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Die Katholische Familie. R. 6, no. 7 (1899)

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Academic year: 2022

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(1)

rat&otifd)' fjomilie" *rfrf|eint n>i)d)(nttid), 16 Seittn flarT; $rei9 »irrtrllSIjrifl mit b « (Jrntto-Stilag» „V*t gut« £tnb'* nn«

•• V f j . ; bei bitcltem ®artiel)tsufl billig«. SlITe ^3ofi*®rl>el>i1ioiien unb S9iid)lianblunflrit nehmen SefttHungen an. 5*t>tn3Doiinnfta|

wirb bae S la tt ouSgegebtn unb bftfenbtt. — 3nieralt: bit linfpaltigc i<etitjeilc ober btren IHaum 25 'Jjfg.

«fttrdjlitfjc* äöotfjcnfalcnbcr.

Sonntag, 12. grebruar. Sonntag Outnquage*

fima. ©utalia, 3ungfrau unb äRarttyrin. ©au- bentiuS. ÜJiobeftuS. SllcyiuS.

Sftontag, 13. gebruar. ©regor I I , ^3apft, t 731. 3ovbanu8 Wbt, + 1236. Katharina üon Sticci, Sungftau, t 1589. SBenignuS.

$>ienftag, 14. Scbruav. Valentin, ^rieflet unb SDJarttirer, t 270. äftaro, 9lbt, t 433. Sluyen*

tiu«, »bt, t 470.

SDfittrood), 15 gebruar. S. Slfdjermittltjod).

(JauftinuS unb 3ooita, SWartDrer, t 122. 6ieg- ftieb, Söifdjof unb ilpofiel bev ©dnucben, + 1044.

öeovgia.

$>onnerfiag, IG. gebruat. Ouliana, Jungfrau unb 9RatOrin, t 304. ©regoriuä X., s45a^fl, t 1276. DneftmuS. Cubroig be ^onte, 3cfuit.

F r e i t a g , 17. gcbvuar. $onatu8. SWartDver, t 303. gintanuS, 2lbt, t im 6. 3aljrljunbcrt-

®ilmnu8.

^amftag, 18. gebruar. ©imeon, 83ifd»of unb

®?artt)vev, t 406. £>eflabiuS. glaBianuS. Gon*

ftantia.

§ontttng ^uinquagrfium.

[fRadjbnKf verboten.]

fstn^rlium: ftefuä weiffaflt feinScibm unb Sterben.

$eiluna ein ©linbiieborenen. tfuf. 18.

T'saä heutige Soangeliutn jeigt uns »erfdjiebene Äennjeidjen ber göttlichen Offenbarung.

Sunädjft feljen mir audj f)ier ein 20 u n « bev. (Sin Sölinber fafj am äßege unb bettelte, Unb als er Ijürte, bafj QefuS oorü6ergeI;e, rief er laut: „3efu, @otjn ®ambs, erbarme bid) meiner!" $ie fieute fuhren il;n an, bafi er fd)tneigen foßte. (Sr aber rief nur um fo lauter, Unb 3efuS liefe iljn oor fid; führen unb fragte iljn: „2öaS miUft bu, bas id) bir tljun foH

„®afs id) fe§(nb roerbe." „Sei feljfnb ! ®ein

©laube Ijat bir geholfen." Unb fogleid) warb er feljenb, folgte 3efuö nad) unb pries ©ott.

Unb alles SBolf, baS es falj, lobte ©ott. $a Ijaben mir eins ber Söunber, roie ber §eilanb fie roirJte. Äann man etroa fagen, bajj eS nid;t erfennbar roar? §ür jeben, aud; ben einfadjften lag baS SBunber auf ber $anb. ®ie Sljatfadje, bafj ber ootljer Slinbe fefjenb gercorben mar, fonnte jebeS $inb feftfteHen. ®ie göttliche Ur*

3Iluftrirte IDodjenfdjrift für öas fatlplifc^e Dolf,

Itiößefonbere f ü r bie ^ e re ^ rc r ber ^f. §tatnifie unb bie SülitflCtebcr beö »on jS’apft Jieo X I I I . eln gcfü Rrfen V e r e in s ber cßrtdf. Jia m ilt e n ju (Sl)ven bev lif. ^ n m lfie non jJtaja refl)“ .

5lttrtölutrfl, ©onntag ben 12. ^ebruar 1899.

(2)

06 fädjlidjfeit mar nid)t tninber f(av. Db eS irgettb ein $räutd)en ober fonft ? eirt Wittel gibt, baS

©efidjt (jerjuftellen, mag baljiu gefteUt fein. 3Jdj

glaube es nicht. 3>ebenfaHs mürbe in unferem pralle nichts angemanbt atö baS Sffiort: ©ei fefyenb! Gin foldjeS öffnet aber blinbe 2lugen nur bann, roenn ©otteS 2Mmadf)t mitroirft.

2lud; ad bie anbern ©nmenbungen, bie man uorbringt, treffen nidf)t ju. 2öir rooHot uic^t noch einmal barauf jurücffotnmen. 316er ben $roecf SöunberS fiel)t man beutlid;:

2l(IeS lobt ©ott, unb ber Blinbe folgt bem £>ei*

lanb als bem ©ottgefanbten. 2(1$ foldjer mar er beglaubigt.

(Sin jroeiteS Wittel ber Beglaubigung ift im Guangelium angebeutet. ®er §eilanb nahm bie ^mölfe ju fid) unb fprach ju iljnen: „©iehe, mir gel)en hinauf nad) Qerufaletn, unb es mirb alles in Erfüllung gehen, roaS burd) bie 5^ro:

p^eten oont Wenfdjenfohn gefd)rie6en morben ift!

$enn er mirb ben Reiben überliefert, mi^an«

beit, gegeißelt unb angefpieen roerben; unb nadj*

bem fie ihn merben gegeißelt tjaben, merben fie iljn töten, unb am britten £age mirb er roieber auferflehen."

$ier meift ber §eilaitb auf baS l)in, roaS bie Vßroptjeten uorauSgefefct tjaben, unb fügt feinerfeitö eine BorattSfagung ober Söeiffagung liinju. 2Beiffagu ng en finb ein aljnlic^eä Mittel ber Beglaubigung mie bie SBunber unb jmar aus benfelben ©rünben, roeil fie eine gött=

licf>e Betätigung bieten.

SBeiffagungen finb BorauSfagungen foldjer fünftiger Greigniffe, bie nicht als SSirfungen aus ben gegebenen Urfadjen erfdjloffen merben fönnen, bie alfo ein Menfd) nicht »oraüSroiffen faitn.

