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Volk und Rasse, 3. Jg. Oktober 1928, Heft 4.

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Volk und Rasse

JllustrierteVierteljahrsschriftfürdeutschesVolkstum HerausgehenProf. Aiehel (Ki-el); Dr.Bächtold (Bafel);Prof. Dethleffsen(Konigsberg

bPkJZProf.sehrle(Heidelberg); Prof.Fischer (Berlin); Prof.Hambruch (H(:mburg);

(Wfs Helbok (Jnnsbruck); Prof. Lehmann (Altona);Dr. Lüers(München); prof.Mielke

Hekmsdorfb.Bln.); Prof.Mollison (Münch-en); Prof.Much (Wien);Prof. Panzer (Hetdelbekg);Dr.Peßler (6annover); Prof. J.Petersen(Berlin); Prof. Sartori (Dort-

thUndVProf.W.M.Schmid(München); Prof.Schultz(Königsberg);Prof.Schulge- auMburg(Saaleck); Prof. Thurnwald (Berlin); Prof. Wahle (6eidelberg); Prof.

Wrede (Köln);Dr. Zaunert (W"ilhelmshöhe).

Schriftleitungder Zeitschrift: UniversitätsprofessorDr.Otto Reche, Gautzsch beiLeipzig, RingZö, undDr.HansZeiß, München5x,Holzkirchnerstraßez.

Verlag: J.s. Lehmann, MünchenSw. 4,PaulSyst-Straße eb.

Jahrlich erscheinen4Geste. Bezugspreis jährlichM.8.—,EinzelheftM. 3.—.

PostfcheckkontodesVerla sMünchenxz9. PostsparkasseWien 59 594. Konto bei der aYektschenVereinsbank Znünchem Konto bei derKreditanstaltderDeutschene.G.m.b.6.

kas Il, Krakauerstraße« (Postsparkassenkontoder Kreditanstalt: Prag637so). —- chweizekifchepostscheckkechnungBemIII 4845.Schwed.postscheckkonto Stockholm 4z07.

! Jahrgang

B Heft 4 Oktober (Gilbhart) x938

DerVerlagbehält sichdas ausschließliche RechtderVervielfältigungund Verbreitung derindieser Zeitschriftzum AbdruckgelangendenOriginalbeiträgevor.

Kelten und Germanen.

Von Professor Dr. Rudolf Much, Wien.

(sortsetzung).’)

DiezahlreichenUbiereinstimmungendeskeltifchenund germanischenWort-

schatzes,fürdiewir nur etlichebesonders auffallende Beispiele vorführenkonnten UFIddie wir inihrerGanzeheute garnicht überblickenkönnen, dürfenuns aber nkchtzudemSchlusse verleiten, Keltisch,imbesonderenGallisch,und Germanifch splm sehrähnlicheSprachen gewesen. Wohl gingen siebei-de auch inderLaut- Mkwicklungim einzelnennochHand in Sand, z.B. im Aufgebender Be- Uchung beidenalten Mediae aspiratae, diehierund dort zueinfachenLauten geworden sind,ohnedabei dieArtikulationsstelle zuändern wie z.B. im

LckteinischemInanderem abergehtauch das Gallische eigene Wege,wieseiner- seitsdasGermanische besondersmit der Lautverschiebung. Jndogekmanifch E IstgallischzuI,eizuä,6Zuägeworden, pabgefallen, qund CV sindZU p

gewandelt,aus stimmhaftsem, silbenbsildendemm und n entstandam und an, X

1)Esseien hiereinige Druckfehler imerstenTeil dieser Abhandlung berichtigt.Es ZUheißenS. 148Z· zov.u.keltomanischerstattkeltogermanischer,S.x49Z.zov.o.

stattiasc. Z.5v.u.rathjö statt räthjö, S.De Z.«v.u.velitstattvelitund eben- DOktinderAnmerkungK.N. stattR. N.

VolkundRasse-.1928. Oktober. slz

hat

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194 Volkund Rasse. x928- IV

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aus ebensolchemrUndl vor Vokalen ar und al, dagegenvor Konsonantenti und li,srwurde zufr: allesiganz abweichend vom Germanischen.

fAber auch dersormenschatzistimGallischeneinganz anderer. Man denke an inschriftlich überlieferteGenetive derEinzahl, wie segomari, Ategnatiz an einen Nominativ pluralis, wie Dannotalicnoiz an Dative, wie Matrebo Namausicabo.

