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Die Katholische Familie. R. 6, no. 13 (1899)

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Academic year: 2022

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(1)

3IIuftrirte IDocfyenfcfjrift für bas fatfyolifcfye Dolf,

**6<fonb<tt für Me 3Pere0ret ber 0C. 3famift< unb bte jSWgficber bes t>on SPapfl

J.to

X IH «tngtfflpri«

wJUTg. ^erting bet djrt[K. gfamUUn ju gflten bcr ßf. gtamifte oon gtajaretß“ .

'iitlfldburg, ©onntag ben 2G. 3Jiärj 1899.

Ut(oIi|d|c g tm ilit“ rt(d)eint l»Sd)«ntIi<6, 1« Seit™ ftntf; qSrri« nirrtfljä^riq mit bcr (Fratii.Jetlagt ..V «* t«t< A i » » 1* ra t m f f j . i tri birettent V<>rticb«aua U lli« « . «de ^3ojl»ttrp(bition*n unb *uct»f)anb(unarn ne&mrtt »eftfHunnen an. Otbrn DonncrU**

Wirb bol Statt aulgtgtbtit unb »erfrnbet. — Ontrratt: bir tinfpaltige liftitjeilr ober bfrtn Waum 25 'j)fg.

9 l\it einen neuen Sefer

ft* „D ie fa tb o lifc ^ c ^ a tn ilic “ beim beoorftehenben Onartalöroed^feT, baS fei ber fefte SSor*

'atS uhferer greunbe unbSefer! © inen neuen Sefer aufjufinben, baS ift bir geroifj ein Seid^teä.

Ijaft bodf) greunbe unb greunbinnen; bu fennft gamilien, roelche „Die fatljolifdje gamilie"

Üj^t galten. 6in empfeljlenbeS 2ßort oon bir genügt, fie jum galten berfelben ju beftitnmen.

^oge ifjnen, roie gut bir „Die fatfyolifdje gamilie" gefalle, roeld)’ fdjöne Silber fie bringe, roie Jje burdj Belehrungen unb Srjäljlungen baS fat^olif^e Familienleben förbere, bajj fie oom

l)

l.

j^ater unb oielen Sifd jö fe n empfohlen unb gefegnet fei! ©ib ihnen einige Blätter ju

‘elen, unb idj roette barauf, bu fjaft fie für „Die fat^olifc^c fjamilie“ gewonnen!

„Die tatljolifche Familie" ift bod) geroijj b illig , fie foftet baS S S ie rte lja ^ r n ur Pfen n ig , ©d^toere Dpfer fjat fie für bie gute Sad)e gebraut. 9iur ein großer Seferfreiä m“ ^t eä iljr möglich, f'4) auf ber erreichten ^5f)e ju erhalten unb ftetsi noch auf neue Berbeffe»

tll"gen ju finnen. 9?od) manches fjoffen roir ausjuführen, fobalb ber SeferfreiS fid) etroaS 0e*mehrt hat. Reifet, liebe Sefer unb Seferinnen, bafj roir recht balo baju in ber Sage finb !

'Dian fann „D ie fa th o lifd ;e g a m ilie " bei ber Berlag ähanb lun 'g in Stugä*

bUrg A 34, bei ber $oft unb bei je ber Buchhanblung beftellen.

2Ber fieben S e fe r jufammenfinbet, ber befteÜt am beften bei ber SSerlaggljanb*

11 n g. Sr erhält „D ie fatholifche g a tn ilie “ bann fre i unb ju erm äßigtem g re ife iu0E|chidt. — Igm anberen Jalle beftelte man bei ber S)ioft.

Um einen neuen Sefer bitten roir eud^ alfo, liebe Sefer unb Seferinnen, unb banlen

>m oorauS recht fü* eure Bemühungen! Die 2tuölagen erftatten roir gerne, unb

■probenummern fenben roir in jeher geroünf<hten 21njal)l umfonft unb frei.

A u g s b u rg , A 34.

jßebitktion & gering bcr göodjenfdjrift „D ie Jmfl). Jram ilie“ .

---

(2)

Ätrd jlitfjcr B

©ontttag, 26. $«linfonntafl. 8ubgeru§, SBifdbof, 1809. gmmanuel unb ©enoffen, War*

ttyrer.

03? o n t a g, 27. Wcir?. SRupert, ©tfdiof, f 623.

SoljanneS, Ginfiebler, t 394.

Jiie n fta g , 28. W ärj. ©utttram, SlBttis, + 593.

SBemba, Jungfrau unb ÜJfartQrin. Siytuä III., Uapft, + 440.

ÜX? 111tt> o cb, 29. äftärj. sdrmogafteiS, 2Wartt>rer, t 460. Cubolpb, SSifcfcof unb ÜJfarttirer, 1 1250.

3)onnerftaa,

30. 'HWr*

S* ©riinbonttetftafl.

3oljanne§ GlimacuS, 9lbt, f 605 üomninuS, ' ÜJtaittyrer, t unter $aifer Wayimian.

5 r ei tag, 31. SKär*. S. Äarfreitoß. ©uibo, 9lbt, t 1046. SBalbina, Jungfrau,

t

130. 9lfa>

äiu§, ©ifd>of, t 260. 9lmo8, ^roDbet.

Samftag, l.Slpril. 8. ffiatfamftag. 93ifd)of, + 1113. Hjeobora, äftartbrin. ätfacariuä, 2lbt.

t 830.

JJalmfoiintag.

CSnadjbrutf Dcrboten. 1 Jo o n g e liu m : SBont C niijuge 3 c fu in 3 etu>

folem. Wattl). Sl.

Äartood^e ober Srauerroodje beginnt, ffioljl ift es eine äßod^e ber Trauer, roo bie fjei=

Iiflc Jungfrau iljr liebet ©otteäfinb in een bittern ftob fyingeben mufjte, roo ber §eitanb ben Sei*

benäfeld) trinfen mufjte bis jur 9Zeige. ©elj mit ifym, lieber Gfjrift, auf feinem SeibenSroeg!

Safe bein §erj baä äßet) feineä $erjenä naefy;

empfinben! SBenn bu bie $eit Eiaft, bete tag*

lieb ben Äreujroeg, um baä bittere Seiben beineä

§eilanbe8 ju uerefinn! @3 prebigt, roie mir am »origen Sonntag gefeljen Ijaben, ©otteä

$eiligfeit unb ©eredjtigfeit, feinen §afj gegen bie ©ünbe, unb bu foüft »on ifjm lernen, fie ebenfalls ju Raffen unb ju meiben. 216er baS Seiben beä $ertn prebigt nod) einbringlicljer feine Siebe unb 33arm f)erjigfeit. Unb barüber rooHen mir jjeute einige Grroägungen anfteUen.

SBer feine Siebe ju bir, lieber Gljrift be=

roeifen roill, roaS muf? bertljun? ÜJüufe er fcfjöne

©orte machen unb bir redjt (aut oerfid;ern: igd) liebe bidj treu unb Jjerjlict) ? $a3 genügt nidjt.

©djöne SSorte finb billig, aber fie beroetfen nod) nichts. ÜJJufj er in Gntjüdfen geraten, roenn er bi<§ fief)t unb in überfdiroenglic^e ©efüljle auS;

bred(jen? 9iein, bie ©efüljle fino fd)ön, aber fie reichen nicljt Ijin, um roaljre Siebe ju beroeifen.

®er Seroeis ber Siebe ift bas Opfet. 2öer ein Opfer für bidj bringt, ber liebt bic^. SBer ein

fd;roere§ Opfer für fcicfj bringt, ber liebt bid) ernftlidj. 2ßer aber fein Siebftes, fein Seben für bicb opfert, ber trägt bie fjöc^fie Siebe j«

bir. ®arum fagt audj ber §eilanb: „Gin£

größere Siebe l)at niemanb, als bafj er fein Seben Ijingibt für feine greunbe."

älber, lieber §eilanb, bu tfjuft bir felbft Unrecht! 3)u Ijaft eine nod^ oiet größere Sieb«

gehabt. 3)ein Äpofiel (efjrt eä rnid;, roenn e1 fc^reibt: „Raum ftirbt jemanb für einen

& t ‘

regten. §ür einen ebten Wenfdjen mag aUem fattä einer fterben. ©ott aber fjat feine Sieb«

baburdj betunbet, ba| 6()riftu§ für unä ftarb, alö mir nod) Sünter roaren. 3I(ä mir no$

^einbe roaren, rourben mir mit ©ott oerföljtti burc^ ben £ob feinet So^neä. (3Jöm. 5.) ©ein 2eben opfern ift baä gröfjte Opfer. 2lber bieä Opfer bringen für feine $mbe, bas ift bie Ijödjii«

Siebe, bie »on feiner anbern übertroffen toerbeü fann.