2>af5 in ber unb ber 3eit bie (Srbe biefe beftimmte Stellung jur ©onne ^at, bafs in bem 6eftimmten

„ßeitpunfte eine ©onnen» ober Monbsfinfternis eintreten mirb unb bergleidjen $inge nteljr, fann ber Wenfity genau roiffen. 2BaS bagegen irgenb ein Menfch nadj einem ^aljre für einen Gnt=

fchlufj faffen mirb, baS roiffen wir fo roenig

»orauS, bafs es für uns etroaS Unbegreifliches ift, roie ©ott es vorau&fieljt. SBenn alfo ein Menfch fold^e ®inge oorauäfagt, fo fann er fie nur burch

©otteS befonbere Mitteilung roiffen. ®ieS nennt man Sffieiffagung.

©ine fold;e fann nun in boppelter äBeife bie Betätigung einer göttlichen ©enbung fein, roie baS heutige Goangelium anbeutet.

„Gö mirb alles am Menfchenfohn erfüllt merben, roaS bie Propheten oorauSgefagt Ijaben"

uom MeffiaS. Gr ift alfo ber ©egenftanb ber

^ropljejeiung, berjenige, an bem fid) alleä er=

füllt, mag ©ott burd) bie Propheten oom fünf!

tigen Grlöfer oorauSgefagt I;atte. Qh« hat alfo

©ott fd&on im »orauS als folgen bejeidjnet. Sffiif fommen fpäter auf bie einjelnen 28eiffagungcn juriirf. $ier begnügen mir uns mit biefen 9tn beutungen.

2InbcrerfeitS ^at ber §eilanb aud; felbft geroeiffagt: fein Seiben, fein ©terben am reuj, feine 2luferftehung. ©eine 2lpoftel bad;ten baran gar nicht. $er Goangelift fagt es breimal, bafs iljnen bie ffiorte ein Slätfel roaren: ,(©ie oer!

ftanben nidjts, bie SHebe roar i^nen verborgen i fie begriffen nidjt, roaä bamit gejagt roar." 3)ev

§err aber oerftanb ed rool)l, nor feinem ©eifti ftanb fd^on ba§ i?reuj auf ©olgat^a aufgerid^tet.

Unb auefy feine jünger follten eä balb nur ju gut »erftel)en, als alles bud)ftäblid; fi^ erfüllte.

Sffiunbtr finb 2leuperungen ber göttlichen 2lHmadjt, SBeiffagungen ber göttlichen 2lllmiffem l)eit, beibe alfo göttliche 3eugniffe, beibe geeignet ju göttlicher Beglaubigung. 2ln innerem 2\}crtc

finb fie gleid;, in ihrer 2lnroenbung finb fie oon oerfchiebenem S©erte.

^anbelt e§ fich um ein augenblidlicheö Zeugnis, fo ift ba§ SBunber am Sßla^e. ®i«

^^arifäer roerfen bem £errn ÖotteSläfterunil oor, roeil er fid; baS göttliche Siedet ber ©ün benoergebung anma|e. Unb ber .^eilaub ? Gr roirft ein Sffiunbcr. ®amit ihr feljet, öafj bev

®Jenfdjenfohn bie Wacht hat, ©ünben nachjir laffen, fo fage idj bir: „3cimm bein Bett unb roanbele!" Ginc ffieiffagung ift in biefem^aßc roeniger am ^la^e, roeil nicht baS 2luöfprecheii ber ffieiffagung beroeifenb ift, fonbern bie Grfül*

lung, bie regelmäßig längere ober fürjere erforbert. 9Jimint man äßeiffagung im roeitern

©inne, nicht blos uon ber Offenbarung fünftiger Greigniffe, fonbern überhaupt »erborgener, für Wenfd;en unbefannttr ®inge, fo fann fie auc§

jurn augenblicflichen Beroeife bienen, ©o ho&f roir in berfelben Grjählung ein 2efen im^erjen ber ^S^artfäer: „9Ba§ benfet ihr BöfeS in eure»'

$erjen? 2BaS ift leidjter ju fagen: ®einf

©ünben finb bir »ergeben, ober nimm bein Bett unb gehe?" ®cm 9tathanael offenbarte bei

$err, ma§ er in ber $erne get()an: „Dioch tty bid) Philippus rief, ba bu unter bem feigem baum fafieft, fal; id) bid)." Unb 9lathanad glaubte: „Weifter, bu bift ber ©oljn ©otteS, bw bift ber J?önig »on ähnlich bei bei

©amariterin am ^afobebrunnen.

2Beiffagungen im engeren ©inne aber, b ! h. BorauSfagung »on fünftigen ®ingen, finb ungeeignet für augenblicfli^e Beftätigung, um fi>i geeigneter aber als für fpätere 3e'(et'^

(3)

wenn bie Grfütlung fie als göttliche äUitteilungen bftrgetljan f;at. ® ie 3Beiffagungen, bie ber

•fterr I»eute ben Jüngern auäfpric^t, finb für ben 2lugenblicf für fie bebeutungSloS. Um fo öfter mögen fie an biefe ernfte Stunbe gebadjt Ijaben, als ber #err roirflid) angefpieen, gegeißelt unb gefreujigt mar, unb otö er ben Job roieber überrounben Ijatte. So finb aud) für unS bie Sßeiffogungen ber ^ropljeten auf ben §eilanb unb bie 2Beiffagungen beS §eilanbe§ oon Ijödjftem Serie.

Gin bvitteö itennjeidjen ber Offenbarung roill id) nur ned) anbeuten; baS ift ber (SI) a-

jr a fte r beS ^eilanbeS. 5Betrad)te ifjn in feiner j ernften Üöaljrfyeit bei ber SBeiffagung feines Sei Ibens, in feiner barmljerjigen Siebe gegen ben

93linben, in feinem fdjlidjten, geraben Auftreten, roie it)n nidjt nur bie Ijeutige Sefung, roie ilj»

baS ganje Goangelium jeigt, bann mujjt bu bit fagen: Gin foldjer 9Jlann fann nicf)t lügen!

2Ba§ er fagt, ift Söaljrljeit; id) glaube ifjm.

3a, mir glauben bir, lieber $eilanb, benn bu bift bie lautere ffialjrljeit! Unb niemanb foll uns oon bem ©lauben an bid^ jemals a6-

tuenbig machen, 3n biefem ©lauben rooHen mit leben unb fterben.

ftiir bie ljU ^afteujeit. C'Jiadjbrucf »trboteit.i

£5 lernt erroägen Qfefu Seib ln biefer gnabenreidjen B (ü !

^ott (Sitelfeit reifet lo« bat $erj!

iitbebt’8 juin öater himmelwärts!

SBctrad^lst, »ie ber ©itnbe 2)ia<tt 2>aS gtößte Uitglütf utiS ejebradtjt!