Schonein ganzkurzerText zeigt,wiegroßderAbstandderbeiden Sprachen ist.Eine gallische Inschrift, wiedievon Alise-Ste.-Reine, Martialis Dannotali

ieuru Ucuete sosin celicnon etic gobedbi dugiiontio Ucuetin inAljsa,d.L

,,Martialis, des Dannotalos (Sohn), machteder (dem ?) Ueuetis diesenTurm (oderdiesesHochgeschoß)und ... ?....?....die(den?) Ucuetis in?llisia«- hättekeinGermane verstehenkönnen,und umgekehrtwürde keinGallier etwa mitderRuneninschriftdeseinendertondernschenGoldhdrner, ekHlewagastiz Holtingsz homa tawido »ichHlewagast derHolting (d. i.derBewohner von HoltzderSoltsattz Holsteiner?) habe dasHorngemacht«,etwas anzufangen ge-

wußt haben. - -

DaßGermanen und Gallier sichmiteinander nichtverständigenkonnten- istauch aus Caesarzuschließen,wenn- er ausdrücklichhervorhebt, daß sich Ariovistusinfolge langer Ubungdiegallische Sprache angeeignethatte.Gleichek- weise istesnur beitieferem sprachlichen,nichtbloßmundartlichem Unterschied·

verständlich,wenn Tacitus inseinerGermania erklärt,der Stamm dercotinl erweise sichdurchseine gallische Sprache alsnichtgermanisch.

Man konnte wie beianderen indogermanischen Nachbarvolkern dieFrage aufwerfen, warum sich zwischen keltischenund germanischen Stämmen eine solcheKluft aufgetanhat. Diese srage hängtwieder aufsengstemitderjenigen zusammen, warum aufdem Gebiet derkeltischenStämme einerseits,der gek- manischenandererseits eine so einheitlicheSprache herrscht. Dser Grund ZU diesen Verhältnissen ist gewißinvorgeschichtlichenSitzengelegtworden, M von denfrühgeschichtlichenstark verschiedenwaren. Außerreingeographischen UrsachenmagdieEntwicklungauchpolitischeund kulturelle gehabthaben. Ab- wanderung von MittelgliedernoderAufsaugungvon solchenkann dabeimitiM Spiele gewesen sein. Trotzdemsschonbestehenden AbstandbeiderSprachen hörte aber der Lehnwortaustauschnichtaufund nochweniger der Kulturaustaufchs Gerade die aneinander grenzendengallischenund germanischenStämme standen einander kulturell so nahe, daß sie fürden Fremden,Außenstehenden,Sprach- unkundigen schwerzuscheidenwaren, sowieesheute einemnur desJtalienisck)e«n Mächtigen schwer fallenwürde,einen albanischenVolksstammvon südslaW1- schen Grenzstämmen auseinanderzuhalten. Undwer beidiesen letzterennäher zusieht,wird erkennen, daßdaund dort auchmit nachträglicher Slawisierung zurechnen ist.

Der wesentlichsteUnterschied zwischen germanischer und gallischerKultur ist der, daßdieGallier bereits größere befestigte,dauernd bewohnte Ortschaften- Städte also,kannten. Das hatauch,wie wir aus Caesars Berichterstattung wissen,ihreKriegführung stark beeinflußtund zuihrer Niederlageund ihrem Untergang mit beigetragen,-weil sieder Belagerungskunst der Römer nicht gewachsenwaren. DieGerman-en dagegen zogen sichvor einem überlegenen seindin Wälder und Sümpfe zurück,bisder Gegner,durchNahrungsmangel

oder die Jahreszeit gezwungen, ihrLand wieder räumen mußte. Dochlst andererseits nichtzuverkennen,daßdiegallischenStädte zuPflegestättensdes

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Gewcrbfleißeswurden. Es hießeaber diehöherematerielle Kultur derGallier seht überschätzen,wenn man inihr eineDauererscheinung erblickte. Sie besteht nochkeineswegswährend der Bronzezeitzjain dieser zeigtdie germanische KulturprovinzeineEntwicklung, hinter derdieNachbarschaft zurücksteht. Erst InderEisenzeitwendet sichdasBlatt. Nun tritt im europäischenNorden eine erarmung infolgeKlimaverschlechterung ein. Andererseitskamen dieKeltem dle mehrUndmehrnach demSüden vorstießen,mitdenAusläuferndserMittel- meerkultur inBeziehung und bereichertenaus dieserihreeigene.

