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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1939 H 9

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Academic year: 2022

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Inhalt

Pie beutfcbe Prcffc erlebte Pom m ern...2Ó1 tfberbarb i^Iaaß: «Ein 2>icf)ter aus bem beutfcben <Pften . . . . 2Ó3

Hermann £ons: Ulatrofcnlieb oon 1 9 1 4 ...268

Stimme ber Jlbncn _ (Stimme bes §tiprcr©...269

illricf) Sanber: peimat unb U M t ... 270

Kicbarb $rafe: Pas feböne Fröner £ a n b ... ... . . 272

fjans £0. Pubcf: Krummborn... 275

„Prei klänge finb’s oom peimatlanb''...276

perybert STtcngel: Du füßer Puft oon ber P in b c... 279

fjeinrtcf) ^rfaulen: B ro m m y ... 280

kleine Beiträge: 3um plnbenfen an einen pommerfeben ©elebrtcn . . . 282

Hlitteilungen gum £bns=Scbrifttum...282

Per Pramatifcr $riebri<b Billerbecf=<Penb... 283

Kulturleben in Pommern ' ... ... ... 284

Blicf in ben H o rb en ...288

Unter u n s ... 290

Heicbepommcrnbunb...291

(3)

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33 o ( l u ) e r i

MONATSZEITSCHRIFT FÜR NATIONALSOZIALISTISCHES GEISTESLEBEN IN POMMERN

i o . ( J a h r g a n g . S t e t t i n , S e p t e m b e r 1 9 3 9

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( • m i li t â t

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B e f t g

(2 i n

B k fceutfdje pvcffc erlebte Sommern

iPobt 3um erftenmal in foldjer 13icl=

feítígfeít haben VOcft, ©üö unö Rorö mäljrenö 5er Pommernfahrt 5er öeut- Jdjen preffe, 5íe rom Baupreffeamt auf Pcranlaffung öes Bauleiters oeranftaltet moröen mar, unferen Bau fennengeiernt un5 erlebt. ©id)er fin5 5ie Bäöer ©mine- mün5e, Htisöroy, ©aßniig, Bing un5 (folberg befannt, fomeit man fíe ron furgen ©eereifen bec 3U fennen glaubt, im übrigen aber mar, je roeiter man nad)

©üöen fam, 5er Begriff Pommern oer- bla0t un5 als fulturell, mirtfdjaftiid) un5 lanöfdjaftlid) meiner $lecf im eigenen SPiffensatlas rorijanöen.

JRit ©djlefien gufammen fonnte Pom- mern 31t 5en erflärteften ©tieffinöern 5es Reiches gegäblt meröen. Baß fidt ingroifchen 5ariu ein iPanöel oollgogen bat, fteljt außer jtoeifel unö öodj mar es gut unö für 'Pommern oon ungeheurer iPerbemirfung, einmal öie ¿Tiíttler gmi=

fd)en ©taat, Partei unö Polf, öie 5Ttän=

ner 5er öeutfdjen Preffe, in 5en Breng- gatt groifchen ©ftfee unö polnifdjer Brenge eingulaöen, um ihnen an <Drt unö ©teile © truftur, ©djönfjeit unö Oluf- gäbe Pommerns im gefamtöeutfdjen Problem 3U 3eigen.

On oier unoergeßlidjen ©agen erleb- ten öie ©djriftleiter öer größten öeutfdjen Leitungen öas ihnen bis öahin unbe- fannte la n ö unö rouröen, öas beroeifen öie gatjlreidjen unö umfangreichen 51r=

tifel, 3u bcgeifterten Propaganöiften unferes Baues.

tPas mußte fdjon früher ein iTlann aus Karlsruhe oöer Hlündjen oon ©tet- tin, feiner Beöeutung als ijafen- unö fjanöelsftaöt, gan3 gu fdjroeígen ron öer harten unö entfagungsoollen Arbeit öer pommerfdjen Brengbauern. 300 ifilo - meter Berfailler Brenggieljung mit all ihren ünfinnigfeiten, ihrem ilnoerftanö unö ihrem tPiöerfinn haben öen © d jrift-

leitern öie klugen geöffnet. Hleer, IPalö unö blühenöes £anö, fultioiert unö ge=

halten oon einem gäben unö arbeitsfreie öigen Hlenfchenfdjlag, oerbinöen fich gu einer ©infonie öer ©djönbeit, öes Blau- bens unö öer ©enöung, für öes Reiches Brbße unö PTacbt hier im ©fíen auf Borpoften fteljen 311 öürfen.

Poller Begeifterung unö Perftänönis fchreibt öer ©chriftleiter öer „511 ü n = dj e n e r H e u e ft e n H a dj r i dj t e n " :

„ litan hat hinter öer Brenglanönot oor allem ©ftpreußens gumeilen über- feßen, in meldjem 5itaße auch ©ftpom- mern 1919 aus feinen natürlichen 3U=

fammenfjängen berausgeriffen muröe.

©hne öaß ©tettins Bolle als prooing- bauptftaöt öamit gefdjmälert müröe, be=

ftanö öodj im IParenbegug unö =abfai3 eine ftarfe ©rientierung gut iPeidjfel bin, eine Berfledjtung mit Bangig, für öie unter öen neuen Hmftänöen einfach fein oollgültiger (Erfaß gefdjaffen meröen fonnte. Pon ©tolp, öas mit feinen 4Ó 000 Beroohnern öer ITtittelpunft öes binterpomnjerfdjen Brenggebietes ift, finö es 136 Babnfilometer bis Bangig, 23Ó Kilometer öagegen bis «Stettin, alfo bis gur nachften Broßftaöt unö öem nädjften Broßtjafen in meftlidjer Ridj- tung. Pon ¿auenburg gar finö es 88 Babnfilometer bis Bangig, aber 28S bis ©tettin. Olud; bei fleißigem ©udjen mirö es nidjt gelingen, in (Europa ein gmeites Bebiet gu entöecfen, öas faft 300 Kilometer oon öer nachften Broß- ftaöt entfernt ift! Heben öer Rbfdjnü- rung oon meiten ©eilen öes mirtfdjaft- lidjen Rinterlanöes öurdj iäfjmung, Stillegung unö ^erftörung oon ©traßen unö Bahnlinien trägt öiefe Berfebrs- unö $radjtfcrne öie ijauptfdjulö an öer Bntmicflung öes öftlidjen fjinterpom- merns 311 einem ausgefprochenen Rot- ftanösgebiet. Per ingmifdjen natürlich

audj hier erfolgreich abgefdjloffene Olbbau öer ©rmerbslofengiffer geftaltete fich be=

fonöers gäh unö gog fich über 3aljre hin.

immerhin mirö alle Aufbauarbeit, roie fie in öiefer äußerften Horöoftecfe öes räumlich gefdjloffenen Reichsgebietes feit 1933 geteiftet mirö (fo muröe öas ent- legene iauenburg nicht 3ufällig ©itg einer podjfdjule für tbeijrerbüöung), leßt- bin öoch nidjt ausreichen, öiefem ianö öie SPunöen öer Brenggieljung gu heilen.

Pie gur 9eit allein mögliche Ausrichtung nach öem nD<f) immer ein menig ,fernen IPeften’ bleibt einfeitig, fann niemals über öen fepon naturgefeßlidjen 3mang tjinroegtäufdjen, ©ftpommern mieöer mit feinen öftlidjen Hadjbargebieten gu oer- binöen, es mieöer in feine eigentlichen räumlichen jufammenbängc einguorönen."

Pie Aufgabe öes IPeftens für öen

©ften hat tla rl Reufdjeler im parteiamt- liehen Blatt öes Baues Baöen „P e r

$ ü h r c r" erfannt:

„(Es ift für uns moftlidjc Brengmärfcr öesljalb ein Beöürfnis, ja eine Hotmen- öigfeit, gu miffen, mas an allen anöecen Brengmarfen öes Beidjes gefpielt mirö, befonöers rnenn fie, mie heute öie Horö=

oftmarf, mitten in einem Bcoßfampf oon meltpolitifdjer Beöeutung fteßen. SPie öas Reich heute eine (Einheit ift mehr als j'c, fo audj feine Beengen. Oie Rolle öes IPeftens ift beute, eifern gu fielen, fommc mas molle. Der Bften aber ift in Bcmegung mie feiten bisher. Hetjtcs 3ahr muröe im ©üöoften öie ©aat Per- failles geerntet. Diefes $rühfahr fam öie öftlidje iTlitte überrafdjenö unö rnotjP beljalfen heim. (Es ift (Erntegcit fürs Broßöeutfcfje Reich unö feinen (Erbauer, öie große unö fdjmere (Ernte unferer Ration."

Oluf ©tettins Aufgabe unö Pommerns Beöeutung gebt öie „ $ r a n f f u r t e r L e i t u n g " ein:

261

0 \ c

(4)

© b in : ©auleiter ©<ßroebe=<Tobutg auf 6 «

"Preffefaßrf

*

Unten: Jln her polnifcßen ©rengc

A u f n a h m e n : Fi n ge r

„R ls ber $üßrer im Sommer 1938 naeß b n Rüeffeßr ber ©ftniarf bei einem Befud) Pommerns erflärte: ,© t e 11 i n ß a t e i n e g r o ß e 3 u f u n f f , mar feßon nießt meßr groeifelßaft, baß fieß biefe <$eftftellung auf bie ©bermünbung als Öerfeßrsinittlerin gmifeßen ber ©ftfee unb bem oergroßerten beutfeßen H)irt=

feßaftsforper begießen müßte. 3tDar ßatte ©tettin aueß oor bem Kriege feßon mit einem feeroärtigen ©üterumfeßlag oon über feeßs Rtillionen (Tonnen einen außerorbenttidjen Üorfprung oor ben anberen beutfeßen unb auslänbifeßen ©ft=

feeßäfen, aber bie ^ufammenbatlung ber Dnbuftrie im IDeften bes Reießes unb bie

bamit gufammenßangenbe Befrueßtung ber Horbfeeßäfen ließen mancße natür=

ließen ¡fltogließfeiten in ben ©ftfeeßäfen ungenutzt. Rud) bie erfte Haeßfriegsgeit ßat baran nießt oiel gednbert, unb aud) bie bamaligen preußifeßen Regierungen fongentrierten ißre Tfafenbemüßungen auf bie $örberung ißrer Horbfeeßäfen im TDettberoerb mit ben Tfanfeftabten S)am=

bürg unb Bremen, ©o blieb aueß für

©tettin im roefentließen bas öureßfraeßt=

geßßäft im Derfeßr mit roeniger inbuftrie=

reießen ifüftengebieten ber ©ftfee unb bem begrengten fßnterlanb bes beutfeßen

©ftens. Dns ©eroießt fiel oor allem, baß felbft bas benaeßbarte Berliner Dnbuftrie=

unb Derbraueßergentrum, bas oom ©tet=

tiner ifafen nießt oiel meßr als ßunbert Kilometer entfernt liegt, bureß bie aus=

gebauten Binnenfeßiffaßrtsroege unb bie Reießsbaßn oerfeßrspolitifcß näßer an bie Horbfeeßäfen als an bie ©ftfee ge=

trieft toar. öer Üerfeßrsoerluft, ber aud)

©tettin naeß ber 3 e>-'reißrmg bes euro=

päifcßen ©ftens unb ber Rufgücßtung einer polnifcßen ffafenpolitif in ©hingen traf, begann fi<ß erft ausgugleicßen, als nad) ber Htaeßtübernaßme bem beutfeßen

©ften eine erßoßte roirtfeßafts= unb roeßrpolitifeße $ürforge geroibmet mürbe.

