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Die Katholische Familie. R. 6, no. 24 (1899)

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Academic year: 2022

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(1)

31 Iuftrirte EDocfyenfcfyrift für öas fatfjolifcfa E>oIf,

h»»Bttottb«e für bt< ;?Se«l)«r ber l}f. SJtamlfte wnb M< SSUtgCffber b « t>on Tfapfl J-to x m . tingtfAQrfra _ „jtlTg. ffereina btt Ädftr. gtflmtrten }u ggttw btt ßt. gtamtlte v o n 3ta}arefp“ .

Sngtbnrg, Sonntag ben 11. Suni 1899.

K^1'« (»UrtifUt ftamüit“ «fdifint »BditntliA, 16 eeittn (lat!; Sßml tji(rtt(iS5tij mit bti ftilagi „!>«» gut« Jltnb

#ft. i bei bittlttm $«rtitbe}Ug billig«. Bllt Voft.Cfptbttirntn unb »uA6anMunj)tn nehmen »rftrUunj

Witb !«• Blatt «ulatgtbltt unb Ocrfenbet. — 3nf«at«• v*‘ w-- oen an. 5eben Donnetftai bie cinfpaltiflf ^etitjeilc obrr brrrn Waum S.*> Vf8-

Stirdjlidfjcr ©ödicttfalenbet.

S o n n t a g , 11. 3funt. dritter ©onntag nad) Wngften. SBarnabaS, SlfcoiW, t 70. glora, Sungfau, t 1299. 'J5ariftu8, ^tiefhr, 1 1267.

2» o n t a g , 12. 3uni. 3of>anne3 »on gafunba,

©efenner, t 1497. SöafitibeS, ÜKarttjrer, + 311.

8co III., 13al>ft, t 816.

^ t e n f l a g , 13. 3uni. Slntoniu« öon^3abua, ©c- ftttner, t 1231. Slquilina, 3unghau unb W a r ' t»jrin, t 293.

^ • t t r o o d ) , 14.3uni. SBafttiuä ber@ro§e, SBifdjof unb ®ird>enlef)ter. t 379. ÜJ?ctI)obiu8, s.J3atriard)

»on Sbnftantinopel, t 846.

^ » n n e r f l a g , 15. 3uni. ©ituS, 2ftobeftu8 unb SveSccntia, 2J?artörer, t 300. SBernarb öon äftentljon, ^riefter, t 1008. 3>utita, ÜJiarttjvin, t 305.

F r e i t a g , Iß.^uni. Söenno, Patron oon ©atjern,

®ifd)of, t 1106. 9lurc(ianu8, ©ifdjof, t 551.

^ StanjiSFuS 9legi8, Qfefuit, t 1640.

® a n t fta g , 17. 3uni. 3loitu8, 2lbt, t 527. ÜKon*

tanus, ©olbat unb 2Rartt)rer, t 312.

Dritter gouniag nnd) llftn^cn.

(9tad)brucf oeeboten.]

foanaelinm: ®om Detloreneit Sdjaf.

tfut. 15.

T 'V r $eilanb erläßt bie ßHnlabung, bajj roir in feine ©djule fommen. „.ftommet ju mir, bie Üjr müljfelig unb beloben feib!" „Sernet non mir!" Unb roie begrünbet er feine (Sinla*

bung ?

1. 5Die Mjre ift leicht unb Ueblirf;. „sSiein 3od) ift füfs, unb meine SBürbe ift leicht." Setjre unb ©ebote beä §errn ftnb für jeben fafjhc^, für niemanb ju fdjroer. -Jliemanb braucht ju fürsten, bafs bie gorberungen über feine Ärctfte Ijinauägeljen, bafs er, roie man in ben ©djulen fic§ auSbrüdft, „fi§en bleiben" mujj. Sei gutem ffiitten !ann jeber „fteigen", jeher. 3?ur roer e3 am guten SBillen unb an bem nötigen ©ifer fehlen läfjt, oerfeljlt audj baS S*c^ äl'tf0 fürste ni^t, bu ©c^roa^er! ®aä ©ebot beS ^errn ift für alle ©djultern beregnet, aud^ für bie fcfjroa- c^en. >Jlur mutig ooran, unb (Sott ift mit bir!

33erfuc£) eä nur entfliehen. ®u roirft fein 2öort beftdtigen: „2Hein3o<$ ift füp, unb meine öürbe ift lei^t." „SBer meine 2e{jre Befolgt, ber roirb

(2)

finben, bafs fte auä ©ott ift," fagt ebenfalls ber

§eilanb. CSM- 70 1 SRi^tJ&foä wer f)ött, fon=

bern roer tljut.

2. Unb ber Sehrer, rote ift ber? ®enn e8 ift flar, bafj auch barauf oiel, fe^r oiel anfommt.

2BeM)’ ein Unterfdjieb jraifdjen ben Sehern?

•Dtancher jieljt feine ©djüler an; fie Jommen mit greuben, fie ^ören mit ©tfer, fie folgen mit Sreue. Unb anbere? SDoc§ baoon tooüen mir fchroeigeit. 9Iber fein Sehrer fommt bem §eilanb gleich.

deiner fommt ihm gleich an ffiiffenfdjaft.

3ft er boch ber aüioiffenbe ©ott, ber ©otteä=

fohn, ber berieten fann, was er gefehen. „Äein 9Jlenfch Fjat ©ott gefehen; ber eingeborene, ber im Sdjofs beä SkterS ift, hat unä bie ©e^eim=

niffe ©otteä mitgeteilt." (^oh- 1.) 2BaS ift alle menfd)Iidje ©elel)tfamfeit gegen feine 3111=

roiffenljeit ? ©eroif} ift bie menfdjlicjje Sßiffen«

fdjaft weit oorgefcfjritten. ©eiche erftaunlidje Gntbecfungen in unferenfeiten! 6ä fommt einem wie Sauber oor, wenn man auf roeite @ntfer=

nung l)in fiel) mit einem greunbe unterhalten fann; roenn ein leifer $rucf auf einen .Rnopf eine ganje Äirdje erleuchtet, menn ein 9)toment genügt, um unfer 93ilb feftju^eften. Unb roeld&e fonftige (Srfinbungen? So h“* ber §eilanb allerbingS nichts gelebt t. 216er anbererfeits roaä nüfcen all’ biefe gortfdjritte für baä eigentliche Siel beä ÜJtenfdjen, für bie eioige (Seligfeit ober audj nur für fein irbifc^eö ©lücf unb feine 3u=

friebenljeit? ©eben all’ biefe ®inge Slntroort auf bie grofse grage: 2Boju bin ich auf @rben?

2ßaä mufi ich t^un, um felig ju werben? 5Diefe gragen beantwortet mit Sicherheit nur bec §ei«

lanb. Unb biefe ftnb bod) bie widjtigften, bie allein entfeheibenben. SDarum, lieber Sefer, ge^e oor adern ju biefem Sehrer, weil er allein 2Xuf=

fchlufs gibt in ben fragen, welche bein ewigeä Schiefial emfeheiben!

®er §eilanb aber gibt anbere ©igenfdjaften an, bie unä ju ü)m heranjiefjen follen. „Sernet oon mir!" 2Barum? „Iienn ich bin fanft=

mütig unb bemütig oon §erjen." 3dj bin fanft=

mütig. bin feiner oon benen, bie mit ihren 3&glingen nie jufrieben finb, bie auf biefelben bltnblingS loäfdjlagen, roenn fie fiel) einmal einen gehler ju ©chulben fommen laffen. bin feiner oon benen, bie fein SJtitleib haben mit ben finblichen Schmähen. 3$ bin fanftmütig. Unb roenn einer meiner Spüler aud) nicht gleich folche gortfdjritte macht, roie ich wünfehte, ich bin fanftmütig. 3$ warte. Sßenn er nur guten SBiUen ^at, fo mag er ruhig in meiner Schule bleiben. 3$ jage ihn nid^t gleich fort. Unb icf; bin

bemütig. nehme nicht bloö gürftenföljne, Vornehme, 9Jeicf)e in meinen Unterricht. 3$

labe auch b’e ©eringen ein, bie Slrmen, bie Sßer>

laffenen. fleiner ift auägefdfiloffen. Unb roenn einer auch e'n ©ünber ift, fo braucht er nicht ju bangen. (Sr fomrne nur mit gutem 2BiHen unb reumütigem §er jen, fo roitb er aufgenommen unb feiner Sünbenlaft entlebigt.

gjdj bin fanftmütig unb bemütig oon $er*

jen. Sieber Sefer, ftnb bir noch n'c^t f°M)e SKenfchen begegnet, bie für foldje, bie bloä ju;

roeilen im gefettfdjaftidjen 33erfehr mit ihnen ju*

fammentreffen, alä ein sJJiufter ber Sanftmut unb ®emut erfd^einen, im täglichen, ftünblic^en 3Serfehr mit ben ^^vigen bagegen ooU finb oon

©alle unb Sitterfeit unb Born? ®emut unb Sanftmut ftnb nur 2Raäfe für bie 2tufienmelt;

im gamilienfreife legen fie biefe 3JlaSfe ab. Seicht fo ber$eilanb. bin fanftmütig unb bemütig oon $erjen. 2öie fd)ön jeigt er bie§ liebenbe

§erj t>oH Sanftmut unb ®emut bei bem oer- lorenen Schaflein im heutigen ©oangelium?

geht ihm nach, er fudjt es, er nimmt eä auf bie Sdjulter, er bringt eä felbft jur §erbe jurücf.

