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Die Katholische Familie. R. 6, no. 33 (1899)

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Academic year: 2022

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(1)

3 f lu f t r t r t e J D o c f a n f d m f t f ü r ö a s f a t l? o lif d ? c P o I P ,

Ittsflejottbere für bte gieref)rer ber l)f. ^Htmltte unb bi«? Sftttßfteber bes t)ott j?apf! JLco xui. etti£efüf)rfen SPeretns ber cfirtfK. ^amiPlen ju £l)ren ber ()(. Familie t)on Ufajnretb“ .

---

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— ——— — ^„ i..,. , , ,

Slttg^bttrß, ©onntag ben 13. 2lufluft 1899.

« { t ^ ? oin ? erfdmnt njödjentlirf), 1« ©eiten ftar!; $rei* t>terteliätjrig mit ber frilag i flute > (« » * nur ov v t ß .; oet birerrtra Vortiebe^ufl bifliper. «ft« ^oft-C^pebtt Ionen unb $urfHianblungm nehmen ©rfteflunaen an. jeben ^oiuutftai

n»rb fftatt auSßeflebwi unb eerfonbet. -- (fnferate: bie einfnaltuie ^etitgeile ober brrrn ftiaum 25 vJJfg.

Äirdjlidjer SBodjcnfalcnber.

B o n n tag, 13.9luguft. 12.©onntag nadb ^fiitgftcit.

■f)iV'olt)lu§, 2WarH)rer, t 258. (SaffianuS, 2Jiar«

t»*ier unb Sltvd)enlef)rcr, ÜJJajtmuS.

® io n tag , 14. Slugitft. ©ufebiuS, 'JJriefter, t unter Sfaifer ftonftantin.

fcienftag, 15. ^luguft. iUiattä f&immtlfaljtt SÄ i 11 ro o d>, 16. Huguft. SRodjuS, Set enner, t 1327.

Xfjeobufuä.

$>onnerftag, 17. 2lugufi. CibevatuS, 2lbt,*^-483.

‘JSauluS unb 3u(iaua, 2D?avtt>rer.

F r e it a g , 18. Vlugufi. geft beä f>t. 3oad)iin.

Helena, Saiferin, t 328.

^am ftag, 19.2htguft. Subroig, SBifc^of, t 1297.

3u(iuS, SJJavttjrev, t 192. SwmatuS.

^miilftcr gonntag nad) Ufingßcn.

[9iad)6tuif oerboten.]

fsangeliam: T e x t a r m :flr eoutatitcr.

«ut. 10.

eldj fdjöneä 33orbiIb Bidet ber ©amariter!

33ei ifym lag nid)t ber ©laube tot im verjen roie ein oerborrter Strauß, er roar leben=

**9 unb jeigte fein Seben in SBerfen ber Siebe.

mufj fcer ©laube fein. (Sin toter ©taube

m» roedloS. ör mufi leben big fein. Unfer

©laube ift lebenbig, wenn mir nad; bemfelben leben, b. lj. baä Sööfe meiben unb bas ©ute tf)un, roie eä ber ©laube oorfdfjreibt.

®a8 forbert ber $eilanb, roenn er fagt:

„9licf)t jeher, ber ju mir fagt §err, $«rr, roitb in baä §immelreid^ eingefyen, fonbern roer ben äßiHen meines Sßaterä tljut, ber im $immel ift, ber roirb in baS j£>immelreic§ eingeljen." (Utatl^.

7.) 35. Ij. rtid^t ber roitb fdjon felig, ber an midfj glaubt, fonbern ber ben ©lauben im SBette betätigt. ®afefelbe forbert ber Ijl. ^auluS:

„%n ßljrifto 3tfu nilfct nur ber ©laube, ber in ber Siebe t^citig ift." (®al. 5.) 3ft tx alfo nidjt in ber Siebe tljätig ober nid)t lebenbig, fo nüfct er nichts; er fann ni^t jum #eile führen.

Darum fagt berfelbe Slpoftel in ber berühmten Sobrebe auf bie Siebe im l3.J?apitel beS etftcn Äorintljerbriefeä: „Unb roenn idj einen ©lauben Ijätte, bafs idj) Serge oerfe^en lönnte, Ijätte aber bie Siebe nidf)t, fo roäre i$ nichts." Der ©atu*

riter roäre ebenfalls rtid^tä getoefen, roenn er nid^t bie Siebe geljabt ^äite. ®er J^eilanb Ijiitte il)n gcroifs nic^t als 33eifpiel aufgefteHt. ®ie beiben anbern fjatten auc^ ben ©lauben, — roer rooDte baran jroeifeln? äber er übte nid&t ben

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©irflufj auf §erj unb Seben rote ^eim Sama=

liier; fie roaten nichts.

3lun fagt man oielfadj: Sin fotc^er ©taube ift gar fein ©laube. 2Bo ber ©laube ift, ba rnufj ec fich geltenb machen. fta freilid), roo ber ©laube fo tft, roie er fein foH, ba mujj er fich auch in SBetfen jeigen. SIber er !ann ba fein ohne biefe Iljattgfeit. ®ie redete ©inficht nötigt ben 3Biüen noch nicht. ®enfe an mannen

■Bfenfchen, ber einer Seibenfdjaft fröljnt! ©r fanti es! einfel)en, tann es bitterlich beroeinen, !ann bie heiligftcn Schroüre ber S3efferung tljun unb, roenn bie ©elegenfyeit lodCt, boch roieber fallen,

©o fann’8 aud) beim ©lauben fein. Sarum fagt ber 1)1. SafobuS: „©leidjroie ber Seib ohne

©eift lot ift, fo ift aud) ber ©laube oljne2Birfe tot." (3af. 2,

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.) Denfe an jenen geigen*

baum, ber roofjt mit Slättern bebeeft roar, aber feine grudjt jeigte! ®er $etlanb oerfluc^te ihn 6o ift ber 5Dfenfdj, ber rool)l ben ©laubcn hat, aber bie $rud)t beS ©laubena nicht bringt, „'©er

©laube fann oljne bie Siebe rooljl fein, aber nid)t niifclich fein," fagt ber 1)1. 2luguftinuS äüertloS ift ber ©laube auch in biefem gatle nicht. ©r ift bie SBurjel. Unb roenn fte auch für je^t nidjt au8fcf)lägt, fo bleibt boch bie 5Diög • lic^fdt unb Hoffnung, bafj fie e8 fpäter tljut.

S)er ©laube ift bal)er immer ein bofjeä ©ut.

SBenn ein 'JWenfdj noch ben ©lauben E^at, fo l)at ba« 2Jlal)nroort beS ^riefterS immer nod(j einen 2lnljalt8punft, unb audj bie Stimme beS ©e rotffenS fann fid) »iel entfd^iebener geltenb machen.

2lber freilich, roenn ber ©laube bis jum ©nbe tot bleibt, bann roirb ber 9lid(jter fagen roie ju bem trägen Änedjjt, ber fein Talent nicht be nu§te: „2tu8 bemem eigenen ‘üJUinbe oerurteile ich btclj." ®u l)aft geglaubt an einen ^eiligen, gerechten ©ott; roarum haft 'bn nicht ge-- fürchtet unb fein ©ebot gehalten? ®u C;aft ge=

glaubt an einen ©oit ber ©rbarmung unb Siebe;

roarum bift bu nicht ju bem'elben jutücf gefeilt?

3)u glaubteft an eme glücffelige ober unglücf*

felige ©roigfeit; roarum roar eS nicht bein erftea 33eftceben, bie glücffelige©roigfeit bir ju fiebern?

2)u, lieber Sefer, fotlft nicht blofs ben ©lau ben t^ben, fonbern nadj bem ©laaben auch leben '

®er ©laube ift bie üffiurjel; lafj ben Saum aus

berfelben road^fen! ®er ©laube ift baS §unba>

ment; nergifj nicht, baS ©ebäube barauf ju er richten! 2)er Ülaube ift ber Slnfang beS§eilS;

lafj gortfe^ung SJoHenbung nicht fehlen 1 SBenn ber ©laube Seben unb ßraft haben foH, fo mufj er feft fein, b. h- roir muffen glauben, ohne im minbeften ju jroeifeln.

Söarum? 2Beil eS fich um ©otteS Offen*

barung ^antoelt. Sei SDtenfdjen mag ich *f*

genug berechtigt fein, ju jroeifeln, roeil ich ©iunb habe, auf ihr SBiffen ober ihre SBa^r^afttQfeit nicf)t ju oerlrauen. Slber ift eS auch fo bei ©ott unb ber j ßirche, roeldjer er feinen SBeiftanb uetheifsen l)at^

®aS ju fllauben roäreSotteäläfterung. 2ßie fehr bat Der fefte ©laube beS Slbraljam bem §errn gefallen •' i "löie fehr bagegen hat ber fchroache ©laube ber

! 3tpoflel bem Jpeilanb mißfallen! „3br Klein5 gläubigen,“ fo fchilt er fie. 2>er ©laube fann

j nie ju grofs fein.

