• Nie Znaleziono Wyników

Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 11, 18 März 1833, 1 Jhrg.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 11, 18 März 1833, 1 Jhrg."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

M 11 .

J

a

l i r

g a

n

g

I .

1833

Von d iesem ttk itte ersc h e in t iichentlich 1 15og. in Q uarto,

*» o ft es d ie V e r s tä n d lic h k e it d c s T e x te s e rf o r d e rt, w i r d e in e

l> eilag e g e g e b e n .

D e r l'r e is des Jahrg. ist 5 thl.

d e r d e s h alb . - - 3 - u n d w i r d d as A b o n n e m e n t [irä - n u m c ra n d o ent rich tet .31» 1111 n - t e r z e ie h n e t a u f d ie s IJIatt, a u s­

s e r b ei d em V e r le g e r , a u f a lle n K . l ’ r. P o s tä m te rn und in jed e r

s o lid e n B u c h h a n d lu n g .

M u s e u m

9

B l ä t t e r f ü r b i ld e n d e K unst.

Be r l i n, den 18. März.

Redacteuv Dr. F. Rugier. Verleger George Gropius.

K u n s t l i t c r a t u r « .

^ o m p e j a n a by Si r W i l l i a m Ge l l . Neue F°lge. London 1832. B erlin, bei S chenk und Gerstäcker.

B e i der grossen T beilnahm e, w elchc die W ieder- entdcc ung und Aufgrabimg der S tädte llerkulanum und Pom peji nich t n u r u n te r den A lterthum sforschcm fand, sondern w elche sieb aucli in allen gebildeten S tanden fast seit einem Jahrhunderte zeigte, blieb cs dennoch unserer Z eit aufbelialten, in anschaulichen Abbildungen und deutlichen Beschreibungen denen eine richtige Vorstellung derselben zu geben, w elchen es n icht vergönnt w a r , als Augenzeugen die Gegen­

stände zu betrachten. D ie im Anfänge so erfolgrei­

chen Nachgrabungen im Ilcrkulauuni mussten leider

eingestellt w erd e n , w eil das darüber erbaute P o rtici den ganzen Kaum desselben bedeckte. E rs t u n te r der französischen H errschaft in N eapel, w u rd en er­

folgreichere N achgrabungen in Pom peji angestellt, so dass bei einem gleiclimässigcn F o rts c h ritte , etw a in sichen bis acht J a h re n , die ganze S ta d t zu Tage ge­

legt w orden w ä re , w ährend w ir je tz t erst den fünf­

te n Theil derselben kennen. Alsbald erschien auch das herrliche und ausführliche W e rk über Pom peji, v o n M a z o is , w elches, seitdem w e ite r fortgesetzt, ei­

nen zu hohen P reis erlangt h a t, als dass die Mittel der m eisten P rivatleute erlauben m üchtcn, dasselbe zu kaufen. S i r W i l l i a m G e l l , der sich bereits durch seine U ntersuchungen in G riechenland, nam ent­

lich der Landschaft A rgolis, einen bedeutenden N a­

m en erw orben h atte, fasste den glücklichen Plan, in G em einschaft m it H errn G a u d y , ein W erkchcn zu liefern, w elches dem scharfen Auge des Kenners

(2)

genügen sollte, zugleich aber auch durch seine ge­

fällige F orm und Behandlung dem Laien ein erfreu­

liches G eschenk w äre. D ie grosse Theilnahm e, w elc h e es w irklich fand, und w elche sich daran be­

w äh rte , indem zw ei stark e Auflagen reissend schnell vergriffen w u rd e n , bew egte S ir W illiam , in ein er neuen Folge dem P ublikum in gleicher W eise das­

jenige m itzutheilen, w as die neusten A usgrabungen zu Tage gefördert hatten.

W e n n in dem ersten W e rk e die bedeutendsten öffentlichen B auw erke P om peji’s uns vorgeführt w u r­

den, so finden w ir in dem vorliegenden m ehrere derselben, w elche sich der östlichen S eite des F o ­ rum s anschliessen, ausführlicher behandelt, indem sie seit jener Z eit erst vollständig vom S ch u tte befreit w urden. D en durch die Tullisclie Fam ilie gegrün­

deten Tem pel der F ortuna, und die so höchst interes­

santen Therm en lernen w ir zum ersten male vollstän­

dig kennen. D en grössten R eichthum dieser Samm­

lung liefert uns aber die grosse A nzahl der h e rr­

lichsten P rivatgebäude, w elche im m er reicher und herrlich er zu Tage kom m en, und nach fast zw ei Jahrtausenden uns eine G rossartigkeit der antiken M alerei offenbaren, w elche m an früher kaum ahnete.

Das südlichste G ebäude der O stfronte des M ark­

tes nim m t ein grosses hypäthrisches Gebäude ein, w elches der H err Verf. als Chalcidicum bezeichnet.

A n einer h interen S eitenpforte desselben fand sich die folgende Inschrift: EVMACHIA. L. F .‘ SACERD.

PVBL. NOMINE. SVO. ET. M. NVM ISTRI. FRON- TO NIS. FIL I. CHALCIDICVM . CRYPTAM . PO R - TIC V S. CON CO RD IA E. AVGV STAE. P IE T A T I.

SVA. PEQ V N IA . F E C IT . EADEM QVE. D ED IC A V IT.

