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Die Katholische Familie. R. 6, no. 51 (1899)

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Academic year: 2022

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3 H u f t r ir t e t D o d ^ n f c f t r if t f ü r b a s fa tfy o lifc fy e P o l f ,

lit*ßelonbere für bte 1ßerel)rer ber l)f. gfatnil'te unb bte jJJUtgrieber bes »on ^ap(t £eo X III. eitt(;efüf5rfen

„.AUg. jßeteins ber ffirtftC. ^tamtften ju £f)ren ber t)C. gfamttte oon Ulajaretl)“ .

Augsburg, Sonntag ben 17. ®ejember 1899.

- • t t fta m ü te " e rfd m n t wdtfcenttid), 16 © eiten fta r f; $ re i# otertetiS^riQ m it ber ftila g » „ J U f | * t i it i t

* K « . ; te i bireftem ^ a rtte b e jn fl billiger, tlfle $oft*(£jpebitionen unb Jöudjbanblungrn nehmen öeftetlunflen an. Cieben i) o n n e tf tt|

w irb i a i SSlatt auflqeaeben unb oerfenbet. •- $ n fe ra te : bie e in s a itig e 'tfetiU rtle ober bercn tftaum 25 g.

S l i t u n f c r c S c f c r *

©edfjs ga^re ftnb es nunmehr, bafj unfer ©onntagäblatt an ben Spüren eurer Käufer anflopft unb (Sinlafe begehrt. Siele haben ihm geöffnet, jjaben eä aufgenommen unb al8 einen ftetö nuHtotnmenen (Saft betrachtet. 33iele ^amitien gibt e8 aber audj nodfj, bei benen unfere

„Äat^olifd^e $amilie" nidjt @in!e^r Ijält. 2ln euch, liebe fiefer, roenben mir uns, bafs if)t uns Reifet, ber „ßalljolifchen gamilie" überall Singang ju oerf<Jjaffen! 08 fommen jefct bie 2Beih>

nadjtStage, roo ihr mit greunben unb Xkrroanbten jufammentommt unb auf „$>ie fatljolifdije gamilie" aufmerlfam machen lönnet. ^tobenummern in jeher gewünfcfjten Slnjahl fielen loften*

lo8 unb frei überallhin jur Serfügung.

(Such, liebe Sefer, bitten mir, uns auch in 3ufunft treu ju bleiben! @ine grofie 2ln*

jaljl SJiitarbeiter h“ t un8 ben neuen Jahrgang ebenfo fdjöne ©rjählungen toie prattifdfje Söelefjrungen jur 'Beifügung geftellt, fo bajj ber neue Jahrgang feine Vorgänger noch über»

treffen roirb.

„® ie fatljolifche gamilie" ift empfohlen unb gefegnet oon ©r. £eiligfeit Sßapft 2eo X III., vielen Söifd&öfen, ^rieftern unb Saien.

2 U ig s b u r 4 A 34.

$ebahtion & gering ber gdodjcnfdjrtft „fie kailjoUfdje Jfömtlie“ .

fttrdjUdjer SSodjenfalcnber.

© om ttag, 17.,®ejember. 3.2lbDentfonntag. Slfcel*

beib, ftiSmgin, t 999. ^ajaruS, Sünger 3efu.

©turmiuä, Slbt, t 779.

äKontag, 18.35eaember. üflarici Erwartung. @ra«

tian, ©ifcbof, t im 3. Qabrbunbert. 2Bunibatb, Slbt, t 760.

© ien ftag , 19. ®ejember. SRemefiu«, SDfartyrer, t unter $aifer 3>aciu§. Saufta, Watrone.

(2)

534

SMittnjod), 20 ®cjcm6cr. 8. «. ßuat. ^6üo*

aontuS, SifdhoF, t 323. UrftcinuS, ?lbt, t 630.

$ o nn erftag , 21. $ejember. Sljomoä, Stpoftet.

ÜfjemiftotleS, $irt uitb ’Dfavttjrer, t 250.

Ö reitag , 22. ®cäember. g. tt. Ouat. Qrtabia' nu§, 'Utarttyrer, f 363. 3$cl?Dvion, ÜKartörer, t unter Kaifer ®aciu§. Qubitlja, 3ungfvau, t 1136.

© atnftag, 23.35eaember. 23iftoria', Jungfrau unb äKartörin, t 250. ®agobert II., Slönig unb SDJarttyrer, t 679.

dritter $bucntfonntag.

[SRa<Sbtu<! oer boten. | lo a n u e lin m : © efanbtfdjaft ber 5ßIjatifSet an OotuinneS

ben S ä u fer. 3 o l). 10.

ine gewaltige (Stfcljeinung biefer Johannes bet Käufer! SBunber hat er nid^t gerauft, roie ba8 ©oangelium au8brü<flicij bemerft. (3oh.

10.) Slber fein 2Bort unb fein Seben machte einen foldjen ©inbtudf, bafs man ben 6lia8 roieber*

gefegt roäljnte. „Sereitet ben 2Beg beä §etrnl"

Unb rooburch? „l^uet Sufee!" Unb melden Veroeggrunb gibt er an? SMe gurcht oor bem göttlichen (Strafgericht. „® ie Sljt ift fdjon an bic SBurjel beä 33aume8 gelegt. SBenn er feine

$rucht bringt, fo roirb er umgehauen unb in’8 geuer geraocfen." @r oerfäEt ber ftrafenben

©eredjtigfeit. Sieber Sefer, auch für bich ift ber

©eöanfe an ©olte8 ©erechtigfeit feljr ^eilfam, befonberS jefct in biefer ernften 'Bufs&eit! 3Bir rooUcn biefer (Sigenfdjaft bie gütige Betrachtung roibmen.

2Ba8 he'&t: ® °tt 'ft fl«ed)t? 6r macht e8, roie eS recht ift, befonberS im Seloljnen unb Seftrafen. 2Ba8 oerbient Sohn? $a8 ©ute.

Unb ©ott belohnt ba8 ©ut. 2Ba8 oerbient

©trajje? ®a8 33öfe. Unb ©ott beftraft ba8 33öfe. 6r belohnt alfo unb beftraft nach 33er=

bienft.

®a3 jeigt ein Sölicf in bie heilige ©e=

f^ichte.

®enfen roir an bie erfte Sitnbe auf Gerben!

Sffiie hat ©ott biefe fo ftreng beftraft! SBie oft mögen bie SWenfchen noch an bie frönen Sage beS S|3arabiefe8 jurttcfgebacht, roie oft ihr füitb- hafteS Sfjun bereut, roie oft bebauert hoben, bafi fte ihr unb ihrer SRachfommen ©Iücf oerfd^erjten!

Unb bet allebent mußten fte befennen: „©eredjt bift bu, o ©ott, unb geredet ifi bein ©ericht!"

©o je;at fich ©otteS ftrafenbe ©erechtigfeit in

»ief fTdiredinberem 3Wafee bei ber ©ünbflut, bei bem »errotteten ©oboma.

2HI 2Ibcr ©ott ftraft nur, roenn er mufi. Viel lieber 5' Tj^>nt er. 2Bir braunen bloS an 9ioe,

Abraham unb Sot, 3afob unb 3ofef, 50>lofeS unb

®aoib unb fo oiete anbere ©erechte ju benfen.

Uno fagt e8 nicht ber §eilanb fo fdjön? „Wein Vater, ber im Verborgenen ftef)t, roirb e8 bir oergelten." (9Jlalth. ö.) Unb roieber: „ffier immer euch nur einen Srunf 2ßajfer8 reid(jt, ber roirb feinen Sohn nicht »erlieren." (IDlatth- 100

®arum frohlodft ber hl- $aulu8: „3d^ fyabe ben guten Jtampf getämpft, ben Sauf ooHenbet, ben

©lauben beroahrt. 3)arum ift mir bie Ärone ber ©erechtigfeit hinterlegt, bie mir ber gerechte dichter an jenem Sage geben roirb; aber nicht allein mir, foitbern allen jenen, bie feine 3ln=

Junft lieben." (II. Sim . 4.) Unb rote beut*

lieh tritt bie belohnenbe ©eredjtigfeit beim lebten

©ericht heroor! „Jlommt he*, *hr ©efeflneten meines 3Sa1er8, befiiset ba8 SHeich, baä eu<h oon 2Inbeginn bereitet roorben ift! ®enn ihr ^abt Sarmherjigfeit geübt.1' SÖL’ie überreich biefer Sohn, aber auch, um noch einmal auf bie ftrafenbe ©erechtigfeit jurüdf ju tommen, roie furchtbar feine ©träfe! Ueberbenfe nur ruhig 2Sort für 2Bort ben Urteilifpruch an bie, roelche auf ber linfen ©eite ftefjen: (,©eichet oon mir, ihr aSetfluchten, in ba§ eroige ^euer, roelcheä bem Seufet unb feinen (Sngtln bereitet ift!"