9Jun fann eS ja gefchehen, bafj bem ©eifle Sroeifel auffto^en, ob eine©ahrl)eit roirflid) oon ©ott geoffenbart ift. 68 ift flar, ba^ ein fold)er 3,of^

fei, auch roenn er ganj freiroiüig ift, ol)ne ©ünbe fein fann 9t6er fobalt» e8 feft fieht, ba& bie Setjre geoffenbart ift, ganj befonberä, fobalb bie Äird)e fie auebrüdltdj entfliehen hat, begeht bie Pflicht be8 ©laubenS. begreifen ober nicht U>

j begreifen, barauf fommt eä nid^t an. $er Wenfch mu^ eben feine ©inficht ber göttlichen unterorbnen.

Der Sßetftanb mag fagen: 3d) begreife nicht-

j 2)er 2ßiCle aber oeranla|t ben ©eift, bafj er jbenroch fagt: Qa, id^ begreife nic^t, aber i$

glaube. Unb baä ift ein befenberä großer 3lft ber ©otteäoerehrung, bafe man feinen SBerftanb

©ott unterroirft. 31Ran h«t über bie§ sacrifi- cium intellectus, bie« Opfer beä Sßerftanbeä, oft gtfpottet. 3Baä thut’8? SBorüber fann ber Unoerftanb nicht fpotten ? Sie haben auch über ben #eilanb gefpottet. 5öir aber beten il)n an, unb roir halten e8 für eine unabweisbare §orbes rung ber äkrnunft, ba& ber SJtenfch feine fcf)road;e

©inficht bem unfnblichen ©ott unterroirft, inbem er fagt: glaube; ich glaube feft unb unbe*

jroeifelt, roa8 bu, o ©ott, geoffenbart h“ft un^

un§ burch beine Äirche ju glauben oorftellft!

SSetmehre, o §err, meinen ©lauben!

^um ^efte ©lariä

enn uns auch Kirchenjahr ba8 Seben, j ©otte8. SBir fehen fie bei ber Ärippe, bei ber Seiben unb bie ©loiie be8 göttlichen §ei= Slnbetung ber SSBeifen, bei ber 53efchneibung, ber lanbeS oor Slugen führt, fo ift h’emit aud^ auf's Aufopferung im Tempel, in Ägypten, in feiner innigfte oerbunben baS Seben WarienS, ber 3Jlutter 1 ganjen ^ugenbjeit an feiner Seite. SGBährenb

W

(3)

343 -

feines öffentlichen 2luftreten§ roirb fte öfter er»

roäljnt, j. 8. be^ber &ochjeit ju Äana; ein anberSmal, roo jemanb melbet, feine Sftutter fei braunen SefonberS finben roir fie a6er in feiner Slähe auf bem SeibenSroege, bei $aip!)as, $ila*

tuä, auf bem i?reujroege, unter bem Äreuje.

„2Jlutter, ftehe beinen ©oijn!" siJlit biefen SBorten hat i()r bec fterbenbe S^fuS ben Spannes jum ©ohne gegeben. 9?acij feiner aiuferfteljunj erfchien ber §eilanb iljr juerft. 2113 ec in ben

§immel auffuhr, fal) 3Jlaria if)m mit ©ehnfud)t ttaclj. 9ioch fünfzehn $aljre foQte Re I)ier auf (Srben roeilen, foECte fte bie SDiutter beä h*- Johannes fein. ®odj bie £eit läuft fdjneH ab roie baö ©arn oon ber ©pule.

'JJad; ber §immelfaf)rt ß^rifti trat für 5)iaria eine fünfjehnjähtige leibliche Trennung oon iljrem ©ohne ein. ©ie blieb noch auf (Srben, fah bie Vorbereitung ber Äirc^e, half mit babei, roar Sdutter ber älpoftel unb jünger. Qm ©eifte 6ei 2>cfuä »erlangte fie auch il)m na^jufolgen in ba§ 9teich beö VaterS, roo er allen Jüngern SBo^nungen bereitete. S a fam bie erfefynte Stunbe ifj’-eä Einganges. 2lUe Slpoftel aufeet Safobuä, ber ben TOartqrertoö geftorben roar, unb Stomas, ber ju fpät eintraf, roaren jugegen unb nahmen rü^renb oon ifyr 2lbfd)ieb, rourben

aber auch rounberbar getröftet unb beftärft, nodj eine Keine $eit auäjuljarren unb ben guten Äampf augjufämpfen. Ueberatt ging fdfjon bie©aat auf, bie fte auSgeftreut Ratten, unb e« blühten bie jungen (Shriftengemeinben. ©chnell gingen für 'JJtaria bie 3al)re ber Trennung oorüber. ®er @rj=

engel ©abriet fommt roieber. ßinft hatte er angefünbigt: ,,©iel)e, bu wirft einen ©o^n em=

pfangen!" ®ie8mal tonnte er anlünbigen: „$)u follft je£t ben Sohn empfangen oon bem, ben bu geboren fjaft." 5Jtaria rourbe oon ben (Sngeln in ben §iminet geleitet, oon 3«f“ ö ooH §ulb aufgenommen, oon atten ^eiligen mit (Sijrfurcht begrüfjt. 9lud^ ihr Seib rourbe, faum be»

graben, abgeholt unb in ben $immel einge=

fü^rt. §atte ja ein ffieib gefagt: „Selig ift ber Seib, ber bidfj getragen fyat!" ®iefer Seib, ohne ©ünbe empfangen, burfte bie Ver=

toefung nidjt fehen.

©o ift benn Sfflaria nid)t mehr ftchtbar unter ben Sflenfdijen, rool)l aber burch ihre Siebe unb ihren ©<hu$. ®er heutige Sag ift ein $reuben*

tag für uns, ba roir eine fo mächtige gurbitterin im §immel tjaben.

§ilf bu un£, glotreidie £)immelsStönigin, baf

5

aud^ roir $u bir in ben §immel foinmen!

§ilf unä, -Staria, 3Naria ^ilf!

\)l S Q u a t iu S ü o n 8 o J)o ta <9tad)bruct ottbottn.)

Pirhfomkfit bes |cfuticitorbtns.

Y>on ^Sariä, roo 3gnatiu8 unb feine ©efa()rtcn j

•v baä ©elübbe abgelegt, begaben fidf) biefelben i nac^ ? aPft HI. empfing fte unb lieft fie oor römifc^en Geologen i^re Äenntniffe in ber Sleligton bart^un. $er @rfo!g roar fo

$länjenb, ba^ ber *Papft ifjnen, ^gnotiuä mit einbegriffen, bie (Srlaubnis gab, bie fyl. ®ei^en eon jebem !atl;oIifd^en ©ifd^ofe ju empfangen,

^nfolgebeffen empfingen Qflnatinä unb bie be-- treffenben ©enoffen am 24. $uni 1537 in SSenebig bie 1)1. ^ßriefterroeihe, nad&bem fie juoor baä ©elübbe ber 2lrmut ünb Äeufd^^ett oor bem päpftlid^en 9tuntiu§ abgelegt ^tten.

S)er ^apft Ijatte ben $lan, ba^ bie ©e=

feUfd^aft 3efu W in 3>erufalem nieberlaffen roollte, nid&t genehmigt, ©omit trat nun ber anbere Seil beä ©elübbeä in Äraft, fid) bem Z a p fte ju r V e rfü g u n g ju ftellen. ®a§

gefc^ah nod^ im Satire 1537. 3« betnfelben Safjre alfo, roo 2ut|er feinen ^räbifanten in

©chmalfalben jurief: ,,©ott erfülle euch mit§a^

gegen ben $apft," fteHie Sgnattuä ftd^ unb feine ©enoffenfc^aft bem Verfügung.

2lm 27. ©cptember 1540 erfolgte bie förtnlidf)e Veftätigung beä Orbeitä burch ben hl*

Vater. SgnatiuS rourbe einftimmig jum erften

©eneral erroählt unb mu^te im ©el)orfam bie Oberleitung ber ©efeHfd^aft 3efu übernehmen, roelche fi<h oon Sag ju Sag gldnjenber unb fjoffnungSooHer fcntroicfelte. Von 3iom auä oer»

teilte 3gnatiu§ feine ©enoffen über bie (Srbe.

3?ach ®eutfchlanb, bem §erbe ber 9leoo=

tution, fanbte 38na‘‘>uä Jaber, ber bei

©elegenfjeit be8 3leligionägefpräd^e8 oon SBormS 1540 bie ©eiftlid^feit biefer Stabt reformierte.

2H3 ihn 3snatiuä nach ©panien f^icfte, traten in ®eutf<hlanb in feine ©teile Vobabilla unb gjajuS. Se^terer roirlte in SfogenSburg, roo bie

©eftirer fchon jroei Äirchen an ftch geriffen hatten.

93ian brohte, iljn in bie 5Donau ju roerfen; 3a=

juä antroortete lächelnb: „'BaS fummert eö mich, ob ich Su Söoffer ober juSanbe in ben $imntel

(4)

344 eingehe?" Unfterbli<he Sßetbicnfte um 3)eutfdj=

lanb hat ftdj namentlich $ e t r u S G a n i f i u S erroorben.

