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Deutsche Monatshefte in Polen, 1937, Jg. 3 (13), Heft 10

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Academic year: 2022

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(1)

Dßutfdjß ttTonatefyßftß m polm

9 e ttfd )rtft f ü t u n 6 (B e g e n tu a c t ö e s D c u tf d jtu m ß tn p o l e n

3a^rgang 3 (1 3 ) 21pril 1937 £)eft 10

€mmt; Qocctel, Btfslau.

D er D e u t l e in 5et flaffifd)ßn £ttßcatut

(Es tmc6 in ‘6er EOelt faum eine jtceitc |d)6ngeiftige lite ra tu r gcEen, 6ie in 6er Ttrt, wie fie ein an6eres Dolfstum Jdjiiöert, geroollt o6er ungetuollt, fo rei^e Stuffdjlüffe über Denf= un6 lebenstjattung 6es -eigenen getuätjrt, wie 6as 6ie ruffifdje lite r a tu r 6es neungetinten 3at)rt)un6erts getan t)at, inöem fie 6en öeut»

fdjen djaratterifierte. «Sie tat es mit alten STtitteln, óurd) Ś arifatu r un6 beroußte

^erabfeigung ebenfo mie 6urd) leidet gu net)men6e ©pottrtei, in meid)er óer non n a tu r ironifd) uerantagte 2\uffe — ironifd) aud) gegen fid) felbft bis gum

©ra6e 6er nur it)m unter allen flaroifdjen Doltern eignenden „6etbftbefpeiung" — ja ffieifter -roar, füenn 6a6urd) 6as (Befamtbiiö 6es D-eutfdien ein für uns roenig f^meid)ett)aftes tuuröe, fo 6ürfen roir uns 6er fettenen Slusnaljmen erft re<^t erfreuen, 6enn fie bemeifen entoeöer, 6ag 6er betreffenöe Stutor öle Stbfid)t tjatte, 6en @d)a)ad;en 6es ruffifdjen n atu relts mit feiner Intfdjtufjtofigfeit un-6 Heigung gum ©etjenlaffen, nur um 6es Beifpiels mitten unó gem iff ermaß en tfjeorettf^, 6ie gegenteiligen €lgenfd)aften 6es öeutfdjen corgußalten, ober aber bereu Stner=

lennung entfprang uorbeßaltlas einer mirflid) t>erl)an6enen EOertfdjäigung im großen un6 gangen, menn aud) für 6en Muffen immer geroiffe Stntipatßien neben»

ßer liefen.

Ü M man 6en Derfud) magen, unter 6cn einanber oft miberfpredjenbeu ilr=

teilen über 6en Deutfd)en, 6ic allein in 6en IDerfen 6er allergrößten Buffen:

■pufdjfin, ©ogol, ©urgenfero, ©ontfd)aroo, öoftofemffif un6 lolftoj gu fin6en fin6, eine gang grobe ©tcbung uorgunel)men, fo roiró man oßne Büdfidjt auf 6as Dn=

6ioi6uetle 6er femeiligen Beurteilung unó auf öeren im gegebenen ^alte, unterfd)ei6en 6ürfen gmifdjen foldjen, 6ie irgenóroie gefd)id)tti<b >m roeiteften

©inne 6es IBortes beöingt fin6 un6 folgen, 6ie geroiffermaßen aus 6er Slrnatur uolfifdjer ©onóerbeit fließen. € s crbellt oßn-e roeiteres, 6aß bie'fe leßteren, oolfs»

pfmbologifcb un-6 raff if cß betrautet, befonóers auffd)lußreid) fein fonnen. JTlpn neßme g. B. 6as ru)tifd)e ilrte it über ©auberfeit an Perfon un6 Meiöung beim Deutfdjen unó aud) gelegenttid) bei — roo-blgemerft! — unfympatf)ifcben ruffifeben

©ypen. IDabrenó in 6er 6eutfd)en Potfsmeinung öiefe beióen iigenfdjaften immer gefd)dßt roerben, unterliegen fie beim Buffen einer freunblicben Beurteilung nur bann, menn fie gufammenfalten m it fd)aßensmerten Stnlagen 6er gefdjilberten Perfon, 6. b- nrit

2

veinl)cit ber ©efinnung unó einer geroiffen inneren Kultur, im gegenteiligen

3

a U meróen fie abgelebnt. ö ie ©rünbe bafür fonnen gu=

nädjft barin liegen, baß 6er Buffe, aud) 6er feßr gepflegte, fdjtampigem tüefen gegenüber (eid)ter ein Stuge gubrüdt, als es 6er D eutf^e tut, aber bouptfaddid) liegen etbifd>e Blomente gu ©runbe: allgu große 2veinlid)feit unb ©rbnungsliebe fonnen beruben auf (Egoismus, innerer ^o b tb ^ b übertriebener ©djäßung 6es Steußeren unb fonocntioneller lebcnsbaltung, ja fie fonnen ausgefprodjene la fte r nerbeden belfen. ©o tritt bet ©rggauner Cfd)if<bifoo in 6en „tEoten ©eelen"

bei feinem unfauberen ©efd)aft ftets in tabellofefter ©auberfeit unb SJeibung auf.

(2)

Jftlan tefe im eiften fiapitel felbft nad), mic er |i<^ ausfüijrlid) tDa{d)t, 6ie B aden 6urd) öie 3unge ^evausörödt, um fie tüchtig ab reiben ju fönnen, als Öorbereitung gu öen erften Befudien. ö a ju natütlid) immer öie toöeMofeften Kngüge! (Es ift nid)t blc^e €ifeifeit, nnö nidit umfonft mill es öas ©djidfal, 6aß ifm am

<£nöe 6er ©riff 6er Cbemis padd, als er graöe 6en neuen $ra<f gum erften mat angiebt. — ö ie alte iBucberin, roeidje BaiffoImEDD erfd)Iägt, ift non einer <Sauber=

feit, ron 6er Doftojeroffi Jagt, man fonrne derartiges fjäufig bei bofen, alten üDitroen antreffen. - - 3ur lfd)t»eren fosialen 2tnftage ertjebt fid) 6er Öormurf 6er

„reiniidjften" fDäfdje bei dolftof. On „ iu je rn " , too er 6ie fjartijerjige iebemeU fd>iI6ert, ,6ie in einem uornebmen fy o tń fid) an öem ©efang eines ©tragen»

mufifanten erfreut, ohne 6ein armen ©djlucfer aud) nu r m it einem ©rofc^en gu 6anfen, finö es, nebft öem ©lang 6er ©oifetten bei ö am en und Herren, die

„roeigeften ^jalsfragen" und bei den üödgen die „meißeften iTfütgen", roeldye den iTtangei an fogialem ©mpfinden befonders b^ausftellen. — ,0n „ürieg und $ne=

den” find es die deutfdjen B ü litärs, oor altem der als unoerfäifdjte S arifatur gegeidjnete lirtändifdie ©öelmtmn, ©iffigier der ruffifdjen ©arde, Berg, roetdje immer mieder die giemlidj billig gu tofende Ölufgabe fjaben, allen ruffifdjen Dolfs=

lügenden gur Jolie gu dienen. (Etmas Silberneres, ©itleres als diefen Berg fann man fid; nid)t denfen, dagu ift er gefinnungsgemäß augerft mindern)eetig. f(a=

tü rli^ glangt aud) er in einem „tadellos fauberen ileberrocf", an dem a u ^ nid)t das geringfte ©taubdien gu febcn trar.

(Eigenartig ift die ©teilung ©urgenjeros gur deutfd)en ©auberfeit. Sind) iftjm fann fie unfympatbifd) fein bei unfympatl)ifcf)en oder roenig fymipafl)i)ü)eu itlenfd)en, daneben bäumt fid) bei ibm ein geroiffes äftljetifdjes ©mpfinden auf, fie roird g. B. als SUisörucf einer piebefifdien ©d)euerrout in der Horelle „©ine ilnglödlidje" (fieecaftnaja) cbarafterifiert, in der überhaupt eine fo übertrieben antideutfd)c ©timmung porf)erefd)t, trie man if)t bei ©lurgenfero nur feiten be=

gegnet. Om if auf e des deutfdj-nuiffifdien ©bepaares Batfd) glängte alles nur fo,

„alles tra r ausgefratgt, ausgeglättet, mit ©eife ausgefdgeuert! ö ie Dortjange an den (Jenftern, die © errietten ftanden fteif ro r © tärfe, ebenfo trie die Meiddgen und IDeftdjen der rie r Sinder." öiefe ijamiiie ift, damf einer folgeridjtigen

©d)tnarg=fDeigmalerei, natürlid) unüberbietbar an bäßlidjen ©igenfdjaften, äl)nlid) trie der Saufmann Stüber in den „^rüblingstnogen" (Desuyfa Dody). ©r ip einer der trenigen öeutfdjen, die ©urgenfetr in feinen auf deutfdjem Boden fpie=

lenden ©rgät)lungea auftreten lägt. „Stuf den erften Blicf tra r gu erfenuen, dag öiefer fdjßae, ettras ftrenge, trol)lergogene und peinlid) fauber getrafdjene jungte Stlann daran gern ob nt tra r ^oberen gu g e b o te n und Untergebenen gu be»

fehlen . . „Sin feiner übernatürlidjen ©breubaftigfeit fonnte nidjt der mindefte Streife! auffommen, man braudite n u r feine fteifgeftärften ^erndfragen angu»

feben". öiefer junge ffltann ift eingebildet, bo^m ütig, obne ©aft und ©rgiebung, engbergig und guöem gelegentlid) feig. ©urgenjerr, ebenfo tnie ©olftoj, träblt foldje ron unfdjbnen ©igenfdjaften ftrotgenden ©ypen öeutfd)er, um im Dergilcid) gu ibnen ruffifdje oder überhaupt flatrifdje Melden umfo edelmütiger erfdjetnen gu laffen. ©o müffen g. B. in „Dorabend" (fla fanune) angetrunfene öeuffdje im ©)arf ron ©aricyno ruffifdje öam en in frecher löeife beläftigen, und gtnar gang unrerm ittelt und unrerm ntct, um öem bulgarifcben ©tudenten Onfaror ©eiegen»

beit gu B lut bei ihrer Stbtrebr gu bieten, und das barmlofe und niedliche, blog

„gu reinlid) angegogene" Bad'fifdjdjen ein.e öeutfd)=iluffin, trippelt durd) diefen Sloman trobl aud) nur deshalb, treil durch ihee ilnbedeutendljeti die belden=

hafte Sluffin ifelene umfo bedeutender erfdjeint. ©s gibt aber grade bei ©ur=

genjetr rerfd)ieöene iJäUe, tro fid) das Öerhältnis umfehrt und öeutfdje Blenfdjen, und gtoar foldje m it typifd) öeutfd)en ©igenfdjaften, ro r den rtiffifdjeu ©egen- fpielem den p r e is öarontragen. On der nonelle „ ö e r Slaufboild" (Bretter) gief)t der ijeld, ein Sluffe mit fd)led)ten ©haraftereigenfchaften, den Sürgeren gegenüber

