Immer10 Berlin, den11. September 1926 111. Jahrgang
Militärslll ocb enblatt
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Inhaltsübersjcht.«Personal-Veränderungen (F)eer).Mann — derBajonettkampf. ——- DieUmgestaltungdesKrieges.— DerKampf Mann gegen
U-Moltke. Maj.v.Loebell. — DieErkrankung desGeneralobersien helmuth
Dr.August herrmanm Spitalsdirektor Karlsbad. —-DieLetztenamFeinde. (Mit Stizze) Obersta.D.Ferd.
ENOLRin »-DeulschlandsLuftlagenach AbschlußderPariserLuftfahrtverhandlungen. Tfch.—- DerLuftschutz. Großlreutz.—- englischesUrteilüberdendeutsch-russii·chenVertrag. — Nußland aufdemWegezurKatastrophe. v·Cochenhausen.— er Besehlsgebung.—- Sport inder Reichswehr. W.Dörr,Sportrat. — Offizierersatzinösterreich.— Dolmetschers UUgaben- PolnischeAufgabeNr.1.— HeereundFlotten. — Ausdermilitärischen Fachpresse.—- Berschiedenes.— folökersundTruppenvereinigungen. — Familiennachrichten. — Anzeigen.
X X
Die Umgestaltungdes Krieges.
WlkhabeninNr.6des,,Militär-Wochenblattes«unter oplgemTitel dieGedankengängedes Oberst Fuller über Ie-Umgestaltungdes Kriegesdargelegt und dürfen heute
furanzurückkommen,um seine Betrachtungen einer kriti- eUWürdigungzuunterziehen·
dGrUtidsätzlichwerden wir ihmdarin zustimmenkönnen, eSimmer wieder Kriege geben wird,daßalle Kriegs- maßnahmemdieneu sindund bisherunbekannt waren,
SVerbrechenangesehenwerden, selbstwenn sie weniger erlUstehervorrufenals dieveralteten Methodenk d. an wird ihmnicht darin rechtgeben konnen, daß
Te Tradition gänzlichzuverwerfen sei.Wohlsoll iiiaii nichtam Althergebrachten hängen,nur weil es, ummit allensteinzusprechen, »in verfährt geheiligteniBesitz,tin
»ErGewohnheitfestgegründetruht«,aber man wirdsich
äsnllllialsvon den Gruiidlehren des Krieges freimachen en.
Und Fuller widerspri tsich ja auch selbst,denn seine acht
Grundlehremdie er achufstellhsindmit geringenAnde- ningen durchdieTradition geheiligt. Betrachtenwir nun
eine Gedankengängenäher. « » »
F leerste Periode derUmgestaltung des Kriegessieht zullek»darin,and daß überlegene Luftgeschwaderdas feindliche liberflutemdurchGasboinben das gesamtefeindlich-:
.eel’-·einschließlichEtappe, außer Gefecht setzenundr schließ-
1 diefeindlicheHauptstadtderart vergasen, daßdiefeind- eRegierungkapituliert. . .
L Mdas zuerreichen,muß also zunächstdiefeindliche e.Uftfldttegänzlich außer Gefecht gesetzt sein, so daßdie
lgepe LuftflottedasLuftmeer beherrscht.
f.mezweite Voraussetzungwird natürlich sein, daßdas liemdllcheheer nochinseinemeigenen,alsodeinfeind- e.chenngkleLandeLandmitist,denn Fuller wird doch wohlnichtdas
seinenBewohnern vergasenwollen.
Cer dritte Voraussetzungist, daßderFeinddieZusam- mensetzunga desauf ihngeworfenen Gases nicht kennt, so
feine Gasmasken nichtSchutz geben. ·
w estwenn man auchdiesedrei Voraussetzungen, die
spPhlmdenseltensten Fällenimvollen Umfangvorhanden Inwerden,alsgegebenannimmt, hält Fulleresdannsur moglkckbdaßdas gesamteOperations- und Etappengeviet
eratt vergastwerden kann,daß jeglicher feiiidlicherWider-
stand aufhört? Sind ihmdieZahlenunbekannt, diezur nachhaltigenVergasunggroßer Flächennotwendig sind?
Was geschieht,wenn ein heftigerSturm das Gas fort- treibt, vielleicht sogarzurückins eigene Land? Glaubt er wirklich, eine großeStadt so vergasen zu können,. daßdieBewohnerdemütigum Friedenwinselnwerden?