SBie man aus biefer ©teile fietjt, finbet bie ooUe Vergeltung erfl in ber (Sroigfeit ftatt, roa8 ja auch b'e tägliche ©rfahrung beroeift.

2Batum? ®aburch foU ber -Dlenfdh he«

ftänbig an bie ßroigfeit erinnert roerben. 2Bie oiele Wenfchen roürben ganj oergeffen, ba^ es eine (Sroigfeit gibt, einen $immel unb eine §ötte, roenn jeher ©ünbe unb jebtr guten XhQt bie Vergeltung auf bem gufie folgte! ©o entfpricht e8 auch ^et Vebeulung beS itbifchen Seben8. §ier ift bie 3 «t ber 3Iu8faat, be8 Äampfeä, roorauf jenfeitö bie ßrnte, ber Sohn, berSEtiumph folgt.

®a8 he^t bann oon felbft unfern 23licf bahin, roo ber £>err bie ©tätte be8 eroigen Sohnes be­

reitet hat.

@8 ift auch flar, bajj baburch ber SBeroeg*

grunb ber Sugenb ein eblerer roirb. SSürbe Sohn unb ©träfe unmittelbar folgen, fo roürbe fte ber oorjüglichfte Seroeggrunb fein, ein «bi*

fcher, niebriger ©runb. 9Zun fchauen roir hinauf junt §imntel, nun ift unfer §erj bei ©ott unb ber ©roigfeit.

SJenfeitS finbet bie o o llto m m en e Ser»

geltung ftatt. Gin A n fa n g ber Vergeltung bagegen finbet fc^on hienieben ftatt.

®enn auch auf @rben ifl fein ©ottlofer ro ah rh aft glücfltch, mag er noch fo glücflich fd^einen. 3Keiften8 ift ba8 (Snbe fchon hienieben bie ©träfe. „® e r Ärug geht fo lange jum

(3)

Brunnen, bis er bricht." 9JJag et lange fjin*

geljen, jule^t bricljt er. „©otteS Stühlen mahlen langfam, aber fein," fagt ein anbereä ©pricf);

roort. $aft bu eä nodjj nicljt erlebt, roie ber anfdjeinenb noclj mächtige, ftolje Saum oom

©türme erfaßt rourbe unb ftürjte ?

216er roenn audj bie äußern SSer^ältniffe glänjenb bleiben, roaljreä ©lüd rooljnt bodj nidjt bei ben ©ottlofen. SBotin beftefyt baä ©lüd?

9iid(jt in ©lanj unb @l)ren, nid&t in Sleid&tum unb Ueberflufj, eä biftejjt im grieben. Unb bie

©ottlofen, fagt ber $ropI)et, jjaben leinen gtieben.

Unb bann ber ©ebanfe an ben Jo b , an fcie (Sroigfeit, an bie jenfeitige Vergeltung! „©6 ift bem SJlenf^en gefegt, einmal ju fterben, unb banad) baä ©erid&t." Opebr. 9, 27.) 2Bo ift ber 9)lenfd(), ber fiel) biefeä ©ebanfenS ganj ent=

fdjlagen fann ? 3m Taumel beS ©enuffeä, im Sarmen ber ©efellfdjaft — ja. ätber in ber

©nfamteit, unb roenn er allein fdE)IafIofe Siädfjte auf feinem Sette jubringen trufs? ® a tommen bie ©ebanten langfam Ijerangefdjjlidjen unb bringen überall ein, roie ber falte Sötnb burdf) alle Si^e einbringt, unb erfüllen bie ©eele mit banger 9lngft. „® ie ©ottlofen Ijaben feinen grieben."

2Iu8 ben entgegengefefcten ©rünben ift ber

©ered&te audj fdjon fjienteben niemals roafyrfyaft unglüd lidjj. Safjt bie ©türme braufen unb tofen!

Irinnen in feinem §erjen rooljnt ber gtiebe in

$ ie jfruefeeugunß *>oi

^ o r furjem mußten roir morgenä einen $can=

•V fen oerfeljen. @S fiel uns auf, roie bod) fo oerfd&ieben baä Verhalten ber Seute bem Ijl.

©aframente gegenüber roar. 2llä roir auä ber Äirdfje auf bie ©trajje traten, ftiefjen roir fofort auf einen eben ootü6erfal)renben SSagen. ®er guljrmann ftieg oom 3Bagen herunter, liefe ^Sferb unb ßarre fielen, natjm feine 3Jlüfee ab unb fniete neben feinem ißferbe anbadjttg nieber.

2ßir bogen nad) einigen ljunbett ©dritten in’s gelb. Sin einem Äreujroege trafen roir auf jroei Summier; fte faljen auä, als roenn fte bie 9tadf)t braunen gefdjlafen Jütten-, bieftän&ein ben Saften, ben jerfnitterten §ut auf bem Äopfe fdjlenberten fte o|ne (Smpfinbuitg in bidjtefter 9iafje am 1)1.

©afeament oorüber. ®m Uebereä Siib bot fidj aber gleich barauf bem 2luge. ©in alter ©rofi*

oater, ber auf bem gelbe nad&falj unb feine fleine, frifdjgeroafd)ene, oietjaljrige (Snfelin an ber

§anb fjatte, fniete mitten im gelbe nieber, fteUte baä Äinb cor fi$, unb beibe, ©rei« unb Äinb,

ber 3 “ ocrftd^t, bafj er in ©otteS 3lrmen ruljt, ber iljn nie oetlaffen roirb. Unb ift eä benn nid^t roaljr, bafs meiftenä fdjon Ijienieben bie SBenbung fommt roie bei SJofef? 516er roenn audE) nidf)t, bann benft er an baä 2Bort beä

§errn: „©elig feib if)r, roenn iljr um meinet»

roiUen leiben müfst; trauert nicljt, fonbern freuet eudj unb fro^lodet, benn euer Soljn ift grofj im

§immel!" Unb ba^in reicht feine ©eroalt auf ßrben, fo roenig roie an bie fjimmlifelje ©onne.

Unb biefe Hoffnung fann niemanb bem ©ered&ten rauben, ©ie ift fein 3Troft unb feine ©tü^e in allem (Srbenleib.

®ie ^ u ^ an ro enb u ng rooHen roir furj faffen. ® u magft fie roeiter auäbenfen!

©ott beloljnt aUeS ©ute, aQeS, aud) baS geringfte, aud& baS., roaS bu fel&ft längft oer=

geffen l)aft. ßc nergi^t nichts. belohnt aQeä übetfd^menglidl unb eroig. ©orge nur, bafs er bid^ belohnen fann!

Slber er beftraft audj baS ©öfe unb oer»

gifjt nichts. §üte bid^, in feine ftrafenbe^anb ju faßen!

©ott ift geredet, ©ei aud) geredfjt! ©ib jebern bas ©eine, laffe jebem baS ©eine, gönne jebem baS ©eine! ©ei nie ungered&t, aud^ nidjt gegen ben ©eringften! ©ei inSbefonbere au^

geredet gegen ©ott unb gib it)m, roaä i^m ge*

büfyrt. ©tb bem Äaifer, roaS beä ÄaiferS ift, aber auclj ©ott, roaä ©otteä ift!

bem Jjl. @afcament.

liefen mit gefalteten §änben in frommer 2ln»

betung baä ^1. ©aframent oorüber jie^en. 9Bir famen an einem Sau oorbei. Ster bis fünf 2Jtaurer fa^en bott, mit bem 9tüdEen an bie 2Banb gelernt, unb liefen fid§ i^r grüljftücf fd^meefen. Obgleich roir bid^t an iljien güfeen oorüberfd^reiten mußten, Ijatten fie feine anbere Segtü^ung für ben göttlichen §eilanb, als bafe fte eben bie Äappe oom liniert auf baä redete D!jr fc^oben, unb alä roir nadj einer Siertel»

ftuntie roiebet oorüber geljen mußten, fonnte man aud) nid)t einmal auä biefem Weinen 3eid>en m.’^t fc^lit^en, ba^ bie Seute fatfyolifd) roaten.