Hamentlid) bie road)fenbe Steigerung bes ©üteroerfeßrs gmifeßen ©ftpreußen unb bem Reieß braeßte für ©tettin als bem füblicßften unb bem Berliner unb mittelbeutfcßen Probuftionsgebiet am näcßften liegenben ifafen einen ftarfen Ruffeßroung, unb biefer oerftärfte fieß in bem RTaße, mie bie inbuftrielle 3nten=

fioierung H littel unb Horboftbeutfd)=

lanbs einen außergemoßnlicßen <$rad)t=

anfall an Htaffen= unb Onoeftitionsgütern

ber oerfeßiebenften R rt mit fid) braeßte, für beffen ilmfeßlag mieberum ©tettin feine günftige Üetfeßrslage unb feine leiftungsfdßigen Tfafenanlagen gu bieten ßatte. H lit 8,25 Htillionen (Tonnen fiafenumfeßlag im 3aßre 1938 ßat ©tet=

tin bie leigte Öorfriegsleiftung um ein BeträdRlicßes überfeßritten.

Htogen unter ben gegenmärtigen ©ü=

terbemegungen aud) ©onberfonfunfturen mie etma ber ©eetransport oon rßeini=

fd)er ©teinfoßle über bie ©ftfee unb bie

©ber nad) Berlin mit fortfd)reitenbem Rusbau ber Binnenfcßiffaßrt mieber ein=

mal aufßoren, fo eröffnen fieß für ©tettin bod) mit ber Heuotbnrtng im ©üboften neue Üerfeßrsausfießten im ilmfeßlag naeß ber ©ftfee unb nad) Hberfee. Bereits bie Rüefglieberung ber ©ftmarf unb bes

©ubetengebietes ins Reieß ßaben in oer=

feßrspolitifcßer Tfinfid)t bie Rbgrengun=

gen bes ifinterlanbes ftarf gugunften Stettins, in geroiffem ilmfange aud) lübeefs, oeränbert. Haeßbem nunmeßr aud) ba3 Proteftorat Boßmen unb Htäß=

ren in bas IDirtfcßaftsgebiet bes Rei<ßes einbegogen ift unb bie 3ufatT*menarbeit mit ben ©üboftlänbern bas Bebürfnis naeß möglicßft furgen unb fcßnelien Öer=

feßrsroegen gefeßaffen ßat, geminnt ber Rusfptüeß bes $üßrers über bie 3l|=

funftsaufgabe Stettins fonfrete ©eftalt.

Dn oerfeßrspolitifeßer fyinpeßt roirb fid) bie läge infofern änbern, als auf bem lüafferroege nad) ber (Jertigftellung bes Rbolf=i)itler=i?anals na<ß ©leimiß unb bes befcßloffenen ©ber=öonami?anals burd) HTäßten bie ©ntfernung gmifeßen ber ©ftfee unb bem bößmifeßen unb bem oftmärfifeßen tüirtfeßaftsgebiet um etma groeißunbert Kilometer oerfürgt roirb.

©cßon bie ©rfcßließung bes beutfeßen

©berfeßtefiens bureß ben Rbolf=i)itler=

&anal mirb für ben Rbfaig oon oberfeßle=

fifeßer üoßle im Bereieß ber ©ber unb in ben ©ftfeelänbern, aber aueß für ben fPeg bes feßroebifeßen ©rges in bas ober=

feßlefifeße unb boßmifeße Dnbuftriegebiet gang neue Öerßäftniffe fdmffen unb bem Stettiner fjafen eine natürli<ße unb bauernbe Befeßäftigung im Rlaffenoer=

feßr fleßern."

(5)

E B E R H A R D K L A A S S :

€in Bieter aus öem fceutfdjen 0 ften

Z u f e t m a n n I o n s ’ 25, f o b e s t a g c a m 26, . S e p t e m b e r 1 9 3 9

Als ben 48;äf)rtgen ßriegsfreiroilligen H e r m a n n 1 o n s bei einem ^Xngri/f oor Beims, in ber ifläfje non loipre, die tbblid)e ifugel traf, mar fein lebensroerf erft 31t einem «Teil einer roeiteren ®ffent=

lichfeit in Deutfchlanb begannt, unb Ions mürbe bamale fjauptfädjlid) nod) als

„Hatur= unb Jagbfchilberer" gemürbigt.

An bem tiefen (Bemalt feines eigentlichen bid)terifd>en lüerfes ging man faft ad;t=

los Darüber, unb bas tonnte aud) nicht anbers fein: benn in feinen Romanen mar Hermann Io n s ber tfünber einer neuen 3eit unb Doraijner einer neuen lebensroertung, unb es mar bas ©d)icf=

fat biefes ITtannes, oon feinen ¡jeit=

genoffen oerfannt 311 roerben.

€ rft in unferen heutigen ©agen, ba ber 113ert bes Bauerntums für unfer Dolf roieber ooll erfannt unb gemürbigt mirb, geminnt aud) Io n s ’ IDerf fteigenbe Bebeutung. €s gab roof)I oor ihm - fo=

gar als „iTtobeerfdjeinung" - Docf=

gefd)id)ten, aber bie Öerfaffer ergatjlten iijre ©efd)id)ten fosufagen außerhalb bes Dorfes, fie fdjrieben „über" bas Dorf.

Ions bagegen ging, bilblid) gefprodjen, in bas Dorf hinein unb er3äf)lte aus bem Dorfe heraus; er fdjrieb nicht über bas Dorf, fonbern er fdjrieb bas (liefen bes Dorfes felbft auf in feinen Büchern (be=

fonbers im „¿e^ten tfansbur" unb ben „Raufern oon ©ßlenhof"). ©ein

„ l ö e h t m o l f " aber ift bas ifelbenlieb bes beutfchen Bauern, mie es in biefer Uraft unb H3u<f)t fein anberer unfecer Dichter geftaltet hat.

Aud) ber l y r i f mies Dons mit feinem

„kleinen Bofengarten" einen neuen (Heg, ben Weg 3um Dolfe hin. Das mar in einer 3 eit, in ber bie £ y rif fid) in immer fteigenbem STtaße einer unbeut=

lid)en LBort= unb ©ebanfenfpielerei be=

biente, atierbings ein Unterfangen, bas bei ben „mobernen" 3 eitgeuoffen 8 opf=

fchütteln hernetrufen mußte. (Eine fold>e ly r if , mie fie Io n s brachte, mürbe ent=

mcber belächelt ober einfach nid)t be=

achtet. $ür bas ilnoerftänbms liefern bie feiner3eitigen (unb 3um »Teil aud) noch bie fpäteren) Üertonungen ber Bofengartenlieber ben beften Bemeis.

€ne gehen faft burchmeg nur non einer fentimentalen ©eite an bie lieber heran

unb erfaffen bamit gan3 unb gar nicht ben ©inn; erft feit furgem ift ein frifdje=

rer 3ug aud) hierin 311 fpüren. langfam roerben bie lieber bas, mo3U ihre ©e;cte beftimmt unb heroorragenb geeignet finb: Üolfslieber, ITtarfchlieber. (Es fei in biefem ^ufammenhang barauf h'n=

gemiefen, baß Io n s felbft, mie fein

$reunb f?nottnerus4Tteyer beseugt, bie ITtelobien ber oerfdjiebenen ifomponiften 3u feinen liebem nicht gefielen. Das befte Beifpiel für bie tüanblung, bie bie Bofengartenlieber in biefer ffinfid)t burd)tnad)en, bietet bas lie b oon ber

„grünen ffeibe".

(Denn man, mie bas oielfach gefdneht,

oon Io n s als bem „Dichter ber fjeibe"

fpricht, fo mirb geroohnlid) biefe Begexch=

nung räumlich nur immer mit ber lüne=

luirger ffeibe in Üerbinbung gebracht.

<£s ift ber Allgemeinheit faum befannt, baß ber Dichter Io n s bis 3U feinem 18. lebensfahr im beutfchen «öften ge=

lebt hat, unb baß er in ber norboftbeut=

fd)en lanbfchaft entfdjeibenbe Anregun=

gen für fein lebensroerf erhalten hat.

