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Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, 17. Jahrgang, 1907, Heft 2.

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Academic year: 2022

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(1)

ZEITSCHRIFT

des

Vereins für Volkskunde.

Begründet von Karl Weinhold.

Im Aufträge des Vereins

herausgegeben von

Johannes Bolte.

17. Jahrgang. Heft 2.

Mit sechs Abbildungen im Text.

BERLIN.

B E H R E N D & C°.

(vorm als A. A sher <K: Co. V erlag) 1907.

1907.

D ie Z eitsch rift ersch ein t 4 m al jä h rlic h.

(2)

I n h a l t .

Seite

B eiträge zur vergleichenden Sägenforschung, II: N aturdeutung

und S agenentw icklung (Schluss). Von O skar D ä h n h a r d t 129 — 143 D rei spätm ittelalterliche L egenden in ihrer W and eru ng aus

Italien durch die Schweiz nach D eutschland. Von H einrich

D ü b i (2. Vom Ew igen J u d e n ) ...143— 160 F ortpflanzung, W ochenbett und T aufe in B rauch und G lauben

der weissrussischen L andbevölkerung. Nach Angaben vou F ra u Olga B artels auf K oslowka, Gouv. Smolensk,

zusam m engestellt von P au l B a r t e l s ...160— 171 Zur G eschichte vom weisen H aikar. Von T heodor Z a c h a r i a e

(1. D ie Aufgabe, S tricke aus Sand zu winden. — 2. D er

U rsprung der H aikargeschichte) . . . ...172— 195 K leine M itteilungen:

Der grüne Wirtshauskranz. Von R. A n d r e e (mit 5 Abbildungen). S. 195. — Das Fahnenschwingen der Fleischer in Eger. Von A. J o h n (mit einer Abbildung). S. 201.

B erichte und B ücheranzeigen:

Neuere Arbeiten über das deutsche Volkslied. Von J. H o lte . S. 203. — Neuere Arbeiten zur slawischen Volkskunde, 1. Polnisch und Böhmisch. Von A. B r ü c k n e r . S. 210. — 2. Südslawisch und Russisch. Vou G. P o liv k a . S. 222. — F. K lu g e , Unser Deutsch, Einführung in die Muttersprache (H. Michel) S. 234. — 0 . K le m m , G. B. Vico als Geschichtsphilosoph und Völkerpsycholog (H. Michel) S. 235. — H. G ü n te r , Legenden­

studien. E. L u c iu s , Die Anfänge des Heiligenkultus (H. Lohre) S. 236. — A. M a r tin , Deutsches Badewesen in vergangenen Tagen (P. Bartels) S. 237. — Eine schwedische kulturgeschichtliche Zeitschrift (R. Andree) S. 239. — P B je r g e og Th. J. S ö e g a a r d , Danske Vider og Vedtsegter (A. Heusler) S. 241. — A. d ’A n c o n a , La poesia popolare italiana (J. Bolte) S. 242. — E. M. K r o n f e ld , Der Weihnachtsbaum (J. B.) S. 243. — Volkskunde im Breisgau, hsg. von F. P f a f f (J. Bolte) S. 244.

N otizen:

0 . Arnstein, R. Brandstetter, A. van Gennep, M. Gerhardt, F. Heinemann, E. Hoff- mann-Krayer, R. F. Kaindl, G. Kropatschck, F. v. Lipperheide, E. Rabben, A. Schullerus, K. Spiess, J. Leite de Vasconcellos S. 245.

Aus den Sitzungs - P rotokollen des Vereins für V olkskunde

(K. B r u n n e r ) . ... .. ... 246—248

B e i t r ä g e f ü r d ie Z e i t s c h r i f t , bei denen um deutliche Schrift auf Q u artb lättern m it R and gebeten w ird, M i t t e i l u n g e n im I n t e r e s s e d e s V e r e i n s , K r e u z b a n d s e n d u n g e n beliebe m an an die A dresse des H erausgebers, P rof. D r. Johannes B o l t e , B erlin SO. 26, E lisab ethu fer 37, zu richten.

B ücher zur B esprechung in der Zeitschrift wolle man an die Verlags- B uchhandlung B e h r e n d & Co. (vormals A. A sher & Co.), B e rlin W . 64, U nter den L inden 16, senden.

B eitrittserk läru n g en zum Verein nehm en der 1. und 2. V orsitzende P rof. D r. Max R o e d i g e r , B erlin SW . 47, G rossbeerenstr. 70, und Prof.

D r. Johannes B o l t e , sowie der S chatzm eister B ank ier Hugo A s c h e r , B erlin N. 24, M onbijouplatz 1, entgegen.

D e r Jahresbeitrag, wofür die Z eitschrift an die M itglieder gratis und franko geliefert wird, b e trä g t 12 Mk. und ist bis zum 15. J a n u a r an den Schatzm eister zu zahlen. Nach diesem T erm ine w ird er von den B erlin er M itgliedern durch die P ak etfahrtgesellschaft eingezogen werden.

(Fortsetzung auf S. 3 des Umschlags.)

(3)

Beiträge zur vergleichenden Sagenforschung.

V on Oskar Dähnhardt.

II. Natur deutung und Sagenentwicklung.

(Vgl. oben S. 1—16.) B. Märchen.

1. Strohhalm, Kohle und B ohne.1)

E in b ekanntes Grim m sches M ärchen, das plattdeutsch auch von W isser in O stholstein aufgezeichnet w urde (W at G rotm oder verteilt, X. F . 87), erzählt folgende tragikom ische B egebenheit: Strohhalm , Kohle und Bohne reisen zusam m en und kom m en an einen Bach. D er Strohhalm legt sich als B rücke hinüber. D ie Kohle b e tritt ihn, der H alm zerbrennt, die Kohle fällt ins "Wasser, zischt und ertrin k t. D ie Bohne aber muss derm assen lachen, dass sie platzt. Zum Glück kom m t ein Schneider des W eges, der näht sie w ieder zu, ab er m it schwarzem Zwirn, und seitdem haben die Bohnen die bek an n te Naht.

D ieser Schluss ist nichts als anekdotenhafter Aufputz, wie sich aus einer D urchm usterung der V arianten ergibt. Ich beginne m it einem r u s s i s c h e n Märchen, das m ir die beste und ursprünglichste G estalt zu bieten scheint (Afanasjev 1, 146). D ie Ü bersetzung, die ich H e rrn G eheim rat L eskien verdanke, stam m t aus einem um fangreichen M anu­

skript, das dieser einst für eine von R einhold K öhler geplante M ärchen- sam m lung angefertigt und m ir in freundlichster W eise überw iesen hat.

Es heisst dort:

Es gab einm al ein e B lase, einen Strohhalm und ein en B astschuh; die gingen in den W ald, H olz zu schlagen, kam en an einen F lu ss und w ussten nicht, w ie sie hinüberkom m en sollten. D a sprach der Bastschuh zur B lase: B lase, la ss uns au f dir hinüberschw im m en! — N ein, B astschuh, b esser ist es, der Strohhalm streckt sich von einem U fer zum ändern, und w ir gehen auf ihm hinüber. D er Strohhalm streckte sich, der Bastschuh gin g auf ihm hin und brach durch. D er Bastschuh fiel ins W asser, die B la se lachte und lachte so heftig, dass sie platzte.

