polizeiroibrigen V o rfä lle ab. ©in befonbers trü b e r, efroas nebliger perbftabenb mar es, als auf einer hohen Sinbe an einem ber alten Kircbplätze m it einemmal eine filberhelle ©locke laut ?u bimmeln anhub. ©s bauerte gar nicht lange, ba ffanb ein D o ly p unter bem V a u m , fpähte in bas noch reichlich oorbanbene angegilbte Saub, oergebliches Vemühen in ber Dämme­

rung, unb rie f fchlißßüch ärgerlich: „Komm en Sie fo fo rt ru n te r!“ Keine N n tro o rt, nur bie ©locke läutete luftig roeiter. Schon ftanben zmei D olypen unter bem V a u m . Doch keine D rohung half. D e r Sünber kam nicht zum Vorfchein. Unoerbroffen läutete bie ©locke. Schließlich, als keine noch fo rauhe D rohung oerfing, unb auch ber V a u m fich als ungeeignet zum Vefteigen erroies, kamen bie beiben cPoli?ifton überein, fich bie N acht hinburch alleS tunbe ab?u(öfen,um bann im Sicht bes crroachcnben Nforgens ben Ü beltäter abzufaffen. D ie ©locke febroieg plötzlich ftill. D e r Sfubent, ber oon feinem benachbarten Senfter aus bie in ber V a um krone oorher gefchickt o e r- beckte ©locke oerm itfels eines Vinbfabens in Veroegung gehalten hatte, m ar mübe geroorben unb hatte ben Saben abgefchnitten. D ann toar er fchlafen gegangen, nicht ohne fich zu oergeroiffern, ob ber V o ly p noch unten ffanb. Unb bie beiben 'poliziften löffen einanber brao ab,

(12)

bis ber grauenbe <2Ilorgi?ix ißnen bas ©eßeimnis bes leeren Raum es offenbarte.

p n ber S a rm lo fig ke if, bie keinen Vtaterialfcbaben anricbtete, beroegten fiel) meiftens bie Streiche ber

© ry p fe r akabemifcben Jugenb. D as angenehme ©eräufcb

¡erbrecßenben © lafes, bas ben alkobolifcb angegriffenen H eroen fo roobl tu t, mürbe nu r leiten beroorgerufen.

‘Jüan begnügte ficb im allgemeinen, bie Straßenlaternen

?u erkle tte rn unb fachgemäß ausjulöfcßen, fta tt fie ?u jerftören. J ü r eine folcbe fcßonenbe Veßanblung jeigte aucb bie bobe cPoli?ei gelegentlich V e rftä u b n is, roeuu fie ben erroifcbten V tiffe tä te r burcb V e rjic ß t auf ein S tr a f - manbaf ju beroegen mußte, bie gelaichten Caternert nach- einanber roieber ;u befteigen unb bie Jlamme oon neuem

;u entfachen.

D e r © brgei; bes bonorigen Sfubenten ging in feiner höcbften Voten? babin, im K a r;e r ;u fißen. Diefes eßr- )ame V e rlie s fü r akabemifcbe V erbrecher mutete als ge­

richtliche ä n ftitu fio n mie ein © rb fe il bes V liffe la lto rs an, benn es enfjog ja, roenn auch freilich nur bei gering­

fügigen D elikten, bocb immerhin ben Urheber einer ffr a f- baren Öanblung ben "Sinnen ber normalen irbifcben Gerechtigkeit. V u n hätte kaum ein © ra fl, kaum ein fcberjbafter Unfug ausgereicbf, um bes Glückes einer Verbam m ung ¡um K ar?er te ilh a ftig ;u roerben. V3ir gaben uns bie größte Vtüße, aber bas Söcbffmaß ber V erg e ltu n g beffanb in Strafm anbaten, unb bie roaren mieberum peinlich, meii fie Selb kofteten. Gelb, biefe fo feltene ©rfeßeinung im Stubentenleben.

3n meiner © enerafion m ar ich ber einzige, ben es ermifchte. V 3 ir fochten eigentlich fo gut mie öffentlich, unb es kam kaum oor, baß m ir mal oerpeßt mürben.

