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Volk und Rasse, 17. Jg. März 1942, Heft 3.

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Va lkiisisNasse

17..I. F.Jahrg.Lehmanns1942Verlag,s München-BerlinHeft 3März J. Grohmanm

Deutsche Bauern im liidöstlichen Donauraum Eingroßer deutscher Kolonisationsstrom begann

sichim18.Jahrhundert nachdem Südostenzu

PenfegemDieDonau gab ihmdieRichtung undder OstltcheTeil derDonau-Tiefebene zubeiden Seiten derTheiß nahm ihn auf.Im Süden riegelten ihn Save und Donau (vonder Savemündung an)ab.

NureinigeStreu- und Einzelsiedlungen liegen heute jenseitsder Save inBosniem

Das SiedlungsgebietderDonauschwaben —— so

nennen sichdiedeutschenSiedler diesesRaumes

umfaßte demnachaufehemalig südslawischemStaats- gebietneben Syrmien undeinzelnenGebieten Sla- voniens (Tochtersiedlungen) zwischenDonau und Save, vor allem die sogenannte Wojwodina.

Diesewieder gliederte sich aufin das Baranya- Dreieck zwischen Donau und Drau (südslawischer Teil der Schwäbischen Türkei), dieBatschka zwischen Donau und Theiß und den kleineren Teil desBanats, dassichimWestenbiszurTheiß, imSüden bis zur Donau erstreckt1).

Diedeutschen Kolonisten stammten hauptsächlich aus den Oberrheinlanden, dem Schwarzwald, aus Elsaß und Lothringen, der Pfalz und dem Oden- wald. Sie kamen indreiHauptabschnitten (Schwa- benzüge)und zwar zur Zeitprinz Eugens, unter MariaThere siaundunter Joseph II.Siesollten in ersterLinie dasdenTürken wieder abgenommene, tast menschenleereund verwüsteteLand besiedeln, um einen südöstlichenSchutzwallfür dasHabsburger- reichzubilden.

Die Habsburger gingen bei der Besiedlung des

neuen Landes nichtvon völkischen Gesichtspunkten

aus. Auch Franzosen,Italiener undSpanier wurden

herangeholt.DieRomanen gingen jedoch soweit sie nichtdem heißen, feuchtenRlima und verschie- denenSeuchen zum Opfer fielen bald in den stärkerenVolksgruppen auf. Mehrere französifche Familiennamen und dieOrtsnamen Charleville, Seultour und St. Hubert imBanat erinnern nochan diefranzösischenSiedler.

Außerden Deutschenwohnen heute in den ge-

nannten Gebieten u.a. Serben, Ungarn, Kroaten,

Rumänen,Slowaken, Ukrainer, Rassen und Zi- geuner.

Ein Bild von der Stärke der einzelnen Volks- gruppen inder Wojwodina vermittelt diefolgende Aufstellung,deren Zahlenaus denErgebnissen der serbischen ( !) Volkszählungvom Jahre 1931stammen:

»1) Dieehemalige südslawisch-rumänische Grenzeteilte dasBanat in emen größerenrumänischenundineinen kleineren südslawischenTeil.

Deutsche............. 311528 Serben ............. 489433 Madjaren ............ 358 517 Kroaten ............ lZ l 476 Rumänen ............ 64258 Slowaken ............ 50 113 Ukrainer und Russen ..... 18 666 Andere ............. 22 877 Insgesamt ...........1456868

Rechnetman zu derindieser Aufstellunggenannten Zahl der Deutschen inder Wojwodina die170000 DeutschenimheutigenKroatien dazu,so ergibt sicheine GesamtzahlderDonauschwaben imehemaligen Süd- slawienvon rund einer halbenMillion.