S3ir teilen baä nur mit, um fo einige $1*8*

auä einem Bilöe ju geben, baS ftc^ ja in größeren

©tauten unb oerfeijtäreidjen Drten 3:ag fikr Ja g oot Äugen ftellt, unb um in ber Sorfüljrung biefer Silber baä ©djöne beä einen unb baä Unfd’i'r ; beä anbern Sene^menä in’8 ridjtigc 2id)t ju

freute unter bet SDtdnnerroelt bie alte, fromme ©itte, au$ auf bet ©trafje oot bem

(4)

-

536

^1. ©aframente bag Knie ju Beugen, fo feljr ab- genommen hat unb fie nccfj oiel ju tfjurt glaubt, roenn bei $ut abgejogen roirb, rounbert ung eigentlich nid)t. ®enn roer bie Herren beim Ijl.

Dpfer betrautet, ber finbet, baß fie ^ier im Slugenblid ber Ijl. SBanblung oielfacij nicht ein­

mal mehr fnieen; fte haben alfo eben überhaupt nicht gelernt, bag Knie ju beugen, roie Jollen fie eg benn Junta! erft braunen auf ber ©traße üben? 3Bir wollen barum über bie ebenfo alte roie bebeutungSooUe religiöfe Zeremonie ber Änic- beugung einige SBorte ber Selejjrung Ijeiftijen.

1) SDie Kniebeugung ift ein altefjrroürbiger Srauch. ©iJjon im 3tlten Sunbe fommt biefelbe t>ielfadj oor. ©o ^ei^t eS oon 2lbraljam, als ihm erf^ien: „(Sr fiel nieber auf fein Slngeftdjt." ®iefer Stauch ift bann geheiligt burdj baS Seifpiel $efu Gljtifti felbft, ber am Delberge, oon fürchterlicher lobesangft gequält, auf bie Knie fan!, fein 2Intli$ jur (Srbe beugte unb um älbroenbung beg bitterh SeibengfeldEieg betete. Unb roenn mir »om ^eilanbe lefen, baß er roäljrenb feine ä öffentlichen Sebenä oft auf einen Setg ftch juriicfjog, um ju beten, bürfen mir bann roofyl nicht tr.it Siedet annehmen, baß er auch ba, auf ben Knieen liegenb, jum Sater um ©nabe für uns 2Jienfdf)en tief?

liefern Seifpiele beg -iDteifterg folgten bie Stpoftel. Sßetrug fteht im Segriffe, bie Sabitha in’g Sieben jurüdjurufen; juerft aber beugt er bie Knie unb betet. 3118 ber Ijl- $aulu8 nach einem ftebenlägigen Aufenthalte Slbfchieb oon ben ßhriften in Styrug nahm, gaben ihm alle bag

©eleite bis jur Stabt hinaus, unb, fo erjahlt ber hl- SufaS, auf bie Knie ftnfenb am ©tranbe beteten mir. 9tod) im fiebenten 3>ahrhunbert jeigte man ben pilgern biefe ©lütte beS©ebeteS.

SBaS ber große Sölferapoftel hier felbft geübt, bag fdjärft er auch ausbriirflich ben ©laubigen ein, roenn er an bie $h'KPPer fch«ibt: „3m

■Kamen fetten ftd(j bie Knie beugen bet er, bie im §immel, auf ber @rbe unb unter ber (Srbe finb."

$)ie Kirche hat biefen frommen Sraud) oon ben 2lpofteln übernommen unb ftetg feftgehalten.

9ladh bem 3eugniffe Sertuttiang rourbe beim öffentlichen ©otteSbienfte immer fnieenb gebetet mit 9luSnaljme beg ©onntageS unb ber 3eit oon Dftern big ^fingften, in melier man jur 6r=

innerung an Die 2luferfteljung ^efu 6hr‘ft< fiehenb betete, roag ja auch Kfc* noc§ roährenb biefer Seit beim x'tngeluslauten gefcljieht.

Gin Beugnig bafür, baß man in ber alten Kirche bie ©ebete fnieenb »errichtete, ift auch bie Slufforberung beg Siafong, bie ftch nodj heute

im ©ottegbienfte, namentlich bei ben großen §ör>

bitten am Karfreitag, finbet: „Flectam us genua!*

„Söffet ung bie Knie beugen!" unb bann bie beä

©ubbiafong: „Levate, erhebet euch!" SBie eS nun alle Seit eifrige unb laue GEjriften gab, fo hören roir auch Won in früheren Sahrhunberten öen Sabel, ben man hcute m'* &cn nämlichen ffiorten auäfprechen fönnle: „SBenn ber 2>iafon ruft: Saffet uns bie finie beugen, fo felje id^

einen gto|en Seil ber ©emeinbe roie bie ©aulen ftehen, roaS geroife nicht ehrerbietig unb gejie*

tnenb ift."

2) 5Die Kniebeugung hat a6er aud^ eine tief fymbolifche Sebeutung. SEBir unterfd^eiben nach ^'efer SRüdficht jroifdhen ber hoppelten Knie*

beugung, bei ber man fid) mit beiben Knieen nieberfer.lt unb in biefer ©tettung einige 3«*

oerbleibt, unb ber einfadjen, bei ber bloS ba&

rechte Knie big jur (Srbe gebeugt roirb.

®ie hoppelte Kniebeugung ober baS Seten auf ben Knieen ift junächft ein 4kfenntniS ber

©ünbhaftigfeit unb ein 3lugbrud ber reumütigen, bußfertigen ©efinnung. ®er SJlenfch, feiner ©ün-- ben nicht beroufjt, fühlt lebhaft bie fdjroere Saft berfelben, unb unter biefem nieberbrüdenben ©e»

reichte fmtt er ju Soben. @r hält fidj nicht für roürbig, mit ©ünben belaben oor bem 2lngefichte beS allheiligen ©otteS aufrecht ju ftehen, unb ftch als ©ünber tief oerbemütigenb fällt er roie ber Knedjjt, ber bem $errn 10,000 Salente fdjulbig/

roar, auf feine Kniee oor bem höchften £errn nieber. ®iefe Stnfchauung liegt auch i*n*r ® ns ri^tung ber alten Kirche ju ©runbe, roonach unter ben Süßem bie substrati, „bie lieber*

geroorfenen" unb unter ben Katedfjumenen bie genufiectentes, „bie Kniecnben," immer, felbft ba, too bie anberen ßljtiflen ftanben, fnieen müßten.

2Beil ba8 Knieen aber ein 3luSbrud beä

©chulbberoußtfeing ift, begljalb fällt eg an ben

©onntagen unb in ber Dfterjeit auch je£t noch beim @ngel beS §errn roeg, benn ba feiern roir bie ßntfünbigung beS üJJenfchen burch ßhr‘P*

Grlöfungstob unb Sluferftehung. ®te SKeffe aber ift bie ßrneuerung beS großen ©ühnopferS;

baher fott ihr mit äluSnahme beg @oangeliumS möglichft fnieenb beigeroohnt roerben.

ö) ©alt bie Kniebeugung oon jeher als fpredhenberäluSbrud flehentlicher, inftänbiger SBitte.

©chu$ unb §ilfefudfjenbe roarfen ftch j“ * 6rbe nieber, um fo ihrer Sitte größeren -jladjbrud ju geben unb burch biefe SSerbemütigung bag §erj beg Slngeflehten ju rühren. 9BaS ift nun aber ber aJtenfdj ©ott gegenüber anbetS alg ein armer Settier, oottftänbig außer ©tanbe, ftch 5U

(5)

Ijelfen, ganj unb gar auf (Sotteö $ilfe ange- wiefen ? SÖBie tonnte et bies beffer an ben Xag legen als baburd), bafj et fic^ oor ©ott auf bie flnie nieberroirft? $aburdj will er anbeuten, bafj er, aus ftch arm, alles oon ©otteS ©iite unb (Srbarmen ermattet. ©emut, Sertrauen, (Srgebung, biefe notroenbigen @igenfd)aften be8

©ebeteS, fte gelangen burdj baS Änieen in bet fünften SOBeife jutn 2lu8brucf. üDian erinnere ftd) nur an bie oielen ©las» unb '20anbgemäfDe in ben Äirdjen, auf benen bie ©d&enfgeber ben ouf bem Silbe bargefteHten ^»eiligen fnieenb um

$ilfe anfleljen.