(3)

ftem blon&en

5

eut|d)en $al)nrid) Sifter, 6en (Turgenferr) mit fidttlidjer iia b e geidjnet. lifte r ift fefjr befdjeiben, gebilöet wnö betefen, er umgibt fid) im łtianoDer mit Süd;ern unb 6en Säften t>on ©d>itier unb ©oetfje. Om feinem 3immer „atmete alles ©rönung un6 ©auberbeit" unb bei all öiefen typifd)=

öeutfdjen €igenfd)aften ift er bod) in feinem Regiment beliebt. Der Saufbolb beleidigt ifjn, batte aber babci febr irrig mit S fte rs „beutfdjer Befębeibenbeit'' geredjnet unb erbält non ibm eine łberausforbcrung jum Duell. — itnb roieber in eine anbere ©pbäre beutfdjer

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rt fübrt ©urgenjem im

5

\oman „Das

5

lbelsneft"

(Duorjanfboe ©nejbo). (Es ift midjt blog ber ifHufifer lem m mit feiner Ieiben=

fd)aftli(ben Eingabe an bie g re |e ilTitfil unferer S affifer, — eine ©eftalt non foldjer Seliabtbeit in ber ruffifdjen ©efellfrbaft nod) ber Dorfriegsgeit, baß ber

5

lbfd)nitt im b^oman oon feinem nädjtlidjen Sanierfpiel in rujfifdje

5

lntl)D=

logier, für ©djulen aufgenommen mürbe! — fonbern es ift bie btusftmbfung bes burd) £emm oertretenen beutj<b'en Obealismus auf artoerroanbte rujfiifdje JfRenfdjen: £ifa, feine ©cf) öle rin, unb ben „S afbaf” lao recfi, bie ju einer rein»

lieben ©djeibung biefer groei bllen;fd)en oon ber übrigen ©efellfd)aft im blbelsneft unb oon ibret faiben rinterbaltung, rinterbaltungsm ufif unb franjofifdjen (Elegang fübrt. Beiläufig gefagt, ©urgenfero neigte oiel mebr 311 beutfd)er als ju fran=

goflfdjer blrt unb b^t nad) bem beutfdj-frangofifdjen ilrieg oon

1870/71

feinen IDobnfib in Baben»Baben nur besbalb gegen "Paris ausgemecbfelt, roeil feine frangofifeben ireu n b e Piarbot bam als bortbin überfiebelten.

Der © djritt 00m „fauberen unb orbnungsliebenben Deutfdjen" gum r(affu=

ratnyf nemec" ift nid)t roeit, beibe ©igenfdjaften berühren fid) fa in einem

■punfte, aber ber Buffe fajjt befanntlid) ben Begriff „affurat" febr roeit unb nid)t nur im ©inne einer äußeren fonbern and) einer inneren ©rbnung, als ba finb:

pünftlid) unb perläjjlid) fein, feinen Öorfäben treu bleiben, regelmäßig feine 2luf=

gaben nerrid)fen ufro., alles ©igenfd>aften, für bie in ber „breiten" H atur bes Buffen nid)t immer plal} rorbanben roar. Da biefe ©igemfdfaften gepaart fein fonnen mit Pebanterie unb fpießiger Jfangeroeile, ballten fid) im typifd) ruffifdjen JBenfdjen früherer ^ c ü m gange ©ruppen ihm antipatbifdjer Dorftellungen in

©ins gufammen, roenn er an ben ftffurafen Deutfd)en badjte ober oon feiner mehr ober roeniger ftreng geregelten Brbeit unb Zeiteinteilung fprad). iioftlicf) ift bie ©gene mit bem bcutfdten Uhrmacher in „Buna Karenina" (I. Bb.,

4

. Bb=

fchnitt), ber im £>aiuife ©bloniffif regelmäßig bie Uhren aufgiugieben batte. ©b=

ionffif meinte, „biefer affurate Deutfdje fei felBft fü r's gange ©eben aufgegogen, um Uhren aufgugiehen". Äoftlich ift es aud), roenn ©ogOl in ben „©oten ©eelen"

bie ©barafteriftif ber beiben brittgrabigen Perfonen, bes Siutfchers ©elilfan unb bes Dieners Pietrufcba, roeldje eine foldje Busgeid>nung oielleidit garnicht r»er=

bienen, bam it begrünbet, baß er „einmal affurat roiei ein Deutfdjer" fein roill.

Bei ©urgenfero finben ftch groei Busfprüdje über biefe 6eutfd)e ©igenfdiaft, au s benen gut gu erfaßen ift, baß er felbft barmlofen ©pott barüber nicht gang gu teilen oermodjte. Der feßon genannte Bulgare Onfaroo in „Bm Üorabenb" ift oon einer ©eroiffenhaftigfeit unb ffolgeridjtigfeit feiner Zeiteinteilung, baß fie oon feinen ruffifdjen $rcunben für eine „meßr als beutfdje Bffuratheit" angefeheu unb belad)t roirb, biefer Onfaroo ift aber oom B utor als eine fd)led)thin oorbÜb»

lidje Perfonlidjfeit bargeftellt unb feine ben Buffen oerrounberlidje Difgipltniert»

heit gehört mit gu feinen guten ©igenfehaften. On „©ine Unglü cf liehe" roirb ein junger Buffe oon ungeroohnlidjer ©rbnungsliebe gefdjilbert. „©eine B ffuratheit roar fpridjroortlid) unter uns. -freilich, feine © roßmutter roar eine Deutfdje", heißt es oon ihm. — ©s roäre irrig, fid) bei biefer Kategorie ruffifdjer Urteile gu befdjränfen auf ©cxtftellen, in benen ber affurate Deutfdje roortlid) oorfommt, benn bie ruffifdje lite ra tu r roimmelt oon Belegen bafür, roie beutfdje ©üdjtigfeit, (um bafür einen Busbrucf oon umifaffenber Bebeutung gu nehmen) am Üerlauf ausführlicher ©djalberungen roibergeifpiegelt ift, ohne baß bie B ffuratheit aus»

(4)

iNiücffid) genannt tm'rö. ©o tft «0 3.

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. in ©Dntfdjarons '„©Momoo", óer fa übn-fyaupt ba$ fd)!ed)ti)tn flaf/ijdje S m fpid ift für 6aa „$üv u n b roiöer b m Deutfdmi" im rujfijdjen le b e n . Ommeri)in oeröient 6ie $rage, roo 6as ©iegel=

mort „affuratnyf netnec" i) er flammt im 6 mann es geprägt rooröen ift, einiges Dntereffe. ©olite es nidjt gum erften mal in 6er cuffifd)en lite r a tu r im „€ugen

©nfegin" aufgetaudjt fein? Jm erften ©efang, iOers

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, mo 6er affurate 6eutfdje B äd er am frühen ÜTlorgen fein „tö a s ift 6 as" öffnet? On 6em t>om 6eutfd)en Element überfdjroemmten ©efdiäftsleben 6er ruffifdjen ©roßftaöt berühren mir aber bereits ein ©ebiet, roeldjes unter 6ie gefd)id)tlid) erfaßbaren tOi6erftrebun=

gen 6es Buffen gegen 6en öeutfdjen fällt, mir motten oorerft aber nod) 6em rein

©efütjlsmäßigen nadjgeljen: Slbmeljr uon f)e

5

auterie und langerroeile.

nic^t peóantifd) un6 immer gu ©d^erg un6 Surgroeif aufgelegt, beburfte 6er Buffe feines literarifdjen Seifpiels oon irgenbrooljer, um 6 as fd>roerbtütigere, ar=

beitsftrenge le b e n öes Öeutfdjen unb beffen fpießigen B usläufer: fture Begef=

mäßigfeit gu geißeln, nldjts beftomeniger ift grabe eine ber melftgefannten unb beliebten fatyrlfdjen ©genen bel ©ogol „mabe ln ©ermany" unb unrolberleglld) einer ©gene aus ©. ©. B . fjoffmanns „Brautmaf)l" uad)gebHbet, menn audj grabe blefe Parallele ber i)offmann=©ogoiforfd)ung entgangen gu fein fdjeint.

Bon ber ©atfadje, baß im „Uero:fflj'=profpeft" bei 6er betreffenben ©teile oon bem

„©djrlftfteüer Hoffmann" gefprodjen mlrb, fjatte man jebod) flotlg genommen, a ls Beroels bafür, 6aß gu jener

3

ß>i M ©o.got mit ^offmannfdjen tüerfen be=

fdjäftlgt ßaben muß. Dir ber „Braufroaifjl" ijelßt cs oon bem ©eljeimen Sanglei"

fefretär ©uomann „er mar in allem pünftlld) unb genau, ©r batte fldj gemofjnr, grabe menn es auf ben ©ürmen ber iTtarlen= unb Hifolajflrdjen elf Übr fdjlug, mit 6em 2\Dif= unb ©tlefelausgiepen fertig gu merben, fo baß er in 6le geräumigen Pantoffeln gefaßren, mit bem leßtcn broljnenben ©lodenfdjlag fld) bie riadjtmütge über bie © |re n gog," ©ogol fagt oon bem Slempnermeifter ©djitter „©dritter m ar ein rldjtlger öeutfdier Im pollen ©Inne bes IBortes . . . er batte fld; oor=

genommen um fleben ü fjr aufgufteben, um groel llb r gu Hfittag gu effen, in allem pünftlld) unb genau gu fein unb fld) feben ©onntag gu betrlnfen." £)ler Ijaben mir bas Bllb bes beutfdjen ©pleßers in Bußlanb! € s rourbe aber t>ecattgemel=

nert burd; bie ©ebanfenreilje: feft geregelte wnb Brbelt mlrb langmelllg, ber öeutfdje Ift fomli langmeillg fd;ledjtl)ln. —• „ lü as geben mld) alle blefe langmeillgen öeutfdjen an?" refleftlert in bem Odjroman „©rniebrigte unb Belelbigte" öoftojemffl, glelrb im erften Sapitel, mo in 6er Blütterfdjen Sonbitorcl ln P etersburg fleine beutfebe ©eroerbetreibenbe fijren Bbenbfcboppen frinfen. Bucb ©ogol [töten bei ein em Bufentl;alt in iPien „laugmelllge öeutfdje", bie beim Bier fügen, er äußert fldj barüber brleflld; gegen ©djenyrjoo im I. Banb (©. 620) 6er gefammelten Briefe. On ibelben fällen fonnte 6as eine bloße Be=

bensart, oielleldjt aus fd;led)ter la u n e beroorgegangen fein, öem ift aber nldjl fo: bei öoftofemffi folgt bi er eine feiner gebäfflgften ©d;ilbetungen ö e u tf^ e r unb bas obne groingeuben ©runb unb fidjtlid; nur aus $reu6e an biefer