9Jodj ju Sebjeiten beS fyl ^gnatiuä ent*

ftanben auf beutfchem Soben 26 ÄoUegien unb 10 Keftbenjen. 2Jlit all’ biefen ftanb ber ©e»

«eral in enger 3?erbinbung. 3 " ^om grünbete er für 3)eutfdjlanb baS beutfdje floHegium, eine 2lnftalt jur ©eranbilöung beutfdjer ^rieftet.

©rofi, unenbliclj grofs ftnb bie 33erbienfte ber Sefuiten um (Erhaltung beS ©laubenS in unserem beutfdjen Saterlanbe.

fiob bcs Ijciligen Ignatius.

rfjin englifcher 5ßroteftant fdjilbert ben Job beS hl. jjgnatiuS, n>ie folgt:

„3e^n ftahre roaren nach bem lobe SutherS oerfloffen. ffiäljrenb biefer Seit hatte Ignatius oon Soi^ola auf faft allen Seilen beS (SrbballS ignftitute feines DrbcnS erriefen feljen; aber fein feurigeg äuge fyatte oon feinem ©Ianje oerloren, unb bie ^uläf^Iage feines großen ©erjenS mürben fdfjroädjsr. @r falj Satjnej, ben 9luljm feine«

DrbenS, mie er baS ßonjil oon Orient geleitet burdj bie Autorität feines ©enieS, feiner 2ßiffen=

fdjaft unb feiner üugenb; auf iE)m unb feinen Drbenebrübern Salmeron unb 3ajaS hatte bie allgemeine 3(iffmerffamfeit ber Sßäter beS flon jilS gehaftet; feine ©efeUfdjaft mar überall geartet, geehrt, gerühmt; bie Arbeiten feiner

$ugenb, in feinem Älter faf) er fie gefrönt; aber ber Schlaf beS JobeS fenfte fid^ frfjroer auf feine 2lugenlieber. Unjä^lige öefdjroerben unb £ranf=

feiten braten auf einmal über Ignatius herein.

Sin einem greitage, bem lebten Jage beS 2JJonatS Suli 1556, in ber ©auptftabt ber djriftlichen Sßelt, eine Stunbe nach Sonnenaufgang erhob ber eble ©panier, ^ingeftretft auf fein Sdjmer*

jenSlager, ©iinbe unb älugen jum Fimmel, fprac^

nodfj einmal ben ÜJtamen „3[efu8" aus unb ftarb, mie er gelebt hatte. 9lm borgen beS SageS, an bem er oerfdjieb, blieb man ftefyen in ben

©tragen, auf ben öffentlichen ^Slä^en, in ben Sälen ber Seichen, in ben ©ofpitälern ber Firmen, in ben Siechhäufern; man »erfüll bigte in trau*

rigen 2luSörüden, bafe „ber ©eilige" geftorben.

2Jlan mürbe nicht ju (Snbe femnwn, menn man bie Seroeife erjählen rooHte, rodele freiroiüig aus aller ÜJtunbe heroorgingen, um bie Serbienfte unb Jugenben bei Ignatius oon Sopola ju be*

jeugen. Unb auch mir empfinben ein angenehmes

©efühl, uns beim Sterbebette eines 3Jlanneö, mie Sopola aufjuhalten; auch mir betrachten ihn gern mit bem einen gufce fdjjon ftehenb auf ber Schroetle beS himmlifchen 33orljofeS, rooljin ihm mehrere Schüler unb Srüber bereits »orange»

gangen roaren."

3)er Seichnam beS großen DrbenSftifterS rourbe einftteilen in ber Sefuitenfirdj« beigefe^t;

im 3 a^re 1587 trug man ihn in bie Kirche beS SprofefjhaufeS befannt unter bem 9famen al Gesii; bort ruht er noch heute *n einem foft*

baren Schreine unter bem 2lltare ber nach ihm benannten fiapetle. Sein Jßahlfprudj roar immer geroefen: „M e S jur größeren @hre ©otteS!"

$ie allgemeine Meinung oon feiner ©eilig*

feit oor unb nach feinem Sobe rourbe burdj oiele SBunber beftätigt; Sßapft $aul V. fprach ihn 1609 felig, unb ©regor XV. fe^te ihn 1622 unter bie 3 ahl ber ©eiligen.

UnterljaltenbeS für bie fat^olif^e Familie.

puttberbnre diiguitg $ottcs.

ffirjählung Bon ©runo oom SR^ctn. (Vtad)btu<f oerboten.]

3

n ben oier lebten 3a^ren mujjte ber braoe, folgfaroe Äarl bie beften Schulen ber großen

©anbelSftabt befugen; bann nahm ihn fein be- forgter^flegeoater auf baS umfangreiche Comptoir, um ihn in baS rostige ©anblungSgefchäft ein*

juführen.

25ort roie f)ia, auf ber oft mühfeligen Schulbanl roie am fdjroierigen S^reibpulte jeich*

nete ber heranreifenbe Jüngling fich nicht nur

burdj natürliche, herrliche Slnlagen, fonbern auch burdj ben reblichen, eifernen gleife aus, mit bem- er oiefelben benu^te. ©iebei blieb fein ebleS, reines ©erj unoerborben. Niemals unterlief? er baS anbächtige ©ebet, forooljl am frühen ÜDtorjen roie am fpäten Slbenb; ebenfo o*r unb nach jeber genommenen SJiahljeit oerrichtete er ein anbäch*

tiges, inbrünftigeS ©ebet. S3on feinem roödh<nt>

lidjen 5£afd^engelbe fanbte er bie ©ölfte regel»

(5)

341

•na&ig feiner innigftgeliebten SDJutter, bis biefelbe nach bem 33orangei)en oon jroeien feiner SBrüber in ein beffereS QenfeitS abgerufen rourbe. Sie hatte i|jre lebten SebenSjahre äroar nidf)t in grojjem

■ffio^Iftanbe, aber burcf) beS eblen £>errn Stein unb ihres finbli$=ge{}orfamen Sohnes SBeiljilfe boch

°^ne brücfenbe (Sorgen jugebtad^t.

9?ach bem gerben SBerlufte ber geliebten Butter burdj ben unerbittlichen £ob gab eS für ben banferfüHten Äatl teinen teureren 9Jlenfd)en (>lS feinen SBofyltljäter. 9luS inniger Siebe ju

*hm rourbe er immer mehr eifriger Kaufmann.

Gr begann bamit, ben oft nid)t unbebeutenben Ueberfchufj feines wöchentlichen ^afc^engelfteä, ben er je$t nach feinem eigenen Selieben be- nufcen Konnte, auf einen fleinen §anbel mit Hamburger Schreibfebern ju oerroenben. 311s et hieburch bei geringem SBorteil unb billigem greife gegen brei^unbert 9J2arf geroonnen hatte, traf eS fidj, bafj er in feinem tljir. unoergejjlichen

©eburtSorte eine bebeutenbe9Kenge frönen $anfeS unb guten gladjjfeS fanb. 2)iefe gefügten ©e=

fpinnfte roaren nid^t nur burd) ihre oorjügliche

©Ute fehr oertäuflid;, fonbern auch ganj preis»

»oürbig im 2lnfauf. (Sr bat feinen gütigen pflege*

»ater um ben nidjt unbebeutenben SSorfchufj oon adfjthunbert 9ftarf, ben ihm biefer mit ber größten

^ereitroiHigteit geroährte. $as unternommene

©efdjäft gelang fo gut, bafs ber umftdjtige Jtarl f$on nach einigen fahren ein annehmbares Ka­

pital oon einigen Saufenb 3Jlatf befafs. 3efct unternahm er gleichjeitig mit bem oorteilhaften

§la<hsljanbel noch einen fleinen .§anbel mit gang»

&arer Sadleinroanb. ®ur<h biefe beiben gut flehenben ©efchäfte oermehtte fid) in roenigen Sahren fein roohioerroahrteS Kapital toieber um Mehrere taufenb SRarf.

Äarl fuhr fort, noch roeitere fünf Sah«

Einern beften SEBohlthäter mit unermüblichem gleifi,

*nit berounbernSroertem ©efchict unb mit aufrich

%er £reue ju bienen. 2113 ber bejahrte 33ud)=

kalter ftarb, rourbe bie offene Suchhalterftelle bem fehr fähigen unb gefdjäftstunbigen $arl übertragen. ©ein nie ermübenber gleijj unb feine gtofjeUmftcht oeranlafiten fdjon nach mehreren fahren ben ebelmütigen §errn Stein, ihn jum

^«{liehen Teilhaber ber umfangreichen $anb»

tong mit einem drittel beS ©eroinneS aufju»

Nehmen.

2)er ftetS tugenbljafte Jlatl blieb auch fortan Mdjeiben, eingejogen, banfte täglich bem liebe*

®oHen Sßater im Fimmel, burd) beffen rounber»

®te Üfügung er aus einem armen Änaben ein te»djer, angefehener Äaufmann geroorben roar.

