• Nie Znaleziono Wyników

Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1935.06.08/15 H. 23/24

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1935.06.08/15 H. 23/24"

Copied!
80
0
0

Pełen tekst

(1)

64 . 3 al)rgong.

8. u. 15. S unt 1935

fteft 23/24 [1657]

äiutftifdjt lUofljcnidjrtft

0 rgan ber Betcf;sfacf)Qruppe Kecfjtsanwälte bes Bunbes Ztationalf03taliftxfcf?er Deutfcf^r 3 uriften perausgegeben oori bem Beidjsfadfgruppenleiter Becfytsanwalt D r . U>attcr K aeie, ITi. b.K.,

unter imtwirfung ber UTitglteber bes Betcffsfacfygruppenrates:

Becbtsanwälte Dr. Proe^e, Hamburg; Dr. ijamlitsf?, £orft i. £.; Dr. KTöfnter, IKündjen;

prof. Dr. firtnin Hoacf, palle a. 5 .; Dr. Körner, m. b. K., £?a0en; Dr. Kuba*, Königsberg/pr.;

tDilij. S(äjol3, Berlin; Dr. € m tl £cf}t»arij, prert3lau, unb Patentanwalt Dr. Ullricfj, Berlin Sc^riftleitung: Berlin W 35, £üfcotrmfer 18 n. ^ernruf Kurfürft B 3718

D e rla g : 21?. K t o e fe r 3 l t c f ó « n M u i i 0 , 3nß .: (Dscar Sranöftetter, £ c ip 3 l0 £ J , Drcsöner Straße \ \ j \ 3 Sttn lp te dle t Sammel.Ur.72 566 / X>rafitan!<t)tift: Omprlmatur / po (tf <$e4lonto £eip3i 9 Ut. 63 673

®e|cßäftsjtelle in Berlin SW 48, fjebemannftr. 14. $ernfpre<ßer Bergmann 217

t > k P f ä n d u n g D o n / I t m c n a n w a l í e g e b u ^ t c n 25ort fammergericßtSrat Dr. © a e b e f e , 33erlin

<£te ißfänbung be! ©rfaßanfprudß! be! Strmenanwalt!

ott bie ©taatsfaffe fpieit in einer Seit, in ber bie im Sirmem tedjt geführten ^rojeffe im 33orbergrunb fielen, pgletcß ober nucí) ber 'InwaltSftanb wittfrßaftlicß fcßwer p fätnpfen ßat, naturgemäß eine befottbere 9tolle.

tSabei fteßt ber ißfänbbarfeit ber ©ßarafter be! © rfa|- attfprucß! a ll eine! folcßen öffentticE|^recE|tiicE)er Statur nidjt entgegen. ISenn es ift allgemein anerfannt, baß aucß berartige Slnfprücße — genau fo, tnie fie abtretbar finb — ber ißfam bung gemäß §829 3 $ ö . unterliegen ( © t e i n ^ S o n a ! I, 1 p § 829). ® a ! ift benn aucß in ber ^ ra p i! niemals petfeD ßaft qewefen, ntie tum SBeifpiel bie ©ntfdjeibungett bei t ® . ö. 21 Sehr. 1933 (SäB. 1933, 863l2) unb DS®. Treiben b. 19 ® ci. 1933 (328. 1934, 7069) unb fcßließlicß feßt bei ÖS®, f ö ln ». 31. Son. 1935 ($38- 1935, 1725«) ¿eigen.

SEoßl aber finb ¿wei ©efidjtSpunfte ßeroorgetreten, bie ber redjtlicßen «Beurteilung ber ®rage ber ffänbung biefe!

©tfafeanfptucß! ©djwierigfeiten bereiten: e i n m a l , ob eine in allgemeiner §orm gehaltene ißfänbung »on 21rmenanwaltS*

gebüßten gegenüber bem Sufti&ftélu! w itffam ift, f o b a n n , ob unb in meinem Umfange aucß f ü n f t i g e SSergütungl»

attfprüd)e einel Sinnen an Walt! an bie ©taatsfaffe bereit! mtt ber fßfänbung ergriffen werben fönnen.

g u biefen beibett fragen fa ll baßer im folgenben ©teD lung genommen werben.

I.

©tunbfäßlicß wirb für eine wirlfame SorberungSpfän*

bung bie «Bejeidjnung ber p pfänbenben Sorberung im 91m trog unb im ißfänbnngSbefcßluß in ber 2M fe »erlangt, baß ber ©egenftanb bei fßfanbrecßt! genau umfcßrieben unb feffc*

gelegt ift, fo baß Zweifel fü r ben ©cßulbner wie üor allem für ben ISrütfcßulbner über bie Sbentität bei ißfanbgegem ftonbel unb über ben ©cßulbgrunb aulgefcßloffen werben (9t®2Barn. 1920 Sir. 164; 3t©3. 108, 318). Slttbernfall!

barf bem SßfänbungSantrag nießt entfprocßen werben, ©me Sleicßwoßt aulgebracßte fßfanbung ift unwirffam unb be*

gtünbet ein gültige! fßfänbungSpfanbrecßt mcßt. ®er m tt

^efcßlag belegte ©egenftanb muß alfo objete» etnwanbfret erfennbar fein. Ob biefem ©rforberni! genügt ift, ift Satfrage bei einjelnen Salle!. ®aß e! fü r ber. pfänbenben ©laubiger mitunter recßt fcßwierig ift, »ott fiel) au! biefett S3orauS*

feßungen p genügen, ift befannt, barf aber nießt p etner SSerwifcßung ber llarett ©rennen unb einer SRilberung ber a?orau!feßungen füßrett, bie nun einmal innegeßalten werben tröffen. 91uf ber anberen ©eite barf man nießt au! etwaigen teeßnifeßen ©eßwierigfeiten beim iSrittfcßulbner ßerau! ben Siaßmen ber SOtinbefterforberniffe ber ißfänbung erweitern unb fo bie Slnforbcrungen an ben ©laubiger in unangemeffener SOBeife erßößen. Sft olfo ber einzelne ¿u pfänbenbe Slnfprucß ober ber f r e i ! ber »on ber ißfänbung p erfaffenben SDießm ßeit »on Slttfprücßen obfefti» naeß StnfprwßSparteien, ©egem ftanb unb ©cßulbgrunb genügenb umfcßrieben, fo ift bie ißfänbung aueß bann p lä ffig , wenn ber 'Srittfcßulbner buriß bie ÜluSfonberuttg bet befcßlagnaßmten Sorberung ¿ugunften be! ißfanbgläubiger! in gewiffe — »erwaitunglteßnifße ober bueßmäßige — ©eßwierigfeiten gerät uttb bantit im allge»

meinen aud) eine gewiffe SJteßrarbeit entfteßt. ©ine folcße muß ber iSrittfdjulbner a ll Solge ber 93efd)lagnaßme in Kauf neßtiten unb erforberlicßenfalll entfpreßenbe Slnftalten treffen, bie bie ©rfaffung ber Sorberung pgunften be! pfänbenben

©laubiger! fidjern (fo 31®B. 135, 140 = 33B. 1932, 1015;

bei Sorberungen „a u ! ffontoforrent"). SDocß wirb aucß ßter ber ©rab ber ©eßwierigfeiten für bie Srage ber objeftioeit ©m fennbarfeit »on SBebeutung unb leßten ©nbe! entfeßeibenb werben fönnen.

© ! ift nun ganj fla r, baß eine © a m m e l b e j e i i ß n u n g , b. ß. bie Bufammenfaffung einer iDießrßeit »ott Sorberungen, bann um fo eßer auSreicßen fann, wenn e! fieß bei bem bte

©runblage ber p erfaffenben ülnfprücße bilbenben sJted)t!=

üerßältni! pifeßen ©ßulbner unb iSrittfcßulbner um etn e i i t ß e i t l i c ß e l 9teißt!»erßäitni! ßanbelt, au! bem ßerau!

nur bie üöleßrßeit ber im einzelnen nießt näßer be^eteßneten Sorberungen erwaeßfen fonnte unb erwaeßfen fattn. ^$ft ba!

uiißt ber S oll, bann wirb man folcße ©ammelbejetcßnung »on

»omßerein m it befonber! fritifdßen ülugen betraeßten muffen.

Unter biefen ©eficßtlpunften ift alfo bie Sroge ber ißfänbung be! SSergütungSanfprud)! eine! Slrmenanwalt! an bie ©taatS“5 faffe p betraeßten.

II.

® a l 3lecßt!»erßältni! bei 91rmenanWalt§ ber ©taatSfaffe gegenüber, b. ß. bie 91ecßtSgrunblage be! ©rfaßanfprudß! au!

§ 1 21rm2!nw@., wirb burd) brei »erfd)iebenc Saftoren ^araD

208

(2)

1658 Sluffäjje

[Suriftij'dje SSodjertfdjnft

te rifie rt: S 3 e i o r b n u n g burcj bag ©eridjt, d u f t r a g ber Partei, S a t t g f e i t beg drmenanmaltg im Stahmen beg 51Iuftrageg ttttb ber 58eiorbnung.

58 o r ber 33eiorbnung Befielen nodj feine SRec^tä6egie^un=

gen groifcjen Staatgfaffe unb dratenanmalt, menvtgleich biefer infolge feiner Steilung alg dnm alt unb bamit alg Organ ber Stedjtgpflege gur (Sntgegennajme einer Sleiorbnung oerpflicjtet i f t Saraug ergibt fid) Bereits, baff ein einjeitlicjeg 58eftintS=

munggnterfmal, beffen d n fü jru n g gur dbgrengmtg unb gben«

tifigierung ber gu pfänbenben gorberung fc^Iec^tl^in genügen mürbe, nicht oorjanben ift. (Sine äRehrjeit Bon dnfprücjen eineg drmenanmaltg an ben Staat läßt fid) bajer nidjt ofme toeitereg burdj eine Sammelbegeicjnung „dnfprüdje beg drmenanmaltg 36. an bie Staatgfaffe (guftigfigfug)" aug«

reidjenb Beftimmen. ©ang aBgefetjen baoon, bafj Bei jeber berartigen Sammelbegeidjnung bie g e i t l i d j e dbgrengmtg unBebingteg (Srforbernig ift, fcjon um gu mißen, ob Bereits ermadjfene ober erft nodj ermacjfenbe dnfprüdje gejofänbet merben follen, fe^lt eg Bei einer berart unBoIIfomnten um«

fcjtiebenen ißfänbung an ber tatfädjlicf)en ©runblage, aug ber ftd) bie angeblidj beftejenben Stedjtgbegiefjungen ergeben. Sa«

m it feljit bann aber bie erfor&erlidje 5Redjtggrunblage.