©el;äfflgfelt — unb ©ogol, 6er in feinen €rgäi;lungen elgentlld; nur §arm=

los=©pbttlfd;es über ben öeutfdjen fagt, Ift ooll ©eljäfflgfeit, menn er in feinen Briefen auf biefen P u n f t gu fpredjen fommt, mas ibn aber nid;t Ijlnberte, ln eben biefen Briefen großes Ontereffc an ber beutfdjen ileberfelgung feiner „©oten

©eelen" unb an beten Bufnaljme burd; bas beutfdje lefepubllfum gu befunben. — öod;, ijoren m ir gmel rufflfdje © atyrifer über bie beutfdje langm elllgfeit! Blexari"

6er fjergen fd;llbert feine ©Inbrücfe oon Bafel, „ ö e r Bßein Ift bie natürlld;e

©renge, bie nid;ts abgrengt, baljlngegen aber Bafel in gmel ©eile fdjneibet, mas ber unbefdjrelblldjen langeroelle beiber ©eile in feiner Weife fdjabet. ©s ift eine brelfadje langeroelle, bie fjier auf allem lagert: bie beutfdje, bie fauf=

männifdje unb bie fd;roelgerlfdje. ©0 ift nid;t gum Derrounbern, baß bas eingige Sunftroerf, bas in Bafel ausgebadjt moeben ift, ben ©otentang gur öarftettung

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fyat; außer fi en ^oten amufiert fid) ßier ntemanfi . . (Pol/am afa

8. 1SĆ8. Soefcarefija ui'öy). — Ituö ©altyfou^Ścoirin m feinem „3enfeits óec ©renge" (3a aibeźom) auf bev Oleife non ©y&tfußnm gum „Öäterdgen Serlin"

fagt !:„©d)on bei 6ec

5

fnnaßerung an Berlin fpurt ber Beifenöe, baß ifjn bie iangeroeile anmeßt", er fpegialifiert fie jtnar afß bie iangem eile felbftgufrie^

bener ©ffigiere unb fcßmußiger Sleiber aus bem ©rpßeum, roas uns aber nid)t ßinbem feÜ fie im ©inne bes A utors oßn-e meiteres auf bas gange Berlin unb öeutfcßlanb überßaupt gu übertragen.

6 ie beutfdje iangm eiligfeit bebeutet aber nid)t bloß üftangel an Äurgroei=

ligfeit im maßren ©inne bes tü o rtes fonbern aucß langfam teit unb ©dßmerfällig=

feit, dußerlidje tnie innerli<ße. ^iergu mieber bergen in „IBer ift f(ßuib" (ßto oinDoat)! Der beutfcße ie ß re r ©uftao Ooanoroitfcß ßat non feinem frangbfifdjen Sollegen eine gepfefferte Bemerfung über Beltom geßort. ©ine Ylünute fpäter facßt ©uftao Doan barüber aus oollem Balfe „biefe iTlinute ßattc er namlid) nad) beutfdjer IDeife in tieffinniger Betracßfung gugebracßt, über bas roas ber fran=

gßfifdje £eßrer gefagt ßatte". ijür biefe bem öeutfcßen gefegentlid) eigene

©cßroerfalligfeit ßatte man in Bußlanb ben Begriff „fartoffefig" (fartofel’ny)') geprägt, ein tü o rt, bas man oergebens im £e>'ifon gefucßt ßatte. ©ine Probe biefer Sartoffeligfeit gibt bie ©ericßtsfgene in ben S tü b ern Saramagoo unb gtoar tcpräfentiert fie ber Doftor ^ergenftube in feiner ^^ugenausfage über JUitfa Saramagoo. Der alte ^ e rr fpricßt roeitfd)toeifig unb mit einer getöiffen

©elbftgefälligfeit unb ©aibung, bod) ungead)tet biefes fartoffeliigen fDefens fonnen mir auf biofen beutf<ßen ©yp in ber ruffifcßen lite ra tu r ftolg fein, angeßißts beffen tra s biefer alte ^ e r r au © uafitaten bes ffergens unb ber ©efinhung oerrat. — ifm fidg mit lo g if gu befcßäftigen, müßte man ein Deutfdjer „mit Sartoffelblut in ben

5

lbern fein”, meint ©ogof in einem Brief an ben alten 2lffafoo, um abguraten, baß Sonftantin

5

lffafoo fid; biefem bürren ©tubium ergibt, roas er namlicß geplant ßatte (Briefe 2. Banb, ©.

560

). IBenn er ür ben „©ofen ©eelen" (Sap.

5

) oon bem „mißt febem guganglicßen, oerftanbesbürren tü o rt" bes Deutfcßen fpridjt, ben Öieleffer ©obaffeoitfcß (Sap.

5

) oon beffen

„bürrfnocßiger n a tu r" fprecßen laßt unb (Sap. 11) fagt, ©fcßifd)ifoos ©ebulb in einer gerraffen periobe feines le b e n s fei berartig gemefen, baß gegen fie bie

„ßolgerne ©ebulb bes Deutfcßen" nicßts fei, fo ift bamit etroa umriffen, roeld>e

©eitenäfte bie ruffifcße Jllentalitat aus ber Sfauptnmrgel „ber Deutfcße ift affurat unb langtoeilig" fproffen Keß. P la n mar in Sußlanb, an bem einmal geformten

©yp bes ober ber Deutfcßen feftßalfenb, nod) in ben leigten

3

aßren oor bem XDeltfrieg, tote Derfafferfn perfonlid) gu erfaßren ©efegenßeit ßatte, Jcßroer baoon gu übergeugen, baß eine lluslänberin oon nidjt fdjroerfälligem Naturell eine Deutfcße fein fonne!

©s fei furg nocß ein für ben Deutfcßen in ber ruffifcßen Dorftellungsroelt typifd>es Piom ent ermaßnt, feine © parfam feit — ober oielteicßt müßte man beffer fagen: Pcaßigfeit — im ©ffen unb ©rinfen.

3

n pufd>fins „ißauptmannstocßter"

ßeißt es oon bem beutfd)=rnffifcßien ©eneral in ©renburg „©trenge beutfcße ©par=

famfeit ßerrfdjte bei ©ifcße, unb icß glaube (fo äußert ficß ber ©oft), baß bie Beforgnis, öfter einen ungebetenen ©aft an feinem

3

unggefeHenttfcß gu feßen, für ben ©eneral gum ©eil bie llrfacße mar, m iß n a ß einer onberen ©arnifon gu fßicfen". — ©blomoos Diener

3

a ß a r äußert fiß über bie lebenstoeife bei^ bem beutfßen ^lügelftimmer oon gegenüber: „©eßen ©ie boß nur einmal gu, toie bie leben! Die gange fam ilie nagt bie gange tüodje burd) an e i n e m S noßen". — D as Beifpiel bes ruffifßen Süßenibeals in ber lite ra tu r aufgufußen märe n iß t fßtoer, man erinnere fiß bloß ber „Kltmobifßen ©utsbefißer" unb bes itlittag»

effens bei ©obaffeoitfß in ben „©oten ©eelen" ober ber einfßlägigen ©teilen in © ontfßaroos „Die © ß tu ß t" (©orag)! —1 Die lie b e ber Dölfer geßt be=

fan n tliß a u ß b u rß ben Plagen, es ift aifo begreifliß, baß n iß t nur bie beutfdte

(6)

Küd)e 'innei'fjolb ^u ß la n ö s [bemängelt rouröe, foixbern — unö geroig mit Diet größerem 2vecf)t — aud> öie © aftfjausfu^e in Öeutfd>tan6. Don Mefet gibt

©urgen/etD in ben „

5

rüf)IingsiDDgen" ein betrübendes Bild. iÜeniger befannt ift, mas i)erjen darüber ifagt, gallig roie immer, aber trDt5bem. troftlid) für uns.

Ón den Beifebriefen a u s Jran fre id ) und Dtaiien „iPistaa iz F rancii i Italii"

m idm et er der deutfdjen ituci>e -ein befonderes Kapitel, „ tü a s fo n n ", fra g t er dort, „bei allem deutfdjen ©ifer und aller E ingabe der iTlagen des Öeutfdyen b era u sarb eiten a u s der füßlid)=Derroür3ten=mel)lig=roeid)lid)en S räuterm affe m it 3im m et und H elfen und jS a fra n , die der D eutfcfe agt?" Und -er gelangt ju dem © d)lug: „dlendert die deutfd)e ifüd)e um und 3f)r -»erdet fei)en, dag dlrm inius nid)t umfonft a u s dem HToraft 'des C eutoburger IBaldes das germanifd)e Dolfs=

tum gerettet t)-at. ©olcbe ilm mäljung-en uolljieben ficij nidjt fcfnell, a b e r id) glaube an den §ortfd)ritt, id) glaube a n D eutfdjland . . .!"

IT. , i

3»ifd)en den tü-erturteilen über den öeutfdjen, »eldje aus einer meljr gefüfjlsmägigen ©inftellung berDorgegangeu find, und foldjen, die fid) »irtfd)afts=

oder fulturgefd)id)tlid) und ftaatspotitifd) oerftef)en taffen, immer einen glatten

©cbnitt 3U siegen, roird faum moglid) fein; das letztere ift »Dgl nie ogne Be=

cinfluffung durd) das erftere geblieben. (Empfand man die Heberfremdung im äffenttidjcn £eben und in fa n d e t und Dfandel durd) die öeutfcgen in Bugland megr und megr als drücfend, fo fcunte nicgt ausbleiben, dag geroiffe dem ruffifcgen üolfsd jarafter unfym'patgilfd)e ©eiten der denffcg-en H atur die B eurteil lung befonders ungünftig beeinflugten. Dod) feilte man fid) not dingen galten, dag der (Einflug des öeuifcgen sugleid) europaifcger ©influg blieb, und dag dem dlnti^tüeftler, ebenfe » re dem lüeftler, roie 3. B. ^ergen, die feanjofifcge ©eiftes=

a rt und ©efellfdjaft faum megr begagte, -als die deutfege, m itu n te r fällt fegat d as Urteil übet den öeutfegen gunftiger aus . als über den ^ransofen.