€ r mürbe geboren am 29. Auguft 1866 in ber alten beutfdjen ©fabt € u l m an ber (Deichfel, bie nach bem Kriege an fielen fiel, unb lebte oon 1867 bis 1884 in D e u t f c h ^ r o n e im heutigen Pommern, bamaligen Itfeftpreußen.

x

(6)

po h ft mertmürdig ift nun die Stel»

[ung des umfangreichen ,,£önsfdmft»

turne" ju öiefer ©atfadje 6er nordoft»

deutfhen fjerfunft des P ihters. So fci>reibt 3ttm Beispiel Friedrich © a = [ t e i l e (in 6er (Einleitung gu „ 3ung=

laub"): . . der romantifh über»

fhroänglid)e 3unge, . . . der Hatur»

fdjroärmer, 6er 6ie THoor» un6 Seen»

gebiete um Peutfh Srone Iei6en[d)aftti<f) durchftreifte unö 6er 6ie €rinnerungen an diefe abenteuerli<h=fremdlänöifhe 3ugen6 bis gu [einem Plannesalter nt'djt uergeben ijat." - Piefe „fremdländifd)e"

€inftellung einee um Polfstum unö

£andfd)aft 6ee deutfhen (Dftens an»

fdjcinend rollig unbefümmerten ©eiles unferes Polfes oor nod) sroei 3chr3ehn=

ten mar mitfhuldig öaran, baß 6ie Polen [einerjeit mit (Erfolg ihren ,,2ln»

fprud)" auf uröeutfd)e ©ebiete 6ee (Dftens ergeben formten. Paß eine folcf)e (Einfteiiung auch in 6er £önsliteratur bernmgeiftert, ift befdjamend, aber leiöer aud) begeidprenö.

<Eine anöere Stimme: IPaltber JTt a d) = 1 e i 6 t behauptet in feiner ilnterfudjung

„Pie Haturfhilderung bei ^ermann

£öne", 6ie in ihren übrigen ©rgebniffen recht brand)bar ift, foigenöee: „lüo (in

£öns’ Schriften) in irgenöeiner IPeife [ofalifiert ift - unö 6ae ift faft immer 6er $ail - gehören feine Schilderungen IPeftfaien unö ijannooer an. Paraus fbnnen mir folgern, baß 6er Pichtet 6ie

£andfhaft feiner 3ngen6 nicht geliebt hat, daß er erft roirflid) angesogen muröe oon 6.er meftdcutfhen." - P aju ift feftjuftellen, daß erfteno Io n s feine 3ugenöheimat häufifl genug bei 6er

„£ofalifierung" benutzt t)at (morauf tuet'»

ter unten noch eingegangen mirö), unö 6ag sroeitens iltaddeidt 6ie Peutfh Sro»

ner £anöfdjaft nid)t fennt, fonft mücöe er nämlich toiffen, daß feine roefcntiidjen ünterfchieöe 3toifd)en ihr unö ctma 6er 3mifd)en 'Silier unö iPefer beftehen. - Per Perfaffer eines ^eitungsauffahes im „(Stettiner ©eneralan3eiger" be=

fommt es fogar fertig, 311 behaupten,

„daß Hermann £öns in allen feinen fpateren iPerfen fein oftöeutfches ©e»

burts= unö 3u9endland überhaupt nicht ermahnt, ja es geraöe3u oerleugnet".

tPenn öiefenigen, öie etmas über £öns

3U fdjreiben fid> bemüßigt fühlen, ein roenig mehr in feine iPerfe bineinfefjen roüröen, öann fonnten auch nicht der»

artig unmögliche Behauptungen auf»

geftellt roeröcn.

(Erich © r i e b e t oerfteigt fid) in feiner

£öns=Biograpbie 3U 6er ©rflärung, daß

„durch öie unnatürliche Perpflangung in

eine artfremde ¡Umgebung (!) ein Schab ten über öiefer 3ugenÖ3eit" liegt.

„Piefes in IPeftpreufjen gelegene Peutfd) Sronc mar nicht feine mirflidje ffeimat, es mar feiner nieöerfäd)fifd)=meftfälifd)en Slrt unö Slbftammung roefensfremö." - Piefe Parftellung liegt etroa auf 6er gleichen ©bene mie 6er oben gitierte Sat}

oon ©aftelle. IPas [teilen [ich öie Urheber folcher Sä^e eigentlich unter öem deut»

fdjen Offen oor? ilnm ilffürlid) muh man hierbei an eine £öns=2lnefdote aus 6er Bücfeburger ^cit öes Pichlers öenfen:

©inen £anön'hter, 6er lange Beden über öie „pplenpolitif" hielt, fragte

£öns, mie lange er im Offen gemefen fei. Slls öiefer antmortete, er fei über»

haupt nicht dort gemefen, meinte £öns, dann folle er gefalligft den Pfund halten oon Sahen, die er nicht oerftünöe . . .

¡Titelblatt 6er „üogelfauna oon Öcutfch ßrone"

(Bus 6cm öanjiger ITtufeum)

©an3 unmöglich find auch die meiteren Folgerungen, die ©riebet aus der „un=

natürlichen Perpflansung" sieht: Pas

„unbemufjte ©efüljl des Fremdfeins in diefem £ande” Ijet den „fd)äölid)en i)ang 3ur ©infamfeit gefördert. Piefer ifang 3ur ©infamfeit führte 3ur feelifdjen Per»

einfamung und bildete einen günftigen Seimboden für die franfhaften, oererb»

ten ©igenarten feines tPefens . . . fjier

beftätigt [ich, dag 3ugen6eindrücfe das ganse £eben eines Pfenfchen über»

fdjatten". - Pas ift „TRilieutheorie”

fchlimmfter Sorte, noch 60311 oon einer unsutreffenden Parftellung des „Jtti»

lieus" ausgehend. 3ede meitere Be»

merfung hiersu erfcheint überflüffig.

Per mit 21 b ft and befte £önSfBiograph P e i m a n n ift auch in diefem 311»

fammenhang mieder am suoerläfflgften.

2Ttan lefe nach, mas er in feiner £öns»

Biographie (Seite 31/32) über die 3ugenöf)eimat des Pichters fchreibt; nod) flarer bringt er feine Sluffaffung in einem fpateren Sluffatj „Hermann £öns und die ©rensmarf” sum Slusdrucf:

„ P i e h i e r ( i n P e u t f ch S r 0 n e) 0 e r l e b t e F e i t f d) u f d i e h a r » m 0 n i f d) f id ) a u f f t u f e n d e F r e i » t r e p p e ?u d e r P l a t t f o r m , a u s

d e r m u d) t i g u n d f 0 n d e r » r o ü c h f i g d e r B a u d c r £ ö u s = f d ) e n m e n f d j l i d j e n u n d f ü n f t » t e r i f d ) e n tP e f e n b e i t [ic h a u f » r e cf e n f 0 111 e."

Poch nun hören mir ijermann £öns felbft 3U öiefer Sache. On feiner Selbft»

biographie „P 0 n <0 ft n a d) IP e ft”

(1909) ftehen u. a. folgende Sa^e über die Peutfch Sroner 3ugenÖ3eit: „Oh

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(7)

meiß beute noch nicht, ob id) 6iefe Seit eine glüd'liehc nennen foll . . . Od) füllte, baß id) öort nid)t gu B<tufe trat, un6 fo batte id) roobl ©efpielen, aber feinen ^reunb." 2luß biefen ©äßen lei=

ten fid) offenbar bic 2lnfchauungen einiger ber iönßbiograpben über bie

„frembiänbifd)e", „unglücflicbe" 3ugenb=

geit beß Dichtern bei- Dabei roirb abrr überfeben, baß lo n o erftens fid) giem=

lieb unbeftimmt außbrüeft („ich treiß beute noch nicht") unb baß se ite n s bie Angaben in ber feibftbiograpbifcben

«Sfigge - roie allgemein zugegeben roirb - feineßfallß in allen fü n fte n ftid)ba!tig finb. Diel gitiert tuirb and) folgenbe

©teile auß bem gleichen 2luffaß: „ . . . eß traten faum groei 3abre »ergangen, ba mar id) beraubt baß, maß id) unbewußt immer gemefen roar: Bieberfacbfe." - Hur auß einer rolligen Unfenntniß beß beutfeßen Dolfßtumß im ©ften betuuß fann jemanb auß biefem ©ab; folgern, baß ber junge ©onß mit feinem niebcr=

fäd)fifd)en Blutoerbe im Deutfd) Breiter ianb „fremb" mar. ^ü r ben Kenner ber Derl)ältniffe beftebt feineßroegß ein iDiberfprud) groifchen IDefen unb 21 rt beß Dolfßtumß bicr unb bort -, mad)t bod) baß nieberfäd)fifd)e B lut feinen ge=

ringen Beftanbteil in ber Beoolferung unferer ©ftlanbe aue! ©ß finb lebiglicß Derfdiicbenbeiten in einzelnen Dingen oorbanben. Unb raer ben ©ab »on ©öne fid) baraufbin genauer anfiebt, ber fann unfebraer erfennen, baß ©onß felbft fid) barüber rollig flar roar. Hur fo nämlid) ift bie ©teile „maß id) unberoußt immer gemefen mar" 311 rerfteben. On einem nicht rein nieberfdd)fifd)en, aber immer=

bin ftarf rom Biebetfächfifcben beein=

flußten itlenfd)enfd)[ag fonnte ber junge

©onß nod) nicht fo grtrn flaren, auß=

brucfßfäbigen Beroußtfein feines blutß=

mäßigen ©rbeo gelangen, mie baß bann banaeß febr halb gefdmb. 2lußerbem aber fiel ber ©rtoroecbfel mitten in bie ©nt=

nücflungßjabre hinein -, baß ift in biefem

^ufammenßang befonberß gu betonen.

©egen ben ©aß: ,,3d) fühlte, baß id) bort nicht gu Banfe roar" fprechen fchließlid) aud) mehrere ©teilen auß ber gleichen ©elbftbiograpbie, mie 311m Bei=

fpiel bie folgenben: „Och meiß, . . . baß eß ein ©lücf für mich mar, in einer fleinen 2lcferbürgerftabt aufgeroadjfcn gu fein." - „ © i n r o 11 c ß B i l b b e r g a n g e n © a n b f ch a f t m i t f a m t ber . © t a b t u n b i h r e n D3 e n = f cb e n h a b e i d) i n m i r , j e tg t , ro o i d) r i e r u n b 3 m a n 3 i g J afyxe r o n b o r t f o r t b in ." - ,,©d)on ba=

malß mar id) bet Beibe angefchrooren."

