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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1939 H 3

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Academic year: 2022

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(1)
(2)

I n h a l t

¡Brno lüinter: £anöflucl)t?... 69

iüerncr Dittfd)lag: Hleier fjdmbred)ts £an öflud)t...

73

©lifabetl) ©cfcrt: der Jkbeitsöienft für öie mciblidje 3u0£nö . . . .

75

$ricöa ©opp: Öic £agerfül)rerin ...

78

B lut ift dn bcfonöcrer © a f t ...

79

£anö unö £ager eine ©inljeit...

80

Kinöerfeft in B o o f...

82

£uife Polf: Brbcitemaiöen erleben Pom m ern...

83

dd) unö öie K u f)...

85

Brbeitomaiö unö ©ieölerfrau...

86

Meine Beitrage: Bcrman oon ©alga ...

88

©ermanengräber in ©renjpommcrn...

89

Bie £ebensauffaffung öcs noröifcfyen HTenfcfyen ...

91

Kulturleben in Pommern... 92

Blicf in öen © fte n ...

94

Blicf in öen Horöen ...

96

Unter uns ...

97

Heid)8pommcrnbunö ...

98

(3)

, T/

£ )a ih ^ 3 ol(tperP

MONATSZEITSCHRIFT FÜR NATIONALSOZIALISTISCHES GEISTESLEBEN IN POMMERN

1 0 , S t e t t i n , J l l ä v ? < 9 3 9 f < f t 3

A R N O W I N T E R

E c u i D f l u c h t ? Grunöfätilichc Betrachtungen 311 einem oölhifchen Echensproblem

lucßt ift für öeutfeße JTtänner unö C 3 Familien immer mit Schmach unö

«Seßanöe oerbunöen. So i>aftcn and) 6er

£anöflueßt Htafel u n i Dorroutf an, 6ie öas £anöoolf treffen. «Täglich hören unö lefen mir non £anöflucßt. öie fragen örängen fid> auf: Tüas ift mit öem £anö=

uolf? töarum ift es flüchtig?

öiefen fragen naeßgugeßen, ift um fo notroenöiger, meil mir öas £anöoolf ein»

feitig anffagen, immer häufiger non

£anöflucßt reöen, immer meiter in öie 3 aßrl)unöerte gurücf £anöflucßt als ge»

geben anfeßen unö immer nacßörücflicßer nach Steuerung öer £anöflucht rufen.

ü

V-'l'berblicfen mir öie öeutfeße Sefcßicßte öer lebten 3 af)rbunöerte, fo ift gan3 allgemein feft^uftclien, öafj öiefe nicht non flucht öes £anÖDolfes fünöet, fonöern mieöerßolt dou großer unö größter fiot, öie öas £anöoolf trägt unö überfteßt.

Dies gilt im befonöeren o,on jenen ^ei=

ten, mo öie unabhängige mittelalterliche S taö t als iDaßrerin altöeutfcher ©emein»

freißeit gelten öurfte. „S taö tlu ft maeßt frei” ift ganj budjftäblich 311 oerfteßen im ©egenfatj 31t „la n ö lu ft macht hörig"!

ö as 16., 17. unö IS . 3aßrßunöert Der»

mochten öer Hot öes £anÖDolfes nicht 311 fteuern, öie nicht nur öureß öie Dielen ffriegsroirren Derurfacßt mar, fonöern öurch öen beftänöig fid) fteigernöen öruef oon feiten öer ©runöbefißenöen gegen»

über öen ßinterfäffigen Bauern, ju öen feßroer laftenöen unö oielfältigen 5lb=

gaben famen öauernö anmaeßfenöe

«Pauleiter Pg. ©d)tocöe»<tobucg begeßt am 5. fllä rj feinen 51. ©ebuctstag

Spann» unö tßanöfronöen, bis än öie Srenge öes £ei3tmoglid)en geörüeft, famen TOeiöe», füalö», 3agö», Fifcßerei», gereeßtfatne, Bann» unö 3rr«angörcd)te öer Srunößerren in Dielen Hicßtungen.

ißfer als ßinterfäffiges 13olf auf öem

£anöe lebte, über öen fam öas öidjte Het3 höriger Derßältniffe, unentrinnbar.

Hießt ein fließen öes £anöooifes do

3ießt fieß ßier, fonöern öas ^lusßarren unter feßroierigften £ebensoerhältniffen unö ein teilmeifes 5lusroeicßen aus einem unmöglichen £cbensftanöe. öer Bauer, öer ©emeinfreie unferer germanifeßen alloöialen 3Igrar= unö S o 3ia(Derfaffung,

roirö 3utn porigen in öer mittelalterlichen feuöalen Slgrargeit; öie alleröings mit entfcßeiöenöen „ijerrlicßfeiten", „Serccß»

tigfeiten" unö „Freiheiten” bis 31m Hlitte öes 19. 3aßrßunöerts unö öarüber hinaus reicht.

D t ,■ it öen örücfenöen länölicßen 13er»

ßältniffcn roill öann öie 3lgrargefeb=

gebung öes 19. 3aßrßunöerts auf»

räumen, öie man als öie Stein=£jaröen»

bergifeße Bauernbefreiung begeießnet.

HTit öem großen Beicßsfreißerrn Dom

/ w \ r ^ \ ©Tc

(4)

unö 311m ©tcin l)at öiefc Bauernreform nur fef)r wenig zu tun unö auch nur be=

öingt etwas mit einer Bauernbefreiung.

Die ©efeße feibft werben als Regulie»

rungs» unö als Rblöfungsgefeße bezeid)»

net unö öamit aud) gefennzeießnet.

Dn öer ©ad)e gebt es um folgenöes:

Die lanöesßerrlidjeu Bauern, öie Domi»

nial= unö Fronbauern, waren im laufe öes 1 S. Dahrßunöerts weitbin auf Rarere Recßts=, leiftungs» unö Befißoerhältniffe gebracht woröen, wäbrenö öie Bauern öes grunöbefißenöen Röels, öie Prioat»

bauern, in öen örücfenöen Öerijaltniffen geblieben waren, öie Regulierung bjw.

Rblöfung öer Bauern im Derfolge öiefer

©efeßgebung betrifft wefentlid) örei große Richtungen: 1 . öie Aufhebung öer ©uts»

untertänigfeit, fälfchlich als leibeigen»

fchaft bezeichnet, öie u. a. insbefonöere fünf einfcßneiöenöe Eingriffe in öas Recht öer Perfon umfaßt: a) öer Bauer gehört 311 feiner ©teile unö ift an öiefe gebunöen (©d)oliengebunöenheit); b) öer Bauer muß eine ihm oom ©runöherrn angewiefenc ©teile .annehmen (©teilen»

annahmezwang); c) öer Bauer beöarf bei öer Beirat öer (Erlaubnis öes ©runöherrn (Reiratsbefcßränfung); d) öer Bauer muß feine Finöer oon beftimmtem Rlter an öem ©runöherrn für mehrere 3<Rb'2 Zum

©efinöeöienft anbieten unö überlaffen (©efinöezwang); e) öer Bauer beöarf öer (Erlaubnis öes ©runöherrn, wenn er ein ftäötifches Ranöwerf erlernen w ill (Be=

rufsbefeßränfung). 2 . Die itmwanöiung febr unterfchieöiicher unö feßr befeßränf»

ter Befißrecßte an Rof unö liegenfcßaf»

ten in ein befferes unö freieres Befiß»

recht. 3. öie Rblöfung öer Abgaben, öer Ranö» unö ©pannöienfte.

Das ©öift non 1807 - für öie Do»

minialbauetn öer Rbfcßluß, für öie Pri»

oatbauern ein Rnfang - war großzügig gebucht unö folite öie Rufhebung öer

©utsuntertänigfeit ohne ©ntfcßäöigung an öie ©runöherren fofort bzw. leßtens am Rtartinitage 1810 bringen. Rud) öas Regulierungseöift oon 1811 war groß»

Zügig geöaeht unö folite öen ©igentums»

erwerb unö öie Befeitigung öer Rbgaben,

©pann» unö Ranööienfte für öie pdoat»

bauern minöeren Rechts, öie laßbauern, bringen. Beiöe ©efeße finö im wefent»

ließen abgeänöert woröen unö führten Öerßältniffe herbei, öie unter öem lanö»

ooif neue lanönot befeßworen.

©ine zum ©öift oon 1807 eriaffene Rerorönung läßt 3war öie Rufhebung öer

©untsuntertänigfeit befteßen, gibt feöod) öem ©runöherrn beöingungsweifc öie Rtöglicßfeit, Bauernianö einzuziehen, fo öaß öamit öie wießtigfte gefeßgebetifeße Rtaßregel $riebricß öes ©roßen oon 1749,

öie öen raöifaien ©cßuß öes Bauernlan»

öes anorönete, fiel. Pas Regulierttngs»

eöift oon 1811, infolge öer Friegsoer»

häitniffe praftifd} unbeöeutenö, wirö ab»

geänöert öurd) öie Pefiaration oon 1816, öie öie regulierungsfähigen Bauern oier»

fad) einengt, unö zwar auf öie Bauern, öie fpannfät)ig, fataftriert unö mithin fteuerpflicßtig, alten Beftanöes (ö. i.

weithin oor 1763) unö befcßungspflicßtig waren. Pa3 beöeutete praftifcß, öaß öer Rauptteit öer Bauern, alte Ranbbauern unö Fieinftbauern, oon öer Regulierung ausgefcßloffen wuröe unö fomit unter öen alten Öerbaltniffen oerblieb, eingezogen unö ausgefauft weröen fonnte. Pie re»

gtiiierungsfäßigen Bauern fonnten, fe nacßöem ißt Red)t erblicß war ober nießt, öurd) V* bzw. K öer lanöabgabc fieß freies ©igentum oerfeßaffen unö ihrer Rbgaben, ©pann» unö Ranööienfte ieöig weröen. R)ar öie lanöabgabc für öiefe Bauern einfcßneiöenö, fo war fic umwan»

öelbar in eine ©elö= unö Fornrente.

Purd) öerorönung 00m 3aß>.'e 1821 wie»

öerhoite fieß öas ©hieße für öie Prioat»

bauern befferen Red)ts. Ruf ©runö öie»

fer Reguiierungs» unö Rbiöfungsgefeße fonnte fid) öer ©runößerr öurd) Rbgabe,

©inzitg unö Rtisfauf oon Bauernianö mit öem Doppelten bis Dreifachen an la n ö ausftatten (öie jeßigen Befißgrößen im ©ften finö mithin feßr jung!) zuzüg»

iid) beftimmter Fern» unö ©eiörenten.