©egr früg flingt die Iflage über den deutftgen S n flu g , gier gemeint den des ünduftrieritters, in p . dl. IDja-jemfif's „Der ruffif<ge ©ott" (Russkij Bog) an. ©s ift der ©oft der ©cgneeftürme, der fcglecgten lUege, der hungernden und frierenden (d. g. der unter Bugland leidenden, und ironifeg gemeint!) und am dererfeits alles deffen, » a s aus dem dluslande fom-mt, der eurDpäifcgen ©inroan»

derer und „in ©ondergeit der Deutfegen" (alfo der ©utgeftellten), dureg alte Derfe mit dem B ef rain „Vot on, vot; on russkij Bog"! — (£t»as fpäter ift es ein

©ediegt non HfafrafoD „Dom ® etter" (O pogode), gemeint ift das oergagte P etersb u rg er IPettet, » o uon der deutfegen ilebetfremduug die Bede ift. „ilnfere1 © tragen find f<göner als alle der P e l t — H ur Dierftocf'ge h äu fet find drin aufgeftellt. —• Der h'm m el fpannt drüber ein düfteres

3

elt. — Docg oerdient man in ignen jdureg handel oiet ©etd. — Don oben bis unten gängt ©cgilder man auf — Hm die Hunden gerangugiegn — Und Deutfege findeft Du dort gu h ä u f' — Hu!s Berlin, au s B iga, aus tÖien." —

Don naegteiligem ©influg auf die Beurteilung des deutfegen ©tements im ruffifegen ©eld)öftsteben fann fü r die literarifeg ©ebildeten Pufegfins „pifdam e"

geroorden fein, deren h ^ ö / deutfege Ongenieur herm ann, als der oerforperte Dämon der ©e»inn= und habfuegt gelten fann.

211

s er dem Hartenfpiet einiger Buffen jufiegt, ogne felbft j u fpielen, »eil igm dagu die Hlittel fegten, fagt einer der a n » cf enden Buffen: „herm ann ift -ein D eutfger, er ift Dorfigtig und b e re g n e t”, (im ruffifgen ©e;ct fann das „on razcetliv" fotoogl das eine » ie das andere bedeuten), ©ein ffrupellofes Dorgegen, über Betrug und ©eroatttat gin=

» e g , um in den Befig -eines Dermogens gu fommen, foil feine perm einttig ausge*

fprogen „deutfgen" ©rundfäge illuftrieren. iDenn ©olfto; in „Srieg und f r ie ­ den" (im

3

. Bd.,

2

lbfgn. X V I) in dem Bug-enblicf, » o es g g darum gandelt, ob bei dem H usjug der Beüolferung H losfaus n a g der © g la g t non Borodino auf

(7)

i cm ^uf)vtBerf óes ©rafen K oft aa 6fe foftbare £>abe 6es Kaufes mitroeggefuE)tt roetöen fod ober óie DertBunbeten, Me com ©dy[ad>tfe[6 eingetroffen tonten, HataJdjn ooll Cntruftung nusrufen tagt: „Das ift, meiner Mteinung nad), eine foldge Kbfd)eutid)f.ett, eine fotdje ©emeinbeit, eine fold)e . . . id) toeig nict)t m as.

©mb toir benn bie erften beften Deutfdgen?", um bamit beren eingig unb allein auf ifdmoben ©eminn eingefteilten © inn ju branbmartcn, fo fönnte m an roo()l fragen, ob bier bet groge Didjter ber ruffifdjen <Etbe fid) nid)t einer ©d>ablone be=

Ment bat. € s toare gum Detwunbern, menu ©olfto) nid)t in bem oielbanbigen Jvoman, too beutfd)e itn f ä Ä f e it — gemeffen an ber llnfeblbarfeit 3. B . bes ruffrfdmt ©olbaten unb bßb^ren Mtilitärs! — unb beutlfd)'er Dunfel immer roiabet ausfübt'lid) gefdji'lbert toerben, ©elegenbeit genommen baben fottte, biefem b o ^ oiel fvbtoerer toiegenben beutf^en ©efinnungsbefeft nod) an anberer ©telle ben gebubrenben ©abel juteil toerben gu laffen. Colftof mug auib fein Ontereffe baran gegabt baben ber beutfdyen Hation in ber beutfd)ien iteberfegung —- unb looblgemerft einer ron ibm autorifierten! — oon „Ścieg unb § rieben" ibren Rebler oorgubalten, benn bie b'ief gitierte ©telle tourbe in beutfdyen Lieber»

fegungen fo ftarf umfrifiert, bag ber barmlofe beutfdye le fe r toeber an ibr nod) an feiner eigenen Dorliebe (für ©olftof ftutgig toerben fonnte1). <Es fann nidyts fd>aben an biefer ©telle einen anbeten Kuofprud) ©olftofs über beutfcbe blct in

©rinnerung gu bringen.

3

n „Äinbbeit" (Detetvo), too er oon feinen ffauslebtem fprid)t, bbren toir über ben beutfd)en lla tl Oranooitfd), bag er „ein gutes beutfd>es

©efid)t", „eine gute beutifdye © timme” gehabt babe, „illles liegt (bei ibm) fo tooblgeorbnet, fo affurat an feinem ©ct, bag man allein aus feiner ©rbnung fdiliegen fonnte, bag Hart üoanoritfd) ein reines ©etoiffen unb eine rubige ©eele baben müffe’’. Dm Dergleid) mit ibm fallt bas Llrteit über ben frangofiftben le b te t fel)r gtt beffen Ungunften aus. Unb toenn in ©altyfoos „3enfeits ber ©renge"

•bem Deutfdjen rorgetoorfen tofrb, bag er ber mitleiblofefte Bebrüder bes ruffi»

fd)en Arbeiters fei, bag fl erb unb ffaibfudyt unfere oorfted)enbften ©igenifdjaften toären, bag man oon u n s toeiter nidjis als ©d)aiben gu geroartigen babe ufto., fann man angeficbts einer foldjen Derurteilung in Baufd; unb Bogen feelenruf)ig barauf büttoeifen, bag bie non ©aityfoo aufgerollten Bilber rofjtfdjen le b e n s fo troftlos finb, bag man audy b'ior nur hoffen fann, es fei mit einiger Hebertrei»

bung gu redmcn. Dag in ber nernicbtenben Hritif über bas beutfdye ©lement im ruffifdyen le b en fogar febr riel Hebertreibung liegt, betoeift, toas ©ontfdjaror barüber gefagt lyat, unb gtoar md)t nur im „©blomor" rro fubfeftir bie ÜHeinungen

»erfdjtebencr Bidytungen gum 2tusbrucf fommen, Jonbern ro r allem, mas ©ont=

fdjaror obfeftir barüber in feinem „Beffer fpät als niemals" (Lucśe pozdno ćem nikogda) f dyrieb. Dm B oot an batte ©onitfdyaroo bem trillenlofen, in Llntätigfeit erfdylafften ©blomor einen roülensbegabten, tatenfroben Deutfdyen gegenüber»

geftellt, beffen flTufter Buffin tnar. Diefe legtere „fab auf bie gange beutfdye fla»

tion trie auf einen fyaufen patentierter Kleinbürger fyevab", unter benen es l'brer flleinung n a ^ „feinen eingigen ©entleman gab nody geben fonnte" . . . „$ür fie roaren alle Deutfdyen — gleidy ob fjanbtoetfer unb Kaufleute ober ftocffteife

©ffigiere . . . unb Beamte m it SlUtagsgefidytern — n u r faglg gu fdytoerer Arbeit, gu faurem ©elberrrerb, gu gemeiner ©rbnung, langtreiliger Begelmägigfeit ber

3 2ln biefer © te ile fei nadybrüdlidyft barauf [yingetriefen, bag b eu tf^ e K eber»

fefyungen ber tü er fe oon lo lf t o j unb Doftofem ffi oft fein getreu es 2lbbtlb ber © rig in a le geben, toenn es gdy um bie C b arafteriftif bes Deutfdyen lyanbelt. iyier trurbe, trolyl im Unter»

effe b es B udyabfagcs mandycs abgefdymädyt ober unterbrütft, tr a s im m erhin gu oerftefyen ift. S ln rerftän b li^ bleibt e s bagegen, tote ©olftof berartiges in einer oon ihm autori»

fierten K eberfegung gutlyeigen fon n te. Jlücfyttgfett ber Durdyfi^t mirb m an lyier fau m a ls Slrfadye annehm en bürfen, benn © olftof m ugte fidy oon rornherein fagcn, bag bei einem jo beutfdyenfeinblichen ID etf toie „Krieg unb Uneben" es ift, bie K eberfegung in ’s Deutfdye

ihre felyt peiniidyen © eiten lyabcn fon n te.

(8)

lebensfüfjnm g ujro.". M an :fiel)t, © o n t^ a ro o mar J«{)r gut orientiert über öie tuipfdje Dolfsmeinung, er magte es trotjbem, 6en ö.eutjd)en ©tot^ 3-um roirflidjen gelben Jeines R om ans 311 madjen, unö erlebte begreijli^erm efe 6es=

megen ©aöel un6

5

lngrifife. ü n ö bag egen rerm aljrt er fid) in 6er genannten

©djrift, „M ar es ein Órrtum a ls ©egenftüd' jum (Diblomoo öen öeutfdjen gu neljmen anftatt bes uon 6en ©kmopldlen g em ü n zten ^vuljen? 2lnjd)einen6 nein, mcnn man bic

3

\olle in;s

5

(uge faßt, bae bis jeßt (6er Vornan crfd)ien

1

S

58

) 6a.s beutfdje Element im ruffifdjen le b e n fipielt . . . fl cd) finb fie bis feßt bei uns le b re r, profefforen, Med)anit’er, Ingenieure, ©edmifer auf allen ©ebieten. P ie beften unö reidjften ^ w e ig e 6er Dn6uftrie, 6er ^an6els= unb fonftigen £lnter=

nebmungen befinben fi<b in ibren £)än6en. D as ift freilid) ärgerlich aber gerecht''.