E inzelne Theile von W iederholungen derselben In ­ schrift fanden sich auf dem Forum bei der V orhalle des Gebäudes. D iese bildet m it sechzehn Säulen einen T heil der um jenes lierum laufcnden Colonnade, doch so dass sie nich t vollständig in einer Linie standen, sondern massig vortraten. D er m it M armor gepflasterte Fussboden dieser Vorhalle, an deren S üd­

seite sich noch je tz t die L öcher fanden, in w elchen das abgrenzende eherne G itter stand,* deutet an, dass dieselbe für irgend einen besonderen Z w eck bestim m t w ar. Neben der H auptthür führt eine steinerne T reppe auf das O bergeschoss, w elches sich w a h r­

scheinlich n ic h t n u r über dem inneren Gebäude befand, sondern w o h l auch über der V orhalle. Das H ypätlirum ist 120 Fuss lang und halb so b reit;

48 korinthische M armorsäulen um geben dasselbe au f allen vier S e ite n , doch so, dass auf der dem E in ­ gänge gegenüberstehenden S eite sich ein V orsprung bildet, hin ter w elchem in einer Nische die verstüm ­ m elte Bildsäule der Concordia P ietas sich vorfand, noch je tzt m it Spuren der Malerei bedeckt. A uf drei Seiten, so dass nur die des Einganges ausgenom­

m en w a r , umgab diesen Säulcngang die C ry p ta , als Triclinium für grosse G astm äler bestim m t. In der M itte der östlichen S e ite , gerade h in te r der obenge­

nannten N ische, befand sich eine zw eite, in w elc h er eine fast ganz unversehrte w eibliche Bildsäule stand, m it der U nterschrift: EVMACHIAE. L. F. SACERD.

PUBL. F V LLO N ES. M erkw ürdig ist es, dass die C isternen in dem m it Marmor gepflasterten Hypä- tiirum deutliche S puren an sich tra g e n , dass sic durch die fullones zu ihren W äschereien benutzt w urden. Bei aller D u n k elh e it, w elc h e über die ei­

gentliche Bestim m ung dieses Gebäudes herrscht., k ö n ­ nen w ir doch m it dem H errn Verf. n icht das ganze Gebäude Chalcidicum benen n en , sondern stim m en dem H errn B ecchi b ei, w elc h er glaubt, dass un ter diesem N am en die V orhalle in jen er Inschrift v er­

standen sei, w elche nebst ihrem Obergeschosse viel­

leich t zur besondern Kaufhalle bestim m t w ar. D ie zugleich genannten P o rtik e n w ü rd en alsdann die Säulenhallen bezeichnen, w elche den H of umgeben, und w elchen sich die C rypta rund herum anscliliesst.

N icht w eniger dunkel, als die Bestim m ung die­

ses G ebäudes, ist die ues sogenannten Pantheons, wrelchcs den nördlichen Theil derselben östlichen S eite einnimmt. W ie jenes ebenfalls von P o rtik en und T riklinien um geben, befinden sich im H inter­

gründe drei kleine G em ächer, deren m ittelstes als Sacellum dem A ugustus gew eiht w ar. In der M itte des Hofes erhebt sich auf zw ölf P feilern ein ru n d er Tholos. M ehrere Vorgefundene Inschriften zeigen d eutlich, dass liier die A ugustalen, sechs an der Z ahl, ihre W ohnung neben dem Tem pel des Augu­

stus h a tte n , und ihren M itbürgern grosse Gelage ga­

ben. M erkw ürdiger W eise stim m t dieses Gebäude genau m it dem jenigen überein, w elches zu Pozzuoli u n te r dem N am en des Serapistem pcls bekannt ist, und nach den neuesten Ausgrabungen sich als Einfas­

sung der heissen Q uellen und Bäder daselbst dar­

stellt. D ie W ände des Pom pejanischen sind auf das herrlichste bem alt, w ie denn H err Gell die Zeich­

nung eines Theiles derselben, m itth e ilt, w ie e r sie

(3)

83

von H errn Professor Z ahn erh ielt, der sie uns in seinem P ra ch tw e rk e über P om peji’s W andgem älde bereits im grösseren Maassstabe lieferte. A uch er­

halten w ir einige Umrisse der bedeutendsten Ge­

m älde, w elche die M itte der einzelnen F elder ein- n ehm en, m eisterhaft durch H. Moses gestochen, u n ­ te r w elchen w ir den O dysseus, als B ettler vor der Penelope sitzend, und die Muse Thalia hervorheben.

Mit grösser V orliebe beschreibt unser Verf. so­

dann die T h erm e n , w elch e sich jenseits des Forum s fm dessen N ordseite anschliessen. In angenehm er W eise lernen w ir die mannigfaltigen G ebräuche und L okalitäten dieser nützlichen V ergnügungsorte k en ­ nen, w elche im heutigen E uropa w enig beachtet sind, desto angesehener aber im O rien te , bis heute noch w esentlich w enig V eränderung erlitten haben.

D e r K unstfreund w ird sich n icht w eniger über die herrlich gezierten Säle freuen, deren G ew ölbe am reichsten u n te r den bisher in P om peji gefundenen geschm ückt sind.

Ausser dem schon genannten kleinen Tem pel der F o rtu n a , w erd en w ir n u n , w ie w ir oben be­

m erkten, in die Privatgebäude geführt; das Haus der Fiillonica, der grossen und kleinen F oniäne, der C e­

re s, besonders aber die beiden herrlichsten, des tra ­ gischen D ichters und der D ioskuren, zeigen uns ei­

nen R eichthum an Säulenstellungen, Springbrunnen, und besonders an W andgem älden, dass w ir es dem H errn Verf. nur danken k ö n n en , diesen T heil des W e rk es so reich behandelt und ausgestattet zu ha­

ben. D ie vollständigen G rundrisse erhalten w ir m it ausführlicher B eschreibung, ferner P erspektiven in die verschiedenen W ohnungen, theils in ihrem jetzi­

gen Z ustande, theils m it m öglichster Treue restau- r n t ; sodann die V erzierungen der ganzen W ände, und besonders eine grosse Reihenfolge der herrlich ­ sten G em älde, w elche bisher in P om peji entdeckt w urden. W ir nennen liier die bekanntesten: P erseus m it der A ndrom eda. Zeus und I le ra , verschiedene G ruppirungen des Theseus und der A riadne, der A frodite m it dem A res; die naive D arstellung, w ie Leda das Ei m it den drei K leinen liebkoset. Beson­

ders fesseln uns aber drei Momente aus dem Leben des Achilles. A uf dem erstem w ird er von seiner M utter im S ty x gebadet: das zw eite stellt ihn dar, w ie er vom Odysseus auf Skyros entdeckt w ird, und das d ritte , w ie er die Brise'is den H erolden des Agamemnon durch P atroklos übergeben lässt. D er

R u f, besonders der beiden letzten Gemälde, ist zu beg rü n d et, als dass w ir noch etw as zum Lobe ih rer Ausführung und Com position hinzuzufügen brauch­

ten, w o rin sie den herrlichsten B ildw erken des A lter­

thum s in k einer W eise nachstehen.