Siefe Sdjmierigfeit erfennt audj OS®. Söln in ber fdjon ermahnten (Sntfcjeibung (g5S3.1935, 172568), glaubt inbeg, fie m it ber (Srmägung meiftern gu iönnen, eg muffe auch ge«

nügen, menn ftatt eineg einheitlichen fRec^tSüer^ältniffeS nur eine t a t f ä d j i i c l j e Einheit oorliegt, bie burcj ein gemein«

fdjaftlicjeg SKerfmat — Ijier alfo bie gbentität ber Parteien beg Scfjuiboerpltniffeg — auf ©runb gmar einer SOief»rjaf)I einzelner, aber bodj gleichartiger Satbeftänbe gefcEjaffen merbe.

Senn auch bann befiele eine 58ermechflungggefaljr nidjt.

Siefe duffaffmtg erfcjeint — jebenfallg in biefer 5111«

gemeinheit — bebenfltcj. 58ebeutet fdjon bie Qulaffung einer Sammelbegeidjnung ein gemiffeg auf mehr mirtfdjaftlidjen Er«

mägitngen berujenbeg rec^tlicEjeS Entgegenfommen bem $fanb«

gläubiger gegenüber, fo barf biefcS nun nidjt baburdj fdjrart«

fenlog merben, baff bie ©runblage, Oon ber aug folcje Er«

leidjterung nur fü r guläffig gehalten merben fann, ihrerfeitg mieber Bermifcjt unb baburcj bie objeitioe Erfennbarfeit ber ißfanbforberungen erfdjmert, menn nicht gar öereitclt mirb.

SKan üergeffe auch nicht, baß bei ber Sßfänbung, alfo ber Herbeiführung eineg ftaatiidjen §o£)eitSafteS m it ber golge obrigfeitlicher SBefdjiagnajme eineg Slermögengftücfeg, bie dn«

forberungen im Bmeifel fcjätfere fein tnüffen alg bei ber nur recfjtggefchäftiidjen dbtretung. 3ü>ar meinen audj S t e i n « g o n a g dnm. 30 unb SSaunt badj , 2 gu § 829 gißO., baf) bei ber ißfänbung beg Erftattungganfprudjg beg drmenanmaltg meber im dntrag noch in bem 58efdjluf) bie dngabe ber ein«

jelneit 5Recjtgftreitigfeit erforberlidj fei, oielmehr bie dngabe beg ©eridjtg, bei bem ©ebühren entftanben feien, genüge.

S n biefem Sinne ift auch bie oben ermähnte Entfcjeibung beg OS®. Sregben unb fe |t beg OS®. Sföln ergangen. Socj erfcjeint eg bemgegenüber im iß r i n g i p richtig, menn $®.

in feiner (Sntfcheibung QiSB. 1933, 86312 einen fdjärferen SRafjftab anlegt unb bie Angabe berjenigen 5ftecjtgftreitig«

ieiten, in benen bie gu pfänbenben dnfprücje entftanben fein follett, Bedangt, battadj alfo eine ißfänbmtg Bon dnfprüdjen eineg dnmaltg in feiner Eigenf cjaft alg dratenanmalt an ben guftigfigfug in biefer allgemeinen gorm nicht für guläffig unb mirffam halt.

Srofjbem ift biefer ©tmtbfaß ntetneg Eracjteng nur ein foldjer, beffen reftlofe Slnmenbung mieberum §u rechtlich' unb braitifcfj nidjt su billigenben ©rgebniffen führen mü&te, ber begijalB in ber ißrayig m ojl häufiger burcbbrochen alg an«

gemenbet merben barf. SBenn ß. 58., mie in bem Bon DS@.

Sregben entfchiebenen S'aiie, bie Slrmenanrnaltggebühren „aug ber Sanbgeridjtgfaffe Qwicfau" gcpfänbet merben, fo bürften bamit, menn man Bon ber fehlen ben seitlidjen dbgrengung abfieht, hmreichenb abgegrengt unb erlemtbar alle ©rfa^«

anfhrüdje aug SSeiorbnungen, bie Born S®. gundau für biefen Slnmalt auggefhrodhen morben finb, haben erfaßt merben follen unb erfaßt morben fein, g n bem Born S@. entfdjiebenen galle bagegen burfte ebenfo unbebenilich bie guläffigfeit einer allgemeinen l)3fänbung Bon (£rfa|anfbrüdjett aug iöeiorbnun«

gen burdj bag 31®. ober S®. 33erlin Berneint merben. Senit üt benjenigen gälten, in benen megen ber befonberen tat«

fachlichen Xkrljältniffe eine obfeitiBe (SriennBarieit ber Ber«

fdjiebenen ipfanbforberungen nidjt ojne meitereg möglich ift/

muff mieber ber ©runbfafs: genaue 33egeidjnuttg ber gor«

beruitg im eingelnen, nidjt Bloße allgemeine SamntelBegetch«

nung, gur Slnmenbung gelangen.

So ift im ©runbe genommen ber Unterfdjieb in ber 2luf«

faffung beg Üi@. unb beg 0 8 ® . Sregben n icjt fo groß. Senn erftere ftellt eg Bor allem auf bie befonberen ^Berliner 58er«

hättniffe ab.

©g ift gemifj n i^ t erfreutid), bajj bie Söfmtg nicjt fhlechthin eine einheitliche fein uitb ba& bemnacj ber eingelne g a lt immer mieber gu g tm frftt Slnlaß geben fann. Soch ift eg gut, fidj ftetS bag grunbfäjgliche ©rforbernig Bor 21ugen gu halten unb im gmeifelgfalle fidj ftetS auf biefeS, n icjt aber auf bie Surdjbrecjung beg ißringipg gurüdgugiejen.

III.

58efonberer ©rörtentng, meil m irtfd ja ftli^ befonberg be«

beutfam, bebarf bie ißfänbung f ü n f t i g e r drmenanrnaltg«

gebüjren. (SBenfo mie bie Abtretung ift auch Me ißfänbung fünftig erft entfiejenber gorberungen Bon ber 5Recjtfhrechung alg guläffig anerfannt (gu Bgl. g. 58. 9t©8. 134, 227 = Q2B.

1932, 2794). Sod) m u | ty n in befonberem SRafje bag @r«

forbernig ber S3eftimmtheit ober menigfteng 58eftimmbarfeit er«

fußt fein. 21us biefem ©runbe ift eg n icjt benfbar unb redjtlicj loirfunggfog, irgeitbmeldje beliebigen gorberungen, bie in $u«

funft fü r ben Sdjulbner aug irgenbeinem iRecjiggrunbe ent«

helfen fönnten, burcj ißfänbung m it 58efcjlag gu legen. Sludj bie Stngabe eineg Beftimmten Diecjiggrunbeg — g. 58. Sarlejen,

®auf — , ber Bielleicjt einmal entftejen fönnte, ift redjtlicj n icjt anberg gn Beurteilen. 58ielmejr m u j ber 5Recjtggrunb gur Q e it b e r i ß f ä n b u n g bereits beftejen, mäjrenb bie gorberung felbft nocj u icjt gu beftejen braudjt, fonbern eben aug biefem bereits Borjanbenen UiecfitSBerhältniS jeraug ermadjfen foll. Üiur gerabe begjalb unb nur fo ift bie gu befcjlagnahmenbe no^

nidjt ejiftente gorberung ber ißfänbung überhaupt gugängig.

Seghalb ift ftetS gu prüfen, ob bag 5RedjtgBerI)ältnig fdjon befiehl ober ob nur eine t a t f ä d j l i d j e S H ö g l i c j f e i t beg 3uftanbefommeng foldjen ßtechtgoerjältniffeg anguerfennen ift (9i@B- ,135, 140 = g5HS. 1932, 1015).

56ei ben „iBegiejuitgen" beg üirmenanmaltg gur Staatg«

faffe fe jlt eg nun aber, mie oben unter I I bargelegt, big gur 58eiorbnung an j e g l i c h e r iRedfigbegiejung. S ie 58ereit«

fcjaftgfteliung beg Slrmenanmaltg, ber 58eiorbnungen entgegen«

nehmen m u j, ift um fo meniger fdjon alg 3tecjtgbegiehung gum Staat angufehen, alg felbft bie bann tatfäcjiidj erfolgenbe 58eiorbnung g ru n b fä jli^ für ficj allein noch n ic jt bie ©runb«

läge fü r dnfprücje beg Slrrnenanmaltg an ben Staat bilbet, auch bann alfo nocj fein eigentliches „DiecjtgBerhäitnig"

Borliegt. 58ielmejr muß, mie obige Sreiteilung fdjon fla r ergibt, bagu Bor allem ber d u f t r a g ber Partei treten.

Siefe d n fic jt ift grnar n icjt nnbeftritten, mirb Bor allem Bon ber 5>lnmaltfdjaft Bielfacj Beiampft, ift aber gleidjmoljl alg bie Bollfommen hetrfcjenbe gu begeidjnen. Sie recjtfertigt fidj aug ber (Srmägung jeraug, ba^ bie in § 1 drmSlnm®. an«

gcgogene 5R3t©eBÖ. bie fü r bie 58ertretung burdj ben ißrogefj«

BeBoIimäcjtigten, alfo im duftrage ber ißartei janbelnben dnmalt, ermacjfeitben ©ebüjren regelt.