©Dntfd)aroD ficht 6ie ilrfadje bafür in 6 er oon ihm gefchilberten

■„©blomoofchtfcbina", 6er leiftungsunfäbigfeit 6er bamaligen ruffifdjen ©äfellfdjaft, troßöem miberftanb es ihm aber, einen Deutfchen gum gelben bes 6\omans ju mad)en unb er ließ ißn aus 6er ©b£ eines Deutfchen mit einer

2

tuffin berDorgeben, mas ©elegenbeit gab, bas „rernünftige beutfcbe ©r^iebungsfyftem" ju nid)t rer=

m e id )M )te m tä tig en le b e n aufjujeigen. „©ie (6. b- öie Deutfd>en) als einen $u=

fluß, ber in ben gemeinifamen ©trom mit einfließt, jurücfjuroeiJen, roare uon unferer ruffifdjen ©eite aus eine ebenfold)e empörenbe lingered)tigfeit, roie es oon einer gemiffen P a rte i 6er baitifdjen Deutfchen empörenb ungerecht ift . . . bet Derfdjmeljung mit bem ruffifdjen le b e n gu roiberfteben". . . „©ie (bie Deutfdj-en) tragen in jeöe Qlrt oon Pefdjaftigung oor allem ihre Bebarrlidjfeit, bie 2lus=

bauer ihrer Haffe, hinein unb noch Di ete anbere ©igenfdjaften, unb mo es aud) fei:

im fjeer, in ber flotte, in ber Hbnuniffrafion, in ber Miffenfchaft, furg überall arbeiten fie mit Hußlanb unb für Hußlanb unb merben gum größten ©eil Sinber Hußlanbs."

Huch in ber Hbminiftration erfannte ©ontfcharoo ben Deutfchen an, ob=

gleich feit runb bunbert 3abren in Hußlanb ber beutfche © taatsbeam te mehr unb mehr unbeliebt gcroorben mar, ba man in ihm ein IPerlgeug ber uerbaßten

2

luto=

fratie fal) unb fcben mußte, ©ich hierüber in ber H om anliteratur gu äußern, mar bebenflich, aber ■— mo ber Huffe fidj über bie eigene Slnlage gum He=

ooltieren ausfprach unb über feinen Miberftanb gegen bie Hnerfennung jebmeber

5

lu to n tät — ba mar aud) bie Hblebnung bes Deutfchen gemeint. „M ir finb He=

oolutionare, gemiffermaßen au s üonferuatism us", fagt Doftofemffi in feinem

©agebudj unb ebenbort beißt es über ben Deutfchen, baß er nur „proteftieren"

fönne. € s hieße einen großen ©eil Doftofernffifcher Homanfiguren rekapitulieren unb cbenfo ruffifdje ©eiftesgefchidjte ber

3

eit non etroa

1850

ab, mollte man bem nachgeben. Der Itampf mürbe auch ^er H utoritdt auf miffenfchaftlichem ©ebiet erflart unb hier natürlich mieber gu allermeift ber beutfchen Miffenfdjaft.

©urgenferos P a ja ro n repräfentiert ben ftibilism us jener geit in fchrofffter ^orm, aber er batte troßbem feinen Büchner unb M olefdjott in ber ©afd)e unb bulbigte geitgemäß bem naturmiffenfchaftlichen M aterialism us. On ©urgenfems „Ddter unb ©ohne'' unb in „Hauch" (Dgm) pulfiert aud) n o ^ bie Möge ber IjegeU begeifterung, bie — auch nach ihrem Hbflingen in Hußlanb — bod) nicht aufboren follte gut meiteren A usprägung flauopbiler Ob een gu bienen. P otugin in „Hauch"

fchmort noch auf ben gioilifatorifdjen (Jortfdjritt bes Meftens, er mirb bement»

fprechenb oon Doftofemffi in feinem „©agebudj" guredjtgeroiefen. ©urgenfem felbft mit feiner Ifulbigumg oor ber öeutfd)en Miffenfchaft oerfiel bei ißm offen=

barem ©pott. D as ©djrofffte fagt gegen bie beutfche Miffenfcijaft mieber ©olftpf in „Srieg unb ^rieben" (

3

.

236

., 10. Abfdjn.) „Die Deutfchen pflegen felbftberoußt gu fein auf ©runb einer abftraffen Obee, ber Miffenfchaft, b. b- eines oermeint»

lidjen Mtffens ber oollenbeten M abrbeit. Der ^rangofe ift felbftberoußt barum, meil er fid) perfonlicb fomobl 00m geiftigen roie körperlichen © tanbpunft aus, für oollfommen unroiberfteblich hält, M ännern mie grauen gegenüber. Der ©ng=

(9)

länöei' ift fdbftbttou^t auf ©ruuó feinet bütgeriidjcn jugetjotigfeit ju 6em am beften eingerf^teten ©taatatuefen 6et IDelt . . . ö e r

3

talicnet ift felbftbemu^t,.

nseil et non aufgetegtem ©empetament ift . . . ö e t Jvuffe ift geta6e i)eal)alb felbftberou^t, roeii et nichts roeig unö aucl) nid)ta roiffen will, beim e t glaubt nicbt, ba^ es inoglid) fei itgenb e to a s nollfommeu 31t roiffen. ö ie öeutfd>e ©elbftbeunißt=

l>eit ift Me fdjlimmfte unb ^artnSdigfte uon allen unb aud> Me unangenefimfte

»on allen, benn bet Deutfdje bi’lbet pd) ein, ba^ er bie tDal)tf)eit n)ei0 (bie lang=

»eilige füaljrljeit ^ei^t es bei Doftojetoffi), bie tüiffenfdjaft nämlid), bie et felbft ausgebad)t i)üt, bie aber für i^n abfotute ll

3

al)tt)eit ift".

Darüber, rnie uiel Äuglanb biefet gefdjmäljten beutfdien IDiffenfdiaft j a banfen t)atte; muß bie ©efdjidtte urteilen. <Es ift aber ncd) gu bet ^ z i t, als Colftof lebte, aus tuffifdier Jeber bas Silb eines beutfdjen iflaturforfdiers l)er=

porgegangen, bas teiber roenig befannt fein ttnrb unb es bad) gu fein uerbiente.

2£nton <Tfd)ed)DD, biefer typifd) ruffifdje ibienfdj mit feinem Ślicf für Realitäten unb gugleid) für fe ln fte pfydjif^e D orgänge, bem aber glüdlicfyerm eife ztw a e typifd) RuJfifdjes feijlte, nämlid) bie für alle (fälle bereitliegenbe Obeologie gut 2lburtei=

lung ber nid)truffifd)en iüelt, l>at in bem Rom an „€in Duell" (DueP) in bem na=

turfctfdjer oon Soren einen Deutfd;ien ber ©ftproomgen gegeidmet, bem nichts oon -bem piebeferl)aften, Xäd>erlid)ien unb ©dpnerfäIIig=©elbftberoußten anfjaftet, bas mit nun gut ©enüge in ben beutfdien ©ypen ber ruffifdjen D iteratur fennen gelernt fjaben. Don Soren befinbet ßd) roiffenfd)aftlid)er Hnterfud>ungen roegen in einem Süftenftäbtdjen bes Saufafus unb tritt mit bet bärtigen ©efeUfc^aft in Berührung, peOTeid>tid)ten, oergnügungsfüditigen (Typen ofjne oernünftigcn

£ebensinf)alt. ©einem (Einfluß gelingt es, einen jener roillensfdjroadjen Ruffen oon feinem Crottelbafein abgubringen unb p nüßlicßer

5

lrbeit aufgurütteln.

©eine eigene ernfte Debensauffaffung unb rü<ffichtslos=entfd)iebene

5

lrt mirfen mię ein ftatfer Bergtoinb in ber ftagniereixben Sltfjmofpljare biefer © eit. Cfd>e=

<hoo ßat in biefer ©eftalt nicht nur beutfdjer Lebensführung, fonbern aud) beut=

f^ er tüiffenfchaft ein rühmliches Zeugnis ausgeftellt.

Ijertha © frgpgojoffi, Ö3icn,

üßrfunfßtißß D eu tf^ tum in 6 m B m fi6 e n .

Jiuf bem SÖcge.

D as fieint goralijdje Dorf, in bas uns bet ratternbe

3

ug getragen, liegt hinter uns. tüingig Hein unb jufammengetoürfelt feine bunflen ßolghdufer, eng=

gefdjaart um bie behäbige ©teinfirdje. © it aber manbem nun burch hoih^1 fommerliches Lanb. B reit unb »eilig liegt es ba, eingetaacht in ftrahlenbes

©orgenlicht unb hingebenb bereit, ben reichen ©egen ©ottes aufpnehm en. ©eit=

ab, im großen, fcbüßenben Bogen umfäumen es Berge, gattblaue unb feltfam

»eidje Linien, bie fid) in ber fern e mit bes ßimmels Blau oermählen. ©ud)tig tagt ber fdjmere R ü d en ber Babiagóra aus biefet f<hier enblofen Sette hetoot unb bort, in feiner Slähe, in einfamen © albern, liegt irgenbroo urefer ^i^l: „bas

^u n b stal".

Reben uns aber oergleiten fleine unb fchmale ©etreibefelber, fahlgelb in ihrer fdjutteren Reife, umfpielt oom gitternben Li<ht bes jungen ©ages.

2

lb unb gu geigt fid) ein ©orale, ben ber naße ©rntefegen früh in feinen B aun groang. Run fteßt er mafjenb mitten im f elb, gleidjmäßig unb unermüblidj raufdjt feine ©enfe.

(10)

IDeibei; mit ©idjetrx un6 Ä e^ en bmrmm uns entgegen. Dijve bunten, u'citen Jlocfe un6 Sopftüdjet leudjten ln alten färben, „Niech będzie pochwalone P an Jesus Christas", grüjjen fie aus breit übetlfchatteten ©efiditern. „Na wiefci wieków, Amen" barufen mir unb fpüren nod) tauge it)re neugierigen Bticfe.

©tunbenhmg 6er gteidje, fdjmate unb tjotprige <5at)rtneg. 2lb un6 ju ein Heines, enges Dorf, iliebrig unb arm;felig finb 6ie meig unb Mau getünd)ten ijotjtjütten, fct)mu^ig 6ie im ©tragenftaub fpietenben i^inber. tüie immer ftetjt bet Dorffube per feinem Sramloben, bprdtt uns neugierig entgegen, um bann bienftbefliffen beutfd) j u grüßen, bim Dorfenbe febesimat eine einfadje Uapetle ober ein Bilbftocf, liubenumfäumt unb biumengefd)mücft.