D ie Abbildungen von kom ischen S cenen und Landschaften m öchten verhältnissmässig einen grossen Raum einnnehm en, da sie w enig interessant und schön sind. Säm m tliche Kupferstiche sind anständig be­

handelt und w ird deshalb dieses zw eite W e rk ge­

w iss den Beifall ern e u ern , w elchen das erstere sich erw arb , und w elches auch hier in B erlin in öffent­

lichen und P rivatbibliotheken häufig zu finden ist.

F . v. Q.

& n trcutun ac«

über Bildung des Kunstsinnes im Volk.

D as n euerw achte Leben in der bildenden K unst, w elches unserem Jahrhunderte den Glanz eines Cin­

quecento v erheisst, sam m elt sich bis je tz t noch an w enigen einzelnen P u n k ten unseres V aterlandes; noch scheinen je n e, zum eist erst jugendlich aufstrebenden Talente einer w echselseitigen Verbindung und R ei­

bung zu bedürfen, dam it auf diese W eise die K räfte vollständig entw ick elt und für ein selbständiges W irk e n hinlänglich gestärkt w erden mögen. E rst w en n der S inn und ein lebendigeres Interesse für die K unst auch in den m ehr abgeschiedenen P ro v in ­ zialstädten W u rz el gefasst und Zw eige getrieben h a­

b en , dürfen w ir uns einer w ah rh afte n , nationeilen K unstbildung rühm en.

Manche S ch ritte dazu sind bereits geschehen, insbesondere durch die verschiedenen, grösseren und kleineren K unstvereine; m anche beaclitensw crtlie Vorschläge sind hin und w ied er laut gew orden. So in einer vorliegenden B rochure: „ U e b e r d ie B i l ­ d u n g e i n e s f r e i e n K u n s t v e r e i n e s f ü r S c h l e ­ s i e n ; e i n e V o r l e s u n g g e h a l t e n in d e r G e s e l l ­ s c h a f t f ü r v a t e r l ä n d i s c h e C u l t u r v o n d e m M e d i c i n a l - R a t h e D r. E b e r s ( a u s d e n S c h l e ­ s i s c h e n P r o v i n z i a l - B l ä t t e r n b e s o n d e r s a b g e ­ d r u c k t ) . u W a s der H err Verf. h ie r zunächst in Bezug auf Breslau und Schlesien sagt, dürfte eben so gut für andere P rovinzen gelten. Als das erste E rforderniss zu einer allgem eineren Kunstbildung w ird Folgendes bem erkt:

(4)

cs überall, in der W issenschaft upd rec h t besonders in d er K unst, der Beispiele — der M usterw erke.

In Schlesien und d e s s e n H auptstadt haben w ir k ei­

n en Ueberfluss von M usterw erken für die K ünste;

w en n aber dasjenige, w as schon vorhanden, n u r zum G ebrauche zugänglich gem acht w ü rd e , so w äre w e ­ nigstens vieles G ute vorhanden; und es w äre nach unserer A nsicht fast m it S icherheit zu erw arten, dass sich dem V orhandenen, w äre es n u r erst gekannt, noch vieles Neue zufügen w ü rd e . . . . K önnte cs einm al gelingen — um nur von G em älden und K u­

pferstichen zu reden — alles D asjenige, w as öffent­

liches Eigenthum ist, m it einander zu vereinigen und in einem zw eckm ässigen Locale zu ordnen und leicht zugänglich zu m achen, so w ü rd e sich unsere S tadt einer K unstsam m lung von bedeutendem W e rtlie rü h ­ m en dürfen und es stände aus einer solchen Zusam­

m enstellung gewiss ein n ic h t unbedeutender G ew inn für die K unst und für die Bildung des Geschm acks zu e rw a rte n , der sich in k u rze r Z eit auch zu den G ew erbetreibenden und auf ihre A rbeiten verbreiten w ü rd e . 11

W ir fügen hinzu, dass die Bildung solcher städ­

tischen K unstsam m lungen gewiss von S eiten der R e­

gierungen U nterstzütung finden w ü rd e ; auf ähnliche W e ise vielleicht, w ie in B aiern, w o einzelne Städte, Augsburg, Nürnberg, im Besitz höchst beachtcnsw er- tlier F i l i a l - G a l l c r i e n sin d , w elche m it der C e n - t r a l - G a l l c r i c in M ünchen in n äherer V erbindung stehen.