®en jjj'nfitjenfiiibecn attjumal

©lieb mebta at« 8eib unb ffobejqual.

S ie Siebe trieb ben ®otte«fol)u 3ur äBelt berab »orn $immetttbrou.

£er äJienfcbbcit ©ütifce, $afj unb ©tolj

3b» beftcten an’1* tcujestjolj.

SISir ftub etlöjl, [ein Dpfertob

$at un8 befreit au* cm’ger Kot.

@ei beffen reebt, o $erj, beroufjt Hub mti&e ■Sünb’ ’.n>b 2MteiiIufl!

Memento, homo, quia pulvis es et in pul- verum reverteris! „©ebenfe, o 9Jlenfcfj, bafj bu Staub bift unb ju Staub jurücfleljren rairft!" sJJfit biefen SBorten bejeidjnet ber ^Sriefter am Stfdjermittag unfere Stirn mit bem Äreuje non Slfdje. ®ie ÜJtaljnung an ben Sob unb bie Sergänglidjfeit alleä ^rbifcfyen l;at in ber

&fdtjemittttJod)öflebanfen. |9tad)bru<f DerbateH. |

brennt. 3l)r Äleib fängt Jeuer, unb fie »er=

brennt. „$er '3Jlenfdjenfof|n roirb fommen ju einer $eit, *>a '^r eö n^ t weinet.“

2Bie oftmals lieft bu, lieber Sefer, berartige 9Jadjridjten! 9BaS aitberS prebigen fie als: Seib bereit! 2Bie «noernünftig, ju beulen: ®ie 9ieilje ift rool)l nod; nidjt an mir! 2Bofyer roeifjt bu Sfjat iljren redeten $lah am '-Beginn ber gafteu= j baS benn l Der 'JJJettfd; benlt, unb ©ott lentt.

.jeit. | Gin fd)i>ne3 Seifpiel gibt uns s#ater 5tof=

Ginft trafen in einem Diündjener ©aftljof fignoli, ein an^ bem »origen ^aljrljunbert.

^mei Herren jufammen unb uerabrebeten fid), j 'Jllö er auf’s Üobeobett fant, mar er auffaÜenb anbern XagS bie SeljenSroürbigfeiten ber Stabt I Reiter unb freubig, fo ba(j man faft Ülnftofi gemeinfam ju befid)tigen. 2)er eine, ein Srorft-

mann, mar am midjftcit Sage früher aufgeftan- ben unb befudjte einftmeilen allein ben j?ird)l)of.

Unter ben 2oten im Seidjentjaufe erblicfte er

^ilö^Iic^ feinen ©efäfjrten oont geftrigen Slbeitb.

Serfelbe mar in ber 9iad)t an ber Gfyolera ge=

ftorben. „$)er 3)Jenfc§en[ol)n mitb fommen ju einer Stunbe, ba i^r eö nidjt meinet." (2uf.

12, 40.)

Gine junge, uornel)me ®ame l)atte fid; junt

^alle angejogen. Sie »uirft ein 3ünbl)öl}c§en

«uf ben Soben, o^ne ju nterfen, ba^ eS nod;

naljnt an biefer feiner Stimmung. 3Jian fragte iljn nad; bem ©runbe feiner fjreube, unb er entgegnete: 3 4 mit bem lieben ©ott fol- genben $aft gefd;loffen: §ier auf Grben mill ic^

nur für i()n fRaffen unb forgen; jenfeits beS

©rabeS mufi er bagegen forgen für ntid;.

nteinerfeits tjabe nun meinen Seil beä Vertrages erfüllt, unb nun bin id) fid)er, baß aud; ©ott feinen Seil nid)t unerfüllt laffen mirb."

®as mar eine fdjöne Befolgung beä 3tf(^er=

mittmod)Sfpruc^eS: „©ebenfe, o sJJieitfd;, ba^ bu, Staub bift unb roieber ju Staub roerben roirft!"*

(4)

®ebenfe be$ $obe$!

3

n Spanien lebte eine Königin 9?amenS bella. Sie roar jung unb non großer ©d)ön=

l)eit. ©ie ftarb fd^neH Ijinroeg im ^rü^ling iljreS SebenS, unb it)r SeidEinam foUte nadl) ©ranaba in bie ©ruft ber Könige uon Spanien beförbert njerben. ©n $erjog oon ©orgia führte ben

3ug an, unb als biefer am ftiHen ©rabe bev toten gürftin angelangt roar, rourbe ber ©arg geöffnet, um ben 2eid)nam nodj einmal ju be*

ftdjtigen. ®en aber fyaite bie gäulnis fdjon griijjlidj oerroüftet, unb aus bem einft fo frönen Slntli^ gtinften Xobesgrauen unb SSerroefung.

darüber entfette fid; ber $erjog gar fel)r, unb feine (Seele rourbe tief erfcfjlittert, als er bie Stönigin fo oerroanbelt fal). ®a rourbe iljm aHe irbifdie §errlid)feit tief oerleibet, unb es freute xfjn feine SJJenfdjenefyre unb Suftbarfeit tnefjr.

6r legte äße Sinter unb Xitel ab, teilte fein Vermögen unter bie Sinnen aus, trat in bie

©efeHfd&aft^efu unb ftrengte fic^ nun an, burdj ein ernfteS djriftlidieS Seben ft$ auf einen guten

£ob »orjubereiten. ®iefer $erjog ift ber fjl.

$ranj t>on 93orgia geroorben, unb eS pflegte ber=

felbe ju fagen: „^eber ÜJJenfdj foH täglid) nier=

unbjroanjigmal an ben Xob benfen."

3a fürroafyr, ber ©ebanfe an ben Stob ift aud) für uns ein Ijeilfamer. 3BaS finb aUe

$reuben unb Sleid&tümer int älngefidjte be3$obeS?

®ein Seib, unter bem bu beine ©eele fo »iel leiben läffeft, er roirb eine 35ente ber Söürmer.

Staub bift bu, unb ju ©taub wirft bu werben.

9lber beine ©eele lebt eroig, fte ftirbt nicljt.

2BaS bu roidft, ruirb iljr gegeben, eroigeS Seben in ber ©lorie beS Rimmels ober in ben Dualen ber §ötte. öebenfe bieS, lieber Sefer, namenU lid; in biefen Sagen, unb ber ©ebanfe toirb für bid; ein Ijeilfamer fein.

$te $cteljrimß ber fjeütgen toierscljn 9tot(jeI?er.