- „Och habe fpäter oft genug befleigt, baß id) nid)t in einer größeren ©tabt auf=

mud)ß . . . B m t e m e i ß i ch, baß i ch e ß n i d) t b e f f e r t r e f f e n f o n n t e . Och bilbete nicht alle meine

¿jäßigfeiten auß unb mürbe baburd) nid)t flach; ich trat, ohne befangen 31t fein burch Bücßerftubium, ror bie Hatur, unb lernte fie fo beffer fennen, alß menn ich ror ber 3cit mich mit ©ingelbeiten be=

fd)mert batte."

iBenn fid) alfo einer ber „<5rembbeitß=

Biographen" auf ©ons berufen roill, fo ift er aud) mit ©öne felbft gu roiber=

legen. Ü3ie febr aber ©onß feine oft=

beutfeße Beimat geliebt baß baß gebt am flarften auß rielen feiner 3 u g e n b = g e b i d) t e betrat. Dicfe ©ebießte fteßen in ihrem poctifdjen tüert nicht gerabe febr bo<h, trenn fie auch 0ute 2lnfaße er=

fennen [affen unb ben Dergleicß mit ber geitgenoffifeßen ©yrif auegangß beo 19. 3ahrbunbertß gar nicht fo febr gu febenen brauchen. 2lber gu roerten finb fie nur alß ^eugniffe ber inneren ©nt=

micflung beß Dichterß unb alß Belege für bie biograpl)ifd)e $orfd>ung. lönß felbft reroffentlichte groolf feiner 3ugenb=

gebichte im 3ußie 1893 in einer 21 n=

tbologie, bie ben ©itel „ittenfcblicbe

\

(8)

©ragobie, CBe6id)tbu<f> ber ©egenroart"

führte, unb eine gange Slngabi - nicht immer bie heften - gab Caftelle nach Io n s ’ ©obe in bem Banb „ 3ung(aub"

ijeraue; gabireidje meitere finb in 3et=

tungen unb 3ßitfd)riften gerftreut. 2fud) in ber „ ö e u t f <b S r c n e r 3 e i ° t u n g " finbcn fi<b im 3(>br0ong 1891 6rei ©ebidjte oon £bns (in einer „un=

geliebten" fjeimat hätte er ©ebid)te, bie 6ieje ijeimat preifen, fieben 3abre nad) feinem Fortgang ficberlicb nicht üeroffent=

licht!). ©s banbeit ftd) um 6ie „Hebel=

fräbe"/ «öer Babaunenfee im fdoigom"

unb „ö ie ©eufgeriaube"; 6er üerfaffer ift als „fjermann £bns, cand. rer.

nat." angegeben, unb es finbet fid> foi=

genber ^ufatg 6abei: „£)err £ons bat feit 1884 öeutfd) throne oeriaffen, me er eine adjtgebnfäbrige 3ugenbgeit oericbte."

(Eine faft oollftänbige 3ufammen=

fteliung 6er 3ugenbgebid)te befinbet fid) in einem Blanuffript, oon 6es öid)ters ijanb gcfdjrieben, bas £bns in STtünfter feinem 3ugenbfreunbe ^ritg (Brotemeyer übergab. Don biefem ift 6ie £)anbfd)rift fürglich an 6ie ©tabt Btünfter über=

gegangen, öas ältefte ber barin auf=

gegei<bneten ©ebid)te, „© e g e l f a b t t", ift nod) in öeutfd» throne entftanben (1884) unb begiebt fid) auf einen Stn=

glücfsfail, ber fid) in fenen ©agen auf bem ©tabtfee gugetragen batte. 2lud) bas

©ebid)t „tüinter" („¿ber bie ffaibe gebt mein ©ebenfen"), bas im „Sd einen Bofengarten" ftebt, gebt in feiner erften Raffung oermutfid) nod) auf bie öeutfd) Kroner 3eit gurücf. (Einer 3ugenbliebe aus biefer 3ett gebenft £ons aud) in bem

©ebicbt „ ö i e © e u f g e r i a u b e " : ,,©rab oor ber £aube ftebt ein £inben=

bäum,

Öen Binbenfdmitt an ibm crfennt man faum,

©ed)6 3abfestinge geitigte bie £inbe;

Um 3nni mar’s, jung mar bas 8 ud)en=

faub,

öer IDinter fam mit ^roft unb i$iug=

fdmeeftaub,

öie braunen Blätter tangten roilb im löinbe.

£eb mobi! öes ©räumens ift fdjon längft genug,

Ud) Iefe roeiter in bem trodnen Buch -

■ füann bin id) roieber in ber ©eufger^

taube?

Dielleicht, menn Bart unb fjaare lange grau,

lüenn tot bu ober eines anbern Stau, -

öocb tief im (dotgoro rudft bann nod) bie ©aube." -

©ine übermütigduftige ©djilberung oon idnbbeitserinnerungen enthält bas

©ebicbt „Kartoffelfeuer", febnfüdbtig ba=

gegen, faft fdjmermütig ift mieber bie

©runbftimmung bes ©ebicbts

ö e r a b a u n e n f e e i m ä l o tg o ro

©s taud)t aus rabenfdjmarger, ftiiler

<$Iut

öie bottergelbe, ftolge tOafferrofe;

Öes (ffiegenpiiges feuerroter ffut, öer leuchtet greif aus fammetgrünem

¿doofe.

öie büftcrn lie fe rn fteben ftramm unb ftdf,

3um füaffer bücfen ftd) bie fd)lanfen Birfen;

öurcbs Sinterbois giebt fdjmer ein flebeiftreif

dnb läßt bie meigen Birten gaubrifcb mieten.

Un moifeniofer, bunfelbiauer £)ob' tfommt müben $lugs ein Beiher ber=

gegogen -

(für einen Slbenb am Babaunenfee

©ab id) ben Bbein mit feinen goibnen lüogen.

öeimann meint, bag „biefe Öerfe

£öns roobl in ben ©inn gefommen maren, als er feine erfte 3ournaliftcn=

ftelfe in f?aifersiautern nicht ohne eigene

©d)uib oertoren batte unb rbeinabroarts neuer ilngeroigbeit entgegenfubr". - ©s mag mobi fein, baff er ftd) bamais biefer

Üerfe erinnerte,, entftanben finb fie febocb fcbon früher, öas ©ebicbt mürbe bereits am 21. Btai 1801 in ber „öeutfd) ffto=

ncr Leitung" oerbffentiicbt, nad) idüfets=

lautern aber ging £ons erft im ©ep=

tember bes gleichen 3abres. ¿Bit bem

„Babaunenfee” ift oermutlicb ber f)ertl)a=

fee gemeint, ber früher „(deiner Babun"

bieg. 2ln feinem Sifer mar, nach ben Eingaben eines öeutfd) ffroner 3ugenb=

gefäbrten bes öicbters, einer ber £ieb=

iingspiätge bes jungen £öns.

©in 1894 entftanbenes ©ebid)t („Pul=

fatiiia Öernaiis” ) beginnt mit ber

„Un meiner ffeimat idefernmälbern ..

- öie ©ebnfudjt nach ber 3ugenbbeimat fpricbt befonbers ftarf aus bem ©ebicbt

„ ö i e H e b e t f r ä b e", in bem es beißt:

„ . . . ö u gauberft oor mich bin ein Bitb:

©cbmargbiaue Sdefernroälber,

©in blauer, robrbefetgter ©ee ifnb meite Boggenfeiber.

ilnb alles groß unb hoch unb meit, öie ¿Ttenfcben fo gefeilig,

Öie ffaufer liegen enggebrängt, öas macht bie £eute gefällig.

fjier fügt ein feber eulenhaft 2fuf feiner 2Icferf!aufe - ö u graue fM be, flieg ooran, 3eig mir ben föeg nach ^aufe."

Öas oon £öns’ üatcr errichtete ^aus in öeutfd) ßronc (©d)u(te=dcutbaus=©trabc 21)

(9)

Wenn man biefe Derfe leöiglicf» auf bas Konto eines „Anpaffungsfaters"

feßen miß, ben Hons nach eigenen An- gaben in Wünfter guerft gu überroinben batte, fo ift bas gtrmr ein feljr einfaches Derfabren; 6cr tDirtIi<f)feit tm'rb man aber nach Hage ber Dinge baburdy nid)t gerecht, Die «Stimmung, bie aus ben Derfen fprid)t, beutet bocf) roobl auf eine tiefere feelifche Bemegung bin, bie aus einer ftarfen inneren Derbunbenbeit mit feinem Eyeimatlanb entftanben ift.

«Schließlich muß man aud) nod) ber ©at=

facbe Beachtung fdyenfen, baß Io n s bas

©ebidyt noch fieben Jafyw nach feinem Weggang non Deutfd) throne ber Der- öffentlidyung für mert hielt; unb bamit befannte er fich aud) gu bem Dnfyalt -, 3tt feiner Eyeimat! -

Daß Hermann Io n s im Deutfeh Kro- ner Hanb nicht nur bie erften, fonbern bie entfeheibenben Anregungen afs Haturforfdyer unb -beuter (Haturfymbo- lif!) erhielt, ift eine (Entfache, bie eben­

falls nicht beftritten toerben fann. ©dyon ber ©berfefunbaner fdyicfte bem Dan- giger Proomgiatmufeum eine trnffen- fchaftlid) burchgearbeitete D a r ft e l = l u n g b e r D p g e l m e l t feiner enge­

ren Eyeimat. Hoch im 3ahre 1892 (1884 batte er Deutfd) Krone perlaffen!) ner- pffentlichte ¿ans „EH a I a f pj p n = t i f d) e ( E r i n n e r u n g e n a u s bem S t e i f e D e u t f d ) K r o n e" in einer fadymiffenfebaftticben 3citfd>vift -, ein Betoeis bafür, baß er bereits als <5d)üler mit miffenfd)aftlid)em ©rnft an bie Dinge beranging. Wer - im ©egenfaß p ben meiften Hönsbiograpben! - bie

©egenb um Deutfd) Krone fennt, ber fann angefid)ts ber «Schenbeit unb Diel- geftaltigfeit biefer Hanbfcbaft leicht er- meffen, tnelche Bebeutung feine Eyeimat in biefer Eyinfidyt für Ions gehabt bat*

Dielfad) floßt ber Kunbige benn aud) in ben fpäteren Werfen bes Dichters auf

©rinnerungen au biefes Hanb feiner lugenb. «Sa ift gum Beifpiel bas Buch

„Wa f f e r j u n g f e r n" offenfidytlicb in allen feinen «Stücfen bei Deutfeh Krone

„Ipfalifiert". Wan erinnere fich auch nn ben fd)pu zitierten ©aß aus ber ©elbft- bipgraphie: „@d)on bamals mar id) ber Eyeibc angefdytnoren." Wenn man ihn

alfo gelegentlich ben „Dichter ber fyeibe"

nennen miß (rootnit j'ebocb nur ein (Teil feines Wefens gefenngeießnet ift), fa barf man babei nicht nur an bie Hüne- burger fyeibe benfen, fonbern an bie fyeibe ber norbbeutfeßen ©iefebene fchledytbin. Sennengelernt bat Hirns fie in ihrer gangen ©cßönbeit febon in feiner 3ugenb, bei Deutfeh Srone . . .