4) 2Ba8 bann bie einfache .ßniebeugung

«ngeht, fo ift fie baS 3«id)en ber SXnbelung, bet länertennung ©otteS als beS ^öd^ften, unum=

ftrittenen £errn. ® a bie ^eibnifc^en ßaifer unb Könige ftch als bie hofften Herren anfahen, fo oerlangten fie oielfad) oon i(jren Untertanen al«

^eidjen ber 2lnerfennung ihrer Oberherrlichfeit bie ßniebeugung. Unfer f)8d)fter §etr ift ©ott;

er hnt uns etfd^affen, unb in feiner ©eroalt fteljen mir jeben 2lugenblicf beS SebenS. 3Sor ihm, bem Urquell alles ©uten, bem ©ebietet beS 3BeItaHä, mitb batjer bie ßniebeugung jur Slnbetung unb jur freubigen Eingabe unferer felbft.

hex ©laube Ieljrt uns aber, bafe ber Soljn

©otteS felbft im 1)1. ©aframente roahrljaft roohnt, baljer bie SSorfc^tift, oor bem ^eiligften ©afra=

mente, too immer man ihm begegnet, ju fnieen.

deshalb fniet auch ber ^rieftet wäljrenb ber Ijl.

HJJeffe, fobalb er bie 2öanblung8toorte gefprod)en unb oon ba bis jur ßommunion, fo oft er ben Äeld) entblößt ober bebeeft.

$n ber 2:^at, wie fönnten mir beffer unb

«infamer unferet SlnbetungSpflidfjt oor bem §1.

©aframent genügen als burd} bie .(tniebeugung.

3n biefem 2lfte, falls er mit 2lnbad>t gefdfjieht,

gin ö o r t it

'ßtaubereicn über ^äuSItc^e ®rjtef)ut V.

R e lig io n .

H

albem mir,in ben oorljergeljenben 3lrtifeln mehr baS älügemeine, bie ©runblage ber

@rjie^ung befprod^en ^aben, roollen roir uns nunmehr bem Sinjelnen jutoenben. §iebei be=

ginnen wir mit ber Religion, meil biefe für jeben 3Renfd)en baS SBidjtigfte ift.

@8 ift bem 9Jtenf<$en angeboren, unb barum ift eS ein Sebürfnis feiner 9tatur, ftch oon ©ott

brüeft ftd) alles aus, roaS bie ©eele bewegt, wenn fte fidj intern ©otte gegenüber fteljt.

2Iber, fönnte einer, ber nid^t recht ficd^lid^

gefront ift, fagen, ma8 foH ich benn einen ©e=

brauch mitmad^en, ber ben Orientalen im gefeK=

fdjaftlicljen Seben geläufig, uns aber ganj fremb i f i ? — SBenn ber fo Slebenbe nun aber beiißofe eingefüljit werben foHte, würbe er aber bann auch wohl fagen: 2BaS foH ich mich ^iet einet

©tiquette fügen, bie bei mir juljaufe unb in meinem geroöhnlidjen gefellfc^aftlid^en ^erle^r nid^t gebräuchlich ift? 2Bie mand^et feine $«tt wirft ftdfj in ben läftigen ^taef unb Jünbet burc^

feine toei^e Jpalsbinbe jebem i^m 93egegnenben an, er fei im 33egriff, bei einem l)®ljcn J&etrn Sefuch ju madjen! SQBie manche feine ®ame jtoängt i^te $änb($en in ^anbfehu^e, fo bafs ©e>

fa^t ift, baf; bie 9?8the planen, unb bulbet ftunben=

lang bie läftige Sßreffe, weil’g eben bie 3JJobe fo oerlangt. jlu t ©ott unb ber fiird&e gegenüber roiH man greiljeit hoben unb nicht thun, was gute geroöhnliche ßhriften thun.

bringen wir alfo bem im©a!ramen<e gegen*

wärtigen ©ott burd) recht anbädjjtige Äniebeu»

gung unfere Anbetung unb £iulbigung bar! ^h“ ” wir gerne, roaS bie Sßeifen aus bem 9Jiotgen=

lanbe oor bet flrippe traten! ©ie fielen nieber unb beteten baS ilinb an. — , Unb wenn oon Jtaifer ^etbinanb II. erzählt n>irb, ba^ er jebeS«

mal, wenn er in feinem Sffiagen auf ber ©trafie bem ^eüigften ©aframent begegnete, fogar ben 2Bagen oerlief; unb ftch auf ben SBoben tniete, fo ift eS gernif} nicht juoiel oon einem 9Jlanne oerlangt, ba^ er wenigftenS, wo er oorüber geht unb barum bie ganje ^anblung um fo einfacher unb f<$neller gef<heljen Jann, biefeS fchöne 33ei>

fpiel nachahmen möge. — UebrigenS foHten bie

©Item früh ihre Äinber biefe Jöegtüfeung be8 hl. ©aframenteB auf ber ©trafie lehren.

'S ©ciuiffen.

3 Don Sffitlhclm oon Softerne. c«adibru<t

abhängig ju fühlen, diejenigen 5Dlenfchen, benen bie ©nabe bet göttlidjin Offenbarung noch ab­

geht, bie $eiben, betoeifen biefe natütlidjie 916=

hängigteit oot» einem l)öf)«en äßefen baburch, baft fte ftch felber ©ötter oerfertigen, benen fte mit grofjet Eingebung Opfer bringen. 2>ut<Jj biefe Opfer roollen fte ba8 hoffte SBefen ehren, feinen ©d)ut

5

anflehen unb ihre Vergehen fühnen.

35Bel<h eine grojse ©nabe ift eS für un8, bafe mir ben wahren ©ott etfennen, bafs wir ihn an»

beten, ju ihm bittenb Eintreten fönnen! ®i«

(6)

538

^Religion ift beS -Dtenfchen ^ö^fter2lbel. Sie erhebt uns »on ber @rbe jurn empor;

fte führt un§ in bie Steifen jener ©eifter, bie in eroiger unb inniger ^Bereinigung mit ©ott ftehen, unb fte gibt unferm ganjen Seben bie rechte Dichtung ju ©ott, unfetem ewigen Siele.

SBBeil bie Religion eine natürlid^e 2tnlage beS TKenfcfjen ift, barum metfen mir fdjon beim Äinbe eine gereifte Dichtung ju ihr. @S ift eine heilige Aufgabe ber ©rjie^ung, bas Äinb ba|in j ju bringen, bafs eS bie teligiöfen Sßfl'djjfen treu J erfülle. 3J?it ber SBfung biefer Aufgabe lann ■ nicht frühe genug begonnen roerben. Sobalb baS Äinb anfängt ju fpredljen, lehre man eS bie heiligen Siamen 3 efu§/ SWatia unb Sofef auS=

fpted^en. Sd§on lange oorher I>at bie religiöfe 3JJutter beim Schlafengehen unb 2luffiel)en mit SCBei^roaffer baS $reujjei($en über bas $mb ge=

madht unb für baäfclbe gebetet. Sludj jeige unb etfläre man bem Äinbe, fobalb eS angelt, bie religiöfen Silber, roeldfje bie 2Bänbe fdjmücfen.

$n ber ganjen S3ehanblung biefer ©ilbtr jeige man, bafi man fte Ijöfyer f^ä^t als geroöf)nlid)e.

SDieftS ruft im ßinbeätierjen eine geroiffe 6f)r=

furdfjt ^eJDor. SBeiter lehre man bie ßinber Heine ©ebetd&en: bin nodh flein, m e in e r;

ift rein, foQ niemanb b’iin rooljnen als 3 £fu§

allein." „Sieber ©ott, mach mich fromm, bafs ich in ben §immel !omm’!" feiner ©ebetc^en jum fjeiligen Schwengel unb bie 3JJorgen=, 2lbenb*

unb 2ifc§«®ebete. 2ludf) foll baS $inb an ben gemeinfamen ©ebeten ber anberen teilnehmen.

Sßo^l fann eS bie ©ebete noch nich1 oerfts^en;

aber butdfj fein ganzes Verhalten foH es ju er- fennen geben, bafj es fühlt, bafs etroaS 2Bid)tigeä oorgeht, bafs ein J&öljerer über uns roaltet, »or bem ftdij aller Äniee beugen müffen. cS f°

roeit, bann lehre man eä buref) SSorfprechen baS Sater unfer. ©eroifi roirb eine gut fatl)0lifche SWutter es nicht unterlaffen, fdfjon- frühe mit bem Etnbe in bie ffird&e ju gehen, baSfelbe bem lieben

©ott unb ber feligen ©otteSmutter ju meinen

D rounbetbate SBei^nac^tejeit! 2Bie manches

■Dtenfchenherj fc^Iägt bir mit freubigem ©e=

fühl entgegen!