D och sind w ir der M einung, dass die K unst erst dann w ieder einen bedeutenderen, ernstlicheren Einfluss auf das Leben auszuüben verm ag, w en n sie selbst m ehr eine Angelegenheit des öffentlichen L e­

bens, w en n sie zu einer w ürdigen Ausschmückung öffentlicher Gebäude angew andt w ird. E ine K unst­

s a m m lu n g ist ein D ing voller W id ersp rü ch e, fast n u r dem G elehrten, dem sogenannten K enner gc- niessbar; ein böses Omen auch bleibt, cs, dass die ersten Sam m lungen der A rt fast durchaus in die Z eiten des Verfalls der w ahren K unst gehören. W ie ist es möglich, ein K unstw erk in seiner ganzen Fülle zu gemessen, w enn das an T ec h n ik , Auffassung und Inhalt durchaus V erschiedenartige zu dessen Seiten aufgestellt ist! W ie soll cs dem Laien gelingen, sich ohne geschichtliche Vorbildung für Dinge zu intcres- siren, die einer längst vorübergegangenen Geislesrich*

giebt es ja so w enige) angehören! W ie unbehaglich z. B. fühlte sich das B erliner P ublikum jüngst über­

rasch t, als cs, bei Eröffnung der Gemäldegallerie des Museum’s, eine fortgesetzte Ausstellungs - F reude er­

w a rte t h atte und nun plötzlich den m odernen F ra ck m it unbequem er Fiesolanischcr G ew andung vertau­

schen sollte! — W o h l ist eine S tad t in dieser Be­

ziehung glücklich zu nennen, w elche, w ie z. B. Mag­

deburg, ein m ajestätisches Gebäude besitzt, daran der Fleiss und d er K unstsinn von Jah rh u n d erten zur V er­

herrlichung der S tad t bem üht gew esen sind; doppelt glü ck lich , w enn die Sorge der R egierung für W ie ­ derherstellung und E rhaltung eines solchen G ebäu­

des dem Volk ein besseres Zeugniss von dessen ho ­ hem W e rth e gieb t, als es S chrift und R ede zu lei­

sten vermögen. Und anders w irk t das W e rk der bildenden K unst an einem solchen O rte auf den Be­

schauer ; h ie r gilt es keine n ü ch tern e, gelehrte V or­

b ereitung, keine A bstraction; hier giebt die unm it­

telbare Umgebung der A rch itek tu r dein G em üthe die nolhw endige Stim m ung, h ie r h a t das K u n stw erk ei­

nen Z w e c k .

W e n n die K unst, im D ienste d er R eligion, als S chm uck der K irc h e , stets und unbedenklich den bedeutendsten Einfluss auf das Leben ausüben w ird , so k ann sie sich gleichw ohl noch in verschiedenen anderen R ichtungen dem öffentlicher Leben anschlies- sen und auf dasselbe zu rü c k w irk e n , in der Aus­

schm ückung der G em eindehäuser, öffentlicher Hallen, in selbständigen D enkm alen, u. s. w .; vornehm lich aber in V erbindung m it den h ö h e r e n S c h u l e n . H ier liegt cs insbesondere n a h , die zu festlichen Schulacten bestim m ten R äum e auf eine angemessene W eise auszuschm ücken, nem licli m it einer A usw ahl von Gypsabgiissen der vorzüglichsten A ntiken. D ie gelehrte Schule h at ja den Z w ec k , dem Jünglinge eine klassische V orbildung zu geben; w ie höchst er­

folgreich muss dabei eine unm ittelbare A nschauung solcher W e rk e sein, in w elchen der S inn des A lter­

thum s am U ngetrübtesten auf uns überliefert ist!

D iese Räum e könnten zugleich in den P rovinzial­

städ ten , w o eine vollständigere Sam m lung solcher Abgüsse sch w erer zu erreichen sein dürfte, dem ge­

bildeten Publikum zu gew issen S tunden offen stehen.

A uf ähnliche W eise z. B. ist das G y m n a s i u m z u m g r a u e n K l o s t e r in B e r l i n , w elches schon äusser- licli durch seine heiteren gothischcn Räum e, nam ent-

(5)

85

lieh des ehemaligen Kapitelsaales und des Convent- saales, begünstigt w ird , in dem jetzigen Hörsaale ausgestattet; hier sind neben den gothischen F en ­ stern und in U ebereinstim m ung m it denselben, Ab­

güsse von den S tatuen der herrlichen P. V ischcr’- schen Apostel aufgcstellt; h ie r hangen ausserdem treffliche V enezianische A nsichten von Canaletto, hier befindet sich die kolossale M armorbüste Sr.

Majestät des K önigs, von R au ch , w elche auf der letzten hiesigen A usstellung b ew undert w u rd e und w elche der K ünstler dein Gymnasium zum G eschenk gem acht hat.

„ E s ist aber n ic h t genug, — so fahrt der Verf.

der genannten Vorlesung fo rt, — dass M uster vor­

handen sind, es muss der U n t e r r i c h t hinzutreten und die Menschen le h re n , w ie sie das ihnen D arge­

botene benutzen sollen. F ü r das G ew erbe ist (in Breslau) bereits ein guter Anfang durch die sogenannte K unstschule gem acht, w elche im m er m ehr und in der letzten Z eit ausschliesslich ihre R ichtung auf das G ew erbe nim m t und so re c h t eigentlich für dieses bestim m t ist, so: dass n u r zu w ünschen übrig bleibt, dass rec h t Viele aus dieser Klasse die ihnen darge­

botenen V orlhcilc benutzen m üchtcn. W e n n w ir nun hier einen S c h ritt wreiter gehen, so ist es unsere A nsicht keinesw eges, dass sich in Breslau eine Kunst- Akadem ie oder K unstschule im engeren Sinne des W o rte s begründen solle. D as ist w o h l nich t zw eck­

mässig und J e d e r, der T alent für die Malerei und B ildhauerei h a t, findet in B erlin und in D üsseldorf ausreichende G elegenheit dasselbe auszubilden, ausser­

dem , dass für einen S taa t von dem Umfange des P reu ssisch cn , es genug is t, w en n für die höhere K unst - Ausbildung an zw ei O rten Alles vorhanden is t, w as dafür gefordert w erd en kann und überdies im reichen Maassc. In einem L an d e, w ie Schlesien, w ürde es aber von grossem N utzen s e in , w en n sich M änner von bedeutendem Rufe in dessen H auptstadt ansiedelten, M ä n n e r v o n s o l c h e r K u n s t b i l d u n g , d a s s i h n e n , h i n s i c h t l i c h d e s E r w e r b e s , d e r A u f e n t h a l t d a o d e r d o r t im p r e u s s i s c h c n S t a a t e g l e i c h g ü l t i g s e i n k ö n n t e und die durch ih r Beispiel und durch ihre K unstfertigkeit — durch ih ren G eist A lles, w as schon vorhanden und w as in der Bildung noch begriffen, geistig zu befruchten im Stande w ären. W e n n dann der S taa t m it etw as Geringem h in z u trä te , m it D arbietung einer ange­