®iefe ^öd^fte Siebe fyat ber ^eilanb in feinem bittern Seiben 6efunbet. @r Ijat für un«

gelitten, für unä bas Äreuj getragen, für unä ben bittern £ob übernommen, für un§, bie t»it als ©ünber ©otteä ^einbe roaren. 3Iu§ erbar;

menber Siebe ju unä ^at er unfere ©djulb auf fid§ genommen unb an unferer ©teile ©üljn«

geleiftet. ®aä ift ein ©eljeimniä ber Siebe, bdä btt SSerftanb aUerbingS nid^t faffen fann. Stber bet

©laube lebrt e§ mit »oller ®eutlid)feit. 3^

roeife auf einige ©teilen f)in.

3unäc^ft benfe ic^ an bie merfroürbig«

ffieiffagung beS 3faiaö (53), bie ber Ränjmeret auä Slet^iopien gerabe la§, alä ber ®iafon

^Pl)ilippuä 2« üjm fam. „SBa^rlid^, unfere ßranf^

leiten I;at er getragen unb unfere ©djmerjen fi^

aufgelaben. Sr ift »errounbet roorben unferet 'Miffetliaten roegen, gef^Iagen roegen unferer $er<

gelungen. ®ie 3üc|tigung ju unfetem ^rieben liegt auf i^m, unb burd) feine ©triemen rourben roir geteilt. 3)er §err l)at bie ©djulb »on un^

allen auf iljn gelegt. 2)al)ingebeit roirb er al3

©üljnopfer fein Seben?* SBenn roir biefe ©teil«

lefen,bann begreifen roir, roie man 3faia§ hlä einen

©oangeliften beä alten SSunbeä bejei^net 3)aä ©runbgeljeimniä beä GljriftentumS, bie fteff' oertretenbe ©enu«tl)uung, ift [jier fo riiljrenb unb jugleic^ fo beutli^ auSgefproc^en, ba^ aud^ baä neue Seftament bei Serfünbigung biefeä ©e^eim!

niffeä ficb an biefe ©teile anleljnt. ©o fdfjon

ber Vorläufer 3efu mit feinen Sßorten:

(3)

131

Samnt (SJotteS, toeld^eS fjinroegnimmt bie

«ünben ber 2Belt!" ©o auc§ Der f)l. ^etruS,

®enn er fd^reibt: „@r, bcr feine ©ünbe Beging,

*tug felbft unfere ©ünben an feinem SeiSe auf

°^m ßreujeStjolje, bamit roir, abgeftorben ber

^ünbe, ber ©eredjtigleit leben. ®utdj feine

■Bunben finb roir geteilt roorben." (I. $etr. 2.) Unb nun fag an, tiebeä $erj, fannft bu eine größere Siebe benfen als bie, roeldje

“e’f> §eilanb übte, ba er beine ©ünben auf ficf) nat)m unb juin ©üljnopfer für bidj geworben 'ft? Unb roenn er fo ooH erbarmenber Siebe Se0en bid) ift, roaS foUft bu barauS lernen?

®>n doppeltes.

Das Srfte: Siebe il)n roieber, ber bidj juerft

!n fo unbegreiflichem Staße geliebt l)at! Saß

% nid)t umfonft bie 2lrme fo roeit auSbreiten, uw alle ju umfaffen! Gile ju feinem §erjen, kftrad)te bieS 9Jieer ber Siebe, leite einen tropfen hinüber in bein $er}, um Siebe mit Siebe ju Dcrgelten! @r l)at namenlofe Dpfer für bid)

gebracht; fei bereit, audj für ifjn ein Dpfer ju bringen!

$aS

groeite: §abe SSertrauen! SBerjage nie! Unb roenn bu audj ber nten[d)lid)en ©djroadj*

Ijeit einen reifen Tribut gebradjt unb fernere

©ünbenlaft auf bid^ gelaben l)aft, leljre nur reu;

mutig jurücf, unb bu roirft ©nabe finben! gür roen fonft l)ct betin ber §err ben £ob über*

nommen als für bie ©iinber? ©ein 33Iut tuft jurn ^iinmel um ©nabe für bie ©ünber. Slber freilich, eS Jann aud) um Stadje rufen, ©nabe für ben reumütigen ©ünber, Sladje für ben un*

bußfertigen. $offentlidj Ijaft bu, lieber Sefer, bie $aftenjeit fdjoit benu^t, um beine ©ünben=

laft abjufdjütteln. 2ßenn nidjt, fo benii^e nodj biefe 2Bod)e!

@S

ift bie Srauerroodje; traure über beine ©ünben! @8 ift bie „Ijeilige ffiodje";

benutje fie, um beine Seele ju ^eiligen! @s ift bie „große 3öod)e" ; arbeite mit befonberem (Srnft an beinern ©eelenfyeile, bem großen ffietfe Deines Sebens! Dann folgt auf bie Sariuodje ein feligeS Dfterfeft.

SU tfb litf surn t fr e u j .

(Ciebltngagebet be« fyt. »ater« 'ßapft Ceo X III.)

I S la d ib r u ä o e rb o ttn .l

SBenn i4 bi$, o $eitatib. fftje Auf bem Ärtuiboli aitegefpannt, SBirb mein $er* erfüllt mit SBetje Utib Bon SRene übermannt!

Keine ©ünben obne 3at>l Stufen bir bie bitt’re Ottal.

S'iacft, entftcKt, ber ®M t junt §obite

$ängft bu ba, ben SKörbern gleich, Stuf bem $aupt bie ©ornetilrone, Slvm an Sroft, an ©cbmerjen retd^.

OT ba* trägft bu mit (Sebulb, Um ju füfyneit meine ®djulö.

@tet« roifl idj im (Seift betrauten

®eine SJunben, beine 'Bein, ffitH bie böfe 8ufl oeraebten,

@udjen btrb, nm- bid) aUein.

Saö miefy finben, bid), mein $eil!

Sann wirb Jrieben mir juteit.

SHemalS roitt idj roteber Ftaqen,

$5enn midt) Sorg’ unb Oual bef^mert;

$at ben Sffieifiet man gefdjlaqen,

§ft bcr 3üngci: ©eff’vr« roert?

'Jiitr bitrd) iErübfal, ftreub’ unb 8eib gü^rt ber ffleg jur ©eligteit.

g i n Ä a fte n b ilb .

|9lad)brurf oerbsten.l

gliillcrs (Eun.

(Sctltuß.)

Ö er 3Jla^lfne^t gab fein böfeö ©piel nid§t auf. | meljr unb mel)r eingefeben Ijatte, baß nic^t bie

©tolj unb ©enußfudjt im Sunbe ließen, Siebe im eblen unb roafjrett ©inne be3

aBorleS,

nicf)t ju, baß er einfad) bie ©affen ftredte. @r fonbern bie ©elbftfudjt il)n treibe.

®erfucbte e§ balb mit ©üie unb ©djmeicbeleien,

®®lb mit ben roilbeften Drohungen oon ©elbft;

n’orb unb anberem Ungliicf; balb appellierte er an baS 5Ulitleib beä Siabc^enS, inbem er er­

härte, fte fei i!jm fo teuer, baß et mit. i^r aHeä Verliere, unb roaS bergleid;en 2Borte mel)r finb.

®Pa blieb ftanb^aft unb ruf)ig; eS foftete fie tQft leinen fiampf me^r, befonbetä nad)bem fie

L

2lHmäl)lig mußte er felbft eiitfeljen, baß je^t roo^l nichts mtbr ju Ijoffen fei. (Sr ging ruljig feines ©egeS unb fc^roieg; aber fein 9ßefen roar ganj ioeränbert, unb roenn @oa il)nt je im

^aueljalte begegnete, fo füljlte fie faft ben £aß, ber je^t aus iljm gegen fte fprüf)te. ®aä roar au§ ber oielbeteuerten „eroigen Siebe" geroorben.

©ie roar inbeffen frol), baß es fo gefommen roar.