1) Grimm, KHM. 18. Waldis, Esopus 3, 97.

Zeitschr. d. Vereins f. Volkskunde. 1907. 9

(4)

130 Dähnhardt:

D iese G eschichte ist völlig einw andsfrei und unverdächtig. Das spannend anhebende A benteuer der drei seltsam en W an d erer h at sich in nichts aufgelöst; der Verblüffungshum or, der im Yolke eine so grosse Rollo spielt, hat seinen T ru m p f hingegeben, die Kom ik b ed a rf keines w eiteren Zusatzes. Auch ist das P latzen der Blase ein so n a tü rlic h e r1) Vorgang, dass sie offenbar besser als die Bohne zum Abschluss des Ganzen geeignet ist. E in e B estätigung dieses Abschlusses gew ährt ü b er­

dies eine w e n d is c h e V ariante (H aupt und Schm aler ‘2, 160), au f die schon in den G rim m schen A nm erkungen aufm erksam gem acht ist.

D rei gute Kam eraden, K öhlchen, B läsch en und Strohhälm chen, gingen zu­

sam m en in d ie Frem de. U nterw egs au f ihrer R e is e kam en sie an einen P ferde­

tritt voll W asser und w u ssten lange nicht, w ie sie über das Meer kom m en sollten.

Zuletzt fassten sie aber doch den B esch lu ss, dass sich Strohhälm chen querüber legen solle, und die anderen w ollten au f ihm das M eer überschreiten. D as K öhlchen gin g voran. A ls es aber bis zu Strohhälm chens H älfte gekom m en war, w ollte es sich ein W eilch en um sehen, durchbrannte aber hierbei Strohhälm chen, und beide ertranken. B läschen, dem schon sonst a lles lächerlich war, fing an, hierüber so sehr zu lachen, dass es zerplatzte. Und Steinchen, w elch es zusah, sagte: „Ja doch, ja ; jem an d es Schaden, jem andes Spott. Aber b isw eilen gerät es den Spöttern doch auch ü b e l.“

D iese V ariante, deren m oralischer Zusatz natürlich ein ganz junges A nhängsel ist, d arf auch nach anderer H insicht als b em erkensw ert gelten.

Sie zeigt die Ä nderung, dass statt des B astschuhes die Kohle a u ftritt.2) In der T at, eine sehr glückliche Änderung, da die tragische N otw endigkeit des U nglücksfalles gesteigert wird. Das U m gekehrte, dass etwa die w endische F assung ä lter und die russische eine V erschlechterung wäre, ist freilich wrohl d enkbar — aber was ist w ahrscheinlicher: dass m an den Schuh durch die viel drastischere K ohle ersetzte, oder dass m an statt der Kohle ohne je d e N ötigung den B astschuh nahm ?

A uf d e u t s c h e m Boden, in der S c h w e iz und in H o l l a n d macht der Stoff eine neue W andlung durch: zwar verbleiben Strohhalm und Kohle, aber die B la s e verschw indet, und an ihre Stelle w erden M au s oder B o h n e gesetzt.

1. G lü h k o h l e u n d M a u s kom m en an einen Bach, über dem ein Strohhalm als Brücke liegt. D er Halm verbrennt unter der Kohle, sie fällt hinein und macht zsch ! D ie Maus lacht, dass ihr der Pelz platzt. Daran sch liesst sich ein Häufungsm ärchen, worin die Maus sch liesslich den Schuster dazu bringt, ihr den P elz zu flicken ( S c h w e i z . Suterm eister Nr. 5). An d iese V ersion erinnert ein l a t e i n i s c h e s G e d i c h t d e s M i t t e l a l t e r s (H dschr. in Strassburg), dessen In-

1) Ebenso natürlich in folgendem kleinen Märchen bei AfaDasjev: Einmal gingen zwei Alte des Weges und traten in ein leeres Hüttchen, um sich auf dem Öfchen zu wärmen: Bläschen und Fläumchen. Bläschen schickte Fläumchen hin: „Geh, schür das Feuerchen!“ Fläumchen ging, blies ins Feuerchen und loderte auf. Bläschen aber lachte und lachte so heftig, dass es vom Öfchen fiel und platzte.

2) [Auch in einer russischen Variante (Permski sbornik 7, 121) erscheint, wie Herr Prof. M. Boehin mittcilt, ein K ö h lc h e n statt des Bastschuhes].

(5)

Beiträge zur vergleichenden Sagcnforschung. 131 halt in den Grim m schen Anm erkungen angedeutet ist. D ort reisen ebenfalls Maus und K ohle. B eid e wallfahrten in die K irche, um ihre Sünden zu beichten (m önchische A usschm ückung!); beim Ü bergang über einen Bach fällt die K ohle hinein, zisch t und verlischt.

2. Statt der Maus erscheint die B o h n e : w ie bei Grimm, W isser und Burk­

hard W ald is, nach dem verm utlich die l a t e i n i s c h e n Y e r s e der N ugae venales vom Jahre 1G48 (sieh e Grim m s Anm.) ged ich tet sin d , so auch im N i e d e r ­ l ä n d i s c h e n . V gl. R on d den Heerd 7, 397; Joos, V ertelsels 1, 23 Nr. 1 (nur d ass dort der Schuster der lachenden B ohne P ech in s offene M äulchen wirft und daher der schw arze F leck der B ohne komm en so ll); Mont en Cock, Y laam sche V ertelsels S. 11;'), doch ohne den Handwerker („das Lachen m uss arg g ew esen sein, denn noch sieh t man das Mal davon.“)

E ine neue Änderung in einem e l s ä s s i s c h e n Märchen besteht darin, dass s t a t t d e r K o h l e die K a t z e auftritt. Offenbar dienten hier andere Märchen, in denen Katze und Maus zusam m en agieren, als V orbild. D er Strohhalm als Brücke der Katze zerbricht unter ihr, die Katze fällt ins W asser. D ie Maus lacht, dass ihr der Bauch platzt (Stöber, E lsäss. V olk sb . 95).

Trotz der m ehrfachen V eränderung ist die H andlung in e in e m P u n k te ü b erall gleich: das Z erbrechen des Strohhalm es erw eist sich als ein u n ­

bedingt notwendiges Ereignis, das zum plötzlichen Ende hin treib t. Auch in einem anderen Grim m schen M ärchen (Nr. 80) führt die gefährliche

H alm brücke zum Tode des E rtrin k en s. Sie ist ein echtes und rechtes M ärchenerfordernis.

Es gibt nun noch eine letzte V ariante, ein e s i e b e n b ü r g i s e h e , in der d iese Brücke fehlt. Dort kom m en Ente, Frosch, M ühlstein und G lühkohle an einen F lu ss, die Ente trägt a lle hinüber, aber mitten drin taucht sie unter, um einen F isc h zu fangen, und M ühlstein und K ohle ertrinken. Ente und Frosch lachen darüber, und seitdem lachen sie noch heute, die Ente, w enn sie schnattert, der Frosch, wenn er quakt. (H altrich, Zur V olk sk u n d e der Siebenbürger Sachsen S. 90 = V olksm ärchen * S. 26G.)

