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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1862, No. 19.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt

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Vernutmnrti.RedakteurE. K.Roßmäßlen AmtlichesOrgandesDeutschenHnmboldt-Vereius.

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: AusderTagesgeschichte. EntwicklungsgeschichtederBlume und Fruchtdesweißen Bienensaug (Taubnessel),Lamium album L. VonDr.J.Heinrich Weiß. MitAbbildung.

Von Dr.Otto Dammeiz Kleiner-eMittheilnngen. Für

Not19ssetznng.) Hühnerciersabrikation.

(Fokt-

1862.

HansundWerkstatt·«—Verkehr. Wittcrungsbeobachtnngcn.

Aus der cSagesgeschicbt«e.

Der AlicudbcrgbeiIntcrlalien inder Schweiz.

Eshat HerrnDr.Guggenbühl gefallen,sich durch Kreuzbandzusendungvon 2FlugblätternüberseineAn- stalt unsererBerücksichtigungzuempfehlenoderempfehlen zulassen.

Es sollimFolgenden seinem Wunsche Genügege- schehen:

Alsich imJahre1856 dasBernerOberland bereiste, unterließicheinenbeabsichtigtenBesuchder ingroßemRe- nommå stehendenCretinen-An»staltdesDr.Gug- genbühl aufdemAbendbergebeIJnterlaken, weilIch von allen Seiten,und namentlich auchvon meinem Freunde demProf.Carl VogtinGenfnur inhöchstem Gradeungünstigüber dieAnstalt urtheilen hörte.Alsich dahervor KurzemdieerwähntenFlugblätter ohne ZweifelzurVerwendungfür unserBlatt —- erhielt,wen- deteich mich sogleichan VogtmitderBitte umzuver- lässigeMittheilungenüber die Sache.Derselbeerwiederte mir,daßermeine BitteseinemBruder,demDr.A.Vogt inBem-Überwiesenhabe. Dieser läßtmirebendieer- WünschteErfüllungzugehen,dieso maaßgebendist, daß

.aufsein ErbiekemeinenbesonderenArtikelfürunser Blatt zuverfassenzum soeher verzichtendarf, alsdas Nach- stehendeallemschon durchschlagendsein dürfte-.Außerdem

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legtemirHerr·Dr.A. Vogtnoch einenvonihmund Herrn Dr.Verdat, MitglieddesBerner Sanitätskollegiums, verfaßtenamtlichenBerichtandiebundesräthlicheBehörde (DireetiondesInnern, Abtheil. Gesundheitswesen)von ganzgleicherAuffassungbei, sodaßüber denHerrn Gug- genbühldasVerdikt wohl feststeht. Außerdem legtmir HerrDr.A.Vogtnoch einen Artikelim,,Schweiz-.Hand- Cour.«1862. Nr.34ausseinerFederbei, welcher speciell gegendieauchmir zugekommenenneuestenFlugblätter Guggenbühlsgerichtetundvon vernichtenden Thatsachen begleitetist.

Daßichübrigensdiese Angelegenheit,dieseiner Zeit auch bereits inder,,Gartenlaube«dieganz gleicheBe- handlung gefunden hat, hier so ausführlichzurSprache bringe,wirdohne Zweifel Billigung finden;denn die Ent- larvungeinessoheillosen Schwindels,wieerhiervorzu- kiegen scheint-istum so mehreinePflicht sei:ein Volks- blatt, alsessich dabei- dieWahkhaftigkeitderabgegebenen Urtheileangenommen- UmAUsbeUtUngdesopferwilligen MitgefühlsfürvdieUnglücklichenCretinenhandelt,von denenG.sehrvielegeheiltzuhaben behauptet, während

man dagegenfesthält- daß seitden20JahrendesBe- stehensderAnstalt,,noch keineinziges anthentischesBei- spielvon geheiltemCretinismus vorgestelltworden sei«

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(A.VogtimSchw. Hand.-Cour·),undman demAbend- berge selbstdieBedeutungeinergut eingerichteten Pflege-

anstalt abspricht.

Hier schalte ichnun denoffenbarunterVertretungder schweizerischennaturforschendenGesellschaftveröffentlichten ArtikelvonHerrnA.Vogtein, welchen ichderAeußerlich- keit nachwahrscheinlich-füreinenSeparatabdruckaus der ,,S«chweiz.Monatschrift f. prakt.Med.« zuhalten habe.