Had) müublichen Witteilungen eines 3ugenbgefpielen t>on Hons roobnte bie Familie ¿ans in Deutfd) Srone guerft im fyaufe Berliner ©traße 26, gog bann nach ber Berliner ©traße 22 um, bis bann fpdtcr fyermanns Dater, ber ©ber- ////////////////////////////////////////////////■ '///■

Ü M n t e r

über bie fyeibe gebt mein ©ebenfen, Du flcines 511äbd)en,

Rad) Dir, nad) bir allein,

Uber bie fjeibc mödyte id) toanbern, Du flcines RTäbcben,

Bei bir gu fein.

Über bie fyeibe flogen bie ©djmalbcn, Du Keines Stäbchen,

©ie grüßten mich oon bir, über bie fyeibe frädygtcn bie Raben, Du flcines STäbcfycn,

Rntioort oon mir.

über bie fyeibe fallen bie $locfcn, Du Keines Stäbdyen,

Rnb fußh°d) liegt ber ©d)nec,

Ober bie fyeibe ging einft mein fyoffeu, Du Keines Stäbdyen,

Jtbe, abe.

fyermann Höns. 1885.

Iclyrcr am ©ymnafiuni mar, fidy ein eige­

nes fjaus (©dyulte-fyeutbaus-Straße 21) erbauen ließ. Das ©ymnafium, bas beute feinen Hamen trägt, befudyte Eyer- mann Io n s bis gur Unterprima. On biefer Slaffe blieb er ©ftern 1884 fißen, unb feine Derfeßung nad) ©berprima er­

folgte bann fyerbft 1884 gleicßgeitig mit fei" cm Abgang nach Wünfter.

©eine freie 3 eit - unb auch bie oiel- fad) gefebmängte ©chulgeit! - benußte ber junge Hons gum ilmberftreifen in Selb unb Walb unb fyeibe, in Bruch un^

Woor, unb eine fdyönere Hanbfcßaff, als fie feine Eyeimat ihm bot, fonnte er fich

fdymerlich münfeßen. „A ls ich ein 3unge mar mit blonbem 3otteIiopf unb Armen unb Beinen, bie aus ber ftets gu furgen 3acfe unb ben einig geraffenen fyofen beraustnuchfen, ba fannte id) bas feßöne lie b nicht unb bod) fang es in mir, trenn bie ©raubenfirfeße am Badye ihr grünes Sleib angog, tnenn alle Dogel fangen unb bie gelben ©dymetterlinge flogen, unb aus bem braunen Saßaube bie <$rüb=

lingsblumen famen, tneiß unb gelb unb grün unb rot unb blau, tnie beute, ©s ftebt bie Welt in Blüte. llnb bann mußte ich hinaus, gang aßein, in ben Buchmalb am ©ee, mo ber Frühling eingog mit flatternben Saßnen unb flingenbem

©piet. Elnb toenn bann bie ©onne bie falten Budyenftämme roarm tonte unb alles büßen unb leuchten ließ in meinem Walbe, bas Alte unb bas Heue, bas Ccbenbige unb bas ©ote, bas junge

©rün unb bas alte £aub, bas bürre

©ras unb bas frifche W 003, bie trode- nen Beifer unb bie faftigen Blatter, bann gog ^rühüngstrunfenbeit in mein 3ungenstyerg, unb mit lad)enben Augen fab id) ben ladyenben ©ag." („Da braußen oor bem ©ore.")

Dm bcutfdyen ©ften ift ^ermann

£bns, ber beutfdje Dichter, aufgetnachfen.

Hicht als „($rember unter ^remben", fonbern beimatberoußt als Deutfdyer auf beutfdiem Boben, unter nieberbeutfdyen

©tammesgenoßen. 3enfeits ber heutigen

©renge ftanb fein ©eburtsfyaus. Deutfd) Krone aber, bie ©tobt ber großen ©een unb Wölber, rourbe feine Eyeimat, ber feine Hiebe galt, unb bie er in feinem fdyönften 3ugenbgebidyt begeiftert oer- berrlidyt bat:

E y e i m a t f l ä n g e Drei Klänge finb’s oom Eyeimatlanb, Die idy fdyon lang nidyt melyr gehört, Wand) trübe ©tunbe fdyon entfdyroanb, Dn ber idy fdymcrglid) fie entbehrt;

Drei Klänge, füß roie Hiebeslaut,

Wie fchüchtern Wort aus Kinbermunb - Balb mieber, roie gut nächt’gen ©tunb Das Wutgeheul ber ©turmesbraut:

Du Häufchen in bem bunflen p b r , Du Weßenflang oom grünen ©ee, Du Hieb aus Dolfsmunb, roilb unb mely - Wer toeiß, ob idy euch nochmals tyor!

„(fine Riefcnfüüe oon Heben ift es, bie oon ber germanifd)cn «Seele gegeugt ift bis gu einem Hermann Hons, ber bie ©eele ber irb e in fid) podyen lyßrte. Dicfe naturbaft-mpftifdye ©eite ift cs, bie aus aller burebaus „Karen" ©egenftänb- Hdyfeit bei Höns ebenfo fühlbar ift toie in ©oethes „aber aßen Wipfeln ift R u h ...” unb „Dämmrung fenfte fid) oon oben’’ . 3n ber fnappften ©cßilberung Hegt einiges Wollen, einige Betoegung oerborgen, unb bie „Wehrtoolfc" hanbcln ebenfo nach ihrem innerften feelifd)=raffifdyen Jreilycitsioillen toie Sauft, ber bie gange Welt erforfdyen möchte.” (Rlfrcö Rofenberg.)

267

X

(10)

m it unfern norboftbeutfcßcn la n b * * fcßaft ift ^ermann Io n s aber nid)t nur burd) feine Peutfch Iraner £)eimat oer*

bunbcn: Dom ©ommer 1887 bis juni iferbft 18SS roar er ©tubent in

© r e 1 f s ro a l b. Aud) ijier t)at er oiel*

fad)e Anregungen für fein fpäteres lebensroerf erfahren, ©einem eigent*

ließen $acß, öer Sftebijin, roibmete er fid) nur wenig. Pagegen fetzte er feine natur*

roiffenfcßaftlichen Jbrfcßungen fort, unb jroar befcßäftigte er fid) bamais gan3 befonbers eingeßenb mit ben ¿folg* unb Bücßerlärtfen. On einer fpateren Ber*

bffentiidumg, „3 u r K e n n t n i s b e r P f o c i b e n f a u n a P o m m e r n " (in ber „©ntomotogifcßen 3 eitung" bes

© t e t t i n e r © n t o m o l o g i f d j e n B e r e i n 3, 1889), gäblt er 21 Arten auf, bie er in ber näheren unb weiteren Umgebung ©reifsroalbs fanb. Als #unb*

orte nennt er außer ©reifsroalb ben

©lifenßaln, ©Ibena, Heuenfircßen, Pott*

hagener iBalb, Putbufer P a ri. Bon einer ber Arten fagt er, baß fie „im Heuenfircßener iPirtshaufe an ben Jen*

ftern gemein” fei. ©r hat alfo aud) am Biertifcß feine naturmiffenfdiaftiidien Ontereffen gemährt!

On ©reifsmafb erlitt er ben erften fchroeren ©chiffbrud) feines lebens: Pie

©urnerfdiaft „©imbria" fd)loß ihn im fferbft 1888 „cum in fa m ia “ aus ihren Aeißen aus. Biefer ©chtag hat ihn, ben begeifterten tPaffenftubenten, außer*

orbentlich hart getroffen unb fichertich oiel bagu beigetragen, baß er in ben nädiften Jafym i in ©bttingen, Atünfter unb Äaiferslautern fehl' ftarf in bie ©e*

fahr bes Dotligen Berfumpfens geriet.

Per äußere ©runb für ben Ausfd)iuß liegt fla r: ein oerleßtes ©hrenmort. ©s erfcßeint febod) notroenbig, einmal mit

aller Peutlicpieit auf bie öffentlicheren inneren ©tünbe hinguroeifen: Per Aus*

fchiuß in biefer fchärfften unb ehren*

rührigen $orm märe wohl faum erfolgt, wenn md)t Io n s als typifcpcc ©ingel*

gänger bei feinen Bunbesbrübeim fo un=

beliebt gemefen märe, baß fiel) auf bem entfdieibeuben Konnent eben niemanb recht für ihn einfeßte, obwohl „mi!=

bernbe ilmftänbe" genügenb oorlagen. - Om 3l1hre 1913 mürbe bas Perfahren überprüft, unb Io n s erhielt fein Banb roieber,

Aus ber ©reifsroalber 3 ßit flammen ,mhlreid)e ©ebießte, bie eine beutlicße

©ntmicflung gur Aeife hin ernennen laf*

fen. Pas JTlaß ber ©ntmicflung, bie Ions in liefen brei ©emeftern burd)*

machte, mirb aud) erfenntlid) aus einer üergleicßenben Betrachtung ber beiben aus biefer ffeit erhaltenen Bilber: Auf bem erften, fdion tuelfad) neroffentlicßten Jucßfenbilb hat ber jman^igfährige noch faft weiche ?üge; roefentlid) gereifter ficht er auf bem fpateren, in biefer $orm hier erftmals oeroffentlicßten Bilbe aus, bas aus bem Ießten ©reifsroalber ©emefter bes Piditers ftammt unb einer ©nippen*

aufnahme ber ©imbria entnommen ift.