Seiber foHte ber abgefdjloffene, fc^öne £>an»

belsbunb nur oon furjer ®auer fein. (Sine fd^leichenbe &ranll;eit roarf ben menfehenfreunb*

liehen §errn Stein auf ein langroietigeS Äranfen*

lager unb hielt »hn mehrere 3fahre an bafcfelb«

gefeffelt. 2Ba8 liebenbe ®anlbarfeit nur oermag, baS roenbete ber beforgte .ßarl jefct an, um feinem eblen äBoljlthäter ftch banfbar ju jeigen unb ihm feine ßiebe einigermaßen ju oergelten. @r rourbe burd^ hoppelte Änftrengung bie Seele beS ganjen ®e- fchäfteS; baju road^te er ganje Mächte lang mit feines grofjen 2Bo^lt^äterS liebeooQer ©attin an beffen traurigem Jtranfenlager, bis biefer enblich in feinem fünfunbfechjigften Sebenijahre fanft entfchlum»

merte.

Äurj oor feinem 2:obe legte er noch bie

#anb feiner einigen, fünfunbjtBanjigiährigen iochter in bie feines gel.e6ten ^JSflegefohneS.

Schon längft ^atte er fie als feine Ätnber be»

trachtet. Sie oerflanben iljn, fie liebten einanber unb feierten ftiU, liebeooH unb ernft ihre ftiHe Verlobung an feinem Steibebette.

Sehn 3«hre k

«8

unoerge^lichen Stein’S 2o^e roar bie $irma „Rarl 55 . . . (Sbuarb Stein’S fei. @rben," eine ber geachtetften unb an»

gefehenften in bem »olfreichen Äöln. Mehrere Schiffe befuhren für biefelbe ben ftoljen 91hein, unb beS allgütigen ©otteS allmächtige Obhut fchien befonbers über bem roertoollen ßigentume ihres braoen unb goitesfürchtigen $enn

3

U roachen.

$n roahrer ffiirtlichfeit roar ber nun reiche Äarl 5J5 . . . . feht tugenbhaft, milöt^ätig unb barm»

her^g. Seine alte, fränllid)e ©chroiegermutter ehrte er roie ein liebeootteS ilinb unb pflegte fte bei ihrer junehmenben Schroäche auf’s jättlichfte, bis fie in ihrem jroeiunbftebenäigften ^a^re in feinen 9lrmen »erfchieb. SÖBaS ber eble Äarl

$ . . . . in ^>en großen Notjahren 1816 unb 1817 an ben vielen Sebürftigen tljat, baS lägt fid^ h'®r nid&t erjäl)^n i aber bie ßngel im §im=

ntel haben eS gefeljen.

®a feine eigene (Etje finberloS blieb, fo naljm er bie beiben älteften Söhne feiger jroei nod^ lebenben 53rüber, bie jefct roohlhabenbe Sanb»

leute roaren, ju ftch 'n S ©aus unb beftimmte biefelben ju feinen fitnftigen @rben. Um fie jebodh in ber beftänbigen ®e»nut unb in ber roahren grommigfeit ju erhalten, jeigte er ihnen oft bie für ihn fo fegenbringenbe Stecfnabcl uni ermahnte fie, nur baS 23eten nicht ju unterlaffen.

3u aÜen 3ei^n habe er fein ©ebet anbächtig ueuichtet unb ben nicht oergeffen, ber feine Sehidfale fo rounberbar gefügt habe. ®ie glücfbringenbe StecJnabel trug er an feinem fehr feinen äudj;

rodEe; biefelbe oermachte er jum fegenbring nbeit

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(Srbftüde für ben, ber jeberjeit ber älteflc in ber 1 fd&ieben ift. $em roaljtfyaft frommen, bem be*

ganvlie fein toürbe. ' ftänbig @ijrli<f)en unb bem umrmübli<$en 2BofjI=

Grft roenige !gafyre ftnb oetftoffen, feitbem [ tfjäter roirb ber reiche ©egen bc§ gütigen 93ater&

b e f e S arme ftinb beg tiefen (StenbeS als b e - 1im §immel juteil; benn nur ber allmächtige jaljrter ©reis b e § © l ü c f e ä u n b be§ frommen i ©ott allein fügt oft auf rounbetbare 2ßeife bie

$ ( c i f k § >m füllen ^ r i e b e n aus biefer 2BeIt ge-1 £eben§fd)icffale b e S roaljrfjaft frommen 9Jlenfdjen.

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SlitS uttfcrct gUlberntaWe»

Anbetung bcs allcrljciligRrn Altars rakrnnunlf s.

Äommt Ijer, ifcr Cherubinen! „Sielje, bie §ütte ©otteä unter brn Wenfdjen!"

* “ “ Ä , ? r £ r ‘ !3 » ^ ^ * ? '”

3n ber «eftalt oon SBrot! feiner ©nabe aufgefälagen, l)ter roaefct feine

gtibetmig beo aUfrljtilijIlrn flltarsfnkranieiiUa.

$elft unter $erj entjünben, läereiniget Don @ünben, Sluf ba§ iS re$t Dere&it

!£en @d)öpfer biefer ® it’!

2Ber !ann cS ergrünben, baS ®enlmal ber Siebe V 9Bar es nid)t fcfyon nmnbeibar, bafj ber

©ofyn ©ottcS als fctyroadjeS Äinb jurßrbefam?

Ufun oerbirgt er ftdj audj no<$ unter ben Srots*

^vftalten, um ftänbig unter unä ju rootjnen.

I Siebe bei Sag unb 9iad)t, §ilfe unb Segen feinen SluSerroafyften fpenbenb.

$trr ift (Sott felbfl jugegett;

O roer fann bie« erwägen,

®rat ri<tt, Don ffil)t(urtt)t oott, I a 5 ipetj erjittern fofl?

3a, roer ftd^ f):neinoerfenft in baS ©etjeim=

niS be§ atlerEteitigften 2lltarSfalramenteS, ber

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347 -

muß nieberftnfen auf feie Äniee, feinen #errn ! fommen ift! „2Ber oon biefetn ©rote iffet, roirb unb ©ott anjubeten, fei e8 ©apft ober $aifer, I leben in Groigieit;" SJlöge bie ©egenroart 6^rifti

©ater ober ®lutter, SJlönch oberfiaie. ©or ihm, bem böchften Äönig, finb äße gleich; feiner §ilfe unb ©nabe betürfen alle So eilen loir benn rec^t fleißig t)in, ben 2lHert)öc^ften im 2lltar§=

fatramente anjubeten! CStlen nur aud) oft t)in Jum Stfc^e be3 §errn, uns ju ftärfen mit bem lebenbigen ©rote, baä com Jpimmel (>erabge=

im aUerljeiligften 2Utar8faframente in uns eine reiche Quelle ber ©nabe fein, bamit mir in biefem fieben immer june^men an SoUfontmen*

beit unb einft jur glütflichen ©ereinijung mit 3efu8 gelangen!

'.Belobt unb qeprieffn fei oljnc ®nb’

h a t alletljfiiigite S a tr a m r u t!

$otn feierten <£Jjatitti$ia$ in SlugSbura.

■TNie eierte Gharitaäoerfammlung ber Äatjjo=

lifen ®eutfd)lanb8, bie in 2lug8burg ftatt*

fanb, ift, foroohl roa8 ben ©efuch als auch bie Arbeiten anlangt, großartig »erlaufen. ©on

$^ronen unb gürfienftühlen, au8 bem getft=

liefen unb fiaienftanbe roaren fie herbeigeeilt au8 allen Seilen 5)eutfchlanb8, um gemeinfam ju beraten, roie auf ©runb ber ©otteSliebe bie

•Jlächftenliebe gepflegt unb geförbert roerben !5nne.

®ie ©eratungen, bie ba gepflogen, unb bie ©or=

fä$e, bie ba gefaxt mürben, fte roerben, ba8 ^offen roir juoerftdjtlidj, mit ©otteä Segen oiel Slot unb Glenb linbern unb milbern.

GtnigeS aus ben Sieben bürfte auch unfere fiefer intereffieren. $ür &eu*e roollen roir bie Siebe beS bodjro- jgerrn ©ater8 $ e lm ig aus

©ari8 mitteilen, in ber roir mit einer Gongre»

gation belannt gemacht roerben, bie in $eutfdj*

lanb noch roenig befannt ift, bie aber eine hödjft fegenSreicfje S^ätigfeit entfaltet. GS ift bieS bie „Gongregat on ber ©rüber beS 1)1. ©injenj oon ©aul unb iljr c^aritatioeä Söirfen >u ©unften ber Slttnen unb ber 9lrbeiter!laffe." 2)ie G!ja=

ritaS ift roie bie Jatfyolifdje Äirc^e allgemein;

fie Jennt feine SanbeSgrenje, unb barum batf ich roobl 3hren ©l'tf h'neinlenfen nadb 5ßatis — eine ©tatet, bie in ber ©efdjidjte ber fatijolifdjen GfjaritaS ein golbeneä ©latt oerbient. ^ür bie 2lrmen unb Äranfen, für ffiitroen unb SBaifen, für Ärüppel unb ©linbe beiberfeitigen ©efdjledjts, für grauen, Jungfrauen unb Jünglinge roirb mit ber größten Aufopferung geforgt. £>eute möchte idj 3$nen ©rünbung unb bas 2ßitfen einer oor 50 jahren jum 2Bo^Ie ber 2lrmen unb ber Sltbeiterflaffe geftifteten DrbenSfamilie oor 9lugen führen, nämlich ber Gongregation ber ©rüber beS Ijl.