D iese Version ist die schlechteste von allen; die G ründe der E n t­

stellung liegen auf der H and. D em selben B estreben nach ü berraschender Zuspitzung, welchem das Grim m sche M ärchen den W itz von der B ohnen­

naht verdankt, ist die D eutung des Schnatterns und Q uakens entsprungen.

E nte und M ühlstein stam m en aus dem M ärchen von H e rrn K orbes (Grim m Nr. 41), der Frosch sowie das Motiv des U ntertaucliens aus der F a b e l vom Frosch, der die Maus über das W asser trägt. W enn H e rr P rofessor S. Singer in seiner S chrift über ‘Schweizer M ärchen’ (S. 46) gerade dieses Motiv als Basis unseres M ärchens angenom m en und daran sogar V er­

m utungen ü b er die ursprüngliche G estalt der Batrachom yom achie geknüpft hat, so ist das zwar recht interessant und hübsch ausgedacht, aber es fehlt jeg lich er Beweis.

D ie V ergleichung der einzelnen V arianten hat gezeigt, dass die E r ­ k läru n g der B ohnennaht eine P ointe ist, auf die das M ärchen ursprünglichO o-ar nicht hinauslief. Zur w eiteren Stütze dieses E rgebnisses sei noch auf

9*

(6)

132 Dähnhardt:

ein ganz ähnliches Beispiel solcher P ointen such t hingew iesen, eine Ge­

schichte von der E rbsennaht.

Jederm an n k e n n t Grim m s M ärchen (Nr. 23) von dem Mäuschen, V ögelchen und der B ratw urst, die zusam m en einen H aushalt fü h ren .1).

D ie Maus holt W asser, der Yogel Holz, und die W u rst kocht das Gemüse..

Um es schm ackhaft zu m achen, w indet sie sich ein paarm al hindurch.

D er Yogel aber ist m it seiner B eschäftigung nicht zufrieden: er will W asser holen. D a geht denn die W u rst in den W ald nach Holz, a b e r ein H und frisst sie unterw egs auf. D ie Maus will, wie einst die W u rst, durch das Gemüse schlüpfen und verbrüht. D e r Yogel endlich e rtrin k t m it dem schw eren E im er im B runnen. Mit allen dreien ist’s aus, genau so aus und vorbei wie m it S trohhalm , B astschuh und Blase. H ier wie dort ist der Vorwitz b estra ft, die abenteuerlich e W and eru ng und die törichte V ertauschung der Ä m ter. Solche Ä hnlichkeit m ag wohl m it dazu beigetragen haben, dass sich die w illkürliche N atu rd eutun g auch dieses zw eiten M ärchens bem ächtigte. E s g ibt folgende preussische V a ria n te :2)

W urst, Maus und E r b s e w ohnten zusam m en in einem kleinen Häuschen. D ie W o ch e über hatte je d e r sein G eschäft und beküm m erte sich nicht viel um den ändern; jed o ch Sonntags — so m achten sie es unter sich aus — sollte g em ein ­ schaftlich K üche gehalten werden und ein es von ihnen zu H ause bleiben, um K ohl zu kochen, indem d ie anderen beiden nach der Kirche gingen. Nun traf sich s im m er, w enn das W ürstchen zu H ause blieb und Kohl kochte, dass derselb e ganz vorzüglich gu t schm eckte. U nd das M äuschen konnte sich nicht enthalten, das W ürstchen zu fragen: W ie m aakst du doch datt, le e v e t W orstke, datt dien K ohl öm m er so schön schm eckt, wenn du koakst? — Na, seh ’ ee m ahl, öck maak ett so — sagte das W ürstchen: w enn h ei so recht ömm Kaake öss, denn lopp öck so ee paarmal dorch, on denn schm eckt h ei so goot! D as M äuschen war hierauf ganz still, und am nächsten Sonntage, da gerade an ihr die "Reihe war, K ohl zu kochen, m achte sie es ebenso, w ie sie vom W ürstchen gelernt hatte, er­

trank aber und zerkochte im K ohltopfe. D a s W ürstchen und Erbschen kam en nach H ause und suchten und suchten, fanden aber das M äuschen nicht. W ürstchen war ganz untröstlich. Erbschen aber sagte: Ah, haal ehr dei D iev el, mi hungert, göff man dem Topp her! A ls sie nun den Kohl au f die S ch ü ssel g o ssen , da fanden sie die K nochen von dem M äuschen. D ie E rbse fand d ieses so lächerlich, dass sie loslachte, bis ihr das H interteil platzte. S ie m usste zum Schuster gehen und sich einen F lick en aufnähen lassen . U n d s e i t d e r Z e it h a b e n a u c h n o c h a l l e E r b s e n e i n e n s c h w a r z e n F l e c k e n . — Hieran sch liesst sich ein H äufungs­

m ärchen.3) D as W ürstchen setzt sich a u f die T ü rsch w elle und bew eint das M äuschen. E in Hund kom m t dazu und fragt: W orstke, watt grienst du? Antwort:

Na, su ll öck nich griene? M uuske ö ss öm m Kohltopp versaape! D er Hund bellt dem Zaune zu. V on diesem nach der U rsache befragt, antwortet er: Na, sull öck nich b elle? M uuske öss öm m Kohltopp versaape, W orstke sött opp d ei S c h w e ll on grient. Sull öck denn nich b elle? D er Zaun fällt um und wird vom Baum

1) [Vgl. dazu oben 15, 344.]

2) Neue preuss. Provinzialblätter 1, 226 (1846), mitgeteilt von Funck.

3) [Vgl. R. Köhler, Kleinere Schriften 1, 364. 3, 35of. Sklarek, Ungar. M. Nr. 31.}

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Beiträge zur vergleichenden Sagenforschung. 133 befragt. D er Baum lä sst sein Laub fallen, der Brunnen lässt das W a sser laufen, d ie Magd schlägt den E im er entzw ei, der Herr schlägt den W agen entzw ei. D er

Knecht endlich sch liesst d ie T ragikom ödie m it den W orten: Ah, denn w öll öck renne bött öck steert! On nu rennt b ei noch, wenn h ei nich schons gesteert öss.

A uffallend ist die grosse Ä hnlichkeit m it dem S c h w e i z e r M ärchen von Strohhalm , Kohle und B ohne, da ja auch dort B ohnennaht und H äufungshum or zusamm en Vorkommen. N ur ist der In h a lt der H äufungen verschieden. D ie des Schw eizerm ärchens gehören zu Grim m N r. 80 (vom Tode des H ühnchens; gem einsam es Motiv: H ilfe w ird erst dann gew ährt, nachdem eine G efälligkeit erw iesen ist), die des preussischen M ärchens .gehören zu Grim m Nr. 30 (L auschen und F löhchen; beide führen eben­

falls gem einsam en H aushalt, Lauschen fällt in die E ierschale, in der sie B ier brauen. F löhchen schreit, T ü r k n arrt, Besen k eh rt, Baum schüttelt sich, Magd zerbricht W asserkrug, B runnen fliesst, und in dem W asser e r­

trin k t alles). In beiden F ällen hat also die W illk ü r des E rzählers m it den gleichen M itteln gearbeitet, um den Stoff zu erw eitern und neue W irk u n g zu erzielen. Bei der B eliebtheit des H äufungsm otivs lag es nahe, gerade dieses zu verwenden.