Jstes nicht naheliegend, daßman inderhauptstadt die wichtigstenGebäude gasdichtabschließt,wie es jaFuller auchbeidenTanks fürmöglighält? Wird diefeindliche
Regierung inder feindlichen auptstadt bleiben Undden Gasangriffabwarten?
Aberselbstwenn siedort bleibtunddieNerven verloren hat,glaubter, daßeinLand dieBedingungen,dieeine nervenzermürbte Regierung unterschrieben hat,f annehmen undihnenohne jedenWiderspruchzustimmenwird? Man muß also diesen weitgehenden Folgerungen Fullers sehr
skeptischgegenüberstehen »
Wohlaber wird man ihmdarin rechtgeben·konnen,
daßdiechemische Kriegführung vielleicht berufenist«-Wne Vernichtuiigwertvoller MenschenlebenundohneZerstdeng wertvoller ObjektedasKriegszielzuerreichen. Man wird ihm ferner darin zustimmenkönnen,daß sichdesZUkUUstI- krieg,wieesimWeltkrieg ja auch schoningewissem Maße derFallWar, nichtnur gegen dasfeindliche beer, sondern ingleichem,wenn nicht verstärktem Maße, gegendieBe- wohnerdesfeindlichenLandes richtenwird,dahiernatur- gemäßdieNervenzermiirbung ehererreichtwerden kann- alsbeimbeen Denn er hat damitvölligrecht,daßHeer undheimat einuntrennbares Ganzessind-«Ut1d,daßvdas heernicht mehrweiter kämpfen kann,wenn sichdieheimat ihmgänzlich versagt. ,
Wennman auch Fullerdarin nichtrecht geben kann,daß derchemische Kriegaus der Luft«dieDaseinsberechtigung deralten Heereaufhebenkann,so isteseher moglich,daß derTank inVerbindung mit dem«chemischen Kriegeeine UmgestaltungdesKrieges hervorbringen kann.
Esisteine ganz logischeGedankenfolge, daßdieKampf- wagen beiweiterer Entwicklungderart gasdichtund kugel- fest gemachtwerden, daßsiefastunverletzlichsind. Wir betonen, fast unverletzlich, denn es isteinealte Erfah- rung, daß schließlichdas SchwertdochdenSchild durch- schlägt.Es wird aber beidieser Entwicklungnichtaus- bleiben, daßman ungeschutzte MenschenundPferde nicht mehrindem weiter gestecktenWirkungsbereichderTanks
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verwendet, so daßdann schließlich,wieFuller esausmalt, dieSchlachtderschwer beftückten LandschlachtschiffedieEnt- scheidung bringt,diedannnatürlich,wenn siekeinen Wider- stand mehr finden,derfeindlichen hauptstadt undderfeind- lichen Regierung aufden Leib rücken. Aber dieser letzte Gedanke--ist doch nichts Neues. Denn schließlichhat doch jedes Heergefochten,um das eigeneLand zuschützen,und wenn es geschlagenwar, mußteeben dieRegierung nach- geben.
Eswird noch lange dauern,biswir nur nochmitTanks kämpfen.JemehrderKriegsich auftechnischerGrund- lage aufbaut,um so schwererwird essein, jederzeitintech- nischerBeziehungnichtnur aufderHöhe, sondern auchdem voraussichtlichen Feinde überlegenzusein. Es wird also letztenEndes nichtnur diegeistigeÜberlegenheit, sondern die Geldfrage entscheidend sein,ob sichein Land die dauernden kostspieligen Versuche leistenund danach seine
xechnischeWehrmacht stets aufdemneuestenStand erhalten ann.
So stehendenrein theoretisch richtigen Gedankengängen doch schwerwiegendepraktischeBedenken gegenüber,wenn man demOberst Fullerauchdarin beistiminen muß, daß voraussichtlichden Zukunftskrieg durchMenschengeister- dachte Maschinenkraft entscheidenwird.
DieAnregungen, dieOberst Fuller gibt,sindaber so interessant, daßwir einer weiteren Stellungnahme gern
Raum geben. —12-—
Der kampf Mann gegen Mann — der Bajonekikampf.