Nach Caesar sollendieGallier einstdenGermanen auchkriegerischüber- legen gewesen sein, dieseaus eigenemAntrieb mitKrieg überzogenundKolonien nachOstenüberden Rhein geführt haben. Dann führter dieNiederlassung derVolcae Tectosages am hereynischenWalde an. Jn der Tat habenjadie GallierdieSudetenländer,dienichtzu ihremursprünglichen Siedlungsgebiet gehörten,währendderLatånezeitbesetzt;dochist CaesarimIrrtum, wenn er glaubt,daß diese gallischensAuswanderer Land,das vorher germanischwar, besetzthaben. Undso ist alsowohl auch dieehemalige kriegerische Überlegen- heitnur aus einer falschen Voraussetzung erschlossen.Jedenfalls besteht sie MchtzuRecht. Sie hätte sich,wenn vorhanden, ja geschichtlichauswirken müssen.Wir könnenaber das Gegenteilbeobachten: ständiges Zurückweichen derGallier vor den German-en,nicht erstinfrühgeschichitlicherZeit. Als die

«ömernachGallien kamen,sind geradedieden Germanen benachbarten und Ihnen ähnlichen Stämme,wie Helvetietz Belgen,Treverer, dietapferstenunter denGalliern,und ausdrücklich wird das beiihnenaufdenEinfluß dieserNach- barfchaftzurückgeführt.Und im Gegensatzzuderangeblichen früherenUber- leLienheitweiß Caesarvon denGalliern seiner Zeit, daß sie, allmählichanNieder- lagengewöhntund invielen Schlachten geschlagen, sich selbstdenGermanen anTapferkeitnichtgleichachteten.

Derunleugbaregallische Kultureinfluß aufdieGermanen hatsich zweifel- lossehr verstärkt, seitKelten die Sudetenländer besetzt hatten und dadurch, an die Stelle illyrischerStämme tretend, auch Südnachbarn der Germanen gewordenwaren. Außerdem förderteesjenen Einfluß,daßsichdieGermanen belihremVordringen nachWesten vielfachalsherrschendeSchicht über eine Unterworsene keltische Bevölkerung lagerten, der Verkehr zwischenbeiden

Völkernsich also fortansozusagen aufeiner släche, nichtnur an-einerGrenz- lmkeiabspielte. Das führte sicher gelegentlichbiszustarker Keltisierung von GrenzstämmemWenn von solcherbeiMarkomannen-Baiern nichtszumerken lstiimGegensatzz.B. zu Vangionen, Nemetern und Tribokern, wird das ebendamit zusammenhängen,daßsie sichin einwesentlichschon geräumtes Land gesetzthatten.

Was engere kulturelle Zusammenhänge betrifft, ist fürKelten und Ger- ManendieAusbildung einesberitstenen Kriegeradelsund imZusammenhangda-

MrtdesGefolgswesenskennzeichnen-d. DenJtalern ist diesesnochfremd, so daß Wlk inihmeineErscheinungzusehen haben,diejüngeren Ursprungs istals derenAbzugüberdieAlpen.Was Caesarüberdisegallischensoldurii berichtet, dlesichihrensührernbis in denTod hinein verpflichteten,hat genaue ger- manischeSeitenstücke.Undwie so oft istauch hier dieSpracheeinSpiegelder Kultur. EinaltfränkischesWort fürdenmitund um denFührer geschlossenen Treuverband,trüstis, mhd. trüst,mittelengl. trust, war inentsprechender sorm offenbar auch gallisch. Denn dem fkänkischenantrustiones, altsächsischen

is«

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196 Volk und Rasse. zgszY

gitrösteon, Bezeichnungender Gefolgsleute, stehtder indieserGestalt sicher keltischeNamedesursprünglich allerdings germanischenGauvolles dercondrusi

im pagus condrustis oder condrustinus gegenüber.