©s fanf öer reguiierungsfäßige Bauer in»

folge öer lanöabgabe zum Fieinbaucrn herab unö fügte fid) öer nießt reguiie»

rungsfäßige Fiein» unö Fieinftbauer in fein ©cßicffai als Deputant oöer Dufte, öas ßeißt in einen oon Reimat unö Boöen geiöften lanöarbeiterftanö. ©eit öiefer 3 eit erwäcßft öie fogenannte lanö»

arbeiterfrage als ein foziaies Piaffen»

Problem. Pie ©efeßgebung oon 1850 im

©efoige öer acßtunöoierziger Reoolu»

tion räumt öann nahezu auf mit allen iintertänigfeits» unö Rörigfeitsoerhält»

niffen, gleichgültig weießen Befißrecßtes unö weicher Befißgrößc.

Dn öiefen 3eitraum oon 1807 bis 1870 fällt öer ungeheure Rufbau öer Proöuf»

tionsoorftufen für unfere neuzeitliche Dn»

öuftrie. Pas beöeutet: 1 . öen Rusbau öes bisherigen ©tollenbergbaus zum

©ieffchachtbau oon Fohle unö ©ifen; 2 . öie fteigenöe R'laffenforöerung oon Foßle unö ©ifenerzen, öie öie Rmftellung auf

©ifen als fonftruftioen Bauftoff unö auf Foßle zur Derßüttung unö zur Dampf»

erzeugung ermöglichen; 3. öen erforöer»

ließen Rufbau oon Rtafcßinenbauanftalten für Fraft» unö Rrbeitsmafcßinen unö Rpparate; 4. öie Rtecßanifierung öer

©ifenoerarbeitung unö 5. öen großzügi»

gen umfaffenöen Rusbau unferer ©tra»

ßenneße unö öen Rufbau unferer moöer»

nen ©ransport» unö Derfeßrstecßnif mit

©ifenbaßn unö Pampffcßiffahrt. Damit waren öem Rolfe Rrbeitsaufgaben unge»

ßeuren Rusmaßes geftellt, in öenen fid)

©xiftenzmöglichfeiten in ungeheurer Jaßl öarboteu. Piefc ©xiftenzmöglichfeiten ergreift öas heimatlos unö locfer gewor»

öene, in Rot befinölid)e lanöoolf. Od) nenne öie bäuerlichen Rblofungsoerßält»

niffc nicht eine Befreiung unö öas ©r=

greifen einer in Rot fid) bietenöen

©xiftenzmöglicßfeit nießt ^lucßtl

Dm gleichen Zeitraum wäcßft unfer Rolf oon runö 25 Rtillionen auf 41 RTillionen, wooon zwei D rittel zum lanöoolf unö ein D rittel zum ©taötooif gehören.

< 2 f l

on 1870 ab ift unfer öcutfdies Rolf im Rufbau feiner eigentlichen Dnöuftrien, insbefonöere feiner umfang»

reießen ©xportinöuftrien, öie weitere gewaltige Rrbeitsfräfte erforöern unö umfangreiche ©xiftenzmöglichfeiten öar»

bieten, ©teießzeitig fomrnt öie lanö»

roirtfeßaft öurd) öie überfeeifeße Fonfur»

renz - wefentlid) ermöglicht öurd) öen Rufbau moöernen ©eeoerfeßrs - ins Hintertreffen mit ißren Preifen unö mit ihren öen Rrbeitern zu zußlenöen loh»

nen. Das erfte führt zum Rbfinfen öer Preife im Bereiche unferer lanöwirt»

feßaft (Preisfcßere), öas leßtere zur be=

fcßleunigten Rtecßanifierung in öer lanö»

wirtfdjaft unö zum ftarfen ©infaß fremö»

oolflicßer Rrbeiter,

Sinter öem ©influß tiberaliftifcßer

©taats» unö iPirtfcßaftspolitif führt öiefe ©ntwicflung 311 einer immer ftärfe»

ren Rerfcßulöung öes bäuerlichen unö

©roßgrunöbefißes unö 311 einem zuneß»

menöen ©inbezug fremöer agrarifcher leiftungen ins eigene R)irtfcßaftsleben:

Slnfere Füße weiöen am l a piata, unfer

©etreiöe wäcßft in Fanaöa!

Dem Rußeren naeß erwäcßft uns eine

„blüßenöe IReltwirtfcbaft" auf Dnöuftrie»

unö Ranöelsgrunölage, im Dnnern bahnt fid) eine ooliftänöt'ge Simlagerung im lebensaufbau unferes Rolfes unö öer Verfall unferes Rh'rtfcßaftslebens an, wefentlid) infolge öer gröblichen Rtißacß»

iitng öes ßeimifeßen ©runö unö Boöens unö unferer Bauern. IPieöerum müffen Bauern, oor allem lanöarbeiter, länölidje Ranöwerfer unö ©inlieger, öas la n ö oer»

laffen, um eine mögliche ©xiftenz anöcr»

weit zu fud)en. Rucß öas führt in öer Dielzahl nießt auf lanöflucßt zurücf, fon»

öern auf ©eftaltungsfeßler größten Rus»

tnaßes in unferem iPirtfcßaftsleben im

©efoige jener liberalen P o litif! Diefe

©ntwicflung gilt ähnlich bis 1933.

70

(5)

iltrfer Öolf wächft son 1870 biß 1914 son runb 41 KHillionen auf 67,5 iTiüIio=

nen. Das £anbsolf ift bei runö 26 iTtiI=

Honen fid) etwa gleid)geblieben, roäbtenb ber gange Beoölferungsguwad)s non mehr als 25 (Millionen in bie ©täbte, oornehmlid) in bie ©roß= unb Biefen=

ftäbte gesogen ift. - Jüan muß fid) bie

$rage sorlegen, wiesiele neue Baüern=

(teilen ol)ne gefeßgeberifche iTtaßnahmen biefem abgieljenben Öolfe eröffnet unb angeboten worben finb. Bedjnen w ir bie

©rünbungcn ber ©eneralfommiffion unb ber Olnfieblungsfommiffion bis 1008/09 gufammen, fo finb es im ©ften etwas über 29 000 Bentenftellen mit runb 420 000 fjeftar £anb (©ering).

iinfer Öolf, eljebem bafeinsficher rui)enb auf breiter lanbwirtfdjaftlidjer

©runblage, auf feinem beutfdjen ©runb unb Boben unb feinen beutfd)en Bauern^

gefchlechtern, wadjft fid) einfeitig aus gu einem Onbufttie= unb ©tabtsolf. ©ein Dafein ift nid)t mef)r oerwurgelt im hei=

mifdien Boben unb nid)t mehr gefidjert burd) beutfdjen Boben unb beutfdje Bau=

ern; ein ©roßteil unferes Öolfes rußt in feinem Dafein überhaupt auf fremben

©runb unb Boben unb fremben öölfern.

Das aber ift ein Dafein auf Olbruf!

V ^ / e i t 1033 ift bie nationa(fogiaIifti=

fd)e tüirtfchaftspolitif batan, aus einem gerftorten iOirtfdjafteleben mit ficbeu Millionen Olrbeitslofen eine ed)te Öolfs=

anrtfchaft aufgubauen, b. 1). ein £üirt=

fcßaftsleben, bas roitflid) ein großes Doll burd) bie 3abrl)unberte unb burch alle £e=

benslagen tragen unb burd)bringen fann.

©ine öolfswirtfcbaft fann auf Öieles ser=

gichten, nur nid)t auf bie Olrbeitsleiftun=

gen oon fieben Jttillionen Olrbeitslofen unb auf bie sollen Otrbeitsleiftungen ber anberen. ©ie fann auch nicht ocrgid)ten auf bie solle 3lufgaben= unb Pflichten- erfüllung feiner eigenen Bauern unb ianbmirte.

©o war es bie sorbringlidjfte Oltif- gäbe, fieben iltillionen Öolfsglieber in Ceiftung unb Brot gu bringen, unb gwei- tens bas grunblegenbe Öerßältnis bes Öolfes gu feinem eigenen ©runb unb Boben, ber unoeräußerlichen ©xifteng- grunblage eines öolfes, burcb eine neue agrarifcbe Öerfaffung, wefentlicb eine neue Bauernserfaffung, gu orbnen. pingu trat bie fleuorbnung aller anberen £e=

bensbereiche wie ijanbwetf, Onbuftrie, (Transport unb Öerfeßt ufw.

Die bringlicbften Aufgaben im ©efamt=

bcreid) bes löirtfd)aftslebens, bie unser- güglid) in Eingriff gu nehmen unb burd)=

guführen waren unb finb, wenn bas Öolf als ganges wieber folltc beließen fönnen, würben gufammengefaßt in unferen bei=

beu Öierjaßresplänen. ©ie finb ausge- richtet burcb bie fÖeifung bes Rührers:

über bie ©rnäßrungsfreißeit unb bie Bohftoffreiheit gur töeßrfreibeit bes beutfvbcn öolfes! Aufgaben ungeheuren Ausmaßes finb bamit bem g a n g e n beutfdjen Öolfc geftellt. Oebes Öolfsgfieb muß barin feine leiftung erfüllen.

Der Überfluß an Olrbeitslofen würbe halb gu einem JTtangel an £eiftungsfräf- ten. Dabei fam es gu folgenben Beroe- gungcn ber Ülrbeitsfräftc: bie notroenbi- gen großen ^Irbeitsbefcßaffungen gur Be­

seitigung ber Olrbeitslofigfeit bewirften groangsläufig ein beftänbiges Olbgießen ber leiftungsfräfte in bie räumlich gen- trat gelegenen unb weftlichen Probuf- tions- unb Onbuftrieberekhe bis gu jenem 3citpunfte, als aud) ber ©ften an biefem gangen Olufbauprogeß teilnehmen fonnte.

Die fpäteren großen Aufgaben nuferer löcßr unb Büftung, bie wieberum räum- lid) gentral unb weltlich gelagert finb, be=

wirften ben erneuten unb serftärften Olbgug in gleidjer Bicßtung.