©erabe biefer ©efidjtgpunft beg duftrageg ber armen ißartei mirb aber eigenartigermeife Bon allen Steilen, bie fidj m it ber grage ber ißfänbung Bon drmenanmaltggebühren Befaßt jaben, Bollfommen überfejen. Segjalb gipfeln g. 58.

auch öon IRedjtganmalt 58 a r t e I g (g5B. 1934, 7069) gemachten dugfüjruitgen n ur in bem redjtlicj fdjon auf ben erften 581id Böllig Bebeutuitgglofen S a j : „audj bie IDiögiidj«

feit ber ©ntftejung ift nidjt ungemif), Bietmejr ift bei jebem gugelaffenen dnm alt m it einiger S id jcrje it bamit gu tedjnen, baß fünftige ©ebüjren in drmenfadjen für i j n fällig merben".

Unb bod) liegt eben hierin, in bem (Stforbernii ber duf«

traggerteilung ber Partei, bag midjtigfte SOIerfmal für bie (Sntfcjeibung ber grage, auf melcjer ©runblage fünftige drmenanmaltggebühren bereits m it ber Sßfänbung erfaßt mer«

(3)

Stuff ä^e 1659

C4. Saßrg. 1935 £>eft 23/24]

beit fönnen. *35iefe§ iiare Btinbefterforbernig eine» fdjon Be®

f l e h e n d e n DxedjtSüer^ältniffeS fann man and) nicht damit umgeben, baß man fragt, wag möglid) ift, womit üielleicßt geregnet werben fann, mcßt durch bie Stnerfennung einer, tnie bag 31®. eg m it 9iecßt in alter Deutlidjfeit Bezeichnet, nur t a t f ä d h l i d j e n S J l ö g l i d j f e i t etwa eintretenber Slecßtg®

Beziehungen. ©Htfcßeibenb ift oielmeßr nur, ob bie Slecßtg®

grunblage, aug ber ßeraug Beftimmungggemäß Slnfprüdje er®

Umrtet werben, bereitg üorßanben ift. Diefe Srage ift n&er l eßr einfach baßm zu Beantworten, baß nicht bie in ber Stet®

tnng beg Stnwaltg überhaupt liegenbe Bereitfcßaftgftellung zur Entgegennahme üon Beiordnungen, auch noch nicht bie bann toifächiidj erfolgende Beiordnung, fonbern erft bie außerdem noch ßinzutretenbe Beauftragung burd) bie Partei an ben Bei®

Geordneten Slrntenanwalt bie SRecßtggrunblage fcf)afft, aug ber oanit durch entfprecßenbe Dätigfeit beg Slrmenanwaltg bie jjpßer fünftige Sorberung ju einem ©eBührenanfprudj an bie

¡Partei und bamit p einem Erfaßanfprud) gegen bie Staatg®

iaffe erwäcßft.

_ Die Stedjtgfage, bie ficf) Bei ber Bfänbung lünftiger Sin®

fbriidje beg Slrmenanwaltg ergiBt, ift alfo feinegwegg einfach nnb burcßaug nicht m it ber Stecßtglage Bei ber Bfänbung fon®

|tiger lünftiger Sorberungen p oergleichen, Die eigenartige -Perquidung ber SiedftgBezießungen gtoifcEjen Strmenanwalt nnb Staatgfaffe einerfeitg unb Slrntenanwalt nnb Bortei an®

aererfeitg, bie erft in ihrer ÜfomBination ein Sledjtgüerhältnig f r geben, bag — in g u in n ft — slnfprüdje erwachfen laffen tann, w ill Befonberg gewürdigt unb üor allem überhaupt erft erfannt toerben.

SRicptig ift beghatb ber Scßlußfaß ber Entfdjeibung beg 33B. 1933, 86312, baß ber Bfänbung ber füuftigen oorberungen beg Slrmenanwaltg auch ber llmftanb entgegen®

'tehe, baß hei ihm bie Slechtgüerhältniffe, auf beneit fie Be®

tu hen follen, noch nicht entftanben feien. $ n gleichem Sinne Q«ch © t e i n ® S o n a g , l a 8u § 829; I I p § 832 8B D .

@g genügt alfo nicht, tote Sfedjtganwalt B a r t e i g a;0-Ö. meint, .fcßort eine tatfaci)liche Besiegung, bie m it e,niger Sicherheit Beftimmte üermögengredjtlidhe Slnfprüdje g a r t e n läßt. Denn eg gibt eben leinen Slnfprudj beg

«rmenantoaltg gegen bie Staatgfaffe auf Bergütuug alg nrmenantoalt fchledjtßin. DegßalB fönnen Stnfprücfje eineg 'Irntenanwaltg aug iünftigen Beiordnungen, fei eg auch l nrch ein Beftimmteg ©ericljt, m it ber Bfönbung noch nicht fffa fjt toerben. Eg fehlt an einer Beftimmten, aber auch Be®

ItunmBaren Bfonbforberuttg.

r Sn ber SßrajiS hat fidj leiber jum großen Seil eine '^anbhabung Brettgemacht, bie üielfacß unBebenfticß derartigen Bfänbungen ftattgibt, nicht nur bei ben pfändenden ©ericß®

fonbern auch bei ben ben brittfdjuibnerifchen Suftifr5 n»tug oertretenben ©ericßtgfaffen. Diefe ifSrapig hat aber Ihren ©runb nur in ber Unlenntnig ber rechtlichen Boraitg®

ugungen einer Ißfctnbung lünftiger Sorberungen allgemein nb der gijechtglage bei Slnfprüdjett auf Slrmenanwaltg®

Öfbühren im Befonberen. Diefe B ra jig führt b ap , baß p n t

|®e9enftanb ftaatlidjer SÜlaßnahmen nicht i ü n f t i g e , fonbern V10 0 11 ctj e Sorberungen gemacht werben, bereit Gcntftehungg®

br nnb nod) üöllig ungewiß ift, bie begljaib auch einer recßtg®

9ef0)äftlichen Berwertung burci) SIBtretung noch nicht pgängig ü'fb nnb fomit auch noch nicht ©egenftanb einer gerichtlichen fjgnbunggmaßnahme fein fönnen. ©erichte bagegen, bie fidj r bie Slechtgtage flargeworben finb (wie j. B. obige (Snt®

a h • tt® ntüffen unfehlbar p bem richtigen @r®

gsbntg gelangen unb berartige Bfänbungganträge aBieljnen.

__ Stur fu rj mag erwähnt werben, baß, wie in £)2@.

en. 0, a- ptreffenb erörtert, Weber §832 noch § 850

■6+0. hier hereinfpielen.

iV .

in bebarf nun aber bie S*age ber (Srorterung, oB benn ia ff°er ^ at.. ^nfpritche beg Sirmenanwaltg an bie Staatg®

m £ Vi- ^nnfitg entftehenbe ©ebupren nur erft Oott bent h9enblid ab pfanbbar finb, in welci)em aufjer ber Bei®

nnng auc[j ^ 01t ¡jer 3Inftrag ber ifSartei oorliegt. § ie r B/ nachbent man fich bie Siecptgiage flargemacpt hat, both

ber erfahruttgggemaße tatfäcEjIidhie Berlauf nach einer Bei®

orbnuttg für bie praftifdje Behattblung unb bamit für bie enbgültige Beantwortung ber S^age entfcßeibenb in bie SBaagfchaie fallen. Sft ein Sirmenanwait in einem Beftimmten Siechtgftreit beigeorbnet, bann ift eg burchaug b ie Si egel , baß er üon ber armen Baotei auch Beootlmächtigt wirb, baß alfo p bem e i n e n Bereits oorljanbenen rechtlichen Gsrforber®

ttig aud) hag a n b e r e h in p tritt, unb baß fo bag Siedjtg®

üerhältnig entfteht, aug bem bie Stnfprütfie beg Sirmen®

anloaltg erwachfen follen. ISiefe ©rwägung führt aber faft pmnggläufig bap, ben auch fonft im StechtgleBen ab aqua®

t e n Berlauf fü r bie rechtliche Beurteilung alg Wefentlich attperfennen unb ihm entfcheibenbe Bedeutung beifommen p laffen: nämlich bahin, baß in ber Siegel bie Beiordnung allein Bereits alg augreichenbe ©runblage fü r bie Bfänbung fünftiger Sinfprüdfe beg Strmenanwaltg, bie auf ©runblage biefer Beftimmten Beiordnung, alfo biefeg einen in S ra9e fommenben Sie^tgftreitg erwachfen fönnen, anerfannt wirb.

Saß bebeutet in ber B r opiS für ben pfändenden ©laubiger eine eben m it ber Erfahrung beg Sebeng, bem adäquaten Berlauf p redjtfertigenbe SDlilberung ber redjflidjett Boraug®

feßungen, indem p feinen ©unfteu auch bie BoIImacht ber Bartei bereits O e r m u t e t unb fo gleidffant alg fcßon üor®

hanben angefehen wirb. BSenn Diechtganwalt B a r t e i g in b i e f e m Sinne üon „m it Sidjerheit p erwartenden Sin®

fprüdjen" gefprochen ^ätte, wäre ihm alfo Beippflichten ge®

wefen.

V.

Soweit üorftehenb üon einem Sluftrag.ber armen.Bortei gefprocßen ift, ift bamit feinegwegg gefagt, baß eine Bfänbung nur bann alg p la ffig anpfel)en ift, Wenn Bei ben ©ericptg®

aften fich aud) bereits BoIImacht ber armen B artei Befindet (wag in ©hefod)en in ber Siegel ber S ° il iß) ober ber Slnwalt auf Slachfrage m itteilt, baß er BoIImacht in Sgänben ^abe.

Sluftrag Bebeutet hier nicEjtS anbereg alg 3oftimmung ber armen Bootei p r Booseßfülfrung in ihrem Slamen. Sie fann fich auch aug den Umftänben beg Soßeg, j. B. aug ber Satfache ber Durchführung beg Boojeffeg für bie arme B ariei burcß SlrmenanWalt ergeben (fo S ® . : S2B-1935,10462S).