Äann man ftch ein fcfjönereä Silb biefer Sanft*

mut unb ®emut benfen?

Sch bin fanftmütig unb bemütig oon $er*

jen. ®aä fagt er uns jum Srofte. Tiaä fagt er aber auch unS Jum SSorbilb. ®iefe beiben

©igenfehaften müffen roir oon ihm lernen. Sanft«

mut, ©ebulb mit anbern, Sanftmut unb ©ebulb auch mit uns felbft. 2ludj roenn eä bei uns nicht gleich f° f<hneH oorroärtS geht, wie roir roünfchen, wenn wir noch fo mancherlei Mängel an unä finben, nur ©ebule! 9iicht gleich ©£5 bulb unb 3)lut oerlieren! ©ut 2)ing will SBeile haben. SGBo ift je ein ftattlic^er Saum in einer

•Jtadjt ju feiner §öhe emporgewachfen? 3lHe®

Seben entfaltet fich atlmahlig, unmerflich.

Ungebulö ift feine ®emut, fie ift ein 9luSfIuf$

ber §offart. fränft unfer Selbftberou^tfein, ba^ roir noch nicht ^eilig ftnb, baf? roir oiel«

mehr noch 8ar f° manche 3Jlöngel an unä roalp nehmen.

Unb Sanftmut unb $emut gegen anbere.

5Richt roahr, lieber Sefer, roenn roir alle roären nach bem §erjen beä §eilanbe8, alle fanftmütig unb bemütig, wie fönnte e§ fchön fein auf (Srben!

SBie fd^ön roäre e8 in ber einjelnen gamilie, roenn Sanftmut unb®emutherrfchteäwif(henben einjelnen

©liebem, jroifdjen ©atten unb ©attin, jwifrf)«1 (Sltern unb Äinbern, jtoifdjen 33ruber unb Schwefter, wenn Sanftmut unb $emut ba Ejeiinifdj wären!

2Bie roäre eä fchön in jeber ©efeUfchaft, in jeber

©emeinbe, roenn Sanftmut unb 2)emut bort

(3)

U l

^ejmifd) roären! 2Bol)I, Heber Sefer, fo benufce öeinerfeit« ben $erj :3ffu»9Ronat, um bicö Ijeilige vttj jum 33orbilb ju nehmen unb bein ^erj bem Einigen einigermaßen gleichförmig ju gestalten, Um Sanftmut unb ®emut in beinern 2eben, in Einern Seneljmen gegen beine -Btitmenfcfyen jur

§errf^aft ju bringen! Sdjjöner fannft bu ben 9Jlonat nicljt feiern. Ober meinft bu, ber Jpei=

lanb fei jufrieben, roenn er blo« Ijört: „$>em

§erjen 2>efu finge in ^eil’ger greub' mein §erj" ? 9?ein, er will aud^ fe^en, roie bu baran arbeiteft, ifjn nadjjual)men. Safi e8 nid^t baran fehlen!

i 'JtactibruJ ccrbotc«.) SSettn ict) in fummevootter ©tutibe

Sin $erj bebarf, ba« treu mid) liebt, ftlieb’ *<t> J«nt §erjen meine« §eilanb’«;

©a« war ja bi« jurn Job betrübt.

3<t) fei)’ bie tiefe, off’ne SBunbe,

®en roten Ouefl, ber ityr entfließt,

©er ft$ in reifen, breiten Strömen Qn jebe« tränte $erj ergiefjt.

SBie ift mit © orn en fdjatf umträiijet

®ie« $erj, ba« bodj um Siebe wirbt,

©a« für midi armen, armen ©ünbev

©en bittern ©ob am fircuje ftirbt,

©a« fid) im Safcament ber Siebe

©o innig meinem $erjen eint Unb Bott be« mitben, fügen XroReä

©ie ©brätle trodnet, bie e« weint!

3d) ft^aw’ bie« .jperj in beflen g la m m en itferjebrenb ft cf) in Siebeäglut;

SBo biefer giamnte Junten fprttben, Serftegt ber iReiie ©tjränenflitt.

®« wirb bie Siebe beiß entjünbet 3tm ®otte«berjen warm unb treu, Unb jebe Safer meine« fterjen«

@$wört feinem ®otte Sieb’ auf’« neu’.

Unb au« bem Flammenmeere fleiget

$ettjfrablenb aud) ba« Jfre u j ^etoor;

®« ift ber Siebe SBaIjrljeit«jeid)en,

©a« Äreuj nur führt ju @ott empor.

mid), o §err, in beine SBunbe!

©en © o t n e n l r a n j leg’ mir um’« §erj!

Scljr’ micb ba« Ä r e u j gebutbig tragen!

Ser Ciebe glantnt’ fteig’ bintmelwfirt«!

®inft mödjt’ id> bidj bort oben fdjauen,

©u $ e r j be« $ e r r n in ®wigteit;

ffia« b i« auf ®tbcn ©cbmerj bereitet,

®« ip im $imntel Seligleit.

$te Söerefjrung bet ^eiligen tiierjcljn 9tot^el?er.

§ i. (Eraouuis unb

3

m 3 J l o n a t ^ u n i f t n b b i e ® e b e n t = t a g e n o n j r o e i b e r o i e r j e l j n f ) l .

^ o t ^ e l f e r ; a m 2 . ^ u n i h a b e n m i r W $ e f t b e « $ L © r a ä t n u ä u n b a m

| 1 & . 3 » u n i b a S b e ä $ 1 . 9 3 i t u S . D a

| * # i r i n b e r l e b t e n K u m m e r b e r $ i n =

^ e t b e i l a g e e i n S e b e n S b i l b b e S T ) l. S S i t u ä

! 9 e b r a d ) t ^ a b e n , f o b e f c h r ä n f e n r o i r

" n s s h i e r b a r a u f , b a ä b e ä l ; l . ® r a ä =

’nu3 nad)jutragen.

9 l a c § b e n ä l t e f t e n ‘ P a f f i o n ä a c t e n , m e l ( ^ e a b e r n i c ^ t m e ^ r b i e u r f p t ü n g = ' ' ^ e n f i n b , m a r b e r f y f . 6 r a 8 m u 8

® > f c ^ o f i m ^ ß a t r i a r d j a t n o n S l n t i o c b i a .

® e i m S l u s b r u d ^ b e r b i o t l e t i a n i f ^ e n V e r f o l g u n g f l ü ^ t e t e e r a u f b e n 2 i b a = l o n , w o e r f i e b e n ^ a f j r e i n ^ e i l i g e r

® i n f a m f e i t l e b t e , © n b l i d ; e n t b e d t

> b u r b e e r o o r b e n S i i c ^ t e r g e f c ^ l e p p t , f t e l d i e r i ^ n m i t b l e i e r n e n Ä o l b e n

f l i e g e n , b a n n m i t f t e b e n b e m ^ e d ^ §t. ^rnomtio.

®itus.

unb Schwefel übergiefien lie^, bei;

beS, ol)ne baß er ©c^aben na^m.

9tul)ig ftanb er in ber flammenben s]Jlaffe unb pries ben §errn. 3}iele belehrten ftd^ auf biefen älnblid ^in jum ß^riftentum. Der 5Kidjter aber lie^ i^n mit betten belaben in ben jterfer roerfen, auä meinem il)n ein

@ngel befreite. @r !am nun nad^

Italien, roo er namentlich in Sucri»

num in 9lpulien SBiele belehrte. 2ßie Diolletian im Dften, fo oerfolgte 2)(arimian bie (Stiften im ffieften beä Reiches. SGBieber lourbe ber tyl.