,,Verdammungsurtheil der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft über Dr. Gug-

genbühl aufdem Abendberg.

Am 3.August(1858) letzthin saßin Berndie unge-

«

wöhnlich zahlreichvertretene medizinischeSection der Schweiz. naturforschenden Gesellschaft über HerrnDr.Gug genb ühlzuGericht. Aerzteaus allen Gauen desVaterlandes nahmen Theil.DieVerhandlung war kurz, derBeklagteanwesendund derUrtheilsspruch entscheidend,dennererfolgte einstimmig.Wiesich in Bern die Wellebrach, welchederCredit-Mobilierschwindelaus Frankreichherübergewälzthatte,wiean Bern auchder SchwindelderEisenbahnmonopole zurückprallt,sobricht sichin Bernnun auchderGuggenbühl'scheCretinenschwin- del,derseit JahrenganzEuropa inContribution setzte.

DerOpferstockaufdemAbendbergist damit endlichseiner magnetischenAnziehungskraft für fremdesGoldberaubt worden.

Bereits im vergangenenJahre hattedieVersammlung derSchweiz. naturforschenden GesellschaftinTrogendie fürdieAngelegenheitdesCretinismus i.J. 1845inGenf niedergesetzte Commission»wegenvermuthlicher Frucht- losigkeit ihrer Anstrengungen«aufgelöst· Jn der dies- jährigen Versammlungstelltenun Herr Prof.Demme, nachdemeraufdiemannigfachenundgravirendenVor- würfe hingewiesen, welche GuggenbühlinderPublicistik seit Jahren stillschweigendübersichergehen gelassen,den AntragandiemedizinischeSection:

«

»l)Daß,daHerrDr.GuggenbühlderAufforderung zueinemjährlichenBerichteandieGesellschaft theilsnur unvollkommen,theils(und zwarwährend12Jahren)gar nicht entsprochen hat, namentlichauch dann nicht,alsin dermediz.Section derVersammlunginlaChaux-de- fonds 1855 einbedeutendes Mißtrauengegenseine«An- stalt ausgesprochenwar-,daHerrDr. G.hierdurchtheils NichtachtungderWünschederEfnaturfGesellschaft gezeigt, theilsdie inlaChaux-cle-f0nds gegenihn erhobenenBe- schwerden nicht widerlegt hat; daerbishernoch keinen einzigen FallconstatirterHeilungdesCretinismus vorge- stellt hat daßdemHerrnDr. G.allefernereTheil- nahmeundUnterstützungderschweiz.naturf. Gesellschaft zuentziehensei;«

,,2)Daß siedieallgemeine Versammlungderschweiz.

naturf. Gesellschaftin dernächstenSitzung auffordere, dieser Erklärung beizustimmen.«

DieVertheidigungdesHerrnDr. G.bestandinder Behauptung, daß ihmallejeneindieOeffentlichkeitge- drungenenVorwürfebisjetztunbekannt geblieben,daß ihn dieGesellschaftnieunterstützthabemit ihremmora- lischen Gewichte,wirdman denken;nein—- mitGele endlichdaßereineUntersuchung durcheineExpettellcvw missionwünsche.

Man straftedieersteBehauptung sogleich Lügen,da jene Vorwürfe fastalleofsiciellen Berichtenentnommen

292 seien, welcheHerrnGuggenbühlbekanntsein mußten;man strafte auchdiezweite Behauptung Lügen,indemeinerder anwesendenCollegen selbst seiner ZeitinderGesellschaft für ihncollectirthatte. VondermoralischenUnterstützung

von SeitederGesellschaftwarnicht die Rede, daG.nur Geld,undzwarohnedieBedingungeinerRechnungsab- lage überdessen Verwendung, verlangt. JnBeziehung- aufseinengeäußertenWunscheinererneuerten Expertise, stellteman ihmdieThatsacheentgegen,daßbisheralle BerichtevonExperten,welchevon einheimischenBehörden undöffentlichenGesellschaftenfürWissenschaftundWohl- thätigkeitaufdenAbendberg abgeordnetwaren (undderen sind MehralseinDutzend) ungünstigfürdie Anstaltund derenLeiterausgefallensind.

Diemedic.Section pflichteteeinstimmigdemAntrage vonProf.Demme bei,undTagsdarauf, am 4.August, schloßsichauch dieGeneralversammlungderschweiz.natur- forschendenGesellschaft,nach einPaar treffendeneinleiten- denWorten von Prof.LebertinZürich,ineinem ein- stimmigenVotumdemBeschlussean.