DieBanater Schwaben, dieursprünglich (l7lo bis l779) deutschverwaltet waren, bewahrten ihr Deutschtum verhältnismäßig nocham besten,wäh- rend dieDeutscheninden übrigen Landesteilen, die von Anfang an zu Ungarn gehörten, stärkerder Madjarisierung verfielen. Nach dem Weltkrieg er- wachte beiallen das deutsche Volksbewußtsein, sie begannen sichpolitischzuorganisieren und wehrten sich erfolgreich gegen die deutschfeindlichen Maß- nahmen der südslawischen Regierung. Ihre Beteili- gung an der UmsiedlungderBessarabiew und Do- brutscha-Deutschen wurde nur durchdiestrasseOr- ganisation der Volksgruppe unter ihrem Volks- gruppenführerDr.SeppJanko ermöglicht.

AnSauberkeit, Ordnungsliebe und Fleiß sinddie Donauschwaben allen anderen Volksgruppen Vor- bild. DerBoden ist außerordentlich ertragreich und sokann esnicht wundernehmen, daßesdieDeutschen beiihrem FleißzuansehnlichemWohlstand gebracht haben dieWojwodina war dasreichsteLand im ehemaligen Südslawien. Angebaut wird unter ande- rem Weizenund Mais, strichweise auchWein und Hanf.Das Erträgnis kommt seit jeherund nichtzum geringsten Teildem Mutterlande zugute.

Eine eigenartige Erscheinung unter den Donau- schwaben istdie,,verfrühte Ehe« (H. Grimm). Ehen zwischen15jährigen Frauen und lsjährigen Män- nern sindgarnicht so selten.25jährige unverheiratete Männer findenbeimweiblichenTeilderBevölkerung keinen besonderenAnwert mehr. DieRinderzahl je Eheist trotzdem sehr gering.Siewird umsogeringer, jewohlhabender die Eltern sind. NachG. Wülker- Weymann tritt dieGeschlechtsreifederMädchenum einJahr früher ein,alsbei denDeutschenimReich.

Oel- Verlagbehältstehdasausfchliesllche Rechtdet-Vervieliältlgnngundverbreite-us derindieserzeitfchrift zumAbdruck gelange-wen Originalbeitkige vol-.

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Bei denSerben jedochtritt dieGeschlechtsreife noch frühereinund trotzdem liegt ihr Heiratsalter wesent- lichüber dem der Deutschen im gleichenGebiete.

Wülker-Weymann kommt daherzudem Schluß, daßdieverfrühte Ehebei denDonauschwaben wahr- scheinlichnur zum Teilphysiologisch,allem Anschein nachaber vor allem wirtschaftlichbedingt sei.Dies gebensie meist auch selbstzu.DieEltern wählendie Ehepartner für ihre Kinder aus und lassen sich dabei inersterLinie Von wirtschaftlichen Erwägun- genlenken. Sie drängen umsomehr zueiner frühen Eheschließung, je reicherderEhepartner ist. Auch diestarke Verminderung derFortpflanzung inden letztenJahren dürfte ihrenGrund hauptsächlichim Hangzum Wohllebenundin einerbequemenLebens- anschauung haben. Freilich scheintmir andererseits diehohe Säuglingssterblichkeit (angeborene Schwäche der Säuglinge) von derJ. Wüscht berichtet, sowie dieallgemeineGeburtenabnahme auchdirekt mitder verfrühten Ehe inZusammenhang zustehen.Der KörperderMutter steht nochmitten inseinerEnt- wicklung, wenn erschon füreinen neuen Menschen sorgen soll.Mutet man dem Körper zuvielzu,dann gehter entweder zugrunde, oder er hilft sich selbst.

Der Gattungsinstinkt erlahmt, dieFrau wird un- fruchtbar oderestreten andere Schwierigkeiten auf, dieEmpfängnis oder Geburt unmöglich machen2).

2)ÄhnlicheVerhältnisse beidenIndern (wennauchweit schlimmer inVoraussetzung undAuswirkung) führt L.Alsdorf inseinemWerk ,,Indien«an.

