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Unser Bund: Älterenblatt des Bundes deutscher Jugendvereine, Jg. 16. Dezember 1927, Nr 12.

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ÄLTERENBLATT DES BUNDES DEUTSCHER JUGENDVERElNE

———

ISJAHR DEZEMBER 1927 CHRISTMOND NR 12

(2)

Unser Bund

herausgegebenvom Bund Deutscher JugendvereineL. V.

Bundesleitung: ProfessorD. Dr.WilhelmStählin,Münsteri.W., Paul- stkaßklö -Pfakkkk RudolfGotthe- Darmstadt, Kahlerrstraßezit.

KanzleieGöttingen, Düsterer Eichwegze.

wich-isten-

Schriftleitung: JörgErb,Lehrer, Haslachi.K.(Baden).

sürWerk undAufgabe: ProfessorD.Dr.Wilhelm Stahlisn Bestellung-

BeiderPost,beimBuchhandel,beimPost-Verlag:ThüringerVerlags- anstalrundDruckerei G.m.b.H» Jena.

preis-

Jedes HeftsoPfg., vierteljährlichHo Mk.

Bezahlung-

BeiBuchhandeloder Postoder bei derThüringer Verlagsanstaleund DruckereiG.m.b.H» Jena, PostscheckkontoErfurt3932.

Inhalt dieses heftet-:

Advent - DerMenschensohnX Advent X DiegeistigenGrundlagender Spiel-undLiedbewegunginderJugendX DasParadeisspiel XUnser KrippenspielXSpiel undErnst -DerBühnenvolksbund und seine ReichsiugendtagunginMagdeburg XSinget -Besinnungund Aus- blick XsreudenspiegelXBuchund Bild XJnhaltsverzeichnis -Die EckeXHinweiseXAnzcigen.

Auschriften der mitarbeiten

Walthek Classen, Hamburg, Obenborgfelde64 - Anna Schieber, Degers loch -Rudolf Nenninger, Gräsenthal (Thüringen)-Wilhelm Thomas, Marburg-Ockersheim XPaulRoese, Solingen, KölnerStraßeY.

Beile-gen-

DieBibellese fürDezember.

Das liebeBild aufdemUmschlagverdanken wir demVerlag star Günther, Dresden -Klotzsche. EsistderKartenserie »lVeihnachts- stern«von Berta Hellerentnommen. Es sind Bilder einer frommen Herzenseinfaltzdie nichtzuverwechseln istmiteinersog.Rosnantik. Wir können die Bildlarten warm empfehlen.

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zo. Jahr Dezember-Yng J Christmond Heftxz

Unser

Bund

Aeltekenblatt des Bandes Deutscher Jugendveretne

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Advent-

iiver derwinterstarren,dunklen Erde fpiirenwirge- heimnistiefes Wehen indes Himmels Lichtgesildew überderfiindengefangenenMenschheitsinntdesgött- ,

lichenVaters erbarmende Giite Rettung und Heil. : die Himmel kreisen und gehören den Hohn Zur

«

Erde hernieder-

der Heiland ist nahe, den Himmel inHänden- Wie foll iches faffen, das Strömen der Gnade, die himmlischeHule

Omeine Seele, du arme, blinde, im Staub der

Erde, nun giirte dich!

OChristus, Hohn des Vaters, Welterlöfer,voller Gnade, voller Wahrheit, Schöpfer einer neuen Welt, alle Macht indeinen Händen.alles Lichtin deinen Augen,alles Heilindeiner 1Fiillel Mit den Hirten will ichZu der Krippe eilen, Demut und ein reines Herz sollen dir dieHerverg rüsten- Mit den Königenwill ich wandern, meine Erden- klugheitdir Zufiiszenlegen, deine Weltenweisheit Zuempfangen-

Gib mir die KraftZurheiligen Stille, dafz ich dich fucheund dicherkenne-

Gib mir die Kraft Zur tätigen Liebe, dasz ichdir lebe und dichverkünde-

dichZuempfangen, das istdas Eine indiefer Zeit- Zu dir Zu erwachen das feimein Advent-

Entaommen aus- »Oa al(t'sö rg',des Heimatglockeaiahrauchs s.Jahrgang.