Bei bicfen umfangreichen jüngften öet- fchiebungen im Besölferungsftanb ßan- beit es fid) alfo aud) nicht um flucht, weber som £anbe nod) aus bem ©ften, fonbern eben um einen Olbgug son £ei- ftungsfräften größten Ausmaßes, gefor- bert burch bie oorbringlichften £ebens=

aufgaben bes gangen beutfdjen Öolfes.

Die große ©orge, bie hier beftebt, ift, baß biefcr Olbgug nicht gu einer Olbroan- berung werben möge. Ohr wirb nufere politifd)e Rührung gu begegnen wißen.

Üerweift man in biefem fjitfammcn- hang auf ben großen Btangel an £anb- arbeitern - 800 000 nach ben Eingaben bes Beichsbauernfüßters fo muß man auch hier nach tiefer liegenbet öerur- fachung forfchen. Der Btangel an Olr- beitsfräften im bäuerlichen Bereiche ift weithin bie ^olge ber gefcßrumpften bau-

©ffpommerfche

£anbfcf)aft

G e m ä l d e v o n M ü l l e r

71

(6)

erliefen unö banöroerferlkben Dottfamilie, im allgemeinen jeöodj nur aus öer ©e=

famtgeftaltung unseres Dolfslebens 311 oerfteben. Dn öiefern fufammeubang bat 6er Beicbsbauernfübrer bei 6er <£roff=

nung 6er (Brünen IDocbe 1939 abfd)iie=

ßenö erflärt: „JTtan fann 6ie lanöflucbt nur ôann überroinöen, roenn bei allem, mas in Deutfdjlanö g e lie b t, fei es auf politifcbem, fulturettem, tDirifci)aftIici)em 06er fonftigem ©ebiet, 6ie Bücfroirfung auf öas lanöoolf beamtet un6 6er IDille gur Slberroinöung 6er lanöflucbt gur maßgebenöen Bicbtlinie gem alt mtrö."

/ /

I I

V ' l - berbiiefeu mir öas ©efcbeljen in 6en einzelnen 3abr-bun6erten gera6e auch in feiner Slusroirhmg auf öas ianöoolf, fo erhärten es 6ie ©atfacben, öaß 6iefen umfangreicben Derfcbiebungen im Dolf3=

förper ilmbilöungen unö ©ntfaltungen größten Slusmaßes im lebensaufbau un=

feres Dolfes felber gugrunöe liegen, bi=

ftorifebes ®ef<beben, öas 6er ©flacht un6 IDittfür öes eingelnen, fa, felbft großer räumlicher Bereiche entgegen mar. ö e r -- a n t a > o r t l i < b f ü r 6 i e f e ü m g e = f t a l t u n g e n g r ö ß t e n 51 u s m a = ß e s m a r i m m e r 6 i e p o l i t i f c b e R ü h r u n g , 6 i e e n t m e 6 e r a f t i o o b e r p a f f i o i n ö i e f e n g r o ß e n

® c f d) e b n i f f e n ft a n 6.

Baufeßler größten Ausmaßes un6 oon grunöfäßlidjer Beöeutung führten jene tatfäcbiidjen unö f<bmermiegen6en folgen 6ie 6en verfall öes Dolfes felbft beöeuteten. Die nationaifogiatiftifdje Rührung bot öas Dolf oom ©Ibgrunö meg»

geriffen; fie bot einen neuen lebensauf»

bau öes gangen Dolfes entmorfen unö meitbin oermirflidjt. ¿für öiefen lebens»

neubau finö fofgenöe ©aebgufammen»

bange auseinanöergubalten, öie mit lanöfiudjt fid> oerquiden.

©rftens. Om Dafeinsaufbau unferes Dolfes ift unö bleibt öas B a u e r n t u m ö i e © r u n ö l a g e für öie eroige Der»

jüngung unferes Dolfes unö für öeffen

©rnäljrung in allen Dafeinslagen. (Ein Dolf, 6as in reichlich 100 3obren oon 21 ifRiilionen auf 67 ©Billionen anmudjs, öa=

bei feine bäuerliche ©runölage im gangen oernadjläffigte, muß mithin alles tun, um öiefe ©runölage mieöer in ©rönung gu bringen unö gu oerftärfen. Da mir ferner mieöer ein macbfenöes Doli finö, muß auch unfere bäuerliche Bafis maebfen, öenn ein Dolf fteßt nur feft auf einer richtig gugemeffenen Sauerngrunölage.

Darum ift feöe H e u b a u e r n f t e l l e f ü r u n f e r D o l f l e b e n s m i cb t i g.

D a r u m m ü f f e n ö i e b e ft e n a n

72

© b a r ö f t e r u n ö © a t f r a f t i n ö i e f l e u b a u e r n ft e i l e n . IDas immer auch fämc, öiefe ©runölage bleibt einem Dolfe, f i e m i r ö n i dj t ü b e r r a n n t !

froeitens. Diefe Bauerngrunölage foll uns öer e m i g e i t n e u e r u n g s = q u e l l unferes gangen D o l f e s fein, öaß beißt, öaß öer länölicfje Hadimudjs, im befonöeren öer bäuerliche, nicht ins»

gefamt auf öem lanöe bleiben foll. ©ine gefunöc Bauerngrunölage ift imftanöe, an öie ©täöte in öem Olusmaße ©fraft abgugeben, mie es öer fortbeftanö öes gangen Dolfes erforöert! ©jier bonöelt es ficb um eine notroenöige ©Ibmanöerung, fei es Hab= oöer fernroanöerung. Daß öiefe ©Ibmanöerung nicht öas ©lusmaß annimmt, öaß öie ©runölage felbft ge»

fäbröet ift, ift öie oberfte ©orge öer po=

litlfdjen Rührung. Beoolfetungspolitifcb gefprod)en, öarf öiefe ©Ibmanöerung un=

ter feinen ilmftänöen öen ©eburtenüber»

fdjuß oergeßren, öenn fonft griffe fie an öie ©ubftang öer ©runölage unö führte mieöerum gur ©ntoölferung unö ©cbmä»

djung öer Bauergrunölage.

Drittens. Don öer oorermäbnten 5lb=

manöerung bebt ficb jene heraus, öie in»

folge öer febmeren ©Irbeitsbeöingungen im bäuerlidjen leben ocranlaßt ift. Och mochte fie öie B a u e r n b 0 f f l u cb t nennen. ©ic tritt öatin auf, menn in öer Slberfcbau über öie allgemeinen lebens»

beöingungen eines Dolfes öie bäuerlichen untragbar fdjeinen oöer meröen. ©elbft bei febmierigften unö engften lebensbe»

öingungen bot ficb öas eigentliche öeut»

febe Bauerntum nidjt gum Derlaffen fei=

ner ffofe in meiterem ¿lusmaße entfalte»

ßen fonnen; es ift aufgeftanöen unö bot um feine lebensbeöingungen unö Bedjte gefämpft. ©Denn öemnod) lonöflucbt fat=

fachlich im ©inne öer Bouernboffludjt überbanö nähme, fo märe öies ein ernftes

©ignal. ©in Bauer roanöert unö giebt ab nidjt mie ein ©täöter! ©in ilmgug oöer Olusgug ift ihm bis gur heutigen 3eit ein gang ungeroobnlidjes.

Diertens. 3n öer gleichen IDeife hebt fid> aus öer länölidjen ©Ibmanöerung jene öer lanöarbeiter, länölicben ©janömerfer unö ©inlieger heraus, ©ie erfolgt aus feljr unterfdjieölicben ©rünöen. ©b fie D 0 r f f l u cb t ift, öaß beißt öas ifapitu»

Heren oor öen lebensbeöingungen öes Dorfes oöer ©utsbofes, märe femeils gu unterfudjen.

fünftens. Die ©Ibroanöerungen feit öem oergangenen 3obebunöert hoben in»

folge öer ftraffen räumlichen Binöung öes ©lufbaus oon Onöuftrie unö öeren Dorproöuftionen öen allgemeinen 3U9 nach öem IDeften ausgeloft. Od) batte öar»

geftellt, öaß es fid) hier um ein umfaf»

fenöes ©efebeben bonöelt, öem öer ein»

gelne oöer felbft gange Bereiche machtlos gegenüber ftanöen. Das meftmärts unö im IDeften ©lufgebaute mar öie ©runö=

tage ebenfo gu öen fiebgiger 3abeen mie öen 3obeen oon 1°14 unö folgenö. $ür öen gefamten Olufbau bei 14=, 13=, 12=

unö 1 Oftünöiger Olrbeitsgeit reiditen öie eigenen oolflidjen Olrbeitsfräfte nicht aus.

Un allen 3obrgebnten finö fremöoolf=

lidje Olrbeitsfräfte bingugegogen oöer im agrarifden ©ften oorber oöer nachher als ©rfatg öer beimifeben eingefeßt mor=

öen. On öer Bemcgung oon ©ften nad) IDeften, öas ift oon grunölegenö agrati=

feben ©ebieten in inöuftrielle unö ge=

mifdjte ©ebiete, öarf öarum nidjt ohne roeiteres lanöfludjt oöer § l u dj t a u s ö e m © ft e n 0 ö e r ^ l u dj t a u s öem

© r e n g b e r e i d ) gefeljen meröen; öas müßte mieöerum unterfudjt meröen.

Diefe ©ft=fDeft=Beroegung trifft öen gangen ©>ften, Dörfer u n ö ©täöte!

©ecbftens: 3U öer alten Streitfrage, ob öer © r 0 ß g r u n’ ö b e f i ß o ö e r ö e r b ä u e r l i dj e B c f i ß eine ftär=

fere Kbroanöerung (lanöfludjt) auf=

rneife, ift folgenöes feftguftellen unö feft»

gubalten: öer ©roßgrunöbefiß ift im»

mer beoölferungsleerenö, öer bäuerliche Befiß beoölferungsoerftärfenö; eine $eft»

ftellung, öie um fo midjtiger feftgubalten ift, je roeiter mir uns im ©'ften öer

©renge nähern.