VonMajorv.LoebelL Das ,,Mil.Wochenbl.«Nr. 21v.4.12.25bringt einen Auszugaus demBuche,,LaBaionetta« des italienischen Generals A.Gasca zuderFragedesKampfesMann gegen Mann — zum Bajonettkampf. Er entwickelt im wesent- lichen folgendenGedanken. »Die Beibehaltung desSeiten- gewehrsimNachkriegsheerezeigt, daßman trotzderEr- fahrungen des Weltkrieges immer noch nicht gelernt hat, dieFechtweisederJnfanterieentsprechendderWirkungder modernen Schnellfeuerwaffen umzustellen. DieletztePhase desAngriffs ist heute nicht mehrderBajonettkampf Mann gegen Mannjsondern einfacheanesitznahme derzusammen- geschossenen feindlichen Stellung. Die Handgranate ver- nichtetimNotfallaus angemessenerEntfernung denletzten Widerstand. Werheutenochanden Massenstoß,an eine Gefechtsführungglaubt,diedenEinbruchmitaufgepflanztem Gewehrzum Ziele hat,begehteinen schweren Fehler, der ausgemerzt werden muß,willman nichtdertaktischenAus- bildungdes heeres eine falsche Richtungweisen,dieden neuesten Kriegserfahrungen durchaus widerspricht. Der KampfMann gegen Mann mußin Zukunft vermieden werden, weil erzuschwere Verlustebringt, dieinkeinem Verhältniszum Gefechtserfolgstehen. Das Feuer allein entscheidet. Das Bajonett, das seitJahrhunderten das Symbol der edelsten soldatischen Tugenden, der Kühnheit, der Selbstverleugnung und derPflichterfüllungbis zum äußerstenwar, ist heuteeinüberflüssiges, hinderliches und daher gefährliches Werkzeuggeworden Und hatdadurch jedeDaseinsberechtigung als WaffedesJnfanteristen ver- loren.« Der Verfassersteht mithinaufdem Boden der französischen Anschauung: »DieArtillerie erobert, dieJn- fanteriebesetzt!« Diese Ansichtendesitalienischen Generals widersprechenWort fürWort meiner eigenenKriegserfah- rung und könnendahernicht unwiderfprochen bleiben, um nicht auchbeiuns falsche Voraussetzungen fürdieAus- bildungundBewaffnungdesJnfanteristen zuschaffen.Es ist allerdings eineeigene SachemitdenKriegserfahrungen, denn derFrontsoldat kann nur von seineneigenen,be- schränkten Erlebnissen berichten. Jch behaupte daherauch nicht, daßesüberall zumNahkampfgekommenist.Andere Mitkämpferwerden zu dem entgegengesetztenErgebnis kommen und sagen:»Zum Bajonettkampf istes imWelt- kriegeniemals odernur sehr selten gekommen!«Soschreibt
derbekannteDr. Kurt hesfein,,Wiffenund Wehr«1924 auf Seite57:,,....denn derKampfmitderblanken Waffe istdieAusnahme. Von einem, der,wiegesagt,nur Jn- fanteristimKriege gewesen ist,nur zweimalselberinall denlangen Jahren erlebt, einmal hierinBorczymond!«
Vvielfachwird der Ansichtdesitalienischen Generals zuge- stimmtund behauptet, in einem Zukunftskriege wird es
niemals mehrzum Bajonettkampf—- zum KampfMann
gegenMannkommen. WiedieSchlachtderZukunftsich abspielen wird,·kannniemand mit Bestimmtheit voraus-
sagen.Da es imWeltkriegeanvielen Stellen auchnoch im letztenKriegsIahr zum KampfMann gegen Mann ge- kommenist, sokann zum mindesten ineinem Zukunfts- kriegeeinederartige Kampfweisemöglich sein.Obundwo es imWeltkriegezumNahkampf kam,war von verschie- denen Umständenabhängig.Eine großeRolle spielte hier- bei der Kriegsschauplatz,der Feind selbst,ob er dieer Kampf annimmtoder vorher kampflosdieWaffenstreckt.