Sifc^of graufam gefi^lagen, in einen

glüfjenben ^anjer geftedt, in einen mit fiebenbem Del, 93lei unb ^edf) gefüllten Äeffel geroorfen, oljne ba^

er befd^äbigt rourbe. ®ie glamme ber ©ottesliebe in feinem §erjen be»

njaljrte iljn oor ben flammen, bie

i

(4)

248 feinen Seib umloberten. 9lbermal§ führte i[)n ein ©ngel aus bem ©efängniS unb braute ihn nach $ormiä in ©ampanien, bem heutigen Mola bi ©aeta, einer SSorftabt biefer $eftung. SDort ftarS er Ijodj&etagt im ^rieben beS §errn um baä 3- y03- 9iac| anberen roeilte er nur fieben Sage in gormiä; nadj einem fpäteren 3uf“^

oiefleicht infolge ber SBerroedjfelung mit einem anberen Marterer, foEen ihm bie ©ingetoeibe mittelft einer SBinbe aus bem Seibe ^erauägeviffen roorben fein; beSljalb roirb er oon ©ebärenben unb in Äranf heilen beS Unterleibes angerufen;

aud) bei ÄranEEjeiten ber §auätiere, »eil nadj ber Segenbe bei feinem Seben in ber ©inöbe bie

$iere ohne aEe Scheu mit ifjm oerteljrten. ©r gilt auch als Patron ber ©itroen unb Sßaifen.

^n Italien roirb er St. ®lmo genannt unb als Patron ber Schiffer angerufen; bie eleftrifdjen

$euer=©rfdfjeinungen an ben Maftfpifcen unb$ir<h;

turmfreujen werben Set. ©ImSfeuer genannt.

9taclj ber Segenbe prebigte er nämlich einmal mitten im Ungeroitter, unb über ihm unb feinen

$uljörern blieb ber §imtnel flar unb ruhig- i?ort St. ©Ime an ber franjöfifdjen Küfte beä Mittelmeeres, St. ©Imo bei Neapel unb bie Sagutteninfel San ©raSmo in Senebig tragen feinen Flamen. 2llS gortniä im 3. $al)rljunbert burdj bie Saracenen jerftört mürbe, braute man feinen 1)1. Seib in bas benachbarte ©aeta. ®ort ift er, roie auch im Königreiche ^olen, Patron, öeulogne, SSerona, Mains, Köln jc. rühmen ficlji Reliquien oon ihm ju befi^en.

Sllte öoljfcljnitte fteEen ihn bar, roie iljw mit einer 2öinbe bie ©ingeroeibe aus bem Seibe gezogen roerben, biäroeilen auch ftfeenb in einem Keffel.

Slnfünbifluntj M allgemeinen SubiläumS

im ^ e ilig e n $ahte 1900.

8eo, »ifdjof,

Diener ber D iener ©otteS.

'Men ©Ijriftgläubigen, bie in biefeS Schreiben

©inficht nehmen,

©ruf} unb apoftolifchen Segen.

V ? et bem beoorfteljenben Schluffe be§ Saljr hunbertS, njelcheö 3Bir felbft nach ©otteS 2öiEen faft ooEftänbig miterlebt h“ben, liefjen 2öir Uns gern beftimmen, gernäfj ber ©infefcung ber Vorfahren einen 33efchlufs ju faffen, ber bem djriftlichen Solle jurn $eile gereichen unb gleich jeitig eine Sltt älbfchlu^ Unferer roie immer ge arteten KegierungSforgen bei Rührung beS oberften

^ontificatS bilben foE: 2Bir meinen bas grofje Jubiläum, baS oon 2IlterS her <§iiftlidje Sitte eingeführt unb burdj bie gfürforge Unferer Vorgänger georbnet ift, unb baS bie oon ben Tätern überlieferte ©eroohnheit baS §eilige nennt, foroohl beSroegen, roeil es an hod&^eiltgen

©ebräucljen reifer ju fein pflegt, als auf h<*upt=

fdchlid;, roeil eS reichlichere Mittel bietet jur SBefferung ber Sitten unb jur ©rneuerung ber Seelen in ber $eilig!eit. 2ßir felbft ftnb 3euSe»

roie fehr baä letzte in Unferer Sugenbjeit unter

^apft Seo X II. feierlich begangene Jubeljahr

3

um §eile auägefihlagen, bamalä, alä sJlom für bie öffentlid^e 9leligion8übung einen ooHfommen fieberen Schaupla^ bot. ffiir erinnern Unä recht gut unb glauben noch immer oor 2lugen ju haben bie Scharen ber Pilger, bie in bem georbneten Buge bie hocherhaöenen ©otteSh“ufer befud^enbe

[ Menge, bie auf offenem $Ia$e prebigenben apofto- lifchen Männer, bie berühmteften heiligen Stätten 19tom§, roie fie oom Sobe ©otteä roiberhallten, bie 33eifpiele oon ^römmigfeit unb iJiächftenliebe, roelclje ber $apft oor aEer 2tugen, oon jahl5 reifen Äarbinäien begleitet, übte. ®ie @rinne=

rung an jene 3^it mai^t ben 2lnblicf ber gegen«

roärtigen nur um fo bitterer. 23on ad’ ben er?

roähnten $ingen, bie, roenn ohne jebeS §inber=

ni§ in ber Deffentlidljleit ooEjogen, bie gröminig- feit beä 3Solteä rounberbar nähren unb anregen, tann bei ber oeränberten Sage Slomä entroeber nichts ftattfinben, ooer eä h«” 0t oon feinem 33e*

lieben ab.

§ieoon abfehenb oertrauen 2Bir, baft ©ott, ber ben heilfomen ©ntfehlüffen feinen Seiftanb leiht, biefem Unferen Sefd^luffe, ben 2Bir ju feiner ©fjre unb ©lorie gefaxt haben, einen glücf<

liehen unb anftanbälofen ©rfolg oerleihen roerbe.

Denn roaä beabftchtigen unb rooEen 3ßir ? ©injig unb aEein baä, fo oiele Menfchen, als in Unferen ffräften liegt, beS eroigen §eil8 teilhaftig ju machen unb ju biefem ©nbe gegen bie Se e le n fra n f(jetten eben jene Mittel anjuroenben, bie SefuS ©^riftuS in unfere Macht gelegt hat- Unb bieS fcheint oon UnS nicht bloS baS apoftolifd&e 3lmt, fon«

bem auch ^e 3ettlage gerabeju ju forbern.

5iicljt als ob unfer 3ahrhu,ibert unfrudjt*

bar roäre an chriftlichen Saaten unb SebenS- äu|erungen; es gibt ihrer oielmehr mit ©otteS

$ilfe in reiflicher 'JJlenge, unb 2Bir fehen eine gro^e gahl fiel) in ben erhabenften unb befdjroer*

(5)

lidjften Sugenben auSjeidjnen; hnt bodj bic djrift*

liehe SReligion eine oon ©ott eingepfianjte, un;

erfdjöpfltche unb immer bauernbe $raft, bie Sugenben heroorjubringen unb ju nähren. Sieht man aber ()erum unb blieft auf bie anbere ©eite, roie oiel $inflerniS, roie oiel Irrtum, eine roie grofje Stenge, bie bem ewigen 93erberben jueilt!

QnSbefonbere roerben mir oon Sd)merj ergriffen, fo oft 2öir bebenfen, ein roie großer Seil ber Gljriften, geföbert oon ber jügellofen ®en!^ unb Meinungsfreiheit, baS ©ift fdjledjter Seljrer gierig

»erfc^Iingt unb bie grofje ©abe beS göttlichen

©taubenS in fid) felbft täglich ertötet. ®aljer tommt ber Ueberbrufs am cfjriftlidjen geben unb ba§ roeitoerbrehete ©ittenoerberbniS, baher jene fo heftige unb unerfättlidje ©ier nach Sinnen«

genufe unb bie gänjliche SlbJefjr ber ©orgen unb

©ebanfen oon ©ott unb beren -Richtung auf baS Srbifche. @S läfst fid) faum fagen, roeld;e glut beS SBerberbenS aus biefer $&fsli$en ChteHe bereit# bis in bie ©runbfeften ber Staaten fich erhoffen hat. Denn bie allgemein ^ertfd^enbe 2Biberfpenftig!eit, bie SluSbriiche ber SSoltäleiben^

fdjaften, bie im Verborgenen fchleidjenben ©e=

fahren, bie tragifchen greoeltljaten finb, in ihrer ©runburfache betrachtet, fchliefjlidj nichts anbereS als ein gefet^ unb fd^rantenlofer Äampf um bie (Srlangung unb ben ©enuf; irbifchen SefifceS.