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»DerMenschensohn«.

Walther Classen.

Bald naht die letzteStunde unserer Welt, Uralter Sprucherfüllt sich jetzt,eskehrt Die goldne Zeitnun wieder;einSohn Wird kommen, dender Himmelschickt;esreift Der Knabe, und miitihmerneut die Welt Sich wunderbar.

Verlorne Götter steigen Zuuns herab,und UnsereMenschenwut Erlahmt. Das Götterkind umfaßtdieWelt Mit sein-es ew’gen ReichsGerechtigkeit.

Dem Kindlein bringtdiefroheErde DerGaben Edelste;daträgtdieZiege steiwillig heimdie vollen Eutierznie mehr Erschrecktder Löwe unsre Herden.Nicht mehr Gedeihtein giftigKraut, nur liebeBlumen Umduften,Heiland,deine zarte Jugend.

DerKnabe wächst.Er liestvon hoherTat Des Ahnherrn; ihnumwogt das goldne Korn, Der Sonne reifend;keine Müh’ ist mehr, DieTraube röstetsicham wilden Strauch, UndHonig träuftvon alten Eichen.

Einmal nur nocherhebstdudichzum letzten Kampf Und Heldenfahry dieErde zuerlösen.

So wirst vollendet du,und auchdieWelt, Die duerneust.Vorbei istdann dieQual Der Arbeit aufverfluchter Erde, der Wucher, Verweg’ner Seefahrt Raub, derDienstdesStiere Amschweren Pflug undalles Waffenschmieden.

Dann gibtNatur denMenschenkinderngern Jn reicherstille,was das Leben nährt.

So klingtderalte Seherspruch.

Du aber, Sproßdes höchsten Gottes, komm!

O komm! AufErd’ undMeere schau hernieder, Die dirschon sehnsuchtsvoll entgegenjauchzen.

Wer denkt,derdiese Versehört,nichtan denJesusknaben, der, aufdem ArmderRaffaelschenMadonna herniederschwebend,mitweit offenen, ahnungs- vollen AugendieErde grüßt?

Abervon wem sind diese Verse?Von seinemChristen?AusderBibel? Nein, sie sindvon Vergil, demrömischenDichter.

Das Mittelalter erklärtesich diese merkwürdigen Verseleicht:Vergil sei gött- licher Eingebung gewürdigt.Die spätere Zeit ließ solchwunderbare Er- klärungnichtgelten; wußtenun aber mit diesemStück inVergils Eklogen nichts anzufangen. Aberneueste sorschunghatentdeckt, daßdergöttlicheKnabe hierdieselbeErwartung bedeutet, von derJesajas spricht denselbenHei-

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land den die jüdischenBücherDaniel und Henoch »als Menschensohn«

bezeichnen.

Die Brückevom OrientnachRom aberbildete dieWelt desHellenismus.

Ein Göttersohnwird kommer dieWelt zuerlösen,um einsriedensreichzu bringen—- diefe Hoff-Umsist sehralt imOrient;schonimz.Jahrtausend vor Christus findenwir sieinAegyptenzmehrals einmal wird von einem Phakao(dem Sohn desSonn-engottes) so Groß-eserwartet. Als Göttersohn und Erlöserkönigwird Alexanderder Große gefeiert;und inder Oasedes Jupiter Ammon als Zeussohn begrüßt, jaer selbstim Bewußtsein seiner Kraft war geneigt, sich fürdenSohn einer jungfräulichenMutter und des Zeuszuhalten.