Beidereigenen Truppe sprichtdieZusammensetzung und dieLandsmannschaftmit. Eineaus jungen, frischenLeuten bestehendeEinheit wird eher den Kampf Mann gegen Mannsuchenoderannehmen, als eine solche,diesichaus alteren Jahrgängenzusammensetzt Große, sowie kräftige, sportlich durchgebildete Kriegerwerden ihn leichterals ihr Element betrachten,als kleineoder schwächliche.Unter dein KampfMann gegen Mann verstehe ich nicht allein, wenn auch vorwiegend denBajonettkampf, sondernauchdenGe- brauchdesKolbens, des Spatens, der Pistole und des Messers,1aselbstderZähne,wieaus einem Beispielzu sehen sein wird,sowiederHandgranate Was imEinzel- fallam Platzeist, ergibtderKampf, auchdieEigenart der Kämpfervon selbst. Der bayerischeGebirgler wird bei- spielsweisemit Vorliebe-zum Messer greifen,dieBergleute dagegenzum Spaten. JmStellungskriege nahmdiehand- granate eineimmer mehr führende-Rollean,um aber 1918 imAngriffskriege wieder mehrvon dem Bajonett zurück- gedrängtzuwerden. Auch für diesen Kampfwar derJn- fanteristmit handgranaten ausgerüstet,aber im Kampf
waren siebaldverbraucht,sofern sie nichtbereits beimAn-
marschverloren gegangen waren. Jhr Ersatzwar in jedem Fallschwierig.
Jchhatte die Ehre,imWeltkriegevon Beginn,miteiner kurzenUnterbrechungdurchVerwundungimJahre 1914, biszumbitteren Ende dem3.Garde-RegimentzuFußim Felde angehörtzuhaben. Jn diesemRegiment wurde nichtnur 1914,sondernstets, auch noch 1918,derKampf Mann gegen Mann gesucht.Ergehtwie einroter Faden durchdieGeschichtedes ruhmreichenRegiments. Daich nur oder wenigstens vorzugsweise von eigenen Kriegs- erfahrungen berichtenwill,soläßtes sich nicht vermeiden, die Geschichtedes eigenen Regiments als Musterbeispiel heranzuziehen. Zahlreiche andere Truppenteile werden ähnlicheoder nochumfangreichereErfahrungen aufzuweisen haben.Beim Studium der Einzelkämpfedes Weltkrieges stößtman immer wieder aufdieErwähnungdes Nah- kampfes. Auch abgesesseneReiter kämpftenmit aufge- pflanztem Seitengewehr, sokames beider6.Kav. Div.
am 12.g.15an denKamper dieses Tages vielfachzu erbitterten Bajonettkämpfen. (v. Poseck.DiedeutscheKa- vallerie 1915 inLitauen undKurland.) Selbstwährend des Zusammenbruchs der bulgarischenArmee 1918 griff bulgarische Jnfanterie indenKämpfenam DojranSee am
18.·September zur blanken Waffe,um den eingedrungenen Feind herauszuwerfen: « ...Was nichtunter ihren HandgranatenundBajonetten fälltoder weichen kann,er- gibtsich.« Auch späterin·den AbwehrkämpfenbeiGradsko und Krivolak kames beiden deutschenund bulgarischen Truppen teilweisezum Kampfmit Bajonett und hand- granate. (Weltkriegsende an der mazedonischen Front.
Band11,Schlachtendes Weltkrieges.) BeiunseremRe- giment wurde inderVorkriegszeitder größteWert auf dasGewehrfechtengelegt.Wenn man auchimallgemeinen der Ansicht war, in einem Zukunftskriege wird es nur seltenoder überhauptnichtzum Bajonettkampf kommen- sowurde derVorzugdesGewehrfechtensdoch darin gesehen-
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FORijder Schneidund der Angriffswille desMannes ge-
rtertwurde·«Das Regiment wurde indemGedanken,
lianandenFeind,kosteeswas eswolle,erzogen. Natür- ch wurde dieGefechtsausbildungtrotzdem nicht nachdem
thfpruchSuwarows: »DieKugelisteine Törin, das UlonettistdieKönigin«, sondernim Sinne derneuzeitlichen
dinforderungendurchgeführt,nur fandder Gesichtspunkt, eletztePhasedesAngriffsist derKampfMann gegen MU- stetsdieihmgebührendeBeachtung.— So aus- gebildet zogenwir inden«Krieg!