©incenj. ®ie Gongregation rourbe gegrünbet im Jahre 1845 oon P. fieo fie ©reooft — jur felben 3^it, ba in SDeutfdjlanb oon ©ater £ol- ping ber ©runbftein jum ©efellenoerein gelegt rourbe, unb ba in Italien Don ©o8co feine großartige Stiftung begann. P. fie ^ßreooft roar

aber nidjt SJlitglieb ber erften S t. ©incenj-Gon«

ferenj, bie 1830 oon bem Stubenten ÖaiDi) gegrünbet rourbe. 9ladj längeren 2lu8einanber>

fi^ungen lam man >u bem ®ntfc^luffe, eine jroeite, unabljirngige ©ruppe ju bilden, beren

©räftbent P. fie 'Jkeooft rourbe. ®ie großen materiellen unb geiftlidjen Slotlagen bjö ©olfcä etnerfeitä unb bie Unoerinögen^eit, ^ter burd) bie ben SJlitgliebern ber Gonferenj ju ©ebote fteljen»

ben SNittcl genügenö ju Reifen, brauten iljn auf ben ©ebanfen, eine befonbere Orbenöfamilie p ftiften, bie fidj ganj bem 3Bo^Ie unb Seelen»

beile beä armen, oerlaffenen ©olfeä anne^men fönnte. Slad^ bem Sobe feiner 5*au trat 2e Sßreooft, ber bi« ba^in fiaie unb oertjeixatet roar, in’ä Seminar St. Sulpice ein unb erhielt im

$afjre 1860 bie ^1. ^riefterroeilje. Slnfangä trug bie Gongregation einen auäfdjliejjlidjen fiaien*

c^aratter. ®ie (Srfaljrung brachte bem Stifter bie Ueberjeugung, 1) baß bie rein äußeren fficrle ber leiblichen ©armberjigfeit bem ©ebiirfniffe bc8 moralifcljen roie materiellen Glenbä ber ?lrbeitcr*

flaffe ooll unD ganj entfprächen, '2) baß bie priefterlidje §ilfe abfolut notroenbig unb roefent»

lieh roäre, um oon biefen 2Ber!en bleibenbe grüchte ermatten ju fbnnen, unb 3) baß biefe hoppelte Shätigfeit ber^riefter unbfiaien, innigft miteinanber ocrbunbeit unb gemeinfam mit ber

^ßfarrbehörbe, bie oon ©ott geroolltc 3lrt unb SBeife roäre, baä Slpoftolat unter bem ©olfe mög«

lieh unb roirffam ju machen. 3« unferer Gon»

gregation ftetjen ©riefter mit fiaien auf bemfelben religiöfen Stanbpunlte ber 1)1. Orbenögelübbe, arbeiten gemtinfchaftlich an benfelben ffieiten ber chriftliehen -Jlächftenliebe jur fflohlfaljrt beä arbei*

tenben ©olfeä. ®ie fiaienbrüber ebnen bem

©riefter ben 2Beg für fein geiftlicheä Slmt. ®iefe8 roirb ihnen um fo leidster, als fte fich burd) leine befonbere Drbenätradjt auäjeichnen, fonbertt im fchlichten fiaienfleibe ihren ho<broidjtigen ©e^

ruf unter bem ©olf, im ©ereinshaufe, in ber SEBerlftatt, bei ©efetten unb SBteiftern au8fül;ren

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tonnen, ©erabe baS ift für Pari« unb ganj granfreid) oon ber größten Vebeutung. Sei jeher unferer 9iieberlaffungen befielt eine für ben

©ottesbienft ber Schutzbefohlenen bestimmte offene liehe Verein* fapeHe, roo ©onntagS bie ju ben Vereinen gehörigen 5tinber, Sehrlinge, ©efeÜen, Arbeiter, Sßäter unb ©lütter bem ©ottesbienft beirooljnen. Unfere SBiiffamfeit erftredft jtd) räm=

lieh auf bie ganje Arbeiterfamilie, ooin Äinbe bi« junt ©teife. ®ie ©chulfinber finben 3tuf nähme in ben Patronagen an ben fdjulfreien Jagen unb in ber gerienjeit; bort roerben fie

»on Saienbrübern beaufficjjtigt unb befd)äftigt. @8 roerben nur Äinber ber ©taatsfchulen aufge=

nommen; ba biefe kleinen in ber ©d§ute roie in ber gamilie roie ©eiben aufgejogen roerben, fo leljrt man fie an ben fdjulfreien Jagen grup- penroeife bie üblichen ©ebete, erflärt ihnen bie biblifdf)e ©efc§icf)te, lejjrt fie ben ÄatechtSmuS u.

f. ro. unb erfe$t fo, roaS 'JJiuttev unb ©c^ule

»ernadjläffigen. 9lur nach bem Gmpfang ber erftcn heiligen flommunion roerben bie ©<$uk finber audf) an ©onntagen in ben Patronagen, b. I). in SeljrlingS-- unb ©efeüenocreine, auf=

genommen. $aS 33ereinSlofaI ift an ©onn= unb Feiertagen oon 8 Uhr früh bis 10 UIjr abenbS geöffnet. ®ie Anroefenljeit jebeS WitgliebeS roiib beim Eintritt controÜiert. An allen 2Bodjen' tagen ift ba« ©au« abenbS oon 8— 10 Uhr jum Abewbfdjjul* unb gacljunterridjt geöffnet.

Unter ben ©efeHen unb Se^rlingen befteljt eine

©t Vir.cenjconferenj jum Vefudje oon armen gantilien. ©o roerben biefe Jünglinge felbft roieber ju Apofteln für bie Armen unb bie Arbeiterfamilien erjogen. Alle oierjehn Jage roerben abenbS am ©onntag bie Armen, üJJänner unb grauen be« ©tabtoiertel«, in ber ÄapeHe oerfammelt unb roirb roenigften« eine Gljriftenlehte gehalten. ®iefe Abenbanbadjt enbet geroöf)nlidj mit einer Verloofung oon religiöfen ©egenftän=

ben; fte ift eingefe^t, um ben Seuten ten 2Beg jur Äirdfje roieber ju jeigen. ®ie PfairgeiftlidE)=

feit freut ftdj, in ber Kongregation Sftitfjelfer ju finben in ben grojjen Pfarreien, bie oon 50 bis 1U0,000 ©eelen aäljlen. Unter ben ‘äJlitgliebern ber SSereine hefteten firanfen* unb 9Jiietf)Sfaffen.

J>ie 9JJitgIieber erhalten burdf) Vermittlung ber

j Gongregation bebeutenben Rabatt bei Väcfern, in ftleibermagajinen u. f. ro. 3m Sßinter roirb

! in ben GongregationShäufent eine Volfsfüdjje unterhalten. ®urd) ©ruppieruug biefer »erfc^ie=

benen Vereine u. f. ro. roirb bie 9iieberlaffung ein ftänbige© Volfsbureau unb eine VolfSmiffion.

®ie 2aienbrüber oerfdfjaffen ben in bie Sehre tretenben ©df)ulftnbern Se^rftellen bei c^riftlic^=

gefinnten 9Jteiftern unö fucljen biegadjtücf)tigfeit an- jutegen burch jährliche inbuftrieUe Aufteilungen.

Die Gongregation bilbet talentierte Saienbrübcr ju geprüften Se^rern heran, bie in ben oon il)t geleiteten 2Baifenl)äufern Verroenbung finben.

©chon oor '20 fahren r*ef fte für granfreidj eine jährliche Vetfammlung für geiftlid^e unb roeltliche Voifteher ber Jüngling«-- unb ©efeÜen;

Vereine in’« Seben. Gin befonbere« Drgan unter»

hält bie 'Bedienungen jroifdjen ben in oerfd[)te>

benen ©täbten beftehenben Vereinen. Gin Priefter [ber Gongregation, P. Vraun, ftiftete al« Vor=

fteher berSiebfranenmiffien mit beutfehen ÜDJäbdjjen bie jeftt roeit oerbreitete „Gongregation ber $)ienft=

mägbe be« bl. ©erjen« 3efu". J>iefe ©dfjroeftern erfefcen bei Ja g unb ÜRacfjt cm Jtranfenbett ber Arbeiterfamilie bie 9Hutter in ber ©auShaltung.

