Zimmer16 Berlin, den 25. Oktober 1926 111. Jahrgang
Ulilit slll ochenblatt
UnabhängigeZeitschriftfürdie deutscheWehrmacht
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»Militar·Wochenblatt" erscheintam4., 11»1s.und25.jedesMonats O derBezug-preis beträgtviertelsährlich M.Z,80 4Bestellungen
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Kampfwagen und
InhaltsijbeksjchkPersonal-Veränderungen Geer und Mannes — Innere Ballistii.fz.— Tarmmg — Deutsche 'sOhnmachtspolitik imWeltkriege. Kpt.z.S.a.D.v.Waldeyershartz. —-
KavallerieAlfred.—- Dieneue französische Vorschrift; ,,AusbildungundEinsatzderPioniere.«— AusderRoten Armee.
; GroßdeutschUndKleindeutsch.v.B. — Wilhelm II.undwir. v.B.— Erinnerungen an dieOffensivegegenItalien
Am24. Oktober1917. Dr.Erich Bolte, Lt.a.D. im6.sächs.Felda.R;68.—LösungderenglischenAufgabeNr.1.—- Russische
AufgabeNr.1. — Polnische Aufgabe-Nr.2.— Todesfällevon Offlzieren usw.derehem. Königl. Preuß. Armee (Sepibr.).
ÆFlottew — Bücherschau.—-Verschiedenes.—- Offizier-u.Truppenvereinigungen.—Familiennachrichten.—Anzeigen.
Innere Ballistike w Nr.24«des110.Jahrgangs des,,Militär-Wochenblattes«
inre»AufdiemilitärisKeBedeutungdesballistischenWerkes
irsewlefenpdasGeh.eg.RatProf.Dir.Eranzunter Mit-
arbFugmehrere-rFachgelehrterundinleitender Zusammen-
emejtmit Offizierenderfrüheren Militärtechnischen Aka-
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heraus-gibtDemdamals in5.Auflage erschienenen
Vollfsltkld(auszere Ballistik)folgt jetztderII.Band,dieinnere
ishkerIkUmfassendihzseineVeröffentlichunghattederWeltkrieg Verhiiidert. DerVerfasser,vor demKrieg bekanntlich orstand der ballistischen AbteilungderMt.Ak. undimJn- s biet YSIUUPAlshervorragender Fachgelehrter anerkannt,
iichketshiereinWerkdeutscherWissenschaftiichkeitundGrund- e!t,dessenErscheinen jeder Deutsche nachdenauf diesem
FeZIFIgebietbesonders verheerenden Auswirkungen des
rmllekVertragsmit freudiger Genugtuung begrüßen sein DIFemgehendenVorkriegsstudiendesVerfassersund
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erMltqrbeitekbefähigen ihn- sich auchmit neuesten
Lesagespkkltischauseinanderzusetzen Dabei berührt«den
akherdlelUtekesstmte Stoffbehandlung, dieauchdem»Nicht- sondmannBelehrungundAnregung zu bieten weiß»be-
unders«angenehm Sehrwirkungsoolle Augenblicksbilder stellviele.PmktifcheZahlenbeispiele unterstutzen dieDar-
' unggwelfe,Undwenn auchderherrVerfassereinleitend ichllerBeJcheidenheitbemerkt,dieinnere»Ballistikbefinde wickkzurZeltnpchMehr in den-erstenAnfangen ihrer»Ent- kkzttFULLalsdiesbeideräußeren BallistikderFallist, so
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lesdochfür den Leser nirgendsstörend,sondernmehr
aug—,fe·-gun-gUndRichtunggebendinErscheinung.Ein sehr nauUhrllches Literaturverzeichnisermöglicht außerdemge-
EIIJEeJpezialstudimachwissenfatli e Be re ung würde über den
Whmendes»Mili?ärf-Wdzchenblfcftteg,«weithinausgehen; es F
- )VerlagJulius Springer, Berlin-
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Unitornienz
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-
Cllii ratsam-In e.in. is.II»sent-III de -.-...-.. .- Ilctcssssu se- Ausschusses-users
soll hiernur kurz einigesaus demInhaltangeführt werden-
woraus diepraktische Bedeutung des Werks sich ergeben
mag. -
AlsArbeitsquelle fürdieGeschoßbewegungist lediglichdie chemischeEnergiederExplosivstoffeinBetracht gezogen; mit Recht, dennzurZeit habenweder dieDruckluftwaffeneine allgemeinereBedeutung gewonnen, noch dieElektromag·net- Kanonen zugreifbarenErgebnissen geführt,—- dietechnische Fragwürdigkeitderletzteren Erfindungist (anS.231 des