*

Och gmeifle nicht öaran, öaß man öen

©ften unö öen ©rengbereicb, öen Bau»

ernbof unö öas Dorf oerläßt, alfo flüdj»

tig roirö, rneil im gangen gefeben, öie lebensbeöingungen fdjmierigere finö;

auch öient meine oorausliegenöe Darftel»

lung feinesmegs öem ©cßuß öer mirf»

lidj flüchtigen. Odj legte öiefe Derbält»

niffe öar aus öreifadjem ©runö: einmal, um unfere.m Dolfe, befonöers öem £anö=

oolfe, gerechter gu meröen; gum anöeren, um öers Hberöenfcn jener ©acblagen gu oeranlaffen, öie mir fo leidjf als lanö=

fludjt angufpreeben gemobut finö - fie ergeben ficb meift aus febmierigften ©xi=

ftengoerbältniffen oöer aus öem oerftänö»

lidjen Bingen um eine freiere, oielfad) um eine boöenuntergrünöete ©xifteng;

gum leßten, um öen Derbliebenen unö ifomtnenöen einen tieferen B lk f in jene Derbältniffe gu ermöglichen, öie mir ge»

raöe um ihrer ©djmierigfeiten mitten beroußt anpaefen unö gmingen motten.

Darin allein liegt auch öie befonöere Aufgabe, öas lanö, öen ©»ften unö öie

©rengen feftgumacben!

(7)

W E R N E R D I T T S C H L A G :

Jfldet Ipelmbredjts 3Lani>flud)t

©ine mehr gerühmte als gelegene Honette ift öas iüerf ©üernbers öes Partners „©Peier ©)eimbred)t", eine ftarfe, in fid) gefcbloffene Üersergäbtung, Me mit ©bed)t als „ältefte öeutfebe Bau*

ernge[d)id)te" oöer als „erfte öeutfdje Dorfgefd)id)te" begeidjnet roirö. ©fine

^roeifet l^anöelt es ficb i)m' um eine 6er ooltfommenften unserer altöeutfcben öid>=

tungen, öie nieles mit 6er ftrengen §oU geriebtigfeit 6cs ©jilöebranölieöes un6 mit öer gnaöelofen linerbitttidjfeit 6es

„©Picbael iboblbaas" non ©jeitirid) non Steift gememfam bot. On IPernbers 6es Partners öorfgefcfndüe fpürt man 6en herben ©jauch 6er noröifd)en ©efd)ted)ter*

fagas aus Oslanö. „©Peier ©jetmbred)t"

gehört 6amit in 6ie Obeibe 6er geroaltig*

ften «Schöpfungen 6es aben6länöif<ben

©Pitteialters. ©ie tnirft beöeutfame p ro * bteme auf, 6ic noch bis in 6ie 6eutfdie

©egenroart bincinragen.

On öer ¡?cit non 1250 bis 1280 im Onnniertet (nad) ©jofmiller - „ö e r ©Peier

©jetmbreebt", £angen-©Pülter, ©Pündjcn 1937 - in Hanshofen, eine febroaebe

©tunöe füölid) non Braunau) entftan*

6en, riditet fid) 6ie öicbtung gegen 6as oerfommenöe Rittertum fotnie gegen je*

ncs Bauerntum, 6as, rourgellos getnor=

6en, in affifd)er ©Öeife 6as Rittertum nachjuabmen nerfmht. ©s ift 6as jene

¿eit, in öer 6ie Obitter ©ftöeutfcbianös Sofonifatoren unö ianöroirte gemoröen finö, roäfjrenööeffen in ©Deft* unö ©üö=

öeutfcblanö öem Obitter öie Oiufgaben im Obabmen öes Üotfsgangen fehlen, öie Olbgaben feiner ihm jinspffichtigen Bau*

ern ernähren ihn. ©Beit er j’eöod) feine

©igenroerte erzeugt, muß er mit öem

©tuffommen öer ©etöroirtfdjaft in ©d)tnie*

rigfeiten geraten unö alfmäbtid) oer*

armen, öie innige bleibt nicht aus: öas O b a u b r i t t e r t u m bilöet ficb atlüber*

aff im £anö. öer ©Binneöienft entartet in ©ittentofigfeit; öie hoben ©bittertugen*

öen öer „©Baße" unö öer „©täte" oer*

febren ficb ins ©egenfeit, roeröen 311

©Baß* unö ffudltiofigfeit. ©Bit einem oor nichts jnrücffchred’enöen ©Birflicbfeitsfinn, mit einer faft beifpiettofen Otnfd)autid)=

feit malt ©Oernber öer ©ärtner öas Bitö jener ilntergangsgeit. ©ine er*

fchütternöe ©ragif liegt in öem iBerf öes öidjters, öenn mir feben b*er öos itngtücf einzelner ©Benfdjen, fonöern gleidmistjaft öen Untergang unö öas Deröerben öer beiöen ©jauptftütgen öes

öeutfdjen ©Bittelatters: öes Obitters unö öes Bauern! 3eöer beginnt aus feinem iebensfreis unö aus öem ihm in einer natürlichen ©trönung gugeteitten Pficbt*

bereich 311 entfliehen: öer Bauer möchte Obitter fein - öer Obitter aber ift gum Obäuber unö ©djnappbabn öer £anö*

ftraße gemoröen.

„©Beier ©jetmbreebt" roirö, fo ge*

feben, ein unnachahmlich gegeiebnetes

©gmbot mittelalterlicher „¿anöftucht";

es ift richtig, fich 6iefc Öicbtung einmal unter fotchem für öie öeutfdje ©egen*

roart beöeutungsoollen ©efichtspunft oor Otugen 31t hotten.

öie im folgenöen angegebenen $itate finö, menn nicht befonöers oermerft, öer Übertragung aus öem ©Bittelbocböeut*

fdjen oon Heinrich Obuppredjt („©Beier

©jelmbred)t", ©jermann ©jitger tOerlag, Berlin) entnommen.

3unghclmbrcchfs ©nfrourgetung

öer mittelalterliche öicbter beginnt feine öorfgefctjichte mit öen ©Borten:

„ijie bebt fich ain mär oon öe beim*

precht öer mas ain nar unö auch ain gaugtär", unö ift fid) faum öarüber im ftaren, mctdje literarifdje, oor altem aber fulturpolitifcbe unö fcgiatpäöagogifcbe

©at er öamit uotlbradjte. ©r fdjilöert öen eitlen ©obn eines reichen Bauern:

„©in ©Beier namens ©jetmbreebt mar. / ©ein ©obn - auch ©jetmbreebt - trug ein ©jaar, / öas btonögetoeft 3ur

©chutter hing. / ©Bit einer ©jaube er es fing, / öie mar mit feiönem ©am be=

ftieft, / öergteidjen ich nod) nie erbtieft. / öem ©«beitet nad) 311m ©«hopfe / mitten auf öem Sopfe / faßen Doget auf öer

©jaube, / Papagei unö ©urteltaube."

STtutter unö ©d)meftcr oerroöbnen öen Onngbauern, öeffen ©inn nur nad) Obittern unö Obittcrböfen ftebt. <$ür feine Bleibet* roirö hinter öem Obücfen öes Üa*

ters, eines echten rour3etfeften Bauern, oiet ©ctö, Sern unö Üieb fortgefchieppt.

$ür öie ©jaube, funftoott non einer Bto*

fterfrau gefertigt, roeröen roertoolie ©jof*

güter oertan.

„©jetmbreebtes ©chroefter ©otetinö / gab ihr als ©Bacbertobn ein Obinö. / öa=

31t gab nod) öie ©Hutter her / ©ier, But=

ter, ©«hmat3 unö mehr. / 3«ng ©)etm=

bredjt aber brauchte nod) oiet; / öenn Obitterfabrt mar ja fein 3iel. / 3um ijemö gab ©ottinö leineroanö, / öaß man bei

i)of nid)t feinere fanö. / öie ©Hutter gab ein tinöes ©ud). / mar für öen Sonig meid) genug, / öa3u ein Settenroams unö

©«hroert, / roobt eines eölen perren roert. / öer ©)elmbred)t gab nod) feine Obub, / 3ur ©Putter fprad) öer ©ecf: ,,©ef) 3U / unö febaff mir einen ©üarfus*) her, / öaß, menn ich euch öen Obücfen fehl', / auf meiner Obitterreife / mir j'eöer ©br erroeife."

(Jalfch ergogen, oon öer ©Hutter oer=

roeid)ticht, oon öer ©chroefter oergottert, bilöet fid) öer einft gefunöe Bauernftot3 in 3 ungbetmbred)t um 3utu freoetbaften

©Ibermuf. ©r oerachtet feine ©Item, fei=

nen ©jof, öer ihm als Otbnenerbe über=

geben roeröen fotl, unö öen heiligen Bo=

öen öer ©jeimat. On öem „boflüfternen”

Bauern reift öie ©ntfdjeiöung gur Otb=

febr 00m öorf, öie gteidjfam öas innere Befenntnis gur eigenen ©ntrourgetung öarftetlt.

©egen öer Bauernfdjaft

©o tritt er oor öen üater unö for=

öert ein Pferö, öamit er and) ein notier Obittersmann fei. öer gefunöe Bauer cr=

fennt öie £age unö befebroört ihn, öem

©)of treu 311 bleiben:

„©djtag meine Obeö nid)t in öen tüinö: / öie ^ofesroeif' ift hart, mein Sinö. / Bleib treu öem Oicfer, mebn **) öu mir, / fübrft öu öen Pflug, fo mebn ich öir. / ©Dir bauen fetbgroeit unfer Brot, / in ©bren finöet öid) öer ©oö, / in ©bren fommft öu in öein ©rab." / öa fdjnitt öer 3unge öie Obeöe ab, / fuhr frech Öater über öen ©Hunö: / Obeö meintbalb, Üater, noch örei ©tunö, / leb öu in alten ©bren, / id) muß 311 ifof mich febren, / mit! Otbenteuer roagen, / mag nimmer Sornfäcf tragen. / Och fpür mein eötes perrenbtut, / für © tall unö

©Hifi bin ich gu gut. / Sannft fetber öeine

©djafe roeiöen, / öie öiftetn rupfen,

©jafer fchneiöen. ./ ©Pein btonöes ©jaar=

getoef, 7 mein ftotger Obitterrocf, / öas ftebt nicht gut gum Otcferbauen, / öas paßt oiet ehr 311 eöten grauen."