©infamer irirb unfer iHanbern, btüdenber bie JTtittagsglut. Hun fiebt man nur nod) t)te unb ba armtidje ©etjofte fdjier oertaffen in ber tu eiten ©tilte ber £anbfdiaft liegen. Steine ©nippen bunttet ©annen madjen fid) immer t)dufi=

ger im meltigen föiefenlanb breit, grüßenbe Dorboten ber näberrüefenben Berg=

rocitber. S arget teirb ber Beben, fOadjtjotber unb Brombeeren ftetjen bid>t am lUegesranb. ©roße fladte Diftetn Ieud)tcn ßaufig im niebrigen 'barten ©mfe auf, bie Sünber fteiniger, frudjtarmer ©rbe.

Dangfam ift es Uadjmittag getnorben, bie £anbfd>aft au'rb unüberfidjttid).

BJeibenbe Sinbet fragen mir nad) bem £)unbstat, aber bie fteßen mit offenen i!Tiäu=

lern, juefen bie i l t y e l n , ifdjtaeigen unb taffen erft hinter uns roieber ertoft ißre

■peiffetjen fnallen. ©ine Sitte meift u n s enblid) ben Weg, beutet mit itjrem bünnen

©teefen mitten auf ben buufetften IDatb in ber Jerne: „Dort", bann trottet fie m it if)ter mageren Sut) rneiter. Wir pergleid>en mit ber S arte: es ftimmt. Stber es fdjeint unbenJbar, baß bort, mo mir bod) nur Watb, ni<bts als Wafb feßen, lebensmoglicßfeiten für fo unb ifo oietc ^amitien fein foltten . . .

© tilt unb nadybenflid) tnanbern tnir uniferem ^iete ju , batb umfängt uns fdjtpeigenber ^odjroalb. ©igen perfonnen finb aud) unfere ©ebanfen unb ©e=

fptäcße: ©troa fed)jig 3at)re bürfte es ßet fein, ba müffen ßier auf bem gieidjen Wege jene beiitfcßen Sotoniften ins €anb gezogen fein, gu beren untergegangener

©iebtung mir nun motten. Wie mag es um biefen ©rupp Wenfdjen beftellt geroefen fein, meld)e ©efüßte mögen fie rnoßl beroegt ßaben, ats ße it)rer neuen ijeimat fid) näßerten? ©ie famen aus Horbboßmen, aus anberen Sotonien, ein feltfam bunter ifaufea. ©injetne pon ißnen folten ©eibenroeber gemefen fein, bie meiften aber erprobte Watbarbeiter, jä ß e 'u n b tüdjtige Serie. Hun aber sogen fie mit grauen unb Sinbern aus einer rein beutfdjen. -Canbfcßaft mitten ins potnifdje

£anb, aus einer menfdjenüberfüttten ©egenb in bie gottperlaffenc ©infamfeit bes=

fibifdjer Wätber. Der ©rjßerjDg, ber fdjon f ruß er auf feinen anberen Walbbe=

fiigungen m it beutfdjibö'ßmifdjen Sotoniften gute ©rfaßrungen gemad)t ßattc, ließ fie rufen.

5

tn fd)önen Derfpredjungen fott es babei nid)t gefeßlt ßaben unb in ihren bunten ffoffnungsträumen bürften biefe nod) über bas ©et)orte t)inaus=

geroadjfen fein: ffäufer mürben fie haben, eigenen © nm b unb Boben unter ben Jüßen, riet Watbarbeit unb gute Bejahtung bafür.

3

h'-‘e Sin ber aber nahmen fie gleichfalls forgtos mit, fotlten fie bod) eine eigene ©chute befommen unb einen beutfdjen ie ß re r.

©laubiges Reffen fyatte biefe iTtenfdjen aus ber ©nge ihres bisherigen

© eins in bie $rembe unb j'erne getrieben. Weit mar ber Weg, aber fie maren fa W allfahrer in eine fdjönere ^ufunft, (n e{n befferes ©eben, als bas, meteßes fie bisher geführt hatten. Weit mar ber Weg unb er gab reichlich ©etegenheit jum

©cßauen unb bergteid)en mit ber bisherigen fjeimat. Dietteidjt gab er aud) reid)=

ließ fjeit 3uni Hadjbeufen unb innerem P rü fen , ©b biefe Wenfdjen rnoßt auf ißrer bamatigen Wanberfdjaft, nun, ba fie bie armfetfgen ©oratenborfer hinter ficß ge=

taffen, gang bem Watbe unb feiner ©title überantroortet maren, aud) nod) fo fießer geblieben finb? <Pb fie ßier, an ber teßten ©eßmette gu ißrer neuen ^eim at,

(11)

öas enge € o l per fid), and) nod) fo roavtenöen J)erjens, Jd potter p l a n t u n i tüunfcttbttöer geroefen fmö? ©öer cb lljnen md)t geraöt por 6cm ©ore lt)cer neuen 6lc6luitg ^tpelfel u n i © orgen enroad)t, ©räume jerfdjettt |tni6? P e r Fann es tDi'lJen, mas iam als 6ies ^äbnleln beutf^er Pen[d).en beroegfe, 6ao nad) neuer ^eim at ifuidjenib caisgegogea mar u n i nun plöt;ttd) per 6er nacFten, nüd)=

fernen ^uFunft ftan6 . . . Om fjunóetal.

£ange fd)pn !^at uns 6er P e g taleinm arts geführt, einem Pad) entlang. Ommer näljer 6rängt gu belöen ©eiten 6er P a l6 bergan, uns ftärFer als bisher um=

fdilleßenb. ©teller rolrb 6er ©teig un6 Immer l)obere ©tufen mug 6as raunenbe P a ffe r uberfprlngen. €n6'lld) rolrb 6as ©al I ls te r un6 breiter, fonnenumfplelt ftel)en mir por einer Flelnen

5

lnbbf)e.

3

ungmal

6

umrabmt fte unb auf 6em grünen

^ügel !fcl>en mir Pefte einer aus ©tetn erbauten ^ütte.

On 6en oerfattenen ©runiömauern mudjern Blumen un6 ©träudjer, Hönlgs^

fernen, iflngerbüte umö ©nglane taffen fld) pdu Plenen un6 fum m eln umifd)roär=

men. ©I6ed)fen fonneu fld) bajmlfdjtn auf mooflgen ©feinen. Öen perfallenen

©Ingang fperrt ein rleflger Slmelfenbaufen,

3

abr um

3

nbr fonnten blefe fleißigen

©lerdjen ungeftort a n ibrem P a u arbeiten.

5

lus ber ©lofe bes Retters aber ragt lld)t unö gart eine fd)lanfe P trfe empor, fle überfdgattet mit Ibren frlbecgrünen P lättern |a r n e u n i tr a u te r , ©o roäd)ft gmlfdjen ©d>utt unb ©telnen langfam roleöer 6er junge P a lö bod)/ 6en elnft Penfd)enban,6 perördngte. Pn6 nimmt Immer mebr Poßb oon 6er ©teile, auf 6er für einige jjelt

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,e beutfebe ©djule pon i)unbsfal ftanb . . .

©ln ©füd'djen melter gebt 6er P e g óurd) 6l(bten P a l6 , bann enblld) flnb mir ln einer großen, ebenen ©Idjfung un6 auf 6em Poöen 6er früheren Solonie.

öunFler b^b^- P a l6 umlfdjlleßt 6en elnfamen ©röenflecF, man flebt nld>ts pon ben umrabmenöen Pergen. P H ten Im bitten Plefengrün ftebt eine alte Plocfbütte perlaffen jrol'fdjen ein paar fargen unö früebtearmen (Dbftbäumen.

Derroabrfoft flebt fle aus, öle gerfebtagenen Jenfter mit P rettern unö ^eßen perfdgloffen, faum fbnuen m ir burd) ein bllnöes, fd)muf3l,ges © las ln öle ©tube fd)auen.

5

lud) ba Ift alles furdjtbar armfe'tlg, Faum ein fjausgerät Ift ooebanben, feine P etten, nur ein paar ^eßen, ein alter ©cbafspelj, eine ©age.

5

lus einem verfallenen Öeüfdjlag fabrt mütenö ein flelner l)unö auf uns los, verrt an ber Sette unö Felft ln öen bödjften ©onen. ©ln Helnmlnglger Srautgarten örangt fub mbglldjft eng an bas i)aus beran, ebenfo ein fdjmater Sartoffelader unö ein fd)mgd)tlges, mageres Sornfelö, roäl)renö fonft ringsum P le fe liegt.

ö a s alfo Ift mH feinen Faum bunöert P e te rn P relte unö ein paar bunöert P e te r n la n g e ber Poben, auf bem elnft öle óeutfd)e Solonie ftanb, ln öer gleld) pon allem bl nb eg Inn an runb fünfglg P enfdjen baufen unö i'br Dafeln frlften follfen. P l r erFennen beutlld) öle elngelnen ©teilen, auf öenen öle übrigen f)ütten geftanöen batten. ö le ben Blocfbau tragenöen ©runbftelue öc<Ft nun grüner Pafen, öer Pofjnraum ift roleöer gur P lefe gerooröen.

bld)t öeutfdje Solomftenfamlllen batte öer B uf öes ©rgbergogs unö ibr

©d)lcFfal blerber geführt, blls fle enblld) amfamen, 6a ftan6en trofg billiger Der=

fpred)ungen nod) Feine Raufer öa unö öer Poöen, auf öem fle leben füllten, roar mebr als eng. Ifjler enblld) faben fle, role Ibre ©räume unö Hoffnungen fle ge=

trogen, bicr ftanö öle ©nttaufd)ung riefengroß oor Ibnen.

3

ammer unb Magen balfen roenlg unö fo begann man m it öem P a u öer Hütten, immer eine für groel Kamillen, öamit es nld)t gu lange öauere unö fle nldH gu plel ©ttatg roegnabmen.

öagu Farn nod), baß öer Poöen fd)led)t roar, nur roenlg trug. Obre elnglge blet^

tung fü r öen blnfang mar bie P alöarbeH unö öle PerFgeuge, ble fle pon öal)eim

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mitgebtadjt. ©ie farmten breite ^kjcte nnö ©ägen, bie öen p o ln i^ e n ®alö=

arbeitern öamaitß nod) fremb roaren unb Ratten auJjerbem ben gäljen tüitlen, jid) eine neue £jermat 3,11 fd;affen. ©0 brachten fie niel mel)r nor fid) die bie anberen unb oerbienten aud) bemgemdg etroae mehr, öcnnod) frag bie €nttäufd)ung fdjroer an ihnen. Stun Jagen fie g irr im engen Cal, gang- fern non ber S M t, einjig unb allein auf bcn Öerbienft oon ©eiten ber ^errfcgaft angetoiefen, mitten unter Polen. 'Jlcfcrbau fonnten fie auf ben fleinen ^elbftücfd)en faum betreiben unb bie tlrbeit im SPalbe tourbe giemlid) !fd;led)t bcgahlt. On bie alte Sfeimat 3urücf=

jufegren, maren fie 311 ftolj; unb fo roanberten einige oon ignen fd)i!ieglich roeifer nad) bem ©ften.