SKan wirb deshalb in ber Siegel Bei ber Bföobung üon Be®

reitg erwachfenen SlrmenanWaltggebühren bie Behauptung genügen laffen dürfen, ber Beigeordnete SlrmenanWalt höbe Sluftrag ber Bortei, wahrend Bei füuftigen nur bie p r 3 £if ber Bfänbung Begehende Beiordnung bargetan werben muß.

Sache beg Scfplbnerg eg pann, bar^utun, baß unb Weg®

halb bie Bföo^oog, j. B. alfo Wegen S eh lertg Bäto. SIBIehnung der BoIImacht, Wirfungglog fei. S« gleicher SBeife fann und muß gegebenenfallg ber in Slnfprudj genommene D rittfdiulb*

ner einwenben, baß bag Erforbernig einer wirffamen Bföoe bung fehle. Dam it Beftreitet ber Drittfdfulbner pgleicß bie

©runblage beg gegen ihn geltend gemachten ®rfaßanfpruch3, ber ja nur Bei Bollmad)terteilung burcß die Bortei entfte|t.

Bei Bfänbung fünftiger Wnfprüche würbe eg beg Siacßweifeg bedürfen, baß bie arme Bortei ben Sluftrag an biefen SlnWalt nidjt erteilen werbe.

Shm gibt eg alterbingg Solle, in denen a u g n a h m g ® Wei f e aud) oßne folößen Sluftrag ber Bortei bocß ein Erfaß®

anfprucß an bie Staatgfaffe erwachfen fann: wenn nqmliah ber Beigeordnete SlrmenanWalt berechtigterweife alg @e®

f d ) ä f t g f ü h r e r oßn e S l u f t r a g für bie B flotei tätig wirb. Dam it erwädfft für ihn ein Erfaßanfprud) aug § 677 B ® B . an bie arme Bartei unb bamit an bie Staatgfaffe.

Sted)tggrunbiage b i e f e g Slnfprucfjg ift bie Beiordnung, die fü r gewiffe bringende Solle ben Strmenanwalt Bereits Oer®

pflidßtet, oßne ben Auftrag ber Bortei abpwarten, eine gebührenpflichtige Dätigfeit für fie augpüben. Dadurch er®

wachfen naturgemäß bem Strmenanwalt biefelben Slnfprüdfe, wie fonft jedem @efd)äftgführer oßne Sluftrag. Derartige 2ln®

fprücße finb aber unbedingt nur auf Solle dringlichen Ein®

greifeng beg Sirmenanwaltg, b. ß- auf bie Bornaßme unauf®

fcßieBBarer Brojeßhanblungen, p Befcßranfen ( p ügl. die Entfcßeibungen beg ®@.: 33B. 1933, 28442 unb 28453). Der baraug erwacßfenbe Erfaßanfprucß unterliegt naturgemäß in

208*

(4)

i66ü

S tu f füg e [Surtfltfclje SBodjenfcgnjt

gleicher SSeife wie jeber fonftige Slnfprudj beg SCrmenanwaltg aug feiner Sätigfeit als folcger ber ipfänbung.

§ i e r genügt alfo augnagmgweife bie Beiorbnung, unt SRedjtgbeziegungen zwifcgen Staat unb Slrmenanwalt gerzu»

[teilen, aber aueg wieberum nur in Berbütbung ntit ber — ben Siuftrag erfegenben — ©efcgaftgfügrmtg ogne Siuftrag.

Sn SJBagrgeit liegt alfo aueg gier feine Befonbergeit, feine Slugnagme Bon ber allgemeinen SRegel Bor. 'Sag eine Sßfan»

bung üon „Slnfprüdjen beg SIrmenanWaltg an ben Suftiz»

figfug ang beftimmten Beiorbnungen" aueg berartige Sin»

fprücge alg ©efcgäftgfügrer ogne Siuftrag umfagt, fann niegt in Smeifel gezogen werben. Sür bie ißfänbung f ü n f t i g e r berartiger Slnfprüdje gelten bie obigen SRedjtggrunbfäge ent»

fpredjenb. Sine getoiffe ©cgwierigfeit entftegt baraug, bag bei ber ©efdjäftgfügrung ogne Stuftrag ber Erfaganfpructj eben ogne zuBorige SRedjtgbeziegungen erwäcgft, unb bag biefe erft burcg bie Sätigfeit beg ©efcgäftgfügrerg gefcgaffen Wer»

ben. Siefe ©cgwierigfeit ift aber nur eine fcgeinbare. Senn wenn man m it obigen Slugfügrungen babon auggegt, bag m it SRüdficgt auf ben abäquaten Berlauf unb bie banacg in ber Siegel zu ber Beiorbnung aueg ginzutretenbe Sluftragg»

erteilung bie Beiorbnung fetbft bereits bie augreicgenbc SRecgtggrunblage fü r bie Beftimmung ber Slnfprüdje beg SIrmenanWaltg bilbet, finb bamit gleicgerweife aueg bie Sin»

fprücge ang ©efcgäftgfügrung ogn e Siuftrag erfagt. Sag geigt, loenn entgegen ber Siegel ber Siuftrag ber Partei aug»

bleibt unb ber Slrmenanioatt nur alg ©efcfjäftSfüfjrer ogne Siuftrag tätig wirb unb auf biefem SBege Erfaganfprüdje er»

Wirbt, fo Werben biefe Oon einer ißfänbung fünftiger ©e»

bügren auf ©runb ber angegebenen Beiorbnung ergriffen.

VI.

S<f) faffe bie Borftegenben Erörterungen in folgenbe SRecgtgfäpe jufammen:

1. Sie igfänbung beg Erfaganfprucgg beg Strmenanwaltg an bie ©taatgfaffe ang feiner Sätigfeit alg Strmenanwalt ift juläffig. Sie fegt augcr ber Beiorbnung ben Stuftrag ber ißartei unb Sätigfeit beg SlnWaltg im SRagmen beg Sfuftragg nnb ber Beiorbnung Doraug.

2. Sie ißfänbung mehrerer foldjer Slnfprüdje ang Ber»

fcgiebenen Beiorbnungen unter einer ©ammelbezeidjnung:

„Slnfprüdje beg Slrmenanwattg an ben SuftizfiSfug" er»

forbert grunbfäglid) bie Stngabe ber einzelnen SRecgtg»

ftreitigfeiten, in benen Beiorbnungen erfolgt finb. Sa»

Bon fann nur bann abgefegen werben, wenn nadj ben tatfätfjliegen Bergältniffen nur ein örtlicg begrenzter Bei»

orbnunggfreig in Srage fommt unb bie einzelnen SRecgtg»

ftreitigfeiten fiel) oljne befonbere ©djwierigfeiten feftftellen laffen.

3. S ie Sßfanbmtg fünftiger Erfafjanfprücge beg Strmenan»

waltg in ber allgemeinen ff-orm: „Slnfprüdje aug fünftigert Sfrmenanwaltgbeiorbnungen gegen ben SuftizfiSfug" ift unzuläffig unb begrünbet fein Sßfänbunggpfanbrecgt.

4. guläffig ift bagegen bie ißfänbmtg fünftiger Stnfprüdje auf ©rmtb bereits erfolgter, regelmagig im einzelnen anzufügrenber Beiorbnungen.

5. Sie ißfänbmtg erfagt oljne weitereg audj etwaige Erfajj»

anfprüdje aug § 677 S3QJ93. aug ©efdjäftgfügrung oljne Siuftrag.

<&erKfjtet>erfö|Jun00rcform und 6*ri<ijtcr|iötterfy)lem

Bon Slmtg» unb Sanbridjter D r g ü r bie fontmenbe SReforut uufereg $iüilprozeguer»

fagreng ift bie g-rage ber ©eridjtgBerfaffuug Bon gruublegen»

ber Bebeutmtg. © o ll bie bisherige Drganifation ber ©eridjte beibegalten werben? Dber füllen bie SMlegialgericgte burcg Sllleinricgter erfetjt werben? © oll, fallg übergaupt Sollegial»

geridjte beftegen bleiben, fü r bie SBefdjlugfaffung biefer ©e»

ridjte bag SRegrgeitg» ober bag gügrerprinzip gelten? Eg ift niegt beabfidgtigt, zu biefen bekannten, gerabe neuerbingg megtfaeg erörterten fra g e n 1) ©tellnug z» negmen. SBelcger ber Berfcgiebenen Sluffaffungen ber ©efeggeber bei ber ©e»

ftaltung unferer fünftigen ©eriegtgoerfaffung folgen Wirb, lägt fieg zur ß 6'! — jebenfallg für ben 5'eruftegenben — niegt m it S3eftimmtgeit erfennen. Stur fo Biel wirb man immergiu audj fdjon fegt fagejt fönneu, bag bie Soltegiat»

gerate in unferer zufünftigen ©ericgtgBerfaffung nidjt roll»

ftänbig fegten werben. SSielteidjt üerfdjwinben fie für einen grogen Seil ber ißrozeffe ober übergaupt in ber erften Sn»

ftanz- SSielleidjt werben fie alle auf bag Sügrerprinzip um»

geftellt. ©icgerlicg werben w ir aber aueg in S ufuitft nodj m it ignen zu reegnen gaben. Unter biefen Umftänben barf man Wogl m it Stecgt bie fjrage aufwerfen, ob eg empfegtengwert ift, in ben Siollegialgericgten bie biggerige Slrbeitgmetgobe beizubegalten.

I.

Unfere Sollegialgeridjte arbeiten uaeg bem fog. SSericgt»

erftatterfgftem: Sem SSorfigenben beg ©eriegtg Werben fämt»

liege Stften zur Surdjficgt unb Bearbeitung Borgelegt. S OT übrigen werben aber alle eingegenben ©aigeit naeg Bucg»

gaben ober ©efcgäftgnummern auf bie beiben ober megrereit

— am SR®, finb eg befanntlidg Bier — Beifiger Berteilt.

Seber Beifiger bearbeitet nur bie igm zugeiuicfeneu ©aegen.