©ränenöen Otuges gibt öer üater öem ebrfüd)tigen ©obn gur Otntroort:

„ifungern muß öer Obitter, / befifd) Brot ift bitter. / öu bift für Pflug unö

©enf’ geboren, / bift nicht gut ©bitter*

febaft erforen. . . ”

* Stberj’acfe

** öie Ougtieve führen

73

(8)

3unghelmbred>t ift innerlich t>erl)är=

tet, er gibt nicht nadj, fennt feine <Ein=

fid)t. Der Dater befitgt für if>n nur noch infofern iPert, als er ißm gum Pferb perßelfen fann. ©nblid) w illigt 6er Da*

ter ein. Der i)engft fteßt im Hof für 6en angeßenben „W itter" bereit, 6er fi<ß fofort in 6en (Sattel feßwingt unö faueßgt:

„(Eichen fönnt ich reißen, / Steine macht id) beißen, / in meinen Ringern hüpft 6as Blut, / in meinem i)irn flopft Bittermut. / Den Haifer, 6en Sfergcg un6

©reifen aud), / 6ie hei ich mir, wie ich fie braud)! / Durd)s Hornfelb fag id) meinen Saul, / 6ie Bauern feßiag id) auf 6as Htaul. / flicht holten midi gehn Boß gu f)aus!"

Ontuitio fchaut 6er forgenbe Öater im woraus bas fdirecfliche (Enbe, bas feinem fdieibenben Sohn als S trauß*

ritter erwartet. H lit begeifterten tPor*

ten fpricht er oom Segen ber Bauern*

fdiaft:

„Der Bauer nähret arm unb reich, / bas Dich, bie ^ifd) im Hlofterteicß / unb was ©ott fe auf ©rben / hieß lebenbig werben. / Drum, Sohn, nimm fjaefe unb Pflug unb bau! / Den Honig unb bie

©belfrau, / ben Blond), fie alle nähreft bu."

Der Sohn nennt bie fOorte bes Da*

ters eine „Pfaffenreb" unb fd)lägt fie in ben SPinb. Darauf offenbart ihm ber Dater, ber immer bie fjoffnung noch nidit aufgegeben hat, liier furchtbare

©raume:

„owei ©ießter hatteft bu in ber panb, / bie leuchteten burch bas gange ©anb. / Derfefbe ©raum m ir feßon früher ge*

fdiah / oon einem, ben id) heut blinb gehen fah."

„Sohn, mir träumte es nod) mehr: /

©in 5l|ß mar bfr gefunb unb heil, / ber anbre war oon einem Beil / bir ab*

gehaun auf bem ffenferftoef. / ©s ragte bir aus beinern Bocf / heruor ein ab*

gebrochener S tiel."

„3a, rate meinen britten ©raum! / pod) flogft bu über Bach unb Baum. /

©in Flügel brach bir jäh entgwei, / ba war’s mit beinern $tug porbei. / Sagt ber ©raum aud) ein glücfhaft ©nbe? / IPeh, beine klugen, $üß unb Hänbe!”

Dilles macht auf 3unghelmbrecht fei*

neu ©iubruef. flu r „glücfhaft 3iel” be*

beuten für ihn foldie ©raumgefeßießten bes Daters. Buch bet pierte ©raum gibt bem nach Bitterfchaft ftrebenben 3ung*

bauern feinerlei Bebenfen.

„Blein Soßn, bie btei ©räume finb / gegen ben oierten nur ein fDinb: / 3n einem blätterlofen Baum / fah ich 6{<f>

ftehn im pferten ©raum / in Btannsßöh über bem grünen ©ras. / Bei beinern

Hopf ein Babe faß, / ber fämmte bir bein ©oefenbaar, / - wie fehattríg bies gu fehen war - / rechts fdieitelte es eine Hräße."

3unghelmbred)t hot feine ffeimat mehr. Dem Dorf, bem ©jof fehrt er ben Bücfen.

©öfung aus bem natürlichen ©cbensfreis 5luf ber nöchften Baubritterburg an*

gefommen, läßt er fid) in ber wilben Schar ber Spießgefellen aufnehmen.

„Helmbrecßt trat ein in biefe Schar / unb wilber wie ein ©etifel war / er halb im Baubcn unb Scßinben. / Honnt er nodi etwas finben, / was fein ©efellc liegen ließ, / in feinen Sacf er alles fließ, / es fonnte groß fein ober flein, / es fonnte rauh fein ober fein, / ob frumm, ob grab, ob bünn, ob bief, / alles nahm ber ©algenftricf, / er nahm bie Huf), er nahm bas Pferb, / er nahm ben Spieß unb nahm bas Schwert, / er nahm ben Plantet, nahm ben Bocf, / er nahm bie ©eiß unb nahm ben Bocf, / er nahm ben ©janunel unb bas Schaf, / riß, wenn er einen priefter traf, / bie Hutte ihm pom ©eibe, ben Pelg raubt er bem tPeibe."

Hach einem 3aßr nimmt er Urlaub pom Bäuberhorft, nicht etwa, um wieber Bauer gu werben, nein, um baheim gu prahlen unb „angugeben". $remb ift ei­

ben ©ítem geworben, fie fennen ihn gar nicht wieber. jttm ©efinbe fagt er: „Diel liebe fote Hinbefin." Dem Dater fau*

berwelfd)t er por: „bieu pous fat" (frg.

richtig falue); bie Blutter begrüßt er fo*

gar auf boßmifcß: „babra gtra tfchiu!"

(müßte richtig heißen: bobre fitre = gu*

ten Blorgen). ©r ift allen wollig ent*

frembet. Befonbers nahe geht bas bem Dater.

„Durch unb burd) ging bas bem Btann; / ,Helmbrecßt, bift bu’s?' fing er an." / „Hoch heute fieb ich bir ein Huhn, / laß eines an ben Bratfpieß tun. / Dod) bift bu’s nicht, £)elmbred)t, mein Sohn, / feib 3f)i' ein Böhme, ein IPallon, / fo geht, wohin bie Straß ©ud> führ, / hoch wartet nicht por meiner ©ür!"

Da bie Had)t por ber ©ür fleht unb er nod) geraubte Sachen als Prahl»

gefdienfe mit fid) führt, möchte ber Sohn hoch nicht fortreiten. Halbem er bie Hamen ber pier ©cßfen genannt hat, glaubt ber Dater, baß es fein Sohn ift.

©r wirb gerabegtt „fürftlicß" bewirtet.

IPeißfraut, „pollfetten Häfe", ein „fei*

ftes ©änslein" unb ein „Bußn in Suppe" läßt bie über bie ^eimfehr er*

freute Htufter pon ben Hlägben auftra*

gen. Beim ©ffen fchilbert ihm ber Da*

ter bie Sitten unb ©ebräueße ber ehe*

mals tugenbhaften Bitter, ©ine anbere Sprache fpricht aber ber junge Baubrit*

ter pom ©reiben feiner Spießgefellen:

„Der Btinnefang ber Bitterfchaft / ift heute furg, hat aber Hraft: / ©Per IPaffer fauft unb IPeiber ehrt, / ift fei*

neu roten ©feiler wert. / iPie’s Sd>ub*

farrnrab fnargt unfre Seel, / ber IPein, ber ift ißr rechtes 01, / brum fingt als Spruch im gangen ^aits: / Scßenf ein, fauf aus, feßenf ein, fauf aus!’ / iPer lügt, baß fich bie Balfen biegen, / ber muß bie hödiften ©hren friegen. / iln b wer ein Blau! hat wie ein Schwert, / ift allerorten uielbegehrf. / fPer wie ein

^ußrfnecßt fludjen fann, / ift ßeut'gen*

tags gemachter Btann. / IPer lebt in al=

ter tP eif wie 3ßr, / ben bannen unb oerftoßen w ir / wie einen ©fenfersfnecht.

/ ©in Herl, ber ift uns red)t, / wenn licht unb Bann ihm nur ein Spott. / Sieh ft bu ben Bauernhunb, lauf, fag, / fteef gu, tjau hin ben ©acfel, fchlag, / fdjlag ihn meinthalben lahm unb frumm, / unb wenn er bloft, bann bringft ihn um, / hau weg bie ©janb, fdjlag ab ben $uß, / S tricf um ben Hals, am ©algen muß / ber Bauernprofg uns hangen! / Hannft einen Beidien fan*

gen? / ©r gilt uns--einen Silberfacf, / fliegt in ben ©urm, ber Stäbterfracf."

B tit Hopffchütteln unb poll ©rauer hören bie Seinen foldie Beben, licht

©agc bleibt er baheim. Dann hält er es nießt mehr aus. „ließt ©age oßne Branb unb Plorb! / P lit aller Placht trieb cs ißn fort", nidit ohne oorßer noch bie Hamen genannt gu haben, bie in feiner Humpanei üblich waren: ©ämmerfcßling, Scßlucfbenbocf, Haßßnfacf, Sprengben*

fchrein, Hlausbenfelcß, Hüßefraß, IPolfes*

fcßlunb, IPolfesrüffel unb tPolfesbarm.

111s bann ber Dater nach feinem Hamen fragt, antwortet er befonbers ftolg:

„3cß bin genannt ber Scßtingesgäu, / bie Bauern icß redit feiten freu, / barum auf allen ©affen / ben Sdjlingesgäu fie ßaffen, / nimm ißnen, was icß grab er*

wifch / unb faß für ihren Plittagstifd) / nießts als bie leere IPafferbrüß. / Plad) ihnen nod) mehr Hot unb Blüh; / bem brücf id) aus bie Itugen fein, / bem fcßlagc icß bas Bücfgrat ein, / fteef ben in ben Kmeifenftocf, / bem gieß id) Haar unb Bingellocf / mit fangen aus bem Barte, / bem ritge id) bie Scßwarte, / bem fdjlag icß fein ©ebein entgwei / unb maeß aus feinen Hnocßen Brei, / bem gieß ich S tricf burd) ¿jleifd) unb Seß*

nen, / fopfab geßängt lernt er bas Deh*

nen / wie ein gefcßlacßter 0cßs. Die Bauern, / wenn ißrer gwangig auf uns lauern, / w ir werben fertig mit ber Brut, / unb unfer ift ißr Hab unb ©ut."

74

(9)

Beim 2tbfd)ie6 fommt es, mie gu er=

märten ftanö, 311 einer barten 2lusein=

anöerfefgung gmifchen Dater unö ©otm, ôenn 6er Dater roeift èarauf bin, öaß 6er genfer folcße ©«bergen einmal mie

„junge ijönbtein" 311m ©chtoeigen bringt.