messenen L o c a litä t, in w elc h er sie ihren U nterricht

zw eckm ässig zu ertheilen im S tande; — m it der Er- laubniss zur Benutzung der schon vorhandenen K unst­

sammlungen ( die w ir uns als vereinigte denken w o l­

le n ) und einigen ändern E rleichterungen in Bezug auf den U nterrich t selbst; — so w ü rd e in ganz k u r­

zer Z e it, in unserer K unstbildung und aus dieser in unseren G ew erben und in unserem industriellen L e­

ben — in Bezug auf den guten Geschm ack und auf eine w ah rh aft geistige E ntw ickelung, — ein ganz neues Leben en tstehen; w ie überall das höhere geistige und sittliche Leben die H errschaft ü ber die unteren V erzw eigungen der Lebensverhältnisse sich e rw irb t und sie veredelt und F rü ch te e rw e c k t, die n u r aus ihm sich zu entw ickeln vermögen, w ährend die gew öhnliche und n u r auf niederes Treiben hingerich- te te C u ltu r , im m er nur G ew ächse niederer A rt zeugt, die an sich g u t, u n v erw ertlich , aber niemals in auf­

w ärtssteigender W irk u n g — Progression — fortzu­

zeugen vermögen. N ur der erw eiterte G esichtskreis, den die Menschen erlangen und die klarere E insicht in das w irklich Schöne und das w ah rh aft G ute f ö r ­ d e r t , w ährend das U ntergeordnete, in dessen K rei­

sen sie sich zu bew egen genöthiget sind und der Mangel an Beispiel, das Fortschreiten n icht n u r hem m t, sondern auch selbst R ückschritte hervorbringt . . . F ü r die V o r b i l d u n g ist (in Schlesien) viel geschehen und w o h lunterrichtete M änner, voll E ifer und guter G esinnung, sind an den U nterricht gestellt, aber ih re äussere Lage und ih r V erhältniss vergönnt ihnen nicht, ihre K räfte nach dem P u n k te h in zu entw ickeln, den w ir so eben angedeutet haben. Sollen w ir es in W o rte n deutlicher darlegen, so w ünschen w ir , dass es unseren nun auch im grösseren V erhältnisse berühm ­ ten L andsleuten, einem L e s s i n g , H ü b n e r , M ü c k e u. a. gefallen m öge, sich ihrem V aterlande zuzuw en­

den und dort m it Beispiel und U n terricht voran­

zugehen. “

Indem w ir dem II. Verf. in diesem allen durch­

aus beistim m en, bescheiden w ir uns n u r m it der Frage, ob für den U n t e r r i c h t im Z e i c h n e n w irk lich bereits in den S ch u le n , insbesondere in den G ym na­

sien, das Nöthige eingerichtet ist? F ü r den U nter­

ric h t im Gesänge ist in neuerer Z eit, in den P reus­

sischcn S taaten w enigstens, sehr Vieles und höchst D ankensw erthcs geschehen; sollte n ic h t aber die Z eichenkunst, m it dem unberechenbaren Einfluss w elchcn sic vermöge der Bildung des Auges auf das äussere, praktische, w ie au f das innere Leben des

(6)

M enschen auszuüben vermag, zu denselben A nsprüchen, n ich t vielleicht noch zu h ö h ere n , berechtigt sein? —

(Beschluss folgt.)

S t U K 0 t s ! $ m c r f t t t M £ t n

a u f e i n e r R e i s e in D e u t s c h l a n d , im S o m m e r 1832*

(F o r ts e tz u n g .)

H a l b e r s t a d t .

D em D om gegenüber, auf der anderen S eite des D om platzes, liegt die K i r c h e U n s e r e r L i e b e n F r a u e n , ein G ebäude, w elches in seiner Masscn- Au Ordnung sow ohl als in den einzelnen T heilen eine vollkom m en en tw ick elte A nordnung des sogenannten B yzantinischen, d. h. des rundbogigen Baustyles zeigt.

Ich erlaube m ir, nähere N otizen über dieses m erk­

w ürdige und bisher w enig beachtete B auw erk, w elche m ir von dem H errn Assessor Augustin zu H alber­

stad t m itgetheilt sind, h ie r einzurücken.

D i e L i e b e n f r a u e n k i r c h e ist in Gestalt eines Kreuzes erbaut, hat 220 Fuss Länge von W esten nach Osten, 67 Fuss Tiefe im Hauptschiffe, 98 Fuss im Kreuze, alles einschliesslich der Mauerstärken gemessen.

Das Hauptschiff besteht in 3 Abtheilungen, nämlich einem Mittelschiffe von 29 Fuss lichter T iefe, durch die ganze Kirche gehend, und 2 Seitenschiffen von 12£ Fuss T iefe, welche indessen kürzer als das Mittel schiff sind, indem sie nur von dem westlichen Ende der Kirche bis zum Kreuzschiffe reichen. Vom niedrigsten Theile des Fussbodens bis unter die Decke des Mittelschiffes misst die Höhe 51 Fuss 5 Zoll; bis unter die der Seitenschiffe, nur 23 Fuss 2 Zoll.

Der hohe Chor nimmt ungefähr die Hälfte des Mittel­

schiffes ein, und ist nur 6 Stufen über den westlichen Fussboden der Kirche erhöhet.

An dem östlichen Ende desselben ist auf jeder Seite eine Kapelle angebaut, welche die Höhe und die Tiefe des entsprechenden' Seiten%chiffes hat, und gleichsam eine Verlängerung desselben bildet. D ie östlichen Enden des hohen Chores und beider Kapellen, sind halbkreisförmig geschlossen.