Sie in bag Sezeruat beg einen Beifigerg fallenben Slftai werben bager bem anbereu Beifiger nidjt Borgelegt. Er

J) S8gl. Cent: fftfdjr. b. Sibabemie für Seutfcgeä SRecfjt 1934

§eft 4 ©.141; § ag emei f t er : Seutfcgeg SRecljt 1934, 490; © e i l ebb. ©.495; f r e i s t e r , (Stroag über ffüljtertmn in ber 91ecgtä»

pflege. S3gl. audj bie Slbganblungen in ®313-1935, 65 ff.

. S ^ a u p be la E r o i j , Berlin

lernt in ben ©adjeit beg anberetx Beifigerg ben ©treitftoff üielmegr nur burdj bie münbliige Berganbtung unb burcg ben Bortrag beg Bericgterftatterg iit ber Beratung fennen.

Eg ift fraglidj, ob fidj biefe Slrbeitgmetgobe in ber Sßtapig bewägren fann. Ser Borzug beg Sollegialftjftemg fü ll barht liegen, „bag fü r bie Prüfung beg (Streitfalles iw engen, gefdjloffeneit Sollegium, in ber überaug begaglicgen, freunbnadjbariidjeit unb beggalb fo frudjtbringenben Be»

ratung ber brei Btänner einer Sibilfantmer ober audj einer Kammer fü r ¡ganbelgfadjeit, buregfegnitttieg megr geraug»

fommt, alg bei ber Entfcglugfaffung eineg einzelnen, ber fetbft bei beftem Söiilen unb ejaftefter ©cgulung unBermeiblidl manegeg Born tatfäcgiicgen ober recgtlicgen SRaterial überfiegt unb fü r bie momentan einfeitige ober übereilte Slnfdjauung eineg ©treitpunfteg fein Siorrigeng im 3'ueifel ober in ber Einwenbung eineg unbefangenen Sollegen fin b e t"2).

Stuf ben erften B lid fdjeint eg, alg ob ein Qweifel an ber SRidjtigfeit biefer Slugfüljrungen aueg im §inblicf auf bag Bericgterftatterfgftem übergaupt niegt auffommen fönne. Senn eg liegt ignen ja ber unabweigbar ridjtige ©ebanfe zugrunbe, bag fecgS Stugeu megr fegen alg zwei. Siefer ©ag fann jebodj nur bann gelten, Wenn jebem biefer fedjg Slugen Bolle unb^ uneingefegranfte ©egfägigfeit zufommt! ö b bieg

— um bei bem B ilb zu bleiben — bei bem Bericgterftatter»

ftjftem fo ogne Weitereg zutrifft, bürfte m. E. zweifelgafter fein, alg © c g n t i b t unb anbere Berfedjter beg Sfoltegial»

prinzipg annegmen.

Beratung breier Blänner? ©ewig, brei SRicgter figen iw Beratunggzimmer zufammen. Sft a&er jeber Bon ignen für bie Beratung ber einzelnen ©treitfadje in SSagrgeit fo Bor»

bereitet, bag er wirffam in bie Slugfpracge einzugreifen Ber»

mag, bag feinen Einwenbungen unb feiner ©timme Bebeu»

tuug zufommen fann? SR. E. mug man biefe Srage ber»

neinen. S(g w ill babei Bon ben Beratungen an ben gögeren Soltegialgericgten abfegen. Sie SRitglieber biefer ©eridgte finb befoitberg auggefucgte, gocgqualifizierte [RicEjter. Sie einzeluW

2) ©o 3t t cg a r b © dj m i b t : S^olitib 1 (1908), 268.

(5)

64. ffagrg. 1935 §eft 23/24]

2Iuffä|e 1661

©igungStage finb außerbem in ber Sieget nidjt fo ftarf '66“=

laftet wie ¡Diejenigen ber erftinftan^ttcEjen ©ericßte. igier iann ftc^ bager nog ant e lfte n eine frugtbringenbe Seratung erttwicfeln. 2ltterbingS ift bentgegenüber and) gu Bebenfen, baß bie oor ben gögeren Srtftangen fgwebenben Sachen in ber lieget nag igrer tatfägtigen unb regtligen ©eite gin gang BefonberS fgwierig finb.

93etracf)tet matt nur bie Serßältitiffe ber £©., bann läßt fiel) wogt n ig t leugnen, baß ber SBert ber SRitarbeit beS dritten fRid)ter§ Bei ben igm fremben ©agen niefjt BefonberS 0ioß fein iann. 3 g oerntag m ig hierbei als jüngerer ffn rift für bie SRigtigfeit biefer Segauptung nießt auf eigene praf*

iiffße Erfahrungen gu Berufen. $aglreige ältere unb erfahrene fftießter haben m ir inbeffeit gugeftanbeit, baß biefe Segaup*

tung gutreffenb fei. Serfgiebenttidj würbe idf ailerbiitgS baBei auf biefen ober jenen iRigter gingewiefen, ber hoch aug — unb gerabe — in ben nicht gu feinem ©egernat gegörenben Sachen wertöottfte ÜJiitarBeit leifte. ©ieS Befagt jeboch m. E.

nichts. ©aß eS foteße gatte gibt, IjaBe ich gerabe in meiner eigenen StuSBitbungSgeit mehrfach erlebt. ©otge 9licf)ter finb aber ¡not)! SluSnagmeerfgeinungen. ES hanbett fiel) Bei ihnen um gang BefonberS Befähigte fRigter, bie aus unferer Se*

Pachtung auSfgeiben muffen. ©enn bie Stngänger beS ÜM*

UgiatfgftemS weifen ftetS barauf hin, baß man eS Bei ben

©rörterungeit nur auf ben © u rd jfg n itt aBftetten bürfe. ©ieS fituß aber and) hier gelten. Es Wirb wohl fünftig ebenfowenig 'nie Bisher getingen — man mag bieS Bebauern — , gerüor*

nagenbe SRigterperföntigfeiten, fo Wie eS erwünfgt wäre, aus ber Erbe gu ftampfen. ©egt man aber bom © u rg fd jn itt aus, bann wirb man bie üRängel beS SerigterftatterfpftemS nicht beriennen tonnen.

ES hat feinen ©inn, bor ber ©atfage, baß folcße SRänget Mtegen, bie 2lugen gu üerfgtießen. llnb ebenfowenig ift eS angebracht, bie grage in ©tittfgweigen gu hüllen, ©erabe beute, wo eS gilt, unfere ©erigtSorganifation neu gu ge*

aalten, muffen bietmehr alte gweifelhaften gragen m it größter -Offenheit erörtert Werben. SRientanb fann fiel) woht bürg wiche Erörterungen getroffen fühlen, inSBefonbere nidjt bie

^aifißer. /Senn nidjt ber gweite Seifiger hat berfagt, fonbern liegt an bem Serigterftatterfgftem, baß feiner SRitarBeit 'fine große Sebeutung gufomnten tonnte. 9?ur gegen biefeS

®')ftem richtet fidj atfo ber Sorwurf.

II.

Unter ber igerrfgaft be§ alten, bor 1933 gettenben

^uogeßredhtS unb Bei ber bamatigen ißrogeßprapiS traten bie

"'länget — bon SluSnagmen immer aBgefeßen — gang offen Anlage. SiS gum Sermin bor ber Kammer tag bie SorBerei*

tUttg unb Searbeitung ber Sache in ber Sieget auSfgließtig 'n Sgänben beS als Eingetrichter fnngierenben Seridjt*

erftatterS. E r hatte inSBefonbere bie erforberlichen Seweife arhoben — wobei fetjr häufig einem auswärtigen iRigter bie .etnegmung ber 3 eit0eri übertragen würbe — unb hatte für fnte auSreigenbe fdjriftfäßticfje SorBereitung ©orge getragen.

¿ent Sorfigenben tarn bie Sage bager meift erft atS bider UftenBanb gu ©cficgt. $ ie münbtige Serganbtung geftattete

’hh überaus furg unb fgmergtoS. ©ie StnWätte fteltten igre Anträge unb „Begogen fig im übrigen auf igre ©djriftföge".

■wollte wirflicg einmal ein Stnwatt ausführlich üortragen, Ja ionrbe igm oietfag Bebeutet, baß boeg alles in ben © g rift*

a§en ftege unb bager ein Sortrag überftüffig fei. „© p ru g n äiuei SSBodjen!" “Sie Serganbtung War bamit Beenbet. ©ie rfgtSunfnnbige Partei, bie fig aus gntereffe an igrern Wrogeß^ im ©erigtsfaal eingefunben unb igre obtigatorifgen sWet Big t,rej ©tunben OergeBtig gewartet gatte, tonnte eS uergaupt n ig t faffen, baß über igre ©age in feiner SSeife eiganbett, fonbern baß fie gerabe fo im SorBeigegen, im ' anburnbregen abgetan würbe.

,, . ®ine folge „münbtige Sergaitbiung" üermogte bett L e,tEn Seifiger aber and) n ig t im geringften in ben %at*

1 7,e’t u °if unb bie im ißrogeß gWeifetgaften SiegtSfragen ein<=

fP„ U^rett- ,®ein SBunber, baß er Oietfag n ur m it gatbem Cgr

* j r /»ntünbligen Serganbtung'' gugörte. ES tonnte igm emanb Oerbenfen, baß er bie geü/ in ber bie ©agen beS

anberen SeifigerS „berganbett" würben, m it nugBringenber StrBeit auSfüttte. SSir wiffen eS bog alte, baß ber gweite Sei=

figer, ber Wägrenb ber Serganbtung ber g m fremben ©agen feine Urteile abfegte ober fig in fonftiger SBeife m it feinen eigenen ©agen befaßte, n ig t in baS Sereig ber gäbet ge=

gört. SBenn eS weiterhin öorgefommen ift, baß gewiffe

©agen — meift Wogt Sefgtußfagen, g. S. im 2Irmen*

regtSüerfagren — überhaupt nur oon bem Sorfigenben unb bem Serigterftatter Beraten würben, baß man atfo ben im

©efeg üorgefegenen britten fRigter ber Kammer überhaupt n ig t gugog, fo ift bieS fenngeignenb fü r bie Sebeutung, bie ber SRitarBeit biefeS britten SiigterS in ber ijSrapiS Bei«*

gemeffen würbe. (OB biefeS Serfagren aug in Urteils*

fagen geganbgaBt worben ift, entgiegt fig meiner Kenntnis,

© gtieß tig ift aber fü r eine arme Partei ber Sefgtuß über ben StrmenregtSantrag pra ftifg oon eBenfo großer SBigtig*

feit wie etwa ein Urteil.)