S ie tutüdgebliebenen aber gatten fcgmere ta g re ju überroinben. Sennocg galfen fie fid; langfam unb 3dg aus igrer £age heraus. S a oon ber Öermalfung Soben nid)t 311 befommen mar, fanben fie in igrer Bebrängnis einen eigenartigen foloniftifcgen Slusmeg. ©ie iibernagmen oon ben ©oralen, bie an ben fjdngen ber benachbarten Berge roognten, ein ftärfer oerbraucgtes, abgenugtes ©tücf

5

elb, böngten es fräftig unb burften baför groei 3agre lang bort anbauen unb ernten.

S an n fiel bas ^elb roieber an ben polnifigen Bauern 3urucf unb aucg ber gatte für ein paar J a \)te eine oiel beffere ©mte als früger. © pater, als bie ©oralen vo n ignen bas Süngen ber gelber erlernten, mürben bie Bebingungen für bie SMonU ften immer garter unb fdjlieglicg görte biefe Öerbienftmöglicgfeit gang auf.

S en ©oralen imeberum gatten fie eine anbere t lr t ber ijelbermirtfcgaft ab=

gegucft, bie fie in ber Stäge igrer Kolonie burcgfügren fonnten. IPo bort ein

©tücf SPalb gefcglagen mürbe, robeten fie bie SPurgeln aus, oerbrannten Beifig unb ülntergol3, unb faten gmifcgengm S)afer ober anberes ©etreibe au s. S a s gab für ein ober groei ta g re guten ©rtrag, bis bas ©tücf roieber aufgeforftet rourbe.

S a aber mit ber ^eit aller S;od;ma[b in igrer StacgbarfdSaft abgegolgt unb ber Boben m it tunggolg bepftangt mar, oerftegte fdjlieglid) aud; biefe DerbienftqueEe.

S ie meiften Sroloniften gatten fid; aber ingroifcgen einige ©rfparniffe au=

gelegt. Silit bem ©elbe fauiften fie entmeber auf ben Berggangen oon ein- gelnen ©oralen gelber ober fiebelten ficg unten am Calausgang, m it aucg in ©ie=

bgina, an. tlu f biefen eigenen Befig gegen fie nun, riffen igre alten Sgaufcr ab unb ftellten fie bort roieber auf. @0 famen fie allmäglid; auseinanber, roognten gerftreut mitten unter ©oralen. On ber Kolonie felbft blieb nur ein eingiges § a u s ftegen.

Ogre Derftreuung in bie gange ©egenb aber bracgte es mit fid), bag fie bort ftärfer auf Jid; allein angeroiefen roaren unb oiel rafcger polonifiert mürben als bageim im engen Sfunbstal . . .

S ie Begegnung.

Stun geigt es, ficg enblid; auf bie ©ud>e maigen naig ben Jü tte n ber roeitergeroanberten Soloniften. Slus ber Sfarte roar incgt gu entnehmen, roo unter ben an ben ©ftgängen ber B abiagóra oerftreut lebenben ©oralen gerabe fie gaufen fonnten. iln)fd;lüffig überlegen mir, roogin mir .uns roenben foEen, um moglicgft rafig gu irgenb einer biefer Jü tte n am ^an g unb 311 einer ficgeren tlu sfu n ft gu gelangen, S a fteigt burcg bie fummenbe ©tittc bes SDalbes ein Silann gu uns gerab, fnierocicg unb .(leger maegt er alle SXh'nbungen eines oon uns unbemerfteu P fa b e s mit. ©r ift goraiifeg angegogen, mit ftarfem ieinengem b unb fclbftgeroeb- ten biefen ©cgafroollgofen, trägt Sl^t unb ©äge über ber ©cgulter.

Söir fpre^en ign polnifcg an, fragen naeg ben iloloniften. bins feinem flugen, figarfen ©efligt ftaunen uns geüe blaue blugen an: „Syz, bie Soloniften?"

€ r nimmt bebä^tig feine Pfeife au s bem Sllunbe unb beutet naeg ber unter?

gegangenen ©ieblung: „ S a gaben fie früger geroognt, finb aber fpäter roeg. — S a roar's ni'cgt gut, $rau. Slur einer ift bageblieben, ber ©egmiegerfogn 00m

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aUm ©utlńer, Jo ein ipijof1), ein ipole. ^ a t nid;ts jum leb en ber Serl unö er=

[ticft babei nod> im ©cbmut^! 3 a - h / lo ift es bait mandymal" u n terb ri^ t er fyalb mitieibig feine eigene Beurteilung.

IBit fragen if)n roeiter aus: <Db er roeig, roo b il Jü tte n ber töeiterge©an=

berten ftel)en? ö a roirb fein ©efxd)t tebenbig: 0t), er toeifl es »obi/ ba fann er uns gut fübren, ec feibft ift bo^ ber ©obn non Soioniften! Dott «Stoig auf feine Sibftammung beginnt er gleich wel lebbafter ju erjabien, roirb in feinem Berichte freier unb vertrauter. Sinb mitten ibrinnen magt er a u ^ bie erfte ^rage: IDiefo mir beim ron ben Soioniften müßten? ©b/ ein ft trafen mir bei ber töafbarbeit unter ber Babiagóra jroei alte Soloniften, Brüber maren es, troi3 ibrer fiebjig

3

abre nocb rüftige STtünner m it meißcm B art. Die haben uns riel ra n ibrer €in=

roanberung ergablt, ro n ibrem le b e n bier1 unb ron ber früheren Sfeimat. Die fud)=- ten mir, mochten gerne ro n ihnen mehr hören. 0 b fie nod) leben, bie beiben

2

llten, Brofig hatten fie geheißen.

D as ©eficht bes goralifd) gefleibeten Üoloniftenfohnes ift bei biefen H)or=

ten gang ernft gemorben, faft anbäditig. Dann fcfmtfelte er letfe ben ^opf: „Hein, beibe finb fdton tot. D er eine mar melin Öater, ber anbere mein

0

nM . €r)t ftarb bei* 0 n fe l, bann ro r einem J a fy t ber Öater; einer jog ben anbern nach Ji4/

gang fo mie im leb en . — 3o/ anb bamals mie bie Jferrfdjaften fie getroffen haben, bas muß troßl fchon fo gmolf 3abce her fein ober noch mehr.

5

lber n o ^ bis 311 ihrem lo b e haben fie ron bei* £yetrfd)aft ergahlt, bie ba bei ihrer Arbeit beutfch mit ihnen gefprochen hat, fo lange unb fo riet. Don ihrer Smbheit haben fie ber iferrfchaft ergählen muffen unb ron ber früheren ifeimat in ber ©enften*

berger ©egenb in D eutf^lanb2). Unb grab bei fo einer fchmußigen Arbeit hat fie bie ^errfdjaft antreffen muffen, beim ©ntrinben ber Baume, gang rott ^arg finb fie geroefen unb in ihrer

5

lrbeitsfleibung." £lnb trotgbem hatte einer ron ben Herren ein Bilb ron ihnen gemad)t, mlit ifo einem Saftl auf brei bünnen folgern.

3

ahre=

lang hatten fie noch srhofft, einmal mieber bie fferrfdjaft gu treffen unb ron ihr fiel) ein fold)es Bilb gu erbitten, gar gu gern hatten fie es feßen roollen . . . .

03

ir gehen mit unferem fü h re t ben

03

eg, ben mir gefommen ßnb, ein

©tücf gurücf, ftehen mieber ro r ber ftillen, fonnigen blnhöhe mit ben verfallenen Üiauern ber früheren beutfd)en ©chute. 0 b and) er hier in bie ©chute gegangen fei? ,,

0

h ;'a!". Da fpricht er m-oh'l beutfdj? Dertegen fraßt fidj ber halb

©edjgigiährige ben üopf: „Hein, faft gar nidjts!

5

lls Heines Sinb gu ^aufe mohl, aber bas ift Jd)Dn fo lange her. Sinb in ber ©chule mar icß bie erften groei 3ahre auch, ro'e noch öer beufcfd)e le ß re r ba mar. Itber bas mar fo ein lanb=

ftreicher, fo ein rerfoffener lu m p , bei öem mir nid)t einmal richtig lefen unb fchreiben lernten. 11 un ja, ein orbentlicher lehret*, ber fam ja gar nid)t gu uns her in bie

03

ilbnis. Die ^errfchaft gahlte faft gar nießts unb bie tMoniften, bie maren bod) fo arm. © pater ift bann fogar biefer lu m p ron einem le h r e t burdj=

gegangen, ßat es bei uns im

03

alb nid)t meßr ausgehalten, ba mußten bie üinber in bie polnifdje1 ©d>ulc ins Dorf, gmei ©tunben roeiti —

3

d) nicht, ^rau, mir hatten gar nicht 3eit gum lernen, mußten arbeiten, fdurer arbeiten, itnb bann ift bas alles fd)on fo gefommen, mie es holt fommen mußte. Die Slachbam fpraeßen nur polnifch, bie jüngeren ©efchroifter, bie in bie polnifche ©djule gingen, aud).

©0 hab' ich immer meniger beutfch gefprochen unb fchließlid) faft alles rergeffen.

Die (fitem freilich, bie fprachen miteinanber nur beufifd; . . ." llnb bann menbet er fid) gu bem verfallenen Olauermerf hin: „3a, ja, ifo fießt fie feßt aus, bie

©djule. Dam als mar fie bas eingige gemauerte ^ a u s in ber Solonie, ein alter Solonift, ein geroiffer Pfeiffer foil es gebaut ßaben. Uber feit ber leßte öeutfeße le ß re r von ßier burdjgebrannt ift, hat fid) niemanb meßr gefümmert um bas

1) P ijok = © äu fer.

2) © en ften b erg in Oorbboßmen.

(14)

S)aua. Die le u te mo lit en g,ar md)t ln feine Hdlje, es fd)eud)t 6,a, falben fie gefagt.