D icnrijtiljriliqrii in JrrnnhcntIjol.!i [«.«bnwi »«toten i nige ©tunben non Samberg mainaufroärtS, liegt in ber Ijalben .f>öl)c beS ©ergeS ein Defo=

jroifdfjen ben ©täbtd^en ©taffelftein unb; nomiegut $ ra n fe n tlja l, roeldjeS im 3af>re

llbbilbung. btr Wroffcn wiallfntirt )u ben 14 t^etligrn in” ,Jtraiilitntl)«l auf btm goljfnbcrj bfiJ^tnfftKltin, mit »iflfn IHirnruln unb iminbrru beriiljmt (1(!9C).

SicjjtenfelS, gegenüber ber im 11. ^afjr^mibert { 1344 burd) ßauf an bie ßifterjienferabtei Sang=

gegründeten ehemaligen Söenebiftinerabtei 33anj, | f;eim gefommen roar. ®iefe liegt etwa eine

* $ie in biefem Staffage t>ertoenbeten SBitber ftnb — mit gef. ffirfaubm« ber ®erlagSbud)&anbtung

— entnommen bem Dortreffliien sBudje Bon 'Jkofeff’or £. iffi:ber: „®ie Screbrung ber Ijf. Dierjeljn 9JolI)clfer, itjre ®nt(tel)ung «nt 3?erbveituiig." Verlag ber fjof. &'8fcf|<$cn Öutbbanblnng in Äempkn. ^Jrei« brodj.

SD?. 2,— . Söir empfehlen biefeS Silstein alten SJerefjretn ber ^t. toierjelju 'Jiot^elfer angetegentti$ß.

(5)

©tunbe entfernt jenfeitö be$ Jöergvücfenä im if y a l; fie roar im 3jafyre 1132 uom t)l. Dtto,

©ifcfjof oon Samberg, gegrünbet unb juerft oon 6brad) aus befe^t roorben. 5Dort fyatte am grei=

tag ber Duatemberroodje nadj itreu>erf)öl)ung, am 24. September 1445 §ermann, ber Soljn beä Älofterfc^nferS, jroeitnal bie G'rfd)einung eines

felben -föodje, fa() er jraei brennenbe H'erjeit, roeldje fid) auf bic näntlic^e ©teile [jerabfenfteit unb bann roieber in ben Sßolfen uerfd)roanben.

Sie $(oftergeiftlid;en oon 2ang§eim bc=

obad)teten gegenüber biefer fid) oerbreitenben .ftunbe eine fluge 3uriicf()altung. ättö aber auf bent Äloftertjof ju Sangfyeim fetbft nad) 2(nrufung

Oie (£rfd)timntrifii ju ^ranltentljat im Jo ()i» 1445.

tieblirf^en, mit t)immli|d)em ©lanje mnftratjlten ber 1)1. Wetteifer eine auffallenbe ©enefung fid)

ÄiitbeS. 2tm Sorabenb besS gefteS ber ^eiligen ereignete, fd)roanben bie 3roeife(, >'»b man er aipofiel ^etruS unb ^auhiS, $ienftag ben baute auf ber Stätte ber iSrfdjeinung eine Äapetle, roeld;e im 3>a()re 1448 oon bem 33ifd)of uon Samberg, 2lnton »on Stotenfyan, gemeint rourbe.

®ao ift ber Anfang ber SBaüfa^rt nad) 28. ^jutti 1446, Ijatte er bie gleiche ©rfc^eii

nung, aber bieämal roar baS Äinb umgeben uon öierjef;n anberen Kinbergeftalten. 21(5 er im Flamen ber aHer()eitigften ®reifaltig!eit um bie

f i t Crfditinmiflcn ;u Jra u h rn tiia l im 3aljre 144<i.

53ebeutung ber Srfdjeinung fragte, ert)ielt er auä I artige bem 9Jlunbc beS in ber 3Jiitte ftefjenben ^linbeä | I)at.

bie Slntroort: „2öir finb bie oierjeljn 9totI)elfer;

'oir roüuidjen f)ier eine Kapelle ju Ijaben unb roollen gnabenfpenbenb fjier roeilen. Sei bu unfer ®iener, fo rooHen roir bir ju SDienften fein!" (Sinige Sage fpiiter, am Samftag ber=

$requenj beJam unb bis jur Stunbe (Sßeber, ®ie Serefyntng ber 1)1. uier^

äefyn 9JotI)elfer. SSerlag uon 3 °f- Ä öfel in Kempten.)

®aä bürfte bie erfte ,8ird)e ju 6()ren ber bt. uierjeljn 9Jotf)etfer in 3Deutfd)lanb fein. @ ro fj

ift bie $aljl foldjer ,<?ird)ett im Saufe ber 3eit ge»

(6)

70

worben, ein fpredjenber 93ele^ für bie nflge'incine j wir ifjie SScreljrimg nidjt unterlaßen, fo bürfeit äSereljrung ber t)t. 9iott)ctfev. © ir wlmfdjtm j wir fidjer barauf rechnen, öafc fie and) uns in

(ftnntifn-flltnr in btr UJnUfaljrtshirrtjf )u l)ifrifl)n<§fi!irjfit.

oon §erjen, baä gläubige 3>olf möge fid) burd) j ben mannigfachen 9iöten unb SDrangfalen be$

unfere aufgeüarte geitrichtung nidjt irre machen' Sebeno nidjt uerlaffen werben, laßen in biefer fdjönen Jugenbiibung! Sßenn j

5öeld)c $fUdjten Ijabcn bic Eltern flegeit iljre Ä inbct?

5*ou .£). (5. [9tad)fcru<f üerboten.)

5. flapitel.

neben ber (Srjieljung ifjrcr Äinber für ©ott unb baS ewige Sieben [jaben bie CSltcrn jebodj auc^ für baö jeitlidje gorilommen berfelben ju forgen. §ierauS ergibt fich junäcfjft bie ^ßflidjt ber (fltern, bafür Sorge ju tragen, baf; iljre!