"Stuch bie ‘Polypen kniffen beibe Vugeu ;u. D a befehle cs mich auf einer V le n fu r fo grünblich, baß bie ch iru rg i- fcheu Kennfniffe uuferes "p a u ka rjte s, ber nebenbei Slugenfpejialift mar, nicht ausreichten, mich kunffgereeßt in ben ouffonb ber Vlenfcbenäbnlicbkeif ¡urückjufüßren, unb ich mußte in bie benachbarte U n io e rfitä fs k lin ik über- geführf merbeu. D as gefebaß ?u 5uß in einer mumien­

ähnlichen Verpackung m it V Jatte unb Vtullbiubeu. Selbft betn parm lofeffen mußte biefe feltfame ‘p r o ^ i o n a u f­

fallen. Unb fo blieb benn auch bie Vnjeige beim U n i- oe rfitä tsrich te r nicht aus. VSegen „o m e ika m p fs m it löblichen ‘-Skiffen“ mußte ich auf brei Sage in ben K a rje r.

D ie § a f t mar eine burch © efelligkeif gemilberte Cangeroeile. D e r H ä ftlin g brauchte keinestoegs allein ;u bleiben, © r konnte Vefucb empfangen, mann er roollte, unb hafte ?ur D Hittagsjeit, aus ©rünben ber fonft kom­

p ilie rte n V erpflegung, eine Stunbe U rlaub, um beren Sriftüberfchreitung kein Vlenfcb ficb kümmerte. V e ttje u g unb Kiffen mußte man fich felber m ifbringen. D e r V autn, ber fü r brei Sage p e im a t unb V3elf mürbe, enthielt ein leeres V e it , einen Sifch, einen S tu h l unb einen eifertien Ofen. D ie VSänbe haften, mie bas in K a r;e rn allgemein üblich ¡ft, ben Kunftfinn ber unfreiroilligen Veroohner geroeckt unb roaren m it Silhouetten, VJappen unb fro m ­ men Sprüchen gefchmiickt, fchön al V n tiq u a fresco aus- geführf. V5enu man biefe VSobnftäfte roieber oerließ, hafte fie an V ebaglichkeif erheblich geroonnen. ©an;e V a ffe rie n leerer V ierflafcheu ¡eugfen, in V e ib unb

© lieb aufgebauf, oon ber Orbnungsliebe bes önfaffen.

Otoifchen Sfubent unb V ü rg e r ffanb ber S ra ll nicht als frennenbe Litauer, fonbern als oerbiubenbes © lieb gemeinfamer Jreube am Sröhlichfein. So roar bie Jolge nächtlich ¡e rtrü m m e rte r genfterfcheiben — m it bem Stock: an, © er; — niemals racheburffiger o o rn , fonbern nur fachlich präfentierfe Rechnung. Unb ber D octing, mie feber Vunfbem üßte genannt rourbe, blieb bei allen Späßen ber beliebte Sohn bes alten © ryp s. Vucß bie Sifchroeiber. benen bas melobifcße „ K ju p f S ö r r in g l“ o ft neckenb tiajbgeabmt rourbe, fo baß fie (ich in ihrem ehrbaren §anbe( gefförf glaubten, roaren barob ihren jungen Sreunben, bie hoch o ff bas Vbenbbrot oon ihnen einßanbelten, nicht gram.

R e in , roenn man ben liftigen S fubios böfe hätte roerben roollen, roäre es nicht mehr bas liebe alte © ryp s, bas beute noch in a lte r Srifcße Müßt.

Der lüurftypfol am £ampenfdiimi

V lix unb 3gel fiub jroei © reifsroalber Stubenfen.

Sie ffammen aus ber gleichen kleinen poinmerfcßen S ta b t, finb ¡ufammen ¡u r Schule gegangen unb kamen jufammen nach „ © r y p s “ , um bas gleiche S fubium ¡u betreiben. D ie V uben, bie fie mieteten, lagen bießf bei»

einanber, unb ber eine ging auf bes anbereti V ube ein unb aus.

V lix ßaf eines V torgeus keine Duft ¡um Vufffeßen.

Vußerbem ßat er kein ©elb mehr 511m V litfa g e ffe n ; baßer befcßließt er, bis ;um V acßm iffag im V e ff ¡u bleiben. Um fü n f U ßr nachmittags enblicß erhebt er fiel) nub begibt fiel) auf ögels „ V a u “ , ögel ift nicht 511 Saufe; aber bie V M rtin kennt ißn ja unb läßt ißn unbeforgt ein.