E in R ü ck b lick auf die h ier besprochenen V arianten zeigt, dass die einfachste F orm , die russische, als die beste zu gelten hat. W o m an a b e r die H e i m a t des Märchens suchen soll, lässt sich n u r durch H e rb e i­

ziehung der osteuropäischen oder noch w eiter östlichen Quellen lösen.

F ü r die D arlegung des Einflusses der naturgeschichtlichen Ätiologie g e­

nügt es, die verm utlich echte U rform festzustellen.

2. Der fliehende Pfannknchen.

Auch hier stelle ich eine vorzügliche F assung aus R ussland an die

^Spitze und schreite dann w eiter nach W esten vor.

1. R u s s is c h e s M ärchen (A fanasjev 1, 5 4 .1) Ü bersetzt von L eskien).

E s war einm al ein Mann und eine Frau. D er Mann bat: B acke einen Pfann­

k u c h e n 2), Alte. — W oraus denn backen? W ir haben kein Mehl. — 1 w as, Alte!

Kratz den M ehlkasten aus, kehr den Scheunenverschlag aus (einen in der Scheuer abgeteilten R aum zum K orneinschütten)! Es wird schon Mehl Zusamm enkommen. — D a nahm die A lte einen F lederw isch, kratzte den M ehlkasten aus, und es kamen noch so zw ei Hände voll Mehl zusam m en. D as rührte sie mit M ilch an, buk es in Butter und setzte das Gebäck ins F enster zum A bkühlen. D er Pfannkuchen la g dort eine W eile, auf einm al rollte er hinab, vom F enster auf die Bank, von der Bank auf den F ussboden, am Boden hin zur Tür, sprang über d ie S ch w elle in den Hausflur, vom Flur auf die Vortreppe, von der Treppe in den Hof, vom H o f zum Tor hinaus und lie f im m er w eiter. So rollte der Pfannkuchen den W e g

1) Gubematis, Die Tiere in der indogerm. Mythologie 2 S. 438 Anm. nennt Af. IV, 18.

2) Für das russ. Kolobok, eine Art rundlichen Milchbrotes. Pfannkuchen ist hier :in dem Sinne des kugeligen Gebäckes genommen, das man in Mitteldeutschland so

nennt. Leskien übersetzt: Topfkuchen.

(8)

134 Dähnhardt:

entlang. D a begegneto ihm ein H ase: Pfannkuchen, Pfannkuchen, ich w ill dich;

essen . — D u so llst m ich nicht essen , sc h iefb ein ig es H äschen; ich w ill dir ein Liedchen singen, sagte der Pfannkuchen und hub an:

Aus dein Kasten kratzt’ man mich, Aus dem Verschlage kehrt’ man mich, Mit der Milch mischt’ man mich, In der Butter buk man mich, An dem Fenster kühlt’ man mich, Bin dem Alten weggelaufen, Bin der Alten weggelaufen:

Dir, Häschen, kann ich leicht entlaufen.

D am it rollte er w eiter, und der H ase verlor ihn aus den Augen. A uf dem w eiteren W e g e b egegn ete ihm ein W o lf . . . . Es w iederholt sich nun d ieselb e Szene m it dem W o lf und noch einm al mit einem begegnenden Biiren. D a s Lied wird d em - gem äss bei dem W o lfe fortgesetzt:

Dem Hasen bin ich entlaufen:

Auch dir, Wolf, kann ich leicht entlaufen;

bei dem Bären:

Dem Hasen bin ich entlaufen, Dem Wolf bin ich entlaufen, Dir, Bär, kann ich leicht entlaufen.

E ndlich b egegn et dem Pfannkuchen ein Fuchs, der ihn anredet: Guten Tag, Pfann­

kuchen, w ie bist du hübsch! — D arauf begann der P fannkuchen sein L ied:

Aus dem Kasten kratzt’ man mich usw.

Dem Bären bin ich entlaufen,

Dir, Fuchs, werd ich erst recht entlaufen.

W as für ein sch ön es L ied ch en , sagte der F uchs, aber w eisst du, Pfannkuchen, ich bin alt gew orden und höre schlecht. Setz dich doch auf m eine Schnauze und sin g noch einm al ein bisschen lauter! Der Pfannkuchen sprang dem F uchs auf die Schnauze und stim m te d asselb e L ied an. — D anke, Pfannkuchen. D as L ied ist w underschön, ic h m ö c h t e n o c h zu h ö r e n . S e t z d i c h d o c h a u f m e i n e Z u n g e und sing es noch einm al her, zum letztenm al! — So sprach der Fuchs und steckte sein e Zunge heraus. D er Pfannkuchen in seiner D um m heit hüpfte ihm a u f d ie Zunge, und der F uchs schnappte zu und v e r s p e i s t e ih n .

2. D e u t s c h e M ä r c h e n ohne naturd eu tend en Schluss (sämtlich, H äufungsm ärchen).

a) A u s O s t p r e u s s e n (E. Lem ke, Volkstüm l. in O stpreussen 2, 218).

D r e i M ä d c h e n backen zusam m en ein K uckelchen. K e i n e h a t L u s t , e s a u s d e m O f e n zu n e h m e n . W ährend sie darüber beraten, w er es tun soll, entläuft das K uckelchen. E s b egegn et einem Fuchs, der es fragt: Bruder K uckel, wo läufst du hin? E s antwortet: F u c h s - P u c h s , ich bin drei faulen M ägden w eggelaufen, ich werd auch dir w eglaufen. D arauf trifft es nacheinander einen H a s e n (H as-P as), einen alten H u n d und ein S c h w e i n . D as rief ihm zu:

Bruder Kuokel, wo läufst du hin? Nun w urde aber m ein K uckelchen schon un­

ged u ld ig und sagte ärgerlich: Ach, du dum m es Schw ein, ich bin drei faulen M ägden w eggelau fen , ich bin dem F u ch s-P u ch s w eggelau fen , ich bin dem H as- P as w eggelaufen, ich bin dem alten Hund w eggelaufen, ich werd auch dir w eg­

laufen. — W as? fragte das Schw ein und richtete sich auf. W as erzählst du da?'

(9)

Beiträge zur vergleichenden Sagenforschung. 135 I c h k a n n n i c h t g u t h ö r e n . K o m m d o c h e in b i s s c h e n n ä h e r u n d s a g m i r ’ s n o c h e in m a l!

Mein K uckelchen gin g richtig näher heran — ja du m ein Gott! D a s c h n a p p t e d a s S c h w e i n z u u n d v e r s c h l a n g e s.