Das Kreuzschiff hat die Breite des Mittelschiffes, nämlich 29 Fuss, auch seine Höhe.

Die Kirche ist ferner mit 4 Thürmen geziert; zwei davon stehen am westlichen Ende; die beiden anderen über den Seitenschiffen, da, wo sich diese mit dem Kreuz­

schiffe verbinden. Jene sind 150 Fuss hoch und bis in die Spitze viereckig; die Dächer sind mit Blei gedeckt, ebenfalls viereckig, fallen aber mit ihren breiten Seiten gegen die Ecken der Thürme ab, und stossen mit ihren Grathen auf den Spitzen von vier massiven Giebeln zu­

sammen, w elche sich auf den breiten Seiten der Mauern erheben.

Die Thürme am Kreuzschiffe sind 140 Fuss hoch, bis etwas über das Hauptgesimse des Kirchendaches vier­

eckig, sodann achteckig bis in die Spitzen.

D ie achteckigen Dächer sind ebenfalls mit Blei ge­

deckt.

In der Anordnung des Grundrisses herrscht die Ein- theilung nach quadratischen Verhältnissen vor, indem das Mittelschiff ungefähr 6 , das Kreuzschiff 3 Quadrate von gleicher Grösse umfasst.

Die Decken bestehen durchgängig aus Kreuzgewölben zwischen halbkreisförmigen Gurten, von resp. 2 Fuss 4 Zoll und 18 Zoll B reite, ganz glatt aus Ziegelsteinen gefertigt. Nur über den 2 Kapellen am östlichen Ende des hohen Chores finden sich Tonnengewölbe.

D ie viereckigen, glatten Pfeiler, wodurch jene Ge­

wölbe getragen werden, sind, nach der Länge der Kirche, durch halbkreisförmige, ebenfalls ganz glatt gearbeitete Bogen verbunden, w elche auf Kämpfern ruhen, in deren Gesimsen man ein korrumpirtes römisch-dorisches Säulen- kapitäl erkennt, so w ie in den Fussgesimsen der P.eiler die attische Base, beides aber sowohl schmuck- als °,e- schmacklos profdirt, und von geringer Ausladung, dennoch aber fleissig gearbeitet.

Alle Thür- und Fensteröffnungen sind halbkreisförmig überwölbt, in den Gewänden und Einfassungen glatt, mit alleiniger Ausnahme des mittlern Fensters in der Rundung des hohen Chores, welches zwar auch im Halbkreise schliesst, äusserlich aber mit einem runden, an der Ecke der Einfassung herumlaufenden Stabe geziert ist. Ebenso sind die Schalllöcher der Tlnirme in Halbkreisen über­

w ölbt, und überhaupt ist aller Orten, w o Konstruktion oder Dekoration eine krumme Linie nothwendig machte, n u r d ie K r e i s l i n i e b e n u t z t .

Die Zeit der Erbauung der Kirche fällt unter die Re­

gierung des Bischoffs Arnulph (996 bis 1023). Dieser, welcher früher am Hofe Otto s III. gelebt hatte, mag mit den Bauwerken Italiens und des südlichen Deutschlands bekannt gewesen sein. Dass er der Erbauer der Kirche war, bezeugt das Chronicon Halberstadiense abgedruckt in Leibnitz scriptt. rcrum Brunsvic. P. II. pag. 121 seq.).

worin es von ihm heisst:

in fra am bitum m uri ecclcsiam in honorem Dei om- nipotentis e t intemeratae et gloriosae suae genetricis semper virginis Mariae co n stru xit, praeposituram ei canonicorum vitarn ordinans in eadem.

(7)

87

Zwar spricht der Chronist von sehr bedeutenden Ver­

änderungen, welche Bischof Rudolph im Jahre 1146 mit der Kirche vorgenommen haben soll, indem er erzählt:

B a s ilic a m qu oqu e S . M a r ia e V ir g in is in tr a urbem , (narn p r iu s p a r v u la e t d e fo r m is e r a t) a fu n d a m e n to d e vo tissim e r e n o v a v it, e t B . D e i g e n e tr ic e e x p e n sa s

‘>l n e c essa ria s in h o c opu s s a tis m ira cu lo se q u a m xaepiu s p r o c u r a n te, e a n d em E c c lc s ia m, u t n u nc cer- n itu r, ven u stissim e co n su m m a v ii, m u ltis q a e a d u sum c t decovem eju sd e m te m p li lib e r a liie r e ro g a tis , ipsu m hon ore con gru o d e d ic a v it a n n o v id e lic e t D o m in i H 46, an n o a u te m o rd in a tio n is su a e 15.

Spätere Schriftsteller haben den Bischof Rudolph gerade zu als den eigentlichen Erbauer der Kirche genannt und einige haben sogar die ganz grundlose Behauptung aufge- steilt, dass die frühere Kirche ausserhalb der Stadt gelc- geu habe. Indessen stellt schon das Chronicum die durch Bischof Rudolph vorgenommenen Veränderungen bedeu­

tender dar, als sie es in der Tliat waren. Offenbar ist nämlich der Chronist, welcher im Anfänge des dreizehn­

ten Jahrhunderts schrieb, kein so sicherer Gewährsmann in Ansehung des Jiltern Zustandes der Kirche, dass nicht sein Zeugniss durch das Gebäude selbst widerlegt werden könnte. Dagegen verdient er vollen Glauben in Ansehung der Thatsache, dass der Bischof Rudolph die Kirche in den Stand gesetzt habe, in welchem sie zur Zeit des Chronisten gesehen wurde. Nun ist kein Theil des ei­

gentlichen Kirchengebäudes und der Thürme jünger als das 13le Jahrhundert, w ie der Augenschein ohne allen Widerspruch zeigt; man ist daher berechtigt anzunehmen, dass die augenscheinlich mit dem Gebäude vorgenomme­

nen Hauptveränderungen, die vom Bischof Rudolph aus- geführten sind. Dahin gehören nur:

1) Die Erbauung der beiden östlichen Thürme, wenn sic nicht einer noch früheren 'Zeit angehören. Denn die Mauern derselben und der Kirche, welche sich an einan­

der anschliessen, sind nicht im Verbände, sondern es zeigt sich zwischen ihnen eine starke Fuge, auch haben ihre Steine eine verschiedene Farbe. D ie Thürme sind ferner mit unerhörter Kühnheit auf Pfeiler des Haupt- und der Seitensc 11 e der Kirche gesetzt, welche durchaus nicht stäikei a s ie übrigen sind, während die Thürme an der W estseite au sehr starken Grundmauern ruhen, daher es enn gekommen ist, dass einige jener Pfeiler stark ge.