®ie gier gefgitberten SRänget beS SerigterftatterfhflemS gat man in ben oergangeneit hagren feineSwegS attfeits oer*

fannt. ES gat nid)t an ©timmen gefegtt, bie fig offen über ben gWeifetgaften SSert eines folgen ©gftemS auSgefprogen gaben. Stag 2Iuffaffung ber Stngänger beS S'ottegiaithftemS tagen biefe SRänget jebog n ig t am ©gftem, fonbern an ber mißbräudjligen unb fegtergaften 2tnwenbung ber Beftegenben SerfagrenSOorfgriften. ® e e r B u r g gat giergu u. a. folgen*

beS auSgefügrt: „9!Ran Wirb m ir entgegengatten, baS alles fei Sgeorie, n ig t SfSrapiS. ffn StBirftigfeit Beftimme ber S e rig t*

erftatter m it bem Sorfigenben bie Entfgeibung, ber © ritte fei meift nur ©tatift. ©aS mag borfommeit. SSo eS aber gefgiegt, ba ift eS ein SRißBraucg, eine Serfünbigung gegen ben fottegiatgebanfen. Ein fRigter Oon ©etbftagtung läßt fig n i g t 1 auSfgatten. E r wirb barauf Bebagt fein, ben fßrogeßftoff gu erfaffen unb fig ein eigenes U rteil gu Bitben.

©er Sorfigenbe fotl igm bie ©elegengeit giergu Bieten. Er fott barauf galten, baß wenigflenS in ben wigtigeren ©agen ber Srogeßftoff Oon ben StnWätten Oorgetragen wirb. 2Iug bie üinwattfgatt fottte nag SCRögtigfeit an bem fßringip ber münbtigen Serganbtung feftgalten. ©aS regelmäßige Ser*

ganbetn nag Stttentage muß bagu fügren, bie Sebeutung unb baS Stnfegen beS eigenen ©tanbeS gerabguminbem. SBenn fo im ©eifte ber Siogeßorbnung oerganbett wirb, unb bann in ber Seratung ber ^Referent nog einmal ben ©atbeftanb öorträgf, wirb ein gegenfeitiger frugtBarer SReinungSauS*

taufd) mögtid) fein, ©ann ift baS fioltegialgerigt teine äußere

©eforation, fonbern tebenbigeS SRigtertum, aus bem ein reifes unb geregtes U rteil erW ägft."3)

III.

© e e r B u r g ift atfo ber Sluffaffung, baß fig ber SRangel auSmergen läßt, wenn man nur in ber ißrajiS gu bemtßringip ber münbtiegen Serganbtung gurüdtegrt. SBäre bieS rig tig , bann Wäre eine Erörterung ber fjrage wogt n ur nog Oon giftorifger Sebeutung. ©emt baS S^tugip ber münbtigen Serganbtung Begerrfgt ja geute Wieber bie Qiüitprogeß*

prajiS. ©inb bamit jebog alte SRänget, bie fig BiSger Bei bem Serigterftatterfgftem geigten, begoben? Es gat fig gweifettoS mangeS geteffert. E n t f g e i b e n b geänbert gaben fig bie Sergättniffe jebog n ig t. ©ieS liegt m. E. n ig t etwa barart, baß bie neue ifkopiS fig nog n ig t refttoS eingefpiett unb ben Bisherigen S raug nocg n ig t oottfommen überwun*

ben gat. 3 g bin oietmegr ber ÜBergeugung, baß bie © n rg * fügrung beS ©runbfaßeS ber äRünbtigieit ber Serganbtung audj auf bie ©auer gefegen bie iRadjteite beS Serigterftatter*

fpftemS n ig t befeitigen iann.

©aBei gege ig oon einer münbtigen Serganbtung aus, wie fie fidj itormaierweife in ber S r apiS geftatten wirb, ©emt eS gat feinen ©inn, biefen Setragtungen baS SBunfg* ober

©raumbitb einer'münbtigen Serganbtung gugrnnbe gu legen.

ES ift fidjer, baß in einer gegn*, gwangiß* ober breißigftüit*

bigen Serganbtung unter ber Seitung eines geröorragenben Sorfigenben unb unter SRitwirfung auSgegeigneter 9inWätte unb Seifiger bie iRedjtS* unb ©atfragen fo umfaffenb Be^ 8

8) 3S3. 1930, 601.

(6)

1662 Aufföfge

[Qunfttfdfe SSocEjcnfc^rift

Ifanbeit merben fönnen, baff jeber befähigte ^ u r ift in ber Sage ift, aud) otfne SSorbereitmtg ben gef amten S to ff p überfetjen. Sine fottfje münbtidfe SSerbanbtung bürfte jebodf in ber BiöitprogehprajiS niemals angutreffen fein. 55a bie i)tx*

tiorragenben fü n fte n nun einmal biinn gefät finb, muffen mir eg — tote fdfon Betont mürbe — ftetS auf ben Durdf*

fdfnitt abftetien. Dann ergibt fid) aber molft, baff in ber SKetfrgaht ber gatte bie münbtidfe SSerffanbtung fdfon and perfonetten ©rünben nidft gu einer abfdftiehenben Darftettung unb umfaffenben Klärung beS StreitftoffeS führen fann.

Denn fomotft baS fadfgemäfje Vorträgen eines gatteS als audf bie alten ©rforberniffen tRedfnung tragenbe Seitung einer S ijp n g ift eine Sunff, bie ftetS nur menige m irflidj bis inS Segte belferrfdfen merben. Aber fetbft menn man biefeS S8e=

benfen auffer acht taffen mottte, fo barf nidft überfetfen mer*

ben, baff in ber ißrajiS audf in jju fu n ft nur eine felfr Be*

fdfränfte Beit p r Slertfanbiung ber einzelnen Sadfe p r S3er*

fügung fielen mirb. Bugetten beS ftärfften ©efchäftSgangeS mögen bieg burdffdfnitttich fünf Big gelfn M inuten gemefen fein. ¡jbeute fönnen e§ fdfättungsmeife gmangig ober b re iig StRinuten fein. A u r fetten mirb biefe $eit auSreidfen, um in einer fdfmierigen 3ibitfact)e ben S tre itfto ff — fo, mie eg eigentlich erforberlidf märe — nach alten Seiten f)in gu er*

örtern. SSottte man bieg in jebem gatte ermöglichen, fo mühte man molfi beit gibitprogefj oon ©runb auf umgeftatten unb ihn bem Strafprogejj angteidfen. ¡gier ift bie Soauptüer*

Ifanbiung mirttict} baranf abgeftettt, ben gefamten Sadfoer*

halt nach alten SRidftungen hin Big ing ©ingetnfte aufguftären.

SBir erleben bemgemäh in Anmenbmtg biefeg ©runbfatgeS Straffachen, bie äßoctjen unb SRonate hinburct) bertfanbeit merben. DBmofii eg fidfertidf manchen Bürgerlichen fRedftS*

ftreit gibt, ber feinem S to ff nach miitbeftenS ebenfo fdfmierig unb feinem Umfang nach ebenfo meit gefpamtt ift mie etma ein foidtjer 2Ronftre*Strafprogeh, Ifat eg jeboct) moffi noch niematg eine berartige Dauertierhanbtung in einem Biöit*

progeh gegeben. §ieran mirb fiep auch nach meiner Über-»

geugung unter ber Sperrfcffaft beg neuen ißrogehredftS nidftg änbern. ©S ift gmar nachgemiefen, bah burd) bie neue ißrajiS bie eingetnen SijjungStage ftarf enttaftef merben, unb bah baffer für ben eingetnen Termin mehr ßeit atg früher gur SSerfügung ftelft4). Db mir iebodf fematg fo meit fontmen, bah jebe Biüiifadfe ohne fRücffidft auf bie Bett m it ber ©runb*

tidffeit beg Strafberfahreng öerhanbett merben famt, muh ftarf Begmeifett merben. @S ift nicht gu bergeffen, bah audf bie finangiette Seite hierbei eine bebeutenbe Stolle fpiett.

SBottte man ben gibitprogeh nach A rt beg StrafprogeffeS auf*

gielfen, fo mühte man gur Dedung ber burch bie erforbertiche SSerntelfruug ber Stic^teriräfte berurfachten Soften entmeber überaus hohe ©eridftSgebühren erheben ober ben Staats*

¡fauSIfait in ftärfftem 9Rajje betaften. Seine biefer beiben Sö*

fungen Iaht fidf aber m it ber allgemeinen SBirtfdfaftS* unb Steuerpotitif in ©iuftang bringen.