Äinber auf eine eljrlidie Sffieife it)v 8rot t>er* i bienen lernen. $aS ift audj fdjon barum oon gro&er SBidjtigleit, weil derjenige 2JJenfd), ber | nicht imftanbe ift, fid) rebtidj burd) bie Sßelt ju | fdjlagen, wie man *u fagen pflegt, gar $u leidet | oerfudjt ift, bie<S auf unreblidje ®eife 511 tl)un

unb fo nidjt bloS fein jeitlidjeö, fonbern audj fein ewiges ©lücf auf’3 6piel fe$t. ©S ift nun gar nid)t notwenbig, baf} baä Äinb fpäter ein i)ornel)iuer £err wirb, bafj-eö bereinft eine [jolje Stellung in ber 2M t einneljme; einjig barauf

fommt eä an, baß ber ©oljn, bie Sodjter, gleic^- uiel in welchem 93erufe, lernt, auf reblidje SßSeife bie ÜDUttel ju erwerben, bie jum zeitlichen $orts fommen notwenbig finb. ©ö ift barum uon feiten ber (lltern grofje Sor^ unb Umfidjt bei ber SerufSroaljl iljrer Jtinber erforberlidj. frei­

lich h«^n fie nicht felber ben Seruf ju be>

ftimmen, — baö ift ©adje ber Äinber fetbft, bie ja auch fpatcr bie 'JJiühen unb Saften beäfelben ju tragen haben werben, — aber fie follen ihnen bei biefem fo überaus wichtigen ©efdjäfte mit ihrem 9iaie beifteljen, unb fie »ermögen baä umfometjr, als ihnen eine reichere ßrfaljrung unb eine höhere ©inficht ju ©ebote fteljt; fie muffen aber aud), falls ber erwählte SSeruf ju feiner Durchführung nidjt auf unfiberwinbbare .ftinberniffe ('3. 8. IjäuSlidje aSermögenSuerljält*

(7)

niffe k . ) flößt unb berfelbe im übrigen ben 'Jiei- gungen unb $ ä l;ig fe ite n be§ Ä in b eS entfprid;t, gerne bic M it t e l Vergeben, bie juv (Erlern u n g beö betreffenben B e r u f e s notroenbig finb, unb nidjt btoö bieS, fte foHen aud) ein madjfameS 2luge b a ra u f (;aben, baf; b aS ß in b aud; affe bie Bed in g u n g en in rechter SBeife e rfü llt, of)ne bie fein SBiffen unb .Rönnen ftets ein ftiinipevtjafteö bleiben roirb. 3 u n 8e % cl,te I’efanntlid) leid;t=

fin n ig , fie erfaffen ben ooHen S r n f t beS SebettS notf) n id jt; beSljalb gebricht eS iljnen bei bev @r=

lern u ng eines 'B e ru fe s n u r ju oft an bem nötigen gleifs unb ber ju einer tüdjtigen $ u r d )b ilb u n g erforber!id;en ISnergie. B e i biefer ©elegenljeit möd)tc id) nidjt uerfeljlen, a u f einen Sßunft tjin*

juroeifen, ber leiber non fo roenigen ß lt e r n in feiner B e b e u tu n g f la r eefannt unb gefd)ät5t roirb.

(£s gibt n äm lid ; oiele (Sltern, roeld;e eine un = überroinblidje Slbneigung gegen bie ©c^ule unb b a s S e m e n l;aben. © ie m einen, w e il ifjr Sfunge fpäter boefy fein @ elel;rter roerben foH, l;abe bie

©cfjule fü r ifjn feinen fonberlidjen Sö ert, unb baS

BiSdjeit Sefen, Schreiben unb sJied;ncn, baß etroa , für fein fpätercö Seben roünfd;enSroert märe, I fönnten fie felber iljm fdjon beibringen. Sie

! fpredjen barum felbft in ©egenroatt ber Äinber

j nur mit ©eringfd;ä£ung non ber ©cfjule unb bem Sefjrer unb fe|en feinen ©runb ein, roarum fie {iljre Äinbev jutn Semen unb ju einem regel-

! mäßigen ©d;ulbefud; anl)a(ten follen. Unb bod>

j ift es gerabe in unferer^eit non fo unfäglidjem

i Vorteil für ein gutes f^ovtfonnrten ber tfinber j l;ier auf (Srben, loeitn fie eine tüchtige ©d;ul*

bilbung mit in S Seben 'bringen, Heutzutage fann fein ©taub, fein Beruf ein geroiffeS 9)tafe

! uon Äenntniffen entbehren, unb biejenigen dltern,

j bie in iljrer Äurjfidjtigfeit fd;ttlb baran finb, bafe 1 ifjre jlinber bie fo roertuoUe ©d;uljeit nidjt in

| genttgenber ätieife ju il)rer geiftigen Sluäbilbung auSnufcen, fd;aben benfelben in il;rem fpäteren j 3 ptlfommen meljr, als fie nur ju at)nen t>er- I mögen. 3Kögen baS bie @itetn, bie eS angelt, 1 roofjl bebenfen!

UntcrljaltcnfccS für bic fatliolifdjc ^autilic.

$öü bir $ o t nm größten, iß Q>uitrs $ jilf am nndjßrit.

Srjätjtung auS bem Sebci; Don C rrid j 'S t r a f f t . [tt«4bni<r »etboitn.) (ftortfcöung.)

3

nbeffen flärte if)n 9Jiaria fertig alsbalb über iljr ©ebafjren auf; in abgeriffenen ©äfcen ftcfj überftürjenb erjagte fte bem Probier, roelcjjje BeroanbtniS es mit bem 9iinge l;abe.

„ D n u n fa n n ja nod) a lle s roieber gut ro erb e n !" f^ lu d jjte fie oor g re u b e ; „ n u n mujj eg fid; bod) f)erauSfteUen, bafs ber 9fing uon m ir nid)t entroenbet m ü rb e."

®er Probier mar gerührt non ben faft Ieibenfd)aftlid)en Hoffnung*; unb g-reuHenauS brüten ber 9Ml;erin. 9?id)tSbeftoroeniger ^ielt er fid) für oerpflidjtet, il;r etioas SBaffer in ben Sßeinfeld) i^rer ßrmartungen tropfen ju laffen.

„(Sä follte mid) freuen, gräulein,“ Ijob er an, „wenn Hoffnungen fid; beftätigen! $n=

beffen mufe man immerhin bebenfen, bafs ein Sfting bem anbern oft auf’S §aar ätjnlid; fieljt, ba^ man fid) alfo in ber Beurteilung eines folgen leidit täufdjen fann."

®ie ^äljerin fal) ifjn bei biefen SBorten fo erfcf)rocfen an, ba& es ben mitfüfjlenben 3Jlann eiäfalt uberlief. @r fitIjr beSfjalb begütigenb fort:

„Q m m e rljin fa n n cd ja aud) fein, bap © ie fid; nic^t t a u f t e n , unb id; meinerfeitä roiff aUeä t^un, um bie ® a ^ r lj e it über ben S lin g l;erauä=

ju b rin g e n ., B o n ment id; benfelben fjabe, meife id). B o r lä u f ig toill ii^ ntic^ aber ta r ü b e r nidjt auSlaffeit, bis ic^) bie © em ifjljeit befi^e, ba^ biefeS ber non $ l)n en gefc^ilberte S lin g ber ^ r a u (Sll>

m an n ift ."

y jia r ia fal; il;n b a n fb a r an.

„Bitte, mo moljnt Banfier ©fftnanit V ‘ fragte ber probier.

2)ie 9Jäl)eriu nannte ©trafee unb $au4«

nummer be« BanfierS.