VRit 6en fcblimmen ÏDortcn: „ © 0, Da=

ter, roeil ich öas nun roeis, / öir machen mir auch öas ¿eben beiß” / reitet er nom österlichen B Df-

Öas fd)recflid)C ©nöe

©eine @d»roefter ©otelinö, öie and) öen Äopf notier „bofifcher ©raume" bat, folgt ihm, heimlich ¿Item unö Dorf ocr=

taffenö, auf öie Baubburg, roo fie mit öem tDegelagerer ¿ämmerfcbling Bocb=

3eit feiert. IDdbrenö öer ^cicu fchou be=

fcbleicht eine bange Ebnung ihr Berg, öie fich balö erfüllen foil.

„Da îam fchon mit nier ÎTtann

©cleite / öer Blutoogt an. p n f gegen 3ebn, / rnie mar öas triftig angu»

febn! / 2tud) hier tnarö ohne lüiöem ftanö / öie ^etöenfd)ar non ©chergen=

banö / mit ftarfem ©trief gebunöen. / IDie etenô fie öa ftunöen!

©d)netl, ohne üerbör unö $ürfprud), gebt cs 311m Benferplaß.

„Bier aber tnuröen alte gebent’t, / nur einer nicht nad) altem Bed)t: / öer 3ebnte, unö öas mar ijelmbrecitt. / Dod) roas gefdteben folt, gefcf)iebt, / ©ott fei­

nen Bojen überfiebt. / Der feines Daters

©raum getackt, / roarö um öer Gingen

¿icht gebracht. / Dem, öer oerböbnt öer m utter ©ruß, / baeft ab öer ©d>erge Banö unö $uß. / 2lm ©tab, geführt non einem Unecht, 1 bumpett öer btinöc Dieb ijelmbrecbt / öer Beimat 311, öem Dater=

t)aus."

itnter hartem B°bn ftoßt öer Datcr ihn gum ijofe binaus- ©eroiß, öie iltut=

ter nerteugnet ihre immer noch 3U ihrem STinöe beftebenöe Binöung nidit: fie gibt ihm ein ©tücfcben Brot mit auf öen IDeg öes ©oöes, mdt)renö grimme 8 au=

ernftüche it)n öie testen ©chritte getei=

tcn. Batö greifen öie Bauern ihn unö machen feinem ungtücfliehen ¿eben ein

©nöe. „Dann fnüpften fie ihn an einen Baum. / 3d) glaub, öaß auch öer niertc

©raum / öes Daters fid) öamit bemäbre.

/ B>er enöet meine ¿Ticirc."

Ötts ergieberifdje JTtabnung gibt öer Dichter öie Porte alten ¿efern mit auf öen IDeg:

,,©ma (mo) nad) fclpt)errifd)iu fint bi oater unöe muoter fint, öie fin gemarnet l)te mite, begant fie Belmbrel)tcs fite, ich erteile in 603 mit rechte, in gefebebe als Belmbredjte.

uf öen ftra3en unö uf öen megen mas öiu magenoart gelegen:

öie oarent alte nu mit oriöe, fit Belmbrebt ift an öer roiöe."*)

Das oon ID e mb er öem ©Srtner als fo tragifcb erfannte politifche, fulturellc unö joviale Bilö öes öabinfinfcnöen rit=

terlichen Blittelalters geigt uns fymbot=

baft öie ganse ©ragroeite, öas große

©lenö öer ¿anöflucht, öie beute rnie öa=

mals öie ^rud)t einer Derfallsgeit ift.

m it öer ¿anöfluchtgefinnung überroinöen mir öie lebten entfcheiöenöen ©puren öes ¿iberalismus. Das ift oornebmlich eine ©rgiebungsaufgabe. Ulrich öas le=

bensmabre Beifpiel oon „m eier Beim»

brecht" 3eigt uns, öaß öie ©rfebeinung öer £anöflud)t meniger ein Bof= rtnö Boöenproblem ift, als oielmebr ein rein menfchlidies, ein geiftig»feelifcbes Pro»

blem.

* tDetöe 06er Schlinge

E L I S A B E T H E C K E R T

<£nfioi(!Iung unö ^1 uf oob0

TlUe jungen Deutfdjen beiöerlei

©efdjlechfs finö oerpflid)tet, ihrem öolf im Keid)8arbeits=

öienft gu öienen.

§ 1 (2) öes KBD.=©efebes ootn 26. Bluni 1935.

Das Beidmarbeitsöicnftgcfeß oom 26.3uni 1°35 legt öie 2lrbeitsöienftpflid)t für öas öeutfebe mdöchen feft. Damit ftebt öie meibliche 3 ugenö oor öer 2luf=

gäbe, öie ihr gemäße ¿ebensform in öie»

fer beifpiellofen ©rgiebungsfd)ute feftgu»

legen. Das beöeutet A ufruf unö Der»

pfliditung unö für öie, öie bereits in öer Dorarbeit ftanöen, Klarheit unö 2lnfporn.

3n Pommern roaren, rnie in anöeren

©egenöen Deutfcblanös, bereits 1932 fo=

genannte Ulrbeitsöienftlager für JiUäödjen eingerichtet moröen, öocb entfprad) öas Dorbanöene nicht öer Beöeutung öes

Portes: Slrbeitsöienft. ©s mar eine fammenfaffung arbeitslofer mdöchen oer»

fcf)ieöenftecJ 2lltersftufen, bei öenen fid) lange 2lrbcitslofigfeit fchon ftarf nega=

tio ausroirfte. ©ie rouröen mit Pafcb»

unö fldbarbeifen für 3 ungenlager be=

fdjäftigt unö fal)en eine fedjsftünöige Slrbeitsgeit als genügenöe ©cgenleiftung für Unterbringung unö Derpflegung an.

Ctlber ein ©eil öer ^übretinnen mar innerlich öem Bationalfogialismus oer»

pflichtet. ©elbft jung, bitten fie allen

©inroänöen gum ©roß öiefe unmittelbare Beeinfluffung öer mäöd>en gcmdblt, ©ie glaubten trotg aller ilnguldnglidjfeiten an ihren guten S\cm. Sllleröings erfannten fie es als unmbglid), unter öen gefd)il=

öerten Beöingungen öie mäödjen mirflid) gu ergieben. ©ine ^übrerin febreibt im

©ommer 1932 in ihrem ©agebuef):

„ . . . Schließlich fpradjen mir eines 2lbenös oon öer Arbeit unö mas feöer öaoon hält.

Diele miffen überhaupt nod) nicht, mie

Arbeit ift. ©s mar mir nicht möglich, fo=

oiel ünflarbeit fofort gu orönen . . . IDir fprachen nod) einmal über öie fedjsftünöige 5lrbeitsgeit im ¿ager. ©s ift unmöglich, eine freimillige Derlange=

rung öer llrbeitsgeit gu erreidjen. ©ie jagen: öamit nehmen mir unferen müt=

fern unö ©chmeftern Arbeit unö Der=

öienft meg. ©ie finöen, öaß fcd)s ©tun=

öen genügen, um ihr ©ffen abgugelten.

Hur unter öiefem ©efid)tspunft feiten fie öen ^Irbeitsöienft.

m it öiefer ©inftellung ift ■ eine ©r=

giebung, ein ©efinnungsroanöel unmög=

tid). ©o ift alfo öie gange ©ad)e falfd)?" . . .

3a, cs mar falfd), oöllig falfd)! ©s mürbe fla r, öaß iDafd)= unö ^licfarbeit im ©inne öer Befdjäftigung nid)t aus=

reichten, um öen mdöchen mehr gu geben, als öie Befvieöigung öer einfad)ften ¿e^

bensbeöürfniffe. ©s geigte fid), öaß

75

(10)

Bei einer ¡Tagung am 8. 2Iuguft 1932 tourben bie $orberungen non ber einen roic ber anderen ©eite ausgefptoeßen. (Es mürben anfcßließenb fofort öerßanblun=

gen mit bem Begtrfsfommiffat für ben freiroiüigen ilrbcitsbienft (Präfibent bes ifanbesarbeitsamtes) aufgenommen unb um bie Erlaubnis gebeten, im Baßmen bes freimütigen Slrbeitsbienftes 9lrbeits=

hafte in ben ©ieblungen einfetgen 311 bür=

fen. €s mar nötig, baß bie Beicßsanftalt für Olrbeitsoermittlung unb 2lrbeitslofen=

oerfießerung, bie feinergeit bie $ttit=

tei für ben freimütigen Slrbeitsbienft 311 geben batte, biefe Arbeiten als „t>oIfs=

roirtfcßaftlicß roertooll unb gufäßlicß" an=

erfannte, um bie STtäbcßen über bie üb=

iidie hinaus roeitcrc 20 IPccßcn im lä g e t batten gu fönnen.

2lls erftes plante man „unter ber ijanb" eine Vorbereitung ber Sttäbcßen, eine „limfcßulung” , bie in erfter lin ie eine geiftig=feelifcße, er ft in groeiter lin ie eine teeßnifeße Aufgabe mar. Bereits am 6 . Oftober 1932, aifo faum gmei THonate nach ber erften Anregung, mürbe mit ber Btaßnaßme begonnen unb bas lä g e t am 1 . Februar 1933 nach B 0 0 cf bei löcfniß oerlegt, öie Arbeit bemies, baß bei in=

nerer Bereitfcßaft, oerbunben mit ben nötigen förperließen Prüften, bie prafti=

fd)e ©eite ber Iänblid>en Arbeit oerßält=

nismäßig feßneü erlernt mürbe. 2lm 1. Olpril 1933 gingen oon Boof aus bie erfte ©ieblungsßüfsgruppe in Bamin, Kreis Banboto, an bie Oltbeit.

(Es barf nicht unermäbnt bleiben, baß biefe oorbereitenbe Olrbeit nießt möglich gcroefen märe, menn nicht in ber £anb=

mirtfeßaftsfammer feßon bamals grauen gemefen mären, bie nießt TTtüße noeß töi=

berftanb feßeuten, bje butd) eigene &ber=

geugungshaft anbere für bie Dbee ge=

mannen unb JTtittel bei Berbänben unb Bebörben freimaeßten. © 0 mar burd) ißre Onitiatioe ber lanbm. Tjausfrauenoerein für fämtlicße neuen STtaßnaßmen „¡Träger ber Arbeit" unb ftellte €inricßtungs=

gegenftänbe unb Kücßengeräte. (Eine Beiße lanbm. leßrerinnen orbnete fieß ber Olrbeit ein unb fonnte als lachhaft ober

$üßrerin roertoolle £)ilfe leiften.