"Jilix ift hungrig. Unb roie er hin unb her überlegt, mie er b illig unb fcßnell ¡u einem fättigenben ©ffen käme, ba k lo p ft es. p e re iu t r i t t ber in ber B e lie b th e it gleich nach bem © e lb b rie fträ g e r kommenbe ‘p a k e fp o ft- bote. © in P a k e t fü r 3ge(, unb ¡roar ein Sreßpakef, bas roeiß V lix genau.

? tlix ift ein moralifcßer Vlenfcb. V b e r es gelingt ißm, feine V to ra l ¡u befiegeu unb k u r; enifchloffeu an bie Öffnung bes ‘Paketes ?ti geben, ©in fe tte r V ä u rh e r-

aal, eine gute Sausfchlacßterourff unb ein ö fiick Schin­

ken jeigen fieß alsbalb feinen enfjückfeu Vugen.

VJie gefagt, V tix ift hungrig, © rff ißt er ben V a l.

D ann ißt er ben Schinken. 3um Schluß koffef er bie B 3 u rff, bis nur noch ein baumenlanger 3 ip fe l oon iß r übrig ift. Diefen 3ip fe ( hängt er als 3eicßen feines Dankes an ben Campenfcbirm. D ann oerläßf er rooßl- g e fä ftig t bie gaftlicße S tä tte .

Sn feinem S tam m lokal, ber © iftbube, roo er bem Räucheraal bie nötige Schroimmgelegenbeit oerfchaffeu io ill, t r i f f t er feinen Sreunb 3ge(. D e r (übt ißn ¡um V benbbrof ein, benn nach feiner Verecßnung, fo meint er, müßte ßeut ein Jreßpaket angekommen fein. V tix beffreifef biefe ‘Jllöglicßkeif enffeßieben. Sie ffreiten hin unb ffreiten ßer. „V 5oIlen roir roeffen, baß roas ;um

©ffen ba ift? “ fagf 3gel. „U m ;eßn © la s V ie r “ , fagf R lix . D ie V5effe roirb abgefcßloffen---

V b e r bie VJeffe ßaf "?nix oerloren. benn es roar noch etroas ©ßbares ba. D as roar ber B S urffjipfef am Campenfcßirm.

So gehen fie benn ?ur © iftbube ;urück, roo "Jltix ließ ooin V 5 irt gebulbig ;eßn Striche auf feinen V ie r - f i l ; malen läßt. Unb roenn fie nicht bejaßlf finb, fo

flehen fie ßeut noch öo. ©. K,

IO

(13)

FRI EDRI CH SI EMS:

d i e A u f g a b e d e « 6 i e t t i n e c © t o ö t i ^ e a t e r «

‘Die nationale A eo o lu fio n , bie alle ©ebiefe unferes politi)'c()en Sehens ibretn Jjormungstoillen uniertoarf, bat in einer beiounberstoerten ‘öeioußtbeif 00m erften A nfa n g an aucb bie Äußerungen künftlerijcber © eftalfung in ben A u fb a u bes neuen Staates cinbejogen unb in biefer A e uform ung bes öffentlichen Sehens bem Sbcater eine befonbere unb kaum je frü h e r erreichte Stellung eingeräumt. 5n eblem c-ÖSefteifer begannen bie beutfcbeu

©beater in einem geroaltigen Umbruch unb Aufbruch beti roefenflicben unb grunbfäfzlicb proklam ierten 3 ielen jujuftreben. 3 iele, bie fcbon einmal einen enbgültig fo r ­ m ulierten Aieberfcblag gejunben baUen in ben 501 e_

rungen unferer groben klaffi)eben ‘Dichter unb ^e n er unb ?u benen feit 3 abrbunberten bie Sebn]ucbf nach bem beutfcbeu A a fio n a lfb e a te r binftrebte, bie barum a lt unO eroig neu ?u nennen finb, roie alle grojjen unb entjcbei- benben ©ebanken. i)a b e i blieben bie ©beater a er roabrfcbeinlicb bank einer befonbers glücklich ?u nennen ben ©runbeigenfebaft bes ©beatermenfeben unb Oer jeber K unftleiftung eigenen ‘Perfönlicbkeifspragung oon ber © e fa b r oerfebont, in ber notroenbigen unb e r- ffrebensroerten ©inbeitiiebkeit ber 3 iei)eßung ^gleich einer geiftigen Uniform ierung unb einer oben © ! « » - macberei ju oerfallen. € s roar ber AJtlle bes Ju b re rs