Ültandjmni Ijat man einen H tann mit einem £id)t gefe^en, bee bat taut gerufen, niemand meijj mas. llnd rou'e man fiat drinnen mofnen roollen, da f)at es fdirect=

lid) an die ^cnfter gepumpert, fo daß es niemand aus gehalten I)at. © agar den Dater ßat es liier einmal gefd)recft und er ift danongelaufen, fo fdjneE er nur fonnte. Dann ift das fefte p a u s langfam oerfatten, roie es fdjan im le b e n i f t . .

IDir roandern meiter badjabroarts. Die durd) die ©djulruine geroecften dunflen und gefpenftifdien (Erinnerungen ßalten unferen Begleiter nod) immer gefangen. Kaum find mir einige fTHmuten oon der ©djule entfernt, an einer gang engen (EalfteEe, roo beiderfeits die Bergfiänge fteil anfteigen, nur gang menigen Bäumen leb en srau m bietend, da gießt er die © p u lte m ein, fpridit leifcr: „^ier, an diefer ©teüe, da ift aud) fo roas paffiert. ö a ift an einem ©onntag abends einer nad) ijaufe gegangen, roie fie nod) dort rooßnten" er deutet mit der Pfeife nad) der längft nicfit meßr fiditbaren Kolonie guriicf. „ € s mar der alte Birgel, einer non den tauteften und luftigften unter den üoloniften. ö a ift ©djnee l)er=

untergefommen oon dem fteilen Bang, ßat ißn in den Bad) ß in ein und gang unter (id) begraben. €oft nacß drei (Tagen ßaben .fie ißn gefunden, ©ie ßaben guerft geöadjt, die IBolfe ßätten ißn gefreffen, ja $raiu, es find damals tnele IBblfe in den ftrengen und langen tüintern ßier geroefen. — © pater ßat’s an diefer ©teile immer gefd>eucßt, Setten ßaben geraffelt, fo ein fleines iTtänmßen ift dort gefeffen und ßat fort mit einer langen Peitfcße gefnalit. — J a , ja, und nidjt längs Z e it danacß, da find in der Tlacßt gmei füeiber oon der Solonie ßier oocbeigegangen und ßaben das iTtänncßen mit der Peitfcß'e getroffen. Der ©cßted’ find fie in den Bad) gefallen und ertrunfen, an der gleicßen ©teile!” Beim (Ergäßlen find feine

©cßritte etm as lebßafter und länger gemorden, grad fo, als roenn ißn eine leßte

5

lngft oon dem uußeimlidien §led’en roegdrängen roürde. (Er atmet aud) ein menig auf, täte der tüeg eine Biegung macßt und mir nun in den lüald ßinein und dem neuen oiedellande der Soloniften gumandern . . .

© ir find über den BSßenrüden ßinübergeftiegen, ßaben den didjtefteu © aid ßinter uns und ftreifen nun durd) niedriges ©eßblg, durd) ftacßligen ©acßßolder einem freien Bergßaag entgegen.

2

tud) ßier im Jungßolg ift jede freie ©teEe an=

gebaut, auf mingig fleinen Feldern madifen Sartoffeln, ś ja fc t oder

5

ilad)s. Sleine

©teinßaufen geugen non müßfeliger Bodung, fdjütter fteßt überaH die ^rucßt. Bb und gu greift eine

3

ungßolggruppe b is ßart an den Befer ßeran, fo als ob fid>

beide den fargen Boden ftreitig maeßen moEten.

(Endlid) find mir gang im ^ftien. € s ift ingmifdien

21

bend gemorden, gerade nod) not Dämmern und Duufela.

3

n der ff erne oerfeßmimmen die lin ie n der Berge, die feßon drüben in der ©lomafci liegen, nur die ßoße Babiagóra ragt nod) flar oor unferen

2

lugen empor, fcßlteßt das Blicffeld nacß ©eften ab. t)or uns liegt ein breites Bocßta|tr die i)änge gumeift abgeßolgt, größere Felder und uerftreute ^ ,a(ß ber bisßer erlebten €nge des i)unbstales ift es eine unfagbar freie und meite landfcßaft, die ßd) da auftut, fd)eint felbft u n s der fange goralifcße Bergboden ßier reieß und frud)tbar. © oßl gibt es nur iy a fs t-, und Sartoffelfelder, um die eingelnen BöHen Heinere Srautgärten, aber die §et=>

der find menigftens mcßtfo mingig flein, mie dort unten um die ©utbierfeße Bütte, und — eines reißt fid) au s andere, ßier und dort, auf aE den freien Bongen.

ü n je r Begleiter ift bei unferem ©cßauen gleicßfaEs ftiE gemorden.

3

n feinem ©eftd)t liegt ein glüdlidjes läcßetn und aud) ein menig ©tolg, es fpiegelt fd)on die © orte ooraus, die nun fommen moEen, foimmen müffen. ilnd dann u m fä n g t er mit breit ausladender Bandbemegung a ll die oerftreuten Bütten, die

©iefen und Felder: „

3

a, §rau, ßierßer find die meiften der Soloniften gegogen, mäßrend die anderen fid) unten im Pate oder gar im Dorfe felbft anfiedelten,

©eßt, dort mar mein (Onfel daßeim, dort drüben, rooßnte der pelg, deffen Cocßter einen ©ölen geßeiratet ßat, da unten ift das Boos meiner © u tte r, dort das

(15)

^ a n ip e l^ e , rodtet 6mben am anö-ern Berg óas ©o[(3fd)e! tDenn 0{)r aber morgen 3ett bubt, S ta u , baren gebt 311 meiner BXutter, 6ie roirb eud) mel mebr erjoblen förenen non früher. J a , ja, bas maren no<b feiten, mie bie Cente bier aEe öeutfd) maren!"

Bl eine klugen, ble 6en ^ouber eines besHbi'fd)en i>o djf omm e tab en 6 s m ffd) getrunfen haben, gleiten aus tüeite unb $etne in bie ©egenmart unb Uäbe gurücf.

Jtnapp ro r u n s liegt ein £>aferfelb, gelb unb roftigbraun, fdyüttere ^alnte, oft fingerroeit non eireanber entfernt unb nur menig gebüßt non ber fargen Srucbt.

31

m Boben jmifdjen ben Siebten fiebt man graue, trodene (Erbe, treele Heine unb fantige ©fcincben. (Es ift ein Slcfer, bei bem ber Bauer ber ©bene ben (\opf fdjütteln mürbe ob feiner 2trmfeligfeit unb Sninbermertigfeit. b^be einen B roden

31

cf ererbe auf, jetteib e ibn 3rotfd>eu meinen Ringern. € s ift nidjts als trodeuer <Stauib, ber jurüdbleibt, non bem man faw n annebmen mürbe, bag er je $ru<bt tragen forente. ilnb bod) aft unfer Begleiter ftolg auf biefe arme (Erbe, ift fie ibmi bocb 3ur Heimat unb jum ©cbidfal geroorben, ibm unb rielen areberen beutfdjftćimmigen nierefdiere. IBie roereig bo^ bies itrümin^

d>en €rb e in meiner i>areb roog, mie feltfam leid>t es fid) o er rieb unb faft unfidjfbar gmifcben meinen Ringern oerftäubte. Slber um biefer fargen, armen Sieder roiEen oerfanf beutfdjes lö o rt unb lie b , gingen r a r ein paar fjabrgebnten beutfd)e Blenfcben im polreifdjen Dolfstum unter, mürben 31t ©oralen, armfetigen unb bebürfnislofen Bergbauern . . .

3cb geicbne bie ITlufter.

EDieber ein beEer, fonnenburdjfluteter ijodjfommertag. öorbei an boben

©annen, grotfcben bereen glibernbe -Hicbtbmrbel gu Boben floren, fübrt uns ber ßarrenmeg 311 ber ifütte unferes Begleiters ron geftern. ö a s ift ein bunfler fatt=

brauner BlocPbau, bie ^ugen oerfdjmiert in beEem, leudjtereben Blau, lüenn mir nid)t genau mügten, bab b 'e r ein beutfcbftämmiger Blenfd) roobnt, mürben mir bies £)aii8 für eine ber rielen ©oralenbütten halten, mie fie bie hesfibifdje £anb=

fcbaft meilenweit nad) IBeften unb ©ften trägt. € s ift in (Jrrni unb Slnlaige fein bcuffdibbmifcbes ^ a u s , fonbem ein rid)tig „goraiifdies". B u r faEt einem eine etwas größere äußere Sleinlichfeit auf, bie ^reube an gutem Oreftarebbalten.

ü o r bem ©taEe fteht unfer ^reureb, ber ^rareg Brofig unb fyatft Beifig flein. BXit fixerem, fingereben ©chlag gerhämmert bas Beil bas auifgebäufte Slem=

holg in flinfem, fpielerifdgen ©afte. IBie er uns erblidt, pefd ein ehrlid>es freuen über fein ©eficbt, er legt bie fjade roeg, um uns gu begrüßen.

3

luf eine meiner fragen meint er läcbrlnb: „Sich, Stmt, bas ift ja gar feine richtige Blänreer=

arbeit, ö a s l)ab id) nur gemacht, um bie $ e it bis 311 ihrem kommen ein roereig gu nülgen. Wir muffen unfere gelber immer gut büngen, fonift geben fie m'djts her. ü n b roeil mir auch ba fparen muffen, fo fdjneiben mir Beifig hinein, bas ift auch gut!"

ÜoE ©tolg führt er u n s ins fjaus, geigt uns feinem polnifchen Weibe: „Ja, Weib, bas ift bie iferrfdjaft. ©ie rooEten mit ben alten Holoniften fprechen, mit bem Dater, fie hoben ihn gefannt!" Wir muffen in bie ©tube, gleich bringt bie

$rau in bunten ©opfen faure Bei Id), fdjneibet ron großen buftenben P la ß fis3) orbentlicbe © tüde ab: bie mühen wir foften, bas ift für bie Wäbdjen, bie morgen nach Balroarja roattfahrten geben, bamit fie unterwegs m'd>t gu hungern brauchen.

Od) ergähle non einem t>ergeblid}en Worgenbefud) bei ber Brofigmutter.

3

a ”, lacht bie

5

rau, „fie ift

73

, aber m an trifft fie nur geitig früh ober fpat abenbs gu ija u s; immer ift fie am $elb ober im W alb um © ra s .” „ Jó jfu ;J o y e t"

ruft fie in ben ©taE, „geh um bie Babfchia4), fie mirb im ^lacbsfelb fein, geh, geh!"

3) fblaßti = flacfe buchen.

4) ©roßmutter.

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