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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1935 H 9

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Academic year: 2022

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(1)

*ch e r b o o t e

a m S tr a n d Fot. Eberhard!

t e t t i n e r M a le r lu g e n D e k k e r t

h e A n s ie d le r

FH e d r •Ich d e r G r o ß e

“ nd P o m m e rn

u f d e m e r H a f f

is c h e r d o r f K a m p

^ ^ r ln g s b ö r s e in S te t t in

*

lie g e r ie b e n g* f ig L e b e n

*

N ä s e lt e n

*

¿^oche d e s B u c h e s / x t i h l u n g e n 3 i e k d o t e n , R ä ts e l

° m a n f o r t s e tz u n g v . a . m .

S

t e t t i n

°K T O B E R 1 9 3 5

(2)
(3)

(früher „Pommersche H eim atpflege'

6 . J a h r g a n g Stettin, O k to b e r 1935 Heft 9

V ftr |ag u nd A n z e ig e n v e rw a ltu n g : Pom m erscher Z e itu n g s v e rla g G . m. b. H ., Breite Straße 51, F®r " rU|fJ _ 2,8 f S ch rlf,lf ' ^ l u T j z ü a H c h Straße 51,111., Eing. J a k o b ik irch p lo tz . Erscheint m o n a tlich e in m a l. Bezugspreis v ie rte lja h rl. 1,50 RM, a la r ' , 9 ° nZl ° X * . N 4 5 5 0 Z u s te llg e b ü h re n . Bezug durch d ie Post, a lle B u ch ha n dlu n ge n und d urch d ie Z w e ig ste lle n d e r Pammersdren Z e itu n g . Pastsch.dckanta S te ttin N r. 4 5 6 0

ITIin PommerlanÖ

IDo hiinn ih ahn bi woll leben, Du büft jo min Glüch, min Stirn!

Du fteihft jo in t Rart mi fchreben, fls wirft bu min föte Dirn!

Du pngft mi leeflich Gefchichtcn Un höllft mi an’n faftes Banb - Don bi will ih brömcn un bichten, Du locui oll pommcrlanb.

Din ITIanns fünb heftig as 3fen, Ile fafte Burg is ehr Tru,

Un gewt oh Drohen unb Riefen, 5e Nennten heen flngjt un Schu.

Un wull uns be fienb oerbarben, 5c bioüngcn cm bal in’t 5anb - fö r bi loill ih wirhen un umrben, Du lecio oll Pommcrlanb.

Un föt fünb ben Dirns unb frugens, Unfchullig un hartensgot,

Up Gott un ehr Eegcnort bugen f 3n 5ünnfdiin, IDebcr un flot.

Ehr Og’ uerfprecht uns ben Reben, Cccf ftraht uns un weeh ehr fjanb - 3n bi will ih Iccbcn unb leben, Du leew oll Pommcrlanb.

Un’t olle irnfthaftc Reben, llodi fteiht bat nich an be fiah, noch hlingt as Singen un Beben Unf’ plattbütfchc ITloborfprah. - 0, lat’t uns för alle Tiben Tru wohren ben ollen Stanb!

3h will för bi ftreben unb ftriben, Du leew oll pommcrlanb.

Albert Sdiiaar;

(4)

(fugen Deffert:

Jim Dunjigfa:

OTTO HOLTZE:

Cugcn B effert /

Z n t n 7 0 ♦ ( G e b u r t s t a g b e s S t e t t i n e r j H a i e r s i)e n Buffcbroung, ben S te ttin im oer»

gangenen 3abrbunbert unb befonbers nach ber ©rünbung bes geeinten “Deut»

Jcljen Reiches nahm, bankt es feiner Page am Oberftrom, feiner hoben B e - beutung als erfter Safen ‘preußens unb ber ebebem glanpoilen Sntroicklung feiner t233erftinbuftrie. Sine S tab t ber A rb e it ift S tettin. B3er feinen C h ara k­

te r kennenlernen w ill, muß feinen §afen burebfabren unb bas raftlofe Peben unb Schaffen auf ficb roirken [affen.

Sine fiibrenbe S tätte ber Kunft ift bie pommerfebe öa u p tfta b t nicht geroefen:

fie mar feit Jabrbunberten § a fe n - unb

© arnifpnftabt unb Jeffung, unb bas Peben ftanb im 3eicben bes “Dienftes unb eines barten Sxiften?kampfes. B3äbrenb bie P ltufik im 19. 3abrbunbert oerftänb- nisoolle ‘pflege fanb, rooju bas W irk e n S a ri Poeroes roefentlicb beitrug, ftanb bie bilbenbe KunJ't lange im §intergrunb, unb eine felbftänbige einbeimifebe Sra»

bition oermoebte ficb nicht ?u bilben. 'Der glänjenbe <2tufjtieg ber S tab t ?ur 3 e it ber Jahrbunbertroenbe unb ber roacb- fenbe c233oblftanb ber Kaufmannfcbaft brachten jeboeb eine B3enbung ?um '¿eife­

ren. 'Der O pferfinn ber Bürger?ebaft febuf bas Btufeum an ber §akenterraffe, bas 'itusfiellungsroefen hob ficb, unb aus S te ttin gingen einzelne K ünftler beroor, bie ‘25ortreffliebes leifteten unb ihrer B a te rffa b t höbe Sbre machten. Ss e r- rnaebte bas Beroußtfein fü r ben C h a ­ r a k t e r b e s S t a b t b i l b e s , ber

Sinn fü r feinen eigenen Pebensrbytbmus unb feine k ü n f t l e r i f c b e © e f t a l - t u n g. ‘¡Bäbrenb ©uftao BUmmer ben Bei? ber S te ttin e r Panbfcbaft entbeckte, rourbe §a ns ö a r tig ber B la le r ber Ober unb bes § a ffs unb S u g e n © e k k e r t ber ( D a r ft e i l e r b e s § a f e n s unb feines gefebäftigen Pebens. “Das B e r - bienft biefer K ünftler ift um ¡0 höher ?u beroerten, als fie ficb bei bem 5ßf)ten einer Überlieferung ihre gorm in ernfter unb angefpannter A rb e it gan? aus eigener K r a ft erringen mußten.

■Das (¡Birken ‘Dekkerts ift aufs engffe m it feiner B a te rffa b t oerbunben, unb bie Sbrungen, bie bem Künftler bei feinem TO. © eburtstag ?ufeil mürben, finb bas lebenbigfte 3eugnis fü r bas B erffänbnis, bas er in feiner Qeimat gefunben bat. 3eßt oeranfcbaulicbt eine

© e f a m t a u s f t e l l u n g feiner © e- mälbe, bie ber PTtufeumsoerein im S t ä b t i f cb e n B f u f e u m m it § ilfe oon Peibgaben aus B tufeum s- unb 'p rio a tb e fiß oeranftaltet, ben Umfang unb bie Bebeutung feines Pebensroerkes.

B3enn in biefer Schau bie B n f i c b t e n b e s S t e t t i n e r § a f e n s oo ran - fteben, fo entfpriebt bas bem fübrenben B an g, ben fie innerhalb bes B5erkes einnebmen. ‘Dekkerts S igenart liegt in ber Beobachtung bes Btmofpbärifcben, in ber l e b e n b i g e n S r f a f f u n g b e r S r f M e i n u n g e n i n P u f t u n b S? i cb t unb in ber BMebergabe bes Beroegten. Seine B la le re i ift ein

cbarakterooller beutfeber öm preffionis- mus, unb gerabe oiele ber §afenb ilb et fteben nicht hinter ben Stiftungen ber beften beutfeben B e rtre te r biefer B n - febauungsroeife ?urück. B li t Jicberem, rafcb jupackenbem ‘pinfelftricb hält er ben ebarakteriftifeben Sinbruck auf ber Peinroanb feft. ‘Befonbers gern bat er bas beroegte Sreiben am Sifcbbollroerk gemalt, bas Scbroanken ber Schiffe auf ben '¡Bellen, ben farbigen Bei? ber febroarj-roten Paftbampfer, ber bellen B totorboote unb Segler, ber grün unb blau geftricbenen Berkaufsbuben ber Sifcber oor ben altersgrauen Speichern ober bas Peben am © u n jig ka i beim Pöfcben ber Sracbtfcbiffe, ein B io tin , bas er in immer neuen Picht- unb 5arb=

ftimmungen bebanbelt bat. B a lb roäblt er bie fü r unferen B orb en typifebe graue Stimmung bei bebecktem, regnerifebem

§im m el, in ber alle Sarben gebämpft erfebeinen unb ficb ?u toniger © efam t- roirkung oereinen, balb fteigert helles Sonnenlicht bie Jarben bes BJaffers, in bem ficb §imme( unb B3olken fpiegeln, unb ber buntgeftricbenen Schiffskörper 311 ffrablenber Peucbtkraft. einige feiner frifebeften unb kraftoollften B ilb e r gel­

ten bem B lic k auf bas B ollroe rk mit bem Schloß.

© e r B a te rffa b t hielt © ekkert immer bie Sreue, roenn ihn ein roecbfelreicbes Peben auch in bie ‘¡Beite ber B$elt ge­

fü h rt bat. B m 21. B uguft 1865 als Sohn bes ©roßkaufm anns §erm ann

(5)

(Eugen Dcffert:

BlicE auf baa

©cfyloß in (Stettin

Eigentum der Prov.-Verwaltung

0

Tiekkert geboren, bejuebte er ]unäcbft bas Ellarienftiftsgum najium , _too er bei betn tücbtigiten älteren S te ttin e r Ellaler, Cubrctg Elloft, bie erjte künftlerifcbe Ein­

leitung erhielt. Eils junger Kaufmann ging er nacb Snglanb, oeroollkommnete aber bo rt jugleicb feine Elusbilbung als E llaler, um ficb enblicb gan? _ber Kunjt ju roibmen. S r ging nacb Elliincben unb mürbe 5cbüler oon Sbeobor §ummel.