Nun freilich brachten Alex-andersKulturen vereinigende ZügeundTaten doch nochkeinen Weltfrieden. Im Gegenteil, unter gewaltigen Leistungendes Handelsund Gewerbes, der Wissenschaft und Technikwurden die Länder des Mittelmieeres immermehr von riesigen Kriegen verwüstet.Um Reichtum undMacht stritten wenige Gewaltige, zuletztdieGroßgrundherrenund Groß- kapitalistenRoms über den Leib-ernder blutenden Völker.

Das Bauerntum, dieWurzel jeder körperlichenund seelischen Kraft der Völker,verdorrte immer mehr und derjenesLiedsang, isteinLandmanns- sohn,derSängerdesAckerbaus undderHerden Vergil.Seine zarte,hohe Seele ergreiftdiealte Völkersehnsucht,dieals Priesterweisheitin bestimmten, poetischen Formeln von kleinasiatischsen GriechenstädtennachRom getragen worden war. Als erjenesLieddich-tet, sprichter inahnungsvoller Hoffnung, daßnun endlichder Erlöserkommen muß;eine tiefe religiöse Erwartung istesl

Ein Jahrzehnt späterhaterdankbar dieRegierung desAugustusalsdie Erfüllungder uralten Hoffnung begrüßt.Nicht ganz mit Unrecht,denn das Römische Kaiserreich brachte den Völkern der Antike einen langenAbend- frieden. VollendungohneSchmerzen und Fehlerwar ja auchdas nicht diebleibt auf dieserErdefrommerWunsch.

Wirklich letzte Heilung brachten selbsteinAugustus,einTrajan und Mart Aurel nicht.Ein freies, sein-esVolkstums frohes Bauerntum, aus dem eines Vethiis reicheSeele erwachsenwar, schusenauchsie nicht wieder,—- davon ineinem späteren Kapitell

Wir stehenhierjetztvor der Frage: Warum wird Vsergils Hoffnung um 4o vor Christusfastin den gleichenBildern ausgesprochen,wie in Jkiaia 7-x4—x6,9,z—7, U, x—9,und Micha4, x—7um Joo v. Chr.

Wo istder Ursprung dieserganz bestimmtenBilder? Wo wurde zuerstge- sprochenvon diesemKnaben, dessenGeburt längst bestimmt istund der menschliche Gesellschaftund Natur wandeln soll.Denn das wird sobe- stimmtweder von einem derPharaonen nochvon Alexander gesagt.

DieLösung dieser srage findenwir nichtinnerhalbdesisraelitischenVolkes.

"Wir müssennoch weiter wandern durch Zeitund Länder.

Vier parallele Bergketten,mit steilen Wänden,stufenartig wie Terrassen hintereinander, spserrendenhohenJran von der glühenden, hafenarmen Küste des Persischen Meerbusens ab; zwischenihnen liegenfruchtbareTäler mit kühlemAlpenklima;und weiter nach Norden reihensichwilde Gebirge, grüne Talkessel,und endlichdieHochebene,ein sonnigerfruchtbarer Boden,durch fleißig-e Händewohl zubewässern;dann kommt die Wüste, harter,ver-

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trockneter Boden,zuweilen von Salz bedeckt, wenigeWochen des Jahres ausgenommen, stehtder Himmelwolkenlos iiiberderEbene; Luftund Ebene sind ausgetrocknet; keinFrosch,kein-eSchneckevermag hierzu leben. Nur wenigekümmerliche Pflanzen erblickt tagelang der Wanderer, bis ihn in einerMulde freundlichdieimmergrüne Oase grüßt.

JndiesesLandsindimZ.Jahrtausend v. Chr.zur Zeit dergroßen Judo- germanenausbrseitung diePerser eingezogen, sicher nichtals die erstenMen- schen;und obdieheutedort wohnenden nochjenenalten persern ähnlich oder nicht vielmehr ältere asiatischeMenschentypmsichwiedek durchgesetzt haben daswollen wir hier nicht entscheiden.Diealten Perser,ihre Rindek weidend und den Acker bebauend, waren ein schöpferischesVolk. Nach Jndogermanenart ver-ehrtensiedie Sonne und die schöpferischenKräfteder Natur alsgöttliche Wesen.