(4)

^almfonntag roar’3 unb jugfeic^ 9J?ariä SBerfünbigung. S a roaren bie Jungfrauen unb Jünglinge be3 Drteä ju bem Dftennaljle ge gangen, mit ihnen Goa. Jn einer grttnblic^en

©eneralbeidjt hatte fie ben alten Sauerteig auä=

gefegt, hatte mit feftem ©itlen fidj auf ben TOeg ber Siebe ©otteS unb feiner ©ebote gefteüt unb roar bann felig unb froh junt 2ifc§e beä $errn gegangen. Sie Vergangenheit lag wie ein böfer Üraum Ijinter ihr, lidjt unb dar aber bie

©egenroart unb bie 3 l'funft, in loelc^er fie nur

©ott angeboren roollte.

Sluclj ber SJüUerfnec^t roar jur 93eic^t unb Kommunion gegangen — roie, baS roeijj ©ott.

Gin roarmer 2)Järjentag roar’ä; bie Suft roar flar unb blau, bie Sögel fangen, unb roie$ri't[)=

ling§al)nung jog’ä felig ein in bie .§erjen unb ftimmte fie frö^licf;. Goa roanbelte langfant unb oerfunfen in ben ©otteäfrieben ihres §erjenä uon ber ilirc^e heim, ber 3M)lc ju. Ser 28eg führte uom Sorfe nod) etroa taufenb Stritte roeit burdj Grlengebüfd; am 33adje hinunter, Gö roar fo ftiH, fo frieblich unb fdjön ba. Goa hielt bann unb roann inne unb banfte ©ott für iljre 33efet)rung unb für baä ©lüd, roeldjeä bie=

felbe it(r gebracht hatte. ©ie bemerfte nid)t, bafj fie nicht allein roar in bem eiitfamen Grlen=

grunbe. Ser 3JiüUerfned^t ftanb lautlos ba unb roartete.

Jefct, ba Goa bidjt bei if;nt roar, trat er hinter einem 33aum Ijeroor, nur einige Stritte entfernt non bem aKäbdjen, ba3 iljn mehr er ftaunt als erfdjredt anfal). Gr fal) totenbleich auä, bie Stugen funfeiten unheimlich ftiU unb tief.

„Sieber taufenbmal fterben als eine ©iinbe begehen," {am

eS

il;r unroiUtürlid; laut uon

ben

Sippen, als fie ben ißurfdjen näl^er treten fal;.

Gr aber rief mit Reiferer Stimme: „2BiHft bu mich nid;t, fo foUft bu and) feinen anberen freien," unb ein fd^arfeö ^ieffer, ein foge=

nanntet Änider, bli^te in feiner gauft. (Sin furjeä 9iingtn jroifc^en Goa unb ihm, unb nad) einer SWinute roanfte ba§ SDläbchen, blutüber=

ftrömt, bie ©eite fidj ^altenb unb fdjroad) um

§ilfe rufenb, nod; einige ©djritte ba^in, um bann ädjjenb jufammenjubrechen.

Ser sJ)törber entflog.

Jm gleichen 9)toment fdjlug 9£ero, ber §of*

Ijunb, ein gellenbeä §eulni an; er l)atle rooljl ben Hilferuf gehört unb umfreifte roinfelnb ben WüHer. Sann fefcte er in madjtigen (Sprüngen in bie Grien hinein unb fam nach einigen 2lugen=

bliden jurücf — mit blutiger ©djnauje. Ser 2)lüller eilte bem §unbe nadj in bie Sfieberung

am s-8ad)e; ba liegt fein Äinb, Gua, mit beirt tätlichen ©tid; in ber ©eite.

Sie roar nod) beim öeroufstfeiu unb fonnte ben 'Mörber angeben. Ser 3frjt erflarte, baj;

in roenigen Stunben bas Seben baljin fein roerbe;

ber ©eiftlidje fpenbete ihr bie lebten ©nabem mittel, bie fie mit uoller Stulje empfing. (£3 traten furchtbare Sdjinerjen in ber Sunge ein;

Goa opferte fie famt iljrein frühen Sobe unab;

läffig oent lieben ©ott auf als Sühne für iljre Bünben unb bat i()n, eö gütig anjunefjmen unb fie bod; nid)t im ©eric^t ju uerbammen, inbem fie i(;n unaufhörlich an feine s])filbe unb Sarnv herjigfeit mit ben ©ünbern erinnerte. 35on

§irjen oerjiel) fie bem Sei führet unb DJörber, unb fo ift fie am Sage iljrer eigentlichen 2litä föhnung mit ©ott im ooUen Stanbe ber ©nabe, mit bem uoQfommenen 3lbla^ für aHe jeitli^en Strafen, fanft unb felig im §errn entf^lafeit;

ihr Seben unb 93cruf h'e'tieben roar öoüenbet.

©ott hat bie oierjehn iage ihrer Sufoeit uolI!

roid)tig angenommen, roie er einft bie einzige 9iacht, in roeldjer bie h^. ^elagia hinburdj be;

reute unb fich befe^rte, annahm, um iljr bie

$rone ber Setigfeit ju geben. Unb brei Sage barauf rourbe fie unter ber Teilnahme ber ganjen

lltngegenb beftattet.

§eute fteht auf ihrem ©rab in $. ein großer, roei^er IDiarmorftein; eä ift ber eiitjige in feiner 9trt auf bem ganjen ©otteäader; mit

©olobuchftaben ftetjt ber 5iame ßoa’3 Darauf famt einem, fc^önen, frommen Spruche, unb Ölumen blühen ftetö auf bem ®rabe ber jungen Grbenpilgerin, bie man hier im Senj il)reä 2ebeii«, roeggeriffen uon ben 3h>%n, UOn Selb unb

©ut unb vielleicht non einer fchönen 3ufnnft, in bie fühle Grbe gebettet l)«t- '^ian roeilt gerne hier; h«t '»an bod; bie ©eroi^heit, bafe ber Seib, ber- ba brunten liegt, einer Seele gehört, bie gerettet ift für alle (Sroigfeit, unb bajj er einft in Serflärung unb §erriid)feit auferftehen roirb juni Seben im 5)3arabiefe.

Ser 'BJörber routbe batb oerhaftet unb uer*

braute noch etroa jeljn 3ÖBod;en in ber

Unter*

|'uchung§haft, um »or ba3 Sd;iuurgerid^t ju fom«

men. (Sr fam aber nicht jur 3l6urteilung; er hat fich in einer 5Jacht auf beä Teufels 9lat unb Gingebung am genftergitter erhängt, gür 3C'*

unb Groigfeit oerloren ift feine ©eele; fie ift „an iljren Drt" gefommen, roie eä oon bem älpoftel heijjt, beffen Serrat gleichfadä mit einer unroür*

bigen ifommunion befiegelt rourbe; fein Seib liegt oergeffen in einem fflinfel beä ftftbtifd;en griebhofeä.

15 -

(5)

- 133 -

K u « m tfercr S M lb e tm a M e .

J)rr getlnnb am Ö M crg . (jSfc»

U nfcr fjeutigeö 33ilb be3 berühmten, leiter nie!

ju friif) oerftorbenen 2lugeburger ^»iflorien = Malers jjierbinanb ffiagner füfyrt un3 bic fdjroere

Söefdjaftigen mir un8 fyeute etiuaS mit ben f djlafenben Jü n g e rn ! ®et §eilanb roadjt, fämpft, betet, fc§n)i$t »lut, unb bie jünger

Oer fjtilniit» am (Oelberg.