D e r 30. J a n u a r 1 9 3 3 g a b u n s b a s B e f t e : ö i e Obee b e s f i a = t i o n a l f o g i a l i s m u s ü b e r a l l e ft e i l e n gu b ü r f e n . Hun fonnte es boeß nicht mehr feßmer fein!

öie (Entmicflung naßm einen fcßnellen Fortgang. Olm 14. 3uni 1933 orbnete ber Beicßsarbeitsfüßrer - bamals Beicßs=

beauftragter für ben Olrbeitsbienft ber jft©öOip. - folgenbes an:

„ö ie gefcßloffenen meiblicßen C>lrbeits=

lager, bie in unmittelbarer Begießung gur ©ieblung, gur limfcßulung oon ber 1. eine totale <£rfaffung bes eingelnen

fütäbeßens notmenbig ift;

2 . folcße ergießließe (Einmitfung fieß allein ergibt, menn bie ITtäbcßen nicht nur 3 u f ä 451 i cß e, fonbern n 0 t m e n = b i g e Arbeit tun, b. ß. menn bie ge=

leiftete Oltbeit ö i e n ft ift;

3. auf einen © e f i n n u n g s r o a n b e l ber ftäbtifcß orientierten TTtäbcßen auf feinen $all oergießtet merben fann, ba allein bie ©ntfernung 00m ftäbtifeßen öenfen unb ein Tyinfüßren gu länb=

ließet, b. ß. natürlicher öenh unb Banblungsroeife einen ooüen <Etgie=

ßungserfolg garantiert;

4. bie Obee bes Hationalfogialismus als einenbe Kraft alle erfaffen muß.

3u ber aus ben lagern aus er3ieß=

ließen ©rünben ermaeßfenben $orbe=

rung naeß notmenbiger prbeit fam oon ber ©eite ber Tanbioirfifcßaft ßer bie bringenbe Hacßfragc naeß prbeits=

fräften. Cs galt oor allem bie §rau in lanbroirtfcßaftlicßen Betrieben unb ba mieber oor allem bie ©ieblerfrau gu entlaffen. ¡Es mußte fieß ein TOcg finben, um biefes iTtißoerßälfnis - braeßliegenbe junge tociblicße Kräfte auf ber einen, überbeanfprueßte roeib=

ließe Kräfte auf ber anberen ©eite - ausgugleicßen. Pommern, als ausge=

fproeßenes Baucrnlanb, gab ben pm ftoß bagu.

lttufiB am Seierabenb

76

(11)

3nönftrie ¿um la n b unb gur Vorberei»

tung auf öte Bauernbilfe ftetjen, bleiben ootläufig erbalten. Heue Blaßnahmen fonnen, foweit fic biefen fielen entfpre»

d)en, aud) weiterhin genehmigt werben.

Alle anberen gefchloffenen wciblidjen Ülaßnahmen finb fpäteftcns bin ¿um 3 0 . September 1933 abguwicfeln. Heue Maßnahmen biefer A rt ober Verlän»

gerungsanträge bürfen bis auf weiteres nicht mehr bewilligt werben."

Damit war bie \)h t „unter ber £)anb"

begonnene Arbeit anerfannt.

B is am 19- Dezember 1933 $rau S d jo ltM tlin f burcfj ben Beichsacbeits»

fährcr mit ber M am nw nfaffung unb ber Rührung bes Jrauenarbeitsbienffes beauftragt würbe, liefen bereits 29, ben üorfchriffen uom 14. 3«°» 1933 enffprcchcnbe £ager in "Pommern. Die 3ahl ftieg bis 3um Sommer 1935 auf 75 mit jufamtnen 1852 gleichseitig bicnenben flrbeitsbicnftwilligen.

Die Aufgabe butte fich burch bie Ar»

beit in ben ©renggebieten, oor allem in ben Greifen lauenburg, Bütow unb Bummelsburg erweitert. 3m laufe ber­

e i t würbe mit Bücffidjt auf bie äußerft befchränften M itte l unb gugunften einer gleichmäßigen Verteilung auf alle ¡Teile Deutfdjlanbs bie 3aßi auf 31 lager mit burcbfchnittlicb 1000 gleid)geitig einbe»

rufenen Mäbchen oerringert, um nach Übernahme in ben Beidjsarbeitsbienft unb ausfdjiießliche Unterteilung unter ben Beichsarbeitsführer (1. A p ril 1936) wieber auf 55 lager mit gufammen ca.

2400 Arbeitsmaiben gu fteigen.

3m Beidj flehen am 30. iTtcirg 1939 in 750 lagern 30 000 Arbeitsmaiben gleich»

geitig im Dienft. Hach bem tPunfdj bes Rührers werben es 1040 50 000 Arbeits»

maiben fein, fo baß bann bereits in einem Baßr 100 000 beutfche ftläbdjen burd) ben Beidjsarbeitsbienft gehen.

(Eine lagerführerin fpridjt in einem

¡Tagebuchbericht oom 16. Booember 1936 aus, was uns allen gum größten unb entfcheibenben ©rlebnis würbe unb feber fomtnenben Arbeitsmaib werben wirb, mag fie freiwillig ober fpäter pfiidjt»

mäßig ihrem Volf bienen:

tOenn (eben ¡Tag beim Aufgießen ber Arbcitsbicnftfahne ber ¡Tages»

fprudj gefagt wirb, fo ift es eine (Ermahnung, ein A ufruf an alle, ber einen immer wieber für ben ¡Tag bereit macht, $Inb bann geht es an bie Arbeit, bie einen in bie Siebter» ober Bauern»

familien ftellt, wo es gu beweifen gilt, baß man wert ift, mit ben anberen bas (Eßtenfleib bes Arbeitsbienftes gu tra»

gen, baß man wert ift, Deutfcher im na»

tionalfogialiftifchen Deutfdjlanb gu fein.

¡Tag für ¡Tag ift es biefelbe Arbeit, bie oerlangt wirb. (Es ift fchwer für bie meiften, Schritt gu halten unb nicht fd)lapp gu machen; aber es ift ein frohes

©efüfjl, wenn man nad) getaner Arbeit oor feinem Stücfdjen €rbe fteht, bas man bearbeitet hat, ober wenn man in ein gufriebenes Muttergefidjt fiel)t, weil fie Im'te mal nicht bie Treibarbeit hat tun müffen, 6a jüngere strafte fie oer»

richteten. Blühe, aber aufrecht, fommt man bann ins lager, freut fidj auf bie anberen unb weiß nun mit einem Male, baß fie alle Ütamerabcn finb, weil fie bas gleiche erlebt haben, bas Schwere unb bas ¿frohe. Sb ber eine nun früher im Büro arbeitete ober ber anbere ¡Tag für ¡Tag in ber IBerfftatt

ftanb, ift fo unwefentlid), fpielt fo gar feine Bolle; bie ijauptfache ift, baß and) er bie V e r p f l i c h t u n g fühlt, bie er ber © e m e i n f d) a f t gegenüber h a t. . ”

*

Antragsformulare auf (Einftellung gum Beidjsarbeitsbienft, Arbeitsbienft für bie weibliche 3ugenb unb Mcrfblät»

ter über bie Ausbilbung gur ^ührerin finb bei ben eingelnen ¡poligeimelbcbe»

herben unb bei ber Begirfsleitung n -

¡Pommern - Stettin, Beljr»ilegenbanf=

Straße 4, gu erhalten. (Einteilungen er»

folgen gum 1. A pril unb 1. Sftober.

Melbungcn finb minbeftens adjt TÜodjen oor bem gewünfdjten (Einftellungstermin eingurcidjen.

Bm ttkbftutil A u f n . : B i t t n e r

77

(12)

V O N F R I E D A S O P P

>díe iLagerfüljrerin

©ie freut fid) auf ein eigenes läget.

Wäßrenb fie ben ©ag mit ben ©rbeits»

maiben lebt, mit ihnen auf 6em $elbe arbeitet, mit ber ©iebletfrait überlegt, ob unb roic ein €r6beerbeet im ©teblergar=

ten angulegen ift, roäßrenb fie ben fleinen lagergarten umgräbt, fragt fie fid): be=

fomme id) aueß einen ©arten? Öb id) mich rooßl einmal im pommerfeßen p la tt gureeßtfinben roerbe? 3U meßr als gum üerfteßen ber ©praeße roitbs ficf>cr nießt langen. - lüie lernt man ben richtigen Plenfcßen an bie richtige ©teile bringen?

Don heut auf morgen ift’s gegangen:

üerfeßung, ©bfeßieb oom lager, oon allen Familien, ^af)rt gur neuen ©rbeitsftätte.

©ehr allein ift bie lagerführerin unb etroas bänglich ift ihr gumute. Das fyaus ift fo leer, Beßörben unb ©rganifationen geben tatfräftige Pnterftüßungen. ©s fehlt nicht an oorfießtigen fragen unb ber entfprechenbert ©ntroort: „Pein, eine

©cßrofmmanftalt roerben mir nicht an=

legen. Die ©umpfroiefen gu entroäfferu fommt unferem ,großen Bruber' git.

„Ptäbcßen gu hüten, fchlimmer als ein

©opf <$l6ße? tOir roollens abroarten!"

©o halb roie möglich Sieht bie $üß=

rerin in bas leere £)aus. Wenn fie aud) nachts auf alle ©eräufeße hören muß, ihnen naeßgeßt unb feftftellt, baß ber Winb nur einen ffolunbergroeig ans $en=

fter fcßlägt, fie ift bod) fd)on gu ifaufe.

Die erften ¿Tiaiben fommen gum ©in=

richten, ©ie nehmen mit ffallo uotn gro=

ßen fjaus Befiß. ©ie fd)ließcn ftill ben ifreis um ihre ¿faßne. ©ie brennen auf bie Arbeit.

Die erften ©rbeitsanfragen fommen.

Der ©rtsbauernfüßrer unterftüßt ben richtigen ©infaß. öie lagerführerin lernt f<hon bei ber ©rbeitsanmelbung er=

fennen, too bie Arbeit am bringenbften ift. ©in fießerer Reifer roirb bas $aßrrab, mit bem aud) roeit auseinanberliegenbe

©bbauton non ben Plaiben gur Arbeit aufgefucht roerben formen, öie ©iebler»

frau, bie Bauersfrau ift ftolg, roenn fie ihr ©nroefen geigen, roenn fie über plätte unb Derbefferungen fpredjen unb roenn fie

¿rühre rin unb ©rbeitsmaib gum $rühftücf ihr felbftgebacfenes Brot oorfeßen fann.