Sine in Elliincben gezeigte Elusftellung

febottifeber E llalerei — es roaren E3ilber ber bamals febr angefebenen „© lasgoto E3ogs“ — binterliejj ibm einen Jo ftarken Sinbruck, baß er Jicb entfcbloß, 1899 nacb ©lasgoto überjufiebeln. 5)o rt knüpfte er freunbfcbaftlicbe E3e?iebungen ?u ben EHalern © aoib ©aulb unb Ellexanber Evocbe an. “Die in ben Sönen Jebr fein­

füh lig abgeftimmte E llalerei ber Schotten,

¡br roeicber, flockiger E3ortrag unb bie malerifcbe EBiebergabe ber feuchten,

nebeloerjcbleierten S ufi bes Küftenlanbes bat bie Einfänge feiner Kunft beeinflußt, ohne baß er bie innere Selbjtänbigkeit im minbeften preisgab. i) ie früheren

©etnälbe, bie in bem gifeberborf St.

Eüonance entftanben, oerraten ein hohes malerifcbes Salent. Sie Jinb kenntlich an ber lockeren, beioeglicben EHaltoeife unb einem [¡[bergrauen ©efamtton, ber alle einzelnen garbenroerte binbet. ©ie EHüncbener Staatsjam m lung erroarb troei

«Eugen beffert:

Söinbmübie in TUtmarp

295

(6)

biefer “S ilb e r utib bie „Sabenben K ä l­

ber“ gelangten in bas 5täbtifcbe DIlu- fcum ?u Stettin.

Später ließ fiel) O ekkert in Dllüncben bauernb nieber, aber ben Soßn ber

©afenftabt 50g es immer roieber ans DSaffer, unb fo (ebuf er Jicb ein §eim in

“Dieflen am Dimmerfee. Den non Segel»

fchiffen belebten See bot er immer aufs neue gemalt, bann aber aueb bie ober»

bagrifebe ©eblrgsroelt, “parfenkireben

mit ber “Stlpfpitje, Dillttenroalb m it bem Karroenbel, bauptfäcblicb in DBinterffim - mung, roenn bie großen Cinien bes oer»

febneiten ©ebirges marbtooll beroor- treten. Dtacb bem DBeltkriege, in bem er Jicb als Do(metJc()er zur Verfügung (teilte, begann eine neue überaus frucht­

bare Scbaffensjeit. Dluf mehreren Seifen nacb O beritalien zogen ¡bn roieber bie

©inbrücke ber §afenftäbte am ftärkften an: er malte bäufig in bem Sifcber»

iugen Dcffert: Bauernhaus in öieffen

(täbtcbeu ©bioggla, unb bie S ilb e r ber braunen S oote, beren farbige Segel im

©lanze ber (üblichen Sonne leuchten, bie Dtnflcbten bes ©anale granbe in Senebig m it bem S lic k auf bie roeiße DTtarmor- kuppe oon S. S la r ia bella Salute geboren zu ben am meifteu bekoratio roirken- ben Arbeiten. “Die frbmuckbafte Dßirkung t r it t auch auf (einen farbenfatten S lu - menjtücken beroor, bie befonbers zahl­

reich in “prioa tb eflß übergegangen finb.

“Die Jtarke Setonung bes farbigen ©le=

ments gibt überhaupt ben Dlrbeifen ber leßten 3obre bas ©epräge. Unter ihnen finben (ich roieber mehrere jüngft oo ll- enbete S te ttin e r §afenbiiber, bie oo-u ber Srifcbe unb unoerminberten Schaf»

fensluft “Dekkerts Zeugnis oblegen. “Die Scbäßung, beren (ich ber pommerfebe Künffler erfreut, gebt aus zahlreichen

©rroerbungen (einer S ilb e r bureb füb - renbe Dllufeen beroor, ogn benen bie

©alerien oon S re sla u , DSürzburg, St.

Douls unb Dllelbourne genannt feien. “Die Dteue Sfaatsgalerie in Dllüncben kaufte oon kurzem als b ritfe s S ilb ben „ S te t­

tine r Segler“ .

So trä g t bie Kunft “Dekkerts bazu bei, bie © igenart bes S te ttin e r Stabtbilbes unb (einen in ber unmittelbaren S e r - binbung m it bem §afen beftebenben be- (onberen Dtelz bem beutfeben S o lk e oer- tra u t zu machen unb bas S ilb ber Hei­

mat bis in ferne Canbe zu tragen. Diefes Seroußtfem roirb ihm ben (cbönften Dobn fü r (ein arbeitsreiches, raftlofes Streben unb Schaffen bebeuten.

HANS WIEMER:

Pommerfche ßnfieöler in Siltibrafllion

§ a r f unb febroer unb zugleich o le lg e fta ltig i(t bas Ceben ber “Deutfcben — unb insbefonbere auch ber pommerfchen S ie b le r — in ber Koloniegem einbe 3 t o u p a o a . K u rz finb bie M ächte, lang (inb bie Sage, att benen unfere K o lo n ifte n bie §ä nb e fle iß ig re»

gen muffen, roenn fie fein unb bleiben roollen, roas einj't o o r etroa 50 3 a b re n bie DUfen aus ber ö e im a f trie b in s ferne, frem be Canb, näm lich: fre ie DUenfcßen a u f fr e ie r Scholle.

§ u n b e rfe unb aber S u n b e rte oerließen in ben achtziger 3 a h re n bes oo rig en ¿ a h rß u n b e rts ih re pommerfche § e i»

m at — m eift kamen fie aus S in te rp o m m e rn — , um ben oerlockenben A ng eb oten aus D 3rafilien go lg e ?u leiften, in benen ihnen fchöne unb große Cänbereien zu einem S p o ttp re is angeboten tourben. Schön zu lefen roaren bie Dingebote, befonbers f ü r folche Dtlenfcßen, bie in ber pommerfchen ö e im a f keinen rechten “P la ß an ber Sonne erhalten, bie niem als üb er ben einfachen S ta n b eines S agelöhners, ber oielfach fehl' geknechtet rourbe, (nu^

auskom m ett konnten. DBie leicht e rk lä rlic h roa r es ba, baß man ben oerfchiebenftett Dingeboten unb D luffo rbe » rangen ?ur Dlustoanberung nach D 3rafilien zur großen beut)chen K o lo n ie DMumenau fo lg te !

DDif ben nötigften D ilitfe ln ausgerüftet Ira f man bie roeite Dteife über ben Ozean an. 3um eift beftieg man in

Dlntroerpen ein Segelfchiff, unb nach langen, o ft burch bie Süßtoaffernot fehr qualoollen DBocben, gelangten biefe pommerfchen DUettfcßen nach D3rafilien. Dticßt alle konnten fie gefunb ben brafilianifchen D5oben betreten.

D3ei jeber Ü b e rfa h rt gab es eine ganze Dteiße Dlusroan»

berer, bie oon feßroeren unb fchroerften K rankheiten be»

fallen tourben, unb oiele, oiele haben auf bem DTteeres»

bobett ihre © ra b ffä tte gefunben. © a r mancher ta pferer pommerfcher Sagelöhner, ber im neuen Canb es roohl zu etioas hätte bringen können, kam als kra n ke r DHann oom Schiff, unb noch ehe er fein neues D3eflßtum kennen»

lernte, hatte ihn fchon eine ber oielen heimtückifchen, anfteckenben K rankheiten aufs S terbebett gelegt: mochte er fiel) nun in D\io be Janeiro ober in S antos bas gelbe Sieber geholt, ober mochte ihn ber Stjpßus befallen haben. So roar fü r manche Dlusroanbererfamilie ber Dln- fang in D3rafi!ien o ff tra u rig , unb er geftaltete fiel) oiel»

fach noch tra u rig e r, roenn man e rjt einmal feinen neuen DBohnfiß jugeroiefen erhielt. Din bie pommerfche § e im a t erinnerte hier recht roenig. 3n ber § e im a t flaches ober leicht toelliges Canb, hier bagegen fteinige “Berge. 3n ber S eim at k u lfio ie rte s Canb, hier, foroeit bas Dluge fehen konnte — ober beffer gefagt: nicht fehen konnte - llrto a lb .

(7)

Der ältefte Pommer: Jtuguft Borebaröt, Otoupaoa, öeieran oon 1870/71

<2iuf Jcbmalen, fumpfigen ‘Pfaben — ‘Pikaben ge*

nannf __ gelangten fie ?u ihren Kolonien, bie burchroeg einen Slächenraum oon I00 b o rg e n hatten. Sür arme Sagelöhner, bie nur fchroere A rb e it unb oiele Sntbeh~

mngen kannten, toar folch großer Sigenbefif? kaum benk*

bar. “Uber gerabe roeil bie meiften ‘Pommern als arme Sagelöhner herausgekommen roaren, muhten fie ben ‘B e * fit? ?u fchähen unb brachten es im Caufe ber Sahre ?u geroiffem ‘Böohlftanb. 'B k n n m ir heute, nach etroa 50 fa h re n ber K o lo n ifa tio n , burch bie pommerfchen Kolonien roanbern, fehen m ir faft überall fchöne, maffioe K ä u fe r an ben Straßen ober roeiter ?urückliegenb auf ben R e ib e n ftehen; Raufer, bereu ‘B a u a rt uns gleich o e rrä t, baß hier ‘Pommern ober roenigffens beren ‘Bach*

kommen roohnen muffen, ön ber ‘Bähe ber ‘BSohnhäufer finben fich allemal bie Stallungen, © u t genährtes ‘Biel), vielfach ^ a ffe o ie h , lagert auf ben R e ib e n — 3 eugnis bafür, bah ber § e r r bes Öaufes fich auch in ‘B ra filie n auf bie Canbroirtfchaft oerfteht, obroohl fie völlig anbers ift als in feiner alten § e im a t. “Die Unterfchiebe jroifchen Sommer unb ‘BSinter finb hier nicht Jo groß, bah bie A rb e ite n auf bßm Sßlbß }um S tillfta n b kämen, Jonbcru man kann hier fa ft im ganzen Saßr oon S aat unb S rn te fprechen. ‘Deshalb haben unfere pommerfchen Koloniften, tro h ih re r Kenntniffe als Canbleute, umlernen muffen.