Die borftehenben Ausführungen fönnten ben Anfdfein ermeefen, atg ob in ihnen gang allgemein ber SBert ber münb*

liehen SSertfanbtung in gmeifet gegogen merben fotte. ©S barf inbeffen nicht überfetfen merben, bah biefe Ausführungen fid) tebigtidf auf ben gmeiten S5eifi|er Begiehen. giür bie beiben anberen S tifte r ift bie müttbtiefe S3erlfanbiung bagegen bon gröffter SSebeutung. Sie haben bie Aften getefen nnb fennen baffer fdfon beim S3egüm ber S ijp n g im mefenttichen bie Sat* unb ^Rechtsfragen beS fßrogeffeg. „D e r ©ebanfenbau ift bei ihnen beim © in tritt in bie Slerlfanbiung bereits im iRolf*

Bau fertiggeftettt." Die münbtidfe Skrlfanbiung Ifat nur noch bie Aufgabe, biefem auS toten SSudfftaben gefchaffenen ®e*

rippe Seben einguftöffen, atte etma beftehenben Unftimmig*

feiten gu ftären unb gegebenenfalls einen perföniicffeit ©in*

brud gu bermittetn. g ü r ben Serichterftatter unb. ben Sßor*

fi|enben fann fie biefe Aufgabe erfüllen. ©S ift ein gemattiger ltnterfdjieb, ob bor einem m it ber Sache bereits bertrauten fRidfter ober bor einem Dtidfter, ber bie Sa^ie p m erftenmat hört, öerhanbett mirb. ®ent borbeteiteten Stichter fä llt eS nicht fchioer, bem ©ang ber SSerffanblung gu folgen unb bie

*) SSgl. © t a u b : ®eutfche Snftig 1935, 372.

ißartei ober beren Anmalt auch bann gu berftelfen, menn nidft fämttiche ©ingetheiten be§ ißrogeffftoffeS in ftarfter SBeife oor*

getragen merben. ©r hot eben in ber SSerlfanbtung im Seifte nur ein fertiges ©erippe auSgufütien ober riefftiggufteiien.

®iefer Umftanb muh audf nad; einer anberen fRidftung t)in bon SSebeutung fein. ®er unborbereitete fRiclfter muh fich auSfchtiehtid) barauf fongentrieren, bie f^ütte beS neuen Stoffes gu erfaffeit unb gu berftetfen. ®ieS hot nicht nur ben Aadfteii, bah er ber ®arftettung ber Parteien tebigtich groben gügen mirb folgen fönnen, fonbern Beanfpruht auch in ftärfftem SRaffe bie phhfifdfe Spaitnfraft beS gmeiten SSei*

fiherS. ©S ift fügtieff gu begloeifetn, ob — gang abgefehett bon atten anberen Siebenten — eine ArbeitSmetlfobe emp^

felfienSmert ift, bie m it ben phhfifdfen Sräften ber 3iid)ter fo menig houShätterifch umgeht, bei ber bie Spannfraft gu einem mefenttidfen Seit fdfon bor © iu tritt in bie Beratung berbraucht mirb.

IV.

®a eine umfaffenbe ©rörterung beS StreitftoffeS in ber münbtidfen SSerhanblung audf bei Durchführung be§ SKünb*

lidffeitSpringipS fomoht auS perfoneilen atg auch au^ 8«^

tiepen ©rünben nicht möglich fein mirb, fann ber grneite S3eifi|er audf in g u fu n ft eigentlich erft burch ^eu SSortrag beS SleridfV erftatterS in ber SSeratung in ben ißtogeffftoff eingemeifft merben.

Auf ©runb ber ntünbiidfen SSerhanbtung merben ihm gmar in ber SReget aud) bie nicht gu feinem Degernat gehörenben Sachen in ©rinnerung fein. Ä u r hödfft feiten — menn nicht fogar niemals — mirb er jebodf in ber Beratung nach ©o*

iebigung ber mehr ober minber gahtreichen Derminsfacheu ben S treitftoff ber ihm fremben ißrogeffe mirftich noch f°

beherrfchen, bah er ohne ben SSortrag beS iöerichterftatterS m it ber Sache etmaS angufangen mühte. Dies mirb gang befonberS in ben fdfmierigeren ißrogeffen ber fja tl fein, ©e^

rabe in biefen Jütten — unb nid)t in ben leichten ißrogeffen

— mühte fid) jebodf) baS föerichterftatterfhftem betoähren. SSii fehen inbeffen, mie gerabe bann ber ißortrag beS Söerid^t^

erftatterS in ben ffRittetpunft ber Beratung rüdt.

9Ran muh begmeifetn, ob fich unter folgen Umftänben bie angeblichen Slorgüge beS SottegiaifpftemS mirftid) in bottern Umfange entfalten fönnen. Aud) ffier barf man — eingebenf ber Datfacffe, bah baS SSortragen eine Sunft ift, bie ftetS nur menige in SSottenbung angumenben miffen - - nidft babon auggeheu, bah burdf ben SSortrag beS Sfericht^

erftatterS ber gefamte S tre itfto ff in objeftiber SSeife bar*

geftettt merben fönne. Der SSeridfterftatter ift — meift olpe bah er fich fetbft beffen bemüht mirb — leicht geneigt, bie Sadf* unb DledftSiage bom Stanbpuuft ber ihm borfdf'mebert*

ben ©ntfheibung aus gu beurteilen. Der grneite 33eifi|er fieht atfo bie Sadfe gunächft burdf bie S3ritte beS 33erichterftatterS.

9Ran mag hierauf ermibern, bah hieS nicht meiter bebenf*

lieh fei/ fca ja auher bem S3erichterftatter auch bet S3ot*

fipenbe ben fßrogeffftoff genau fenne unb baher auf eben*

tuette Unrichtigfeiten in ber Darftettung beS SferidfterftatterS fofort tfiuUieifen fönne. Dies mürbe aber bodf tebigtich be*

beuten, bah ber grneite Sleifi^er nunmehr bie Sache burdf bie S tille beS SBorfipenben betrachten mürbe. Sein ÜRitmirfen hätte jebodf nt. ©. tebigtich bann einen Sinn, menn er in bet Sage märe, fich uuS eigener SenntniS beS StreitftoffeS fo#

moht in fadfticher als auch in rechtlicher iginfidft ein Urteil gu Bitben. 97ur bann fönnte er bie ihm gugemiefene Aufgabe, gu feinem Seite an ber gntbung eines mapren unb gerechten Urteils mitguhetfen, bott unb gang erfüllen. Unter ber ijjerr*

fdjaft beg SerichcerftatterfhftemS muh fidf ber grneite SSeifiper auSfihtiehii'h uuf baS bertaffen, mag ihm bon bem 23eri<ht*

erftatter unb bem SSorfipenben borgetragen mirb. Über ben Satbeftanb bermag er fich ein eigenes U rteil nicht gu bitben, ba er ja bie Sadfbarfteitung ber Parteien auf ©runb ber münbtidfen SSerlfanblung nur in groben Bügen fennt. 8 U giechtSfragen fdfmierigerer A rt fanit ber Seifiger, ber bie SRaterie nicht fennt, ebenfalls faum Stellung nehmen. ®et 93ericf)terftatier unb ber SSorfipenbe haben ©etegenheit gehabt, fich ntit ber einfehtägigen iRechtfpredjung unb m it bem (Schrift«’

tum eingetfenb gu befdfäftigen. jghnen finb atfo bie ißrobteute ohne meitereS befannt. SBie fott fich jebodf ber grneite SSei*

(7)

64. Saftrg. 1935 §eft 23/24]

Stuffä^e

1663

ftfeer giergu äugern fönnen? Sn aller Vegel igm eine fcEjtoterige Streitfrage überhaupt niegt ober bocg nur ober«

fläegticg betannt fein. SSill er alfo gegen bie übereinftimmenbe VecgtSauffaffung beS 93eric£)terfiatter3 unb beS Vorfigenben angegen — in Dielen Säßen Wirb er eS borgiegen, feine ab«

tueicEjenbe Slnficgt wegen ber 2tuSfief)tSlofigEeit ein_e8 SBiber«

fprttcgS ogne weiteres ftülfegweigenb fallen gu laffen — , fo fämpft er Don borngerein ben auSfidgtSlofen Kampf eines unbewaffneten Streiters gegen beftgerüftete ©egner. Veftegt inbeffen groifcEien bem Vericgterftatter unb bent Vorfigenben eine VfeinungSberfcgiebengeit, fo entfcgeibet bie Stimme beS gweiten VeifigerS, alfo gerabe beS SRicgterS, ber fiel) m it ber Saege ant wenigften befagt gat, bem ber Streitftoff niegt auS eigener Kenntnis geläufig ift!

Ober füllte etwa gerabe bartn ber befonbere SBert beS VeridgterftatterfgfiemS liegen, baff auger gtuei 9iic£)tern, bie fieg eingegenb m it ber Saege befaßt gaben, ein britter iRicgter m itw irft, ber Döllig unbefangen, unüorbereitet unb unbelaftet gu ben gweif eisfragen Stellung negnten £amt5)? Siefe Stage«

ftellung toäre fegon infoweit unriegtig, als man mögt iaum ßon einer „Unbefangengeü" beS gweiten VeifigerS fpreegen fann. Senn er lernt bie niegt gu feinem Segernat gegörenben

©aegen im wefentlicgen ja nur bureg bie Sarftellung ber gelben anberen IRicgter tennen. gm übrigen fann ber SRicgter in fegtoierigeren Sacgen — unb auf biefe fommt eS Dor allem an — einer Vorbereitung niegt entbegren. @S ift niegt fo, baff nn „gefunber V lic f" unb ein „frifeger © eift" genügten, um lebe gweifelSfrage riegtig löfen gu fönnen. ©S mug oielmegr gingufommen, bag ber SRicgter fotoogl ben Satbeftanb als aueg ben VeegtSftoff in Dollem Umfange begerrfcgt. @r barf UtSbefonbere Don bem SBillen beS ©efeggeberS niegt ab«

üieicgen. Siefen SBillen mug er alfo fennen. Sieben einem ge«

funben SSlicf unb neben ber für uns geute felbftberftänbliegen Volfgoerbunbengeit beS fRügterS ift fü r ign in jeber eingelnen

©aege bie Kenntnis beS in Vetracgt fommenben pofitiDen

■KecgtS, ber einfcglagigen Vecgtfprecgung unb SRecgtSiegre un«

entbegrlidg. ©S ift befannt, ioie wenig ergiebig eine' 9IuS«

fgraege über eine fegtoierige VeegtSfrage ift, Wenn fie gwifegen dtter m it ber Saege bertrauten V et i on nab einem SRenfcgen ijefügrt Wirb, bem bie gur ©rörtenmg ftegenben Vrobleme überhaupt niegt ober nur oberfläeglicg befannt finb. Ser Der«

nntWortungSbewugte g u rift legnt eS ab, fieg gu einer grage

§« äugern, beoor er niegt ben gefamten S to ff geprüft gat.