Hu« u n f e r n

<§•§ ger 1 )1. $ltnc

®on

(«Stefyc ba« SBilb au

3

n einer Beit »ott beS naetteften (SgoiSmuS unb ber fchnöbeften ©elbftfudjt, in einer 3eit, ba baS ©ebot unfereS^errn unb 3JJeifterS:

„®einen 'JJächften foßft bu lieben roie bic^ felbft"

mit jebem Sage immer mehr in SSergeffenheit ju geraten broht, biirfte eS boppelt notroenbig unb erfpriefslid) fein, auf grofje 3){änner hinjuroeifen, bie anberS bachten unb banbelten, 3Jlänner, bie, erfüUt oon roarmer, aufrichtiger ^ädjftenliebe, eS als eine ber fdjönften Aufgaben ihres SebenS erachteten, ihrer 9JUtmenfd)en Sljränen ju troefnen,

©chmerjen ju linbern, -ffiunben ju heilen, SDiänner, bie fich opferfreubig unb oljne Slnfprud) auf Snt=

gelt unb irbifchen Sohn, auS reiner, lauterer Siebe jum öeilanbe unb ihrem notleibenben Witbruber in ben $ienft ber chriftlichen ßharitaS [teilten.

Unter biefen eblen ©eiftern oerbient roahrlich

$arum liegt eS im ^ntereffe ber ßinjelnen roie ber Deffentlicjjfeit, bie 2Kenfchen an ihre Pflicht ju erinnern, bie in Trägheit oerfunlenen

©einüter aufjurütteln unb alle jene jum©treben nach bem $eile jurtidjurufen, bie in ftünblicher

©efahr fchroeben, leichtfinnig jugrunbe ju gehen unb aus ©orglofigfeit ober f>od)mut bie ^imrn*

lifdjen unb unoeränberlichen ©üter ju oerlieren, ju benen allein roir geboren ftnb. 5lun aber bejieht fich gerabe h'erauf ^a8 § e*^9e 3ahr >

benn biefe ganje 3e»t ^ird^e,

Unfere sJJiutter, nur ber 3Jtilbc unb 39armherjig:

feit eingeben!, mit allem möglichen Sifer unb Streben nur barauf bebadjt, bafj bie ©efinnungen ber Wenfchen jum Sefferen geroenbet, unb bie sIRiffethaten eines jeben burch 33ufje unb SebenJs änberung gefühnt werben. 3n biefer 2lbfidjt fudjt fie burch oermehrteS $Iehen un^ m*t oer’

ftärfter 3>nbrunft bie erjürnte ©ottheit ju oer*

föhnen unb eine ^iille göttlicher ©aben oom

§immel herabjujiebett, unb roeit auffchlie^enb bie il)r jur StuSfpenbung anoertrauten Sdjä^e ber

©nabe ruft fie jur Hoffnung auf SSerjeihung bie ©efamtheit ber ©hriften, ganj barauf au&

geljenb, au^ bie roiberftrebenben ©emüter gc=

roifferma^en burch e'n Uebermafj oon Siebe unb sJJad)ficht ju geroinnen. SBarum foHten roir aus biefen 33eranftaltungen nicht, fo ©ott toiS, reich­

liche unb jeitgemäfje §rü<h4e erroarten?

© tlb e r w a iJ^ tc

nj uoit fa u l. ^

j. ®.

ber nädjftcn @ette.)

ganj befonberS Ijeroorgehoben ju roerben jener

^eilige, beffen ©ebäc^tniS bie fatholifdhe Äird)e am 19. 3uli feiert, ber he*l'9e »on

^aul. 3Ber roar St. S5incenj oon ^aul? @S roar ein franjöfifcher ^rieftet. ®ort, im Süben

^rantreidjS, h“t »or mef)r als breihunbert 3al)ren — geboren roarb er am 24. 3lpril 1576

— feine Sßiege geftanben. 5lii^t reidh unb hoch angefehen roaren feine ©Itern, nein, im Sdjroeifee ihres älngefi^teS mußten fie ihr Srot oerbienen, unb baS mag ihnen um fo faurer geroorben fein, als fie aufjer bem fleinen Sincenj noch fünf anbere Äinber ju ernähren hatten. St. SBincen*

tiuS roar alfo ein $inb beS nieberen SolfeS, beffen Seiben unb Sorgen ju beobachten er roohl häufig genugfam ©elegenheit halte, liefern Um- ftanbe mag es audh roohl ju einem guten Seile

(6)

- 250 — jujufd&reiben fein, b«js ber Zeitige 3eit feine«

Seben* gerabe für bie Ernten unb oon menf<$=

lid)er.f>ilfe Serlaffenen ein befonberS fü()[enbes§erj I;atte, bafi gerabe Die 2lrmen, Äranfen unb (Slenben aHer 2lrt feine befonberen Sieblinge maren. @8

©rbenrunbe ben @t>rentitel „tngel ber SBarm»

Ijerjigfeit" oerbient, bie« in ganj befsnberem 9Jtaf3e beim fyl. Sßincenj »on SJkuI ber $att ift- Sieber Sefer! ©eroifs ^aft bu fdjon man»

oon bem $nftitut beS fogenannten SSincenj»

§t. gincen; tion {laut.

mürbe f)ier ju roeit führen, wollten mir ba§ be»

geifterte unb fegenSretd^e ÜBirlen unfereä ©eiligen im $)ienfte ber d^riftlic^en 9fäc§ftenliebe au3füljr=

Udjer fd^iloern; nur bemerfen motten mir noefj, bajs, roenn jemals ein 2Jlenfdj auf bem raeiten

Vereines gehört, bas fid) feit ben lebten je^nten mit berounberungäroürbiger Sdjnelligfe'1 über ben ganjen Jatfyotifdjen ©rbbatt a u s g e b re it e t

Ijat. @8 fü^rt feinen -Kamen nadj bem ©eilige1 Sincenj »on Sßaul, unb bieS roirb bir fdjon

(7)

— 251 — ftingerjeig genug bafiir fein, roeld)’ fjenlic^e 3luf

gäbe fi<fj biefer fromme herein gefteUt hat. 3Ja, im ©eifte eines 1)1. SSinienj ioiU biefe eble ®e=

noffenfdjaft roirfen an ber Teilung ber mannig^

fachen fojialen roie aud) geiftigen unb fittlicfyen

©traben unfeter 3*>t. Unjaljlige ©utgefinnte jaljlt ber Serein ju feinen SWitgliebern; über

©tabt unb £anb bat er feine jaljlreichen gaben auSgeftrerft, unb befonberS ftnb es bie 3nbuftrie=

Sejirfe, jene ©egenben nämlich, roo baS Glenb oft in ben furdf)lbarften ©eflallen häuft, in benen ber Sßincenjoerein feine fegen^reichfte Xhätigfeit entfaltet. SJtit eigenen Mitteln foroobl als mit ben Mitteln ber Sieichen, an beren Spüren ber SSincenjbruber oon 3*»t ju Seit 'm Flamen beS*

jenigen flopft, ber nicht einmal etroaS t;atte, rooljin er fein §aupt legen fonnte, unterftüfct unb hilft ber herein ba, roo man feiner §ilfe bebürftig ift, unb Xaufenbe unb 3l6ertaufenbe

oon (Slenb unb 9?ot §eimgefud§ter Wenfchen- linber haben im USincenjuereine einen Srretty.' aus leiblichem unb auch geiftigem Skrberben gefunben.

Shriftlicher Sefer! Sludj an biclj ergebt bie SDtaljnung ber SRutter aller Sebrdngten, ber ^ei=

ligen, fatljolifc^en ßirdje, gleich bem hl- Sincenj beineS notleibenben 93ruberS in 3fefu Gfjrifto, bem üieHeidjt ein "Unglücf ober eine tiicfifche Äranfheit bie erroerbenbe §anb lahm gelegt hat, mit beiiter £ilfe eingeben! ju fein, ©ift bu auch felber fein SSincenjbruber, o fo fc^idfc nie*

tnattb, ber im Aufträge beS Vereines an beitte If;üre Hopft, ohne ©abc fort; benn grofi ift baä (Slenb unfeter 3eit! 9?ur bann fannft bu Sarmherjigfeit oon beinern einftigen Sinter er*

hoffen, roenn bu felber 33armljcrjigteit übft an beinern ^ilfäbcbürftigcn SDiitbruber. Mochten biefe Sßortc auf redjt fruchtbaren SBoben fallen!