2)aS ^eilige SBeiljnachtäfeft ift ein aüge=

meines ^reubenfeft bet Gtjüflenfjeit; es ift bas

unb bem Äinbe, fo gut ei geljt, ju erllaren, roa&

eS in ber Äircjje roahtnimmt.

$aS ift es, roaS oor ber Sdjuljeit mit bem ßinbe gefdfjchen mufj, um es jur tätigen 9leli»

giöfität anju^alten. 33on 9Bic^tig!eit ift fyiebei ganj befonberS baS Seifpiel ber (Sltern. ®ie Religion ift für ben ju erjie^enben 3Jlenfd^en feine troefene SBiffenfc^aft, fonbern fte foll eine SebenSgeftaltung beioirfen. 35iefeS aber gefd^ie^t am beften burdj) baS S3eifpiel.

Sföirb eS t>or ber S^uljeit fo ge^anb^abt, bann ift ein gutes gunbament gelegt, unb bie i Sd&ule !ann roeiter bäum. ® a erfährt baS Äinb oon ©olteS 3lHmac§t, ©üte unb feinen anberen SoUtommenljeiten. ©ar häufig roirb eS ju^aufe erjagen, es roirb nic^t fertig roerben, ju plaubern unb ju fragen oon ©ott unb gött=

liefen ®ingen. ®aS ftnb für eine fromme -Kutter fo red^t bie Slugenblide, in benen eS gilt, gute Samenlörner mit beftem (Sifolge in baS

©erj beS ÄinbeS ju ftreuen. ®urd^ ben Unter=

ric^t in ber (Schule ift ber 2lcfer beS ÄinbeS»

IjerjenS gut gepflügt, bie gurren fteljen offen, unb nun, ^riftlidje SWutter, flreue hinein bie golbene Saat! ®ie taufenbfäitige grudfet tann nid^t auibleiben. SSon ganj befonberer SCBid^tig»

feit ift bie 33oibereitungSjeit jur erften ^1. Äom=

munion. ®abei legen ©Item unb ßinber meiftenS juoiel ©eroid^t auf äujjere Sad^en. @S ift aber geroifs feine Sd^aufteUung in ber Jtirdje, in ber bie Äinber burdj foftbare Kleiber oon ber 5ßol)l=

^aben^eit i^rer ©Item jeugen foUen Sffiie oiel me^r f>at man barauf 93ebadjt ju neljmen, bafr bie flinber mit ernfter unb möglid&ft roürbiger SSorbereitung jum SEifdfje beS §errn ge^en!

?lud^ nad^ ber Sd^uljeit laffe bein Sluge batüber offen fein, bafe baS Äinb ftetS ein treuer

®iener ©otteS fei. ®ie ^römmigfeit unb ber

©otteSbienft ftnb feine Äinbetfadje; eS ift oiel=

me^r jebeS iKenfchen ^öd^fte @hre, fromm ju fein unb feinem Schöpfer, $errn unb dichter ju bienen.

fdjjönfte gamilienfeft beS ©Itern harren bem Sage entgegen, an roelchem ihre Äinber oom Ghr'frt'nMe*n beglüeft roerben. Sie fehnen ben Sag het&cii >^re eiroadjjfenen Söhne unb Söd^ter, bie in ber $rembe roeilen^

unfern $UbettnaM>e.

■@j gPotfcnhinbcr am dljnßabenb.

(©lebe ba« ©ilö auf bet näcbfien ©ette.)

(7)

539

ftd) roieber um fte oerfatnmeln roerben. 3)er greunb gefeilt fidj jum greunbe, um mit iljm gemeinfam unter bem 2ßeil)nadE)täbaume nocf) ein*

mal baä Sitte! ber ßinbljeit ju burdjfoften. 2Ba8

bie SfikifjnadjtSjeit erft für bie Äinber ift, Iäfet ftd) faum betreiben. ftf)* «anjeä Renten unb

$£>antafte mit bem Ijimmlifdjen ßinbe unb feinen

©aben.

3§r ©lücflidjen, bie iljr mit monnigem®e>

füljl bem 5Beil)nad)tefefte entgegenfeljet, bliefet einmal unfer Ijeutigcg 33ilb an! ÜDtujs nid&t SBejj»

mut euer §« 3 6efctyleidjen, roenn iljr in ba§ trübe

{jUiiiftnliinbrr am (gijriftat’tiib.

Seinen ift rooc^en--, ja monatelang auf baä ge=

rietet, roaä baä Sfjriftfinb befeueren toirb. 3f)r Sföunb roirb nidjt müfie, alle ifjre 2öünfd&e unb Hoffnungen immer roieber jum Slu8bru<f ju bringen. Unb erft am Gljriftabenb! iDiit roeldj freubijem ©efüljl begeben fte ftd) jur Stuljel

©elbft im 2taume befestigt ft$ iljre rege

2lntlifc ber beiben oerlaffenen ffiaifenfinber bliefet?

©infam iiren fte burdj bie f<$neeoerroeIjten ©tragen.

Seiner fennt fte. Äeiner nimmt ftd) iljrer an.

Sater unb 9J!utter ftnb i^nen geftorben unb Ijaben iljnen nichts Ijinterlaffcn. SDaS armfelige, falte

©iü6djen im §interbau eines alten ijjaufeä bür- fen fte nod) eine 3e>^an9 beroofynen, bann ftnb

(8)

540

fte neben ihrem fonftigen ©lenbe auch nodfj ob*

badjlos. 3luf ber ganjen großen 2Belt roiffen fte feinen Wenfcljen, bet ftc^ liebeootl ihrer er>

innert unb ihnen jum SBeibnacbtSfefte eine greube bereiten möchte. 2(ud) baS $erj ber armen SEBaifen

»erlangt barnadj. ©efyt, roie fefjnfüd^tig fte ju bert hoben genftern bes grofjen J&aufeS binauf=

fcfjauen, burd^ roelche bie brennenben .fterjen beS SannenbaunteS einen blenbenben Sidjtfchetn auf bie öbe ©trafee fenben, unb burdj roeldje baS ©e- jaucbje begliirfter ßinber ju iljren Obren bringt!

®iefer ©egenfa^ läftt fie ibre 2Irmut unb 33er-

laffertbeit nur noch tiefer empftnben. üJZöd^tc ihnen bodj baS ©lücf befd^ieben fein, einet mit»

leibigen ©eele ju begegnen, bie ftd) ihrer liebe»

uoll annäljme!

Siebe Sefer unb Seferinnen! ©ibt es in eurem ©täbtdjen ober in eurem ®orfe nicht »iel=

leidet auch foldj unglüef liebe Sinber, bie mit be=

trübtem $erjen unb trübem äluge bem 2ßei^=

nachtsfefte entgegenfeben müffen? ©ebet euch bodf) einmal in eurer Umgebung um! 2BaS Ujr an fremben Ä'inbern ©uteä tbun roerbet, roirb bas ©briftfinblein an euetn Sinbern lohnen.

Untcrlialtenl»ci3 füt i>ic fatljolifdje ^atnilie.

Ct@i f i r §omtr bringt rs nn brn |a g .

®ijäf)(iing Bott SR. C ilicnftein.

(gortfefcung.) T*\er 9tacljmittag roar ebenfo roarm unb fonnen-

flar roie ber Vormittag. 9iach ber SBeSper unternahm (Sbuatb einen ©patiergang ju bem (Denfmal bes ermorbeten Kaufmanns. 2Iuf bem SDBege bortbin begegnete er einem roeinenben Änaben.

„2Batum roeinft bu, meinÄinfc?" frug i^n

©buarb teilnabmSooH.

„Sieb," febluebjte ber Änabe, „meine gute SRutter ift ferner franf, unb roir Äinber haben nichts mehr ju effen unb bie Wutter auch nid)t, unb ba bab’ *dj >n ber $apeHe bahnten jur bimmlifeben SKutter gefleht, bafs fte uns helfe.

2llS ich nun m'4 meinem ©ebete nod) nicht ^alb fettig roar, famen jroei roilb auSfehenbe Männer herein, unb ber eine fluchte unb fagte: „'Uiufs uns noch biefer Sengel fiöten! ®ann frug er mi<h, ob ich öfters h'er bete; ich fagte: 3a, jeben lag , bis bie feanfe 9Jlutter roiebet gefunb ift.