unb ber Aegierung, bajj ber beutfebe ©beaterleifer nicht allein ein A ollffre cke r einer offiziellen Kunftmeinung fei, fonbern eine ‘Perfonlicbkeit, bie aus ber eigenen S traft ber Anfcbauung unb ©efiunung heraus, gebunben an bas gro)je 3 iel, fre i in ber Aßabl bes ?u ihm fübrenben AJeges, burch bie © at erroeife, baß er © beafer- 5 ü h r e r fei.

Unb fo finbef beim auch heute in ‘Deutfcblatib jebes

©beater, bas auf fich hält, im Nahmen ber © e fa m f- arbeit am beutfcbeu A a fio n a lfb e a te r feine eigene, nicht oon außen her befohlene, fonbern oon ihm felbft immer toieber neu zu ftellenbe Aufgabe. © rft aus ber V ie lfa lt ber A3ege, bie alle zuin gemeinfamen 3ief führen, erft aus bem barmonifeben ¿ufammenklang ber einzelnen Seiftungen kann nach unb nach eine neue S u lfu r, in organifchem AÖacbsfum ficb felbft feftigenb, erffebeti.

©roß bes oölligen Aeubeginns folcber ‘A ufbauarbeit merben bie Aufgaben, oor bie ficb bas einzelne ©beater im ‘D rifte n Aeicb geffellt fiebf, mitbeffimmf bureb bie befotibereti ©egebenheiten ber S tabt, bes Stammes, ber Sanbfcbaft. A5enn fü r anbere größere ©beater etroa bie befonbere tbeatralifcbe © rabition oon beftimmenbem

© influß fein kann, fo b a rf man fü r bas S f e t f i n e r S t a b f f b e a f e r bas ©egenteil in Anfprucb nehmen.

4J3cncnbilö aus 3on Marios

(14)

£ ro $ feines langen Aeffehens muß man in feinem E n t­

wicklungsgang oon einer oölligen theatralifchen © ra - bitio n slo fig ke it jprechen. Sine Cage ber Dinge, aus roelcber ber nicbt ju iiberfehenbe A achfeil erroäcbft, baß ein fü r bie befonbere E ig e n a rt bes fbcatralifcben S r - lebniffes empfängliches, breites Stam m publikum erft im Paufe ber jüngften 3 eit mübfam herangezogen roerben mußte unb w eiter herangezogen roerben muß. Dem ge­

genüber Jtebt freilich bas anfeuernbe ©lücksgefühl, bas jebes Überrafcbungen oerfprechenbe A eulanb, ¡eher u n - beackerte_ Aoben fcbenkt. Auch ift es oielleicht nicbt fo jcßroer roie fouffroo, unbrauchbar geroorbenes ©erümpel e rg a n g e n e r Sage abzuräumen unb ben © runb frei?u- machen fü r S a a t unb © rate ber eigentlichen A u fb a u ­ arbeit. A u s biefer S itu a tio n g ilt es zu erkennen, baß es bei Achtung aller E rabitionsroerte j u n g e s ©heafer fein muß unb nu r junges ©heafer fein kann, roas hier feine Aufgabe e rfü llt. Unb baß junges ©heafer immer auch gutes ©bester ift, bas hüben roir uns erfreulicher- roeife in ber leßfen S p ie lje it oon reicbsbauptftäbtifcben A e u rte ile rn befcbeinigen taffen können unb roollen es auch in ber kommenben S p ie lje if erneut unter Aeroeis ftellen.

A efonbers im tecbnifcben A e frie b roar bas S ta b t- tbeafer oor bem Umbruch auf einer S tufe, bie jeber Aefchreibung fpottefe. § ie r zeigt fich ber A euaujbau u n fe rn ©heafets nach außen ganz befonbers einbring- licb: alles mußte oon © runb auf neu o rg a n ifie rt roerben, unb umfangreiche Srneuerungsarbeiten batten hier ein fcblimmes E rb te il ebenfo pbantafielofer roie a rb e ifs - unluftig in jahrzehntelang geroobnten ‘Dahnen tro tte n b e r Schlamperei ausju ro fte n unb bie tecbnifcben E in rich tu n ­ gen unb ö ilfs m itfe l unferer A übne nach A töglicbkeii auf bie §öbe ber 3 eit ?u bringen.