koNUchdemdasRegimentinderersten SchlachtdesGarde-
E.rPS»—SchlachtbeiNamur — nichtzum entscheidenden Ingkelfengekommenwar, war esihminderSchlachtvon beQuentin«—Coionsay-LeSourd — am 28.-30. 8.1914
axchiedenzseinen»alten Ruhmzuerneuern. Sein Sieges- Arf.mMeerKämpfenwird von demleider verstorbenen
krichwmtåges—HeydemannSt·Quentinim1914Band11.7bTeilder—Schlachtendargestellt.desWelt- JeachSchilderungdesAngriffsund derErringung der
imueruberlegenheihschreibt Heydemann weiter: »Aber erkmeklassigerkamvon drüben dieAntwort, derGegner aagmoralischdem Eindruck dieserwie ein unaufhalt- imesVerhängnisdie Höhe herabkommenden feldgrauen
feskekhwahrend daswohlgezielte deutsche Feuerseiner Ge-
jetztskkaftdasRuckgrat brach. AuchmagderAnblick der bi. M die Frontmitte mit ,,aufgepflanzten,
ültzelxidenBajonetten« einschwärmendenletzten
agelahmendgewirkt haben.«Wir sehen also hier durch
belskiillerdingsversrühte Aufpflanzen des Seitengewehrs
mükxtsden festenWillen und den Wunschder heiden- ilgetiAngreifer,dem Feinde das kalte Eisenindie taPpenzUsagen. Nur sollte ihnendiesandiesem Kampf-
nishetNoch nicht vergönnt sein,daderFranzosedenAngriff ihreannahm. «Fast fluchtartig räumten dieFranzosen uS.tellung,als derAngreifernoch700m-entferntwar.
fra:klgener KrafthattedasRegiment dieBataillone der aöoflschen39.Vrigadevöllig niedergerungen.«Heyde- enmIurteilt daheranerkennend über das Regiment mit dieWorten:»Jndemdas3.Garde-Regiment zugleich auch euhattesten Kampfbedingungenmeisterte,schufes einen S enMaßstabdafür,was eine aufderHöhe kriegerischer
zuchullkngstehendeund von bestem Geist beseelte Truppe Kalelftenimstande ist.«,,Jn fünfstündigem, blutigeni
terimpfee hattedie1.Garde-Divisiondiefranzösische Infan- uberwaltigt.Wie eineinzigerzermalmender Faust-
aufaswaijdergeschlossene Ansturmdes3·Garde-Regiments fle niedergefahren.«
kamWohles beiEolonfay—LeSourd nichtzum Bajonett- AnPfkam,erwähne ich diese Kämpfe trotzdem,um den
GegklsssgeistderTruppe zuschildern,denWunsch,dem Scl;]liieran dieKlingezu kommen. So wie in dieser
erachtsuchtenunsereGrenadiere und Füsiliereim wei- eUVerlaufdes erstenKriegsjahres stets denKampf pkallngegen Mann Sie fühlten sichdemFeindehierin
detsslschundmoralisch unbedingt überlegen. Häufig nahm mitGegnerdaher,wenn erunsere großen, strammenLeute Widdemgefällten Gewehrund dem festenWillen Jeden aerstandrücksichtsloszubrechen,heranstürmensah,den
Segkampfnichtan, sondernstreckte vorher die’Wasfen.
am st fv erprobte Truppen, wie dieHochländer, ließenes
Pol10.11.1914 beimSturm preußischerGarde gegen den er ybgvmWaldbeiYpern nicht restlosdazukommen, Teile
augfaen sich kampflos, als unsere Grenadiere ihnen mit
usepflaiiztemSeitengewehr zuLeibe gingen. Der Rest rdeuiitBajonettundKolben imKampfMann gegen
ZEITniedergemacht.
ollesehrunsere Leute aus ihr Bajonett vertrautenzzeigt
LosekiderVorfall. Wir lagendichtvor dem erwahiiten eingMWaldinStellung, anmanchenStellen von»dem ersendhdieSchottenwaren durch französischeAlpenjager
setzttzh·iiur40m entfernt. Unsere Liniewar nur dunn be- ar-dieverschlammtenGewehrezum Schießen unbrauch- katädUkch··AufpflanzendesSeitengewehrs aberzum Nah-
rückpfgekehktgerustet.gingVonich durchderVerwundungden dürftigen Grabenzum ReglmentmeinerBU-
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10.Kompanie. JchermahntemeineFüsiliere, in der Beob- achtungdesFeindesaufmerksamzusein, damit derGegner
uns nicht überrafche, woraufmirgeantwortetwurde: »Aber, Herr Hauptmann, dieFranzosenwerden doch nichtdieFrech- heitbesitzen,diepreußische Garde anzugreifen!«»Aber, wenn sie trotzdemkommen!« Hierbeizeigten sie sstolzmit entsprechenderGebärde auf ihr Vajonett.