„Unb ^ l;re Sßo^nung, mein g-räulein?"

'IJiaria gab i 1>m aud; Ijieniber Befd;eib.

„@ut. 34) merbe fofort bie nötigen ©djritte tijun. Berlaffen ©ie fid; auf inicf)! gallo ber 3iing rairflid; ber gefud;te ift, roiff id; fd;on bafür forgen, ba^ ^^neu ®ered;tigfeit miber=

fäfjrt."

tJR a ria fafite b a n fb a r nad; feiner § a n b .

®er Iröbler briiefte iljr ein ©elbftücf in bie 3fec§te unb meinte tröftenb:

(8)

„$ieS uorläufig füv ben Warienthaler; ba idj inbeffeit fefje, roie Iie6 3{jnen berfelbe ift, fo werbe id; il;n nicht uerfaufen. ffienn 36re SBer*

Ijältniffe burd; Slufbecfung beS roahren Sad;uer=

IjalteS mit bem Singe fic^ beffern, fo Jönnen Sie 3t)ten ©djmucf roieber einlöfen."

„® a n f, herjlidjen®anf, mein $ e r r !" lispelte baS Ütiibdfien.

„Unb nun gehen S ie ruhig nad) $aufe,

^räulein!“ bat ber Probier, „unb regen Sie fid;

in (Srroartung ber fommenben ®inge nid;t allju fetjr auf! Sebenfen Sie ben Sprud;: @S ift nid;tS fo fein gefponnen, eS fommt bod; an baS Sic$t ber Sonnen."

„Unb roenn bie 9iot am größten, ift ©otteS

§ilfe am näd;ften," ergänzte 9)Jaria IjoffnungS* i froh ben Probier.

Waria SSertig ging nach §aufe, nadjbem fie unterroegS für bie franfe Wutter baS Nötige eingefauft hatte.

3n il;rem §erjen ftritten bie uerfdjiebenften

©efühle: Hoffnung, greube, ©lücf ntifd;ten fid;

mit 2lngft unb Sorge um ben 2TuSgang ber SWinggefdjidjte.

2Wein bie Hoffnung roog bod; in ihren @e=

fül;len oor. ©S roar ihr ftetS, at5 ob ein guter CSngel ihr beftänbig ben Sprud; in’S Dtjr flüftere, ben fie fo l)°d; in (£l;ren I;ielt.

$er Siutter fagte fie uorläufig nichts oon i^rer ©ntbedung; fie burfte bie arme KranJe nid;t unnötig aufregen.

$cfto inniger unb feuriger aber fprad; fie mit i()rem ©otte unb mit ber ((eiligen Jungfrau über ihre 2lngelegenheit.

„Sieber $efuS," roimmerten ihre Sippen faft beftänbig, „o lafj bodj enblid; Klarheit in bie unglücffeiige Slinggefdjidjte fomrnen! 23eroa(jr=

Ijeite aud) an mir ben Spruch, bajj beine £ilfe ftets bann am näd;ften, roenn bie9?ot am größten ift! D bitte, bitte!"

Unb roenn biefe glefjmorte ifyre Sippen uer=

laffen hatten, fo betete fie roieber:

„©öttlidjeS § erj$ e fu , fünfte« Jperj D iariä,"

feib meine Slettung!"

* *

*•

3n fieberhafter ©rregung uerflofjen ber 9Jäl;erin bie folgenben Stunben. $er gauje Nachmittag roar bereits batjin, unb nod; immer, l;atte ftd) oon Sßmanit ober bem Probier nichts gejeigt.

®er 9tbenb brad) t;erein.

Srennenben 2lugeS falj Sliaria alle 2tugen<

blicfe nad; i^rer 2f)üre; bei jebem ©eräufd)e|

fu^r fie empor, il;re (Erregung ftieg bis junt Ijödjften

©rabe.

@nblicf) — gegen acht Ul;r abenbä — lieft fid; ein ljöflid;eS Klopfen an ber 2(;ür uers nel;tnen. Siet; leicht uerfärbenb rief bie 9Jäf;erin :

„h e re in !"

Gtin feingetleibeler #err trat über bie $:hür=

fd;iuelle. OTaria’S 93licf flog rafd; über il;n i)in, bann ftiefj fie einen Sd)rei aus, unb jucfenb '{am eS oon iljren Sippen:

,,.§err Om ann!"

„Qa, gräulein fertig, id; bin's!" entgegnete ber 33anfier, ber mit Ijoflic^fter ©ebärbe in'S

! 3'mmer getreten roar unb SJJaria bie £anb roie jurn SBitlfonunen entgegenftrecfte.

®iefe betüljrte faum mit ben gingerfpi^ett feine Sfedjte unb roid) einen Schritt juriitf, mit SobeSangft il;n anfdjauenb.

ßUmanit begann mit fel;r bcroegler Stimme:

„Serjeitjeu Sie, gräulein fertig, bafe id;

ju fo ungeroohnter Stunbe ju 3hn«n glommen!

2Iber baS 3kroufetfein, ^fj'um Unrecht getrau ju l;aben, lief; mid; nid;t länger roarten."

„2llfo bod)!" tarn es roie ein @rlöfungS=

roort uon ben Sippen 2)iaria’S, unb aud) in ber Sruft ber ÜBitioe bätntnerte es je^t in freubiger ßtfenntniS beS Sadjüerl;alteS frol; auf.

„3a, roir ^aben» 3^nen Unrecht getfjan, fc^roereS Unred;t," bebauerte ©Umann roeiter.

„®ie Sadje mit bem 93tillantring l;at fid; jefet enblid) aufgeflärt."

„©runbgütiger ©ott, ich banfe jubelte baS Siäbchen auf unb trat näher ju bem Sprecher heran, bamit ihr ja fein 2ßort uon ber $rett=

benbotfdjaft oerloren gehe.

„Sie hatten recht," ful;r ber Sanfier fort;

„ber 9ting, ben Sie bei bem Sröbler faljen, ift Derjenige meiner $ r a u ; id; ernannte ihn fofort an ben eingrauierten ®er SCröbler hatte ihn oon einem 3JJanne, ber öfters ©egen=

j ftänbe bei it;m uerfe^t ober uerfauft, erftanben.

halte an betnfelben, ba er ein red;tlich ben^

fenber W an n ift, balb einen ©enoffen meiner

^läne unb Slbfid^ten geroonnen ; uorfichtig jogen roir beibe miteinanber fogleich ßrfunbigungen über ben Serfäufer beS 9iinge§ ein unb erfuhren, ba| berfelbe ein übelbeleumunbeteS Subjeft fei, baS roegen ®iebftahls fdjon mehrere Strafen

! uerbüfet (;“ t. ® a S Uebrige tl;at bann bie ^olijei, bie id; uon ber Sadje fofort in Kenntnis fetjte.