Danun schauenwir am Beginndeserst-en Jahr-tausendseineRiesengestalt, Zarathustra. Er schafftimGegensatzezurväterlichen Naturreligioneineneue Gottesversehrung aus reinsittlichenGrundsätzen.

Von dem Gegensatz zwischenGut und Böse gehter aus; erschaut dieses Gut und Böseals wirklicheMächte,alsden Urgrund füralles Geschaffene.

EineVorstellungderindogsermanischenVorväter konnte Zarathustra benutzen;

daßeineRechtsordnungunter denMenschen behütetwird von hohen,heiligen Mächten. Diese heißeninderiranisch-indischen VölkergruppeAhuras (dasist vielleichtsprachlich dasselbe wie das deutsche »Herun« l««) Varuna und Mastra,dieGötter desEides und desVertrages werden siegenannt.

So nennt aber Zarathustra den Großen,den er erkennt, Ahura-Mazda

(ahura = Herr,Mazda = Weise).

,,Dich, Herrn und Weisen, den Ursprünglichen DachtalsNatur und GeisteshohesWalten ich;

Mit Geistesbtickhabich dichja erschaut Als Vater, sich erkannt des gut-enSinns Alsden,der Wesenheitdes Wahr-en ist, Als Leben-sschöpfer,als lebendigW-irkenden.«

EristderGute, ihmsteht gegenüber Ahrsiman,derBöse.Beide sindSchöpfer;

Ahura-Mazda schafftdieOrdnungderWelt (Arta),alleerfreulichenGeschöpfe, vor allem die milchgebenden Rinder, Ahriman schafftden Untergang,die Wüste,alles Unsgezieferund bösesGetier. Dem guten Gott dienen lichte Geister,mächtige Engel, dem Bösen entsetzliche Dämonen,die dieMenschen betrügen.Daraus ergibtsich Zarathustras tatkräftigeLebensauffassungDer Mensch hatdemgutenGott inseinemKampfzuhelfen,durchWahrhaftigkeit und Herzensreinheit und durch Arbeit. Jeder gepflügteAcker bedeutet einen SiegüberTod und Wüste. Jede grünende Wiese, jedesweidende Rind, jeder gesunde, frohhinschreitende Mensch sind Ahura-Mazdas Freude.

Dieser ungeheureKampf kommt aber einmal zu Ende; alle unholden Geisterbrechenschrecklichüber dieErde herein;aber Ahura-Mazda mit den Engelnund allen seinen Menschen streitet dagegen. Der Bösewird besiegt undverbrannt.

Wahrscheinlicherwartet der Prophetanfangsselbst nochWeltgerichtund Weltverwandlung zuerleben. Dann abersahernochlangen, künftigen Kampf

voraus. So verkündet er,daßdieTapferenund Reinen am Ende derZeiten

·)So:Leop.v.Schköder.

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auferstehenwerden,um imIXndkampfzuhelfen. sür diese Periodeaberistder große Vorstreitervon Ahura-Mazda schon bestimmt;esistderneue Mensch;

aus heiligemSamen, der wunderbar bis zur Weltenwandlung aufbewahrt wird, gehterhekVOkO

Hiek habenwir denGerichtsgedanken, auch schonindem unvermittelten tVidersprucln derEinzelne wird gerichtet nach seinem Tode,und am Ende der Eidenzseit istdas Weltgerichtund der Endkamps Jm Höllenfeuerver- gehendieBösen;sein Strom glühendenMetalls schließtdenAhrimanein.