So standHerrG. da,NiedergeschlagenVon demUr- theile competenterCollegen, beschämtundLügen gestraft.

Doch dieHeuchelei hattebereits so sehr jeden Zugvon Ehrgefühlinseinem Jnnern erstickt, daßeresnachjener gestrengenAbrechnungnoch wagenkonnte,mitdemmo- notonen, süßlichen,Unschuld affectirendenTone, inwelchem dielange UebungderSchmeicheleibereits diebelebenden FarbenedlerLeidenschaftenabgebleicht hat,undmitdem faden,ewiggleichbleibendenLächeln, in welchesdieGe- wohnheitderVerstellungbereits seine Gesichtszügever- steinerthat,daßereswagte. die Anwesenden zumSchlusse noch zu einem Besuche seiner Anstaltbei derprojectirten FahrtderGesellschaftnachdemGießbacheeinzuladen.Die Antwort wareinSturm derEntrüstungüber einesolche unerhörte Unverschämtheitund Hintansetzung jedesge- wöhnlichenAnstandes. «

Doch nicht genug: beidenFestmahlen,wodieCollegen vonnahundfern sichdieHändedrückten,saßG. wie ein Geächtetengeflohenvon Jedermann; gleichwohl drängte

ersichuneingeladenmit dergrößtenNaivetät zudenrefer- virtenPlätzenderCommittirten undEhrengästederGe- sellschaft,undfolgteSchritt fürSchritt denfröhlichen Gruppen derNaturforscher aufdemAusflugenachdem Gießbache,«um ihreLangmuth herauszufordernundden bitternKelchderVerachtungbiszurHefeleerenzu können.

»Was istEhre?EinWort. Was steckt in dem Wort Ehre?WasistdieEhre?Dunst. Einefeine Rechnung.

Ehre istnichtsals eingemalter SchildbeimLeichen- zuge,«undso endigtmein«Katechismus.«(Fallstaff.)

A.Vogt.«

Wahrlich schwerere Anklagenkannman gegeneinen Mann undseinWirken nicht vorbringen.Ineinemder erwähntenFlugblätteristvon vielenLobpreisungenGug- genbühlsdie Rede, aber kein Wort zurAbwehr vorstehen- dendochwahrlich hinlänglich,aggressivenArtikels und des oben erwähntenamtlichen Berichtesvon A.Vogtund Verdat enthalten, obgleichin ersteremNamen wie Demme undLebert auftreten,derenUrtheil schwer wieg t.

«

BisesHerrnG.nicht gelungen seinwird,seineGeg-

nerderVerleumdung zuüberführen,werdenwir letzteren zuglauben habenundesfür unsere Pflicht halten,einem schwindelhaftenUnternehmen entgegenzutreten.

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DUIWickLlUUgSgeschichtederBlume und Fruchtdes weißenBienensaug («Csaubnessel),lamium albutn

·

VonDr·I.Heinrich Meiß.

(Fortsttzll"g-)

KehrenwirzumäußerstenBlattkreiseder Blume,dem Kelche,zurück,undverfolgenwirseineweitereEntwicklung- sobemerkenwirbeifortschreitendem Wachsthumder5 Kelchwärzchen,daß nichtnur dieseselbst, sondernmitihnen auchderzwischen ihnen befindliche Theildes Blumen- scheibenrandes sich emporheben. (Fig.12und13;die letzterezeigtdie Blume imProsil.) Auf diese Weiseist eineanfänglichnochflache, 5lappige Röhreentstanden,die aberfortan sichverlängertundmitderZeitdiebecherartige Form gewinnt,inderwirdenKelchbeiderausgewach- senenBlume kennen gelernt haben, währendsichgleich- zeitigdieKelchlappen abplatten,verlängernundzuspitzen.

Derhintere, d.h.der derAxederPflanze zugewandte Kelchlappen erlangt übrigensbaldeinUebergewichtinder Größeüber dieübrigen,und leitet-I- damit denUebergang derBlume aus deranfänglichi.roncentrischenindiesym- metrischeBildungein,welchedurch dieKrone alsbald voll- endetwird.

Wasdiese letztere,dieKrone, betrifft,so entwickelt sich dieselbenachdemnämlichenGesetze,wiederKelch.