^ T io it o f c n iic ö o o n 1 9 ¡ 4 Beute wollen w ir ein Licblein fingen,

©einten wollen w ir ben fühlen tPcin, ilnb bie ©läfer follen baju flingen, Penn es muß, es muß gefeßieben fein;

©ib mir beine fyanb, Deine weiße Banb, Leb woßl, niein ©cßaß, leb wohl, Denn w ir fahren gegen ©tigcllanb.

ilnfre Jlagge unb bie wehet auf bem fflafte,

©ic oerfünbet unfres Reiches macht, Denn w ir wollen es nicht länger leiben, Daß ber inglifcßmann barüber lacht;

©ib mir beine Ranb, Deine weiße ffanb, Łeb woßl, mein ©cßaß, leb wohl, Denn w ir fahren gegen cfngcllanb.

Kommt bie Kunbe, baß ich bin gefallen, Daß id) fcßlafc in ber IlTeeresflut, tPeine nicht um mid), mein ©cßaß, unb benfe, Jur bas üatcrlanb ba floß fein B lu t;

©ib mir beine fianb, Deine weiße fianb, Łeb woßl, mein ©d)aß, leb wohl, Denn w ir fahren gegen ©ngellanb.

£) e r m a n n t ö n s

(5lus bem „kleinen Rofengarten” )

Pon lotas’ ©reifsroalber ©ebichten finb bie meiften im „ 3unglaub" nach feinem ©obe erfchienen. ©ins ber form*

oollenbetften, „© l b e n a", rourbe auch 111 biefer 3eitfd)rift (5. 3ahrgang, iie ft 9) nach einer eigens aus ber ©rotemeyer*

fdien fianbfebrift angefertigten Abfcßrift neröffentlicßt. Om gleichen ffeft bes „Boll*

roerf" finbet fid) eine Abbildung ber non ffermann Io n s ’ ffanb ßerrüßrenben Jucßfenmappe, bie er mit einem launigen

©ebidit nach feiner iPieberaufnaßme an bie ©imbria fdiicfte. Parin fcßilbert er bie

©rlebniffe feiner Jucßfen* unb Burfdjen*

3eit in „© ryps", unb roehmutsnoll heißt es bann in ber oorleßtcn ©tropfte:

„Pas roar oor fünfunbgroanjig 3afH'en;

la n g ift es her, fo lang, fo lang.

An meine Aiming .betif ich mieber, Pie id) fo oft im ©01130 fdyroang.

ff ab ihretwegen fnalleti müffen Bei Äoitenßagen in bem iPalb.

3 eßt ift fie fd)on roohl mürb unb mübe, Anb id) bin grau unb alt unb fait."

©in Jafyt fpäter ftarb er auf Jranf*

reidis ©rbe ben ©olbatentcb.

Bilb lin fs:

„Ad) bin als Juchs nad) ©rpps gefommen”

* Bilb rechts:

fiermann £öns 18S8 in ©rcifsroalb

A u f n a h m e n : Fo lo -K e m p e

(11)

S tim m e f e r n e n

€ U )O lÖ < !if)r!flto n o . ^ I d f t ^ 'cr

fi*r’8 öaterlanb ift ewiger Berohrung wert.

(Befallen bei ilunetebotf 1759

^!)COÖOC K ö rn e r 008 Eann hie Beibenbruft gerfchmettern, (BefaKen bei (Babebufd) isis Bod) einen Selben willen beugt es nicht!

©emächlici) mag der lt)urm im ©taube liegen,

<£in cblcs f^erg muß Beimpfen un6 wirb fiegen.

^ e r m a n n I o n s (Befallen oor 5teimo 1914

dd) will leben unb Bämpfen, lieben unb baffen - - alles, nur Bein geruhiges

£eben folf mir belieben fein, unb ben Bbfchluh hätte ich gern unter Bonner unb Blih-

<$>orit) ß o ü

(Beblieben im Sfngerrnf 1916

M a l i e r

(Befallen auf (Befcl 1917

lüeh’ bem, ber aus biefem itriege ungefegnet in bie Beimat gurücBBchrt!

(Debt euren (Toten £)cimrcd)t/ ihr ¿ebenbigen, bah mir unter euch wohnen unb weilen bürfen in bunBlen unb hellen ©tunben. SDeint uns nicht nach, nah jeber Jreunb fid) fcheuen muh, »cm uns gu reben! macht, bah bie $reunbc ein Berg faffen, oon uns gu plaubern unb gu lachen! ©ebt uns Beimrecht, wie wir’s im

¿eben genoffen hohen!

SÜIbCtt J^CO m W t t l ^ hie 3«hre nur bem unwiberftehlichen inneren Brang nachgegcben

(Brfchoffen

unb bin ihm gefolgt, ber oon mir ocrlangte: Bilf, wo bu nur Bannft, beinern

auf Oec (Bol3heimcr -fjei&e 1923

Baterlanb!

s t im m e öcs g iilirc ra :

i

ü e c o e ß i n ie / baß ö a o b e iü ß fte S R e tb i a u f ö le fc c M t 6 a o S R e tb i a u f € t ö e \% b ie m a n fe lb ft b e b a u e n m i f l , u n b b a o b e ilio fte € ) p f e c ö o o ^ i u f , b a o m a n f ü r b ie fe € t b e u e r g ie ß i!

269

x

(12)

U L R I C H S A N D E R :

e i m n t u n i 3 W t

Bn öiefem Jlbcnö bracß ßcr Jrüßling aus ben Bnofpen:

bie jungen ©aaten hießt unö öunfclgrün mie ©amt, öic Beercnbüfcße mie im «Tau bepedt non Blüten, unö über ißnen alle Bäume ooll beffeeft mit Bergen.

Der Croeus unö öic meißen ©löcfcßen feßon oerblüßt, bocß unter allen Beden, in ben ©teinen ilcilcßen.

Die gelben ©ftcrblumen in ber marmen ©onne, unb bicE unb bunt feßon alle (Tulpen unb bie Byagintßen.

Der Bonner ging feßon ferne ßinter’m Hlalö.

Binter’m faßlen Hlalö: fo glaubt ber Bauer an ein fruchtbar' 3<J*tr.

Hnö mas er glaubt, ift richtig, meil er meiß.

Dod) als bie ©onnc fanf, lag eine feßmere Banf im Hleften:

fo feßmer, baß fie bie ©onne fraß unb brach ben ©d)ein, ber eben noch in Stieben über unferer (Erbe mar.

Bie Bienen tarnen unoergüglid) aus ben Hleiöenfäßeßcn unb frod)en eilig in bie bunfle, manne Beute.

Bie ©ec erfcßaucrtc. Hlo eben golb’ncr ©lang: nun rauhes Hlaffer.

Bie 5ifd>cc, beibe über fiebgig bie bem Bacßs ihr Heß geffeüt, fie rubern eilenbs mit bem alten Boot gum ©tranb.

Hlas ift?

Hlarum?

Söer ftört ben ^rieben?

aber ftort ber ftillcn Bcimaf ißre Staube an bem Frühling?

(Es blißt jäh auf, ber Bonner grollt unb mälgt fieß berftenb über Ubalb unb Hlaffer.

(Ein Binö, bas jüngffc, meint unb mill gu Bett: cs fennt nod) nicht

©emittcr.

©ei ruhig, Binö: bu mirft, bu mußt cs lernen!

(Es ift nicht alle Tage heiler ©onnenfeßein!

Buch beine Pater fannten trübe Tage unb ertrugen fie.

Ber grelle ©fraßt bes Blißcs unb ber licßte ©eßein ber ©onnc:

fie beibe finb uom gleichen ©ott gefeßieft ßoeß über uns.

Hun fenft fid) graues Bunfcl über unfre helle Stifte unb tief unb ßaffig fegt ber Regenfcßleier aus ber Bünc.

Ber Siugplaß ffeeft bie roten Bicßter an unb mattet:

cs finb nod) Jlicger unfermegs unb müffen lanben.

©íe folien eilig lanben: faß plaßt ein ©ternenbliß im Regenfcßleier, als tarne er aus ßöcßffen Hlolfen bes ©emitters.

Hun grüne Bugein: Banbet! Bier! H lir märten!

Ber größte 3unge ffeßt, bie Rafe auf bas ©las gebrüctt, am Senfter.

Büßt es, fo büßt fein blonbcs Baut- Sintern ©terne,

fo flacfern feine Bugen mit, benn fpätcr mili er felber fliegen.

3eßt brößnt unb raufeßt es aus bem Hegen, fueßt unb treift.

3m Bufd) ber Blißc unb im Sunfelglang gerplaßenber ©eftirne fenft fid) ber mäcßtgc Bogcl tief ßcrab auf naffe Bacher

unb fud)t ben Blaß, ©teigt micber. Breiff. Unö feßf bann an.

Unb brauft unb pfeift unb fnallf fieß tiefer, tiefer, immer tiefer ßer gut (Erbe.

(Es öonnert fern unb rollt jeßt meit im Binnenlanö.

Bocß tnallf es neu unb unmeit: flammt in Hlolfen auf:

perlt unaufhörlich ßoeß in langer Bette:

ber ©cßießplaß übt unb feßießt auf feine f iie h l

Uom Utenfcß ber BUß, unb nun uom Hlcnfd)cn aueß ber Bonner.

Hlo ©ott nid)t helfen fann, ba greift ber UTenfd) nun felber gu:

gu feßüßen feine Bc>mat ocr *But her ¡»üben Hielt.

Bein ©bftbaum blüßt unb fruchtet, mirb er nießt bemaeßt.

Bein 5cIB mirb abgeerntef, fteßt es nießt in ©cßuß.

Bie Rrbcit geßt uerloren, ift fie nießt bemeßrt aus eigner Braft.

Uur mas man mit fieß felber öeeff, fann man behalten.

©efeßenft mirb nid)ts. Unb mirb cs: ßat es feinen U)ert.

Bon jeßer finb oeröäeßtig unerbetene ©efeßenfe.

Uocß fteßt ber feueßfe Jrüßlingsbunff auf ßorf unö ©tranb, ba brößnt ein neu’ ©eräufd) oon meitem über’s ü)affer ßer:

ein fcßmales, fcßnellcs ©(ßiff, faum fießtbar, mie ein ©cßaftenbilb, freugt oor ber Büfte. Hlacßt für fie unb für bie Huße unf’rcr Ua<ßt.