SDann aber fagten fte, ich foHte mich für heute fortmaeben, ich fönne morgen roieberfommen.

3BaS ftnb baS boeb für böfe -Dtänner!"

©buarb griff in bie SCafd^e unb jog einen Shttler heraus, ga6 ihn bem erftaunten Änaben unb fagte: „9iimm baS ©elb, baS bir bie melsfonigin bureb mich geben lägt, unb faufe ber üNutter unb aud) euch Äinbern bafür etroaS ju effen! Äomme aber jeben 2:ag roieber jur Rapelle unb fürehte bich ntd^t oor ben SJlännern; benn bu ftehft unter bemSchufce be8§immelS! 3eben=

falls bin ich morgen roieber hier roenn bu mich auch nicht ftehft. ©age feinem 9J£enfdjen etroaS

»on bem, roaS i<h bir je^t gefagt habe! 9iun

•eile jur SWutter!"

®er ßnabe lief baoon, ftd) öfters nadj j ©buarb umfehenb, ber ihm offenbar als 3l6ge-

fanbter ber ^immelsfönigin »otfam.

(Sbuarb aber eilte jur ilapelle unb fd^lid;

fteh öorftdhttg in einen ©eitengang, um bie Unter:

rebung ber beiben „böfen 9D2änner" ju belaufcjjen.

®ie SCh^r beS ©eitengangeS roar nur leife an=

gelehnt, unb fo fonnle er jebeS Sßort leicht unb gut »erftefjen. ®ie beiben 3Serbäd^tigen fafjen in einer Sanf unb fprachen einer ©chnapSflafcbe fleißig ju.

„3<h begreife roirflich nicht, gerbinanb, roarutn bu erft bie Verurteilung §abermannS abroarten unb bann erft bie Steife nach 2lmerifa antreten roiHft! 35ie ©ache ift boch bei bem Kaufmann fo gut für uns abgelaufen, roie auch bei bem Sittenrichter, bem ©rafen o. ®onner§- marf. ®amalS mu^te ber fimple ©chmib 33ram«

famp als ©ünbenboef für uns ben Äopf in’S Sodj h“ lten, unb hier muß ber ßabermann ber

©erechtigfeit ©cnüge leiften."

(Sin roüfteS ©eläd^ter erfüllte baS J&eilig«

tum.

gerbinanb aber entgegnete feinem roürbigen greunbe: „$ ie ©ache mit bem ©rafen ift für uns freilich befeitigt, bodj nid^t fo bie mit bem Äauf*

mann, roeil baS Sßafchroeib behauptet, ihm fei, baS aSorhemb oon bet Seine geftohlen roorben.

®ie lluge ^olijei ftettt ja immer noch ^Recherchen an, unb ehe ber Sttdjjterfptucb in biefer ©ache gefällt ift, fönnen roir nid&t ungefährbet in’S Sanb ber Freiheit fegeln. „Sorftcht ift bie ÜRutter ber ffleisheit," fagen bie ©eiehrten.

®arum la| uns oorläufig noch hübfeh h'er blct=

(9)

541

ben, ab unb ju cirmal ein roenig arbeiten, bamit man uns nicht in Sßerbac^t betommt, bann roirb ftdj bie Sache f<$on machen!"

SOBieber fprad&en bie beiben ber glafdfje ju.

(Sbuarb aber ballte bie Raufte unb jitterte oor 2lufregung am ganjen Äötper. ®od§ »erhielt er fich ruhig, um feine 2lnn>efenf)eit nicht ju oer=!

raten.

„Sßenn ich nur roüfjte, roo ich beinen ©rief eigentlich gelaffen habe; benn füllte er in un=

redete §änbe fallen, fo lönnte es uns bodfj noch fchlecfjt ergeben," bebauerte Heinrich.

„Äein ©ebanle baran!" lad^te gerbinanb laut auf. „^eifjen mir beibe benn allein $ein=

rieh unb gerbinanb? üßorauS roiH man benn fdjliefsen, bafi ich ber Slbfenber bin unb bu ber (Smpfänger bift ? S ila g e bir boclj bie nid^tä* j fagenben ©rillen aus fcem Sinne! Seffer ift es, roenn mir einen Sßlan entroerfen, roie mir ben SCaufenbmaiffdfjein umgeroedjfelt erhalten. §alt, ich gfau&e .ben Stein ber SCßeifen gefunben ju haben! §öre, roaS mir burch ben Sinn fdjofs!j

$och lafj uns jur inneren (Srteudjtung noch etft einen Schlurf nehmen!" 9ia<hbem bieS prompt auSgefühtt war, fagte gerbinanb: „SBie bu lueifet, fommt jeben 9tachmittag ber Änabe Richer, um für feine franle SRutter einige SSatev unfer her=

unter ju plappern. iooHen mir mit einer

*ßoftanroeifung jur *ßoft fdjicfen unb baS ©elb raieber an einen oon uns abreffieren. Denn ber Beamte glaubt, ber 3unge fei ein 2auf6urfche eines ©efchäftstjaufes aus Sdagbeburg unb hegt feinen 33erbadfjt, jumal am -Jlachmittage an Der

$oft ein großes ©ebrange ift. 2llS 2lbfenber müffen mir einen reichen Kaufmann aus ber | Stabt oerjeichnen. SBtr brauchen rooljl nicht ju fürchten, bafj ber flnabe uns mit bem ©elbe burdfjgeht; benn er betet ja noch, unb n>er baS thut, greift frembeS ©ut nicht an. Selbftoer- ftänblich geben mir bem ßnaben ein gutes f£rinf=

gelb."

„S o fann’S gehen," jubelte Heinrich auf;

„ja, fo mufi es gehen unb," fügte gerbinanb t>er=

fchmi^t lachenb h'nJ“ « »*n ^et Sibel fteljt ja:

$ie$inber biefer 3Belt finb in ihrer 3lrt flüger

«iS bie Äinber beS SicfjteS."

„$as roohl," badete ©buarb, „aber ber

£immel lentt unb leitet aBeS; benn baS Sprich-

roort fagt: „® er TOenfdj benft, ©ott lentt," unb

©ott lann auch felBft baS SBöfe jum ©uten lenlen." 6r raubte genug, bie roeiteren SQBotte ber roüften ©efeUen intereffierten ihn nicht mehr.

Seife fchlich er fidf} aus bem Seitengange fjinauä unb eilte nach $aufe.

„9tun ha&e i(h 3hre taufenb 9)larf nicht nötig," fagte (Sbuarb, als er ju feinem ÜDteifter roieber in’S 3''nmer *rat- n3n 3agen ift baS $unfel enthüllt, welches alle ©emüter in Sluf»

regung erhalt." 2Jlit biefen SDöorten legte er baS ©elb auf ben Sifdj. „ ftür morgen 9tach3 mittag möd&te ich um Urlaub bitten, roeil ohne mich baS ®un(el nicht gelichtet roirb."

„Siecht gern, §err SBramfatnp, nehmen Sie I beffer ben ganjen £ag, bamit ^hncn Sache nicht vereitelt roirb!" erroibette ber 2J(eifter.

„©eftattet mir 3hr ©eljeimniS **enn Ju miffen, ob $abermann fdfjulbig ober unfchulbig ift?"

„I)e r arme Wann ift ooUftänbig unfchulbig, unb feine $reigebung unmittelbar beoor,"

oerft^erte ©buarb.

®er folgenbe la g roar ebenfo herrlich roie ber heutige. Sbuarb arbeitete noch a>n ® or>

mittage, ging aber gleich nach SRUtagStifd& roieber nach ^e,n ®albe, um ben Änaben ju treffen, ehe er jur Kapelle ging. Snblich traf ber»

felbe ein.

„£öre, kleiner," rebete ihn ßbuarb freunb»

lieh an' r>bu betommft in ber ÄapeHe oon ben beiben 3)tänntrn, roelc^e bu geftern bott antrafft, einen Üaufenbmatlichein, ben bu nach ber $oft bringen foHfl' Shwe ben Bannern ruljig ben

©efaUen! Später roitft bu h®ren»

eine roid&tige SfioIIe gefpielt ^aft. 9iun eile jur ÄopeUe!"

®er Änabe oerf^roanb, unb (Sbuarb fpajierte nach ber Stabt jur $oft jurüd. welcher

©emütsftimmung er fidf) befanb, lann man ftch leicht benfen, S ie 9lummer oon bem laufenb- mattfehein rooHte er fehen, benn baoon h*n9 ia aEeS ab.