Sie haben lernen muffen, an Stelle ber groben Selber kleinere ?u bebauen. So fehen m ir in u n fe rn Kolonie fa ft nirgenbs große jufammenhäugenbe Selber, fonbern es roechfelt einmal ein 'Blaisfelb m it einem Stück Sapoeira — nachgeroachfenes ©ebüfcblanb — , ober m itten im Urroalb fehen m ir plößlich ein Selb m it 3 ucker*

ro h r ober m it ‘B ipim , einer brafilianifchen K a rto ffe l.

Unb biefe ‘Böirtfchaft unferer pommerfchen Koloniften hat fich als bie befte erroiefen, roie ja auch — roie m ir erft oo r gan? kurzer 3 e it noch einer ber beften Kenner unferes S taates Jagte — ber ‘Pommer bas befte S ie b le i*

element barftellt. S r ift es nicht gemahnt, oor irgenb*

roelcher ‘B rb e it jurückjufcheuen. S r kennt allerbitrgs auch keine Schonung, fonbern in a lle r Srühe, nachbem er fein “B ieh beforgt hat, ?ieht er m it feiner ganzen Samilie, m it S rau unb Kinbern, hinaus aufs Selb, bricht einmal bie Säuglinge bleiben im Daufe jurück, ba fich bie

‘Bngft oo r ben Schlangen ober fonftigen Untieren, bie fich ins ¿ a u s fchleichen könnten, ?u jeft in ihm oerrour?elt hat.

B la n n , S rau unb Kinber ftehen fo unermüblich in ber B o g a unb tun ihre fchroere ‘B rb e it. ‘B u r bes ‘B litta g s , roenn bie Sonne am höchften fteht unb bie p iß e , befon*

bers 5u r Sommerzeit, fa ft unerträglich ift, gönnt fich bie Samilie eine ‘Bubepaufe. <3n “Buhe roirb bas nreift fehr einfache ‘B litta g sm a h l eingenommen, 3 ft es auch einfach, fo ift es hoch immerhin reichlich, fo baff eigentlich keiner unferer Koloniften roeiß, roas §u n g e r ift. ‘Beben bem

‘Uipim finbet fich auf bem ‘B litta g stifch fa ft allemal auch Sleifch, B e is unb ©emüfe. Boch oor roenigen Sagen Jagte ein a lte r ‘p o m m er ?u m ir: „BSenn bas K lim a hier fo roäre roie in ‘Deutfchlanb, bann roürben roir bei bem Sffen fo fe tt roerben, baff ro ir’s Sleifch nicht ?u tragen müßten.“

i) e r ‘Boben ift äußerft fruchtbar unb trä g t bie oerfchie*

benften Selbfrüchte. Unfere Koloniften brauchen fich hier nicht nu r auf eine beftimmte ‘Pflanzung ?u oerlegen, roie es anberroärts oielfach ber S ali ift, fonbern hier gebeiht mehr ober roeniger alles. So ficht man bei einem ‘B it t ober einer S a h rt burch bie Kolonie B e is , B la is , fchroarje

‘Bohnen, B ip irn , ‘B a ta te n , K a rto ffe ln , önhame, Sabak, ouckerrohr, Kaffee unb oieles anbere mehr, i l t i t Obft ift ebenfalls jeber K o lo n ift reichlich oerforgt. ‘Upfelfinen*

bäume ftehen fo oiele auf feinem § o f, baff ber K olonift nicht in ber Sage ift, alle Srüchte felbft ?u oerjeßren, fonbern entroeber ‘Blarmelabe baoon kochen muff unb biefe in ben §anbel bringen, ober aber bie Srücßte ab*

fallen lä fjt unb bann bie Schroeine unter bie ‘Bäume tre ib t, roelche bas B b fa llo b ft fchmaßenb oeriehren. ‘Der

‘Berbienft unferer Koloniften liegt in ber B tilchroirtfcbaft, in ber Schweinezucht unb im B eisbau. ©eroiß ift auch biefe B M rtfcß aft anbers als in ber pommerfchen S tam m *

io . Kirche in dtoupaoa

297

(8)

heimat, unb ga r mancher a lte r ‘pom raer hat ben K o p f gejcbuttelt, als er bie E rträ g e feiner A rb e it in ber

^3ieb?«cbt fal) unb fie m it benjenigen in ber alten Seim at oerglict). ©ab eine K uh in ber alten S eim at 20 bis 30 S ite r 'SHilct), fo hier im höchften Salle 10 S iter; roog ein gutes Schroein brühen 3 3entner, fo hier

]%.

S b e r, unb bas muh auch gejagt roerben, b afür hat mau hier roeniger A rb e it m it ber S iehpflege. Ja h ra u s, jahrein tre ib t man bas S ie h auf bie R e ib e n , unb hat nicht ein«

mal bie A rb e it, fü r ben h i n t e r oorforgen ?u muffen;

benn hier gibt es ?u jeber 3 ohres?eit bie oerfchiebenften Selbfrüchte, bie ?ur S ie h fü tte ru n g oerroanbt roerben können.

5 o haben es bie pömmerfcben ©inroanberer ?u ro irk - licbem SSohlftanb gebracht, unb ih r S3unfch, fre ie r S e rr auf fre ie r Scholle ju roerben, ift in © rfü llu n g gegangen.

S a s haben fie nicht nu r ihrem gleiß ?u oerbanken, fon«

bern auch bem W e itb lic k bes K o lo n ifa to rs bes ^Itunicips:

S r . Slum enau, ber barauf bebactjt roar, bie Seutfchen gefchloffen ?u fiebeln, unb auch Sorge tru g , baß bie ein«

meinen beutfchen S olksftäm m e möglichft lufammenroohn«

ten; benn S r . S lu m e n au mußte es, baß n u r burcb biefes Seifammenroobnen ber einzelnen S olksftäm m e fich bie

©inroanberer in ih re r neuen S eim at roohlfühlen roürben unb ?u roirklich großen Stiftungen fä h ig fein könnten.

Unb gerabe in unferer 3 e it, in ber bie Seftrebungen ber S a fio n a lifie ru n g ber Seutfchen fo fta rk finb, ift es com Segen, bajj unfere S om m ern gefchloffen fiebeln;

benn baburch roerben fie in unfe re m S o Ikstu m erhalten. Sie roerben bies um fo mehr, je länger fie auch ihren pom«

merfchen S ia le k t Jprechen. S a s tun fie bis heute noch.

<£o. ©cßulfapeik in Slbclis

SSohin roir auch kommen mögen, überall h ö rt man bas pommerfcbe ‘P la tt; mögen ro ir ?u einem geft gehen ober in ein ©efchäftshaus kommen, mögen roir bie K in b e r auf bem Schulplat? beobachten ober einigen Koloniften im

©efpräch ?ubören, immer bringen pommerfche Saute an unfer O hr. Unb bas ift gut fo; benn Sufgeben bes pom«

merfchen S ia le k fs roürbe hier gleichbebeutenb fein m it S ufgabe bes S o lk s tu m s . Seutfch aber roollen unfere S om m ern fein unb bleiben bis jum lebten S te m ju g . SJolIte man fie ?roingen, anbersftämmige Slenfchen ?u

roerben, fo roürbe man erleben, roas es heißt, es m it einem pommerfchen S ickko p f ?u tun ?u haben. S la g fonft manchmal ein S ickko p f gerabe nicht oon S o r te il fein, aber fü r bie © rhaltung unferer Stamm eseigenart ift er gerabeju notroenbig. — So ift ber pommerfche K olonift S o lk s tu m s « unb K u ltu rträ g e r, © r ift ein e ifrig e r g ö r«

berer oon Schul« unb Kirchenroefen; er liebt ben ©efang unb bann unb roann einmal auch ein ©änjchen im beut«

fchen Schüßenoerein; er lieft feine beutfchbrafilianifche 3eitung unb in te re ffie rt fich babei mehr fü r bie S inge unb © reigniffe in feiner alten Stammesheimat, als fü r bas, roas in feiner neuen S eim at oo r fich geht- SSenn man erft einmal ben S om m ern oerftanben hat, roeilt man gerne in feiner S titte , nimmt te il an feinen greuben unb Seiben.

© in kleiner S i t t mag uns einen ©inblick geroähren in bas Geben unb ©reiben ber S om m ern. Saft rein finb fie im K o lo n ie b e jirk ötoupaoa S ega, ber ?ur Kirchen«

geraeinbe ötoupaoa gehört, $u finben. —

S ie Sonne hat fich foeben über bie S e rg e geroagt unb ro irft ih r erftes Sicht ins ©al. © in breites E al ift es, bas befchienen roirb. Sangfam fchlängelt fich burch biefes ©al bas glüßchen. S n ben Ufern Jteht fa ft über«

a ll eine S fia n je , m it ber ber S a u e r fa ft g a r keine S rb e it hat, bie ihm aber anbererfeits ein roertoolles g u tte rm itte l bietet: önhame. Soroobl bie riefengroßen bunkelgrünen S lä t te r — bie man eoentuell beim Segen auch als Schirm benußen kann, roie es neulich ein ganj a lte r S o m m e r ta t — als auch bie Knollen roerben ?ura fü tte r n gebraucht. S ie Sflan?e gebeiht aber n ur am fließenben SÖaffer am beften, unb fo roerben bie gluß«

ufer reblich ausgenußt. Sinks unb rechts oom gluß er«

ftrecken fich bie S5eiben unb Selber, roährenb bie S e rg e noch mehr ober roeniger S5alb jeigen, roenngleich fich auch b o rt noch allerlei S fla n ju n g e n finben. S ie S5ohn=

häufer ber Koloniften, meiftens gachroerkhäufer, liegen jum eift in ber ©bene, feltener am Sergabhang. S a es uns in te re ffie rt, einmal ein pommerfches Koloniftenhaus kennen^ulernen, kehren roir auf einem § o fe an. Surch ein großes © or, bas man oom S fe rb e aus öffnen kann, reiten ro ir über bie SSeibe bis jum © arten, ber m it einem S taketenjaun eingefriebigt ift. Sautes §unbe«

gebeil melbet uns fchon bei ben Sausberooßnern an. S b e r bennoch halten roir uns an bie Sanbesfitte unb klatfchen einigemal orbentlich in bie öänbe unb rufen: O be cafa!