Ulan ßört es am Ulotorcnlärm: cs müffen ißrer oiele fein, bie uor ber Büfte ißr Ulanöucr ßalten.

©efpannt unb ftumm, bocß banfbar ffcßn bie alten BTänner in ber Bünc:

gu Buft unb Blaffer ift für alles oorgeforgt!

Bie ftille Beimat ift gefeßüßt oor aller Hielt, bie fommen follte, oon ©ff, uon Hleff, gu Buft, gu Hlaffer unb im Binnenlanö.

Hlenn nur bie Binber rußig feßlafen, fpiclen, lernen, maeßfen fönnen, bis ißre ©tunbe feßlägt, bann lebt ein Bolf.

Uun fommt ber Uacßtminö, frifcß aus bem ©emitter,

bie ©ee brauft auf unb fcßäumf unb feßlägt bis in bie Biincn:

ber Brucf ber erften Hlctter bat fieß angeßoben unb oerfliegt.

Bie reine Blarßeit heimatlicher Büfte ffeßt mie gemoßnt öureß alle Uacßt.

Bocß ßoreß! Bus näcßtgem Bunfcl erhebt bie Hielt in unfrer ©praeße ißr ©erüeßt:

Hlas mir nießt miffen, mill fie uns nun fagen, bamit mir’s glauben, bie fo oft enttäufeßt!

Hier lügt, ift laut, mer tut, ift ftumm. H lir tun, brum laß fie lügen!

H 'ir haben oiel ßingugelernt unb nichts oergeffen! ©enau mie’s bamals mar, fo ift cs ßeutc.

ber Beutfcße ftets an allem ©cßulb, ber Beutfcße immer nur ber Beutfcße, Beutfcße!

Bocß nie bie anbern, nur bie Beutfcßcn! Hm ©ottesmillen: nie (Englanb, Sran^rcicß! Hur bie Beutfcßcn!

Beileibe niemals Polen ober gar Bmerifa: immer nur bie Beutfcßcn, Beutfcßen, Beutfcßcn!

Hlo ift bie feßöne HTenfcßenmclt, bie mir, oerflärt gefeßn, gu leießt geglaubt, oereßrt, geliebt?

©ie ift in ©olb, Banonen, Bomben, ©as, in Bift unb Tücfc, ¡Irrtum, Baß unb Hnocrffanö oergangen.

©ie ift längft tot, unb mer ißr glaubt, ber ift oerloren, mie mir miffen: menn es jemanb meiß, fo mir!

©o müffen mir uns barein feßiefen unb feßen, baß bas Heue halb geboren!

(Es fommt! Hnb einmal ift es ba! ©ctroff: es fann nießt oßnc _ uns geboren merben!

Bie neue Hielt mirb fo, mie mir es mollen! Bie neue, bie natürliche, bie ©ottesmclt!

(13)

Um Stlittcrnadjt find alle SDindc eingefcfylafcn, öle ©ec geftiüt, öle

©terne flimmern.

Öie Kinder träumen rofig in den fleinen Betten. JUlc Bäume,

©iere fcf)lafen.

iodmüdc ftctjn die Büfcfye mit den tnofpenfdjmeren gmeigen, die fatten Jelder fcfylafen, fd)lafen iDiefen, EÖälder Öünen:

das JDetter ?og oorbei, ein neuer Jrü^lingstag erroad)t, die ©onne fommt, das iDaffer glänzt!

gu feiner £eit toird ©ott der UTenf<i)f)eit eine neue ÖÖelt bereiten,

die alte gcf)t nid)t mel)r, fie ift ^erlogen und oerfpielt,

nid)t SIIenfcf)enf)eimat mefjr, nur Bßrfemuclt, oon ©ott oerlaffen.

Hicfyt lTtcnf(f)encrdc mcf)r, nur (Trug und ©cfjaum.

Die junge ©aat ftef)t did)t und dunfclgrtin tttie ©amt, und einmal bricfyt der Jrüfjling dod) aus allen Knofpcn:

cs glaubt der Bauer an ein frud)tbar’ 3afjr, tnenn’s über fafjlen töäldern blitzt und donnert!

SDir glauben grade an die neue EOelt, menn fid) die alte w ill mit Eugen überfd)lagcn!

A u f n a h m e : R. H . W o l te r s d o r f

3n einem pommerfd)en

§ifd)crdorf

x

271

(14)

R I C H A R D F R A S E :

fdjöne Granee £anb

Don öen H o g e n 6 e r p o m m e r - f ch e n © n ö m o r ä n e bis an öen ©al- ranö öer 3fl e g e, flantiert non öer H ö 6 = ö o n> im ©ften unö 6cm P>I 6 1} e n = f l i e g im fOeften, ©eitet fieg 6as f r o n e t 1 a n 6.

©is unö ©cgmelzroaffer haben feine

©rogformen gefegaffen, unö öie in Sachen unö Rlüffen ficb fammelnöen IDäffer foroie IBinö unö IPetfer moö.el- Herten öie Reinheiten öer lanöfcgaft.

Hber fie ©äre eine ©inoöe geblieben, roenn nicht Bäume unö Blumen öie einft rom ©ife freigegebene Rläcbc erobert hätten, unö ©enn nicht ein artenreiches 13oH ron tDiiö unö Dögein, ron Hrie- ehern unö büntfd)ilfernöen Unfeften leben in öiefe lanöfchaft gebracht hätte.

öiefer ilrlanöfcbaft gab öann öer iTtenfcg fein ©epräge. Unö ©enngleich öer ©ieöler, öer fid) in frieöiichem Stampf in öiefer lanöfchaft eine Heimat fchuf, oft auch mit harter Rauft öer Sflatur ©e=

©alt antat, inöem er füälöer roöete unö

©ümpfe entroäfferte - heute gehören öie

©eiten Slcferfluren unö faftiggrünen tÜiefen, öie Bauernöörfer unö alten tüehranlagen mit 311 öiefer lanöfchaft.

iinö öennoch, ©enn roir unfer fegones Fröner la n ö fennen unö fragen fernen

©ollen, fo ©anöern © ir hinaus aus ö ö r- fern unö ©taöten in öie freie Hatur; unö

©o es uns fo recht einfam rorfommt, fei es, öag ©ir öem hurtigen Bad) folgen

06er planlos in öen ©eiten IBäföcrn

©anöern oöer unfern Blicf finnenö über öie gligernöen ©een fchroeifen laffen, - öort erft fpür'en ©ir öen reinen Hauch öer Heimatnatur!

ö e u t f e h t h r o n e ! öiefer Harne ift riefen Haturfreunöen auch tm ©eiteren öeutfchfanö fein unbefannter mehr; öenn

©er öen Dichter H e rrn a n n I o n s fennt, ©cig auch, öag er feine 3ugenö in öiefer ©taöt oerlebte, unö öag öie riefen Hatureinörücfe, öie er in öer feen- unö

©aföreichen Hingebung empfing, öie

©runöfage für fein ©Raffen roaren.

Hlandjmal ffingt aus feinen lieöern öie unmittelbare (Erinnerung an fein 3u=

genöfanö. ©r fief)t öie maigrünen Bucgen- roäföer feiner Paterftaöt, in öem öer glocfenreine ©on öes 3©rrgffiegenf<hnäp=

pers erffingt, oöer öen 3\ a ö a u n e n = f e e mit feinen öottergefben Htummeln unö ftofgen iPafferrofen, eingerahmt ron Zauberifcg ©irfenöen Birfen unö alten

©iegenreefen; oöer feine ©ebnfuegt fd)©eift 311 öen önnfclgrünen Hiefern- roäföern, öie ihm manch lie b ron öer Heimat herbeiraufchen.

Had) einem halben 3ahrhunöert, feit=

öem Io n s öas Hroner la n ö rerfieg, hat fid) manches in öiefer lanöfchaft ge- änöcrt; aber ©enn © ir öie IPege öer all­

täglichen Spaziergänger rerlaffen unö uns im B u d> © a I ö bei öeutfd) Hrone nicht nur mit öer fcgangeftalteten neuen

©aftftätte begnügen, öann erleben ©ir auch gaute noch öiefefbe Hatur, öie einft einen Hßr©ann Io n s begeisterte.

öa freift über öem Hfeinen Haöaunen- fee öer Rifchaöfer, unö mit fcgroerfälli- gern Rlügelfcglag rerfägt öer Rifchreiher feinen Hferplag, öa garen ©ir rom

© e u f e l s m o o r gar öas ©rompeten öer ifraniche. 5im ©teilhang öes alten B u r g © a l l e s Ieud)ten roie einft in feöem Htärz taufenö müßige Blüten öes

©eiöelbaftes, unö an rerfteeften ©teilen öes Buchenroalöes entöecfen © ir lungen- traut unö IDeigrourz, ©ürfenbunölilie unö Slfelei.

2luf einem ©agesmarfd) befuegen ©ir öen © r 0 g e n B 0 t h i n f e e, öie "Perle öeutfd) Hroner ©eenlanöfcgaften. 13on öer Höge öes © c g l o g b e r g e s fegroeift unfer Blicf über öie ©eite, 3um ©eil ron IBalöern eingerahmte IBafferfläche, unter­

brochen ron Unfein unö Halbinfeln unö tiefen Buchten. 3anes fagle ©ilanö ©irö umfegroebt unö umfd)©ommen ron 1T16-

©en ttnö ©nten, ron ©auegern unö lüaf- fergühnern. Hier brüten Rlugfeefdjroal- ben, ©ambettroafferläufer unö Rlugregen- Pfeifer unö an öreigig Wirten anöerer Pbgel, öie alle in öiefem Haturfcgug- gebiet eine gefieberte iüogn- unö B rut- ftätte gefunöen haben. Un ausgeöegnten rermoorten ©enfen am Botginfee zieht öer Hranid) ungeftort feine B rut had).