Auchbeiihrdeuten diezuerst auftretenden,mitdenKelch- wärzchenwechselständigenErhöhungennur den-obersten TheilderKrone, dieKronlappen,an,undwie dort, wächst erst späterderröhrenförmigeTheilderKronehervor.Von den5WärzchenderKrone sehenwirdie beidenhinteren einander sehr nahe gestellt (Fig.10f); sie verschmelzen späterzu einemGanzenundbildensodieOberlippe, derenZweitheiligkeitinderausgewachsenenBlume auf denersten Blicknicht leichterkennbar ist, sichaberdurch dieStellungdeshinteren KelchlappensderMitte derOber- lippegegenüber verräth, außerdemaberauch,undzwar anausgebildeten,wieansehr jungenBlumen, durchdas Hervortreten zweierMittelnervenbemerkbar macht.(Vergl.

Fig-16-)DieOberlippe überragt sehrbalddie3Lappen derUnterlippe,vonwelchenwiederdiebeidenseitlichenden vorderstenoderMittellappen anGröße übertreffen,sodaß die ganze KronesehrbalddieFormeinesvonhinten nach vorn«schrägabgestutzten Napfes erhält. Fig.14stellt die Blumenach EntfernungdesKelchesvon derSeitedar (d die OberlippederKrone,slinkerSeitenlappenderUn- terlippe,mMittellappenderselben,czweivoninnenher durchschimmerndeStaubblätter).Späterändertsichdieses VerhältnißderArt,daßdieSeitenlappenderUnterlippe vorzugsweise sichausbreitenundnur ihr äußersterTheil (z inFig.2)sichfadenartigzudemsog. Zahn ausdehnt, derMittellappenabersichbedeutend verlängertundent- faltet. WesentlicheVeränderungenerfährtdie Kronevon

nun annichtmehr.DieHärchenaufderäußernFläche der KroneunddesKelcheskommenin derForm einfacher Zellen,diesichdurch Theilung vermehrenundzueinfachen Zellfädenumwandeln,zumVorschein,undzwarsehrfrühe, erreichen auch baldihrevolleLänge, so daßdiejungeUnd Uvch kleine Blume vielbehaarter erscheintalsdievöllig ,ausgewachsene.

DieOrganedes drittenKreises,dieStaubblätter, unddie des vierten oderinnersten,,die Fruchtblätter, bilden,wieschonbemerkt wurde, diewesentlichenBlumen- theile.JenehabendieBestimmung,denPollen vdet

Blumenstaub zu bereiten,diese,denEi'chen den Ur-

"

sprungzugebenunddieselben währendihrer Ausbildung zumSamenkorn zuschützenundzuernähren.Verweilen wir einenAugenblickbeiderBetrachtung dieserbeiden Blumenorgane, um uns zunächstmitdenwesentlichsten Eigenthümlichkeitenderselbenbekannt zumachen.Daß sie, wie dieKelch-undKronblätterBlattorgane sind,wor- aufihre äußere Formnichthinzudeuten scheint, beweist zwar amentschiedenstendiegleicheArtdes Ursprungs-, aberaucheineaufmerksameBetrachtung dieserGebildeim entwickelten ZustandeundeineVergleichungderselbenmit denStengelblättern,dievorzugsweiseoder schlechtweg Blätter genannt werden, führtzudemselben Resultat:

AuchbeidenStaub- undFruchtblätternlassensich die HaupttheiledesStengelblatteswiedererkennen,die wirin höchsterEntfaltungbeivielenDoldengewächsenantreffen, nämlich eine Blattplatte, einBlattstiel undeine denStengel umfassendeBlattsch eide.(Vergl. Fig.15, welche einStengelblatt des Wütherich(Cicuta virosa) darstellt,undinwelcheradiegefiederteBlattplatte, bden Blattstiel, cdieBlattscheide bezeichnet.) Jnähnlicher Weiseaber,wie auchan den Stengelblätternanderer Pflanzendereineoderandere dieserTheiledesBlattes oderzweivonihnenin derEntwicklungregelmäßighinter,

den andern oderdemdrittenzurücktreten,ja Blattstieloder Blattscheide oftganzzufehlen scheinen, sowirdesfüralle GeschlechtspflanzenohneAusnahmezumGesetz,daßanden Staubblättern dieBlattplatte, andenFruchtblätterndie Blattscheide sichvorzugsweiseentwickelt, diesaberin einer ihrerBestimmungals fruchtbildenden Theileentsprechen- den,eigenthümlichenWeise,welchesiezugleichals die höchstorganisirten Blattorgane kennzeichnet.