Der Änabe trat in bie ÄapeUe, ohne ben fcljon anroefenben frentben SÖlännern auch nur einen Sölict jujuroerfen unb oeni^tete feine !Sn*

bacht.

(e<hlu& folgt.)

(10)

' 542

kleine Sjrieftelbilber.

flttrn ,~ gewöhnt rure ginber nn's Poljitljun!

/ffine Seljrerin teilt uns 9?ad)jteljenbeS mit:

(Sin SMäbchen fonnte nidjt jur ©djjule font’

men, ba ihr bie ©cljuhe fehlten unb bie Gltern aufjer ftanbe roaren, folche ju taufen.

Einige SJtäbdjen fagten mir baS. 3n ber nächften 9leligion8ftunbe nahm idj bie CSiefc^ic^te

»on ber armen Sßitroe burc£> unb fagte barauf fo nebenbei: „ ©e^et, roenn oiele fid^ oereinigen unb auch jeb« nur eine ßleinigfät gibt, fo fann oiel ©uteS geftiftet roerben' ^ x feib fedfjjig

■öläbdjen. ©äbe jebe oon euch nur fünf Pfennige, fo hätte eure arme 3Jlitfchülerin morgen ein <J5aar

©chuhe." darauf hob ein 5DIäbdjen bie §anb;

ich foiberte fte auf, ju reben, unb fte fragte mich, ob fie morgen ©elö mitbringen fönnten. ÜKit greuben, fagte ich, würbe ich e8 in ßmpfang nehmen. Unb ftelje, bie armen Äinber, Äinber ber unterfien SSolfsflaffe habsn — rate! — am nächften borgen 4,80 9JI. jufammengelegt! — d ie ©ammlung gefchah ju Slnfang ber 9leli=

gionSftunbe. da8 war eine ©tunbe, bie toerbe i<fj nie oergeffen, unb wohl audjj bie $inber nicht. 9iach ber 9JeligionSftunbe mußten jwei ber beften 9Räbchen ju ihrer 2Jiitfchülerin gehen

unb fie in einen Saben führen, die 3JJutter eines ber beiben ÜJiäadjen toar mitgegangen, der Schuhmacher, als er bie ©adhe erfahren hatte, fühlte fich auch gebrängt, etwas ju thun, unb fo befam baS arme Wäbdjen für 3,60 3K.

ein $Paar ganj fefte, fdjöne ©d^uhe. @8 fam gleich mit in bie ©dfjule mit freubeftraljlenben 9lugen. 2ld^, bie Slugen aller hättet ty* H ){n foHen,liebefiefer! ©ie liebten baS9Jläbd|jenno(hmehv, weil ihnen ©elcgen^eit geworben war, ihm ©uteS ju thun. 3118 wir um jehn Uljr jur ßrljolung eine Sienelftunbe auf ben §of gingen, war ber gtohftnn größer als jemals, obwohl bie meiften SKäbchen fein Srötdjjen ober feinen Slpfel her»

oorholen fonnten, weil fie baS ©elb baju mir in bie §anb gelegt hatten. ^lun hatten wir aber noch 1,20 *01. übrig. „ffiaS machen wir bamit, fiinber?" fragte ich. „denft nach! 3<J) wiH Srötchen für euch h °len laffen." — „9iein, nein," erfchoH’S. „Ober woDt ihr noch einen Sebürftigen bamit untetftüfcen ?" — „Sich ja, ad(j ) *! “ — „JJun, fo beftnnt eudh! ffier fettnt eine 2Bitwe mit Jfinbern ober alte Seute, bie nicht mehr oiel oerbienen fönnen?"

(@<hlufj folgt.)

©tnijje „3WerF$f" für'S Familienleben,

<ytndjbrud eeeboten,)

$ad) alter $rt.

3

m dorfe S ° ” «bing in Samern fann man ein finniges ffiirtsljauefchilö lefen, baS fol»

genbe chriftlidhe ©runbfä^e einfehätft:

©etobt fei 3efu8 S^xif*!

Sieber ©aft!

©dhilt unb fluche nidjjt in meinem $auS!

©eh’ mir lieber jur Shür hinaus;

denn fonft mödjjt ©ott oom Himmelreich

SSetftud^en mich unb bidjj jugleich!

2Benn bu willft ft|en an biefem Drt, SBraudfje feine unjüchtige ffiort’!

S h “ 1 au<$ «td^t fchimpfen unb nicht fcljwören,

©onbern nach beinem Setmögen jehren!

2Ber aber baS nicht thun will unb nid^t fann, der jahl’ fein’ 3*4’ unb geh’ aisbann!

diefe SebenSregeln pajjten noch ^eute über jeb<r ©tubenthür, wo Shriften toohnen, unb follten oor allem befolgt werben.

9tnt gute Siidje? für ben äSeUjttadfjtöiifdfj.

^ ^ a S ©htiftfeft naht, unb ülutter Stnna jifct in ftiHer dämmerftunbe hinto’w wärmenben Dfen unb benft: „2Ba8 foQ ich ^euet meinem jwölfjährigen gerbinanb auf ben ffieihnachtstifd) legen?" ©ie finnt unb ftnnt; enblidj) hat fte’s gefunben. „Gin fdjöneS 33ud)," fpricht fte ju ftch, „wäre nicht übel, eS würbe bem Sungen ftcjjerlich eiue grofse greube machen." ©ebacht,

[Madjbrutf üetboten.]

gethan. 9tn einem ber nädjjften Sage wanbert fte jur nahen ©tabt, geht in ben etften beften

©uchlaben, an bem fte oorbeifommt, h'ne'n un&

fauft ihrim Liebling eines oon ben oielen Süchern, bie ihr ber Sudjhünbler jur StuSwahl oorlegt.

das S3udh ift fchön. 855er wollte eS leugnen?

GS hat einen Ijübfchen, bunt oerjierten Sitibanb, gute» Rapier, einen fauberen, gefälligen druef,

(11)

äaljlteidje unb roofjl gelungene ^ttuftrationen.

$>ie ©adfce ift alfo in Drbnung. 3tm 2Beih=

nac^tdtifc^ parabiert e« unter bem Gijriftbaum.

3)er ^unge ift «u6er ftc^ oor «5teu^c» unö b'e

■Dtutter ft^meic^elt ficfj nid^t roenig, ba« Sichtige für i^ren ©pröfiling getroffen ju h“ &en. D6 bu aber, gute Wutter, in SCBahrheit Ucfac^e haft, mit beiner SOth^l jufrieben ju fein, ba« ift eine anbere $rage, unb biefe mürbe fidf) nur bann mit „S a " beantworten laffen, roenn auch ber Inhalt be« Suche« fc^ön unb gut unb ebel ift.

SDarauf h^ft bu a&er gar nicht gefeljen, unb ba«

roar — gelinbe gefagt — höif* unoorfichtig

»on bir. Du tjaft nur auf ein fd^öneS 2leufsere geflaut unb bich um bie $auptfadj)e, ben $ ns halt, nicht gefilmmert. Jtennft bu, liebe grau, ben $liegenpilj bort auf feuchtem 2öalbe«bobeit, ber burdj fein h£rrl‘<hc*< rotfatbige« ©;roanb bie 2lufmer!famfeit ber 'Borübergehenben auf ftdj lenlt? Wan follte e« bei oberflächlicher SBeirach*

tung nicht meinen, bafs biefeö frfjöne ©eroädj«

ein fo tätliches ©ift in ft<h birgt. Unb bodj ift e« ber galt. SBietteidjt Droht beinern ßinbe eine ö^nlic^e ©efahr; oielleicht birgt auch ba« fd^öne Such unter bem 2Beihnacht«ttfch ® ift für bein Äinb, ©ift für ©lauben unb Unfchulb beine«

gerbinanb, unb bu bift’«, bie eigene Wutter, bie ben totbringenben Sranf bem Äinbe gereift.

Da« haft bu nicht beabfidjtigt, nein, bu flut gemeint ; aber roirb ba bie ©efahr für beinen gerbtnanb geringer ober ganj befeitigt? SSor=

©nntiimühigcs.

Suftreinigung in SranJenjimmern.