^tunbe ber Üobegangft uov 2Iugnt. SßJeldje Jiatuvtreue in ber $arfteflung, unb roie innig jl'mmen 9(atur unb Jjjanblung überein! 2l(te Del»

äume, Ijinter benen ber Wemb Ijeiuorlugt, fyinter '9ncn bie Siotte bei goloaten; im »orbergrunbe frfjlafenbeit jünger unb ber betenbe £>eilanb.

fc^lafen! .Siueimal fd^on f;at ber $eilanb ge=

tnatynt: SBadjet unb betet mit mir, unb bodj

finten bie jünger abermals in ©djlaf! ®a

fommt ber §eilanb jum britten mal juvücf unb

fptidjt: ©djlafet fürber unb rufyet! Sefjet, bie

j Stunbe ift gelommen, ba ber ?üenf<$enfoI)n in

(6)

bie $änbe ber ©ünber überliefert roirb! ffiie fonnten bie jünger in biefer bebeutungSooüen

©tunbe fdjlafen, fpricfyft bu rooljl, lieber Sefer, oline ju bebenfen, bajj aucf) bu ein fdjlafenber jünger bift! ffiie oft Ijaft bu fd;oit ben 9hif oernommen: ©adjet unb betet, unb btnnod) liegft bu im Sobeäfdjlafe, im ©cfjlafe ber Saus Ijeit, ber jum £obesfd)lafe fyinüberfüfjrt! ©c^läfft bu nic^t etroa, roenn bu bid^ um ©ott unb gött=

lidjje ©inge nidf)t fümmerft, roenn bu nur nod;

offene 2lugen für ©elb unb ©ut, ßljre unb 3ln=

fetjen, Gtrroerb unb ©enufj Ijaft? Sdjläfft bu nicf)t etroa, roenn bu bir fein ©eroiffen meljr barauä madjft, bie ©ebote ©otleS unb ber $ird)e ju übertreten ? ©dfjläfft bu rtirfjt etroa einen geiftigen ©djlaf, roenn bu fein offenes Sluge

U n fe r « l i e f

T V e traurige Äunbe aus 9lom über bie plöfc»

^

Iid^e nidjt unbebenflidje Srfranfung be3

^eiligen Saterä, beö nun fdjon 21 Qaljren glor reid) regierenben ^apfteä Seo X III. rourbe, ©ott Sob, balb roieber oon ben guten sJiad)ridjten, bafj bie ©enefung ©r. $eiligfeit »oUftänbig gefid^ert ift, überholt. 93ei bem fjo^en 3tlter oon

UnterljaltenbeS fiir b

,Jfiir ber

Srjä'bfung oon ©o ie ftanb, iljr fleineS ©cljroefterdjen auf bem Slrm, gegen bie fteinerne Söruftroeljr ge=

leljnt, roeld^e ben fteilen Sreppenfteig nadj bem gelfeitabl)ang l;in oerfperrte. ®en ftufigen $el=

fenpfab roie audj bie Srüftung bilbeten große, lofe aufeinanber gefd)id;tete ©teine, beren fd;arfe ßanten ber 3af)n ber 3«t unb Siegengüffe forfc geDafd)en unb abgerunbet Ratten. Ueber bies funftlofe ©teingelänber ragte bie ßrone einer alten 33ud)e b«t>or, bie in ben grelfenfpalten be8

2lb!jangeö ifjre Sßurjeln gejroängt Ijatte.

Gö lag etroaä ungemein §ilflofe§ in ber Haltung unb im Sufjern be§ 2Uäbd;en8. ®ie naeften güfje ftanben auf ber falten ©teinftufe.

2)ie fdjroarjen, gelodten £aare gingen roirr in bie ©tim unb ©cliläfen tjinein unb liefjen faum baS Sluge frei, an beffen SBimpern eine bide Jjjräne bing.

$a3 fleine ©dfjroeftercijen, roeldjeS ba3 ältere STtäbd^en auf feinen 2lrmen l)ielt, legte mübe fein Äöpfdjen an ber ©c^roefter ©djulier; ber Slufftieg roar für bie fleinen güpdjen ju oiel

Ijaft für beine ßinber, beine Sienftboten, toen»

bu bid) ntcfjt barum fümmerft, roenn fie 33er()äl*!

niffe unb 33efanntfd;aften anfnüpfen, in bene11 fte ityre Unfdfjulb oerlieren muffen, roenn fie Drfe unb ©efellfdjaften befugen, roo bie ^römntigf6'1 ertötet, bie ©djjamlofigfeit geroeeft, bie Süfterti'- fjeit grofj gejogen roirb? ©iefy, lieber Sefer, iß baä nidjt ein grauenhafter unb unfeliger 3*f ftanb, ein ©cfjlaf beä. ©eroiffeng, ber in bi<;

eroige Serbammniä füljrt? 3Jiüffen toir unä nidfjt mit allen Mitteln bagegen fdjü|

3

en? §öre"

roir auf bie ©timme ©otteS unb feiner 1)1. ßucf)c' inbem roir roac^en unb beten, fo lange eö no4 3eit ift! ,f®ie 3 «1 >ft ba, oom ©d^lafe auf jufte^en; road&e auf, Der bu fd^läfft, unbS^riftu*|

roirb bidj erleuchten!"

tiacQ 9tout»

89 fahren beS Patienten roar eine ÜBenbtmä jum ©d^limtnften nid;t auägefd^loffen. Söffe11 roir eä beä^alb an unferen ©ebeten nic^t fe^ic*11 auf bajj ber liebe ©ott baS teure Seben be5

?jubilargreifeä auf ^etri 2l)rone noc^ red;t lang(

erhalten möge!

t fatfjolifdje F a m ilie .

® a ttr!

111 i e 6 ? e b r r e i < b . (»iadibtutf oetboten) |

geroefen, beö^alb liatte bie ©c^roefter bie kleine aff ben 3lrm nehmen müffen.

3Bäl)renb baä 3JJäbd^en mit ber ^leitu’n langfam bie ©tufen emporgeftiegen roar, ljatte eä einen feften 5U!ännerf4iritt fjinter fic^ gehört, ber i^nen nälier, immer nä^er fam. ®a eä fic^ benn gegen bie öruftroefyr gebrürft, un^

flaute nun bem Slnfömmling entgegen, um i&n oorübergeljen ju laffen.

roar ein Ijocfygeroadjfener SDlann in feinet ftabtifc^er ßleibung; oerrounbert faljen bie'ernf1 blidEenben Slugen hinter ben 33riHengläfent ^croor bie beiben ©djroeftern an.

„2Bie fommt i^r ^ie^er?" fragte ber#etV' auf ber ©teinftufe oov ben Äinbern fte^11 bleibenb.

„W d ),

$err," fagte ba§ SUäbd^en fd;ücijterH!

„roir rooüten jum ©4lo^ f)inauf!"

„3Ba§ roollt i^r benn bort? SettelnV"

„Setteln? 9?ein,

$ e x t ,

roir rootlen

betteln!"

(7)

- 135 -

„2Baä bann? ®em ©rafen, ber ba oben roobnt, etroa einen Befuclj machen?"

„Sa-"

„Sßirb ber fid^ aber freuen, roenn er folgen Sßefud^ befommt!" lachte ber §err.

„(Staubt $ljr, bajj roir ju iljm fornmen fönneit, §err? jlennt ^jjr ibn?"

„D ja, iclj fenne il)n fe^r gut, unb roenn ibr einen ©runb Ijabt, it)n ju befugen, bann roerbet i^r audj roobl ju iljm fommen! 2Bie Ijeifjeft bu benn, Äinb?"

„©tetbe harten, unb baä (jier ift2iäbetb=

cljen, meine Scfjroefter."

,,©o, fo, ©retlje ÜJJarten, alfo bu roiHft bem ©rafen $ornburg bort oben beinen 'Sefud;

machen? ®a fdjicft biclj bod^ roofyl jemanb ju bem $errn?"

„5J?ein. SBater roeijj eä nicbt, unb fonft ift niemanb baljeim; Wutter . . . ift tot." traurig {amen bie lebten SBorte über beä J?inbeä Sippen.

„$aä ift allerbingS traurig, roenn ifyr feine ÜJiutter mef)r babt; bie fann eudf) fein SDienfcf) erfe^en, aud^ ber ©raf ba oben nid;t. 35iass roünfcfyet iljr benn t>on bem ©rafen?"

„Arbeit, $err!"

„Slrbeit? $aä läjjt fidfj §ören; roaä fannft bu benn arbeiten, ©retlje?"

„9?ic^t für midf), §err, für ben Sßater!"

„2llfo für ben 3Sater fucbft bu Slrbeit bei bem ©rafen? Unb ber 93ater Ijat bidf) nidjt gefdjjicft? 2Barum fommt er benn nidjt felbft unb bittet barum?"

„@r ift bange, fortgefdjidt ju roerben, roeil . . . roeil . . . "

„■Jiun, roeil? SDtir fannft bu eä fcljon fagen, Äinb ! roiß bem ©rafen gern bein Anliegen portragen, unb roenn eä irgenbroie möglich ift, bann roirb er gcroifj tljun, roaä bu roünfd^eft. 2öaä ift eä alfo, Äinb ?"

„SSater roar §oljl)auer in ben SBalbungen beä ©rafen. ßineS Slbenbä blieb er lange auä.