Y a r i a n t e (N eue Preuss. P ro vinzialblätter 1, 446. 1846):

T w e y o l l e W i w e r k e n s beckte sich enm ool ene Pankok. A ls sei ober fertig weer, un sei em op dei Schettel legd e, so wer gerad dei D eer ope, un h ei leep ene w eg. D o begegen d sei enen H olthauer, dei H olthauer segt: Pankok, wo rennst hen? — I, eck si entlope tw ey o lle W iew er, un di H o l t h a u e r dem Schedder w er eck uck w oll entlope. — B egegend sei enen R e d d e r , d ei segt:

Pankok, wo rennst hen? — I, eck si entlope tw ey olle W iew er, H olthauer dem Schedder, un di R itter dem R ed d er wär eck w oll uck entlope. — B egegen d sei enem H o s , d ei segt: Pankok, w o rennst hen? I, eck si entlope tw ey o lle W iew er, H olthauer dem Schedder, R itter dem R edder, un di H oske W ep ersch war eck w o ll uck entlope. — B eg eg en d sei ene o lle S u, dei seg t. Pankok, wo rennst hon? — I, eck si entlope tw ey o lle W iew er usw., und di ole Su w er eck w oll uk entlope. — D o segt de Su: W a t s e g s t d u , l e w e r P a n k o k ? E c k s i e b e s k e d o f , s e g d o c h n o c h e m o l! D o w ell dei Pankok der Su dat ent Ohr sege, a b e r d o s c h n a p t d e i S u t o , u n f r e t em op. D a w er m et em aller.

b) A u s d e r N i e d e r l a u s i t z (G ander, N iederlausitzer \o lk s s a g e n S. 1*22, Nr. 319).

Z w e i F r a u e n in Jetzschko buken einen Eierkuchen, und a l s e r z i e m l i c h g a r w a r , bekam en sie Streit um ihn, w eil je d e ihn ganz haben w ollte. D ie ein e sagte: D en E ierkuchen nehm ’ i c h mir! D ie andere: N ein, den w ill i c h ganz haben. Ehe sie sich ’s versahen, bekam der E ierkuchen F ü sse, sprang zum T ie g e l heraus und lie f fort. D a begegn ete er dem F u c h s e . D ieser sagte zu ihm : Eierkuchen, Eierkuchen, w ozu? w ozu? D er E ierkuchen erw iderte: Ich bin zw ei alten W eibern fortgerannt, dir w erde ich auch fortrennen! D arauf b egegnete er einem H äschen. D as rief auch: E ierkuchen, Eierkuchen, w ozu? D ieser ant­

wortete: Ich bin zw ei alten W eibern fortgerannt, dem F u c h s e - K a n e l l , und dir werde ich auch fortrennen. D er Eierkuchen lie f w eiter und kam an ein W asser.

A uf dem kam ein S c h i f f m it L e u t e n gesch w om m en . D ie se schrien auch:

E ierkuchen, Eierkuchen, wozu? Er sagte w ieder: Ich bin zw ei alten W eibern fortgerannt, F uchse-K anell, H asen gar schnell, und euch werde ich auch fort­

rennen. Jetzt b egegnete ihm ein grosses S c h w e i n , das rief ihn auch an: E ier­

kuchen, Eierkuchen, w ozu? w ozu? — Ach, sprach er, ich bin zw ei a lt e n W eibern fortgerannt, F uchse-K anell, H asen gar schnell, Schiffe m it L eiten, dir werd ich auch noch entschreiten! D as Schw ein sagte: Eierkuchen, i c h h ö r e n i c h t g u t , d u m u s s t m i r ’ s i n s O h r s a g e n . D a ging der E ierkuchen nahe heran, und waps! w aps! h a t t e d a s S c h w e i n ih n w e g u n d f r a s s ih n a u f , und damit hat die G eschichte ein Ende.

c) A us P o m m e r n (B lätter f. pomm. V olksk. 9, 62).

D at wäre d r e i M ä k e n s , dei backde sich P annkoken und w e r e d a b i in - s c h l a p e n , un dei Pannkok dei leip en w eg. D a kam ein H o l t h a u g e r und seggt: F ett Pannkok, wo leppst du hen? D e i Pannkok säd: Ick bin drei fule M äkens w eglope, un di lop ick uck . . . E s folgen H u n d , K a t z e , B ä c k e r , O c h s . D a kam ein Ochs un seggt: Fett Pannkok, w o leppst du hen? D ei Pannkok säd: Ick bin drei fule M äkens w eglope, Holthauger, H undehauger, Katt-

(10)

136 Dähnhardt:

miauger, K litskebäcker, un di lop ick uck. D ei O c h s seggt: W at seggst du?

I c k k a n n n i c h r e c h t h e r e ! un g in g n eger to den Pannkok ran. W at seggst du? u n s c h n a p p t to u n s c h l u c k t e m u p . D e drei M äkens w agde up un hadden nischt up de Pann. — H ierzu gehört die R ü g en sch e R edensart: E n o l l f u l W i e w u n t w e o l l f u l e D i e r n s löppt de Pannkoken w eg. (E ine A lte und zw ei M ädchen kom m en in der unten angeführten F assu n g aus D itm arschen vor, sie m ü ssen aber auch in R ü g en so vorgekom m en sein.)

d) M e c k le n b u r g . V ielfach vorhanden (M itteilung von R ichard W ossidlo).

e) A u s H a n n o v e r (Colshorn Nr. 57 = D ähnhardt, D eutsches M ärchen­

buch 2, 23).

D er dicke, fette Pfannkuchen entläuft d r e i a l t e n W e ib e r n und b egegn et dem H ä s c h e n W ippsteert, dem W u lf D icksteert, der Z i c k e Langbart, dem P e r d Plattfaut, der S u Haff. Jedesm al Frage und Antwort m it entsprechender Häufung.

Z uletzt kom m en drei arme W aisenkinder und bitten: L ieber Pfannkuchen, bleib stehen! W ir haben noch nichts g eg essen den ganzen T ag. „D a sprang der dicke, fette P fannkuchen den R indern in den Korb u n d l i e s s s i c h v o n ih n e n e s s e n . “

f) V o m N i e d e r r h e i n . M ärchen m it L okalnam en (D ü lk en er M undart).1)

F ei Jenneken bocket een e Kook. Du w oar deä so fett, dotte ute Pann loope geng. D u leip e bi H eum oon, den aa Gries. 0 , säät deä, do köm m t Brauär Kook! — 0 , säät Brauär Kook, ich bön F e i Jenneke loop e gegange, ich sali dich aa Gries ooch wähl loope goan. — D u leip e bi Schm ecken B ellk en . On du säät di ooch allw err: 0 , doa köm m t Brauär K ook! H o, ich bön Fei Jenneke loop e gegan ge, on ich bön H eum oon den aa Gries loope gegange, on sali dich Schm ecken B ellk en ooch w ähl loope goan. — On du leip e werr bis bi B okkese Puus, on du säät dö P uus: H o, doa köm m t Brauär Kook! — D u säät e: Ich bön Fei Jenneke loope gegan ge, ich bön H eum oon den aa G ries loope gegan ge, ich bön Schm ecken B ellk en loope gegange, ich sali dich, B ok k ese Puus, ooch w ähl loop e goan. — D u leip e en der M uäsel. On du koam der decken T o ller on reip: Halt, halt, halt, doa kömm t Brauär K ook. — D u säät e: Ich bön F e i Jenneke lo o p e gegange, ich bön H eum oon den aa Gries loop e gegange, ich bön Schm ecken B ellk en loope g e ­ gange, ich bön B ok k ese P uus loop e gegange, ich sali dich decken T oller ooch w ähl loope goan. — D u leip e, du leip e on koam en öt G oostes bi Frinkes- m ännken, deä koam möt dör Carabiner on w au öm duät sch eiten . D u säät e:

0 , ich bön Fei Jenneken loop e gegan ge, ich bön H eum oon den aa Gries loope gegange, ich bön Schm ecken B ellken loope gegange, ich bön B ok k ese P uus loope gegan ge, ich bön B ok k ese P u u s loope gegan ge, ich bön den decken T oller loope gegange, on du Frinstnännken kriggs m ich ooch neit. ■— D u leip e w err bös an dö Poart D u koam der Kuur (N achtw ächter) P äsers Friddes möt öt Hoaren on w au öm öt H oaren drop schloan. Du koam e Friddes ooch derduär on leip de Poart ut b is an et brook bi de W äsch w iever on säät: Ich bön F ei Jenneken loope gegange, ich bön H eum oon usw ., ich bön P äsers F riddes loop e gegange, on ör W äsch w iever kriggt mich ooch neit. D u koam en dö W äsch w iever m öt de G eit-

1) Hans Zurmühlen, Niederrheinische Volkslieder <2. Ausg. von Des Dülkener Fiedlers Liederbuch) 1879, S. 145. Den Hinweis auf diese versteckte Variante verdanke ich Rieh. Wossidlo.