S a lb läßt fich bann auch fchon jemanb feben unb fo rb e rt uns ?um © intreten auf. © in a lte r S om m er, in einfachen S a n to ffe ln , auch Schlappen genannt, fehr fta rk geflick«

ten S ojen unb aufgerollten öembsärmeln fteht oo r uns auf ber S e ranba, bie an ber Sängsfeite bes Saufes fich ausbreitet unb auf ber befonbers im Sommer ber Ko«

lonift feine S litta g sftu n b e hält. S e r Sefuch roirb nun in bie „g u te Stube“ geführt, in bie man oon ber S eranba aus eintreten kann. S ie „g u te S tube“ ift ber größte S a u m im Saufe. Sie hat aber hier ein anberes ©eficht als in Seutfchlanb auf ben meiften S auernhöfen. Keine prunkoollen S töbel jieren ben S a u m , fonbern oielfach nu r folche, bie ber S a u sh e rr felbft gewimmert hat. S üßer bem großen ©ijch, jroei S ä n ke n unb einigen „© aboclo«

ftühlen“ — bas finb Stühle m it einem aus bickem S tro h geflochtenen S iß , a u f benen man aber tro ß ih re r S rim i«

tio ifä t fehr gut fiß t — finben ro ir oielfach nu r noch einen Kleiberfchrank, ober im günftigften Salle auch noch einen ©lasfchrank, in bem bas bunte Kaffeegefchirr fü r ben „S e fu c h “ unb einige Sippesfachen aufberoahrt roerben. S a s ift ungefähr alles, roas bie „g u te S tube“

an Stöbelftücken ?eigt. S n ben roeißgekalkten, m it einer

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bunten ‘S o rte abfcßließenben N3änben ift fcßon mehr zu [eben. ©inzeln eingerabmt hängen b o rt bie ‘Photogra»

pbien oon © Itern, Kinbern, Kinbeskinbern, Nerroanbten, greunben unb N ekannten. gmifcßenburcb finben ^ to ir einige bunte ‘S ilb e r m it Szenen aus bem N3eltkriege, auf benen natürlich bie beutfcben Soibaten immer Sieger finb, unb einige Neklamekalenber, unter benen bcrjenige ber „ N a y e r “ =N5erke am meiften heroorfticßt burcb feine grellen Soeben unb nicht gerabe gefcbmackoolle R eklam e (bie allerbings bem ©efcßmack ber N ra filia n e r zu ent»

fprechen fcheint). Einige N5anbfprücbe, K onfirm ations»

unb ©raufcßeine hüben ben Nbfcßluß ber „Seßensroürbig»

keiten“ .

N o n b e r g u te n Stube“ aus komm t man auch zur gro»

ßen Küche. ön einer ©cke fteht ber gemauerte § c rb . ‘Der fcbroere eiferne ©opf auf bem flackernben geuer enthält ficherlich bas fchmackhafte N a tio n a lg e ric h t: fchroarje N ohnen unb Schmeineknochen. T>ie H a u sfra u , bie nach a lte r fje im a tfifte bas Kopftuch umgebunben hat, ¡ft ba»

bei, ben N ip im jum N litta g b ro t ?u fchälen. Sie begrüßt uns kur? unb geht ih re r N rb e it roieber nach; benn nach ber Panbesfitte führen bie N tänner bas ©efpräch, roäb=

renb fich bie Stauen möglichft nicht fehen [affen; es fei benn, bah fich unter ben Nefucßern auch Stauen befinben.

© in N lic k burch bie Küche (äfft uns außer bem großen

©ßtifcb unb ben beiben N ä n ke n nu r noch ben Nlilcß»

fchrank entbecken. ‘Die güße biefes Schrankes ftehen in kleinen Nlecßgefäßen m it ‘Petroleumroaffer ?um Schuhe gegen bie oerfchiebenften N rte n Nmeifen. 'Drei N rte n finb hier gan? befonbers fta rk oerfreten unb barum auch befonbers gehabt. N m fchäblichften finb bie fogenannten Schlepper“ — alles, toas bes Ntenfcßen

§er? e rfre u t, holen fie; mögen es N ofen, N lum en ober junges ©etnüfe fein, ober mag es fich um N r o t unb 3 ucker ober fonftige ©ßroaren hanbeln, nichts ift oor ihnen ficher. Sie bereiten überall Schaben unb N rg e r»

niffe in Sülle unb Sülle, bah ben Koloniften nichts anberes übrig bleibt, als ,.3 agb“ auf fie ?u machen. N la n oer»

fo lg t babei bie „Scßlepperftraße“ , bie ab unb an auch in ber ©rbe roeiterführt, folange. bis man bas N e ft ge»

funben hat, roo man bie Nmeifen bann entroeber m it heißem N3affer oerbrühen ober burch ein ftarkes © if t töten kann. O ft muß allerbings ber K o to n ift erft mehrere Sfunben fuchen, ehe er ein Schlepperneft entbeckt. 3a, manchmal kann er es fo g a r erleben, baß biefe Nmeifen burch eine kleine Suge im N e rp u ß fich in ber © runb»

mauer bes §aufes eingebaut haben. ‘Da bleibt barm nichts anberes übrig, als m it einer Nmeifenfötmafcbine Nrfenikbä'mpfe burch bie Suge ins N e ft ?u pumpen.

‘Die beiben anbern N rte n Nmeifen finb leichter zu besei­

tigen unb nicht fo läftig roie bie ..Schlepper“ , bas finb bie ,.3uckerameifen“ ober „K n e ife r“ unb bie ..roten Nm eifen“ . Peßtere lieben befonbers gleifch unb (affen fich nicht baoon oertreiben. roährenb bie „Schlepper“

unb „3 uckerameifen“ , fobalb man ben ©egenftanb, an bem fie finb. berührt. zu flüchten beginnen. N u r eine N m eifenart ift oom Koloniften gern gefehen: bie ..N3an»

berer“ . 3n großen Scharen kommen fie hetart unb helfen ben Ntenfchen bei ber N e rfilg u n g bes Ungeziefers.

3ebe ©cke unb N iß e fuchen fie im Saufe auf. unb es entgeht ihnen kaum eine Soinne ober ein Sitberfifch.

ober roie bas Unae?iefer fonft heißen mag. €ine Slucht gibt es fü r bas Ungeziefer kaum, ba bie „N S anberer"

alle Ceberoefcn einkreifen.

‘Doch fehen ro ir uns roeiter im Saufe um. N u f ber rechten Seite ber „guten Stube“ befinben fich ?roei Schlafzimmer, bas ber © Itern unb bas ber ©öcßter. ‘Die

Söhne kle tte rn auf einer fteit nach oben führenben ©reppe bes Nbenbs auf ben Noben. 3n ben Schlafzimmern ift nicht oiel zu fehen. 3n bem großen N e tt liegt unten ein S trohfack, barüber bas bicke Seberbeit m it bem bunt»

karie rte n Überzug, unter bas ber K o lo n ift auch im Sommer bei ber großen §iße kriecht, ©ine kleine ©ruhe unb ein S tu h l bilben ben Nbfcbluß ber Niobe! im Schlaf»

Zimmer. Unb bam it kennen roir ungefähr bas ganze Saus. — ‘Doch ift unfer ©aftgeber auch e rfre u t, roenrt roir uns fü r feinen übrigen „N e tr ie b “ infereffieren unb

(Ein fld n e r ©tabtptaß: ©erapßin

einen N lic k hin te r bas Saus auf feinen S a f roerfen. NSir gehen burch bie Küche ins NSafchhaus. Neben bem N ru n n e n finben roir bas NSafcßbaffin, ben eingemauer»

ten kupfernen N5afchkeffel unb ben Nackofen, in bem bie S ausfrauen bas fchmackhafte N la is b ro t backen,

©inige N ie te r oom NSafcbßaus entfernt fteht ber Schuppen, ber zugleich auch S ta ll ift. “Der Schuppen ift runbherum offen, nu r in ber N titte ift ein abgefchlagener N aum , in bem ber N la is aufberoahrt roirb unb bie Säckfelmafchine fteht. N u f ber einen Seite bes Schup»

pens finb bie gutterftänbe, auf ber anbern Seite be»

finben fich hie N la ftftä lle fü r bie Schroeine. N ußer ben Sühnern unb ©nten, bie etroas abfeits ihren S ta ll hoben, ift u nter biefem Schuppen alles N ie b zufammen. ©inen gefchfoffenen S ta ll roie in ber alten S eim at braucht hier ber K otonift nicht zu bauen, ba ber N M nter nicht fo ftreng ift, baß bas N ie h ihn nicht ertragen könnte.

Nachbem ro ir fo einen ©inbtick in Saus unb S o f unferes pommerfchen greunbes getan, auch noch ein NSeilchen auf ber N eranba feines Saufes uns unter»

halten haben über feine N Sirtfchaft unb oo r allem über feine Stammesheimat 1— roas m ir bisher noch hei jebem Sausbefuch begegnet ift — , feßen roir unferen N i t t fo rt.

—• N a lb geht es bergan, unb je höher ro ir hinauf»

kommen, befto herrlicher roirb bie N usficht ins liebliche ö to u paoatal. © in breites ©al, bas fich recht in bie Cänge zieht unb im S intergrunbe in einem ©ebirgszug feinen Nbfchtuß finbet, beffen höchfte ©rbebung ber

„S p iß k o p f“ ift, tu t fich oo r unferen Nugen auf. N5eit auseinanber liegen bie einzelnen Kolomfiengeßöfte. ‘Deut»

lieh heben fich im o o r uns liegenben ©ale bie brei Kirchen oon 3ioupaoa ab. N3as uns am guße bes N erges be»

299

(10)

Jonbers a u ffä ilt, ¡ft eine ‘Reisplantage, bie einzige im

<3toupaoatale, bie klinfflieb beroäffert roirb.