Dem tecbnifcben A euaufbau im Äußeren entfpricbt ber geiffige A u fb a u im ännern. D ie Srage: A5 i e roirb Sbeater gefpielt? ift oon nicht ju unterfchäßenber ASicb- tig k e it. A b e r man b a rf fie nicht einfeitig ftellen, man b a rf nicht n u r ben rein artiftifcben ASerten bes © heafer- Jpiels allein hulbigen. D a o o r muß nunmehr einfcbnei- benber unb roefentlicber bie anbere S ra ge-treten: ® a s roirb gefpielt? Unb biefe Srage finbet ihre A n tw o rt im S pielplan, bei bem bie geiftige Erneuerung juerft ein- jufeßen batte unb ber bas geiftige unb kulturelle ©eficbt bes ©beaters bokumenfiert. A3ichtig ift es, ?u erken­

nen unb immer roieber ficb oor?uhalten, baß ein w a h r­

h a fte r unb roirkfam er A ufb a u nicht über A a c h t ficb ooll?ieht, baß es oielmehr notroenbig ift, auf möglicbft weite Sicht zu planen unb oon langer § anb fichere unb feftgefügte © runblagen zu fcbaffen, ohne Aückficht barauf, ob folche A rb e it fcboti im gegenroärtigen A ugen­

blick Srücbte a broirft. <3n ganz befonberem A laße t r i f f t bas auf ben Spielplan eines ©beaters ju. Seine P la n u n g b a rf nicht nur ben engen 3 e itra u m einer einzigen S piel­

zeit im Auge haben, fonbern muß bie Aergangenheit unb eine weitere 3 u k u n ff abfichtsooll einbeziehen. Unb roer efroa unferen (e lfjä h rig e n Spielplan unb ben A o r - fchlag fü r bie laufenbe Spielzeit oergleicbenb überprüft, ber roirb bas angeführte © runbprinzip entbecken unb bie organifcbe S olgerichtigkeit in ber D urchführung ber geftaltefen Aufgaben beftätigen können.

Sm A o rb e rg ru n b ber Aemübungen fteßt eine A e u - erroeckung unferes großen klaffifcben Dramengufes, u n - feres roertoollften geiftigen A efiß tum s. Ejier fo ll nicht etwa ©otes m it künftlichem Ceben e rfü llt roerben. D iefe AJerke tragen ih r ewiges Ceben in ficb, unb es bebarf keinerlei künftlich bineingetragener A k tu a litä t, um bie

3eifnäbe biefer A3erke k ra m p fh a ft ju erroeifen. A e in , roir haben bie A ufgabe unb wollen fie erfüllen, bie ro e rt- beftänbigen ©aben unferer großen D ichter aus ihrem eigenen S e ift heraus, aber m it A litte ln unb A tö g lich - keiten unferer 3 eit unb unferer Erkennfniffe auf unfere befonbere A r t neu ?u gehalten. Daß folche A eugeftaltung Jich felbft zu bem oberften ©efeß unumfchränkfer A 3 e tk - Ireue bekennt, hat unferen A ufführungen in ber o e r- gangenen S p ie lje it roeit über bie © renjen P om m erns hinaus ebenfo Aßiberball oerfchafft roie bie ©atfacbe, baß roir uns fo fo rt an bie tecbnifch unb geiffig größten Aufgaben, bie geftellt roerben können, berangeroagt ha­

ben: an bie A u ffü h ru n g a lle r brei ©eile oon §ebbe(s

„A ib e lu n g e n “ unb bie oon ©oetbes „S a u ft“ 1. ©eil.

E in A lic k auf ben biesjährigen Spielplanentrourf gibt barüber A u s k u n ft, baß hier m it ber feftlichen A u f­

führung bes „D o n E a rlo s “ unb eines roeiferen Aßerkes o_ou Schiller zur Seier feines 175. ©eburtstages, m it

©oethes „S a u ft“ I I . ©eil, K le ifts „Käthchen oon § e il- bronn“ , Sebbels „A g n e s A e rn a u e r“ unb anberen bie begonnene A rb e it organifcb fo rfg e fü b rt roirb.