Um Hafeler R a u l e n B r u ch am ©üö=

enöe öes Bötginfees ©iegt öas feltene Hlpeiurollgras feine zierlichen IDotl- büfchel, unö mit ihm macht öie feltene

©orffegge öiefes Htoor zu einem bemer- fensroerten Haturfchuggebiet. Hnter öem fegügenöen lauböacg uralter Bingen öer

©teilgänge öer Hafeler unö ©tibber la n fe gat fid) manch ©ebirgsmoos er­

halten fönnen, unö in öen zahlreichen lüeröern, öiefen abwechslungsreichen lüalögügeln, beobad)ten ©ir eine Rülle farbenprächtiger Blumen unferer STUttel- gebirgsflora. Befliegen © ir öie © a g e - m ü g l e r R i h t e n, fo erinnert uns am IPalöeingang ein rom Hrbeitsöienft öeutfh ^rone errihtetes öenfmal an Hermann Ions, öer in öiefem ©ebiet fo manche feltene "Pflanze entöecfte, man- hen öogel beobachtete unö in öen ©een unö Rlüffen eifrig ©hneefen unö STtu- fd)dn fammelte.

3eöoh rerlaffen roir öie ©tätten unferes Hamann Io n s unö fhauen uns roeiter um im Hroner lanöe. löollen roir einen Hberblicf über öie la n ö fh a ft Blicf com ©cgloßbcrg auf öen ©roßen Bötginfcc

272

(15)

£>aa DcfldfHc|j bei Dppe haben, Je müffen w ir bie Höben erfteigen,

6ie im ö o m b r dwa b e r g e 207 Bieter über ben Hfeeresfpiegel ftd) erbeben.

IBobt 50 Kilometer weit febauen w ir non biefem Berge über bie bunften liefern*

wälber ber Mlbbowterraffen in bas weite H e tg e ft r o m t a l, unb herüber grüßen een ben Höben füblid) bes Beigetales bie

©ieblungen alten beutfeben fiulturlanbes, bas burd) ben Drrfinn non Derfailles unter polnifdje Herrfcbaft gelangt ift.

Bad) IBeften, Horben unb Offen flauen w ir über fruchtbare fleh er flu ren, unter»

brechen oon waffererfüllten ©trubel»

löchern ober watbgefrönten ifuppen ber Hloränenlanbjcbaft, bie in ber $erne im Offen Don ben weiten fOätbern bes Hüb»

bowtales unb im Horben oon ben großen IBalbgebieten bes tifebebenen ^eibefan»

bers gwifhen p i l o w unb L ü b b o w begrengt werben. dm fforigont im Horb»

often marfieren fid) bie Höben t>on 21 e b e r i tg - 3 > P P n o w - 3 a ft r o w.

Befteigen w ir bie 3nftrower Berge, auf helfen einer Hobe nabe ber ©tabt bas oon einem 3aftrower ©turmführer ge»

fdyaffene 2tbolf=f)itier»öenfmaI fid) er»

bebt, fo haben w ir wieber anbere (Ein»

brücie. ID üb gerriffen erfdjeinen bie mächtigen (Enbmoränen im Horben, unb groifdjen biefen unb ben Höben bei 1 a n b e i , helfen Baud)berg mit 208 Bieter bie böcbfte (Erhebung bes $latower Greifes ift, liegen eingebettet bie meift mit füalb beftanbenen © a n b t e r r a f » f e n b e r I f ü b b o w .

Don ben Höben bei H p b e n ft e i n unb £ a tg i g ober ben Bergen bei © ü tg haben w ir einen Haren (Einbruch oon bem gewaltigen Hfirfen bes <£ifes, bas hier eine t g p i f cb e ( E n b m o r ä n e n » 1 a n b f d) a f t fd)uf. IBie ein gewaltiger

©taubamm wirfen bie ©nbmoränengüge bei 3 ü lg e r, bie w ir oom iOeinberge aus hinter her langen ©eenfette bes © r o = ß e n © e e s, bes ü r i e n f e n » , 3 a = m i 11» unb S t u m m e n © e e s er»

blichen. Bollen w ir aus bem Dnnern fotd>cr (Enbmoränen erhennen, woher benn biefes gewaltige Htaterial an liefen unb ©anben, an £ebm unb Hletgel ftammt, fo müffen w ir bie marhanteften 3eugen ber (Eisgeit befragen, wie fie uns g. B. in ben ©teinpaefungen ber ©nb=

moränen bei ¿TI e 11 e n t i n entgegen»

treten. <£s finb bie mächtigen ^inblinge ober bie meterbiefen Blocfpachungen befte Haturbenhmale, bie uns beweifen, baß einft bas Dnlanbeis oon Horbeuropa ben

©ebirgsfebutt in fid) aufnabm unb bier=

ber oerfradjtete, an ben Banblagen gu Hügeln unb Bergen auftürmte, bie oft tiefe ©enfen unb ©cßlucbten einfd)tießen.

©o ift auch ber ü a w e 1 f e e bei HTellen»

tin ein ©nbmoränenftaufec, oon beffeti

©teilbängen man einen herrlichen Blich auf bie bewegte Heibefläcbc bat. Belebe Beige bieten biefe Berge mit ihren Sfiefernfuffeln unb Bacbolberbüfcben im Bfai, wenn bie fattgelben Blüten bes Befenginfters unb bas jungfräuliche

©rün ber Birten weithin leuchten, ober im duguft, wenn bie Heibe erblüht!

Dm ©egenfatg gu ben abwedjflungs»

reidjen ©runb» unb (Enbmoränentanb»

fchaften wirfen bie weiten ©anberflächen oor ben (Enbmoränen ober auf ben ^luß»

terraffen eintönig. $ür ben Haturfreunb aber bergen auch fie eine b?ütle oon drten an Rechten unb Bloofen, unb für ben ©animier liefern fie reid)e dusbeute an Beeren unb Bügen. Benn man bann noch im Frühling bie filberbaarigen blauen ober golbhaarigen rofafarbenen Huhfd)ellen ober gar bie garten ©töcfchen her norbifchen linnae entbeeft, ober wenn im dltbolg Buffarb unb $ifchabler, Banberfalf unb Hbu ihre Harfte begogen haben, unb ber ©chwargftord) in biefer (Einfamfeit fidi fidier fühlt, bann finb aud>

biefe weiten Balbgebiete feine mono»

tonen $orften.

Hnb welche 2tberrafd)ung erlebt ber Banbercr, wenn er bie tifebebenen Heibe»

fanbfläcben ber f f 1 i e t n i tg e r unb

© d) ö n t b a 1 e r $ o r ft burcbquert unb bann plötglid) am ©teilbang eines berr»

liehen Balbfees fleht- B ie Berten an einer ©chnur reiben fich bie f f r a m s f e n f e e n, her © r e b e s f e »,

O b e r e r » , ¿Tt i t t l e r e r unb ö a m m » f cb e 6 e e aneinanber, oerbunben burd) bie forellenreiche B o b r a. Hnb fteigen w ir bis gum Hrfprung biefes hurtigen Bad)es, bem © e u f e l s f p r i n g , bann erleben w ir hier bas größte unb fd)önfte Ouellgebiet unferes ^lachlanbes. Ommer»

fort arbeiten mächtige Ouellen an ber Olusböhlunglber riefigenOuellnifchen. Don ben ©teilbängen ftürgen uralte Buchen unb fd)lanfe ifiefern, bie bann, gefpen»

fterbaft oon gelbem Ouellfdjlamm unb faftiggrünen Hfoosrafen überwuchert, in bem Ouellmoor oermobern. Hber ©teine unb ©tämme fpringen bie eisfalten Ouetlwaffer unb murmeln unb glucffen ihr ewiges lieb, begleitet oom melobi»

fd)en ©efang bes Botfeblcbens ober bem fchroermütigen flöten ber öroffeln. IBelt»

ocrloren glaubt fidi ber Banberer hier in bem geheimniSoollen Halbbunfel bes Buchenwalbes. ©r ahnt nicht, baß 20 Hfeter höher ber einförmige liefern»

matb bie weite Heibefanbebene befiebelt.

Hod) ftärfer ber fladien ianbfchaft entrüeft unb ins Blittelgebirge oerfetgt fühlt man fich auf einer Banberung am

£> c f J e l f l i e ß unb B 1 ö tg e n f l i e ß unterhalb oon ö y p e. On oiele 3abrtau=

fenbe langer drbeit bat hier ber dbflrtß ber großen © d ) l o p p e r © t a u f e e n » r i n n e fich tief in bie Bloräne eingenagt unb ftürgt nun über gabllofe ©teine, auf benen bie wenigen ©onnenftrablen, bie bas Buchenlaubbach burd)brecben, bie gauberifd) wirfenben roten £ager ber

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ibieöer einmal richtet fich öas 3ntcreffc öer fbcltpolitif auf öen ©ften (Europas, unö roieöcr einmal roirö uon intereffierter ©eite öer öerfuch unternommen,

3n öer gu Anfang öiefes 3ahres groifchen öem Beichsführer ©©., Bein- rich Bimmler unö öem Beidjsjugenöfüfj- rer, Balöur von ©djiradj, getroffenen

tagung ber Horbifeßcn Sefellfeßaft für befonbers günftig, benn bie Sage in lübeef braeßten uns aueß in biefem Jatyve bas (Erlebnis ber Scmeinfeßaft oon

1 a n b , in bem bie nationalfogialiftifcße Steoolution bie germanifeße Denfungsart über bie Staturfeinblidtfeit einer fremben Stoffe gum Durcßbrucß unb gum ©fege

SPie feber miffe, märe bas leiben bes pergogs nur auf einen ©eßreef gutücfgufüßrenpber ißm unterroegs auf ber 3agb gugeftoßen fei. Hub bas fei eine alte

los erfeßienen. Pie feßr umfangreiche ©agesorbnung, bie oon un- ferem ©efcßäftsfüßrer, Cbsm. Vepp, gut oorbereitet roar, fanb eine fchnello unb einmütige

ben an öem Begriff 3amunö=£abufer Öolfsfunft mitgemirft. unö 19- 3al)rbunöert finö es oorncbmlid), öie öer 3amunöer Öolfsfunft ihren Stempel aufgeörüeft

(Ein lid ) t fíacferte óort guereín óurd) óas Hitcßenfcßiff. lüie ein ^offengefpenft fegte cs an alíen jenftern oorbeí. iínó sur Blitternacßt gar. Dem Lüfter