3n?roifcben haben m ir bie Stöbe erreicht unb nach einem kurzen R it t nähern m ir uns bem kleinen S ta b t' platj, an bem m ir oerfebiebene ©efebäftsbäufer, ‘P a n b * roirkerei, Apotheke, Sjofpital, Schule, ‘Poft unb ©eie*

graph oorfinben. Je näher m ir bem Stabtplat? kommen, befto reger roirb bas Ceben. LBagen rollen hin unb her, Koloniften m it einem kleinen E im er an ber §anb, in bem Jie bie B u tt e r ¡um ©efebäft tragen, ein Säckchen Lttais (geroöhnlich 8— 10 K ilogram m ) auf ben Schultern, ben fie gegen Lftaismebl einfaufeben, begegnen uns,

¡roifebenbureb einzelne R e ife r, bie einen roeiteren Löeg

¡um ©efchäft haben unb besbalb ju biefem fchnellereu

‘P eförberungsm ittef greifen. ¿3m ©efchäffshaus ift §>ocb*

betrieb, ‘Porroiegenb finb Ltlänner oertreten. Sie be=

forgen alle ©efebäfte: oerkaufen unb kaufen. ‘Der eine bietet bem Kaufm ann feine Schroeine an, ber anbere R e is, ber b ritte R ta is ufio. i) e r Kaufmann feinerfeits oerfucht ebenfalls möglichft oiel ?u oerkaufen, bamit er nicht noch herausjahlen muß. So kaufen benn bie R lä n n e r nicht nu r bie notigften Lebensmittel ein, fon*

bern auch bie K le ib e r* unb L(n?ugftoffe fü r bie Jantilie, unb roas fonft noch ?um Leben nötig ift. R e im gan?en

§anbel aber roirb p la tt gefprochen; benn hier finb

‘Pommern unter ‘Pommern, Runbberum in ben ‘Pergen roobnen fie.

Eng unb fteinig ift bas ©al ber 3ioupaoa R ega, bas roir roeiter oerfolgen. B a s Slußbett toeift überall S te in * geröll auf, fo bah ber JluJj braufenb bahinjagf. Einige LSafferfäile erhöhen ben lanbfchaftlichen Rei?. “Die Koloniftenhäufer finb nur feiten ?u fehen. R ia n m erkt geroöhnlich nur an ben Llb?roeigungen oon ber § a u p t=

ftrafje, bah in ber R äbe ein © ehöft fein muh- ‘Die

‘Pommern in biefem R e jir k lieben es nicht, in ber R äbe ber ö a u p fftra fte ¡u roohnen; fie leben lieber ftill unb

¡urückgejogen fü r fich. 3hre S auptforge neben ber L lrb e if ift bie, bah ihnen ihre alten pommerfchen S itte n erhalten bleiben. T>a?u gehört u. a. auch bie E rb a t“

tung bes beutfehen Schulunterrichts unb ih re r © o ffe s * bienffe. Es ift nicht immer leicht, fü r biefen K olonie*

b e jirk ben richtigen Lehrer ?u finben; benn bie hoch- beutfehe Sprache ift fa ft keinem Kinbe geläufig, noch oiel roeniger erft bie Lanbesfprache. Lim (eichteften hat es barum ber Lehrer, ber felbft poramerfcher H e rku n ft ift unb ben ‘D ialekt ber K inber oerfteht. Selbff im K o n * firm anbenunfericht muh ber ‘P fa rre r fich manchmal ber piattbeutfehen Sprache bebienen, roenn er m erkt, bah

ben K inbern manche hochbeutfehen R3orte nicht geläufig finb. Schule unb Kirche gehören hier recht eng ¡u*

jammen, ba fie beibe b i e Stüt¡en bes beutfehen R o lk s * tums finb. B a s haben auch unfere Koloniften erkannt, barum halfen fie oiel auf Schule unb Kirche. — ©ragen fie einerfeits Sorge, bah ihre K inber in bie beutfehe Schule gehen, fo finb fie anbererfeits auch felbft treue unb fleihige Kirchgänger. ‘Die ältere ©enerafion Der*

kö rp e rt noch ooll unb gau? ben pommerfchen ©ypus. “Die R länner, burchroeg k rä ftig e ©eftalten, fchreiten roürbig

¡u r Kirche, bie Jrauen in ben bunklen Kleibern, roie fie

¡u r o e if ber Rusroanberung in ben achfjiger Jahren mobern roaren, unb m it bem bunklen Kopftuch, ¡feilen ben gröhteti ©eil ber Kirchgänger; bie Jugenb, in meift fe h l moberner Kleibung, ift ebenfalls gut oertreten. R u f bem Löege ¡u r Kirche gehet: fa ft alle barfuh unb tragen Schuhe unb S trüm pfe in ber §anb. E rft kur? oo r ber Kirche gehen fie fchnell an einen Racb, reinigen bie Süße unb ¡ichen Schuhe unb S trüm pfe an, in benen fie fonft nicht geroohnt finb ¡u gehen. R o r R eginn bes

©ottesbienftes ftehf faft bie gattje ©emeinbe oor ber Kirche unb unterhält fich, ba man fonft kaum bie ©elegen*

heit finbet, um „o lle Kamellen to oerteilen“ . <3m © o tte s * haus felbft haben alle mehr ober roeniger ihren fefteu

‘P la tj. ‘Die R lä n n e r fit?en links; rechts oorn fit?t bie toeibliche Jugenb, bahinter bie Jrauett; bie männliche Jugenb fitjt auf ber Empore. ‘Diefe fefte Orbttung haben bie Rusroatiberer einff m it aus ih re r Eteimat gebracht unb b a rf hier nicht umgeftoßen roerben. — © e h ö rt ber Sonntagmorgen bem Kirchgang, fo ber Sonntagnach*

m ittag ben Refucben oon Rerroanbten, Jreunben unb b e ka n n te n ; es fei benn, baß gerabe Scbüßenfeft ift. ¿3n biefem Jalle finb bie meiffen Koloniebetoohner bann auf bem Scbüßenplaf? oerfammelt. RSäßrenb bie Schüßen fich bem eblen Schiejjfporf roibrneti, können Jrauett unb K inber bei ben R olksbeluftigungen ih r ©elb ausgeben, roelcßes ja in biefem Jalle toieber bem R erein ¡u fä llt.

E in folches Jeff fittbef feinen Llbfcbluh bes Rbenbs m it einem R a il, bei bem aber nicht alle mobernen ©änje ¡u ihrem „R e c h t“ kommen, fonbern fa ft immer nur ber beutfehe R3al?er getan¡f roerben barf.

So ?eigf bas Leben unb ©reiben unferer pommerfchen Koloniften ernfte unb heitere Seiten, ein Leben, bas in oielem an bas ber alten Sfammesheimaf erinnert unb nur oerein?elt um geform t unb neu ¡ugefchniften rourbe. ‘Durch bas Jefthaltcu an biefer R r t unb S itte roirb jeber ein*

¡eine ‘Pommer hier braunen einem K u ltu rträ g e r, ber hiueingeffellt ift m itten in ben K am pf um bie E rhaltung beutfehen R o lk s fu m s in R ra filie n .

FRANZ LOMMATZSCH:

l e t z t e H o f e n

J h r fe i6 bie fp ä tc c to a c h tc n , le b te n B lu t e n , ß u r g f t r e if t euch n u r bes B a fe in s © liic f . tfu c h f in b die © o n n c n lo h e n n ic h t bcfcf)ieben.

ö i c © e h n fu c h t to ccfcn , to a rb euch 3« m © efehief.

)3ein f t c r j b e tö r t ih r roie die © o m m e rfe fu o e fte rn , V licht fie g h a ft to e rb e n b j i c h t ih r e in ,

B e n n e u e r B e u te if t fchon toie e in (B e fte rn , J f f toie e in fe r n e r , b la f f c r © o n n e n fe h e in .

B e s © o tn m e r s S e b e n s ftro m h ö r t ih r n ic h t ra u fc h e n , O h r f o m m t e rft, to e n n e r fchon o e r r in n t ,

iD c n n H e b e l fo r b e r n b m it bem (B la n k e ta u fc h e n U n ö g r a u e in L ü o ife n n e ft u m s S ic h t fich f p in n t .

J b r fe ib toie eine t r a u te S ie b e s ro c ifc , D ie fich j u u n s h e r ü b c rfc h to in g t

U n b b a n n - - toie f tillo e r h a lt n e s L ü e in c n , le ifc J n e in e s jB b e n b s le h te s H o t o e r f f i n g t . . .

(11)

Fot Eberhardt

g a b re n ro ir m it ber © ifenb ab n oon D o lb e rg in © icb=

tu n g © reptoro am © anb e ber S tra n b jo n e entlang, Jo überfcbauen ro ir n o rb ro ä rts bis ju ben i)ü n e n ber Oftfee bin ein ebenes © lo o r » unb © Jiefenlanb, bas im h e f t e n bnrcb ben K am perfee begrenzt roirb. 5 u r ö e it ber beut»

fcben K o lo n ifa tio n rourbe biefer K ü fte n ftric b ?roifcben O b e r unb © e rfa n te non © ieberfaebfen befiebelt. © b e r n u r e i n © ie b e rfa e b fe n b o rf blieb ber Canbfcbaft erh a lte n

— bas ¡ft K am p .

Keine K u n ftftra ß e f ü h r t ju biefem ib yllifcben O r t, ben ro ir oon ber S ta tio n fa n gen ba gen aus nach einer ©>an»

berung oon 90 <2tlinu te u erreichen. © If nieberfäcbfifcbe

© a u e rn b ä u fe r, ?u einem e in je ilig e n © e ib e n b o rf ange»

orb ne f, fpiegcln ficb hier in bem © b a ffe r ber alten © e g a , bie roenige S c h ritte roeiter in ben K a m p e r See tnünbef.