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Cka .i«—. Einem Gemisch sämtlicher mitteleuropäiseher RassengibtdieNordisehe Rasse alsstärksterAnteil eintypisehliiddeutfches

Die jüngere Generation, die gesamtdeutsch und nationalsozialistisch denkt, sieht diese Fragen bereits inihrem weltanschaulichen Zusammenhang und ist gewillt,Wandel zuschaffen.

Im Frühjahr 1941 hatte ich Gelegenheit, 4731 deutscheMänner aus den Reihen der Wehrmann- schaftenaus großenTeilen desdeutschen Siedlungs- gebietesinderBatschka, demBanat, aus Syrmien undSlavonien rassenkundlichzuuntersuchen. Dain denWehrmannschaften nahezu sämtlichemännlichen DeutschenimAlter von 18—45 Jahren erfaßt sind, kann der Einwand nicht erhoben werden, daß sich dieUntersuchungen lediglich aufeineAuslesegruppe beschränke.Derkurzen Zeitwegen, die zurVerfügung stand,konnte dierassischeBeschaffenheitder Unter- suchtenan Hand einiger Körpermerkmale(Körper- größe,Körperproportionen, Kopf- und Gesichts- form, Augen-, Nasen-, Mund- und Kinnform) nur geschätztwerden. DieErgebnissebesitzen daher im exakt wissenschaftlichenSinne bedingtenWert,geben jedoch trotzdem einen erstenallgemeinen Uberblick über die rassischenVerhältnisse bei den Donau- schwaben.

Ich fand einGemischsämtlicherRassenvor, die auchimalten HeimatgebietderDonauschwaben fest- stellbar sind:derNordischenundFälischen,derDinari- schen, Ostischen,OftbaltischenundWestischen Rasse 3).

I) O. Ammon nimmt für Baden eineNordifch-Ostisch-WestischeMi- schungan. DasselbegiltnachK.H.Roth für diePfalz.A.Breig

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Heft3 J. Skohmimsy deutsche sauern imtüdäctlitlien donauraum Its

i

Gepräge. Nordisch-Dinarische, Nordisch-0stische und Nordisch-Dinarisch-0stisd1e Misohungensind am häufigsten Amhäufigsten sind Nordisch-Dinarische, Nordisch- Geschätzte Rassenanteile inHundertzahlen.

Ostischeund Dinarisch-OstischeMischlinge. Durchge-

wisseAuslesevorgängemag einegeringfügigeVer- Gebiet NZFJschDinarisch Ostisch baZsfchwestisch schiebung innerhalb desRassengefuges stattgefunden Falisch

haben (nach AussagederÄrzte halten für gewöhnlich l

dunkle Menschenz.B. der Malaria besser standals Banat .... 39 22 22 8,5 5-6

blonde). Vermischungen mit fremden Dinarischen «Batfchka .. 37 29 19 9,7 3-6 Volksgruppen sind kaum vorgekommen. Spuren Syrmicn und

MdngolidemVorderasiatischenund Orientalischen Slavonim O 37 28 20 l 9«2l 4«4 Linschlagswurden zwar festgestellt,spielen jedoch Abb.1.

imErscheinungsbild derVolksgruppe keine wesent-

licheRolle. In graphischerDarstellung:

DerNordischeAnteil istüberall relativ am stärksten

underreichtim Banat fast 400ADer DinarischeAnteil » m w 70 so so Wo-»

istimBanat geringer(22(X,)alsin denbeiden anderen

)

Gebieten, etwas geringer ist auchder Ostbaltische (8,50X0).Stärker vertreten als in den übrigenGe- bieten istimBanat neben derNordischen auchdie Ostische (22(X,)und dieWestische Rasse (5,6(X,).Der DinarischeAnteil istam stärksteninder Batschka

sindetinderSchwäbischenAlbeinGemisch,bestehendausNordischer, ,,«F«;;O::ZOZ:Z::.:::.’WJFM WEFHFM

Dinarischer,Ostischerund OstbaltischerRasse. EMJ «c «.:.«:«««.«

AufGrund seinerFeststellung,daß sich in dervonihmuntersuchten WEBER-»arm«AFMMÆM Bodenseebevölkerung,,keineSpurvonHinweisaufbreite,niedrige Ge-

sichtereiner sog.,alpinen«oder einer sog.,0stifchenRasse« sindet«-

Abb 2

vermutet W.Scheidt. daß alle weiteren Untersuchungen inObetdeutsch- . .