, ®er felige Abbe Stouffel ftiftete ba« grofee äßerl,

| in roelc^cm alle 3 'Sionate 60 ©aifen ober un*

[geratene Jünglinge jioifd;en 13 unb 18 Saljren auf ben Gmpfang ber 1)1. Kommunion oorju=

bereiten ftnb. ®iefe Anftalt roirb je^t ebenfall«

oon unferer Gongregation geleitet. ®a roerben bie 3ögltnge in ben im ©aufe befteljenben 2Berf=

i ftätten untergebracht unb ju tüchtigen ©anb>

roerfern unb orbentlid^en SWenftijen erjogen. 3n biefem ^nftitut ftnb 200 ©efeHen unb Sehrlinge ibätig. ®ort befteht eine Vud;bruderei, eine Vudjbinberei, ©chreinerei, ©chneiberei, ©chufterei,

©djlofferci u. f. ro. 3n jüngfter ßeit haben bie DrbenSfdhmeftern, roeldie Äüche unb SEÖäfche be=

forgen, eine befonbere Abteilung für Heine oerlaffene Äinber oom erften bi« fe<h«ten $ah* angefangen,

©o ift bas 3nftitut ber Gongregation roahrltch geeignet, ben Äampf aufjunehmen gegen bie Sbecn 6eS UmfturjeS — jur @hre ber Äirche, jum ©eile be« VolfeS unb jur ©id^erheit be«

Staates.

Älettie 6|)iefieI6in»er.

D

5er gofrnktanj unb bie Hlufth. renb beS ©otteSbienfteS fo fc^ön gefangen hatte, er grofje Äirc^enmufifer Gljriftopb ©lud er-; oon einem granjisfanermönch einen Sio'enfranj

hielt einft jum 2of)tte bafür, ba^ er roälj11 gefchenft mit bem Vebeuten, er möge ihn ju

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(% e n ber ©otteämutter fleißig beten; baä roerbe ihm ©Udf bringen. $er fleine ©lucf oerfpradh’ä unb hielt ÜBort. Dafür fah er aber balb auch beä $ranji8faner# SBeiffagung fic^ erfüllen. AUeä, roaä er unternahm, begann ihm ju gelingen unb jum ©lücf unb ©egen auäjufdjlagen; er routbe burch feine ßunft ber ©ünftling beS faiferlichen

§ofeä ju Sßien unb fpäter beä föniglichen $ofeä }u ^3ari8. AHe biefe Gsrfolge aber, meinte er,

»erbanfe er nur bem £aliäman, ben ihm einfi ber granjiäfatttr gefdjenft, bem Siofenfranj.

2)ah<r trug er biefen aHejeit bei ftch, betete ihn täglich unb nannte ihn „Daä 33reoier beä Wufx=

ferS". fflar iljm ein 5JJufifftücf gut geraten, fo fagte er ftetS: „® a hat SDiaria roieber einmal geholfen;" bann ginger unb betete ihr ju Sljren unb jum $anfe einen Stofenfranj. @inem folgen SBanne gerät roojjl auch baä ©terben. ®aher gefdfjah eä benn, bafs man eines lageä ben großen Jonfünftler fanb, oom ©djlagflufj ge?

lähmt, aber ben 9Jofenfranj in ber £anb, bie SBorte flammelnb: „3J?aria f)at noch immer ge=

Rolfen, fie roirb auch bieämal Reifen."

ö if fltrrn füllen bas ftlirken btr §<fjule nad) g räftt» unterjtSifrn.

Son £. ®.

in für »Hfere heutige Seit befonberä roidjtigeä Äapitel ift e«, über baä ich an biefer ©teile eud), chriftlidje ßltern, fpre^en möchte! 6ä belrifft baä SSerljältniä, in bem ©djule unb £auS Ju einanber fielen foHen, roenn nicht ber groecf ber ©djulerjiehung, ber ja nur auf baä $3efle eurer Äinbererjiefjung gerietet ift, mehr ober minber »ereitelt roerben foH. 6in befannteä

©prichroort lautet: „® if (Eintracht baut baä^auä, bie 3roietrad&t reifct eä nieber," u*ö ein anberer nid^t minber roaljrer ©prudfc Reifet: „ (Sintrac^t ift 2fta<$t." D ai gilt auch in S3ejug auf©djule

«nb £au8 in ihrem Söer^ältniä jueinanber. SBenn man a&er aufmerffamen Slicfeä bie 2lrt biefeä

®erhältniffeä betrac^tft, fo ftnb bie Beobachtungen, bie man in biefer § nftcht j« machen ©elegen*

heit ^at, »ielfadh leiber fehr roenig erfreulich.

3n unzähligen Familien befte^t eine unoerjeilj=

lid^e ©leidfjgiltigfeit, ja Abneigung gegen bie

©chule, roaä aHerbingä infofern nicht ju per*

rcunbern ift, al4 eä gar oiele (Jltern gibt, bie

*h«r Äinber 33efteä nicht fennen ober boch nicht ernftlich rooHen. Unb bafj bie 3aljl ker ©egner ber «Schule red|t grojj ift, baä betoeifen fc^on red(jt beutlich bie ©djroierigfeiten, mit benen bie

®chul»erroaltung ju fämpfen ^at, roenn eä ftch

um Slufroenbungen für ©chule unb Sehret h“ ” 3 beit. 5Wan betrachtet bie Unterhaltung ber ©d)ule alä eine biücfenbe Saft, ber man ftth gerne ent*

lebigen mödhte, unb bie Slufroenbungen für bie*

felbe als roeggeroorfeneä ©elb, mit bem man etroaä roeit 93effereä hätte anfangen tönnen. Unb boch foflten bie ©emeinben fich freuen, nwnn fie georbnete ©chuluerhältniffe unb einen brauen, tüchtigenSehrer haben, unb fie foHten nicht bei ber Söeroiäigung ber nötigen SKittel fo fnauferig fein, roie man oielfadf) ju beobad^ten ©elegenheit hat.

3eber ©rofchen, ber ju einem beiartigen 3>»ecte oerauägabt roirb, roirb reichliche 3 * °^ bringen;

benn höher alä aHeä anbere fleht boch eine gute, geiftige unb religiöä=ftttli($e Äuäbilbung ber fiinber, roie fie in ber ©dhule oermittelt roirb, unb bie man mit SRecht alä bie befte ÜÜJlitgift bejeichnet, bie (SItern ihren Äinbent mit in’ä Seben geben tönnen. ÜJfan hört nicht feiten thöridjte, einfältige ©Item fagen, bie ©chule habe eigentlich gar feinen SBert. ®aä biädjett Sefen,

©chreiben unb Rechnen fönne beit Äinbern auch ber 'Bater beibringen; baju habe man feine ©chule unb feinen Sehrer nötig; man fönne fogar burd) bie SBBelt, burch baä Seben fomtneit, ohne ba^

man in ber ©chule etroaä gelernt habe; unfere

©rofjoätir unb Urgrofjoäter feien auch ‘n feine

©chule gegangen unb feien boch techt tüchtige unb babei recht oerftänbige Seute geroefen it.

f. ro. Slber ihr (SItern, bie ihr folchergeftalt felbft in ©egenroart eurer fiinber eurem Slerger unb UnroiUen Suft macht, roifjt il;r aud), roaS ihr tl)Ut? ©laubet mir, eure Kinber haben für berlei SReben ein fehr fd^arfeä Dljr unb ein feljr treueä ©ebädfjtniä! ©ie finb, roeil ihr ihrer S3e=

quemlid|feit fchmeichelt, gar f^neH mit euch eins oerflantwn, unb baä ©efüljl für ernfte Arbeit, baä fdfjon in fniher 3ugenb forgföltiger pflege bebarf, roirb fdhon recht balb unter bem 6in>

fluffe eurer fonbetbaren 6rjiel)ung8methobe er»

tötet fein. SDeffen bürft ihr uerfidhert fein. 3[£h roiU nicht baoon reben, roie Äinber fold^er (ältern ber ©chule jur Saft fallen, roie fie burch ihre

©leichgiltigfeit unb Trägheit, burch ihren Dppo*

fttionägeift baä gefamte ©d^uUeben auf baä fchlimmfle beeinfluffen, fonbern möchte euch, d^iift = liehe SItern, nur ju bebenfen geben, roelcf)’ großen

©^aben ihr bamit euren eigenen Äinbern ju»

fügt! SfJiigen au<h unfere Ahnen, bie oor hun=

bert fahren lebten, ohne ©djulfenntniffc fertig geroorben fein, roie man ju fagen pflegt, — bie Seiten ftnb feitbem roefentlich anbere geroorben.

^eutjutage ift eine gute Sdjulbilbung für jeben 3JJenfchen »on unfchä^barem SEßerte, unb noch niemanb hat eä im fpäteren Seben bereut, bajj

(10)

350

er in ben Sagen feiner

3

0

enb in ber ©djule etwa« DrbentlicheS gelirnt hat.

ferner möget ihr bebenlen, liebe Gsltern, bafj bie ©<hule nidjt blo8 Äenntniffe oermittelt, fonbetn bafj fte aucf) burdj it)re erjiehlidje Sl)ä=

tigfeit in religiöä=fittlic^er §mfidjt euten kleinen unfchä^bare Söohlthaten erroeift. 3ft eudh am wahren ©lücf eurer ffinber etroaS gelegen, fo fönnt it)r nie unb nimmer ber ©cfjule SBiber»

toiHen unb 2l6neigung entgegenbringen ober gar

biefe ©efüfyle eurem eigenen ©pröfjlinge ein»

pflanjen.