März1915wurde dasRegimentzumzweitenmalinder WinterschlachtinderEhampagne eingesetzt.Derbeabsichzs tigte Einsatz unserer1·.Garde-Division,dieschon mancherlei durchgemacht hatte, fand zunächstkeineVilligung durchden AllerhöchstenKriegsherrn, er wurde aberschließlichvom Kaiser doch genehmigt, nachdem Falkenhayn (nachdemBuch desGenerals v.Zwehl: Erich v.Falkenhayn) mitfolgenden Worten dieNotwendigkeit begründet hatte:»Ichbinstets derAnsichtgewesen, daßdasGardekorpsnach seiner Zu- sammensetzungdenAnspruch erhebenkann,diebeste Truppe derdeutschen Armee zusein. Hier handeltes sich darum, einebesondersschwierigeLagezumeistern. Das istnur durcheine Kerntruppe möglich.Als solche stehtzurZeit nur die1.Garde-Division zur Verfügung. Sie wird sich als eine starkeFestung indenhochgehendenWogender Schlacht erweisen,undeinesolche Festung ist nötig,um jede Möglichkeiteines Durchbruchs auszuschalten.« AmAbend des11.Märzwurde alserstesvom Regiment unser Fufilier- Bataillon nachderheißumstrittenen Höhe196nordöstlich LeMesnil vorgezogen, zunächstalsRückhalteinesReserve- Regiments, welcheshierfchwer geblutet hatte und stark abgekämpftwar. Unser Bataillon lagalsReserveineiner Liniehintereinem kleinen Hangetwa 300111von demvor- dersten Graben entferntandersog. Küchenschlucht. Meine Kompaniebefandsicham linken Flügel. Dernächste Tag verliefzunächst verhältnismäßig ruhig. Plötzlich,etwa 11,30vorm., begannderbeimir liegendeZugzufeuern.
Jch stürztean dieBrustwehr. Was war geschehen?Die Franzosen hattenüberraschend ohne Artillerievorbereitung angegriffen,dasvor uns liegendeStellungs-Bataillon glatt überranntl Jetztkamen siebereits indichten Scharen im Schritt,das Gewehrgefällt,dieHöhe herunter. DieTap- fersten näherten sich schonderKüchenschluchtunddamit der letztenStellung, diesievon unserenArtillerie-Stellungen trennte! Unser flankierendesFeuer veranlaßtedieAngreifer zunächst schleunigstinGranattrichtern und Annäherungs- wegen Deckungzusuchenund von dadas Feuer zuer- widern. ManchenFranzmann strecktenwir vorhernieder.
Durchdeneinsetzenden Feuerkampfwurde dasgesamteBa- tgillonalarmiert. AlszurZeit stellvertretender Bataillons- fuhrer gab »ichsofortdenweiter rechtsliegenden Kompamen durchOrdonnanzen denBefehl,zum GegenstoßMäUtEeteW Dieses Besehls bedurftees nicht mehr:dieKompanie·ka)rer hattenbereits selbständig diesen Entschluß gefaßt.»Die-»ver- einzelt vorhandenen Hornistenbliesen ,,Rasch vorwarts ,die Tamboure schlugenzumSturm, wieelektrisiertsprang jeder ausundstürmtemitausgepslanztemSeitengewehr dleHohe hinan. Manchbraver Füsilier,derseine Stiefel in der Märzsonnezur SchonungderFüße ausgezogen hatte,ging mit den Strümpfendurchden Ehampagne-Kreideschlamiii
gegen denFeind.DasVorgehenwurde miteinemso großen Schneid undeiner Rücksichtslosigkeitausgefuhrt,wie iches niewieder gesehen habe.Erbarmungslosarbeiteten Vajonett undKolben. Ein schaurig fchönerAnblick,«denman niever- gißt!Einer derschönstenAugenblickemeines Lebens! Die Franzosen, diesich seltenzumehkllchenWassengang,den deutschen Bajonetten zustellengewagthaben,undes lieber vorzogen, wehrlos am Boden liegendeVerwundete zuer- stechen (siehe St.Quentin 11-S.149),mußten den Kampf Mann gegen Mann annehmen; Hierhalfenwohlwenig die bei diesen Gelegenheiten bei ihnen ublichen,slehenden Zukufe,wie: »Bor) camerade"; »P1t16,PituHN »Pdrede famille«; »S"1xenfants«; »Misåricorde«unddergleichen. Bald
sprachen
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