Wir kennen dieseBilder alsbiblischeund christliche.Als zweiJahrtausende nachZarathustra christliche Missionarezuden Germanen kamen,konnten die dort an Bilder Vom Weltbrande anknüpfen freilichdiegermanischeWelt- untergangsvorstellung ist düster, da erliegendieGötter nur ganz fern erscheinteine neue bessereWelt. Der Siegesmut sittlichen Willens, der in Zakathustra pulsteund Lebenskampfund Lebensarbeit als sittlicheAufgabe faßte,war dort imNorden nicht, sondernnur LobpreisderSelbstbehaup- tungund männertilgender Haß; soinunbeeinflußter germanischer Welt, den isländischenSagas wie imNibelungenliedl

Zarathuistraragt in einsam-er Größeaus fernerVergangenheit herüber.

Ob allejeneWeltgerichtsbilder schonvon Zarathustra selbst stammen, das ist füruns nicht diewichtigste Frage, sonderndieander-e: wann und wo sind diesepersischenIdeenvon denJsraelitenübernommen worden?

Die israelitischeGedankenwelt ist ursprünglichvon derpersischen durchaus verschieden.DiesemitischenVölker derEbräer undAraber habendieJdeedes einzigenGottes,desAllgewaltigen sofolgerichtigund energischdurchgebildet, daß schließlichGott alles tut und all-eswill: sein ,,Wort«allein schafft, ihm muß sich jeder beugen,auchwenn ihmwie Hiobder Weltlauf ungerechter- scheint.Gott hat immer recht. Selbst von ihmzerschmettertzuwerden ist Wohltat. »Gott,dubist schrecklichund gewaltig-ADer satalsissmus ist hier dieletzte Folgerung

Wird demgegienübserder persifcheGlaube dem Weltenslaufund der Wirk- lichkeitnicht besser gerecht,wenn er das Böse fürdas Werk eines anderen ebenso mächtig-enGott-es erklärt? Die Sünde ist da;das ganze Wesen eines Menschen,einerKultur kann zur Lüge werden, unserLeben ist täglichvon Unwahrhaftigkeit durchweht »dashatder böse seind getanl«

Jstauch dieReligionderPerser selbstmitvielem Zeremonialgesetz umklebt, Aeußerlichesldsem Jnnerlichen gslieichgesetztworden, jahat geradedie Zwei- götterideediesurchtvor denTeufelngroßgezogenund einenentsetzlichenAber- glauben und Zauberkram begünstigt, so daß ,,Magie«das Wort füralle Zauberei geworden, dieGrundidee desZarathustra ist tiefsinnig.Undmit derHerrschaftdes Pserserreichshatsie sich ausgebreitet. Sisesiisteingesickertin diesyrischewie indiegriechsischieWelt. DieSchlange,derBaum, das flam- msendt Schwert der Paradiesgeschichte stammenvon Persien.DieLandschaft dieser Geschicht-ekann sehr wohl eineOasedes Jran sein.

Wenn Jesajas von demKönigskinde sprich-t,das geborenwird,das Milch Und Honig essen Wird-das Zum »Jmmanuel«,zum großen Helfer und sriedefürst wird, so scheintauchschondas Bild despersischenWeltheilands seine Phantasie zuerfüllen.Der fromm-en Erwartung aufden großen,guten Volkskönig,diewir inviel-enVölkern kennen, sobeiden Aegyptern, soauch schoninIsraelzuDavids Zeit, gesellen jeneganz bestimmt umrissenenBilder

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sich hinzu: Wir hörenvom Umschmiedender Waffen zuSicheln; dieganze Natur wird anders, ohne HarmundRaubsuchtundBosheit. Das ist persisch, natürlichohnedaßeinJesajas den Ursprung dieser weitgewandertenBilder kannte.