ßfjriftlid^e (Sltern! ©ine ernfte Mahnung fei euch jum ©d&luffe an’8 §erj gelegt: SÖBirfet in treuer (Eintracht mit ber ©djule an bem fo überaus roidjiigen ÜBerfe ber ©eifteäbilbung unb

$erjen8oereblung eurer kleinen! leiftet bamit ber ©d&ule, euren Kinbern, euch felbft, roie über»

haupt ber menfdf)Iichen ©efeüfdjaft einen SMenft, ber nid^t mit ©olb aufgeroogen roerben fann.

©inifte „ 9 W e f ü r ' S Familienleben.

Oladjbrn«! öerbeten.)

§r}iel)itng unb Sutf.

3

n ber lebten Beit ift »iel über ba8 3üdj=

tigungöted£)t in ber ©chule gefprodjen unb gefd^rteben roorben. älnlaft Ijieju gab ein Srlafj beS preufiifchen Unterrichtäminifters, meiner ba8 3üdf)tigung§recht gerabe nidjt aufhebt, aber e8 einfdjräntt. ®em gegenüber bürfte eine Keine SluSeinanberfefcung über obigeä Sljema ange=

tradjt fein.

§ören roir junächft einmal, roa8 bie 1)1.

©<hrift über bie 9iute in ber (Srjiehung fagt.

3m Öud^e © iradj ^ei|te8: „2Ber feinen ©oljn liebt, behält i£)n beftänbig unter ber 9iute." 2)ie 3tute beeinträchtigt alfo bie Siebe burchauS nicht;

gerabe bie Siebe ift e8, roeld^e fie an bie 2Banb binbet unb rechtzeitig in bie £>anb gibt. 3m 'Suche ber ©prichroöiter Ijeifjt eä: „(Sntjiehe einem finaben bie Züchtigung nicht; bentt roenn bu ihn mit ber Siute fälägft, roirb er nicht fterben. Sc^Iägft bu iljn mit ber SRute, fo roirft bu feine ©eele oon ber §ötle erlöfen." 3llfo betrachtet ©ott bie güd^tigung als eine 2Bol)l5 that. @8 he‘|t aber auch roeiter, roatum bie Züchtigung eine 2Bohlthat ift: „Senn bie Shor=

heit ift feftgebunben an baä §erj beS Knaben,

«ber bie Zuchtrute treibt fie baoon."

SBenn bie 1)1. S<hrift aber oon Knaben rebet, fo meint fie ebenfo gut bie 2)iäbdfjen, benn auch biefe ftnb nicht ©ngel. 3luch bet ihnen ift bie Shorheit an ba8 §erj gebunben. SBenn alfo eure Äinber tro$ 3JJahnen unb Sßarnen bennodj) lügen, fich unfdfjamhaft betragen, ftehlen, tro^ig antroorten, ju fpät heim!el)ren, oor gorn

$argebotene8 jurü<ffto|en, bie Shüre jufcj)Iagen, auf ben 33oben ftampfen, über ©efd^roifler bo8=

haft hetfaHen, fluchen, ben $atechiämu8 nidf)t lernen, ben ©ottesbienft oetfäumen, bann ift bie Sljorheit an baä §erj gebunben, unb tiur mit ber Stute fönnt ihr fte roegtreiben. 2Ser in folgen gäüen nicht jur Sfiute greift, ber oerfün*

bigt fich fdjioer; er binbet ftch felbft eine3ucht*

rute. 3” Serlin rourbe ein geroiffer $uljn roegen 9iaubmorb jum Sobe oerurteilt. 3Sor ber ^in^

richtung burfte er nodh feine SDiutlcr empfangen.

$iefe roollte ihm roeinenb um ben §als fallen, er aber roehtte eä ihr unb fprach fdjluchjenb-

„^Kutter, roetin bu mich beftraft hätteft, al8 ich jum etften üJ?aIe geftohlene 6ier hc'm^rachte, mü^te ich morgen nicht baS ©chdffot befteigen!"

CStn roahrer unb gerechter Vorrourf, aber auch ein furchtbarer!

SOSenn fo bie hl- ©d^rift bie Siute empfiehlt, roarnt fte gleid^jeitig oor unoernünftigem $rü!

gtln unb ©trafen. ®enn beibeö ift ©ünbe, n i ch t ftrafen unb ntd^t auf bie r e dj t e 21 r t ftrafen. „SSäter, erbittert eure ^inber nicht!"

mahnt ber hl. ^auluS. $ütet euch alfo mehl/

mit bem erften beften ©tüd §o!j auf bie ßinber tcSjufchlagen ober auf Körperteile, roo bie ©e- funbheit gefäljrbet roirb! ferner hütet euch, gleidjfam ben ganjen Sag ju lärmen unb ju ftrafen!

3um SSorbilbe nehmt euch ben Zünftler, ber au8 ©olb ober ©ilber ein SBilb oerfertigen w ill! (Sr hämmert nicht immer auf ba8 eble SJlctaH, fonbern nur fo lange es roh, ungeformt, unbegfam ift; na^her brüdt er ba8felbe, ober er glättet eS fanft. 3ft ba8 Äinb unbeugfam, ift bie3tute notroenbig; nachher genügt ein ernfteS SBort, eine ®rohung, ein Sabel, eine (Srmah*

nung,

©träfet auch nidf)t im 3orn, unter glühen unb ©d^mähreben! 3<h begreife roohl, bafj ©Itern oft im ^eiligen gorn aufflantmen roie ber $ei«

lanb, als er mit ©triefen bie fiäufer unb *er- fäufer au8 bem Sempel trieb. ®a§ ift ein he*5 ltger oon bem bie hl- ©d^rtft fagt: „3 üyä net, aber fünbiget nicht I" 3e größer baljer bie oerfchiebenen ©ünben Heiner ober auch erroad)*

fener Äinber, befto mehr bürfet ihr int h^ ■3orn

(11)

351

aufflammen unb bie Slute mit fräftiger §anb führen, aber nie mit gludjeit unb $etroünfcf)en begleiten. ®enn in biefein gaHe ^'e 3 “ t^ti«

gung nicht bleä oergeblic^, fonbern fc^äbtidj.

9Zod) einä müffen fobann bie ßltern tnetfen. SSater unb Wutter fotten in ber 33e*

ftrafung einig fein. Siidjjt etwa, bafj baä com 2}iter beftrafte Äinb bei ber Wutter 3 ufto$t fudfjt unb finbet; baä Ijiejje bie ^inber gründlich

«erbetben.

gaffen roir nodj einmal baä ©efagte ju=

faminen: ©ebraudje bie Stute jur regten 3eit unb in ber redfjten Art unb Söeife!

|Int Jrriebm $u Ijabcu.

/j&ine junge grau hm einft mit oerroeinten V « Augen ju einem iljr befannten ©eiftlichen unb flagte ihm ihr Seib. ©ie fagte ihm, bafj

fie e« bei ihrem Wanne faunt mehr au$Eja(ten fönite; fortroätjrenb gebe eä ©peftafel. 33er Wann roetbe alle Sage roher unb fchlimmer;

ja eä fei fchon foroeit gefommen, bafe er ftd; an i{)r brutal »ergriffen habe. $er ^riefter ^örte bie grau ruhig an, unb ba er biefe, foroie ihren Wann fannte unb audj roufjte, auf melier ©eite bie ©dfjulb lag, gab er iljr nebft einer guten Seljte auch folgenbeS Wittel an: „Sie^mt biefeä gtäfchdjen, liebe grau, unb fo oft euer Wann fchimpft, giefjt »orftc^tig 15 Stopfen in ein ©laä ffiaffer, feinen Stopfen mehr unb feinen weniger, unb trinft eä ganj langfam auä, beoor Jh r ein SBort fagt, unb Jh r roerbet feljen, bafi eä fjilft!"

Unb eä half- ©eitbetn bie grau bei beginnen»

bem ©treite hübfdfj ben Wunb hielt, rourte ber eheliche griebe nid^t mehr geftürt. Jn bem gläfd)=

djen roar nur SBaffer. $ieä Wittel ijalf, roeil eä nötigte, bie erften 8omeäauSbrüche beä WanneS unerioibert ju laffen.

(Einladung

Jur

46. ®enera(s$etfammlunfl ber ^atfjolifen $eutfrf)lattb$

in Reifte.

Slrttfjolifeit $cutfd)Ianb*!

Jn ben Sagen ooin 27. biä 31. Auguft bä. 3«. finbet bie 4(5. ©eneral=‘i?erfammlung ber ßatljolifen ®eutfcf)lanbä in Sieiffe ftatt.