Buchs) kurzgestreift. · » «
Alshauptaufgabe derinneren Ballistikwirdbezeichnetdie Ermittlung-—des Gasdrucks, der Beschleunigung und Ge- schwindigkeitdesGeschosses,derTemperatur derPulvergase alsFunktionderZeitoderdesGeschoßwegesimRohr.An- geschlofsen sind Betrachtungen überRohrabnutzung, Ruckstoß- undDrallberechnung, dieaufdasGebiet derWaffenkonstruk- tion überleiten. JnZukunft dürfte wohl aucheine theore- tischeUntersuchungüberdieMündungsbremse Platz finden- welcherdasAusland große Bedeutungbeimißt, wenn auch außer einigenZeitschriftenbildernüber diepraktischeAus- führungundBewährungzur Zeitnur Andeutungen vor- liegen. JmBuch istdieMündungsbremsenur kurz (S. 377)
mitLiteraturangabe erwähnt. «
Diechemisch-physikalischeAbhandlungüberdieExplosio- stoff-Konstanten(Zersetzungsgleichung»,Ladedichte,Verbren- nungswärmeund-temperatur, spezifischerDrucku.ta. m.) istvon Prof."D«r.Poppenberg bearbeitet und»hat furden Pulverspezialisten großes Interesse. Die kritischeBeurtei- lungderMeßmethodenzurDruckbestiminungistbeiVer-
suchsanordnungenzubeachten. » · ·
DieUntersuchungüber dieArtund«Geschwindigkeitder Pulverzersetzung (Verbrennung,Explosion, DetOUatlon)»und überdenBegriffderBrisanzeinesSprengstoffsbzw. eines Treibmittels (§16und17)zeigt, daßdiereinlicheScheidung dieser Begriffe nicht sounbestritten ist,·wiediesvom Nicht- fachmann häufig angenommen wird. Diemehr oderweniger
tl ( til-.stif. sc
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heftige Wirkungeines Treibmittels hängt nichtnur von der Pulverzusammensetzung, sondern auchvon Ladedichte, Ge- wichtundEinpreßwiderstanddesGeschosses,Art derZün-
dungund vor allem auchvon der Oberflächenformdes
Pulvers ab;z.B.kann feinkörniges Pistolenpulver, aus einem Gewehrmitnormaler Ladedichte verschossen,Detona- tionserscheinungen, Laufaufbauchung oder-zerstörungverur- sachen.DenSchluß dieses Abschnitts (§ 18)bildet derVer- such,einVerbrennungsges etz fürdenVerlaufderPulver- verbrennung, insbesondere ihre Beendigung inBeziehung zum GeschoßwegimRohr,aufzustellen-
JndemAbschnittüberdiemechanische WirkungderExplo- sionen bzw.desGasdrucks aufdieRohrwändewird gezeigt, daßdieFortbewegungsgeschwindigkeit desvergastenunddes«
nochunverbrannten Teils derPulverladung imRohrerheb- licheWirkungenhervorrufen kann. Wenn man zumBeispiel versucht,einimLaufsteckengebliebenesGeschoß durcheine Patronenladung (ohneGeschoß)herauszuschießen, sokann trotzder geringenAnfangs-Ladedichte eineLaufsprengung dicht hinterdemBoden dessteckengebliebenenGeschossesein- treten. EswirddiesdurchdieDruckwellentheorie vonVieille erklärt; eineDetonation dergegen den Geschoßbodenge- schleudertenPulverteilchenmagalsBegleitmoment in.Frage kommen.
Bei derFragederRohrausbrennungen (§ 19,3)ist auf dieArbeiten von BeckerundJustrow(,,Art. Mtshefte« bzw.
»Heerestechnik«)Bezuggenommen. DaßdieAusbrennungen durchdieheißen Pulvergase,diesich zwischenGeschoßund Rohrwand — auchbei starker Preßführung — durch- zwängen, mitverursacht werden, zeigtBild4 derBildertafel:
dieausströmenden Gase sind hier sehr deutlich sichtbar, ehe nochdasGeschoßdenLanverlassen hat«
FürdenSprengtechniker sinddieUntersuchungenüberdie LuftstoßwellenbeiExplosionen—- infreierLuft,beiteil- weiser Einschließung, sowieunter Wasser— (§"2()—22)von Interesse.