Erstdie israelitischen Geschlechter,die durchdieBabylonier inMesopo- tamien angesiedeltwaren, lernten die Perserkenn-en. Der die wunderbaren Kapitel Jesaja4off.geschrieben hat,begrüßt Kyros als Mesfias (denGe- salbten Gottes) und im4.Jahrhundert ist Nehemias in einflußreicherStel- lungbeimKönigArtererres.

Persischer Auferstehung-sglaube,Dualismus und Weltgierichtserwartung sind Bestandteiledernun sich heranbildenden jüdischenReligiongeworden.

Wer das Danielbuch liest,das um Ho, kurzvorm Makkabäeraufstandent- stand,dertritt ineineganz andere Welt einalsdiedesAbraham und Jsaak.

Hier ziehen wenigeSippen mit ihren HerdenüberSteppenund Hügel,dort sitztein Gelehrter, traumkundiger Mann auf dem Dach-eeines Großstadt- hauses,und sein Geistsinntüberdem Völkerschicksal,lang-e Zeitenund große Erdenräume überschauend.DieVölkerwerden allegorifchals gräßlicheUntiere dargestellt,vor den slammenthron des Uralten gebrachtund verurteilt und dann aus den Tiefender Ewigkeitvon denDienern Gottes der ,,Menschen- sohn« gebracht.

DesDanielbuches Bilder,derBaum, dieStatue aus vierStoffen, dievier Tiere,der Menschensohn, erweisen siichalsdem aus dem persischen Religions- buch derZendavestastammend,und bedeuten dort denWeltenbaum, und die vierWeltzeitalter und den Weltheiland. Der jüdischeVerfasserhatsiewohl schon umgedeutet vorgefunden nach derGefchichtserfahrung seiner Zeit und benutzt.Aber auchihmistder Menschensohnder Weltheiland, doch wird für seine Erwartung das künftigeReicheinReich Jsraels, eines geläuterten herrlichen,völkerbeherrschenden Jsraels.

Lassenwir uns dieWirkung dieserDingeinder fernen Zeiteinmal völlig lebendigwerden.

JnJesus Zeitenwar das Henochbuchunt-er denJuden sehrbeliebt. Wir schauen hineinindasHauseines groß-en Kaufmanns; ertritt imhinteren,der Straße fernenTeilseines Hausesinsein Bibliothekszimmer; aufBorden stehen inBronzeeimern diePapyrusrollen mitderjüngerenLiteratur derJuden,er- bauliche Wundererzählungen der Patriarchengeschichte,der weisen Sprüche des Jesus ben Sirach, lVeissagungen, die die naheEndzeit verkündigenl Undder Hausherr, ein Mann mit schwarzemgrauem Barte imlangenGe- wande,mit scharfen, hageren Zügen stehteinen AugenblickimNachdenken eineKarawane vom Euphratwird sichnun durchdiesyrischeWüsteDamaskus nähern; andere Ware kommt von demRoten Meere heraufderStraße,der Jerusalem von jehereinegewisse Handelsbedeutung dankt. »Herr,schützedie Diener und dieKamele deines Knechts«, sodenktder Kaufherr.Dann nimmt er einedicke Rolle von ihrem Ort und legt sich aufdieRuhebank; durch ein kleines senster fälltderhelleTagindiedämmernde Kühledes Raumes. Die Türisthalbverhängt;draußenglühtdasSonnenlicht inkleinenGärten auf Rosenund Lilien. Und der Mann entrollt den Papyrus begierig,beiden stolzenHoffnungenseinesVolkes zuverweilen. Das Buchliestervon jenem frommen Erzvater vor derSündflut,derden goodJahr lebenden Methusalem erzeugte, selbstaber schonmit 365Jahren indenHimmelentrücktwurde.

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Mit schaudernder Ehrfurcht, indem erleisedieWorte sprach,wanderte jetztder Lesermitden Patriakchen durchdieRäume desHimmels, sahdie Zellen-,indenen dieGeisterdesSturmes,desHagels,desSchneeswohnen-, eineganze NaturgeschichtedesHimmels hatte er schon kennengelernt. Jetzt erfuhretdieBosheit del-·UÆchOVfamenEngel, welchedieMensch-enzuallen Sünden verführte-IIaberder Stolz derBosheit istzum Aeußersten gestiegen.