«Damit roerben bie 33eroofjner beä fernen ©üb Dftenä beä ®eutfdjen SSaterlanbeä jum ctften Wale, feit SDeutfcfjlanbä Äatljolifen auf ®eneral=S3erfammlungen fid) oereinigen, bir ©eg=

ntingen, roeldje biefe ©eneral=2krfammlungen oerbreiten, in unmittelbarer 'Mi)e teilhaftig roerben.

(Sä ift eine »erhältnismäfjig Heine ©tabt, roeldje bie @l)re l)at, bie Äatt)ol:fen $eutfch=

lanbä in biefem Jahre in ihren Wauern ju begtüfeen.

Aber bie alte Sifchofäftabt SJeiffe, am Abgänge beä fdjönen ©u^etengebirgeä im frudjjt*

barfcn SJeiffettjal gelegen, oermag fdfjott burd) ihre natürliche Sage mand^eä ©d)öne ju bieten, ©ie fann auch einiges ©eljsnäroerte auä alter geit, inäbefonbere bie h ^ ’dje ^Pfarrfird^e jum 1)1 Jafobuä, aufroeifen. Weljr noch aber alä bieä roirb für bie 3)eutfdjen Äatljolifen bie ftetä unb oft unter recht fchroierigen SSerhältniffen erprobte ©laubenStreue ber fatholifchen Sinroohner beä

©chleftfchen Slom unb bie immer beroät)tte liebenäroütbige ©aftfreunbfehaft aller 23erool)ner ber

©tabt SZeiffe einlabenb fein, ©eit Wonaten ftnb jahlreiche fleißige Wänner an ber Arbeit, ber 46. ©eneral=93eifammlung ein traute«, toüroigeä §eim ju bereiten.

Auch k'e ^6. ©eneral*3Serfammlung roitb unter bem $eid)en oon Jubiläentagen; benn oor 50 Jahren fanb *um erften Wale in ©chleftenä ©auen eine ©eneral=33erfammlung ber Äatho»

liiert ®eutf^lanbä ftatt, unb oor 50 Jahren rourbe auf einer jioeiten ©eiteral-SSetfammlung in Siegenäburg ber ©t. S3onifatiu§ herein in’ä 2e6en gerufen.

Sßie ihre Sßorgängerinnen roirb ftdh auch bie 46 ©eneral=S3erfammlung mit fcen roich=

tigften Sageäfragen befdjäftigen. (Sin befonberer Sag foH bem SoIlSoerein für baä fatholtfche S>eutf<$lanb geroibmet fein.

Vermöge ber Sage ber ©tabt an ber ©renje Defterreid^ä roirb aud^ ben Äatholifen öefterreichö eine günftige ©elegenheit geboten fein, an ber @eneral'5Berfammlung Seil ju nehmen.

(12)

Snbem mir bie 46. ©eiieral=93erfainmlung ber Äatfjolifen $cutfd§lanb8 unter ben S<$u£

unferer SanbeSpatronin, ber [jl. ©ebroig, unb beä ©d&ufcpatrone<3 unferer ^farrlird^e, beS f)l'.

3faco6uS, ftetten, laben roir bie ßatljolifen Seutf^lanbö f)erj[idj ein, in ben 2agen oom 27. 6iS 31. Sluguft b8. ^8. redjt jaljlreid) nad) ^eiffe ju fommen.

Äatfjolifen ®eulfd)lanbä! 3^r roerbet Ijerjlid) roiMommen fein!

Sieiffe, am ftefte ber f)l. 2lpoftel ^etruS unb ^autuS, ben 29. ^uni 1899.

2>a$ Sofalsföomitee

ju r SSorbereitung ber 46. ©eneral = *er famml ung ber Ä a t ^ o l i f e n ffieutfd&IanbS.

352 -

■e§ SlUerfei. §>

(jjriurinnüljigrs.

Strobbüte auffrifcfren, reinigen.

l)9ßeifje StrobWte auffrifdjen. 2J?an reibt bie£>iite mit ©cbroefetblume unb bann mit einem in ©rannt-

»«ein getauften £ud)e ab. 9?ad) bem Svocfnen bürftet man fie ab unb beftreicfct fie auf ber (inten Seite mit ©ummiroaffer. 2) ©elbe unb weiße

©trobbüte roevben gut auSgebürftet unb mit einer frönen, faftigen Bitrone ooüftänbig abgeriebeti, bann nod) feud)t mit fein abgeriebeneut ©ebroefet bid beftreut unb mit einer reinen ©ftrfte tiid)tig schürftet. Sie roerben baburd) roieber roie neu.

3) 9Jicbt ganj »ergitbte ©trobDiite roerben erft mit ©d))uefelb(ume unb bann mittels eines mit reinem Skanntroein angefeudjteten SucbeS abge»

rieben; fobalb fie roieber trorfen ftnb, roerben fie nufgebürftet unb auf ber (infen ©eite mit ©umiitt*

roaffer beftridben. 4) ©elb gcroorbene ©trobbüte erhalten burd) 'ilbreiben mit troefenem, geftofjenem

©djroefel ein beffeveS '2luSfeben. 5) 33rauue uub fdjroarje ©trobbüte Fann man baburd) auffrifdjen, ba§ man ju ben braunen £)üten nujj* r braunfarbigen unb ju bcu febroarjen, fdjroorjen ©pirituStatf nimmt. ®ie #üte roerben ctft gut gebürftet, bann juittetS eines feinen £aarpinfelS sroei* bis brtimal mit bem £ad beftvicben unb langfam getroduet. ©ie erhalten ba*

burd) uicbt nur I)übfd?en ©(ans, fonbern aud) ©teifbeit.

gtnkfprüdje unb gcbensregeln.

iRanc^e Seute baitn eä wie bieJfamin*

tebrer, fte trieben na$ oben uub fpufen nad) unten.

* * *

Sraue feinem, ber in ber geringften Äleinigfeit feine ®bre im Stiche lägt, uitb einer foldjen Stau nod) weniger!

+ *

*

$u fannft bir ieben geinb oerfübnen unb öerbinben;

SRur bei bem 9ieiber wirft bu niemals @nabe ftnbtn.

®tbftsrr|)örung*n.

Eaufenb $anf bem bl- $erjen 3 efu unb äJiariä', bem bl- ÄntoniuS Don *ßabua für $ilfe in mehreren Sintiegen. $. ® . in ®. — ^nnigften ®att( ber 61.

®ottf«mutter ®?aria für $ilfe in einer Srantbeit. fj.

®. in 3 .

p tfe l.

<£» ift üon Stnfang unb in ®mig!eit;

®otb wenn für bicb e« if), fo fei bereit, Unb wenn bn’S tjaft, fo wolle bod) nid)t fäumen Unb wotl’ eg ni$t in träger 9Jub’ öerträumen!

fluüöfnng btt ßätfils in f t . 32:

9tu§ -

ijmrbilb.

Wer* fyat kenn biejes futter fyer^ejtrewt P

»eiam w orHii^er Kebafteur: 0 . S a u t e n f * ' ' : r tn «ug«bm — «mag ber 8 . ©cbmib’ftben » e r la g » ' C u ^ b a n b lu n g in K u g lb u rg A 34. — ®ud)i>tutfem ber 3of. Röfel’füijen ©mbbar ’unj ’n Äempten.

Cytaty

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Sei biefer langroierigen Teilung blieb bie Sangeroeile nicht auä. Ignatius feinte fid) nach Süchern unb feiner geiftigen Serfaffung entfpre- chenb nadh

«He ^Joft*®ft&gt;ebitiortcn unb SBurt)t)anblunqcu neunten SefteHunaen an. ;&gt;eben DonnerjUj Wirb bol B la tt abgegeben unb Derfenbet. §tamtftt unb bte pifgfteber bes

Sonntag, 2.‘älpiil.. Unb mit bem ganzen SebenSlauf ift eS nicht anberS. ®aS irbifche Seben im ganjen unb grojjen ift eine Äarrooche. Die @rbe bleibt @rbe unb

Damit genug für heute, fürwahr, närrifch geht eS in ber SBelt ju. 3 n einem größeren ©emein oefen wohnen aber atterljanb Seute jufammen, unb ba fann es benn

©efdjäft, roeldjeS (edlerer oorfjer inne ()atte, übernahm. Ter Sater fyatte fid) für feine fon nur ein Zimmer, bie täglirfje .Sioft unb ein Keines Safdjengelb

bent 5Jhmbe felbft ertaubte Speifen ju »erfagen, bem Üluge bagegen fünbljafte Slicfe ju geftatten. Sind) beine Dfyren follen faften.. S^eSnial Jowmt er juvücf unb

nommenen jTittbeS zeitigen roirb. Sichtet aber baS ßinb bie Autorität beS SeljrerS nicht, fo roirb es auch balb btc ber Gltern nid^t mehr refpeftieren, unb bie

ttfle Voft*(ifpfbitionfn unb ©u(t)&amp;anblunflrn nehmen »eftfUmiflen an. Orbrn AJonnrtftaf wirb io * B latt «uftgearbtn unb üerfenbet.. ©erabe einen foldjen loitl aber