(11)

iträge zur vergleichenden Sagenforschung. 137 klöm p on leipen öm noa on kriägen öm doch neit. D u leip e bis an öt H elgen - hüsken an öt R eu len -E n k . D u k o a m e d a a t B u r e m ä n n k e n o n s ä ä t : O B r a u ä r K o o k , k ö m m s d u o o c h . J o n g ! N u w e l l e w ö r o s g e t s e t t e n o n o s r ä e s t e n . D u t r o c k d o t B u r e m ä n n k e n h ö ä s c h k e s e K n i p p k e n u t d e T e ä s c h on s c h n i ä t B r a u ä r K o o k m e d s e n d u ä r o n o a t ö m op .

3. N o r w e g i s c h e s 1) Märchen. A sbjörnsen, N orske F olk e-E v enty r, ny Säm ling 1871 Nr. 104: ‘P an dekagen’ = N orske H uldre-ev en tyr og F olkesagn 1870 = Auswahl norw egischer V olksm ärchen, übers, von D en h ard t 1881 'S. 53. (F ra u und sieben K inder laufen dem flüchtigen K uchen nach; er trifft einen Mann, H enne, H ahn, E nte, Gans, G änserich, Schwein. Das Schwein erb ietet sich, ihn ü b er den Bach zu setzen, nim m t ihn auf den R üssel und v e r s c h l i n g t ihn).

4. D ä n i s c h e M ärchen, a) G r u n d t v i g , Gamle danske m inder 1861 1, 214 nr. 252: Dasn stor Kag (fra H aderslev-A m t). b ) E b d . 2, 123 nr. 119: K agen p ä V andring.

c) S k a t t e g r a v e r e n udg. af E. T. K ristensen 2 (K olding 1884), 31 nr. 233: De tre lade m0er. (D ie faulen Schw estern hören nicht auf den Pfannkuchen, der sie auffordert, ihn um zuw enden; er k le tte rt aus dem Schornstein, begegnet einem F uchs und einer Sau, entläuft ihnen und b l e i b t in den B rennesseln s t e c k e n .) — d) E b d . 2, 127 nr. 663: P a n d e ­ kagen. (D er P f. begegnet einem alten M anne m it B rennholz, einer B utterfrau, E ierfrau, S a u . R aps, sagt die S a u und frisst ihn.) — e) E b d . 12 (1889), 220 nr. 804: Kagen. (F ra u und fünf klein e K inder. D er Kuchen begegnet einem F ussgänger, R eiter, F uhrm ann, H asen, Fuchs, W olf; der W o lf heisst ihn sich auf seinen R ücken, N acken, Kopf, Nase, Schnauze setzen und frisst ihn.)

f) K r i s t e n s e n , Danske D yrefabler og Kjaederemser 1896 S. 58 n r. 113: Kagen, der lob sin V ej. (D er Kuchen begegnet einer H enne m it K üchlein, H ahn, Hase, Fuchs, Sau m it F e rk e ln , ist m üde und setzt sich auf den R ücken der Sau. „Ich falle, ich falle.“ Setz dich auf m ein Kinn, Schinken, Ohren, Schnauze! „Ich falle, ich falle.“ Ja, fall nur;

du w arst so schlecht gegen die klein en K in d er und b ist ihnen entlaufen.

D er Kuchen fällt ins W asser, und nun frisst ihn die Sau.) — g) E b d . S. 224, nr. 597: K agen og Soen (W an d erer, R eiter, F u hrm an n, H ase, Fuchs, Sau). — h) E b d . S. 225 nr. 598: K agen, der blev slugt, (F ra u und sieben k leine K inder. K uchen entflieht und trifft H enne, H ahn, E nte, G ans, Gänserich, Fuchs. D er F u c h s heisst ihn sich auf seinen Schwanz setzen, auf den R ücken, N acken, Kopf, Nase und verschlingt ihn.) — i) E b d . S. 226 nr. 599: P andekagen og Raeven. (F ra u und sieben K inder.

T o rfträg er w irft seinen T o rf nach ihm, E ierfrau ihre E ier, Sau, Fuchs.

F u c h s will ihn auf der Schnauze übers Moor tragen, lässt ihn fallen und

1) Sämtliche nordische Varianten hat mir Herr Prof. Bolte freundlichst mitgetcilt.

(12)

138 Dähnhardt:

verzehrt ihn.) — k) E b d . S. 227 nr. 600: Mosjö P and ekage. (D rei a lte F rauen. D er P f. trifft Mann m it Brennholz, E ierfrau, B utterm ann, d ie ihre L a st nach ihm w erfen; die Sau m acht ‘G rabs’) .1)

5. A u s E n g l a n d u n d S c h o t t l a n d .

a) Aus Cham bers, P o p u lär rhym es of Scotland p. 82 = B rueyre, Contes pop. de la G rande-B retagne 1875 p. 349.

1. A us A yrshire: E ine a l t e F r a u bäckt zw ei bunnocks (H aferkuchen). Ihr M a n n kom m t und b r i c h t e i n e n d u r c h , d e r a n d e r e l ä u f t w e g . D ie Frau ihm nach. Er läuft in ein Haus, drei Schneider sitzen am Ofen. D ie Frau ruft:

Fangt ihn, so geb ich euch M ilch! S ie können ihn aber nicht erreichen. D er bunnock trifft darauf einen W eber mit seiner Frau, ein W eib , das buttert, einen M üller, einen Schm ied, läuft in m ehrere Farm häuser, deren B ew oh n er ihm nach- eilen, und gerät zuletzt, als es dunkel wird, in ein F uch sloch . D e r F u c h s f r i s s t ih n a u f.

2. Aus D um friesshire: D er bunnock, dem T o p f und P fanne nachgew orfen w erden, entläuft M a n n u n d F r a u , b egegn et zuerst zw ei B runnenw äschern und entläuft ihnen m it dem L ied:

I fore ran

A wee wee wife and a wee wee man A wee wee pot and a wee wee pan, And sae will I You, an I can.

Es begegnen ihm m ehrm als Bauern und Arbeiter, je paarw eise, und es w ied erh olt sich das Entlaufen m it jed esm al verlängertem L iede. E ndlich f r i s s t ih n d e r F u c h s .