D e r A u f bes S te ttin e r S ta b fth e a te rs ftüß t ficb aber nicht allein auf ben E rfo lg feiner $?laffikerauffübrungen.

E s ift oerjcbiebentlicb auch als bas ©heater m it bem mutigen Spielplan, als A ü bne oon befonberem P io n ie r- geift, bezeichnet roorben. A ß ir erkennen es als unfere befonbere A e rp flich tu n g , bem jungen beuffchen D ra m a ­ tik e r auf bie A übne ?u oerhelfen, ihm burch A u ffü h ru n g feiner AJerke bie nofroenbigen Einblicke in bie ©efeße tbeatraiifchcn Schaffens zu oerm itteln unb bam it bem kommenben, oon uns allen )o jebnlicb erhofften jungen beutfchen D ra m a großen S tils ben Aßeg ?u ebnen.

A ic b t jebes biefer erftm alig zur D is k u ffio n geftellteu A5erke kann felbfioerftänblich ein A leifterftück oon überragenber A ebeuiung fein. Unb es hat feine Schmie­

rigkeiten, auch aus einer noch fo fo rg fä ltig e n Cektüre heraus bie A ü h n e n fä b ig ke it unb A übnenroirkfam keit eines Stückes reftlos zu beurteilen; es kommt oor, baß bie Ateinungen ber A eurteilenben o ft ganz roeit aus­

einander liegen. A b e r bas b a rf uns nicht oon bem A5agnis einer U ra u ffü h ru n g abbalfen, bas roir in ber oergangenen Spielzeit in ben brei Spielgattungen nicht weniger als achtmal unternommen haben. Unb fo wenig es fich heute ein © heaterleifer oon künfflerifchem A e r - anfroortungsberoußtfein leiften kann unb b a rf, Jich auf ben allzu beguemen S tanbpunkt bes in gefieberter S te l­

lung Abroartenben zurückzuziehen, fo roenig b a rf bas

© heaterpublikum feine fchöne P flic h t oergeffen, äntereffe fü r bas AJerbenbe zu bekunbon, mitzuarbeiten unb m it- Zuförberu, roo fich Anfäße zu 3ukunftsool(em unb ©utem zeigen. 3n biefem Salle roirb Aeugierbe ?u einer guten unb ber Sache als ©anzes bienenben Eigenfchaft. Unb nichts roirb uns baju oerleiten bürfen, uns fü r bas Schaffen ber jungen nationalen D ich te r nicht auch in biefer Spielzeit m it berfelben künftlerifchen ä n fe n fitä t unb menfchlichen Ueberzeugtheit einzufeßen.

. ‘ö ie gleichen P rin z ip ie n , bie hier befonbers im E in ­ blick auf bas Schaufpiel bargelegf mürben, gelten fe lb ft- oerftänblich auch fü r ben Spielplanaufbau ber Oper unb Operette. D a rü b e r hinaus b a rf barauf oertoiefen roer­

ben, baß ber Opernfpielplan biefer Spielzeit — ohne

© eftaltuug auf lange Sicht außer A cht ?u laffen — fchon im A b la u f biefes ¿obres um eine ganz befonbere A u s ­ gewogenheit bemüht ift unb bie roefentlichen A le ifte r- roerke beut)chen Opernfchaffens über zwei 3ahrhunbcrte hinweg uns nahebringt.

12

(15)

\

¿jt. 3ortljoIomfifiSfrcfj& in 3ßmmin

JlrelsgcErönfe» goto oon 33cuno -ijcffcc, fem inin

D e r Operette fä llt biefen ernftbaften kulturellen Nerpflicbtungen gegenüber bie Aufgabe ?u, ben N u s - gleich bes 5 pielplans nach ber heiteren unb leichten Seite hin befonbers ?u förbern, unb fie erhalt barmt ihre in jüngfter S e it Jo häufig angefoebtene B erechti­

gung im Nahmen ber © efam tarboit bes Sweaters. ©e=

rabe m it ben W e rke n leichterer N r t, bie auf bre £ n t=

fpannung im Sachen abgeffellt fmb, e rfü llt bas Cbeafei eine m is tig e , geroiffermajjen feelen-hygtemfche Aufgabe.