$ie fjalbe 9iad^t fafjen Siöbetf) unb idj allein im §aufe unb roarteten auf i§n . . ., unb bann . . ., bann brachten fte iljn; auf 2leften unb Steifem lag er. ®ie 2lugen batte er ju, aber er jammerte »or ©dfjmerjen. borgenä fam berJDoftor am .fjaufe oorbei. 3Jd[j babe iljn herein gerufen; er Ijat ben 35ater unterfud)t, unb bann fjaben: fte iljn in’ä Spital jur Stabt ge;

faf;ren. Hange, lange blieb er fort, idj glaub’

rooljl brei 3Jionate. 2ßir ftnb ju unferer £ante gefommen; aber fte roar nidjt gut ju unä, fc^impfte über ben SSater unb fagte, er fei ein ©aufauä unb roäre felbft ©cfyulb an feinem Unglücte. Unb

nun ftfct SSater baljeim unb Ijat feine Slrbeit . . .»

unb roir Ijaben nidjtä ju effen."

„Unb roarunt gebt er benn nicljt meljr in ben 9BaIö, um ßolj ju Ijauen, mein Jtinb?"

„®er $aumeifter beä görfterä »oin ©rafen njiH it>n nidljt mebr annefymen. ®er Sater ift ba=

tnalä auf bem $eimroeg auä bem SBalbe ooit einem Reifen IjerabgefaHen unb Ijat ben redeten 2lrm gebroden, juft am Ellenbogen, unb ba ift berSlrm fteif geblieben, unb ber süater fann rool)l nid£)t mebr gut bamit arbeiten."

„9lber, .Rinb, befommt benn bein Sßater feine Unterftüjjung roegen beä erlittenen Un- fall«?"

„9?etn, §err, er Ijat baä Ungliicf nid&t bei ber Slrbeit befommen, unb ber $aumeiftet bat gefagt, er fei . . er fei . . . " $ie gunge beä 5Wäbd;enä ftrüubte ftcb, auäjufpredjen, roaä eine Slnflage gegen ben Sater bebeutete.

„©cbon gut, ©retlje! fann mir benfen, roaä ber ^aumeifter gefagt fjaben roirfe. Jtomm nur je^t mit beinern ©d^roefterd^en auf baä

©cblof}! 3d) roitt mit bem ©rafen fpred)en unb mit il;m überlegen, roaä fid^ für beinen 33ater tbun läfet. 3$ roiß oorauägelien unb bic^ am melben."

* *

*

Sllä bie armen Äinber eine Siertelftunbe fpäter oor baä 3:§or ber gräflichen Surg famen, fc^ien man fte fd)on ju erroarten. ®aä Übor rourbe geöffnet; eine freunblicf)e g'töu empfing fie unb füljrte fte in bie Äüc^e.

$agbaft f^ritten bie ©d^roeftern in ben großen 9taum unb faben fidfj febeu nad^ allen

©eiten um. 2ßie rooljltljuenb ftrbmte ibnen bie SBärme oont §erbe entgegen! 2öie blanf roaren eie glatten beä ^ujjbobenä gefd;euert, fo ba^ bie Äinber ftcb fdjeuten, biefelben mit iljren bloßen, ftaubigen ^üf)en ju betreten!

„So, nun fe£t eud^, Äinber! ßlje i^r jum

©rafen fommt, follt i^r eueb er ft nacb bem mül)=

famen Slufftieg ein roenig ftärfen. Sangt nur tapfer ju !" fe$te fte Ijinju, alä ein f au ber ge- tleibeteä 3Käbd^en mit geller ©d^ürje an ben SCifclj trat unb iljnen jroei grojje 2öpfe mit 'Diild^ unb ein tüdjtigeä Butterbrot oorfe^te.

3Bie baä fcljmecfte! Söie berjf;aft bie fleine Siäbetlj in baä Butterbrot bifj! Sä roar eine greube, ben ©djroeftern jujufc^auen.

9llä fie gefättigt roaren, trat bie freunblid^e

grau, roeldje bie Äinber empfangen batte, an ben

2ifcf) unb fagte: „So , nun roiU icb eud^ jum

ßerrn ©rafen führen."

(8)

- 136 -

©retljdjen’S

von

bem ©ffen unb Printen gerötete ÜSßangen cerfärbten ftd^. UnioiHfürlid^

ftrid) fie bie roiberfpenftigen Soden aus bem

©efidjt unb fdjaute »erfdjämt auf ifyre nadten

‘ Sttjje.

„D Äinb, bu braudjft bid; nic^t ju fd;ämen !"

fagte bie gute §auSf)älterin, bem »lide bes atmen 9JJäbd;enS folgenb; ,,aud) bafür Ijabe icf) geforgt.

§n bem Bimmer bort finbeft bu 2öafd)beden unb .£>anbtudj, foroie ©trümpfe unb ©djulje für bid) unb bie Steine. Äomm nur mit mir!"

Sauber geroafdjen unb ge!ämmt, mit Strüm­

pfen unb ©d&uljen an ben güfjen folgten bie

©djroeftern nad; furjer Seit ber $au§f)älterin in baS ©emad; beS ©djlo&ljerrn.

2Sie erftaunte ©retlje aber, als fie fid) bort bem §errn gegenüberfal), ber fie auf bem greifen fteg ausgefragt l)atte!

„©o, ba feib il)r ja, il)r Keinen 3lr6eit=

fudEierinnen," begann er freunblidj; ,,idf) l)ab' bem

©rafen euren Sßunfdj »orgetragen, — idj bin e8 nämlidj felbfi; ifjr feib alfo gleid; an bie rechte Slöreffe gefommen. ©age nun beinern »ater, er folle tjeute nod) ju mir auf baS ©c^lofe fom=

men! $d) n>iH tljn Ijier oben als Arbeiter in meinem »ar! befdjäftigen; er foH audf) l)ier in ben Sffiirtfdjaftsgebäuben rooljnen. Unb bamit bu, ©rettje, ifjm fpäter bie föauSfjaltung füljren fannft, foUft bu l)ier im ©dfjloffe alle .^tfuä;

arbeiten reci)t griinblid) lernen, roenn bu mir oer=

fpridjft, ftetS brao, orbentlid) unb fleifjig ju fein.

®ie Heine Sisbetl) bringen mir oorläufig bei ben guten ©djioeftern im Älofter unter. ®u roirft fie ieben ©onntag befugen unb fie aud& bann unb mann fjerauf jur »urg, jum »ater bringen.

3ft’s bir fo redjt, ©rettje, roenn bu jugleid) für ben »ater unb für bid) 2lrbeit finbeft?“

Cb eS iljr red;troar? ©ie füfjte bem §errn I banfbar bie §anb. ©retljenS Sante aber fyatte

! in Buhinft leinen ©runb meljr, ben »ater einen

| SaufauS ju nennen.

(ginc |rfUfltljat unb iljre Straff.

lAon einem alten »eteranen, roeldjjer unter »ater

V

»liicfyer bie greiljeitSfriege mitgelämpft fjatte, rourbe mir oor ^a^ren folgenbe »egebenljeit, bie ber alte Ärieger felbft erlebt, mitgeteilt. 2Bir loaren, erjäljlte er mir, auf bem ©iegeSmarfdje nacf) »ariS. Sluf einer Sanbftrafee, bie mir paf- fierten, rourbe uon uns in einiger (Entfernung ein an ber ©tiajje fteljenbeS großes, IjöljerneS Jlreuj, an bem baS »ilb beS üetreujigten fjing, bemerft. 2Kein Nebenmann, ein ju allerlei nidjtö- nufcigen ©treid;en aufgelegter ^JJienfd^, rief mir ju: „©oll id>," auf ben SorpuS beS §eilanbee jeigenb, „auf ben ba mal eine Slttade inad)en?"

„2Id), laß baS boci)1" fpracfy icf); „baS »ilo ba l)at bir bod^ nicljtS ju Seine getljan."

2lber efye td^’S oerljinbern fonnte, roar er mit gefälltem »ajonett auf bas Sreuj jugelaufen unb Ijatte in bie güjje beS §eilanb§bilöes einen tiefen

©tief; gemadjt. „®iefe 2^at roirft bu nod) bitter bereuen," fagte id(j ju iljin; er aber jog, als ob er nid;tS UnredjteS getljan l^abe, luftig unb fröljlid) mit roeiter. 9tac^ einigen Sagen famen roir oor »ariS an unb lagen im »inmf.

3n einer fd;önen milben 9Jac^t flanfierte ber Äreujfd;änber im Säger umljer, um einen il)in befannten ÄriegStameraben aufjufuc^en. Sluf biefetn ©ange tritt er an eine ber oielen bort aufgefteUten ©eroelirpijramiben; biefelbe fällt um,

l ein ©d)uj} entlabet fidj unb fä^rt bem greuler burd) ben gu^, genau an berfel6en ©teile, an roeld)tr er oor einigen Sagen baS Äreujbilb mit bem »ajonett burdjboljrt ^atte.

göie fincr brjiuangen wirb.