DieVorgängean derMündungderSchußwaffe (§23 und24) sind durchs ausgezeichnetephotographische Ausnahmen erläutert. Eswird unterschiedenzwischen »Feueraus der Mündung«, verursacht durch bisher nochunverbrannte Pulverteilchen,unddem,,eigentlichen Mündungsfeuer«,einer Auswirkung nachträglicher Explosionen unter Einflußdes Luftsauerstoffsunddervor derMündung auftretendenStau- welle, deren Vorhandensein dieBilder einwandfrei nach- weisen. AufletztereUrsachewird dieErscheinungzurück- geführt, daßbeischweren Flachbahngeschützendas Mün- dungsfeuer zumTeilerstin über150m Entfernung vorder Mündung festgestelltwurde. DerTheoriedesWaffen-und desGeschoßknallsundderGasdruckschwankungenbeimAus- trittderGaseindieLuft sindsehr eingehendeBetrachtungen gewidmet. VonJnteresse ist auchdieErklärungdes,,Knall- abstandes« zwischen Waffen-undGeschoßknallundderTat- sache, daß bei großer Erhöhung (z. B.beiFlak)keinDoppel- knallmehrauftritt.
Der dem innerballistischenhauptproblem und den ver- schiedenen Näherungsläsungen gewidmete Teil desWerkes (§ 25—42) bringt eine sehrgründliche Sichtung fremder Läsungsmethodenunddurchgearbeitete eigene Vorschlägedes Verfassers. VonallgemeinemInteresse sinddabeidieAus- führungen überArbeitsbilanz und Nutzeffektder in der Waffe freiwerdenden EnergiederPulverladung(§. 28). Für denSchußaus einem Gewehrwurden z.B· gemessen:
Energiedergeradlinigen Geschoß- bewegunganderMündung 32,4v.f).
AndieWaffe abgegebene Energie
(Wärme, Laufvibration) u.a·) 22,4 - der aus der Energieder Geschoßrotationan Ladungüber- der Mundung . . . . . . 0,1- hauptfrejwen RuckstoßenergiederWaffe. . 0,1- EnergieverlustandieLadung (Be- Und-en
wegungsenergie derGaseund Wärme-
nochunverbrannten Pulverteile, «energie.
derausgestoßenenLuftsäule,Er- wärmung der Patronenhülse u.a.m.)...45-
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Nur etwa einDrittel derLadungsenergie wird demnach beimGewehrinGeschoßenergieumgesetzt.Beidenheutigen WaffenschwanktderWirkungsgrad übrigenszwischennur 17und35oh» je nachderWaffenart. hierzutritt inder PraxisderGeschwindigkeitsverlustvon derMündung bis zum Ziel,derbeiGewehrgeschossenbekanntlichrascheinebe- trächtlichehähe erreicht, so daßz.B.beim Gewehr98(s) auf600n1 bei1-Sekunde FlugzeitdieGeschoßenergievon 400mkganderMündung auf100mskgsinkt;dieNutzarbeit auf dieser Entfernung beträgt alsonur nochetwa 8oh.der aufgewendeten Ladungsenergie. Ein Vergleichmit einer Wärmekraftmaschinewürdenatürlich hinten,weilessichbei derWaffeum einemomentan auslösbare Gewaltleistungin einer leicht bewegbarenMaschine, nichtaberum eineregel- mäßigeDauerleistungvon größtmöglicher Wirtschaftlichkeit handelt.
DieErwärmungdesLaufsbeimSchuß beruht nichtallein aufder von denPulvergasen übertragenenWärmemenge, sonderninerheblichemUmfangaufderdurch Reibung,be- sonders durchden Einpreßwiderstanddes Geschosseser- zeugtenWärme. Überdiebeirascher SchußfolgeimLauf sichaufspeichernde WärmemengeUnddieWirkung aufdie Waffenleistungsindnur einigewenigeAngaben (S.232) ge- macht;Versuche darüber,wiesiederWeltkrieg nahelegte, sind
natulrzemäßimDeutschlanddes Versailler Vertrags nicht
mogi . .