UnterljaUcnfccs für bie fatljolifrfje Fam ilie,

flas Ürrlülmis.

Sfää^lung Oon ® o t t t i e b Seljrreid}.

1.

„ Wein, Sftantti, bu gehft nid^t mehr jurüd in IV fein $auS! ®u bleibft mit beinern Jleinen 2>orli bei unä. Sötag ber Sföilbbieb unb ,8udfjt=

hausier fehen, roo er bleibt, roenn fte iljn IoS=

laffen aus bem Werfer!"

„Sölutter, er ift bod) mein -Blann, mein »or

©ott angetrauter ©atte, unb idjj foll ij}n nun feiner Seibenfdfjaft überlaffen?"

„9lanni, nimm roenigftenS je^t Sernunft an! ©egen unfern 2ßiUen ^aft bu ben äöilb*

hofer S

9

«aj geheiratet; er hat bich in’S Unglüdf gebracht, bajj bu nun bie grau eines SBilbjagerS bift, ber im ©efängnis gefeffen hat. SSBeun fo einen einmal ber böfe £>ang gepadt hat, nachher läjjt er ihn nimmer loS."

„2lber SKutter, bent’ an mein Jtinb, mein liebes 3)orIi! 2BaS mag id; ihm fpüter fagen, roenn’S nach bem SSater fragt?"

,,©erab’ baS Äinb! 3ft baS ®orli nid^t jur SBelt gdommen, als ber 39>iaj hinter Schloß unb Stiegel fafs? §at er b’ran gebadet, bafj ber Herrgott bir’S balb fdjenfen roürbe? Slein, er hat ftch nicht b’rum gelümmert. ©eine Slrbeit, feinen Slder hat er liegen laffen unb ift mit bem

©tu$en burch’S ©ehang geftreift. Safe je(}t ben 2öilbbieb, roo er ift, unb bleib’ h^*! gür bich unb ’S ®orli ift halt noch $la$ im §aus unb am Sifch."

|9(od)bni(f betboten.I

„üKutter, ich *ann nicht, ich b<uf nicht!

Jöenit er ^eimtommt, unb ich frag’ nicht nach ihm, lafs ihn in’S leere, falte ®au3 gehen, bann ift’S für immer aus mit ihm. ÜBJutter, — nein,

— geh’ nicht fort, fei gut, SDiutter! SEBeitn er heimtommt unb mein herJ'9eä ®or!i fieht, bann geljt ihm ’S §erj auf, bann läjjt er baS gagen um beS ÄinbeS roiHen."

„Äomm’ mir bann aber nicht roieber, roenn fie beiiten 3gnaj abermals einfperren! Dann ift beiner ÜJluttcr iljür auch für bich unb ’S Sorli oerfdhloffen."

2.

3roei Sage fpäter fd^lich f,ci& e'n einfamer SBanberer in ber ®un!ell)eit an baS ftiHe^äuS chen am SergeSljang. ®ie genfterblenben roaren gefd^Ioffen, aber burch bie 9ii^e eines alten fiabenS brang bo<h ein fchroacljet ©chimmer in baS nädht»

Iidje®unfel unb malte einen heüen ©treifen auf ben ©oben.

2>er Sföann brürfte fein Dh1^ an bieSretter beS SabenS unb griff mit ber §anb nach feiner

©ruft, als er brinnen eine roeid^e grauenftimme ftngen hörte:

„@4lafe, flttn ®orti, mein ^erjtfle« ftinb!

SWfltterctyen wiegt bieft, nun (i^tafe fleföroinb!

(Sngelctn bringen Dom $immtl bir SRub’,

®ed(n mit fdjüöenben gtügeln bicb ju;

©d^lafe, Hein ®orlt, mein herjige« Sinbl"

(8)

— 252 —

®te Stimme fjörte auf ju ftrtgen, unb aud) baS Ieife ©eräufch ber l)in unb he* beroegten 2Biege hörte auf. Slocfj einen 2lugenblict roartete ber Wann braunen, bann {topfte er leife an ben Saben.

6r brauchte baS Reichen nid^t ju roieber holen; benn nun mürbe auch fd)on ber Stieget an ber niebrigen ©auätfjüre jurüdgefdfjoben.

„9ianni!"

„2Jtein lieber 3gnaj, id(j roufste, bafj bu tommen roürbeft!"

®er junge Wann brücfte baS treue ©ei6 an feine Sruft; ein heftiges Sdfjluchjen rang fich aus feiner Stuft los.

•Jtanni enttoanb ftd) fanft feinen Sinnen, fajjte ihn an ber ©anb unb jog ihn in bie Stube an baS Säger ihres fleinen SiebtingS.

SBorttoS fant ber fc^roergcprüfte 2Jtann an ber Sßiege feines ÄinbeS nieber, bie oerfdfjlun genen ©änbe gegen bie Sruft gepreßt. So be=

trachtete er mit anbächtiger Scheu baS tteine

@ngelgefid^t.

211s et ben tljränenumflorten Slidf ju feinem jungen, ftarten SBeibe emporhob, ba flttflerte er:

,,'Jlie mehr, Stanni, nie! Seim erften 2lnblict beineö unb meines ÄinbeS gelobe idf) eS bir;

©laubft bu’S mir, 9ianm?"

„3a, ich glaube es, 3gnaj!" antwortete fie einfach; baS Sluge beS Ijart geftraften Cannes tonnte in biefem Slugenblide nid^t lügen. 3111er Äummer, alles Seib ber oergangenen SWonate, alle Schmach rauften biefe frönen fort.

3.

„9tanni, ^ängfi bu fel)r an ber ©eimat?"

fragte anbern JagS ftgnaj feine grau.

„2öarum fragft, Sgnaj?" fagte 9lanni oer raunbert, „geroiß bin ich gerne baheim; aber meine ©eimat ift, roo bu bifi."

„9fun fd^au, -Kanni!" meinte jefct 3gnaj, unb er mürbe rot im ©eftdjjte; „hier jtel)t mid) nun einmal jeber bafür an, bafc ich l)inter bem

©atter gefeffen, unb aud) bi<$. 2BaS meinft, menn mir unfer bijjcjjen Sanb oertauften — bu roeifjt, ber ©anglbauer äugelt fdfjon lange banach

— unb» roanberten fort in bie ^rembe, roo uns niemanb tenntV ®a tonnt’ ich recljt oon oorn anfangen unb roett machen, roaS . . . roaS . . . "

w3>9>™jr wenn bu’S fo meinft, idj geh’ mit bir! 9iur nodj eins! Sgnaj, roeifct, als ’S

®orli jurffielt tam, hab’ id) ber lieben Wutter=

©otteS oom Slrliberg gelobt, ich roollt’ ihr mein ft'inb fdienten, bafs eS ein rechtes SRarientinb roerbe, unb bafs . . . bafs . . ."

„Sein Sater ein recfjtfc^affencr Wenfch roerbe; gelt, baS (jaft bu ber SKuttergotteS oer*

fprod&en? 2)aS foHft auch galten, liebes 2Beib!

SBenn hier alles in Drbnung ift, bann roanbern roir mit unferm $orli ju unferer lieben grau oom Slrliberg. Sie roirb unfer ftinb fegnen unb auch uns, roenn roir oon ihr fort in’S 2üef«

lanb reifen."

4.

Sin tleineS, fdjmuctlofeS Äirchtein roar es, in roeldjeS roenige 2Bodf)en fpäter Sgnaj unb 9tanni mit itjrem lieblichen Äinblein auf ber Steife aus ben Sergen in’S Jieflanb einteljrten.

2ln einem Pfeiler l)ing bort baS rounbertljätige Silo ber ©otteSmutter. SWariä Opferung roar juft an bem Xage, ben Jianni ju ihrer ©all*

fa^rt auSgeroä^lt l)atte. 2luf bem 9la^men beä 33ilbeS ^ing ein einfacher ßranj oon ©rün unb Slumen, roie fie ber Spätljerbft oon ber Sommer*

fjerrlidfjfeit noi^ übrig gelaffen fjat.