3 n meiner ^ugenb, erjäfjlte ein »efannter bem »ater ßolping, (jatten roir in meinem Ijeimatlicfien 2)orfe einen ^farrljerrn, ber bei jung unb alt, reid) unb arm in einer ganj befonberen §od[jad)tung ftanb, ja geliebt rourbe, roie id) roünfc^e, ba^ alle »farrljerren oon iljren

»farrfinbetn geliebt roerben möchten, ©treng un~5 bod) nie £)art, Ijilfreid^ mit flugcr »orfid^t, ein boppelt roadjfamer §irt über bie 3uSf>b unb boc^ roieber bie oäterlic^fte Siebe unter ifjnen, fromm oon §erjen nnb ftetS ^eiteren ©emüteS, für alle gleichmäßig jugänglicl) unb in jebem

§aufe feiner »farrei gern gefeljen, übte er mit feinem eifrigen unb bod) fo milb flugen ^erjen eine ©eroalt über aHe aus, bie oft an’S 2öun*

berbare ftieifte. ®aS geigte fic^ nirgenbs auf=

fälliger als bei ber Ijeranroad^fenben männlichen 3ugenb, bie il;ren »farrer in einer Slrt refpef*

tierte, roie cS feiten mag gefunden roerben, baS

oodgiltigfte $eugniS für bie roa^re @[)rn)ürbigj

feit beS geiftlidjen »aterS ber ©emeinbe. SÖBenn

(9)

137

eä irgenbroo bei feftlidjjer ©elegenljeit ju bunt roerben roottte, ober man broljte, $eit unb s3)Jaf;

ju ü6erfc£;reiten, unb bet alte, greife Pfarrer mit feiner ernften ©üte erfd)ien, roaä oft gefdjah, plötzlich mitten unter ben luftigen Burfdjen unb fagte nur roenige ffiorte, ging otjne Söiberrebe jeher in fein ©eleiä jurüct ober aud) orbentlid) nach $aufe, voenn er eä oerlangte. 2öiberfpred)en burd) 3Bort unb $l;at fiel niemanbem ein. $abei toaten bajumal bie Burfchen baljeim gar feine SDudmäufer unb Kopfhänger. 2lit ©onntag^

Slbenben, namentlid) im ©ommer, thaten fie ftd;

gern jufammen unb burchjogeit, fröl)Iid;e, an=

ftänbige Sieber fingenb, bie ©affen beä ®orfeä, jud^Fjeiten luoljl bajroifdjen unb erfüllten fo ben Ort mit ©eher} unb Öadjen. Kamen fie in faldjem 3uge an ber ^ßfarrrooljnung oorüber, bann oer- ftummte ber ganje Raufen roie auf ein gegebeneä 3eid;en, obfdjjon eä niemanb oerlangt, noch be=

fohlen hatte, um ihren $farrl)errn „im 2l6enb=

gebete nicht ju ftören". ©o unb äljnlid) bei jeber oorfommenben ©elegenheit. Bei einer Kirmeägelegenheit jog roieber einmal ein foldjer Raufen fröhlidjer Burfchen bei he^em 9^ad)=

mittage burdj’ä ®orf, bieämal mitten barunter 2lnbreaä, ber lauteften einer, ein £>offohn ooll SfutroiHen unb oft mehr alä juftänbiger Kecffjeit.

35er roar „braunen'1 geroefen unb meinte beä- halb, fid) etroaä mehr herauänel)tnen ju bürfen alä anbere. ®aä hatte in feiner gewohnten 2Beife ihm ber Pfarrer in ber ©tide oerroiefen, aber obrootjl ber 3lnbreaä nicht ju roiöerfprec^en roagte, fo hatte eä ihn^bodj gerourmt.

diesmal — er hatte etroaä tief in’ä ©las gegueft ber Kirmeä • ja. Ehren, roie er meinte — lärmte er faft über ©e&üt>r. 2llä bie Burfchen in bie JJälje beä ^farrljaufeä famen, baten fie ben überluftigen Slnbreaä, boch ftiU ju fdjroeigen, bamit roenigftenä ber Pfarrer »on feinem ©e=

ichrei nicht beläftigt roerbe. 916er baä half roenig, in 2lnbreaä bäumte fich fogar nun erft recht ber tro^ige Uebermut. ©eraoe uor ber ^farrroolj nung rifj -er ftch oon feinen Kanteraben, roelche

>hn geroaltfam jur Siulje bringen rooHten, loä, pflanjte ftd^ feef auf unb rief, fo laut er fonnte:

„® er miß mich bänbigen?"

® a öffnete fich e*n genfter am ^fart'haufe;

ber greife Pfarrer erfchien an beinfelben unb!

fagte mit ruhiger, aber fefter (©timme: „9lnbrea8, ein böfeä Sßeib unb ein §aufen ttngejogener Uinber, bie roerben bidj bänbigen!"

Samit machte ber greife Prophet baä genfter ruhig ju unb überliefs ben oerblüfften 2lnbteaä bem itecfenben ©potte feiner Kameraben.

„®aä rooHen roir fehen, baä rooHen roir fehen," fagte 2tnbreaä noch ein paar mal hinten nach; aber bodb roar iljm, alä habe er auf ben heijjen Kopf einen jiemlidjen Kübel falten Sßnfferä empfangen.

geljn^ahre fpäter — ber gute Pfarrer hat’ä noch eben erlebt — roar felbigerSlnbreaä fo jahnt roie Keiner im ganjen ®orfe. Slber ber liejj bie Dljren hängen, tief, immer tiefer, bafj man nicht roufjte, roar'ä ber 3lnbreaä oon bajumal, ber nicht ju bänbigenbe, ober roar er’ä nicht.

$aä Ijat allein fein JSeib fertig gebraut, noch beoor bie Sah* um $aljr roachfenbe ©dfjar feiner Kinber il;m ben Bart ju jupfen im ©tanbe roar.

®aä roar aber aud) ein Sßeib banad), oor ber man hätte ein Kreuj fcljlageu mögen, roenn fie fd)on oon roeitem beä Sßegeä gegangen fam; fie fdjofe burch’ä §auä oon ber Morgenfrühe biä in bie fpäte Üftacht roie ein brennenber ©chroärmer, Junten ßiferä, beä goraeä um fid; fprüfjenb;

fie hatte nichts auf ber Bunge alä gefaljene

©pott= unb ©tichelreben, felbft ohne 9luhe unb niemanb 9lu(je gönnenb, fo ba& man bod) nidjt fo ganj unredjt hatte, roenn man fie im ©tiHen öen ^auäbrad^en nannte unb iljr auäroich, roo man fonnte. Slber ber Stnbreaä, roeldjer fie um ihrer ©djönljeit, nod; meljr um iljreä ©elbeä roiUen geheiratet hatte, fonnte ihr nicht auä*

roeichen unb burfte eä nidjt, aud^ roenn er ge=

roollt hätte, benn er roar an feine „Bänbigerin"

eben oerl;eiratet. ©eine fleinen Buben flauten aud) bereits auä ben 2tugen roie roilbe Kater unb jerfra^ten unb jerpufften ftch gegenfeitig jum ©rauä ober jum ©tbarmen, roie man’ä nimmt, ©ie haben fdjjon einen jientlid^en Borrat oon ©chimpfroörtern oon ber tobenben SKutter aufgefchnappt unb betiteln ben eigenen Bater bamit.

3)arum läfst ber 3lttbreaä bie Dh*eit hängen. ,(D bu armer 3litbreaä, roie bift bu gebänbigt!"

(Siniße „ 9 W e r r § !" f ü r r§ ^ a m iltc n ie b e n .

J t r töclt, nidjt ®ottts luilltn.

fT ^ ie oft fann man i?atholifen beä $a|'ten=

unb Slbftinenjgeboteä roegen feufjen hören!

®aä Kirchengebot bünft iljnen ju hart ju fein.

fta ditiru cf o n b o te n .

feigen roir biefen Klagen gegenüber einmal, roaä

bie 2JJenfd;en fid) nicht aUeä ber 2ßelt juliebe frei-

rotÜig aufbürben. Betraute, lieber Sefer, einmal

bie Bergnüglinge, roie fie oft ihren Körper eineä

(10)

- 138 -

„äJergnügenS" wegen flrapajieren! 9?i<ijt btoS ganje läge, fonbern gattje Mächte hatten fte aus.