JndemAbschnittüberdieDrehbewegung desGeschosses imRohr «(§43—49) gelangt derVerfasserwenigstens für Geschützezueiner Bevorzugung desfortschreitendenDralls, dievom theoretischenund konstruktiven Standpunkt aus gerechtfertigt ist. Das Geschoßwird indiesem Fallnicht gleichzeitig auf Stauchung undAbwürgenmaximal bean- spruchtundauchdieWaffe selbstwird mehrgeschont.Vom Fertigungsstandpunkt aus ist allerdings aucheineandere Ent- scheidungmöglich.
Rückstoßund Rücklanfindimgroßenganzen nachden Arbeiten von Rausenberger besprochen;denRaketengeschossen nachdemVorschlagdesschwedischen Majors Ungeund ihrer Anwendungsmöglichkeit— etwa für allgemein-wissenschaft- liche,z.B.astronomische Forschungszwecke——isteineBetrach- tungaus derFederdesProf.v.Eberhard gewidmet,die aufAblehnungderJdee hinausläuft. Ein Schlußabschnitt bringt einigeAngaben überBerechnung der Splitterzahl von Granaten (nach Justrow) undderBrenngeschwindigteit von Brennzündern (nach Stübler),überderen praktischeVer- wertbarkeit wohlnoch nichtdasletzteWort gesprochen ist.
Jm ganzen fülltdas Bucheine bisherinderdeutschen Sonder-Literatur recht fühlbareLückeaus undstellt sichals gelungener Versuchzueiner zeitgemäßen innerballistischen Gesamtschaudar. Jedem wissenschaftlichinteressiertenOffi- zierund besondersdenmilitärischen Büchereienkanndas
Buchwarm empfohlenwerden. fz.
Tarnung.
Seit demKriegistdieTarnungeinwichtigerZweigder Gefechtsausbildung;sie gewinnt immer mehranBedeutung.
Denn jestärkerdieWaffenwirkungwird, um so feiner mußdie Verwendung natürlicher Schutzmittel sein;der rohen WuchtdesStoffesmußdieGewandtheitdesGeistes dieWage halten, nichtnur imGehirnspdesFeldherrn, sondern auchimKopfdeseinzelnenKämpfers.
Auch stark gerüstete heere werden inkünftigen Kriegen immer wieder anmanchen Stellen mitunterlegenenKräften kämpfen müssen,um am Brennpunktum so stärkere Mittel einsetzenzukönnen. So wird dieAusbildung des unge- schützten Einzelkämpfersimmer neben derAusbildung von Spezialisten in der Bedienung neuester Erzeugnisseder Technik ihrenWert behalten. Wie zuallen Zeitenund zuletztim Weltkrieg,sowird
auchdin künftigen Kriegen
bTapferkeiteiragen. und Ausbildungneben erRüstungzum Sieg Und im Kampf gegen Maschinengewehre, Granaten- Minen und Bomben, gegen Flugzeuge,Kampfwagen und
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Gaseistsur denSchwächerendieUnsichtbarkeitderbeste stUtz; siezwingtden Gegnerwenigstens zum Einsatz arkerMunitionsmengen, um größere FlächenOderzahl- relche Stellen oder Räume abzustreuen oder zuvergasem
EhnedgßerdesErfolges sicher ist.Undderinsanteristische uJöelkampfer,derMaschinengewehrschütze,dererkundende eiter,der beobachtende Artillerist kann auchdembesten aschmengewehr,der schwerstenGranate, dem giftiglften
US-demstarkstenKampfwagen unddemschnellstenFug- ZeUg gegenuber bestehen, so langeernicht erkannt oderge- funden ist.
Der ZweckderTarnung ist,deneinzelnen Kämpfer,ganze
lkUppenund Verbände, schwere Waffen,Fahrzeuge, AU- Ugenaller Art derSichtdesFeindes zuentziehen,wo-
knogllchauchdann noch,wenn dieeigenen WaffenzurWir-
dkmgkommen diemitBeobachtungwirkenden Waffen,
MSArtillerie,die Minenwerfer, die indirekt schießenden
·aschlnengewehre,ist dieUnsichtbarkeitihrer Beobachter
MStplchtigeBedingung ihrerWirkung. Fürdieleichten REZschinengewehreund GewehrschützenderJnfanterie und .ek.tek-welcheerst aufdenmittleren Undnahen infante- rlstlschen Entfernungenzureigenen Wassenwirkungkommen Pud·erstdurch ihre·UberlegenheitimNahkampfdieEnt- ichejdungbringen, istes eine Vorbedingung ihres Ein- greifens»in AngriffundVerteidigung, daß sieindenersten,
seitlichlangstenAbschnittendesGefechts,beieigenembzw.