S ie , bie uns beute a ls 3eugen einer lä ng ff oergangenen 3 e it erfcbeineti, fin b a lle rb in g s n u r bie kleinen ©efebroi»

fte r ber urfäcbfifcben § ä u fe r im ©ßeffen unb © orbro efte n

© eutfcblanbs. © Is © in b e its » ober © e b ö ftb ä u fe r bienten fie J a b rb u n b e rte biuburcb a ls © Jobnbaus, a ls S ta ll f ü r

?roei K übe unb einige © ä n fe unb als S cbußrautn f ü r S ifcbereigeräte.

öm 18. Ja b rb u n b e rt fie l eine große o ^ b l nieberfäcb- fifeber K äufer ber © ranbfackel bes Siebenjährigen Krieges ?um O pfer, <3n einem © H rtfcbaffsreglem ent Sriebricbs bes ©roßen rourbe ber © eubau oou Sacbfen»

bäufer oerboten; fie erforberten oerbältnism äßig oiel

© aubol? unb enthielten außer einem übermäßig großen

g lu r nur roenige unb kleine ©Sobnräume. ©Me ging es troßbem ju, baß biefe © a uform en in Kamp erhalten blieben? © e r O r t rourbe leßtmalig um bie © litte bes 18. 3 abrbunberts oon einer Jeuersbrunft beimgefuebt.

©ausneubaufen rourbeu nach biefer 3 <?it nicht ausgefübrt.

© ie abgefcbloffene Cage aber tru g baju bei, baß bie © e»

roobner an ih re r © igenart, unb befonbers an ber über»

lieferten § a u s fo rm , feftbielten.

© a s Sacbfenbaus entroickelte ficb aus bem © inrautn»

haus, beffen S parreu junäcbft, roie beute noch bei beu Öeibebütten, ben ©oben berührten unb bas ©acb ftüß»

ten. © Is man es oerftanb, ben © ruck ber S parren bureb

© a lke n ab?ufangen, rourbe ber © inraum ju r ©iele.

©eben ih r entftanbeu bie © bfeiten ober Kübbungen, roelcbe U nferkunftsräum e fü r bas © ie b boten, © m ©nbe ber © iele, gegenüber ber großen © ingangstür, rourbe ein

©Soburaum fü r bie Samilie abgegren?t. Schließlich rour»

ben bei © e b a rf neben bem §auseingang eine © Itenteiler»

ftube fü r bie © roß eitern unb ein S ta llra u m angebaut, roelcbe beibe m it bem roartnen ©iebel=©5almbacb bebeckt rourben. ©iefe ©iebelbauten finb bie ebarakteriftifebeu

© lerkm ale ber §äu)'er in Kamp, © a s ©obrbacb, roelcbes auf bem niebrigeti jaebroerk lagert, blieb 3 ahrbunberte binbureb ohne Scbornffein. ©Seil ber ©auch auf feinem

©Sege ?um ©aucblocb im ©iebel einen großen ©eil bes fja u fe s oerrußte, erhielt es oon ber © eoölkerung bie

©ejeiebnung „©auebbaus“ , oon bem allerbings n ur noch ein einjiges in Kamp a n jutreffen ift. ©Salter © üloro.

301

(12)

„ e ilt e n , 'p lite n un immer roerrer P lite n !“ Tagte bie gifcberfrau beim SH if- fageffen ?u ibrem Sllann — “p lite n finb kleine S31eie. „Sßenn't bocb irft Slal girot!“ Unb ber Sllann anfroortete: „U n menn ji 5XaI bemm’n, benn geit bat roerrer: Slngelinfcbeeten, Slngelinfcbeeten un immer roerrer Slngelinfcbeeten. S o - freben finb ji niei“

Unb nun gibt es bie Slale unb bamif aurb bie nie aufbörenbe A rb e it ber grauen unb ber K inber m it ben S la l- angeln, bie gereinigt, geroafcben, ge­

trocknet unb aufgereibt roerben Jollen.

*23is ?u oiertaufenb 'Ungeibaken an einer bis acbtjebn K ilom eter langen Slngel- frbnur legt ein gifcberboot an einem Sage aus.

Um biefer S lrbeit roenigffens einmal

?ufeben ?u können, bat icb einen gifcber, mich auf einer g a b rt mitjunebmen. S llo r- gens um 8 U br fuhren roir, bie brei gifcber (ber S3ör=, S llitie l- unb Slcbfer- mann) unb icb, aufs g a ff, um bie K ö - berfifcbe, ben „S3efficb“ , ein?ubolen. ©s finb Kaulbarfcb, S tin t ober Ukelei, bie je jroei S3oofe ?ufammen in Scbleppneßen m it febr engen Süafcben fangen. 3eber Köberfifcb bat feine S3or- ober Stacb- feile: S tinte geben eine große Slnjabl oon Slalen in jeber ©röße, Kaulbarfcbe befonbers ftarke “Stale, auf ben britfen beißen außer Stalen aucb große 3anber.

‘öe im S ortieren unb V erte ile n ber K ö - berfifcße gibt es oft bißige Stuseinanber- feßungen über bie befte gangffelle, ju - mai bie beiben S$oote ficb aucb fonft nacb K räften unterftüßen.

„S B iiii b a rr giffern öbern oenfner 21al. ge roir bi S te in o rt im © roten g a f f. “

„ ‘Denn könn’n roi be Singeln bor jo ok ens uffcbmiefen!“

“Stlfo bampften roir — ber gifcber

„b a m p ft“ m it feinem S llo to r — nacb bem brei Stunben entfernten ©roßen g a ff,

© o rt rourbe ber S tlofor abgeftellt unb bas Steuer berausgenommen, ber S5ör- manu nabm bie Sauber, unb S llitfe l- unb Ucbtermann feßten ficb in ben hinteren S eil bes S3oofes, bes „g e u e rs “ . 3roi«

fcßen ficb batten fie eine kleine Sllulbe, in ber bie Köberfifcbe lagen. 3ur ganb ffanb ihnen ber Kaffen m it ben aufge­

re g te n Singeln, ön jebem Kaffen finb breibunbert gaken, eine Klobe. © er Slnfang ber Slngelfcbnur rourbe an einer m it einem S tein befcbroerfen glaggen- ffange befeftigt unb über S3orb geroorfen.

S3ei biefer glagge begann nachher bas Slufnebmen ber Singeln.

© e r S3orbermann ruberte los. ©ie Singeln rourben „aufgebauen“ . Sie b in - gen rooblgeorbnet auf einem S tab lbra bf in ben Kaffen. S ltitfe l- unb ginterm ann nahmen fie herunter, beköberten fie unb roarfen fie über S3orb. Söebe, roenn gaken abfielen ober burcbeinanbergerie- fen! © e r S S orfffreit bomerifcber gelben iff eine ja rfe Ciebeserklärung im S3er- gleicb ?u bem bann beginnenben © e- flucbel Silan kann babei oiel binjulernen.

© e r eine Kaffen roar leer, ber ?roeite rourbe berausgebolf, bie Schnüre rourben

?ufammengeknüpff, unb fcbnell flogen bie gaken über S3orb. Stach brei Stunben roaren bie jroölf Kaffen leer, breifaufenb- fecbsbunberf Singeibaken roaren ausge- roorfeu. ©abei roar bie 3eif oerftricben, ber 3eiger roies auf acht U br abenbs.

3um geim fabren roar es ju fpät, bie

wenigen Stunben bis jutn Singelbeben rourben im S3oot im Schilf oerbracbt.

Um Slütternacbt begann bas Singel- beben, gü nf Kaffen m it runb anbertbalb- faufenb Singeln roaren fcbon gehoben, aber nur brei Stale bilbeten ben ganjen gang. „SBenn bat fo roierer geibt, kümmt nicb be S3rennftoff r u t“ , knurrte ber ginterm ann, ber bie Singeln hob.

,,©b be Kircb nicb ut is, gabn be Cüt nicb nab g u s l“ tröffete ber Sllittelm ann, bem bie Sfufgabe jufiel, bie Slale oon ber Singel ju löfen ober gegebenenfalls ab?ufcbneiben. © r batte recht, roir fin ­ gen bocb noch 60 P fu n b Slale. Schon um fecbs Ubr rourben fie im geim at»

bafen abgeliefert, ©ine Stunbe fpäfer roaren roir ?u gaufe, roo bereits bie grauen m it bem Sllittageffen — fü r ben oergangenen Sag — roarfefen. Sie roarteten auch fcbon m it ben fauber ge- roafcbenen unb fauber aufgeregten Sin­

geln bes gelingen ganges. „S ta , roulln Se roerrer m it? “ fragte ber gifcger. —

„S ie, ick roill man irft utfcblapen!“

_ Silan roirb fragen, roann eigentlich bie gifcber fcblafen! © as roeiß icb auch nicht;

juerff ¡ebenfalls gar nicht, bann aber beim Stübern, beim gapren, ja im ©eben.

Steulicb kam ein S3oot in ooller g a b rt an ber SHole glücklich oorbei unb — ffranbete am gegenüberliegenben Ufer.

Silles roar eingefcblafen! © as S3ett feben bie gifcber roobl jeben Sag, aber nur fonntags kommen fie hinein, © ie 3eit bes Slalangelns ift ?roar bie anftrengenbffe S lrbeitsjeit fü r ben gifcber unb feine gam ilie; fie ift aber auch bie 3eit, in ber bie Scbulben bes langen SSinters befahlt roerben, unb in ber ber Packer im gifcberborf fogar Semmeln unb K u ­ chen bäckt.

(13)

„Dor is bel” - «Ein Jlal miró an ôcc Rngelfdjnut bocbgejogen

DU plaie œerôen gemäßen uñó jum Räubern jubeceítet

5ífd)erftauen beim Reinigen ôer Rngcibafen an ôer „pingelbanf'.

Die fjafen tnerôen auf ôie fenfredjt ftebenben „Rngeifloben'' aufgereíf)t

J4-— :ii, '* • » « « *

S & L á ¡Ü a

.