1 rüc t sm un ringend einer Unterstützung bedürfen.

2) Die Ueberwölbung der Kirche

D iese ist vcrmuthlich, w ie einig« andcrc hier noch vor­

handene alte Kirchen (namentlich die Pauls- und Moritz- Kirche), anfangs nur mit einer Balkenlage versehen ge­

w esen ). Dass die Gewölbe jünger sind als die Seiten­

*1 D ie s e V crm uthung hat sie h in z w isc h e n b e stä tig t. D e r m it i n sc h la g e n zn r R ep aratu r d ie se r K irch e b ea u ftra g te Bau - C o n d u cteu i

mauern wird schon daraus wahrscheinlich, dass man es nicht gewagt haben würde, sie mit der beträchtlichen Spannung von 14£ Fuss gegen neu aufgeführte, durch keine Strebepfeiler unterstützte Mauern von nicht 3 l us s Dicke zu legen. Bei einer spätem Uebei’wölbung mag man die Kräfte derselben weniger beachtet 'haben,, als dies bei der gleichzeitigen Anlegung zu erwarten war;

die fast 1-| hundert Jahr alten, Fels-ähnlichen Mauern konnten bedeutenderen Widerstand leisten, und dennoch sind sie beträchtlich aus dem Lothe gewichen. Man be­

merkt ferner, dass an die eine Seite der Kirche von aussen ein, an die andre zwei Pfeiler zur Unterstützung dieser schwachen Wände in späterer Zeit vorgclegt sind, indem einer derselben ein noch bestehendes Fenster zum T heil, die ändern aber zwei zugemauerte Fenster ver­

decken. Endlich aber, und dies giebt den unwidersprech- lichsten B ew eis, ruhen die Gurten des Gewölbes auf gleich breiten, vor die Seitenwände der Kirche vorge­

legten Pfeilern, w elche.m it diesen in gar keiner "Verbin­

dung stehen und sogar vor die Fussgesimse der älteren Pfeiler treten, vor denen sie ganz glatt hinunter gehen und die sie zum Theil verdecken.

In den übrigen Theilen des Gebäudes herrscht die grösste Harmonie und es ist gar nicht denkbar, dass ein Theil des Schiffes der Kirche oder des hohen Chors aus einer späteren Zeit herrühren sollte, als die übrigen Theilc. Dass dieselben aber keiner späteren Periode als der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts angehören können, ergiebt nicht nur die Vergleichung mit gleich­

zeitigen Bauwerken anderer Gegenden, sondern besonders die mit den altern Theilen des hiesigen Doms. Es ist aber hinreichend erw iesen, dass das Hauptportal und der untere Theil der Thüren ein Ueberbleibsel des in den Jahren 1060 bis 1071 erbauten Domes sein muss.

Während nun in der Licbenfrauenkirche (mit Ausnahme des neueren Gewölbes) nur der Kreisbogen vorkomint, findet sich in dem ältesten Theile des Domes schon durchgängig der Spitzbogen, so dass er jünger sein muss, als die Liebenfrauenkirche, welche folglich vor der Mitte des 11 Jahrhunderts erbaut sein muss. Hiesaus ergiebt sich, das die Liebenfrauenkirche im wesentlichen noch in derselben Gestalt vorhanden ist, in welcher sic von Bischoff Arnulph erbauet wurde.

(Fortsetzung folgt.)

H r. ü r a k e n h a u se n hat über dem G e w ö lb e noch d ie vollstän d ig e a lle B a lk e n d e c k e g efu n d en . — E in e K ry p ta d a g e g e n , w e lc h e auch v e r - m uth et w e r d e n k o n n te , hat d ie K irche n a ch d e ssen g en a u en E r ­ m itte lu n g e n n ich t.

(8)

N

ä c

5 r

i

e ft 1

1

m

Der in H a n n o v e r neu gestiftete Kunstverein hat eine erste Kunst-Ausstellung eröffnet. Der Katalog enthält 391 Nummern, worunter etwa ein Dutzend Skulpturen, Das Bedeutendste ist aus Berlin, München, Kassel und llom eingesendet worden. Landschaften von Ahlbom, Genrebilder von Dominic und Lorenz Quaglio, zw ei grosse historische Bilder von Ruhl — der Empfang König Jacobs II. bei Ludwig XIV, und eine Anbetung der heil, drei Könige, — ältere Arbeiten der Brüder Riepenhausen u. s. w.

In Paris wird so eben, was schon lange ein beson­

derer Wunsch der Kunstfreunde w ar, eine vollständige Zusammenstellung aller Werke des berühmten englischen Bildhauers F l a sm an , von Hrn. R e v e i l veranstaltet.

Das W erk wird in 30 Lieferungen, jede zu 9 Platten,

e r s c h e i n e n . — D ie hinterlasscnen anatomischen Studien

von Flaxmann sind in London unter dem Titel: S tu d ie s in a n cito m y f o r th e use o f p a in te r s a n d sc u lp to rs, 19 Platten, gestochen von H. Landseer, Text von W . Robertson, herausgekommen.