beindlichssemAnmarfch,Entfaltung undAnnäherung unsicht- dakUnddemgezielten FeuerdesGegnersentzogenbleiben;
ennman muß damit rechnen,daßeinmal erkannte Beob- Uthungsstellem Maschinengewehre,SchützeninkurzerZeit emOpferderunsichtbarenschweren Feuerwaffenundihrer
Gasewerden.
Eine peinlich sorgfältige,alle vorhandenen Mittel an-
WendendeTarnung ist alsoeines derwichtigstenKampf- Mltteldes heutigen Gefechts,und füralle Waffenvon
gleicherBedeutung.
kundern,Aufklärern, Beobachtern und Einzelkämpsern,wie UUschinengewehremMinenwerfern, Geschützen,Fahrzeugen
kndOmmen· Kampfwagemund unsichtbarungesehenoderanwenigstensdenOrt ihresüberraschendEinsatzeszuzu wirken.
DerBegriffder Tarnung ist noch nicht
· ·· ·
ganz klar und eJnheitlichx vielfachwird darunter nur diekünstlicheUn-
IchtbarmachungmitnatürlichenodertechnischenMitteln ver-
anemim Gegensatzzu der im Gelände vorhandenen eckunggegen Sicht«und denzumSchutzgegen Feind-
l·chtaufgestellten,,Masken«. hierseiunter Tarnung jeg- IcheUnsichtbarmachungdurch Ausnutzung vorhandener
k··eckUnggegen Sicht,durchAnwendung natürlicheroder
äzsåleilcherMittel, durchMasken oder Scheinanlagen ver- l. DieTarnmilkei.
Gute·Tarnung
tätnur möglichbeigenauer Kenntnis der k,·cll«nt·nittelUnstllche Tarnmittelzund·irer dieEigenart.natürlichen sind entwederEs gibtnatürlicheschonund VthaIidenund mussendann nur ausgesucht werden, oder ssemussenbeschafft, mitgebracht, herbeigeholtwerden. Es kntsprichtdem Wesender Tarnung, diedochhauptsächlich ITNderAnpassungan dieNatur besteht, daßdienatürlichen
·Ornmittel dieeinfachstenund deshalbdiebesten sindund ZU ersterLinie verwendet werden, unddaßdiekünstlichen M»DerRegel nur zur Ergänzung oder als Ersatz der nUturlichenangewendet werden. DurchunausgesetzteVer- suche werdenimmer wieder neue Erfahrungen gesammelt, neue Mittel ausfindig gemachtund neue WegegesUcht Werden müssen.
Vondennatürlichen Tarnmitteln sind dieeinsachstenvor- hapdenendie Geländeformen: höhenränder (hinterhang"), DaMine, BodenwelleiyAufwürse,Erdhaufen, Steilhänge, aberauch fur einzelne KämpferAckerfurchen,Gräben,Rillen
U-dgl.·Siesind danachzubeurteilen, obsie ganz- cllso ö-V.-.beim einzelnen Schützen auchdenStahiheimunddas
Gepack,bei Maschinengewehren, Minenwerfern und Ge-
·Utzen.auchdieRauch-undStaubentwicklung, tarnen oder Ulcht; sie behindernimmer dieeigene Sichtundhäufigdie
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Sie ermöglichtes deneinzelnenEr-·
eigene Wirkung,sie sind deshalbbesonders fürBeobachter-, Schützenundschwere WaffenmitflacherFlugbahnoft nicht verwendbar oder wenigstens nichtzweckmäßig;egen Fliegersichttarnen sienur inFormvon höhlenoder ber- hängen-
Ähnlich wirken hohe,undurchsichtigeTarnmittel, wiedicke Bäume,Mauern, Bretterwände, häuser; sie behinderneben- fallsdieSichtundsind besonders danachzubeurteilen, ob sie seitlichund.gegen schräge Sicht vollständigtarnen-