:

Text u. Fotos : R. Dunkelberg

(14)

Öie fferingsprobe

3

ebesmal, roenn einer 6er großen geringsbam pfer atn Sellbausbollroerk 6es S te ttin e r gafens angelegt bat, betriebt hier ein befonbers reges üeben: © roßbänbler aus allen Seilen bes Reiches finben ficb bann ein, um

¡bren B e b a rf au geringen an O rt unb Stelle ein ju * kaufen — ein ©efebäft, bas man kur? bie „ g e r i n g s - b ö r f e“ nennt. Unb es fei oorroeggenommen, baß bie S te ttin e r g eringsbörfe feit Jabrjebnten bie größte in allen beutfeben g ä fe n ift. ©eroiß mar bie S in fu b r unb ber Umfrblag an geringen in ben B o rk rie g s ja b re n ent*

febieben b'bber als in ber leßten 3 eit — immerbin ift bie cö o r r a n g ft e 11 u n g S t e t t i n s geblieben, fo baß beute noeb über 60 B ro je n f unferes geringsbebarfs über ben S te ttin e r g a fen an bie B erbraucber gebt.

P ie rückläufige Senbenj in ber g e rin g se in fu b r ber B a cb krie gsje it liegt in erfter Cinie barin begrünbet, baß bie früheren gaupfabnebm er B ußlanb unb ‘polen ooti ber B elie fe run g ausgefcbaltet finb, unb ¡um anbereu barin, baß bie ‘Deoifenlage Peutfcblanbs ficb oorläufig noch gefcbäftsbemmenb ausroirkt. B ie g e rin g se in fu b r befebräukt ficb baber faft ausfcbließlicb auf ben B e b a rf bes beutfeben B ta rk te s . € s bürfte oon ¿ntereffe fein, roie ficb bie S in fu b r roäbrenb ber leßten fü n f Ja h re fü r bas gejamte Beicb (einfcbließlicb ber fogenannten

Srockengrenjen gegen gollanb, B elgien ufro.) unb fü r S te ttin entroickelt bot. P ie folgenbe Sabelle mag bies oeranfcbaulicben:

B e ich:

1930 . . . 991 843 Jaß 1931 . . . 967 785 „ 1932 . . . 823 270 „ 1933 . . . 577 652 „ 1934 . . . 470 342 „

S te ttin : 4 0 7 1 9 7 J a ß 345 981 „ 321 740 „ 303 563 „ 282 873 „ B 5äbrenb a lfo bie © in fu b r im gefam ten B eicb um über 50 B ro ? e n t gefunken ift, lie g t biefe J a b ! fü r S te t*

tiu n u r u n g e fä h r bei 30. B e i allen J a b le n fpielen n a ­ tü rlic h neben ben o o rb e r ange fü hrten B io m e n te n A n ­ gebot unb Q u a litä t eine nicht ¡u unterfebäßenbe B o lle . Unb fcbließlicb gebt m it befferer Q u a litä t eine Jtärkere B a c b fra g e g a n b in g a n b . P ie fe J e ftfte llu n g ift befon*

bers fü r s laufenbe J a b r ¡u machen, roie aus Jacb kreife n o e rla u fe t. P e n n bie biesjä b rig e n g e rin g e finb oon gan?

b e ro o rra g e n b e r <Süte unb, a u f © ru n b reicher Jänge, befonbers b illig . B la n e rro a rte f baber f ü r 1935 einen nicht unerheblichen B uffcbroung in ber g e rin g s e in fu b r,

¡um al eine je itroe ilige J le ifc b k n a p p b e it zugleich einen erhöhten B e rb ra u c b an g e rin g e n bebiugt.

(15)

(Eine neue £abung ift angeFommen:

bie Jä'ITer roerben geffapelf

‘Der § a u p tte il ber geringe roirb naturgemäß aus

© ro jjb rita n n ie n eingefübrt. B lle rb in g s ift biß mengen»

mäßige S in fu b r roäbrenb ber letzten 3 abte ftetig ?urück»

gegangen, b e tr u g Jie fü r S te ttin 1930 noeb 345 $57 5 a jj, fo ging fie 1931 auf 269 423 Safe, 1932 auf 252 377 Saß. 1933 auf 201 539 gaß unb 1934 fogar auf 163 539 ja )? ?urück. oum Seil läßt fiel) biefer Bück»

gang in ber S in fu b r englifcber geringe bureb ben B us»

bau ber beutfeben öeringsfifeberei erklären. Unb es kann boute gejagt roerben, bajj biß beutfeben geringe ben englifcben an © üte kaum uaebfteben. So bat aueb ibre S in fu b r in S te ttin in ben lebten 3abren geroaltig jugenommen, fie betrug 1930 nur 5054 5 a jj, 1932 ba»

gegen febon 19 514 unb 1934 fcbließlicb 69 600 g a jj unb roirb fü r bas laufenbe 3 abr noeb böber ausfallen.

S te llt man bie genannten 3ablen im B ergleicb ?u benen bes Reiches, fo gebt aus ibnen einbeutig bie ber»

oorragenbe Stellung S te ttin s als öeringsoinfubrbafen beroor. Ss ift bies eine Satfacbe, bie in roeiteften K rei»

Jen ber pommerfeben B eoülkerung kaum bekannt ift.

B o n b r e i i n ‘D e u t f c b l a n b o e r b r a u e b t e u g e r i n g e n J t a m t n e n f a ft 5 ro e i a u s S t e t » t i n !

So aueb lä |ft ficb bas gefebäftige Ceben unb Sreiben erklären, roenn ein beutfeber ober englifcber §erin g s»

bampfer in S te ttin anlegt. 3toifcben ben jä ffe r n ffeben bie A u fk ä u fe r, koften m it Kennermiene oon biefem unb jenem ö e rin g , fällen m it roenigen P o r te n ein unum»

[tößlicbes <233erturteil unb tätigen banacb ibre B b»

fcblüffe. Unb jroifcbetiburcb rollen bie Säffer, um in lan»

gen Reiben aufgeftapelt }u ro e rb e n ---.

Bucb an biefer Stelle mag abfcbließenb betont roer»

ben, bajj ber ö e rin g ein burebaus oollroerfiges B a b » rungsm ittel ift. ©eroiß: er ift billig — aber fo ll er bes»

roegen roeniger begebrensroert fein, nur, roeil ein böfer B olksm unb B illig k e it m it B rm licb ke it in Be?iebung b rin g t? Unb enblicb oergeffe man niebt, bajj ein geftei»

gerter B erbraucb jugleirb bie junge unb a u fw ä rts»

ftrebeube beutfebe ößrtngsfijcbcrßi unb niebt ?ulßtjt aueb bie S te ttin e r B J irtfc b a ft roirkfam unterftüßt. ri.

£afe roirb nad>gefüllt

F»t. Krause (3)

üerfabung ber fjetingafäffer

S05

(16)

HERBERT HAACK:

jfr ie ö r id ) Der © ro § e

h e r I k o i t t g ö e r p o m m e r f c t j c n B a u e r n u t t ö S t e h l e r

(Schluß)

© us feiner grünblichen © erf'onalkenntnis heraus be=

rie f griebrich ber ©roße bie © länner, bie fein ©ßerk in cPommern ausführten. © e t größte unter ihnen roar ber

©eßeime Oberfinanz», K rie g s^ unb © om anenrat granz

© a ltß a fa r Scßönbergk non ©renckenhoff. Sein ©ame ift leiber fo gut roie oergeffen. © re i © ö rfe r unferer

© ro o in j unb ein K anal bei ßeba tragen ihn aber noch heute, ©renckenhoff roar o o r feiner © e ru fu n g :n preußifche ©ienfte am Hofe bes Surften oon © n halt»

©effau geroefen. © r ftammte alfo aus einer Schule, bie bem K önig außer heroorragenben H eerführern aurh ben ß eiter ber inneren K o io n ifa tio n ©om m erns oor bem Siebenjährigen Kriege gegeben hatte.

griebrich ber ©roße hatte © renckenhoff roährenb bes Krieges kennengeiernt, roo biefer an K riegslieje»

rungen fü r preußifche ©ruppen riefige Summen oerbient, aber auch ©efchick, © a tk ra ft unb Umficht in ungeroöhn»

iichem ©taße beroiefen hatte. Solche ßeute konnte ber K önig gebrauchen. 3m © p ril 1762, noch tPährenb bes Krieges, nahm er ihn in feine ©ienfte unb erfuchte ihn,

© orfchläge ju machen, roie ßanb unb ßeute roieber auf bie ©eine ju bringen feien, © iit ber © e ru fu n g biefes

©lannes beginnt eine © eriobe innerer K o io n ifa tio n

©om m erns, bie noch größer unb erfolgreicher roar, als bie © rb e it in ben elf griebensjaßren oon 1740 bis ?um Siebenjährigen Kriege, o u e rft nahm ©renckenhoff ben

© u ftra g bes Königs, bie Heilung ber pommerfchen Kriegsfchäben, in E in g riff, eine ©ufgabe, bie er in einer gerabeju oerblüffenb kurzen 3 e it beroäitigte. Kaum ein J a h r nach gtiebensfcßluß roaren alle je rftö rte n ©e=

bäube: 465 H äufet, 442 Scheunen, 375 S tälle, roieber aufgebaut, gahlteiche anbere Hilfsmaßnahmen, bie im

©ahmen biefer © rb e it nicht e rö rte rt roerben können, brachten bie © rooin? balb in bie Höhe.

©Hein auf bem flachen ßanbe o e rlo r © om m ern roährenb bes Krieges 59 176 ©tenfehen. ©iefen © e rlu ft galt es aufzußolen, unb bas konnte auf bie © auer nur burch Sieblung gefchehen. ©Sieber kamen oon überallher öüge oon Sieblern nach © ommern. © e r K önig hat hier in ben 3ohren 1763— 1779 nach juoerläffigen © e»

rechnungen 11 285 Koloniften angefiebelt, mehr als in ber 3 e it oor bem Siebenjährigen Kriege angefeßt rourben. 3 e©t ftanb hinter allem in ©om m ern bie ge»

roaltig anfreibenbe K r a ft ©renckenboffs.