®aS befte unb einfacbfte Wittel ift ba« öftere unb längere, nach Umftänbitt auch btftänbige Offen*

halten öon&enftetn am jroecfmäfjigften oon oberen Slügcln. Um aber febneü alle Derborbenc iüuft gu entfernen, beaebte man folgenbe« Verfahren. 9?ad)>

bem man ben R'ranfen oor tfuftsug ftdjer gefteHt bat, öffne man bie Senfter, giefje auf eine öov&er heipgemaebte eiferne ©dbaufel ober einen Sacfftcin ctroa« guten ©ffig unb gebe bamit mehrere äjfale im <3immer auf unb ab. $er ©erueb, ber ficb ßabet entmicfelt, ift in SBerbinbung mit ber frifeben Suft für bie meiften Slranfen fehr angenehm unb erfnfcbenb SBifl ntan mit anberen «Stoffen im Stvanfenjimmer räudbern, fo muß cg ftetS bei ge­

öffneten Senftern gefebehen.

ftcht unb nochmal« SBorftdljt ift gerabe in unfern Sagen bei ©infauf »on Süchern unbebingte«

©tforbernt«; benn jahUoS ftnb bie elenben iDlach*

rozrfe, »ott beS abfcheulidhften ©chmufce« in reli*

giöfer unb fittlidjer £>inficht, bie alljährlich oon geroiffenlofen Süchermacijern fabrijiert unb non ebenfo geroiffenlofen Suchhänblern oertrie&en roerben. Darum fteh bir, chtiftliche üJlutter, ben Suchhänbler genau an, bei bem bu ein Sudfj für beinen <5ofjn, beine Socljter ju faufen &e*

abftchtigft! ©teljt er in Sejug auf bie oon ihm geführten Südfjer nicht in befonber« gutem Stufe, nun, fo gehe in eine gut fatfjolifdhe 33uchhanb>

lung! Dort roirft bu nicht nur nicht über’«

Dhr gehauen, fonbern bu barfft auch f,£her fe>n<

bafs bu für bein ©elö auch roirfltch etroa« ©ute«

unb ©ebiegene« erhältft ©ehr ju empfehlen ift e« auch, reenn bu ba« getaufte Such, beoor bu e« in bie ginger beine« Äinbe« gelangen läffeft, auf feinen Inhalt prilfft ober, fall« ba« nicht angängig ift, burch baju geeignete Sßerfonen, etroa Seljret ober ©eiftlicöe, prüfen läffeft. (Sie­

bente ber Serantroorlung, bie bu ju tragen hoben roirft, roern bein Äinb burdf) ein fchled^te« Such, ba« bein fieidhtftnn unb beine ©orgloftgfeit ihm in bie ®anb gegeben, an ©lauben unb Unfchulb

©dfjaben leibet! 3Jlöge Sorftehenbe« oon allen

©Item, bie ihre Äinber ju SBethnadjten mit einem frönen öu^e befchenfen rooüen, roarm bel)erjigt roerben!

Pfnkfprftdje unb fcbensregrln.

©ettdbrob ifl bittere 92ot;

2>tcbe«brot bringt Salgentob;

Aber 'Arbeit fegnet (Sott.

* m

$öd)flr« ffllücf ift furjcS ©li(}en.

3üt)t’« unb fpric^: Auf iöte&etfcljr!

Öteg

cS

bauernb fic^ befttjen, SBät’ t« ^oc^fteS (Slücf nid)t mehr.

*

(Srfenntniä gum flat,

®ie Ärafi jur $bat, 3>'m Glauben tote Sreue, 3ur ©ünbe bie 9Jene, l£tn liebenb ifrbarmen Qur §tlfe ben 'Äcmcn:

t>eißt redtt gepaart Unb ioohl6eroat)tt.

» •

(12)

S a a Jtleib ma$t ni$t ben K a n n ; gleidjrooljl I ©anb. (Srjäljlungen für Qugenb unb »olf oon Ä.

lägt fid> btr Älügfte oft bur$ eiwe glfinjenbe Sliifjen- ( Rflmmel. »i§ jefct etfd&ienen 4 »änbe. »erlag »oit

feite blenben.j„t ©erber in gretburg.

* - * | SBtr ntadjen unfete Jefer au« bem geifHi^eit

unb Seljrerßanbe, foroie folcfte, roetdje ^erfonen au«

I biefen ©tänben ein (Sefdjenf ju matten öaben, auf

! btei ebenfo intcreffante als jeitgemäge unb

| le^rreic^e Sänften aufmerffam, roetdje foeben im

| »erläge oon SJöfel in Äempteu erföienen fhib. ©te beifjen:

^eber madjt ftd),''aud) ber Sermjie, 2Bie er fann, am ©onntag fein;

3J?erf btr'B unb lag beine ©eele im ©onntagSfleibe fein!

®aS ©Jörnen fann überall an feiner reiten

©teile fein, nur bei bem ©efcnntniffe unfeter^geiler ni$t.

3®er bie Sßaljrbeit wollt’ begraben, 5Wü§te Diele ©träufeln fjaben.

®aS Scben, ftreunb, ift eine SReife,

®ie ©eintat baä oerfdjwieg’ne (SSrab!

®er äbor murrt unterwegs, ber Seife]

©e^t ftolj an feinem ffianberjlab.

SBer frei unb wofyl ju leben begehrt,

©ab’ enge ©renje am eigenen ©erb.

3)a§ man ftd) naef) ber ®ecf’ lernt flrecfeti,

®a liegt ber ©djafc, itid^t in ben ©öden.

»ott!©afl bu oiir, banfe'®ott[! ©af» bu wenig, traue

1) © u m a n e ® t 8 * t p l i n o b e r b a S 3üd>tigun g 8 r e $ t ber »olfsfd&ule. »on einem praftifd^en ©djulmann.

2) A l l e r l e i '.ßraftifdjeS. ®on 9?egierung8*

unb ©djulrat ® r. ©anfen.

3) STiaturroiffenfdjaft o b srS e iflcS r o iffe tt*

fc&aft als SKittelpmift be8 »ilbmtgSinljalteS ? »oit j ÄretSfdjul-.Jnfpetior 3. 3. SBolff.

Siiemanb foüte biefe ®rofd)üren ungelefen lafTeu.

fä tftl.

j ®S ifl ein ®ing, baä mannen bringt oon ©inne»

| Unb manchen »eutel mattet leer;

3Ber’8 roirflidj Ijat, ber fuc^t e8 ju geroinnen, I Unb wer’S gewinnt, ber Ijat’S nidjt meljr.

flufläfnug bt* p if t l* in gr. 50:

$&emfe -- @emfe.

U H rbtlb.

gom p d je rü fd ).

U)ei*jnadjtsgefdjenFe :

») f ü r Ä i n b e r. Äatljol. Siuber«

bibliotljef. »erlag Oon Söfel in Äemoten.

©ia^er finb über 40 »äubdjen ä 25 *ßfg.

erföienen, tuSgeroäblte ©rjäblungcn oon P . 3ai8. »erlag »on g. ©$öningb in

^aberborn. 53rei« 40 '£fg. ©unbert furje grjäljlungen Bon Ebriflopb oon ©dimib.

»erlag oott JÜlbenbourg iniDtttndjen. ^rei*

1 SW.;

b) f ü r bie 3 u ge nb o o m 13.— 18.

8eben8jal)re. Ä a t ljo l. ^JugenbbiBlio- tljef. »erlag Oon Äöfel in Kempten, » iS iefct erfd)ienen 22 8äubdjen. 2lud) in 8 ©än- beu ä 3 SDiarf erljältlid). SEBir ntadjen namentlich auf bie öanbauSgabe aufmerf»

fam. 2tu8 fernen fianben. ©erauS*

gegeben oon P. ©piömann S. J. bei ©er­

ber in greibnrg. » t« ietjt erfc^ienen 15

»änbdjen jum greife Oott bur^fdjtüttlid) 80 W 8.;

c) fü r ba* » o lf . Ä a t b o l . » o l f J *

© iblio tljcf. »erlag OonÄöftl in Äempten.

S3i8 jffet rrfcbtcneit 4 » a n b e . 91 n @ o t t f §

♦*rantwortli($er Webafteur: 9. ^}. Cautenfdjla je r in %ug<burg. — »erlag ber » . ©cbmib’fcben »erlagt*

9u(^ljanblung tn ftugfbura A 34. — »uefebruderei ber 3of. ftöferf^en »ltc^banbluno in Äempten.

,,^ clja n n u r, w ie J)o r t ^ ie L a n A b o tir L im S c h n e e W a t e t ! * „ wfo ;(t pe ^ en a ?

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