Andere vorhandene,sehr wirkungsvolle Tarnmittel bietet dieBewachsungundBedeckung,wiehecken, Büsche, Bäume aller Art und Wälder, Getreide, Strohgarben, heuhaufem Misthaufen, Zäune,oderfür einzelne Kämpfer auch Gras, Ginster, beide, einzelne Büschchen,Erdschollen,Steine. Ab- gesehenvon derBeurteilung, obsieganz oder nur Teile tarnen, ist hier noch- wichtig,obsie fürdenGetarnten und fürden Feinddurchsichtig sindundob.sie eigene Waffen- wirkung ermöglichen undtarnen, vor allem denRauch-
Diese letzteren Tarnmittel sind teilweisebeweglich, und deshalbinweiterem Umfangverwendbar; siekönnenher- beigeschafftodermitgenommen werden. Man kannsievor- steckenoder vorhalten, oder — gegen Luftbeobachter—- überhaltenvderüberlegen,wieZweige,Gras, heidebüscheh Blumen, Aste, jabeigünstiger Beleuchtung ganze Bäum- chen, Garben, Sträucher,z.B.beiNacht, Nebel,Dämme- rung, oder kann man sie vorlegen odervorschieben,wie Steine, Erdschollen,Herbstlaub,Sand, Schnee,Erde, Heu, Mist. Sie müssendann danachausgewähltund sover- wendet werden, daß siederUmgebungangepaßt sind, sich inderUmgebung wiederholen.
BeibeweglichemGefecht,oderüberhaupt,um diehände ganz freizubehalten, könnensie auchanderPersondes Kämpfers angebracht werden, indem Zweige, Blätter, Gras, Büsche,Kränze, Äste, Heu, Strohanhelm,Schultern, Trag- riemen, Gepäck, Leibriemen, Stiefeln angebunden,ange- stecktoderaufgelegt werden, oderindem Lehm, Erde,Kreide, Schnee,Laub aufgeschmiertoder aufgeklebt,auch hande undGesicht damit beschmiertwerden. Ebensokönnen auch die Waffen,das Gewehr, Maschinengewehr,Minenwerfer, Geschützeund dasFernglas,- Scherenfernrohr,der Entfer- nungsmesser, ja sogar Fahrzeuge undPferde so umwunden, bekränzt, bestecktoderbedeckt werden, daß siedieBedie- nung mit tarnen, wobei dieVisierlinieder Waffenund optischenMittel natürlich frei gehalten werden muß. Auch das Schanzzeug unddas Gepäckkann somit Tarnmitteln versehen werden, daßesjederzeitalsTarnung vorgehalten, vorgeschobenodervorgelegt werden kann.
Ein anderes natürliches, sehr wirksamesTarnmittelsind Beleuchtungund Farbe, vonderfinsteren Nacht,dieden Kämpfer völlig aufnimmt,bis zurfeinen Schattierungund einzelnenStrichen,dienoch einzelne Schützen aufweitere Entfernung inoffenemGelände verschwinden lassen. Es istselbstverständlich,daßdieDunkelheitdas besteTarn- mittel ist,aber auch Mondschein, Dämmerung, Nebel, Regen, Dunstwirken tarnend, undvon entscheidenderWirkungist dabeiimmer,derhintergrund oderderUntergrund,welcher dieUmrisse zeigt. Dessen Beurteilung, seiesder· immel, seieseine sonnenbeschieneneodersonsthelle gleichfarbige Fläche,wie Schnee,Sand, Rasen,oder einehelle Wand, eine Mauer, derRand eines Kornfeldes,istsehrschwer, aber auchsehrwichtig;mancheTarnmittel, wieHecken, Büsche, Bäume,hochwald, könnendurchhellen hintergrund ihreTarnwirkung völligverlieren,·siewerden durchsichtig, ohne daßman sich dessen bewußt ist.
Oft kommt es bei wechselnder Beleuchtungund ver- schiedenartigerFarbe aufAnpassungan; man mußdie Tarnung aufsuchen, wiedunkle Stellenan Waldrändern, Buschreihen, hecken, Schattenunter Baumen oderBüschen, beiNacht schwarze Wände,aber·auchschondunkle Flächen, wie Ackerboden, Torfstellen,Heidefleckemoder buntfarbige undgefleckteFlächenwie herbstlaubbodemKohläcker, Gärten,
Tritt-»sic-liekllizSchonTauentzienstr.19Leipzigerstr.123aa 1I