LandereitsdasselbeerwähnteResultatvon A.liefernBreig,würden.habenihmUntersuchungcgmchigjedochnit etZ.gegeben·B.die o ' ' 0 « B.K.Schultzweistebenfalls indemvon ihmuntersuchten Gebiet die (29,-0),FbensoderOstbalufchemit 9,7As Hingegen

Nordische,dieDinakische unddieOstischeRasse,geringemumfang besitztdie Batschkaden geringsten Anteil Ostischer auchdieOstbaltischeundinSpuren dieWestischeRassenach. DieUnter- 0

ti er 0 Ra S rmjen ält

fuchungderoberbayrifchen Bevölkerungvon Miesbach durchH· Ried urild (z,6-do)N ynRassehdie

ergibtdasBildeinerDinarisch-Nordisch-Ostischen Bevölkerung. Uera (Mlt Usnahmc er OrI c -

Banat Batichka Fyrmien

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sss Voll-We Ist-!

Fleis,Äusdauer, Sparsamkeit und sauberlxeit zeichnen den Deutschen vor allen übrigen Völkern deseuropäischen Südostraumes aus

dort mit 370X0 ungefährdiegleicheStärke besitzt, wieinder Batschka)inder Mitte.

Beachtenswert istein Vergleichmit den Ergeb- nissender rassenkundlichenUntersuchung deutscher Bauern des Burzenlandes durch A. Hermann.

Danach wird der AnteilNordischen Blutes inder genannten Volksgruppe auf mehr als500Xo,derAn- teil des Ostischen auf ungefährZOOAund der des Dinarischen aufungefähr lOÆ geschätzt.Die Mittel- ländische Rasse hat nach Hermann keinen wesent- lichen Anteil an der deutschenBevölkerung des Burzenlandes. Mongolide Merkmale kommen ver- einzeltvor. Ziehtman die beiden Ostrasseninmeiner Untersuchung zueiner »Ostgruppe« zusammen und vergleichtdann dieErgebnisse meiner Untersuchung mit denen Hermanns, so ergibt sicheine Ver- schiebungder Hundertzahlen bei derNordischen und derDinarischen Rasse zugunsten der Dinarischen in meiner Untersuchung. Das entsprichtder Annahme, daßdieVorfahren derBurzenländer Deutschenaus nördlicheren Gegenden Deutschlands stammen,alsdie derDonauschwaben.

ÄhnlicheErscheinungen, dieRied an den Miess bachernfeststelltunddieauchvieleandere Untersucher beschreiben, sielenmir mehrmals an den Donau- schwaben auf:Uberwog ineiner Ortschaftdie Nor- disch-Dinarische Mischung, so waren dieFrauen an- scheinend hellerals die Männer. Uberwog hingegen dieNordisch-Ostische Mischung, so erschienendie Män-

ner helleralsdieFrauen. Beistärkerem Ostbaltischen EinschlagdürftendieFrauen hellergewesen sein.

Beieinem Vergleichmit denübrigen Volksgruppen derselben Gegendfielder stärkere Nordische Bluts- anteil derDeutschen auf.Bei denSerben überwiegt dieDinarische Rasse,dieUngarnzeigen stärkere Ostische und OstbaltischeBeimischungen sowie auch stärkere Mongolide Rassenanteile; DieserEindruck wird be- stätigt durchdieErgebnisse derUntersuchungen von L.Bartucz an der BevölkerungTransdanubiens.

Bartucz stelltbei einem Vergleichmitdenanderen Volksgruppen ebenfalls einen stärkeren Nordischen Rassenanteil der Deutschen fest.