WaszunächstdasStaubblatt betrifft, sobildetsich seine PlattezuderStaubkolb e(Fig.3a(d)vonvorne, 3bvon derRückseite,Fig.2.1aufeinemQuerschnitte)

aus, deren Seitentheile(f),Staubkolbenfächer ge-

nannt,eiförmige,kugeligeoderwalzenförmigeWulstedar- stellenunddenSeitenhälftenderBlattplatte entsprechen, währendderMittelnerv derBlattplattesichzu dem,beide Fächerverbindenden, Kolb enband e(pinFig.3 bund 21),derRand derBlattplatte zu einerLängsfurche(n in Fig.3aund22)umbildet. Das zubeidenSeiten des Mittelnervs oderKolbenbandes undzwischendenbeider- seitigen OberhäutenderBlatkplatte gelagerte Zellgewebe, dassog.Parenchym,aberzeigtsich starkangeschwollenund zerfällt durcheinebreiteScheidewand (Fig. 21h) in2 Abtheilungen. Jndiesem Parenchymentwickelnsichaus besonderenZellen,die inwenigen, meist zwei,Reihengrup- pirtsind undMutterzellen heißen, durchTheilungje 4,,Specialmutterzellen« undausdiesennachAuf- lösung ihrerWände,sowiederWände derMutterzellen diePollenzellen oderPollenkörn er, dersogenannte Blumenstaub. DiesePollenkörnchensindzuletzt freiindem Raume ihrerBildungsstättegelagertundtreten durch die erwähntespaltförmigeOeffnungin der Wand derFächer heraus,um,nachdem sie aufdie Narbe derFruchtblätter gefallen, ihrer Bestimmung,derBefruchtungderEi«’chen, nachzukommen

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Gehenwir nunmehraufdie erstenUrsprungeder Staubblätter zurück,umsieaufdem·Wege zuihrerEnt- wicklungzuverfolgen. so sindenwir, daßdieselbendurchaus inderselben Form,wiedieKelch-UndKrvnbläkkek- auf- treten;auch sie bilden anfänglichkleinewarzenartigeEr- hebungen,innichtsvon denenderäußeren Blumenblatt- kreise verschieden. Sehrbaldtreten- hieraberVerände- rungen ein, diezunächstdieäußereForm, dann auch das Gewebebetreffen.Der warzenförmigeKörper,dendas Staubblatt anfänglichdarstellt, dehnt sich oberhalb seiner Basis in die Breite aus, wodurchereineabgeplatteteForm erhält,undlagert sich mit seiner Innenseite aufdenge- wölbtenMittelpunktderBlume, währenderan seinem untern TheilemitdemGrunde je zweier Kronblattwarzen zusammenhängt.Diesveranschaulicht Fig.16, welche die nochsehrflacheKronröhreausgeschnittenundaufgerollt darstellt-s0daß sich die Staubblätter (c)vonderRückseite zeigen(bSeitenlappender Krone,fOberlippederselben);

Vergl-auchFig.11. Jenerabgeplattete Körper istnichts Anderes, als die Staubkolbe. 'IhreimUmfangerundliche MassewächstinseitlicherRichtungweiteraus,erscheintim Querschnittbalddreieckig(Fig.17),undwährendsiesich vom Grunde etwas abhebt,.so daß die erste Spureines Stiels bemerkbar wird, schnürtsie sichselbstinseitlicher Richtungzuzwei, rechtwinkligen Kugeldreieckennichtun- ähnlichenKörpern ab, dienun ihrerseitsstarkanschwellen unddieFächerderStaubkolbe darstellen. Fig.18zeigt das Staubblatt auf einemQuerschnitt (hh dieStaub- kolbenfächer),Fig.19von vorne,. d.h.vom Innernder Blume aus (s derStaubblattstiel), Fig.20 endlich dasselbeauf einem senkrechtenSchnitte (b Kronblätter, cStaubblätter, dinnerer,derFruchtanlageangehöriger TheilderBlume). DieStaubkolbenfächersinduntersich durch einen imQnerschnittrundlichenTheil(k inFig.18) verbunden, dieAnlagedesKolbenbandes. —- Alle TheiledesStaubblattes sindsomit jetztvorhanden, die Staubkolbe denandern inderEntwicklungmerklichvor- aus,Stiel undKolbenband vorerstnur andeutungsweise da. Die Staubblattstiele, durch Streckungdesunteren TheilesderStaubblattwarzenentstanden, bleibenAnfangs infesterVerbindungmitderKronröhreund haltenmit diesereineZeit langimWachsthum gleichenSchritt.Sie gewährendamit denAnschein,als wärensiederKron- röhre entsprossen (Fig.20). Erst spätertrennen siesich von ihrem Begleiterundverfolgennun selbstständigihr Ziel,indem sie sichverlängernundallmäligdieForm einesFadens (Staubfaden) gewinnen.