Sollten fie eine 9tadjt in ber Äirche ausljalten, wie es in ben alten Sljriftenjeiten oor h°^en

$eften üblich roar, fie würben fc^reien unb [ich entrüften über eine folche gumulung; auf bem SLanjfaale ju wachen unb babei unler 93ergießung fauren SchroeißeS ^erumjufpringen fällt ihnen nicht fdjwer.

SBelche Gntbehrungen f[unb pMhfeligfeiten legen jene fich auf, bie allerlei Sport mitmachen!

$ie Sßettfahren ober 2öettre»nen mitmad,en rooHen, muffen fidh ftärfer fafteien, als bie eifrigften Süßer gethan h^&en. ®iefe peinigen fid; eines Vergnügens roegen, unb niemanb tabelt fie; foH man hingegen fich einiges oerfagen um

©otteS unb bet 2ugenb willen, fo heißt unnüfce Setbftquälerei.

Unglaublich finb bie 2lbtötungen, welche fich bie §od)mutSnarren unb GitelfeitSgecfen ohne 9Hurren gefallen laffen. ® a foromt ein feines gräulein her, 8“ nj nach ber neueften ÜJlobe auS- ftaffiert. 2Ber eS nicht fennt, hält baS Dämchen fidler für eine Sßrinjeffin, roährenb eS nur eine

$u$mad;erin ift. $h*e Skngen bebeeft eine intereffante Släffe, benn um ihren Slufroanb ju beftreiten, muß fte bei Äüdjenmeifter ©djmalhanS in ßoft gehen; ihre Taille ift unnatürlich wefpen- attig eingefchnürt, benn fie trägt einen Sdjnür=

leib mit eifernert Stangen, ber ihr bei jeher 33e=

roegung baS 3ltmen fchroer macht unb mit ber 3eit ihr fidler qualooHe ©ebred^en bereitet; bie güße finb djinefifch eingeengt in Schuhroerf, baS um bie §älfte ju flein ift; fchon finb fte ganj oerftüppelt unb fchmerjen bei jebem Schritt unb stritt. ftrengften Süßerorben hätte fie nicht fe oiel auSjuftehen, als fie fidh ^er ©telleit juliebe aufetlegt.

9lodj größer ftnb bie (Entbehrungen, welche bie ©eijhälfe fidh auferlegen. -Bian lieft oon 3eit ju 3e>t ©efcfjichten oon Settlern, bie im größten Glenb lebten, artfd^einenb nidhts ju nagen unb ju beißen Ratten, halb ober ganj oerhunger=

ten, toährenb man nadf) ihrem 2obe im Söettfacf große Kapitalien fanb. Die übermäßige Siebe ju ©elb unb ©ut legt ben Wenfchenimmer fchmerjliche Slbtötungen auf. Gr bringt eS nicht über fich, oft nur baS 9töiigfte anjufdhaffen aus furcht oor 2luSgaben. Gin ^unggefcHe, ber für bürftig galt, rourbe bebenflid) franf. Seinen §auS=

genoffen, bie oom Doftorholen fprachen, ant>

roortete er: „3h* gut reben, roer foH ihn benn bejahen?" Gr ftarb roirflicf) ohne Dofior, unb bie ladjenben Grben fanben in feinem 9iach=

laß einen Scha$ oon fedjjigtaufenb 5Jlarf.

Schwere 5tbtötungen legt ber unreine ©eift feinen : Opfern auf. 9Jtan betrad^te nur bie jugenblichen ©reife, roie fie weif unb auSge = mergelt, roahren 3antmergeftalten gleich, nid^t mehr im Stanbe ftnb, bie reinen unb unfd;ut bigen greuben

beS

Sehens ju genießen, fonbern fich oon ben Slerjten unb in -Keroenheilanftalten bie peinlichften Äuren gefallen laffen müffen!

Unb weldje 33ilber entrollen fich erft unferen SJlicfen in ben Spitälern!

Damit genug für heute, fürwahr, närrifch geht

eS

in ber SBelt ju. Dir, lieber Sefer, fchroebe

baS

Sßort

beS £>eilanbeS

oor: ,,2Ba«

nü£t eS bem 9Jienfdf)en, roenn er bie ganje 2Belt geroänne, aber Schaben litte an feiner Seele?"

|eber keljte oor feiner Uljüre!

« eberaH, in Stabten roie auch in Dörfern, roitb mit $ug unb Sedjt auf bie JReinlidf)' feit unb Sauberfeit ber Straßen großes ©ewiefjt gelegt. 3 n einem größeren ©emein oefen wohnen aber atterljanb Seute jufammen, unb ba fann es benn nicht fehlen, baß auch fotche mit barunter finb, benen jeber Sinn für Drbnung unb 5Rein=

licfjfeit mangelt. 2öährenb bie einen es felbft*

oerftänblidf) unb natürlich finben, bie 2ßege unb Straßen, foroeit felbige an ihrem Seft^tum oorbei»

fügten, regelmäßig oon Schmu^ unb j?oth ju fäubern,» müffen bie anbern burd; ^oli(eioor=

fchriften baju angeholten roerben, unb bie 9luf=

ficht führenben Organe roiffen baoon ju erjählen, roie oiel Sterger unb 'öerbruß

baS

fo oft abfe§t.

^erfroürbig, baß bie Seute fo roenig Schönheits>

©efühl befi^en, baß fie lieber ihrem 2luge biefen unerfreulid)en Slnbltcf geroähren, als baß fie unaufgeforbert unb freiwillig oor ihrer ih ü « fehreit.

3SieI merfroürbiger unb auffaüenber aber nodh muß eS fein, baß eS Seute gibt, bie oiel lieber oor fremben Stjü^en als oor ber eigenen fegen. GS fann ba freilidh nicht bie §auS= ober Statt- ober Scheunentljüre, fonbern nur bie

§erjenäthüre gemeint fein, unb bamit fommen roir auf ben eigentlichen Sinn

beS

oben ange*

führten SprichioorteS. 2BaS toill baS SBort in biefem Sinne?

geber fehre oor feiner Üljüre, b. h- fud^e bie

eigenen gehler

unb

Schwächen,

unb

roenn

er fie gefunben, trage

er Sorge,

baß fte

hinweg*

gefegt werben! SDaS ift aber feineSwegS etwa?

Seichtes,

eine

2ltbeit,

bie

balb gethan

ift. SBer fie grünblidh unb gewiffenhaft

beforgen

will, ber hat fein ganjeS

Seben

baran ju thun, fommt

(11)

- 139

alfo niemals in bie

Sage,

ficfy mit ben Fehlern anberer befcjjäftigen ju fönnen, es fei benn, baß er burd) feinen Stanb auäbrücflid; baju berufen fei. 2Ber allen GsrnfteS oor ber eigenen S^üre fegen miß, ber muß, um nicht uergeblid) ju arbeiten, bie ßigenliebe auSrotten. Diefe madjjt ben Wenfdjen blinb; benn eS ift iE;r ein Seichtes, unfere gel)ler uns ganj ju oerbergen ober

fie

gar unter bem Decfmantel ber Sugenb als

etioaS

©uteS barjufteHen. 5Bie leidet ift

eS

ifjr, frfnnu^igen ©eij, fdfjnöbe $abfucf)t

als

oernünf*

tige Sparfatnfeit unb roeife Corfic^t ju preifen!

3m ©cfjatten perfönlicher SBürbe oerbirgt fie ben

©tolj, mit bem Flamen ber ©eredjtigfeit fdjmüdft fie niebrige Stadjje, nennt ben ,3orn ^eilige (Snt=

rüftung. 2Bo in biefer SBeife bie ©genliebe thront, ba fel)lt bie erfte Sebingung einer grünb=

licken Steinigung, bie SelbfterfenntniS; benn roir hüten uns baoor,

etroaS ©uteS

mit gemeinem

©d(jmu£ auf benfel6en Raufen ju feeren, ©o fomnit eS benn,

Daß

fo oiele 'Dtenfdfjen leiber oor iljrer eigenen £hüre nichts Ju feh«n finben unb barum fid) mit Vorliebe um anberer Seute

$el)Ier flimmern. ÜJJit einer 2luSbauer unb ©e- fchicflid)feit, bie roaljrljaftig einer befferen unb ebleren ©adje roürbig roären, funbfd;aften unb fpionieren fie fehler anberer Seute aus unb, man foUte

eS

faum für möglich halten, freuen fiel) linblicfj, roenn fte

etroaS

9ßeueS unb $ug=

IräftigeS gefunben unb im ffreife Sefannter ober Unbefannter bamit aufroarten fönnen. 6s gibt eine Slffenart, bie mit befottberer Sorliebe anbere

£iere oom Ungeziefer ju reinigen fudjt. 6s ift bas geroiß fein

faubereS

©efefjäft; babei jieljen fidfj bie Siere aber auch ÜJfadjteil ju, baß ihr eigener $elj unrein bleibt unb fogar oon frember §aut nod) 3uroadjS befomint. ©leidjen jene 3J?enfchen nicht biefen Steren? Das eigene

§erj ift oieHeidjt eine ©rube ooll Unrat unb

®tober, unb bo<h finben fte nichts barin ju

^einigen; ben ©ünben unb gehlern frember forfdjen fie nach, beefen fte mit einer getoiffen

®oQuft auf unb befdjmufcen ftch baburch nur nod; meljr.