3. Aus Selkirkshire: D er bunnock entläuft M a n n u n d F r a u , d i e s i c h s t r e i t e n , und begegn et dem S c h a f , der Z i e g e , dem F u c h s . D a s letzte H äufungslied lautet dann:

I ’vc beat a -wee wife, And I ’ve beat a wee man, And I ’ve beat a wee sheep, And I ’ve beat a wee goat,

And I ’ll try and beat Ye too, if I can.

D er Fuchs sagt: S teig a u f m einen R ü cken, ich w ill dich tragen. — N ein. — T u ’s nur, ich trag dich über den Bach. — Er tut es. D e r F u c h s d r e h t s i c h u m u n d b e i s s t e i n S t ü c k v o n ih m ab. — O du knabberst, du knabberst! — Ich kratze m ich nur! — Er b eisst w ieder ein Stück ab. D er K uchen sagt w ieder: 0 du knabberst, du knabberst! Aber der F uchs versichert, er kratze sich nur, und b eisst noch ein ganz k lein b issch en w eiter, und da fällt der bunnock in den Bach.

b) Aus Joseph Jacobs, E nglish F airy T ales p. 155:

Johnny-cake entläuft und begegn et nach und nach zw ei Brunnengräbern, zw'ei Grabenarbeitern, B ä r , W o l f und F u c h s und m acht jed esm a l geltend: ich bin dem und dem entlaufen und kann dir auch entlaufen. D e r F u c h s t u t , a l s h ö r e e r n i c h t g u t , l ä s s t ih n im m e r n ä h e r k o m m e n u n d v e r s c h l i n g t ih n .

c) Aus J. F . Cam pbell, P o p u lär tales of the W est H ighlands 3, 100:

1) In diesen skandinavischen Kiudermärchen beruht der Reiz auf dem Dialog, in dem der Pfannkuchen jedem Begegnenden einen reimenden Z u n a m en gibt: im norwegi­

schen z. B. God Dag, Pandekage, sagde Manden. Gud signe, Mand Brand, sagdfr Pandekagen. — God Dag, Hane Pwne. — God Dag, Hane Pane, — Ande Yande — Gaase Vaase — Gasse Yasse — Gyltn Grisesyltc.

(13)

Beiträge zur vergleichenden Sagenforschung. 139' D er Pfannkuchen, der schon anderen entlaufen ist, trifft zuletzt am Ufer eines S ees den Fuchs. D ie se r erbietet sich, ihn überzusetzen. A ls d e r P f a n n k u c h e n s i c h in s e i n e n M u n d b e g i b t , f r i s s t e r ih n a u f.

d) Aus A berdeen (Moir, F o lk -lo re Jo u rn al 2, 71. 1884: T he Bannockie).

Aus all diesen V arianten k an n m an ohne Mühe erkennen, d a s s d e r S c h l u s s d e r U r f o r m l a u t e t e : D e r F u c h s f r a s s d e n P f a n n ­ k u c h e n au f. W as im übrigen echt und unecht in den verschiedenen F assungen ist, w ird sich später zeigen. A nstatt des F uchses ist in einigen V arianten (aus Ostpreussen, der N iederlausitz, D änem ark und Norw egen) das S c h w e i n gesetzt: es packt zu und verschlingt den A usreisser. H ier setzt nun eine S a g e n g a b e l u n g ein, und wir hören den natu rerk lären d en Schluss, dass der P fannkuch en dem Schw ein e n t k a m , sich in den E rdboden m achte, und dass das Schwein seit je n e r Zeit in der E rde w ü h l t , um den K uchen zu finden.

1. A u s W e s t f a l e n (W oeste, V olksüberlieferungen der Grafschaft M ark 1848 = Rochholz, N aturm ythen S. 252; vgl. W estfälischer B auern­

k alen d e r 1882, 126).

D a waren einm al z w e i D i r n c h e n , die buken sich einen Pfannkuchen und s e t z t e n ih n i n s F e n s t e r , d a s s e r b a ld k a l t w e r d e n s o l l t e . Aber der Pfannkuchen kniff aus und en tlief in die B erge. D a kam ihm ein altes M ä n n c h e n entgegen und fragte: Pfannküchelein, w o w illst du hin? D a sprach d ies: Ich bin zw ei D irnchen entlaufen, dir M ännchen Graubart w ill ich auch w ohl entkom m en, und damit liefs w eiter. A uf ein kurzes traf es einen H a s e n , der fragt auch:

P fannküchelein, wo w illst du hin? D a sprachs: Z w ei D irnchen bin ich entlaufen und dem M ännchen Graubart; dir H ä s c h e n W e i s s k o p p so ll ich auch noch w ohl entkom m en. W ied er über ein W eilch en kom m t ihm der F u c h s D i c k s t e r z ent­

gegen. D arau f das S c h w e i n , das V ö g e l c h e n W i c k s t e r z , dann der W o l f (ohne B einam en) und der w i l d e E b e r . A lle fragen und erhalten ihren B esch eid . Aber der letzte schnappt zu und erw ischt den h a l b e n P f a n n k u c h e n . D i e a n d e r e H ä l f t e e n t k o m m t in d i e E r d e , d a r u m w ü h l e n d ie S ä u e n o c h im m e r .

D ieselbe G eschichte erzählt Adalb. Kuhn, Sagen aus W estfalen 2, 235, aber besser, näm lich m it ausführlicher W iedergabe der H äufungsrede und m it W eglassung des Schw eins, das doch n ur eine W iederholung des wilden E bers ist.

2. A u s D i t m a r s c h e n (Müllenhoff, Sagen, M ärchen und L ieder, S. 469).

Der K uchen entläuft, a l s e r h a lb g a r i s t , einer alten H exe und zw ei schm ucken Mädchen, b egegnet dem H a s W ippsteert, dem F u c h s D icksteert, dem R e h B lixsteert, der K u h Sw ippsteert. S ie alle w ollen ihn fangen, fallen um und sind tot. Endlich kom m t er an die Sau und bohrt sich in den Grund. D o fangt de o el Sseg an to wrseten (w ühlen) unn w u ll em der heruut hebben, kunn em aw ers nich krygen Un vun d isse T yt an wrseten de Sw yn noch all inne Grünt unn w üllen de K ock heruet söken, hebbt em aw er noch nich w edder funden.

E in w esentlicher Zug, der in den beiden westfälischen F assungen noch an die erste, nicht-ätiologische Sagenreihe erinnert, fehlt bei M üllen­

hoff: das Zuschnappen und Erfassen.

(14)

140 Dähnhardt:

3. E ine andere w esentliche E igen art, die H äufungsrede, fehlt in einer V ariante aus R ü g e n (H aas, S chnurren von d er Insel R ügen 1899 S. 102):

In einem D orfe lebten m ehrere Frauen, die überaus faul waren. A ls sie e in es T ages K uchen buken, waren sie zu faul, den Kuchen, d e r a u f d e r e i n e n S e i t e b e r e i t s b r a u n g e b a c k e n w a r . urazuwenden. S ch liesslich taten sie es d och, ohne dabei aufzustehen; dazu waren sie zu faul. I n f o l g e d i e s e r N a c h ­ l ä s s i g k e i t r i s s d e r K u c h e n a u s e i n a n d e r , u n d d i e e i n e H ä l f t e d e s s e l b e n f i e l z u r E r d e . A lsbald schnappte die Mutt (w eibl. Sch w ein ), d ie dicht dabei stand, nach dem zur Erde g efallen en Stück und frass es auf. Aber das Schw ein m erkte sogleich , dass es nur ein halber Kuchcn war, und fing an, nach der anderen Hälfte u m h e r z u s c h n ü f f e l n . D a d iese aber nicht zu finden war, so schnüffelt und w ühlt es bis au f den heutigen T ag w eiter danach.