Literaturverzeichnis:

Alsdorf, L» Indien. DeutscherVerlag. 1941. Ammon, O., Zur Anthropologie derBadenser.·G.Fischer,Jena 1899. Baranya, Batschka undBanat, Ostland. 22.Jahrg. Nr.9,I.Mai194l. Breig, A» Eineanthropologische Untersuchung derSchwäbischenAlb (DorfGenkingen). Deutsche Rassenkunde, G.Fischer, Jena 1935. Hermann, A., DiedeutschenBauern desBurzenlandes. DeutscheRassen- kunde,G.Fischer,Jena 19z7. Junge Wissenschaft, Volkheits- kundlicheUntersuchungen imdeutschenSiedlungsgebiet indersüdslawi- schen Batschka. J.F.Lehmanns Verlag, München-Berlin 1938(mit

Arbeiten von: G.Wülkersweymanm U.Krebs, E.Handschug,

A.Klose, G.Grimm, W.Burchard). Paul, G.,Rassen-und RaumgeschichtedesdeutschenVolkes. z.Aufl.I.F. Lehmanns Verlag, München-Berlin 1940. Ried, H.Miesbacher Landbevölkerung DeutscheRassenkunde, G.Fischer,Jena l930.—- Roth-Lutra, K.H., Neue Karten zurRassenkundevon Pfalzund Nordbaden, Verhand- lungenderGesellschaft für PhysischeAnthropologie, BandVII,Sonder- heftzumII.Jahrg. desAnthropologischen Anzeigers,Stuttgart 1935. Schutt-«B.RassenkundedeutscherGaue,Bauern imsüdlichen All- gäu, LechtalundBregenzer wald. J· F. Lehmann-S Verlag,München I9zz. Wüscht, J.,DieSäuglingssterblichkeitbeidenDeutschen in derBatschka.Novisad 1934.

AnschriftdesVerf.: Berlin-Wilmersdorf, Pommersche Str. z.

D.Krannhals:

Der Kulturraum ,,Danzig-Westpreulzen«

Mit der Entstehung des ,,Reichsgaues Danzig-West- preußen«imOktober 1939tauchtzwar unter denLand- schaftsbezeichnungen des deutschen Ostens mit diesem Doppelnamen einneues Element auf,derUmrißunddie Ausdehnung dieses,,neuen« Reichsgaues entsprechen je- docheiner uralten Landschaftseinheit, dieman ingeschicht-

licherZeitunter wechselnden Benennungen findet. Die BezeichnungenWestpreußenoder—- allgemeiner —- Unter- weichselraum, umreißen diesen Raumkörperam umfassend- sten.

Damals zeichneten sichan den UfernderWeichsel die ersteneinheitlich von bestimmten Stammesgruppen be-

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liest3

wohnten Räume als dieVorläufer unserer Staats- und Volksräume ab.In ostgermanischer Zeitbewohnten die Ostgermanen das Gebiet derUnterweichsel ineinem brei- tenStreifen, dersichauf beiden Seiten desStromes, dem

LaufedesFlussesparallel erstreckte. Es scheinteine ge- schichtliche Bestimmung der Unterweichsellandschaft zu fein, daß sie,um einen politischenund kulturellen Eigen- wert zubesitzen, festinderHandeines dem Westen zu- gewandten Volkes sein muß,dassich,auf beiden Seiten

desStromes sitzend,derMöglichkeitenbewußt ist,diesich Indiesergroßräumigen Landschaft bieten. Und so sindim Verlauf derwechselvollen SchicksalediesesRaumes jene Zeiten,indenen ervon Staatsgrenzen durchteilt und zer- fchnitten,indenen dieWeichseleine unfreiwillige Grenze War- ZeitendesNiederganges undZeitenderpolitischen Ohnmacht.Umgekehrt erlebte dieUnterweichsellandschaft Zeitläufteder Blüte, desAufbaues und sogar gewisser Weltgeltungdann, wenn dieinihrherrschende deutsche Machtsich aufeinungeteiltes Westpreußen stützen durfte.