T h o r w a l d s e n hat die Ausführung von zwei Auf­

trägen übernommen: vom Kronprinzen von Baiern den auf eine Statue Kouradins, des letzten Hohenstuufen,

b e s t i m m t für dessen Grabkapelle in Neapel; von der

Stadt Mainz auf eine Statue Guttcnbergs von 1*2 Fuss Höhe, in Erz.

D o m e n i c o Qu a g l i o liat den Dom von Magdeburg für den B erliner Kunsthändler Hrn. Sachse, behufs einer Vervielfältigung durch die Lithographie, gemalt. Der Dom ist von dem H ofe, mit dem Klostergange zur Linken, Hufgenommen.

D ie am 1. März eröfTnetc P a r i s e r Kunstausstellung

e n t h ä l t bis jetzt 2925 Stummem, darunter 2248 Gemälde,

214B i l d h a u e r - , 147 architcctonische Arbeiten, 115Kupfer­

stiche und 98 Lithographiecn, — was aber nur etwa drei Fünftheile der Arbeiten sind, aus denen die Ausstellung bestehen wird. Unter den bedeutendsten Bildern nennt inan 2 Porträte von Hrn. Ingres, mehrere Gemälde von Hrn. Vernet, darunter namentlich eines, das einen Zug aus Raphaels und Michel Angclo’s Leben darstellt, eine schöne Landschaft von Giroux, mehrere Ansichten von Venedig von dem Grafen Turvin v. Crisse, Portraite von den Herren Champmartin, Rouillard, Sigalon und Saint; Bilder von Grabet und dem Gr. v. Forbin, und Landschaften von den Herren Isabey, Laberge und Poitevin. Von Sclieffcr ist ein Bild der jungen Königin von Belgien da. Unter den geschichtlichen Bildern nennt man: die drei Engel von Hrn. Broc, den Ugolino von Hrn. Norblin, ein grosses Bild aus der französ.

G e s c h i c h t e von Hrn. Rouget, den Tod Ali Pascha’s von

Hrn. Montvoisin, einen Liebestraum von Hrn. Guichard

und mehrere sehr artige Compositioncn der Gebrüder Johannot. Auch mehrere Porträts, welche Frau v. Mirbel auf die Ausstellung gegeben hat, sollen vorzüglich seyn.

Zu gleicher Zeit werden die Säle des Louvre eröffnet w erden, in denen die Herren Baron Gros, Schnctz, De- veria, A llaux, Fragonard, Picot, Drolling und Coignel die Plafonds gemalt haben (das Museum Karls X.)

K U N S T A N Z E IG E \ .

A n k ü n d i g u n g v o n 2 4 m a l e r i s c h e n A n s i c h t e n d e r f r e y e n S t a d t K r a k a u

u n d d e r U m g e b u n g .

J ede 6 Zoll hoch und 9 Zoll breit, nach der Natur ee- zeichnet von J. N. G l o w a c k i und begleitet mit einer Beschreibung in deutscher, französischer und polnischer Sprache. Nebst einem Plane der Stadt und Charte des G ebiets, w elche in der Buchhandlung des D. E. F r i e d ­ l e i n zu Krakau herausgegeben werden.

Es giebt jetzt w ohl wenig grössere Städte in Europa, w elche nicht nur eine Beschreibung ihrer merkwürdigsten Gebäude und Ansichten, sondern nicht auch Kupfer°dar­

bieten könnten, die jedem Reisenden um so willkom­

mener sind, als sie ihm bei der Rückkehr in seine Ilei math nochmals eine schöne Rückerinneruns des eeli»t.t»n/"i ..i o «icurtuicn Uenusscs gewahren.

Jede Lieferung kostet 1 Thlr. oder 1 Fl 30 Xi Conv. Münze und wird beim Empfang der ersten Liefe­

rung für die nächstfolgende entrichtet.

Jeder resp. Pränumeraut ist verbunden das ganze Werk zu nehmen, daher weder einzelne Blätter noch Lieferungen ausgegeben werden.

Alle solide Buchhandlungen Deutschlands nehmen Pränumeration an, in Berlin auch G e o r g e G r o p i u s

Bei G e o r g e G r o p i u s ist zu haben:

Plan von O'Porto und Umgegend.

gezeichnet und herausgegeben von C. B r ü g n c r , im Fe bruar 1833. Preis illum. 1 Thlr., schwarz 20 S£r.

Gedruckt bei J. G. B r ü s c h c k e . Breite Strasse Nr. 9.

Cytaty

Powiązane dokumenty

d ig t, füllt die gerügte Lücke des letzteren auf eine höchst, erw ünschte W eise aus, indem es die Muster der griechischen Säulenordnungen, insofern diese nicht

m en;“ der verschiedenartige Ausdruck in den Gesichtern der Kinder, der Jünglinge und der Greise bringt eine eben so malerische Wirkung hervor, w ie die schöne,

Auch können sich die ältern Schüler dieser Classe Fertigkeit im Modelliren und Bossiren durch Theilnahm c an denjenigen Stunden verschaffen, w elche in einem eigen

D ie Säulen, w elche zum Theil achteckig sind, haben sehr verschiedengeform te K apitäle: abgestumpfte W ür- felkapitäle ohne Schm uck oder m it Bandversclilin-

A n der Spitze der erste m standen die drei Caracci, hauptsächlich Hannihal; an der Spitze der zw eiten Michelangelo da Caravaggio, w elcher gänzlich absehend

Dass die Madonna della Gatta ursprünglich für die Kirche Ara Coeli in Rom bestimmt war, lässt sich aus einer ändern Stelle Vasari’s im Leben Raphaels wahrnehmen. Er

Der früher vorwaltenden Münchener Schule tritt jetzt die Holländische mit einer gleichen Zahl wackerer Repräsentanten entgegen • ebenso, wenn gleich in geringeren

sche Künstler ein, dieses Unternehmen durch gefällige Zusendung ihrer Werke zu befördern, und solche für die Dauer der Ausstellung in den Monaten Julius und