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Die Katholische Familie. R. 6, no. 31 (1899)

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Academic year: 2022

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3 U u f t r i r f o I D o c f a n f c f y r t f t f ü r f c a s f a t l7o l i f d ? c D o l f ,

lnsß«|onb«re für bte jJSerelJret ber M. ^amifte ttnb bie gStlfgfieber bes oon 'SPaptf <£co X III. eins<fül)den ___ „jMTfl. gütretns ber d)tt|K. gfomtrten ju gffren bet flt. giamtlie non Hflajaretft“ .

2ltlß3btJrg, ©onntag ben 30. 3 UI> 1899.

! ? » , totÖBlifdie g a m itie " e rfd m n t wi)<t)entli<t), 16 S e ite n florT ; 53rei# »iertetjälirig m it ber Setlag« „ V * * g u te J t t n * - itm 00 vffl.; bei birrftem SJartiebfflUg billiger. M e ^ofl*ffijVPbittonen unb ©uctiljonbluiiflrn nehmen ©efteflunacn an. ifeben Donnetflaf

wirb glatt «uggeßeben unb öerfenbet. - dnferate: bie einfDaltiqe '|<etitjieile ober bereti Wauwt 25 Wfg

Stirä)lid)er Bodjenfalcnbet.

© o n n ta g 30. 3ufi. 10. ©onntag nacb‘ßfiiigften.

Gibbon unb ©cnnen, üftartorer, t 250. ^atbc*

bvanb, Slbt, t 1198. Qulitta, ÜHartttrin, + 303.

Ü R o n t a g . 31.3uli. ^gnatiuS oon ßotyola, Orben*

ftifter, t 1556. ©ermamiS, Söifcfcof, + 448.

3of)anncS ßoIumbinuS, Orbenftifter, t 13*i7.

^ i e n f t a g , 1. Stuguft. ^etri Stettenfcicr. ®te fiebcn 9??üffabäifdjen ©rüber,

w i t t m o d ) , 2. Sluguft. VKpfjonS oon ß guori»

SJirdjenleijrer, t 1787.

® o n n c rfta g , 3. Slugufi. Äuffinbung bcS Cct- bcg be§ bt. (SrsmartljrerS ©tepbanuS. ßtybia.

'^ctru§ Oon Ültiagni.

S t e i t a g , 4. ?lugufl. ®ominifng, Drbcnftifter, t 1291.

’S a m f i a g , 5. 2htguft SDJaria 311111 ©d)nce. 9lb>f, Srsbifcbof, t 752. DSioatb, iiiidjenlebrer unb äftavturer, t 642.

Jcljitter gortntag nitd) Jlfingßcn.

l'Jiadjötutf oerboten.) fsanjeltnrn: Xet ipijaiitä« unb ber 3 äH««

£ut. 18.

" Xtoei 9JJenf$en gingen hinauf in ben Tempel,

^ um ju beten." 2lud) bu, lieber £efer, m in ©otteä §au§, um bort ju beten! 35u j

geljjt aber auc^ fiinein, um ju Ijö re n , um

©otteS 2Bort ju oerneljmen unb fo ben ©lauben in’S £et} ju pflanjen. SDenn „ber ©laube fotnmt com §ören, ba§ .§ören aber oon ber Sßrebigt beS SBorteS ©otteS". (iRöm. 10.) SSoljer ber Sßrebiger bie ©laubenSleljren nimmt, baS Ijaben mir oft genug gehört; ©djrift unb Srabition ftnb bie beiben Quellen. S ie £rabition Ijat uns nun lange genug befcfjäftigt. Sulefct Ijaben mir oon ben älteften Beugen berfelben naclj ben Stpofteln gefprod&en, befonberä oon Sßolpfarp oon

©mtjrna (am 8. ©. n. SJJf.). Von ben fpäteren Vätern fönnen roir in biefer 21 uöfü^rlid^feit nid^t reben, baS mürbe oiel ju roeit führen. Denn aus ben Sa^unberten nad; ber Verfolgung ftnb uns uicl me|r ©djriften erhalten. ®amalö blühten jene gelehrten ilirc^enuäter, bie mit bem (Sfjrennamen Äird^enle^rer auSgejeic^net routben.