[ ®er Strolch, in bie Gsnge getrieben, geftanb,

j bafe er bamals meine ^rau, roährenb fie in bem

| Quroelierlaben ben 3iing in bem @tui ju fich ftedte, burch bie grojjen Sabenfd;eiben hinburc^

belaufd;t hatte, il;r heimlich ™ar unb ben

(9)

73 9iing aus itjvev Safere im ^interfleibe ftibi^te, roiihrenb fie oor einem Schaulaben ftanb."

®ie äßitroe unb if)re Sodjter Ijatten ber Grjählung beS VaufierS mit atemlofer Spannung jugelaufcht. 3e£t, #18 berfelbe geenbet, oerfc^affte fic^ ber Sturm ber ©efi'tljle bei ben beiben mit elementarer Jlraft ®urd)brudj.

„ 'üJlutter, 9Jiütterdjen!" brad) 3)iaria in helle ^ubellaute auä l,n^ ftürjte ju ben ^tifieii ber alten §rau nieber, um iljr oon greubeiv thränen überftrömenbeS ©efidjt in bereit Schofs ju brütfen.

„Waria, mein Äinb, meine Sod)ter'" }d;lud)jte bie SBitroe.

„$rei, frei oon bem ha&lidjcit Verbaute!"

froljlocfte bie ^atjerin roeiter. „0 ©liicf, o

©ottesfegen!"

„ D ©lüd, o ©ottesfegen!" roieberl)olte bie

©reifin.

„Qa, frei »on bem fyäfsltdjen 93erbad)te, “ nneberljolte ßtttnann; „unb nun 3bneu felber biefe grofje Seelenfrcube jugeftojjen, bürfen Sie aud) nicht ungütig fein unb bie §änbe, bie id) unb meine ganje gamilie Sfyne'i ?ur 9Serföf)nung entgegenftreden, jurüdroeifen. Saffen mir alles roieber gut fein!"

(Sr fudjte bie immer nod) oor ber 5)iutter fnieenbe Jungfrau oon ber (Srbe emporjuljeben

unb ifjre Siebte ju erhafchen; allein 3)iaria ftiefj ihn jieinlich unfanft juriitf. ®ie gange söitter=

feit, bie fie fo lange empfunben unb befämpft hatte ob i^rer unfdjulbigen Verfolgung, brach

! noc^ einmal fiegreidfj in ihrem §erjen bttrdj.

„£>err GUmanit," meinte fie, unb in ijjrer Stimme bebte ein fernerer SOtifcmut, „föerr Gtl<

mann, meinen Sie beim, biefeS „aHeS roieber gut fein" ginge fo rafdj oor fid;? Söerbe ich etroa jemals meinen -Kanten, ber fo fd)miil)lid}

in beitÄot gejogen rourbe, ganj rein unb tnafel- los roieberfinben ? 2Birb es nidjt t)ielmel)r Sau;

fenbe »on 9Jlenfchen geben, bie roohl uon ber unglüdfeligen 93riHantringgefdl;ic^te gelefen unb gehört haben unb mich beSljalb in Verbacht nal)men, bie oon bem roaljren Sadperljalte aber niemals etroaS erfahren roerben?"

Sic fprang ärgerlid) uon ben jlnieen empor unb machte eine abroel)rcnbe $anbbetoegung, als ber Vanfier enoibern roollte.

2öer gibt mir meine verlorene $ugenb roieber?" flang eS faft fcfmeibenb uon ben Sippen ber fd)!»ergeprüften Jungfrau; „wer leiftet mir Grfa$ für bie furchtbaren Seelenqualen, bie id) erbulbet, für ben Verluft meines Vriiutigams unb meines SebenSglütfeS?"

('Schluß folgt.)

Stlcinc 0J)icc>clbilt>cr.

fine §ehr|)ning.

/tiner ber roilbeften 9?eoolutionSmänner in ber Vä erften franjöfifdjen SJeoolution am Gnbe beS

«origen 3»a^rf)imbertS roar ber befannte £>erjog 5Phi«PP von Orleans, allgemein befannt unb ge*

fürchtet roegen feines lafterhaften unb ungläu=

bigen SebenS. Gr roar nädjfter VlutSoerioanbter bes unglüdlidjjen Königs uon granfreich unb hatte, roie ein Seil bes. bamaligen franjöfifdjen Slbels, fid; ber ungläubigen Vh'Moph'e Voltaires unb einem unfittlichen, auSfchroeifenbeit Seben ergeben, Veim 2luSbru^e ber Sleoolution roarb er, um bie ©unft be§ Röbels ju gereimten, einer ber roütenbften gafobiner. Sein ungeheures Ver*

mögen roanbte er baju an, bie 2lufritl)rer ju befolben unb ben *Pöbel gegen ben Äönig auf=

jureijen, um nach bem Sturje beSfelben fich auf ken Sljron ju fd^roingen. — GrftereS gelang 'h'ü ooUfommeit. 3” ber ^ationalVerfamm*

luitg, roo über baS Seben unb ben Sob beS .linglüdlidjeit Königs entfrf.cbcn roerben foHte, ftimmtc er mit teuffifd;ein .ftaffe für bie Ser--

[9?nd)bru(! berbotfn.T

urteilung beS Unfcf>ulbigen unb «erlangte laut beffen Sob, fo ba^ felbft bie roütenbften Sieoo^

lutionSmänner fief; mit Slbfcheu uon iljm roanbten unb auSriefen: „Sehet baS Ungeheuer, er tier­

langt ben Sob feines eigenen ©etterS!" 9lber halb erreichte iljn bie rächenbe §anb ©otteS.

6r roarb »erbädjtigt, unb ba burdj unerhörte SSerfchroenbung fein großes Vermögen fo ju=

fammen gefchmoljen roar, bafs er fich nid)t mehr roie bisher bie ©unft ber ©eroalthaber erfaufen fonitte, rourbe er oerhaftet unb jutn Sobe oer- urteilt.

3m ©efeingniffe unb umgeben oon beit Si^redniffen eines nahen, fixeren SobeS er^

toachte fein ©eroiffen aus bem Sauntel ber £ei=

benfdjaften; ber ©ebanfe einer fd;redlid)en (£ibig=

feit, ber er entgegenging, bie ©reuel feines oet^

gaitgenen SebeitS, bie 33lutfdf)ulb an feinem Vetter Subroig, aßeS biefeS roirfte fo mädhtig auf bas

§erj beS greolers, bafs er fich Mür ^em ©anse in bie (Sroigfeit mit ©ott ju oerföhneit toünfdjte.