Unter bem Silbe aber ^ing 'ein buntes Vielerlei oon Singen, bie frommer Äinbergtaube unb liebenbe ©erjenSeinfalt ber ©otteSmutter ge=

fdjjentt Ratten. 3n e*ner fleinen 2lmpel brannte im roten ©lafe baS eroige £id§t.

Slad^bem 3gnaj bie £eucj)ter neben bem Silbe mit Dpferterjen oerfeljen unb biefe angc*

jünbet ^atte, oerric^teten bie beiben jungen @{je=

leute i^re 2lnbacfjt.

$erle um ^erle beS 9tofentranjeS glitt bei ihrem inbrünftigen ©ebete buri^ bie ©änbe ber beiben. ®or!i aber lag in ihrem fleinen SBagen, ber oor bem ©nabenbilbe ftanb, unb fchlief. @nb=

lid^ aber erroachte baS Äinb unb ftreette ber Butter oerlangenb bie ©änbcljen entgegen.

9lanni nahm baS Äinb aus bem SBagen, trat an bie Steinftufe oor bem Silbe unb h°b ihr Üöcfjterdhen ju bemfelben empor. 3llS nun

®orli ihre ©anbehen nach ber ©otteSmutter auS=

ftredfte unb bie ßinberlippen bie ©anbe ber hl- Jungfrau berührten, ba ging eS roie ein Stauer heiliger ©hrfurcht burdh bie ©lieber beS jungen SaterS, unb tiefe Ergriffenheit matte ficf) auf feinen 3ügen.

®iefe roeiheootlen äugenblicfe foUten in feiner 3utunft unoergeffen fein. 2öaS er in ber Stunbe ber 3tnbacf)t in bem Kirchlein auf bem Slrliberge feinem ©errgott unb ber ©otteSmutter gelobte, er hat es treu gehalten.

Seinem guten, treuen SBeibe ift er in ber neuen ©eimat ein liebeootlet ©atte, feinem fiinbe unb beffen fpäteren ©efdhroiftern ein treubeforgter Sätet geroorben, ber ben Samen ber ©otteSfurdjt

(9)

früh in baS roeidje ßrbreich i^rcr Äinberherjen j jäljlung einen SBunfclj in baS $erj ber reinen legte.

35orli aber ift ein roahreS SJlarienfinb ge=

geroorben. 3118 Butter 9tanni ihrer 31elteften, ba biefe jut Jungfrau he*angeroad)fen roar, non ihrem SerlöbniS ber ©otteSmutter auf bem 2lrli«

berge erzählte, ba fenfte fie mit eben biefer ®r=

- 253 -

Jungfrau, ber ftdj in ihrem jroanjigften £eben8=

fahre erfüllte.

Sie oerooHftänbigte nämlidfj baS oon ihren ßltern an iljrer Stelle gegebene SerlöbniS unb rourbe als barmherzige Sdjroefter eine Sraut beä göttlichen ©of)neö -DlarienS.

|in Pnrttjw bes Ijeiltgflfn §ohramentes.

^ |lS Slifabetlj, jene graufame ^einbin beS fatho

^ lifdfjen ©laubenS, auf bem $f)rone ßmglanbS faß, oerbot fie ben ßmpfang ber fjetligen Äom munion bei einer ©elbftrafe »on 1200 2Jlarf.

9llS ein frommer unb eifriger (Sbelmann biefeS Serbot ^örte, fpradjj er mit roeinenben 2lugen:

„9Jun, mein SefuS, fo roiH ich benn arm roerben, um bidfj genießen ju fönnen!" Unb er ging hin, oerfaufte fein ©ut, nahm einen ^riefter ju fid), ber ihm täglidj bie heil'8e Kommunion reichte, unb fo oft er oerraten unb angeflagt rourbe, legte er mit ^reuben bie 1200 3Jiarf hin; juleftt ftanb er ba arm roie ein Settier, unb ba.©ott bie ©ottfeligfeit biefeS GcbelmanneS geprüft hatte, oerlieh er ihm bie große ©nabe, für feine Siebe ju $efuS auch fein 33tut ju oer=

gießen; er ftarb als ein SJtartprer be§ heiligften

©aframenteä. — D glüdfeliger ©belmann, nun genießeft bu bort benjenigen, beffen ©enuß bu hier fo teuer erlauft haft! D ihr „Beiten, roohin ift eS mit euch gefommen ? ^efct f'fct feine @Ii=

fabeth mehr auf bem ^hrone; frei unb offen ift ber gutritt jum heiligen 2Iltare, jutn Srobe beä eroigen SebenS; aber roie flein ift bie $ahl ber 2IuSerwählten, bie biefe ©naben benü^en!

fitem, brecht ben (gigenftnit eitret finber!

D

er Heine $rifc roar faum ein 3ahr alt, als eS ftdf) fchon jeigte, baß er baS ©benbilb feine§ SaterS roar. ©ein SSater roar nämlich feljr eigenfinnig unb launenhaft, roaS fonft ge=

roöhnlich als eine Untugenb beS fdjroadjen ©e=

fdjlechteS angefehen roirb. tSr fagte oft bie ganje Sßodje hinburclj *e’n 2Bort, roenn etroaS nicht nad; feinem flopfe ging.

®er fleine ^ri§ roar jroar nicht fo ftiU;

oielmehr fdjrie unb tobte er, roenn er nicht gleich be!am, roaS er oerlangte. ÜDenn er hatte ftch fdjon gemerft, baß ihm nicht eher geholfen rourbe, bis er fdjrie unb forberte. 9lHe8, roaS er fah,

rooUte er audj haben; felbft offenbar fdjäblidje Sachen mußte man ihm geben, roenn er ftiH fein foHte. Salb fam es fo roeit, baß er bie ©adjen oon fidj roarf, roenn fte il)m nicht gleich gegeben rourben. 6r roarf ftch auf ben Soben, f$rie unb ftampfte mit ben grüßen. ®ann ging balb ber eine, balb ber anbere ju ihm, gab ihm gute SBorte unb fchalt über bie anberen, roeldje ihm ben ffiiöen nicht getljan hatten. — ©olange grifc noch üein roar, lachte man über feine 2Bunber=

lidhfeit unb hielt bie ©adje feineSroegS für ernft=

haft. 2llS er aber größer rourbe, fommanbierte er nicht allein bas ganje $auS, fonbern auch >n ber

©chule follten bie anberen feinen Saunen folgen.

Salb mochte ihn niemanb mehr leiben. ®afür aber prägten ihm feine unoernünftigen Gltern

£>aß unb SBiberroiHen gegen biejenigen ein, mit roeldjen er ©treit hatte, unb beftärften ihn in feinem ©genftnn. — §ri$ ift nun erroachfen, unb feine ©Item ernten oon ihm, roaS fte oer<

bient haben. Jtadjbem er eS ein halbes 3ahr bei fremben Seuten oerfud^t hatte, ift er juhaufe unb lebt faft täglich mit feinen 2lngeljörigen im Streite. ®ie ©Itern flagen bitter über ihn; aber baß fie fidj felbft bie 9iute gebunben haben, tooHen fie ni^t einfehen.

(Sin anbereS Seifpiel aus bem täglichen Seben, roie Äinber oerjogen roerben. SBilhelmchen rooUte bie $h^e jumachen, als bie 3Jlagb herein*

fam unb fie jumacljte. Sßiljjelm fing an ju heulen, als fei ihm großes 2eib gefchejjen. „31^

©ott, SEBilhelmchen, nun Jomtnftbu ju fpät!" fagte bie ©roßmutter am üHfclje. „Äomm, idh roiü bir flaffee geben!" — „2SiH feinen Jtaffee, foHen bie 2hür nic^t jugemacht haben." — „SCherefe, geh’

hin unb mache bie Üljüt roieber loS!" fagte ber Sater. „So, nun fannft bu fte jumadjen." —

„•Jtein, foHen fie nicht jugemacht haben," fdjrie er.

— „Äomm, idh roid bir^uder geben!" fagte bie

©roßmutter. — „3ch roiH feinen gudfer." ®ann ftü^te er ben Jlopf gegen bie Sßanb, unb nach5 bem er einen 2lugenblid ftiH geroefen, fing et roieber laut ju meinen an. — „Sich ©ott," fagte

(10)

— 254 — bie ©rofimutter, „er fctnn baä bod^ gar nidfjt »er»

geffen!"