4. E in f r i e s i s c h e s M ärchen1) (W . D y k stra , U it F riesland s volks- leven 2, 135: ‘H oe de zw ijnen w roeten h ebben geleerd’ = V olkskunde 8, 187. 1895 — 96) k lin g t in dem Zw iegespräch zwischen Schwein und P fa n n ­ kuchen w ieder m ehr an das russische an.

Eine alte Frau bäckt ein en Pfannkuchen, läuft aber davon, um Sirup zu holen. D a sie lan ge ausbleibt, wird’s dem Pfannkuchen in der P fanne zu heiss, er springt durch den Schornstein hinaus und rollt den W eg entlang. Ein Mann fragt ihn: „Pfannkuchen, wo kom m st du h er?“ Er antw ortet: „Ich bin aus der heissen Pfanne gesprungen und bin einer alten Frau entflohen und w erde dir w ohl auch entkom m en.“ E benso erw idert er ein em Hunde und anderen ihm B e ­ gegnenden. Endlich trifft er ein Schw ein, das fragt: „Traust du dich w ohl, auf m einem R ücken zu sitzen ? “ — W arum nicht? sagt der Pfannkuchen und springt hinauf. — „Traust du dich au f m einem N acken zu sitz e n ? “ — G ew iss, auch das.

— „Komm mal au f m einen K op f!“ — D enkst d u , dass ich das nicht w age? —

„D u bist mutig, das g esteh ich ; aber ich w eiss, au f m einer Schnauze zu sitzen traust du dich n ich t.“ — Ach, warum nicht? sagte der Pfannkuchen und setzte sich au f die Schnauze. Hap! m achte das Schw ein, biss die H älfte vom P fann­

kuchen ab und frass sie auf. D ie andere H älfte fiel au f die Erde und verkroch sich da. D a begann das S ch w ein danach zu su ch en und w ühlte m it der N ase so lange in der Erde herum, bis die N ase entzw ei ging. Nun steck te ihm sein Herr einen eisernen R in g durch d ie N ase. Solchen R in g tragen die Sch w ein e noch heut, damit sie nicht in der Erde w ühlen; aber sie vvollen’s doch nicht lassen, denn sie s u c h e n noch im m er nach der anderen H älfte d es Pfannkuchens.

D iese ätiologischen M ärchen aus D eutschland und F rieslan d verdienen B eachtung. Je w eniger das internationale W esen der M ä rc h e n s to ffe es g estattet, irgendw elche Schlüsse hinsichtlich des C harakters eines sie er­

zählenden Volkes zu ziehen, um so sorgfältiger muss die A r t d e r S t o f f ­ b e a r b e i t u n g bei den einzelnen V ölkern ins Auge gefasst w erden. Das w ird die schöne Aufgabe der Z ukunft sein (einer glücklichen Zukunft, die m it Stoffsam m eln nichts m ehr zu tun hat!). H ie r haben w ir so ein B ei­

spiel, das uns k lipp und k lar den derb hum orvollen Zug der N ord­

deutschen enthüllt. D enn liegt nicht eine köstliche B auernlaune in dieser

1) Für gütige Übersetzung dieses Märchens bin ich wiederum Herrn Prof. Bolte zu herzlichstem Danke verpflichtet.

(15)

Beiträge zur vergleichenden Sagenforschung. 141 phantastischen Auffassung des grunzenden W ühlers, ein schnurriges B e­

hagen in dem G edanken, dass es gerade ein P fan nk uch en sein muss, d er da gesucht w ird? Das ist ja eine der b eliebtesten M ehlspeisen des wohl- häbigen Bauern. Mit innigem Verständnis mag er also jenes unablässige Sehnen seines Schweines begreifen, wenn er ihm zuschaut, die P feife in den M undwinkel gequetscht. E in für den G rossstädter entzückendes B ild:

dort die geschäftige Sau, h ier d er B uer in H olsken, und in seinem Kopfe spukend ein neckisches Märchen. E r ahnt es nicht, dass die "W issenschaft es k e n n t — besser k en n t als er selber, und er w ürde den S tudierten fü r nicht ganz richtig halten, der ihm sagte: Das M ärchen ist von R ussland, vielleicht noch w eiter h er gekom m en. Im E rnst, die russische F assung ist w iederum die beste.

H ier finden w ir Mann und F rau, wie in England, h ier finden wir das F enster, in das der P fannku ch en zum A bkühlen gesetzt wird, wie in W estfalen, hier finden w ir n u r die W ald tiere, H ase, W olf, B är und Fuchs,, die anderswo m it M enschen oder m it H a u stieren zusamm en erw ähnt sind, hier finden w ir die L ist des F uchses: Ich höre nich t gut, kom m doch ein bisschen näh er usw., wie in so m anchen anderen Fassungen auch.

A ber die anderen haben im m er n u r einzelne dieser M ärchenzüge auf­

zuw eisen, das russische h at sie alle zusammen. Interessant ist, wie aus dem zum A bkühlen w eggesetzten K üchen — also aus dem halbfertigen — ein halb g arer (D itm arschen, N iederlausitz) oder ein halb braungebackener (R ügen) w ird und nun in w eiterer E ntstellu n g die H älfte dieses K uchens herunterfällt und alsdann (wie in der ersten S agenreihe d er g a n z e K uchen) aufgefressen w ird (R ügen), wie anderswo w ieder die E n tstellu n g resultiert, dass der Mann den Kuchen durchbricht und die andere H älfte wegläuft (Schottland). In teressant ist auch, wie aus der B eratung von Mann uöd F rau , w o v o n der Kuchen gebacken w erden soll (R ussland), die B eratung wird, w e r ihn backen soll (O stpreussen), und wie auf diesem W ege das Motiv der F au lh eit entsteht.

W as endlich die w illkürliche Ätiologie betrifft, so ist auf die V orliebe für das Suchmotiv, das wir schon oben kennen gelern t haben, noch ein­

mal hinzuw eisen.1)

3. Die versenkten Schlüssel.

Nicht nur der Schluss eines Märchens w ird m it dieser naturgeschicht- ichen F ab elei gekrönt. G elegentlich gefällt’s dem E rzähler, auch inm itten

1) Zu den oben S. 13f. angeführten Märchen von dem geöffneten Sack sind hier z. B. hinzuzufügen: Lederbogen, Kameruner M. Nr. 31 (Schwein sucht heilende Steine).

Folklore 3, 364 (Huhn sucht verlorene Nadel). Landes, Contes annamites 13G—139 (Tümmler sucht ein verlorenes Herz oder Schätze). Büttner, Liedern. Gesch. der Suaheli S. 127 (Delphin sucht Salomos Ring). Dyer, Folklore of Planta p. 305 (Kormoran taucht nach untergegangenem Schiff). Revue des trad. pop. 2, 26. 3, 262 (Maulwurf und Fisch sind verwandelte Kinder, die den Vater suchen).

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