C rft aus ber ©egenfätjlicbkeit imifcben ernft unb beiter,

?roifchen Spannung unb Cntfpannung e rhalt ja ber © e - fam ifpielplan eines S k a te rs fein ©efiebt. ©erabe in unferer S eit erfcheint es befonbers fnmooll unb micbttg, bem ©rbolungsbebürfnis breiteiter N o lkskre tfe reichliche, ober gut jubereitete N a h ru n g ?u geben.

B 5 ir oerfueben alfo, bureb ben Spielplan, bureb bas

„N 5 a s “ , bem ©beater unferer S ta b t cm befonberes, em eigenes ©efiebt 5u geben. Dlbcr biefes ©efiebt tmrb roe- fentlicb m itbeftim m t bureb bas „B 3 ie ‘ , bureb bie tbeatra lifcbe g a k tu r ber D arbietung. B urb ib r gi(t_ unjere be»

fonbere Sorge, ön erfter Cinie ift es ber im V e rla u f

oon jtoei Spieljeiten nunmebr erreichte oöllige N e u a u f­

bau unferes ©nfembles, ber es ermöglicht, bie geftellten Aufgaben aus einem einheitlichen Dbollen unb ©eiffe heraus ?u löfeu. Nucb hier ift es ein nicht ?u u n te r- febäßenber Nor?ug, baff neben ben beroäbrfen alten N l i t - gliebern, bie innerlich jung geblieben finb, befonbers ju - genbiiebe K rä fte am NSerk finb, bie m it ber heiligen N egeifterung unb ber inneren Befeffenbeit ber Jugenb fich fü r ihre Nufgabe cinjetjen. So konnte ficb in ftar=

kem N ingen m it bem fpröben, aber unenblicb reichen DTlaterial bes lebenbigen Ntenfcben ein befonberer, knapper, p rä jife r, impulsgelabener D a rfte llu n g sftil e n t- roickeln laffen, ber, fo ftebt ?n hoffen, in biefer Spielzeit oon roirkfam er Sefcbloffenbeii unb formenber K r a ft fein kann. Ntonuracntale © eftaltung unferer großen D ich­

tungen ift es oor allem, bie m ir auftreben. Ohne B e - hinberung bureb kleinliche N a tu ra lism e n , ohne N e r - roafebung bureb leere unb bohle cP atbetik. Diefe K la r ­ heit ber © eftaltung fo ll im Nahmen oollenbetfter N a tü r ­ lichkeit unb natürlicher Nollenbung bleiben, tro ß letzter Nusgeroogenbeif ben C h a ra k te r bes „C b e n -C n tfte b e n - ben“ behalten unb fo aus bem inneren C rlebnis

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gen ©cblaf. 2lus öiefem roeefte ein febarfer IDinö peters Matrofen, öie aber öie Soje öes &lt;Sifd)ers leer fanöen. 2luf öem Sahn roar er nicht unö auch

hunöerte ootn ©reifengefd)led)t regierte Pommern toäfjrenö öiefer langen 3eit troig gaßlreicher ^eßöe niemals in öem Htaßc oon f?riegsgreueln heimgefud)t

bensfaßig ift, roenn er forgfam gehegt unb gepflegt roirb, fonbern es ift eine bleibenbe lebenbige HTacbt, bie unfer ü o lf immer roieber ergriffen bat unb

(Hin paar ^ablen mögen öie große »olfsmirt= bieten. Die üolfsmirtfcßaftlicbe Beöeutung aber fcßaftlid)e Beöeutung öiefer neuen Berarbeitungs= bleibt, öenn mir

mcrfchen J£anördjaft einen unpemein frud)tbaren Poöen. jammern rtelitc im P p ril 1932 öen ccrten Pfahlfteio öer nbfoiutcn Plchtbeif. Uommcrna PnhänpIidiFcit an öen

lieben gunbftücke, bie bisher nicht roiffenfcbaftlicb bearbeitet roorben finb, roie auch eine große 3 &lt;rbl oon in P rio a tb e fiß ober in Scbulfammlungen

©ftpreußen auf öas ftärffte öurd) feine oftpolitifd)e 2lußcnfenöung beftimmt. ©0 bilöete ficb oon ©ftpreußen eine befonöers tragfäbige Brücfenpofition 3U

Straßlenbe gerbfffonne liegt über boutjeßem Panb. roill faft kein Enbe nehmen. Eine herrliche PBocße feinften Segelfliegerlebens lag hinter m ir, eine PBocße ooll