Gsä ift unüerantroo,rtlidfj unb bie größte

©raufamfeit, roenn (Sltern ihren Äinbern nidf)t fri't^jeitig ben ßigenftnn bred^en. ©tarrföpfige, eigenfinnige 9Kenfdjen ftnb fid) felbft unb anberen eine grofje ^lage. ®cuum mahnt bie hl. Schrift:

„(Sntjielje beinern Äinbe bie ^üc^tigung nid)t;

roenn bu eä fdjlägft, trieb eä nic^t baoon fterben.

Unb fpäter roirb eä bir banfen. 9Ber bie SRute fparet, Raffet feinen ©t>hn!" — 2tlä Seifpiel einer

oernünftigen Srjiehung erjagte einft ein Wiffionär:

„Igdf) roat in einer oornefjmen gatnilie ju 33efudfj.

®aä Heine ©öhndjen brängte fidfj neugierig ^eran unb fdjjroätyte oorlaut in unfere Unterhaltung hinein. ®a roarf ber SSater ihm einen ernften Slicf ju unb fagte: gränjdfjen, auf’ä öänfd;en!

(Sofort begab fidfj ber Kleine in bie (Säe unb fetjte fidjj auf feine ©anf, ohne eine SDiiene ju oerjie^en ober nodj ein S03ort ju reben." — Diefer

©oljn roirb fpäter feinen Sltern feine Klagen auägeprefjt ^aben.

Ginifle „SMerf’ 8 !" fto ’« S a ra ilie n lt 6 e«.

Was §ott fpart in bie £änge, gas |trafrt er mit Jjjtrtnge.

l<Jin S3lidE in’ä menfdhlidfje Seben jeigt unä, bafj Vä eä f)äufig bem Sööferoic^t gut geht, roährenb mancher braoe unb ehrliche SRenfdj auf feinen grünen .Sroeig fommt. ©ar oiele gute 5Dtenfc§en finb baburdj fchon an ber ©ere^tigfeit ©otteS irre geroorben unb fragten fidfj, roie eä bodf) fomme, bafj ber ober jener, ber bodfj bie ©ebote

©otteä in ärgerniäetregenber Söeife Übertritt, in feinem ©efchäfte gut ooran fomme unb in jeher 93ejiel)ung fd^ön ooranfd^reite.

@inen roahren ßhriften fönnen foldje ©e=

banfen niemalä mit (Srfolg anfedf)4en. ®r ift feft baoon überjeugt, bafs ©oit baä ©ute be=

loljnt unb baä Söfe beftraft nadj SBerbienft, bafj er geredjt ift. ®aä jeitlicfje 2ßol)Iergehen eineä SBöferoid^tä fann ihn niemalä irre machen. 33iel=

leicht hat berfelbe bodj) nod) einigeä©ute getfjan, baä ifjm bann auf biefe SBeife abgejal)lt roirb, ober ©ott mag anbere $läne haben, bie roir mit unferem fcf)roachen SSerftanbe nimmer einfefyen fönnen. ©ooiel ift aber fidjer, bafs ein ©ott»

lofer niemalä ganj glüdlidfj fein fann. 9Jtag il)m ber Söec^er ber Suft überfd)äumen, mag er in ben Slugen ber Sößelt in 2lnfef)en unb 2Bür»

ben fteljen, in feinem §erjen ftejjt eä fa{)l unb troftloä auä. $a ift eine fürd)terlid)e Seere, bie nur »on ©ott unb Sugenb auägefüHt roerben fann. ®a fpridfjt jener fürdfjterlidje SRäd^er, ben jeber 9Jienfd) in feiner SBruft bei fidfj trägt, unb roäljrenb bie Suft ihn umgaufelt, mufe er fid?

felber fagen: 3$ bin ein 5li^täroüroiger, ein Verräter an ©ott unb an meiner eigenen ©eele.

©o ift baä ©lüd beä Söferoidjtä ein trüge»

rifctyeä.

Sange, fdjaurig bange fann eä einem um einen Söferoidfjt fein, auf beffen f^ulbbelabencä

[j|act)btu<J Derbsten. |

$aupt ber liebe ©ott bie ©abe beä jeitlid&en

©lüdfeä unb 2Bof)lergeIjenä in feiner ©üte unb Sangmut ftreut. 2Baä ©ott fpart in bie Sänge, baä ftraft er mit ©trenge; biefeä trifft bei folgen sJ01enfchen in jebem gaUe ju. Sffienn baä ©lücf unb 2Bol)lerge|en auch biä an’ä Sebenäenbe bauert, fo roirb baä @nbe eineä fo!d;en Sföenfdfjen bod&

ein f^redlid)eä fein. 3)er §eilanb malt unä ben 3uftanb eineä folgen SRenfdpen in bem ©leidfj*

niffe uom reifen ^raffer unb armen Sajaruä.

§äufig genug finb aber aud) bie ©eifpiele, bag

©ott bie ©ünben ber SSäter an Äinbern unb ßinbeäfinbern ftraft, bafe eine Familie, bie in

©lüd unb 28ol)lftanb roar, burd^ bie ©ünben beä Saterä immer roeiter herunter, jule^t an ben Settelftab fommt.

„2Baä ©ott fpart in bie Sänge, baä ftraft er mit ©trenge;" biefeä SBort foH unä tröften, roenn ©ott unä bann unb roann feine ftrenge unb geredete 33aterljanb in allerlei Heineren unb größeren Seiben füllen Iäfjt. SBer l)ätte nidjt mancherlei abjubü^en, mand^e ©df)ulb abjutragen?

®arum fotfen roir bie Seiben, bie ©ott unä fdjidt, in ©ebulb ertragen, |offenb, bajj ©ott baä Sefte mit unä oor hat. „§ier fenge, Ijier brenne; oerfdjone meiner in ber ©roigfeit!"

|ofe im f|)n(.

^tä ift je^t bie JRofenjeit, eine fonnige unb Vä roonnige 3«it. ® it 9iec|t nennt man fie bie Königin ber Stumen, bie in $arbenptadf)t prangenbe SRofe.

6in rounberfdpneä ©ebi^tc^en

nun biefer Sage gelefen unter obiger lieber»

fchrift. foU mit einigen begleitenben äßorten i)icr fielen.

(11)

255 - SBer ift bie Stofe im £l)al, bie einfame Stofe, oon ber uns ber ®id)ter erjät)It ? @S ift bie J u n g f r a u , bie Jungfrau, bie ba blühet

©ott jum greife.

©infame SRofc, blübft fo uerlaffen!

Söiüft t)ier im S^ale (litte oerblaffen?

§at benn lein Änabe beiner begehrt?

$ielt benn fern ffiattb’rer 'JSflücfen« bid) wert?

Senfeft roie fd)amrot leife ba« Äöpfd)en, äöeinft rote in Srauer Saue« ein Ivöpfdjen;

©d)ab um bie garben, ©d)ab um ben ®uft,

@d)müdfi nur bie SBilöniS, labft nur bie 8uft.

$a, fo urteilt bie ffielt über bie Jungfrau, bie ba imÄlofter ober in ber 2Belt lebt, „©djab’

um biegarben," fdjabe um baS fc^öne SDJäbdjcn, fo fprid^t fie. ®afe eS aud) S3lumen gibt, bie ba nur buften unb blühen tooHen jur @l)re

©otteö, baS fann fie nicf)t begreifen. 'IßaS nidjt ber -fiJelt nüfct, baS l)at in ben 2lugen ber SB eit aud) feinen 2Bert. „©djmücfft nur bie SBilbniS, labft nur bie Suft." Sllio nur bie SBlume l)at 2Bert, bie oon ber SBelt gebroden roirb!

©infame Stofe, beute wie geflern

©lübft bu im ©Ratten, ferne ben @d)toc|tern!

Siber bcneibe bu nidjt it)t ®lüd!

grieblid) unb freunblidj fiel bein ®efd)id.

Seneibe nic£)t bie oerljeirateten ©djroeftern, einfame Stofe! „grieblid) unb freunblid) fiel bein

©efcfyicf." 3a» 3ungfrau, glaube

SBelt ben grieben ju geben oermag! ©eroifj, aud) bort fann man ifyn finben, aber fieser nid)t fo leicht roie in ber Gsinfamleit. $öre, roaS ber

$id)ter fagt;

SDiatidje, ad)! fab id) roomtiglid) pfliiden,

©räutltd) be8 Jüngling« ©ufen $u (ermüden j Sber ben Stoben reute ber Staub,

Schnöbe jertreten fiarb fie im ©taub.