DieUnterweichsellandschaften sinddem mitteleuropäi- schen Kulturkreis durchdiesogenannte deutscheOstkoloni- sationzugeordnet worden. Wiefast überall östlichderElbe ziehtdieGesittung dereuropäischenKultur indiese Land- schaftenmitdem deutschenBauern, demdeutschenUnter- nehmer und Kaufmann, dem deutschenMönchund dem deutschenRitter ein.AnderUnterweichsel sindeszweiver- schiedeneStröme gewesen, diedasLand für seine spätere deutsche Bestimmung erschlossen. Zunächst gelangen von derKüste herundaus dembenachbarten Pommern gleich- zeitig deutsche Zisterzienseraus KolbatzundKaufleute aus LübeckindenNorden desLandes um Danzig. Mitdiesen am Ende des12.Jahrhunderts an derUnterweichsel auf- tauchenden und dort seßhaftbleibenden Deutschen beginnt diedeutscheGeschichtedesWeichsellandes. Aber erstdiein der Folgezeit 1231 indas Land ziehenden Ritter vom ,,OrdendesDeutschenHausesSt. Marien zuJerusalem«, des Deutschen Ritterordens, haben das Land von einer nur an sporadischen Plätzendeutschbeeinflußten Außenzonein voller Absichtzu einem dem Deutschen Reicheangegliederten und mit deutschen Menschen ge- fulltenStaatsgebiet gemacht. Während Lübeckvon Nor- denüberDanzig seinen Einfluß ausübte, gelangte der

Ritterordenvon Süden über Thorn zum ersten Mal in seinenspäterenHauptwirkungsbereich. Diese beidenWachs- tumsspitzendeutscherKolonisationsarbeit imOsten sollten

einander die Unterweichsel als Verbindungsstraße

benutzend,— bald berühren.Ihre Träger sindauch indenbeiden folgenden Jahrhunderten immer die be- stimmenden Elemente fürdas Entstehen derkulturellen und politischenKräfte imBereichder Unterweichselland- fchaft gewesen: Der das Land schirmende und formende deutsche Ritter, der feine Schone eodende deutsche Bauer undder denReichtumderStädte mehrendedeutsche Bürger.

«

DieKulturtätigkeitdesDeutschenRitterordens begann im südlichen Kulmer Land mit der Besetzung und dem Bau von Weichselburgen, von denen aus zunächstdie militärischeBehauptung desLandes nachOstengegen die Prussenvorgetragen wurde. Der Orden gründetegleich- zeitigeineReihevon Städten längsderWeichsel: Thorn, Kulm,Graudenz, Marienwerder, dieauchalsAusgangs- punkte der ländlichen Kolonisation zu werten sind.Zu Beginn dergleichen Gründungsperiode wurde, durchdie lübischenUnternehmer in Danzig angeregt- dieStadt Danzig zudeutschem Rechtdurch den örtlichen Pomo- ranenherzog gegründet. Damit istdieEntstehung derStadt als eines erstenMittelpunktes europäischerKultur im Unterweichselraum einzig und allein den Deutschen zu verdanken. Während rechtsderWeichselaufdem Boden desOrdensstaates nun imVerlaufe des13.Jahrhunderts

d.liraniilmls, der Kultus-kaum ,,danzig-wtctpreucien« Il7

eineallmählicheimmer dichterwerdende bäuerlicheKoloni- sation einsetzte,deren Siedler meistaus derMitte unddem Norden des Altreiches stammten, lagimRücken dieser ersten ZonedeutscherBauernkultur derpomoranische Staat aufdemlinken Weichselufer.Ein Herzogtumwestslawischer Prägung, selbständigund insich doch soweitgefestigt, daß esdenOrden daran hindernkonnte,von seinemKern- und Anfangsgebiet aufdemrechtenWeichselufereineunmittel- bare Landbrücke zum Deutschen Reiche zu schlagen.