DieStaubkolbe verräth jetztbereits eineSonderung desGewebesinzwei Schichtendurch eineverschiedeneFär- bungihresinneren undäußeren,umfänglichenTheiles.

BaldtrittdieseSonderungdurch eine bestimmteGruppi- rungderZellenderäußeren Gewebsmassenoch deutlicher hervor (Fig.20g undh). Andiesermacht sichdieBil- dungeinerOberhautbemerkbar (Fig.21m). Unter der Oberhautaberundvon ihr durcheineeinfacheZellschichte getrennt, entwickeln sicheinigeandere,meistens2Zell- schichten ig) zudempollenbereitenden TheilederStaub- kolbenfächer,densog. Mutterzellen. Diese sindinner- halb jedesFachsdurcheinebreiteZellgewebsmasse(h in Fig.21und22), dievom Kolbenbande (p)ausgehtund dieFächerwie eineScheidewandquer durchseht,inzwei schmale bogenförmigeMassen(g indenselbenFiguren)ge- schieden.Die Oberhaut(m)derKolbensfächeraberge- winnt mitderZeiteineknorpligfesteBeschaffenheitin FolgestarkerVerdickungderZellennamentlichaufderen Außenseite,währendsichin einer Linie, dievonobennach

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unten mittendurch die Wand derFächer verläuft,derZu- sammenhangderZellenlöst,unddieFurche entsteht, durch welchespäter diereifen Pollenkörnchenaustreten. Die Figuren21und22,welchedasGesagteerläutern sollen, stellen die Staubkolbe auf einemQuerschnittundaufzwei verschiedenenEntwicklungsstufendar,Fig.22amweitesten vorgeschritten.

SchonobenistderBildungderPollenkörneraus den·

Mutterzellen gedachtworden. Der Vorgang hierbeibe- ruht aufeinerVermehrungderletzteren durchTheilung, derArt,daß sichdieganzeMassedeskörnig schleimigen Inhalts derMutterzellenunter Bildungvon Zellen- kernen vomUmfange herinvierAbtheilungensondert, umwelchesichallmähligScheidewände bilden. Essind damit innerhalbderalten Zellevierneue Zellenräume entstanden,dieSpecialmutterzellen, die,soweitsie dieWandungderMutterzelleberühren,mitderselbenver-

wachsensind.Bald aberumkleidet sichderInhalt einer jeden dieservierAbtheilungenmiteinerneuen Haut,der innern Pollenhaut, welchemitdemZellraum,in demsie sichbefindet,nicht verwächstundspäteraufihrer äußernFlächeineiner odermehrerenSchichtendieäu- ßerePollenhaut aussonderL (Fig.23stellt einige Mutterzellendar, und innerhalb derselbendieSpecial- mutterzellen(a),von denen gewöhnlichnur dreizuer- kennensind, da die vierteunterhalbderanderngelagert ist;

in einerderselben hat sichbereits dasPollenkorn(b)aus- gebildet.)Die BildungderPollenkörneristdamit voll- endet;dieselbenstellen, wie ihre Entstehungbeweist, ein- fache Zellendarundsind beiunserer Pflanze elliptisch, sonst aberaußerordentlichmannigfach gestaltet. Ihr In- halt ist körnig schleimigerArt, wirdgegendieReife des Pollenkornsimmer eoneentrirter und verrätheineaußer- ordentliche aufsaugende Kraft, nichtalleingegenWasser, sondern auchgegenSäuren, unter deren Einwirkungder- selbe häufigsoanfchwillt,daßerdiePollenzellesprengt.