SDtandje Derpflanjet fab id) in ©cbeiben

©titte oerfitmmern, langfam oerberben;

Jtnofpen unb 8 roc'9e lt *e^ ft« fo matt,

©orgengejiefer nagte am ©latt.

^a, roie mandje finben in ber 6l)e baS nidjt, roaS fie gehofft! S3alb roaren bie Flitter=

roodien oerflogen, unb bafjin roar bie Siebe; „ben Sioljeit reute ber Staub." Unb ba8 (Snbe?

,,©d)nöbe jertreten ftarb fie im ©taub." Unb roieber anbere, fagt ber SDidjter, fal) id) oer=

pflanjet in ©ererben. Äann in ©gerben eine Sölume roadjfen unb blitzen? ©eroifj nid)t. ©ie l)at ja feine Stallung unb mufi „langfam oer*

berben". ©ie treibt feine frifd^en, fräftigen Änofpen unb 3«>eige, feine blüjjenben Äinber nennt eine in Stot unb ©orgen lebenbe SJtutter il)r eigen. 2ld) ja, toenn bie ©orge einfeljrt, roenn Gslenb baS £oS ber grau roirb, bann ioel- fen bie SBlätter, bann fd>roinbet ©d)önl)eit unb

©eftalt, bann fdjroinben aud; bie ©eelenfreuben.

©infame Stofe, bleibe alleine 1 SBleibe bie ©tolje, 3öd)tiqe, Steine!

fiadjt bir fein Äuge, blintt bir ein ©tern,

©liibft bn nidjt SlKenfdjeu, bliibe bem $errn!

©elig, bem ^öcbften flitte ju halten, 3bm nur ju ®ieitfte fromm ftdj entfalten 3bnt nur ju buften, tbm nur ju glüb’n,

Jtjm nur jur ©bre teife oerblüb’n!

3ft baS nidjt fdjön, ergaben, ju blitzen für

©ott? 3ft eä benn fd^öner, roenn bie Stofe ge»

pflüdft roirb, ober roenn fte ftefjen bleibt als eine gierbe beä ©arlenä? ('ietuifs, aud] fie roirb einmal gepflüeft roerben.

©infame Stofe, bliibenbe 9!onne.

©leibe ber SStlbniS ^etmlidje SBoitne!

©leibe beS $eilanb« „fRofe im 2b®'"»

©t« btd) fein ©ngel ppdet einmal!

©ottft bann in fibönern, eroigeit Cenjett, Wofe oon ©aron, ^errlit^er glättjen, Sotlft bei be« Satnme« biromlifiVm 3Kabl,

©väutliibe Jungfrau, prangen im ©aal!*

< 2 » d e rle i. &

femtinnn^tgts

3) au er b af t e ©tief e l f o&len. D?an oer«

mifebe 10 ©rantnt Sleieffig in einer Slafdbe mit 20 ©vantm SeinBl ober SirniS, inbent min beite Slitffigfeiten beftig fdbüttelt. 2Benn eine gleich*

mäßige, biefflitffige SDtaffe entftanben ift, fo pinfete man mit einer &eber ober einem ^aarpinfel bie noeb ungebraudjten ©oblen, laffe bie gtüffigfeiten einjieben unb pinfele oon neuem, unb jroar fo fange, big alle grlüffigfeit auf beiben ©oblen oer*

braucht ift; bann läßt man bie ©oblen etioa adjt

* $ a« feböne ©cbiibtdjen ift entnommen ber ©ammlung: ^almblätter Don Äarl @erof. 122. flufl.

Setlag oon ©reiner unb Pfeiffer in ©tuttgart. Otiginalbanb 3 SDi. Sie ©ammlung fann befienS empfohlen roerben.

(12)

- 256 6tS aeljn läge trocfnen unb wirb bie ©tiefer bann!

gut anaieljen fömten; benn ie&t ift bie ©oljle un-' burdjbringlid) für äßaffer, »irb feljr gefdjmeibig unb nüfct ftd» nidjt fo fdjnetl ab. 3luf berartig' Borbereiteten ©oljlen lann man faft nod) einmal fo lange laufen als auf geroöljnltdjen.

Senhfprüdje unb gebensregeln.

®a8 arme $erj, l)ienieben SSon mandjem ©türm betoegt,

®rlangt ben toabren griebeit Silur, wo eS nidjt meljr fdjlägt.

Xabeln förtnen jroar bie Sporen,

?lber beffer machen nid^t.

83alb ift ber ®edjer umgeftür^t,

®en eitle ©innenfreube roürjt.

2BaS nüfcet bie ere rb te Ärone, Solange bie e r m o r b ’ne fetylt?

3lu8 Pumpen SSratintmein ju bereiten, SBarb erft erbaut in unfern 3 etten;

dagegen toarb e8 längfi erbaut,

SBie man aus Branntwein Sumpcit ma$t.

®er feine ftnabe jagt unfeinen ®ant,

®er in ben Srunnen fpcit, au« bem er tranl.

®ie SBlätter be8 .^erbfif« fallen Born

®aume; aber eine treue Seele oergigt nie, toer iljr bur$’8 Seben geholfen bat.

®uft Oon SRofeti, SRaufdjj>on Sieben:

Sitte« ba8 Bermefjet einfl.

8ujl nnb Siebe, Stib unb Scben:

ade« baS Bergeljet einft!

®toig bleibt nur 3efu ßiebe, ffimig felig inadjt fte bid);

®enn ba8 SBort, ba i (Sott gegeben,

®a8, o ©erj, befielet einft!

(ßcbetscrljörungen.

~~r Saufenb ®ant ber ljl. gamtlie, bem ljl.

SlntouiuS unb bem $L granji8fu8 JaoeriuS für (Srrettung au? ber 'Jiot. SW. ©. ® . —

$erjlidjen ®anJ bem ljl. Qfofef unb ber jdjmerjljaften Butter ®otteS für (Störung in einem Slnliegen. 31. ©. in 83. — ®ant ber lieben ©nabenmutter Don CourbeS für

®r$örung in einem Anliegen. 3 - ■« 3K.

§ebet»em|>fet)ltingeit.

(Eine franfe SWutter unb ein fiinb bitten um baS (Bebet jurn göttlichen fernen ftefu unb SKarifi, jum ljl. 9lntonin8 nnb ju ben oitrjebn 1)1. SJlotljelfent. g. 31.

II. '13. — Sin Slbonnent bittet in jvoet fdjroeren Hn*

liegen um ein anbäitigeS ©ater unfer &u ®bren ber 61. gamilie. ®. @. in ©. — ©ine leibenbe grau bittet alle 8efer ber fatbotifeben gamilie um ein anbfiettige«

SBater unfer ju ®ljren be8 Sßrager ftefuletn, be8 1)1.

3ofef unDSWariä Bon ber immermäbrenben $jilfe. 81. @t.

in ® r. — ®ine franfe grau bittet «He frommen Seiet ber gamilie um ein anbädjtigeS SBatcr unfer ju ®6ren be8 bl. 3fofef unb SWariä Bon ber immermfibrenben $jilfe.

SK. ©t. in ® r. — ®ringenbe ®itte an ben bl. gofef, ben bl. 3lntoniu8, bie liebe ®otte8muttcr unb bie armen ©eelen um $ilfe unb SHettung in einem ferneren 3lnliegeu. 3 - ®S. in SW.

ptr«i.

ffio bie ©onne glübt ben SBüflenfanb, )

® a erprobt t i bie ©djnelle ber güße;

®8 fommt in bie ©tabt unb bur^ftreift ba8 Paub Unb Berbaunt bie 9tube, bie füge;

®epflüdt unb georbnet Bon lieber .fjanb

©ntbietet e8 freunblitbe ©rfifje.

iuflSfung bt* fätftls in fr . 23:

SKotte — SDiatte — SWitte — SKette.

D rrirbilb.

jV ov U n t e r b r in g t 6 a s M a ä c ^ e n 6en D a r r e n nic^t weiter. l(t ienn kein ^jel^er bc\ V

Äerantmortlicber Stebatteur: ® 8auUa[i2jIas|ci ut iluyaouxg. — socilag Der <J. ©cbmib’fcben äSetlaa*- Vu^banbtung in Äug*burg A 34. — »uebbrutferet ber 3of. H ö fe l’fdjen «ucbbanblung in ftemjiten.

Cytaty

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