Infolgedessen entstand fürden Orden dieNotwendigkeit, sichdeslinksufrigen Weichselgebietes zubemächtigen, bzw.

den EinflußdesOrdensstaates imBereichdespomorani- schen Herzogtums auf jede Weisezufördern. Erbausein- andersetzungen, Lehnsstreitigkeiten undeineziellose Politik des letzten pomoranischen Herzogs ermöglichtenes dem Orden nacheiner Kette von Verwicklungen, diesenent- scheidenden Schritt zutun und sich 1308indenBesitzder Landschaften aufdemlinken Weichseluferzusetzen.Damit istdieangestrebte Brücke zum Reichehergestellt und dem ungehinderten Einfluß deutscher Kultur und deutschen Aufbauschassens alleTore geöffnet. In dieser Zeitbeginnt eine außerordentlichrege und vor allem dieStädte er- fassende Bautätigkeit. Esbildet sichinderBacksteingotik derKirchen, derProfangebäudeund vor allemderriesigen Ordensburgen eineArt ostdeutschen Stiles heraus, so daß aufdemBoden desebenerworbenen Koloniallandes das deutscheKulturschassen bereits eigenständige,persönliche Werte hervorzubringen vermag. Alle Städte desUnter- weichselgebietessteheninengstemZusammenhang mitder Hanse, meist sind sie,wieetwa Danzigund Thorn, ihre Mitglieder, und lebensoinbeständiger wirtschaftlicher wie politischer Fühlung mitdiesergrößten,,Weltwirtschafts- organisation«desMittelalters. Ähnlichwiedieerstendeut- schen Siedleransätze inWestpreußen, dievon Nord und Süd erfolgten, ist auchderEinfluß derinWestpreußen heimischwerdenden Kulturprägungen, alsoetwa derBau- kunst,derPlastikoder derMalerei auf zwei Wegenindas Land eingeströmt:von Süden aus demböhmischenund süddeutschenRaum und von Norden meistzuSchiffund durchdieBindungen deshansischenHandelsaus demnord- deutschenund niederländischen Gebiet. Deutsche Menschen aus allen Stämmen bringenin dasneue Kolonialland ihre Eigenarten, ihrebesonderen Prägungen und Wünsche mit,und so istesnichtverwunderlich, daß manche Zügein der Sprache und auch andere innervölkische Ausdrucks- formenwiedie despolitischenGemeinwesens sichim Unter- weichselgebietnachdenhauptsächlichsten Herkunftsgebieten seinerBewohner formten. Diestarke Einwanderung aus demniedersächsischenRaum unddemRheinland sowiedie nochumfangreichere ausdendeutschbesiedelten »Kolonial«- gebietenöstlichderElbe brachteindasGebiet derUnter- weichsel jenenniederdeutschen Zug,deresbisheuteindie große Reihedergeschlossenen niederdeutschen Landschaften einreiht. Zuberücksichtigen bleibt allerdings derUmstand, daßes dem Orden nicht gelang, das gesamte links der Weichselliegende Gebiet mitdeutschenBauern zufüllen, sonderndaß hier,zum größten Teilauf schlechten Böden und inWalddörfern,einTeilderpomoranischen Grund- bevölkerung sitzen blieb. Es hatdas wahrscheinlich seine Ursachen darin, daßdieKolonisationsbewegung dervor- ausgehenden Jahrhunderte dieAbgabefähigkeitderinner- deutschen Landschaften schon stark geschwächt hatte und daß möglicherweisedieschwerenPestepidemien am Anfang des14.Jahrhunderts mitdazubeitrugen, dieFreudigkeit der innerdeutschen Bevölkerung füreine Abwanderung nachOstenzuersticken. Die Folgeistbisheute,daß gewisse Teiledeslinksufrigen Unterweichsellandes nichtreindeutsch besiedeltsind, sondern zum Teil eine Bevölkerung von Kaschuben aufweisen. Ein Vergleich zwischen den vor- wiegend kaschubischbesiedeltenLandstrichen und einer im

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