Das ©pridjroort forbert uns auf, oor ber

^'ftenen Stljüre ju fel;ren; batin ift aber auch ftfjon enthalten, baß roir fo leicht nicht oor rreinber $hü« fehren foHen. Unfer §err unb veilanb fagt: „Slidjtet nicht, fo roerbet it;r nicht Qerid^tet roerben!" Unb roieberum:

„ffiaS

fdjauft nach betn ©plitter in beineS 33ruberS Stuge, ben halfen in beinern eigenen 2tuge aber roirft u nicht geroaljr? Heuchler, jielje erft ben Salfen aus beinern 2luge! Dann magft

bu

feljen, roie u ^en Splitter

aus beineS SruberS

3luge jieheft."

9BiHft bu bie ,3*1)1 biefer Heuchler oer­

mehren, unb roäre e§ bir lieb unb angenehm, roenn anbere mit bemfelben Spüreifer ftch um

beine

Slngelegenljeiten flimmerten? 2BaS bu aber nicht roiUft,

baS

bir gefchehe,

baS

füge auch feinem anbern }u ! Saß alfo jeben fein,

roaS

er ift, uub

roie

er ift! Sorge bu nur bafür, baß bu fo

bift,

roie bu fein foUft! Schließlid) muß boch jeher feine eigene £aut ju 3Jiarfte tragen, unb bann muß jeber fehen, roie er jurecht fomtnt. (StroaS

anbereS

freilich ift

eS,

roenn

bu

als Siater ober 50iutter beine ffinber ober als 3Sorgefe^ter beiuc Untergebenen ju überroachen tjaft, bann roirb bi’,' bie Siebe aber aud) ben 2Beg jeigen, ben bu babei ju roanbeln l)aft.

So fange benn jeber junächft bei ftch felber

an

unb beffere,

roaS

ju beffern ift! Da

roir

aUe miteinanber fchroache, fünbhafte ©efdjöpfe finb, roirb root)l nicht mattier ba fein, ber mit bem Sölferapofiel fpredjen fönnte: „^d) bin mir jroar felbft nichts beroußt, aber barum bod^ nid)t gereihtfertigt." 3m ©egenteile: 9fur ju leidjt roirb jeber bei gutem SBillen unb offenen Slugeit

beS

93erfef»rten fo oiel oor feiner eigenen £(jüie finben,

baß

ihm, toiU

er’S

grünblich befeitigen, jum 5?el)ren oor anberer Seute $hiire feine 3 e't unb ©elegenheit bleibt.

|in ftdjcres Qei'mittel für alle Unfälle bts geibtä unb ber §etle.

3

dj roiU bich nidjt lange im Ungeroiffen über biefeS Heilmittel laffen, es ift baS Ä r n * j i f i j . ^nroiefern ift eS benn ein HeilmittelV

§öre, roie ich meine!

Unfer Seben ift ooH oon SBirrniffen unb Sebrangniffen, baS roeiß ber gamilienoater fo gut roie bie §auefrau, ber Jüngling fo gut roie bie Jungfrau. 9?idjtS aber fommt über bid), für baS baS ßrujifij nicht ein Heilmittel ift.

Salb brauchft bu 5Kut; ba, am Ärujifije, ftehft bu, roaS ©ott für bich ju thun unb ju leibeit bereit roar. Salb brauchft bu £roft; ba fiehft bu, roaS für eine Sebeutung bie Srübfale für bich h“ ben. Salb braud)ft bu 2lufntunterung;

ba ftehft bu, roie ©ott bid) liebt.

Darum h«t ber iiberjeugungStreue ßh^’i

baS

Ärujifij fo gern überall oor 3lugen.

©S

ift ihm Hilfe in Serfuchungen, Stftrfe in 2öibei- roärtigfeiten, Sßorbilb im Seben.

Schneiben bir Mißerfolg, Serleumbung,

Spott, 3 urüdffefcung, SBerad;tung, SBerfennung

mit Schmerj in bie Seele, bann erroäge einmal,

roaS

bein Herr für bich gelitten!

(12)

Sritt oft, lieber Sefer, t)or b«3 Ärujifij, I fetbeu betreiben unb Ürigemad& »erfpüren? Sau*

baS fidler einen ©tjrenplalj in beiner SBofjnung; fenbe unb Slbertaufeube fyat eä fd)on getröftet;

einnimmt, unb bu tuirft balb bie .£>eitfraft beö= | foHteft bu allein eine 9IuSnafyme madjen?

<e§ S lü e rlct. §3*

(gmfinnitfcuiea.

Der im -fronbet at§ „© »nbetifon" uor- fommenbe Uniüerfatfitt roirb tjergefMt, intern man 600 Seite (Stötner») Seim in 400 Seilen Surfeifatt- tßfung (250 Seife .Surfer in 750 Seiten SBßffer mit 65 Seiten getöfcfctem SJatf eitjißt) einige ©tunben aufquetlen (ä§t; ba§ ©emifdt) mirb bis jur DoCt»

ftänbigen Söfung enucirmt unb baS ueibaropfte SBaffev ergänzt; ber Seim luirb fd>tie6tirf) mit 30 Seiten Dyatfäure unb 1 Seit Starbotfäure »erfetjt

iit O. — Sine ftrait bittet berjlid) um ba« ®ebet ju

©bren be« &(. $erjen8 JJ'f“ u,'b 5« ber 1)1. ftaintlie oon Wajaretb >n einem ferneren 9lnliegett unb tu

@eettnnotb. £>• £. in D.

ptfel.

SBeil’8 beifjt unb biennt,

®ie ©ärtner e« bau’n;

äöer’8 riirfiDättS nennt, 2er nennt einen 3 au"-

Itnhfprüdje unb |(btnsttge(n.

©in le il beä feben« ju ®iunbe,

©o oft oetloren toirb eine Stnnbe.

* *

*

äDIjue Äantpf feine Nachfolge 3efu.

Dom güdjntifd).

Jlntonitiä oonpiibna. 3ffu«

flrierte ®ionatäfdbrift. Verlag ber $o(bnebov’|d)fit ©itdbbanb- Inng in?anb«&ut. '^rei« 1,20 TO.

UTarieugriige aus ©infie*

beln. iJJrei« pro 3 abrgang oon 12 peften 2,50

Di.

öevlng oon

©betle unb iRitfenbad) in ©in*

ftebeln.

J«|Iöfuug bes ptfela in £r. 12 :

Ulm — Utine.

®rhl 5 rung bes gerirbilbts in $r. 12 :

SDian brebe ba2 ©üb balbredjtS, bann toirb auf bem abgefägten Saunte ber Äopf fiebtbar.

gtfirbilb.

(Debrtserijiirungcn.

$erjtidjen ®ant ber mibe*

ftetften Jungfrau oon ? ouvbeä für

®enefung oou einem fd) oeren Üetben. 9t, ® . in 21. — Saufcnb

$anf ber lieben TOntter fflotteä, Sein bf. 3ofcf unb bem bl. Sin*

toniuä für etlanglc ^ilfe in oer firanfbeit meines lieben ÄinbcS.

3f. @d). in S t. — ißanf Der Ijt.

Familie unb bem bl- 'äntoniuä für glttigc ©rbbrmtg. £b- §•

— §er$lid)en Danf bem bl. Ser»

jen ^Jcfu nnb iDfatiä unb ten bt.

oierjebit SRotbetfern für öilfe m einer fdjtoeren Jfrantbeit.

X.

U.

<§ebetsemjifeljlungfit.

©ine SKutter bittet um ©e- fet)ruig ibre3 @obne3. 3- §•

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