Da fomtnt bie ©orge um bie ifinber gu P o rt, ©chulpläne, Berufsroünfcße, bie i) ei rat ber ©oeßter. Daß bie ^ül) rerin foroohl ber ©ieblerfrau roic ber ©rbeits=

maib behilflich ift, ber einen bie richtige Arbeit unb ©rbeitsanleitung gu geben, ber anberen, bie Arbeit gu beroältigen unb immer mehr ßineinguroaeßfen, oer=

ftebt fid) non felbft.

. ©nt JfTiarfttag bleibt bie $üßrerin im lager. ©ie roeiß, baß roenige am fjaus oorbeifahren, ohne eine ,$ragc ober auch eine Bitte gu tun ober oielleicßt, um facß=

männt'fd) bie Webereien angufeßen, bie bas lager ßerftellt.

©Herbings fonnen nur roenige Plaiben gur ©rbeit im lager bleiben unb Werf=

arbeit tun. i)aus unb ffücße forbern ißr

©eil ©rbeit, ber ©arten roill reeßtgeitig oerforgt fein, ©chroeinc unb ©dürfe oer=

langen ißre Pflege. Da roirb feben ©ag neu bie ©ntfeßeibung gefällt, roiem'el Pläbcßen in bie ©ußenarbeit geßen fon=

nen, roo fie bringenb notroenbig finb, roiem'el Plenfcßen bie ebenfo notroenbige Onnenarbeit forbert. Pnb bie ©ntfcßei»

brtng fällt gumeift gugunften bes „Drau=

ßen” , gttmal in ber ©rnte. Da muß febe Daßeimbleibenbe hoppelt auf bem poften fein, aud) bie lagerfüßrerin. Das freunb=

lid)e ©erüeßt, bemgufolge fid) bie lager=

führerin nadt Weggang ber Plaiben gur

©ußenarbeit erft einmal für ein paar

©tunben roieber gu Bett legt, dürfte nießt gang ben ©atfad)en entfpreeßen!

©s ift tatfäcßlid) fd)roer, ben Plenfcßen flargumacßen, roorin bie ©rbeit ber lager=

füßrerin befteßt. Wenn bie lagerfüßrerin felbft naeß bem Pegept gefragt roirb, roie fie ihre Belegfcßaft fo froßlicß unb arbeits=

frertbig hält, roie rtnfere lag e r finb, fann fie eigentlich fattttt etroas anberes fagen als: ,,©ar nießts! W ir finb nur gufam=

men ba unb roir haben gujammen ben

©tauben an rtnfere ©rbeit." Was baßin=

ter fteßt, bas läßt fieß nicht fagen; baß bie füßrerin fid) um jebes eingelne Pläb=

eßen müßt, um es bureß bie ©rbeit gum Bcroußtfein feiner eigenen Kräfte gu bringen, baß bie froßlicße ©emeinfd)aft ber Plaiben ber lagerfüßrerin bie ricß=

tige ©ntfeßeibung felbftoerftänblkß macht, baß bas lager nicht gufällig unb oerein=

gelt biefe ©teile einnimmt, fonbern baß im gangen Peicß ber ©rbeitsbienft unter bem gleichen ©ebanfen bes Dienftes fteßt, unb baß ber ©ufbattroille bes ©angen j'eber feßeinbar nod) fo einfam liegenden

©rbeitsftclle feine ffraft unb fein ©e=

präge gibt.

leichter als es bureß bas Wort tnog^

lid) ift, roirb bas Derftänbnis für bie

©rbeit ber füßrerin im $eft gefunben.

Wenn bas Dorf im lager gufammen=

fommt, roenn es in ben Slreis ber froß=

lid)en unb fießeren Plenfd)en einbegogen roirb, roenn ©íngen, ©piel unb ©ang Dorf unb lager gufammenfaßt, bann fpürt feber, baß itn lager e i n Wille oorßanben ift. Pnb biefem einen Willen orbnen fieß bie Pläbcßcn ein, nießt um einem äußeren Befeßl gu geßordjen, fon=

bern roet'l ba ein Plenfcß fteßt, ber an feiner ©teile unb mit feinen Kräften bie

©ufgabe ber ©egenroart gu erfüllen fueßt.

Illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll^

lüir wollen fein eine auf Ehre unö Treue, Gehorfam unö fiameraöfchaft oerfchworene Gemeinfchaft im EhrenÖienft an unferem üolhe unö im Geifte

unteres Führers. Roichsarbcitsführcr filcrl

78

(13)

„ S W j f t e in p n j i f e f o n í e r e r - 3 n ( t . . . '

^îeifier €tfeijûri

(Soiifrieô Reflet

^rieôrid)

§t. lanpbeljn

^ ^ h t l î b n m b e r f o i n

stimme 6 er Slljncn:

Bas (Ebelfte, toas am Hlenfcben ift, ift bas Blut, trenn es recht toill. Jlbcr auch bas )3rgftc, toas am STlcnfcbcn ift, ift bas Blut, toenn cs übel toil! . . .

<£>t>nc Übertreibung: ließe einen ein Königreich, ja bie ganje IBelt, unb behielte f i d), er hätte gar nichts gclaffen! 3<i

i

«n£s gibt er f i eh auf, fo fann er behalten, toas er will, Heiebtum, (Ehre ober toas immer: er bat a l l e s aufgegeben.

Bas ift die Kraft, bie nimmer ftirbt ilnb immer triebet ftreitet:

Bas gute Blut, bas nie oerbirbt, Scbeimnisooll oerbreitet!

Solang noch iTiorgemoinbe Boran ber Sonne toeßn,

SBirb nie ber $reibeit §ed)tcrfcbar

3n ilad)t unb Schlaf oergebn.

Bon allem Scfcbriebenen liebe icb nur bas, toas einer mit feinem Blute febreibt.

Schreibe mit Blut, unb Bu toirft erfahren, baß B lut Seift ift.

Bie ganje ©efdjicßtsfcbreibung toirb eine ilmtoäljung erfahren, trenn man ficb erft entfcßließcn toirb, bem €influffe bes Blutes auf bie (Enttoicflung ber Bblfer, Stamme, Hlcnfcben grunblicß nacb^ugeben. STlan toirb bann bas Bolferleben nid)t mehr nach ben unficberen politifcbcn (Brennen, fonbern nach ben mit — ober nacbeinanber betoegten Blutftrbmen, in Bergangenbeit toie Segcntoart, fcbilbcrn, ftubieren, beurteilen. Ulan toirb bann auch ben Bcutfcben geben, toas ber Beutj’cben ift.

Ber Sermanc ift bie Seele unfercr Kultur. Bas heutige (Europa, tocitbin über ben (Erbball ocrgtocigt, ftellt bas bunte (Ergebnis einer unenblicb mannigfaltigen Bermifcbung bar: toas uns alle aneinanber binbet unb 311 einer organifeben (Einheit oerfftüpft, bas ift germanifebes Blut.

Stimme öes gülircta:

3 um erften Sllalc wMfyt, feit ea eine Hcnfíbenpefdpífitc pibt/ Ift in óíefem £onó óíe €ríenntnía óofjín pdcnfí motóen/ óap non afien Slufpaben/ óíc una pcfíenf finó, óíe crljobcnfí^ uñó óamít für ócn Sllcnfcbcn íjeííípfíe bit ^rbaftunp óct non <&ott ococbcncn bfuípebunóenen 2 irí ífí *.. M t Sllenfcben ünben nícfií ónrubct 3U rítbfciv marum bit Slotfebunp óíc ftW/ fonóctn nur 3U eríennen/ óa)3 fie ócn befírafí/ ócr ihre ^tfiüpfunp mißartet. * * fprefte ce \\itt ptopbcííprfi auo:

fo míe óíc €rfennínía óco Umlaufa ócr €róc um óíc Mmt 311 einer umm0l3cnóen ^cupcfialíunp óco aflpemeínen ^clibílóco fufiríC/ fo miró fid) 0110 ócr 23 iuíí un ó SRaffenlefjre ócr national?

fo3iaiiftifíbcn ^emepunp cinc UmmaÍ3un0 ócr €rfenníní|fc uñó óamít óco 23 ífóca ócr <$efd)íd)tc

ócr mcnfcblíiben Ucrpanpcnljcíí uñó íbrer Bufunjt etpcben.

Cytaty

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tagung ber Horbifeßcn Sefellfeßaft für befonbers günftig, benn bie Sage in lübeef braeßten uns aueß in biefem Jatyve bas (Erlebnis ber Scmeinfeßaft oon

1 a n b , in bem bie nationalfogialiftifcße Steoolution bie germanifeße Denfungsart über bie Staturfeinblidtfeit einer fremben Stoffe gum Durcßbrucß unb gum ©fege

unö £eßtaufgabe. Der SDille aber, öer öaöurd) geweift werben foll, ift öer tBille gur JTiitarbeit. Das ¿3cimatentfproffene muffen w ir uerwenöen lernen, öas

nehmen konnten, feßr fröhliche unb gemütliche Stunben im Kreife ber Canbsleute entgangen finb. gebruar gebachte ber Borfißenbe, Canbsmann O tto Schröber, junächft

los erfeßienen. Pie feßr umfangreiche ©agesorbnung, bie oon un- ferem ©efcßäftsfüßrer, Cbsm. Vepp, gut oorbereitet roar, fanb eine fchnello unb einmütige

ben an öem Begriff 3amunö=£abufer Öolfsfunft mitgemirft. unö 19- 3al)rbunöert finö es oorncbmlid), öie öer 3amunöer Öolfsfunft ihren Stempel aufgeörüeft

truníene STtatrofe feßläft míe ein 3Taß. £angfam uñó glcídioültíg finó fíe beim ÍBcrt. STur óer Dotmann ßat etroas míe ^ärtiießieit für óas braoe

gen ©cblaf. 2lus öiefem roeefte ein febarfer IDinö peters Matrofen, öie aber öie Soje öes &lt;Sifd)ers leer fanöen. 2luf öem Sahn roar er nicht unö auch