^otn gweiten Veifiger wirb bagegen bedangt, bag er ogne eine befonbere Vorbereitung, Wie man fagt, „auS ber freien

§anb" gu beu Vrobienten Stellung nimmt. S ie SInforbe«

rungen, bie bamit an ign geftellt werben, finb um fo gröger, nis ignt feine g e it bleibt, bie Saege grünblicg gu bureg«

“ enfen. Ser SBert einer eingegenben Vorbereitung beS SRicg«

JerS liegt ja niegt nur barin, bag er ben VecgtS« unb %afc jaegenftoff fennenlernt. SaS SBicgtigfte ift Wogl, bag ber midgter geit gat, um bie gweifelsfragen aller fRuge über«

n.fttfen unb fieg felbft über bie Vroblente flarWerben gu fönnen. ©S ift eine alte ©rfagrungStatfacge, bag fieg in ueifien VecgtS« unb Satfragen bie richtige Söfuitg nur feiten

"auf 9ingieb" finbeit lägt. Ser ©ebanfe, wie bie grage gu

~egaitbein fei, fegwebt einem gwar bor; er wirb einem in«

M fen in ber Siegel erft bann reftloS flar, wenn man bie yfnge eine gewiffe geit auf fieg einwirfen lägt. Sie gägig«

:etf/ r i e g t i g e Urteile wie auf Kotnntanbo „auS ber fpiftole getauSguicgiegen", ift nur wenigen gegeben. Ser Umftanb, öag bem gweiten Veifiger feine ginreiegenbe ÜberiegungSgeit aleibt, in ber er fiel) über bie Probleme flarWerben fönnte,

^ a g ben SDBert feiner SRitwirfung ftarf beeinträchtigen.

Sann gegen bie gier oertretene Sluffaffung ber Vorw urf

**•9 oben werben, bag fie niegt m it ben Sinforberungen in

^fnflang ftege, bie-man geute an bie ©ntfcglugfreubigfeit ber eicgter gellen mug? Sicgerlicg niegt. SBetttt man bom Dücgter trUtfcgtugfreubigfeit berlangt, fo geigt bieS, bag er ogne f t au£ern fein Urteil fällen fotl, fobalb bie Saege fpruegreif a- gener Siicgter, bem bie Saege niemals geitugenb geflärt

erfigien, ber fieg nur auS gweifeln unb Vebenfen gufantmen«

fegte, ber ben Vrogeg bon VeWeiSbefcglug gu VeweiSbeftglug, bon aiufflärungSbefcglug gu ülufflärungSbefcglug gingog, ber förmlicg Sing ft babor gatte, im U rteil flipp unb fla r feine DJceinung fagen gu ntüffen, jener Vicgter fü ll an unferen @e«

riegten feinen Viag megr gaben. Sie Varoie ber ©ntfcglug«

freubigfeit bebeutet jeboeg niegt, bag ber DUcgter auf ein grünbliegeS Surcgbenfen beS StreitftoffeS bergiegten, bag er babon abfegen foll, bie Vrobleme in aller Diuge eine gewiffe geit auf fieg einwirfen gu laffen. SRan fo ll — fo geigt eS bei S a t t e l m a e g e r 6) — niegt gur S eiwr greifen, ege man ben S toff in fieg gat auSreifen laffen, ege man feine @e«

baitfen im gnnerit fla r georbitet gut. Siefer ©ruubfag gilt fü r ben Vicgter in : ber Sortn, bag er fieg g eit negmen fo ll unb mug, um feine ©ntftgeibung, bebor er fie in feinem Urteil nieberlegt, in feinem eigenen gnnern borgubereiten.

SRag ber Verwaltungsbeamte bieiteiegt eine foldge Über«

legungSgeit entbegren fönnen. ©r fann eine igm naegträgtieg falfcg erfegeinenbe SRagnagme in aller Siegel leiegt änbent.

Ser SUcgter fann fein U rteil niegt ogne grüitblicge geiftige Vorarbeit fällen, ba fein SSort für ign grunbfäglicg unab«

änberlicg ift.

gufammenfaffenb lägt fidj alfo fagen: Vei ber ber«

geitigen SirbeüSmetgobe ber ^ollegialgericgte ift eS bem gweiten Veifiger niegt möglieg, auS eigenem SBiffen bie Stuf«

faffungen beS VericgterftatterS unb beS Vorfigeuben in allen

©ingelgeiten naeggupritfen. ©r mug bielmegr ben Streitftoff fo oerarbeiten, wie er igm burdg ben Vortrag feiner beibeit Sollegen bargeftellt Wirb. ©S Wäre igm allerbingS — fgeo«

retifeg gefegen — bieiteiegt möglieg, grobe Unricgtigfeiten in ber Sluffaffung beS VericgterftatterS gu erfennen unb flar«

guftellen. §iergu brauegte man ign inbeffen niegt, benn bie SBagrfegeinlicgfeit, bag bem m it ber Saege oertrauten Vor«

figenben folcge Segler entgegen, ift fo gering, bag eS fieg niegt lognt, infoweit noeg einen brüten fRicgter „gur weiteren Kontrolle" eingufegen. Vian wirb überbieS praftifeg faurn bamit reegnen fönnen, bag ein Vicgtcr, ber eine Saege niegt ober nur oberfläeglicg fenut, einen groben g rrtu rn entbeeft, ber bereits gwei anbereu, m it ber Saege bertrauten SRicgtera unterlaufen fein füllte.

V.

SBelege Sömerungen finb au§ ben Dorftegenbeit SfuS«

fügrungen gu giegen? SBemt an bem Kollegialpringip feft«

gegolten werben foll, bann mug bem igm gugrunbe liegenden, gefunben ©ebanfen — Sreie fegen megr als ©iner — au^

Wirfücg bolle ©eltung berfegafft werben. SieS ift babureg gu erreügen, bag an Stelle beS VericgterftatterftiftemS ein Korreferentenfpftem eingefügrt wirb, bei bem fieg ber gweite Veifiger in ber gleidgen SBeife Wie biSger ber Vericgterftatter unb ber Vorfigenbe in ben gefamten S treitftoff gineinarbeiten fann. V u r bann wirb ber gweite Veifiger in ber Sage fein, m it Doller VerantWortKcgfeit in ber Beratung gu jeber fegwierigen S*age Stellung gu negmen.

Sie Surcgfügrung eines KorreferentenfgftemS bebingt bor allem, bag bem gweiten Veifiger aueg bie niegt in fein Steferat fallenben 3Iften borgeiegt Werben. (SaS SReferat gatte alSbann iibergaupt nur noeg infoweit Vebeutung, als ber ^Referent bie laufenben V r °gegDerfügungen gu treffen gätte.) Ser Vefürcgtung, bag bieS gu einer ergeblicgeit Ver«

gögerung beS VerfagrenS fügreit fönnte, liege fieg fegr leiegt babureg fRetgnung tragen, bag bon jebern Slftenftücf ein ober megrere Vebenftücfe gefügrt würben. ©ineS biefer SRebenftücfe würbe beut gweiten Veifiger borgulegen fein. (Surcg bie Segaffuttg folcger Vebenafteit wäre übrigens aueg bie Ver«

fenbung bon Wften — unb bie bamit oft oerbunbene Ver«

gögerung beS VerfagrenS — wefenttieg erleichtert.) ©§ wäre ferner gu erwägen, ob man niegt bie beiben Veifiger ber«

pflügten Will, unabgängig boneinanber fegriffliege ©utaegten auSguarbeiten unb biefe reegtgeitig bor bem Sermin unter«

einanber auSgutaufcgen unb bem Vorfigenben borgulegen. Siuf hp ia r ba? ©trafoerfagren g. SB. K r ö n t m e l b e i n , ®er

atfege ©iugelricgter ate erbemtenber Siegtet im ©trafptogeg ©. 51.

6) SSgl. ® a u 6 e i t f p e c b « @ a t t e l m a i g e r , SBeriegt, ©utaegten uttb Urteil, 14. 2Iufl., ©. 83.

Cytaty

Powiązane dokumenty

®ie 5J3erfou beS QotlfchulbnerS oorpbeugen (ogl. n id jt etwa tebigtidj S5e[i|biener iß , Ija t bie SSoxinftang nicht auSreidjenb geprüft. S ie hat ¡War ber

«RecfjtäobjetteS, weil eS baSfelbe bon einer unfruchtbaren Selaftung befreit. $&gt;er SBedjfel, bie Slftie, weldje nicht m it ben Soften ber fRedjtäauStunft unb

©aß bei Stbfcßiuß eine? gericßtlicheu Bexgleicßg aueß Erklärungen ber freiwilligen ©erießtsbarkett beurkuitbet werben können, unb baß in biefem gake nießt

“n lebet gefeßlicßen Unterlage. mteS bte gegen ben SanbeSfiSfuS Oon ©übmeftafrifa gerichtete fla g e ab, mäfirenb eS ben SReidjSfiSfuS üerurteitte. ©egen bte

fdjrciöer ber beutfdjen atedjtgauwattfcßaft anfcpaulidj bar- gelegt.. unb meiner Slnm. 1' Gleichzeitig bie D urcharbeitung ber Sitten. fin a n zie lle n ober

SIber aucß ber innere ®atbeftanb ift nad) ben gefiftellitngen beg Erftricßterg gegeben. ßat ben Slaßweig eiiteg Verfcßulbeng beg SIngekL p r VorattS-

ben, bie n u r bag oeraußertidje, o e re rb li^e unb auf beftimmte Siäum licßfeiten befeßränfte Stußnnggrecßt gemaßren, oßne ben Stujinßaber aig S ltiteigentüm

3. felbftänbig burd; ©orbefdjeib treffen, ©egen feine Entfcß- bann binnen einer 2Bod;e feit guftettung beS ©orbefdjeibeS bie Entfcß. S enn «S Würbe bem gwecke