DsieGefolgschafthatt-egroße Bedeutung fürdas Kriegswesen. Und bei diesem sindauch nochandere Ubereinstimmungen zwischenden beiden hierin Betracht gezogenen Nordvölkern zuVerzeichnen.Vor allem einegemischteaus Reitern und Unbe.ritt-enen zusammengesetzte Truppe,diefreilichbei denKelten rascheraufgegeben wurde als aufgermanischer Seite. Bekannt ist Caesars Bericht überdiesue-bischenBerittenen, von denen sich jeder einzelneaus dek Jungmannschaft ein-enBegleiterausgewählthatte. Und so geschicktund geübt

waren diese Knappen,daßsie,indie Mahsnender Rosse greifend,mit diesen

gleichenSchritt halten konnten. Andererseits kennt Pausanias bei den in Griechenland einfallenden Galatern disesogenannte trimarkisia, bestehendaus einem Reiter und zwei sogenannten Parabaten. Im Ausdruck erkennt man den fürdieDreizahl,verbunden mitdemgallischenWort für Pferd.

Nirgends aber zeigt sichingleichem Maße parallele Entwicklung wie auf dem Gebiet des Religioinswesens. sreilich fehltes geradeaufdiesemBoden auchnichtankennzeichnenden Unterschieden,und dieKeltenscheinendaalsind0- germanischesRandvolk Einflüssen unterlegenzusein,diesieinmanchenDingen eher herunterdrückten alshoben. Das gallischeund,wieJul. Pokorny gesehen hat,nichtaus indogermanischer Wurzel entsprosseneDruidentum weistan den Schamanismus erinniernde Züge auf. Und Opferbrauche, wie dievon Caesak geschildert-eHerstellungriesigerBildwerke aus Reisig,die mit lebenden Menschm ausgefülltundangezündetwurden, sind grausamer alsalles über germanisch-en Götterkult Bericht-ere. Auchsonst begegnenuns beiGallier-n barbarische Züge- z.B. inderStellung und Behandlungder Frauen,dienachCaesar,wenn det Verdacht auf sie gelenkt wurde, denTod des Mannes herbeigeführtzuhaben- gefoltertund unter ausgesuchtenMartern hingerichtetwurden. Man kann über- haupt sagen, daßzwar, was Höhedertechnischen Entwicklung inHandwerk- Bergbau,Schiffahrt anbelangt,dieGermanen zurückstanden im Grunde be- greiflicherweiseundaus geographischen Ursachen—, daß sieaber unzweifelhaft überlegen sind,wenn man nicht nachZivilisation,sondernnachGesittungfragt«

Auf religiösemGebiet sindGallier und Germanen nachstverwandt, v0k alleminGötterglaubenund Mythus. Ein-ewortgeschichtliche Übereinstimmung Wiekelt. Tanaros, germ. Thunaraz, woraus Donat-, Thörr geflossen ist,hat ihreWurzel schonvor der Zeitder Sprachtrennung. Das Wort ist wohl ursprünglichein Beiname des Himmelsgottes, der diesenals Jupiter tonans kennzeichnete;mit ihm ist«aber der Weg zur Ausbildung eines besonderen Donnergottes beschritten,wie eruns dann sodeutlich beiden Germanen ent- gegentritt und wie auchder keltischeTaranis oder Taranus ein-ersein mUßs Besondersauffallend ist, daßbeiKelten und German-en der indogermanische Himmelsgott im übrigen zurücktrittund ein alter Windgott und sührerdes Seelenheekes,den diemassiliotischen Griechen ihremHermes und nach deren Vorbild dieRömer dem Mercurius verglichen,an dieSpitzeder Götter tritt«

Aber dieseganze Entwicklung aufkeltische Anregung zurückzuführen,wär»e gewagt, daauchdieThraler an ihrTeil haben,beidenen nachHerodot die Königeim Gegensatzzum übrigenVolk am meistenden Hermes verehrten- Diese Nachricht istum so bemerkenswerter, als siedenaristokratischen Charakter

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B928-lV RudolfMach,Kelten und Germanen. 197

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dlesekneuen Religion hervorhebt, deruns jaauch nochbseimOdinglaubenso deutlichvor Augentritt.