Gr flef;te ben Äerfermeifter um einen 93eid;twtter

(10)

<tn, unb bie ©attin beSfelben, eine gittfietjige frau, holte iE|tn ben 2166(5 Sothringer. tiefer Vriefter, welcher wäljrenb ber Schrecfenäjeit mit 3Kut unb ©ifer unb unter großer ©efaljr ben

©e-fangenen unb Verurteilten beiftanb, fd;tief>

ber frommen ©emaljlin beS £erjogS, bie iljn um nähere 3luffd)lüffe über feinen Sob bat, fol=

•genbeS:

3dj fanb ben ^erjog bei meinem Eintritte

<janj bereit jur Veid)t; aber ein Vetrunlener, ber fich bemfelben iferler befanb, Ijinberte uns lange unb wollte ben .^erjog burch Spott unb Säfterungen uon feinem Vorfa^e abbringen. —

2lls jeboch ber Vetrunfene eingefchlummert mar, fragte mich ber §er}og: „©inb©ie t>er beutfehe

■ßriefter, oon betn mir bie frau beS ©efängniS=

wärterS erjäljlte? §ulbigen ©ie auch ben redjten

©runbfätjen? §aben ©ie nicht etwa ben reoo=

lutionären ©b geleiftet?" 9118 ich >§n h‘cr“ &er beruhigte, warf fich ber §erjog oor mir auf bie .ßniee unb fragte, ob er noch ■Seit genug I)a6e,

«ine ©eneralbeicht abjulegen. 3a," antwortete ich, »wtb niemanb hat baS Siecht, ©ie ju unter*

brechen." 9Jun legte er eine ©eneralbeicht über

(Sinine „SWetf'S!^ f

(gin utrljiingnisBollfr (frjifljungsfeljlfr-

»on $. (£.

eulidj laS id) in einem Platte über eine

©chöffengeridjtSoerljanblung, bie fidj mit

■einer 9lnflage gegen eine frau wegen Veleibi=

gung eines SehrerS unb ©törung beS Unter*

ridjteS befdjäftigte. Der furje ©adjoerhalt war folgenber: Der jwölfjäfjrige ©ohn ber betreffend ben frau war in ber ©djule wegen £ro§ unb

2Biberfefclidjfeit empfinblidj gejüd^tigt worben.

SBeinenb war er nach § ai|fe gelaufen unb ^atte ber Mutter fein 2eib geflagt. Das jartfi'thlenbe Mütterchen, baS fidj in ihrem „unfdjulbigen"

©öhnchen — benn unfdjulbig war es auf jeben fa ll — felber tief gefränft fah, wufste nichts VeffereS 31t thun, als 3U111 ©chulfaal 3U eilen unb bem Seljrer in ©egenwart ber ßinber bie heftigften Vorwürfe 311 machen, wobei eS an 33e- leibigungen nicfjt fehlte. Der Seljrer erftattete

2lnjeige, unb bie frau würbe 31t einer empfinb*

lidjen ©elbbufee, refp. 3U mehreren Sagen §aft oerurteilt. Diefer fa ll gibt mir Veranlaffung,

<tn biefer ©teile ein furjeS 9J{ahnwort an alle Gltern in Setreff ihres 3U beobachtenben Ver­

haltens bei Veftrafungen iljrer fiinber in ber Schule ju richten.

fein gait3eS Seben ab. Nachher fragte er mich mit großer gerfnirfdjung, ob idj glaube, bafi

©ott ihn gnäbig aufnehmen werbe. $dj bewies ihm aus ben üöorten unb Veifpielen ber heiligen

©djrift, baf; feine tiefe 9ieue, fein ©laube an bie 93armljer3igfeit ©otteS unb feine ©rgebung in ben S£ob iljn unzweifelhaft retten würben.

„S a," fpvadj er, ,,idj fter6e 3war unfchulbig in

93e3ug auf baS Verbredjen, beffen man mich be=

fchulbigt. 9lber ich lj<*&e ben Sob »erbient als

©träfe für meine anberen Verbrechen; idj habe beigetragen jum SWorbe eines ©erechten, meines ÄöntgS. — Wöge ©ott meinen feinben ocr=

3eihen, wie ich >^nen »eqeihe!*

„3dj fann nicht befchreiben," fährt 9lbbi;

Sotljringer fort, „wie feljr idj erbout war burch biefe eble (Srgebung, burch Verlangen, in biefer unb in jener SBelt 311 leiben 3ur ©ülj:

nung feiner ferneren ©ünben. $ch begleitete ihn jur Sfidjtftätte, an beren fufi er midj nodj-- malS um bie Slbfolution bat. 3dj erteilte fie ihm, unb nach wenigen Slugenblidfen fiel fein

§aupt unter bem fallbeile."

iic'e Familienleben.

Dafj eS bei ber ßqiehung ber 3ugenb nidjt oljne ©träfe abgehen fann, ift eine nur 3U be=

greifliche Dhatfache, unb ich möchte gerne ben Sffiunberntann feljen, ber eS fertig brädjte, biefes Suchtmittel gänslic^ ju entbehren, ©ott felber bebiente fich im alten Vunbe beS öfteren ber

©träfe bei ber ©rjiehung beS jübifchen VolfeS, baS er fich «18 fein Voll auserwählt lj“ tte, unb bie tagtäglidje Erfahrung leljrt uns nur 311

beutlidj, wie ber liebe ©ott gar oft bie 3udjt;

rute über fünbige'mtb gottlofe Menfchen fdjwingt, um fie rnieber auf beffere SBege 3U leiten. Unter bem SBorte „©träfe" finb jeboch ">d)t immer lörperlidje ^üdjtigungen 3U oerftehen; aber aud;

biefe finb bei ber grjiehung !aum 3U entbehren, ja in oielen fällen finb fte baS einige Wittel, oon beffen Slnmenbung nodj irgenb ein f)eil- fanter (Srfolg 3U erwarten ift. Viele Glteru machen fidj nun bei {örperlidjen Sättigungen bie ihr Äinb in ber ©djule erlitten h“ ^ eines fchweren unb oerhängniSooHen f ehlgriffS fchulbig.

6s ift eine betannte ^hatfadhe, bafj ©Itern, nantentlidj bie Wütter, gerabe ihr Äinb als baS befte unter aßen anbern Ijolten. 2Bar nun ber Sehrer anberer 2lnficht unb (jat er biefeä „6efte“

aller ^inber einmal bie „unge6rannte Jpoljafdhe"

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Sei biefer langroierigen Teilung blieb bie Sangeroeile nicht auä. Ignatius feinte fid) nach Süchern unb feiner geiftigen Serfaffung entfpre- chenb nadh

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