Schon führendieEngelvor Gottes Thron den MenschensohiydenMessias, derseit UtZsMMdem iüdifchenVolkebestimmt ist;das Gerichtüber alleBösen, Menschenund Teufelund dieendlicheHerrlichkeitGottes istnahe.

« So hatteJudenstolzdiegroßealte persisch-indogermanischeErwartung des Weltgerichts inseinenationalen Träume hineingesponnen.

Dochwar der Glaube, daß dieses Weltzeitalter zuEnde ginge, keineswegs

nur unter frommen Juden lebendig.Die ganze Völkerwelt, mindestens um

das öftliche Mittelmieer,lebteinreligiöserUnruhe.—Wir können uns dieEr- schütterungender letzt-enzweiJahrhunderte vor Cäsasrund Augustus,wiestets derBesitz wechselt-e,Städtevernichtet, Tausendeals.Sklaven verkauft wurden, wieSeeräuber mitHundertenvon Schiffen umherschwärmtemwiealleGötter der berühmtenalten Städte ohnmächtig schienen unddas alles ineiner reichenKulturwelt voller Technik, Kunst,Wissenschaft, kaum ausmalen.

Religiöse Bewegung-enwogten unter denMenschen;"wandernde, bedürfnis- losePhilosophen lehrtendieAbkehrvon allen Gütern, ,,sei frei fürdichselbst und seligl«Aberauchneue Religionen wuchsen.Jn dem an religiöserZeu- gungskraftdamals reichen Kleinasien, an sein-er Südwestecke,wo aus Felsen- buchten diekühnstenSeeräuberausschwärmten,entstand aufwilden selsbergen derMithraskult. Mithras,beidenJndopersern derGott des Vertrages, wird zum Diener und Heldendes Sonnengottes. Mit einer Fülle klein-asiatischer MythmUndKulten schmücktsichdieneue Religion.

Aber nochweitere neue religiöse Bildungen beginnendamals an vielen Stellen; dieWeltgerichts-erwartung, einkommender Heilandund Erlöser den älteren Griechenund Römern fremd spieleneinegroß-eRolle. Auch chaldåifcheSterndeuterei und philosophische Begriffeder Griechen mischen sich hinein.

Das altpersische kosmischeDrama beschäftigtinden Ländern rings um JesuHeimatland die Phantasie religiöserregter Geister.Wird von Sara- thustradie Gegenwart nur als ein kleines Stücklein in einer langen Linie von kosmischen Periodengewettet, so fühltennun sin derEpochenach dem letzten römischenBürgerkriegedieMenschen sicham Ende deraugenblicklichen Periode.Erschrocken, angewidert von dieserGegenwart halten sie diese für das Weltzeitalter oder den»Aeon«desbösen Geistes;vieleAeonen sind schon voraufgegangen, ein neuer beginntsehrbald. GanzeMythologienmalt die Phantasieaus, wie diese Weltzeitalter mit verschiedenen herrschenden Geistern aufeinander folgen.Werden aber Gottesnamen genannt, auch altebekannte,so sinddamit dochnur Abstraktionen gemeint, Bosheit, Falschheit,Wahrheit, Licht,Finsternis. Es sindMythem die mit ethisch-philosophischenIdeen arbeiten. »Am.Anfang war das Urwort (Logos),und das Urwort war bei Gott undderGott war das Urwort-« das ersteKapiteldesJohannes- evangeliumsredet indieserhalbmythologischemhalbphilosophischen Sprache.

Damals war das Kulturland weit grözerwie jetzt;von Moab bis zum German-Gebirgeund weiter imnördlichen Syrien waren Städte und Acker-

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