Deralteindogermanische Himmelsgott lebtbeidenGermanen alsKriegs- gOtt, nordisch Tjsy ags.Tiw, ahd.Zjo fort; vgl.auchdenaus Jnschriften belanntenMars Thingsus. Ganz ebenso istaus ihmbei den Gialliern ein

Kriegsgottgeworden. Darum heißtdergallischeMars aufJnschriften noch Älbioriztzd.i.Wselthekkscher,oder Leucetius Loucetius, Was ganz das gleiche est«wie derlateinischeund oskischeBeiname Lucetius des Juppiter. Nur die

erhzeitigvom Festlande abgewanderten Jren habendiese Entwicklung nicht Mehr ganz mitgemacht. BeiihnenisteinGott Nuada, denbritische Jnschriften UIJMder altertümlichen Namensform Nüdens, Nödens schonals Mars be- ZelchnemnochderKönigderGotter. Von diesemNuada Wirddiemerkwürdige Gefchsichteerzählt,daßer imKampfgegen das Geschlechtdersir Bolg seine rechteHandverloren habe und deshalb,alskörperlichnichtvollwertig, so lange seines Königtums verlustig gegangen sei,bisihmeingeschickter Schmied als efatzeinesilberne Hand angefertigt habe,wonacherden Beinamen argetläm

»Silberhand«führt.Dasstimmt auffallendzudemnordischenTjsreinhendr äsa, demdersenriswolfdie rechteHand abgebissenhat. Abervon denJrenkanndiese Geschichtenichtentlehnt sein,dasie sonstvon demnordischenGotterkonig,nicht VPUTyr,erzähltwürde. DerAustauschmuß hierauf altkeltischemBoden erfolgt fem-wo dergermanischeund der keltischeGott einander deutlichentsprachen Undzwar auf jederSeite nochals Götterfürst

Dieirische Uberlieferung weißauchvon Gotterschlachtenzuberichten,in denendie alten Götter fallen, um dann durch ein jüngeres Göttergeschlecht alegeldstzuwerden, undmitRecht hatman diesmitdernordischen Ragnar6k-

OkstellunginVerbindunggebracht.Aber auchhierwird essich schonum ältere Ufammenhängehandeln,wie dennauch andere Elemente des nordischenWelt- UntergangsmythusmitderLehrederDruiden, dieeinem Untergangder Welt dUechseuerundWasser entgegensieht,zuverknüpfen sind.

Amauffälligsten,weilaus einer sülle inschriftlicher Denkmal-er aus der

Rdmerzeitersichtlich, istdieÜbereinstimmungvon Ketten und Germanen auf demGebiet des Mütter- und Matronenkultes. Nichtsaber zwingt hierdie lekzterenalsdieEntlehnenden zubetrachten. Denn daßim freienGermanien

Altarinschriftenfehlen,ist selbstverständlich.Dochentbehren wir keineswegs spätere literarische Zeugnisse für dies-en Kult,der übrigens auf keltischerSeite apßekhalbderRheinlande rechtspärlich belegt ist. Offenbar handelt essichbei

deesenGestalten ursprünglichum Geburtshelferinnen und dieBezeichnung als

Utter und Matronen schreibt sich daher,daß dieMütter der eigenen Sippe

UUPerfahrene stauen derNachbarschaftdenGebärenden beistanden. Dem noch fcheckfalslosgebotenenKind wurde zugleichdas Schicksal bestimmt,eswurde Ihm,,an derWiege gesungen«,was aus ihmwerden sollte.Daher sinddie Parcae,buchstäblich,,Gebärerinnen«,auchSchicksalsgöttinnenoder dieNornen Zugleichnaudhgönglur ,,Geburtshelferinnen«.Die Hebamme heißtvielfach

»V?esseFrau«.Die weisensrauen im Dornröschen aber beschenkendas Kind met Schicksalsgabenund wisiu wip weissagenim NibelungenliedHagen den

UntergangderBurgunden-.AuchderName Mütter läßt sichaus einheimischer Quelle nachweisen; hatdoch nach Beda bei den heidnsischen Angelsachendie NeUfahrsnachtmödraniht ,,Mütternacht« geheißen, offenbarweil sieeineLos- mJcht war, inderdas Schicksaldes Jahres bestimmtund erkundet wurde und