AeußerlichaberzeigensichanderPollenzelle3Spalten, diederLänge derselben nach verlaufenundinderTiefe ebenso vielerLängsfalten liegen· Fig.24a stelltein Pollenkornin250facherVergrößerungvonderSeitedar, bein anderes, das eine Stunde inverdünntem Honigge- legenhatte,von oben. JnFolgederBehandlungmit HonigistderInhaltstarkangeschwollenundhatdieZell- wand ausgedehnt,so daßjetztdieEinsaltungendeutlicher hervortreten.—- DieWändederMutter- undderSpecial- mutterzellen verschwindenunterdeß durchAuflösungund Aufsaugung ihres Stoffes,inFolgewovon diePollen- körner frei werden,umbalddaraufausdemRaume ihrer BildungsstättedurchdiespaltsörmigeOeffnungdesKolben- fachsherauszutreten. Fig.25veranschaulichtdiegegen- seitige LagederStaubkolben. In derselbenbleibensie bis zurReife, zusammengehaltendurch dieKronröhreb und denKelcha,welche sievondenSeiten undobenherenge umschließemDieStaubblattstiele, welcheunterdessenihr Wachsthum fortsetzen,beiderEnge des Raume-s aberihrer natürlichen Richtungnach obennichtfolgenkönnen, be- schreibeneinenmehrfach gekrümmtenBogenundstrecken sicherst,wann die Krone sich öffnet Undihre Lappen sich entfalten. (Vergl. Fig.26. DieKkolllappensindwegge- schnitten,umdieStaubblatter zuzeigen;bdieKronröhre,

cdieStaubblattstiele, ddieStaubkolben,edieverwach- senenFruchtblätter.)Ganzzuletzt erfolgtnoch eine Dre- hungdesStaubblattstiels derArt,daßdieStaubkokbw fächerausihrer wagerechikenStellungindiesentrechteüber-

-

gehen,inwelcher sie in dervölligentwickelten Blume wahrgenommenwerden.

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Wir gelangen nunmehrzudeminn erstenBlumen- blattkreise,demderFruchtblätter. Als ersteAnfänge derselbenoderderFruchtanlage gab sichinder Mitte derBlumenscheibeeinkreisförmiger,späterelliptischerWall zu erkennen,dereinelänglicheGrube,dieerste Andeutung derEihöhle, umschließt.(Fig.10und11.) Das wei-

tereWachsthumderFruchtanlageistaberkeinüberall gleichförmiges,sonderngipfeltinzwei Punkten,diedem vorderstenundhinterstenTheile derselben entsprechen.

(Vergl. Fig.27, welche einesehr jungeBlume aufeinem Querschnitt darstellt.aKelchröhre,eronröhre,cStaub- blätter,ddieFruchtankage,hhinterm-,derAxederPflanze zugewandtenvvorderer Theil derselben;ferner Fig.28, welchedie Blume innur sehr wenigweiter vorgerücktem Zustandevon derSeite. zeigt) Jn diesenbeidenPunkten erhebt sichnämlich dererwähnteWall kegelförmigund wächstallmähligzu2Zipfelnaus,welche diefreienEnden derbeidenFruchtblätterinihren ersten Anfängendar-

298 stellen;seinganzerringförmigerUmfangaber beginntin zwei gleicheAbschnittesichzusondern,diezweien Frucht- blättern entsprechen,undderen Mittelpunktejene kegel- förmigenZipfelbilden. Die äußersteSpitze der«letzteren bildet sichspäter zur Narbe aus, dieeinerBlattplatte entsprichtundnächstdemFruchtknotenderwichtigsteTheil

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desFruchtblattes istKZFig29stellteine Blume indiesem ZustandevonderSeite dar,aufeinemsenkrechtenSchnitte,

derdichtneben derFruchtanlage geführtwurde,ohne diese jedochzutreffen.DieBezeichnungen entsprechendenen dervorigen Figur. Der untereTheilderFruchtanlage hat sich unterdessen allmähligbauchigerweitert undläßt nunmehr keinenZweifelüberseineBedeutungalsFrucht- knoten übrig.DievonihmeingeschlosseneHöhle,welche Fig.30aufeinemsenkrechtenSchnittedurch die Mitte der Fruchtanlage zeigt, istdieEih öhle.Zuletztstreckt sich deranlderGrenzezwischendemFruchtknotenundden bei- denfrerenEndenderFruchtblätter(11undvinFig.28

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