H atte griebrich erft © e rtra u e n gefaßt, fo kargte er nicht m it ©ollmachten. So befaß ©renckenhoff in

© ommern eine © lachtfülle, bie man beinahe m it ber eines „© ije k ö n ig s “ Dergleichen könnte. Solch eine S tellung roar aber auch gefährlich. Sie brachte un?äh=

lige ©eibungen m it ben (eifenben ©eam ten unb m it bem heimifchen ©bei m it fich- © abei roar ber K önig nicht blinb fü r bie Schroäcben feines © lita rb e ite rs , bie befon»

bers barin lagen, baß er allzu oiele © läne gleichzeitig in © n g riff nahm, ©aburch ging leicht bie überficht oer»

loren. © renckenhoff konnte nicht in © uhe bie ©ntroick»

Jung feiner © rbeiten abroarten. © as mußte ber K önig

unb roies ihn manchmal fcharf zurecht. ©obenoerbeffe»

rungen, bie ©renckenhoff 1778 bei Schmolfin unb ©am»

min hatte beginnen laffen, bejeichnete griebrich als „oben»

hin unb halb gemacht“ unb noch beutlicher: „bies ift aber nichts, fonbern bie Sachen müffen alle orbentlich, tüchtig unb bauerhaft gemacht roerben, bam it fie © eftanb haben unb ben baoon oerfprochenen ©ußen roirklich bringen, fonffen ift bas ©elb n u r roeggeroorfen.“ © ia n kann aus ber fcharfen © ufficht, ber © renckenhoff unterroorfen roar, k la r erfehen, baß ber eigentliche K o lo n ifa to r in

© om m ern ber K önig felbft roar.

© efonbers roirkfame H ilfe oerfchaffte ber K önig ben Sieblern burch © erbefferung ber lanbroirtfchaftlichen

©rbeitsroeife. © renckenhoff ging auf feinen pommer»

fchen © ü te rn ©ofemühl (K re is S to lp ), Schroenß (K reis

© reifenberg), © roß» unb Klein»©5unnefchin (K reis Schlaroe) m it gutem © e ifp ie l ooran. © e r K önig hatte ihm bie Kolonien © renckenßoffstal unb © apfteinstal (K re is ßauenburg) gefchenkt. ©He biefe © ü te r, befon»

bers Schroenß, roaren © tu fte r unb © o rb ilb fü r bie ganze

©egenb im roeiten Umkreije.

© ie © r t unb ©Seife bet ©Obenbearbeitung ftanb bamals in © om m ern auf oerhältnism äßig nieberer S tufe, © ie ßanbarbeiter, bie © renckenhoff aus K u r»

fachfen kommen ließ, konnten ben © om m ern oiel ©eues Zeigen, © n Stelle einer bisher üblichen gureße oon 2)4 3 o ll pflügten fie 4 3 o ll tief, ©eeggt rourbe mehrere

© tale. © ie ©Salje als neues © ckergerät kam auf. © e r

©oben erhielt größere ©üngergaben. Sie roirkten fich bei ber befferen ©obengare, bie burch bie fo rg fä ltig e re

© eftellung e in tra t, ganz befonbers günftig aus unb brachten bebeutenb höhere © rträ g e an ©etreibe unb Hackfrüchten.

Um grünblicher büngen ja können, mußte ber © a u e r einen ftärkeren ©iehbeftanb halten, © as roar nur möglich, roenn genügenb ©Siefen oorhanben roaren. So rourben bie zahlreichen neuen ©obenoerbefferungen buuptfäcblicb beshalb betrieben, um „©Siefenroacßs“ zu fchaffen. ©uslänbifcße g u tte rm itte l konnte fich ber ßanbroirt nicht kaufen. ©Senn es biefe © ro b u k te ge»

geben hätte, hätte ber K önig ihre © in fu h r ficherlich oer»

boten; benn er roar febr baruin beforgt, preußifches ©elb nicht ins © uslanb gehen zu laffen. So mußte jeber © e»

trieb m it bem roirtjeßaftseigenen g u tte r auskommen, eine ©laßnaßme, ?u ber man heute allgemein roieber Zurückkommt. Um bie © rträ g e ber fü r bie guttererzeu»

gung roichtigen ©Siefen zu erhöhen, begann man m it beren regelmäßigen © eriefelung.

©Seil er ben © bfaß einßeimifcher © ie r heben roollte, fperrfe ber K önig bie 3 u fu ß r auslänbifcher © ie r nach

© e rlin unb freute fich fehr, als balb barauf jährlich fü r 50 000 ©aler pommerfche © ier nach ber H auptftabt kamen, © ie ©uttererzeugung rourbe gleichfalls m it allen © titie ln geförbert. © e r K önig b ik tie rte felbft lange S chriftfäße über bas ©utterm achen, ließ fie brücken unb überall im ßanbe Derbreiten. 3n einer

©Jeife, an bie fich auch bie heutigen ©eftrebungen ber

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nationalfojialiftifcben A g ra rp o litik anlebnen, Jtüßte er bie ©etreibcpreife burrf> planoolle ftaatlicbe Käufe. 'Die berufsmäßige Spekulation legte ber K önig laßm unb fieberte bem ßanbroirt erträgliche g re ife , roäbrenb in ben Aacbbarlänbern bie © etreibekurfe toilb auf unb ab tankten.

“Die grünblicbere “Bearbeitung bes Kobens erfor»

berfe mehr A nfpann. J ü r bie anfprucbsoollen “pfe rb e naßm man bie geniigfamen Ocbfen, roie man fie 5. “B .

Aoggenforten, roie ber Arcbangelfcbe, erregten feiner»

?eit ebenfolcbes Auffeben, roie ber berühmte cPetkufer bes kürzlich oerftorbenen § e rrn oon Pocboro. A n bem Anpflan?en oon Alaulbeerbäumen, bie ber Seiben»

raupenjuebt bienen follten, erlebte man roegen bes un»

günftigen K lim a s roeniger Sreube.

3 u r 3 ucbtoerebelung rourben ruffifebe P fe rb e aus einem P onkofakengeftüt, friefifebe Kübe, englifcbe Scbroeine unb ungarifebe Schafe nach ‘Pommern ein»

Jrana Baltbafar ©cßDnbtrg oon Bcenctenboff | Stadt. Museum Landsberg (Warthe)

roäbrenb bes Aßeltkrieges auch überall als 3 ugtiere fab- So rcurbe es möglich, gan? neue K u ltu re n an?u=

legen. 3um erftenmal fab man in P om m ern Öopfen unb bie farbftoffliefßrnben ‘pflanzen, Aßalb» unb Jä rb e r»

röte auf ben Selbem fiebern

“Der Obftbau belebte ficb. P ie A eufiebler rourben über gut iragenbe unb bem K lim a angepaßte S orten belehrt. Sn oielen P ö rfe rn roar es “B o rfc b rift, baß je»

ber B auernburfcbe oor feiner §ocb?eit eine beftimrate A n ja b l oon Obftbäumen anpflanjen unb oerebeln mußte,

© urken, Aüben unb A efficbe erfebienen in ben ©e=

müfegärten. ßinfen unb K a rto ffe ln rourben neu ange»

baut. B en K a rto ffe lb a u mußte ber K önig ben ‘Bauern gerabeju aufjroingen. Aettelbeck berichtet barüber febr eingebenb in feiner ßebensbefebreibung. Sn ber K ol»

berger ©egenb bebnten ficb roeite A ap sfe lb e r. Aeue

geführt. P ie fü r bie neuen Aöirtfcbaften gelieferten Kühe ließ ber K önig oon ben “B a uern felbft kaufen:

„bie ßeute roerben immer m it folcben Kühen, bie fie ficb felbft angekaufet, mehr ?ufrieben fein“ . S o g a r m it Kamelen unb “B ü ffe ln machte Brenckenboff, allerbings oergeblicb, Akklim atifierungsoerfucbe. A a tü rlic b miß»

glückte auch mancher anbere “Plan. K lim a , B oben, be=

fonbers aber Scbroerfälligkeit unb ©igenfinn ber Aten»

feben roaren §inberniffe, bie nicht immer ?u überroinben roaren. P ie geglückten Anbauoerfucbe fanben balb Aacbabmer.

Um genügenb ßanb fü r bie Aeufieblungen bereit»

ftellen ju können, ließ ber K önig in großem Umfange A to o re entroäffern unb Seen trockcnlegen ober, roenn bas nicht möglich roar, ben BSafferfpiegel fo roeit fen»

ken, baß A eulanb entftanb. P ie größte A rb e it biefer

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ömmer näher rückt bie Oftfee, immer beutlicßer hebt fich ber Küftenftrich oon bem Grüngrau bes ‘Göaffers ab. ‘BMr blicken auf Köslin, Scßlaroe, Stolp, unb

;u einem ber Unfrigen gemacht, © in U rte il über fein bicßte- rifches Schaffen ift angeficßts ber D erbreitung feiner D3erke unb bes DSiberßalls, ben biefe

fchroiegen roerben, baß manche feiner Schlußfolgerungen aus ben ©rabungsergebniffen oon 1934 auf gebturfeilen unb irrigen Porftellungen über bas in W ohin

behörben ta tk rä ftig unterffützt. S r zeigte uns feinen Schulzenffock unb bie bazugehörige Arm binbe unb berichtete uns, baß er beibes heute noch tragen müffe,

ßen ©ebanken oor Gugen geffellt roerben.“ Der ©eift bes GJagemutes, ber Opferbereitfcßaft unb mannhafter ©reue im Gerein mit einer fpanneuben äußeren §anblung

5ür bie purifanifebe Schlichtheit unb Nüchternheit bes ftark an bie bollänbifcbe Bauroeife ficb anleßnenben bürgerlichen BSobnbaufes in ber 3eit bes Solbaten-

B ie ßifte ber Stationsgenoffen, bie roir hier flüchtig oorführen, roäre noch länger, roenn roir nicht manche ©roßoögel, roie Schroar?ftorch, Seeabler u. a.,

‘P a ffo r, hmaus?ogen unb fich auch gefchloffen anfiebelten. Buch hier roaren es erft fepr fchroierige B e rh ä ltu iffe , m it benen bie Busroanberer ju kämpfen