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in derman die Schicksalsgottinnenbewirtete. Den Matronae entsprechendie deutschenidisi,nordischendisir,diedurcheinbesonderesOpfer,das djsab16t, verehrt wurden. Sie sindmit Ortlichkeiten inVerbindung getreten, wie die 1anddisa-steinar zeigen,von denen man aufIsland glaubte,daßlanddjsir in ihnenwohnen. DaßMatres undMatronae nichtdasselbe sind,wird bisherzu wenig beachtet. Erstere stehen begreiflicherweisemit ihrenVerehrern inweit engerer Beziehungund inVerbindungen,wieMatres Italae, Germanae, sue-bac- suae, paternae, maternae, domesticae, könntenicht stattMatres nach Belieben

Matronae eingesetztwerden. Dagegen zeigen sich funktionelle und schmückende

Beinamen, sowiedrtlichies Verhältnis andeutende sogut wie ausschließlichbei den Matronen.

EinederwichtigstenFragenderdeutschenVor- und Frühgeschichteistnatür- lich dieder jeweiligen Abgrenzungder keltischenund germanischenStämme«

Je mehr wir dabeiüber dieältesten geschriebenen Geschichtsquellen zurückgreifens um somehrwird hier auch dieLinguistikundBodenforschungzuWort kommen müssen.Vorallemdieletztere,die auch nochaufeininZukunft vervollständigtes Material wird rechnen dürfen-.So interessanten Ergebnissen, wie dem aUs Fundenerbrachten Nachweis keltischer SiedlungeninSchlesien,kanndieNamen- forschungkaum Gleichwertsigesan dieSeite setzen.Denn daßetwa das Gebiet Um dieEmbscher, Ambiscara, oder dieWetter, Vedra, inderWetterau dieser Namen wegen einstvon Kelten besetzt gewesen sein muß,konnten wir auchauf anderem Wegeermitteln. Wertvoller istderSchluß,den uns der Name des thüringischenEisenach, Isinache, aus Isinaka, ermöglicht. Wegen dieses sicher keltischenNamens undseiner Lautform kann jeneGegend erstnachderLautvek- schiebunggermanisch geworden sein, indes sichnäherderNordküstedie Gek- manen offenbar vielfrühernachWestenhinausbreitetenz zeigtdochderName Waal des linken Mündungisarmesdes Rheines,schonaus dem Altertum als Vahalis, vachalis überliefert, gegenüberkelt..Vacalus beiCaesar deutlich die durchgeführteVerschiebung.DieFlußnamenauf-apa, -affa sindnochumstritten undim einzelnen auchdarum schon nicht beweiskräftig,weil diesesWort odek dieseEndungsichtlichauchan echtgermanische Wortstämme—- vgl.Askakfa- Waldaffa, Heisapa, slierapha, Vennapa —- angetketen ist. Die Namen dek großen FlüsseErns, Amisia, und Weser, Visurgis, sindkaum einem derbeiden Nachbarvolker mit Bestimmtheit zuzuteilen und gewißverkehrt istes, einer französischenAnb·e,Awa, zulieb die Eine, A1his, fürdas KettischeinAnspruch

zunehmen.Denn indiesemNamen istuns sogareinaltgermanisches Appellattv für Fluß erhalten, buchstäblich übereinstimmendmit norweg. e1v,anord. elkk (ausalb12)»chß«. Jm GegensatzzuFlußnamen,wie GauteIfk, Raumelks, d.i.der FlußderGautar, derRaumar, heißtdiedeutscheElbe innordischen Quellen saxelfr. Nachdiesen Seitenstücken istes sogarmöglich,daß hinter dem bei Ptolemaios überliefertenZoijyxiognow-»ei- für die Oder ein alt- germanischesswäbalbi(z) steckt.

Was die frühgeschichtlicheZeit betrifft, ist sogut wie alles geklärts Wenigstensgegen Süden hin. Ganz Süddeutschlandwar noch keltisch,kukz bevor dieRömer an Rheinund Donau erschienen.

ZuCaesars Zeit stehenzwar inder Schwarzwaldgegend bereits suebische Markomannen,dochwußtenochTacitus,daß dort einmal Helvetier seßhaft Waren- UndPtolemaios trägtinseineKarte nordlich derAlb»dashelvetische Odland·· ()Eäovynme»E(«7«u05)ein.

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IRS-IV RudolfMuch.Kelten undGermanen. 199 E-

· Jn Böhmen leistetendieBoier nochden anstürmendenKimbern erfolg- reIchenWiderstand, verließenaberdochUm öov. Chr.unter dem Drucksuebi- schfkStämme ihreHeimat, deren Name Boiohaemum, germ. Bai(a)haima, Schein-zdurch alle folgendenZeitenbis aufdieGegenwart an sieerinnert.

JMNordostendiesesLandes scheinen sich allerdings früher schon germanische orPosten festgesetztzu haben und dann mit den Markomannen zusammen- geflossenzusein,dieum 8v. Chr.Maroboduus insLand führte.

DieseMarkomannen erwarben inihren böhmischen Sitzen den Namen Baiekn,germ. Baiwarjös, gekürztaus Baihaimwarjös. Daneben hießen sie aUchBai(a)haimösmiteinem Namen,dersich später,nach dem Eindringen der

lawensals ahd. Bäheima aufdieseneuen Bewohner Böhmens übertrug UndnochjetztinderBezeichnungdes Volkes derBöhmen und dem aus dem

erskarrtenDativ der Mehrzahl diesesVolksnamens gebildetenLandesnamen cihr-neu fortlebt. Aber nochfürdie germanischenMarkomannen ister bei PtolemaiosalsBamxazuoeøüberlieferrEr hatsein GegenstückinTsupmxazüaa

as«Ptolemaios nördlichvom Erzgebirge ansetzt.Wie jenerName den der FeltlfchenBoii (germ.Baiös) enthält,könnenwir aus diesem aufeinen einst Im KönigreichSachsen und Thüringen ansässigen Volksstamm der Teurii

chließemDerName erinnert anden derTeurisci, Tausisci indenOstalpen UJIddender Trug-zwar indenWestkarpaten. NachWalter Steinhauser sind sie Wahrscheinlichalleselbständigbenannt als,,Bergbewohner«mitAbleitungen FUSeinem alten Wort für Berg,dasslawischoder romanischvermittelt auch ImNamen derTauem fortlebt.

Auch jenevon Ptolemaios imGebiet der heutigeSlowakei angesetzten TeUkiskensindwohlKelten, ebenso—- nachihrenNamen zuschließen die

auf»feinerKarte am Norduser der Donau eingezeichneten Kämm-(in For-Wem Und««4eipas5’arzerfallend),sowie«Pa-eei2·aøund«Pa-caxpxaø.Von dencotini, wahr-

schTMlichan der Gran seßhaft, bezeugt uns ausdrücklichTacitus, daß sie keltlschsprachen.

, Von größerem Interesse,alsdiese jedenfalls bald absterbenden Volksreste sind-wäre esfüruns, etwas überdie Volcae Tectosages zuerfahren,die nochCaesaram hercynischenWalde in Germanien ansässigkennt. Sie sind aUManderswo als inMähren zusuchen,aber schonTacitus wußtenichts mehr über ihren Verbleib. GermanischeOuaden erscheinenals ihreNachfolger.

«Unsereklassischen Autoren, vor allem Caesarund Tacitus, scheiden scharf zwlschenKelten und Germanen, jaselbst jeneGriechen,diesichandenNamen

erManen nichtgewöhnen können, bezeugendoch durchVerteilung derNamen eltenundGalater aufGermanen undGallier oder umgekehrtdieVerschieden- UtderbeidenNordvölker. Die jüngstvon Sigmund seistan vieroder fünf teilen,darunter ineinem inParis gehaltenenVortrag, vertretene Lehre,daß er größteTeil der von Caesar und Tacitus als Germanen bezeichneten tämmgeinschließlichderCherusker des Arminius, Kelten oder einekeltische Ahaktgewesenseien,kann durch die Bestimmheit, mit der sievorgetragen wird,Laienvielleicht irresühren,vor wissenschaftlicher Prüfung aber s.meine

bhandlungKelten und Germanen ZfdAlt.ös,xff.—- erweistsiesich kestlos als Verfehlh jaals Schwindel. DieangeblichevorgeschichtlicheHerrschaftder eltenüberdieGermanen, diedenselbenSigmund seistzuihren Anwälten Zählt.habeich in von und Rassez,sooft-.insrechte Lichtgerückt.

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