Unter iE>nen ragen »ier im itorgenlanbe unb

»ier im Stbenblanbe burd) ifyre Sebeutung fo Ijeroor, ba^ fte bie g ro fjen ßirc^enleljrer ge=

nannt raetben. 6a finb im 9)Jorgenlanbe ©t.

SlttjanafiuS ber ©ro^e oon Sllejanbrien ( f 373)

©t. SafiliuS ber ©ro^e oon Güfarea ( f 379),

©t. ©regor oon 9?ajianj ( f 38y), ©t, ^o^anneS

(2)

322

oon 2lntio<hien, wegen feiner 33erebfamteit Gljrp*

foftomus, b. h- ©olbmunb, genannt ( f 407 als

»tfdjof oon Äonftantinopel); im SIbenblanb 6t.

SlmbroftuS oon ÜDlailanb ( f 397), 6 t. ^»ierom;- muS, ber große 6d^rifterHärer ( f 420), 6t.

2tuguftinu§ in §ippo ( f 430) unb 6t. ©regor ber ©roße ( j 604). ^öffentlich finbet fid^ noch

©elegenheit, auf einjelne oon ihnen ausführlicher jutüdjufommen. güt jeßt gelten wir weiter.

■ftad) bem, was bis je$t ausführlich bar*

get^an raorben ift, ergibt fid), bajs 6c^rift unb

£rabition ebenbürtige ©laubenSqueHen finb.

®arum fagt ber ÄatechiSmuS: ®er G^rift muß alles glauben, roaS ©ott geoffenbart h<*t unb ki«

Jatljolifche Äirdje ju glauben oorfteHt, mag baS=

felbe in ber hl- 6d^rift fielen ober nicht. $abei bleibt aber roaljr, baß fit^ Jaum eine ©laubenä- lehre finbet, bie in ber hl- 6d;rift nidjt roenigftenä angebeutet roäre.

SJlit 3tedfjt fdjjließt ber ÄatedfjiSmuS biefen 2l6fdjnitt mit ber Siufcanroenbung: §alte bidjj bein ganjeS Seben an bie Sehre ber ^eiligen lat^olif^en ßirdje; benn roenn bu glaubft, roaS bie latholifclje Kirche le^rt, glaubft bu ©otteS SOBort.

Stun fptidjt ber Katechismus weiter oon ber S to tro e n b ig le it bes ©laubenS. 35er

©laube ift jur 6eligfeit burc^auS notroenbig.

SQäarum?

Sch will junadfjft eine 33emerfung oorau8=

fc^icEen.

@S fann etioaS notroenbig fein als 9Jlittel unb als P flic h t. SffiaS roill baS fagen?

Sßenn ich bur<$ bieS '-Blatt ju bir, lieber Sefer, reben will, bann muß ich meine ©ebanten burdf) ben 3)ru<f auf baS Rapier bringen laffen!

®aS ift baS notroenbige fDiittel ju meinem 3iel.

äöenn ich eS nicht anroenbe, fo erreiche ich eben baS 3'el nidjt- ift SJotwenbigJeit als

■Kittel.

Siun ben!e weiter, ich h**tte ^em § « « “ 8=

gebet oerfprodjen, jebe Sßod^e ihm einen folgen Strtifel ju fdjreiben, bann müßte idj mein SBort halten. ®aS ift bie SZotwenbigleit als Pflicht.

$er ©laube ift nun in beiben Söejiehungen notwenbig.

6r ift notroenbig als SDlittel.

Sftdjt wahr, lieber Sefer, wenn bu irgenb eine Steife unternehmen wiHft, bann mußt bu Har fein, wohin bu wiUft? ® u mußt baS 3'el lernten; bu mußt aber roiffen, wie bu bahin gelangft; bu mußt ben SBeg fennen bej. bie äJlittel, ben üffieg jurüdjulegen. ®ein'Seben ift auch eine Steife, bie widf)tigfte oon aHen nur bentbaren Steifen. SBohin geht fte? 2Ba§ ift

baS 3iel beS irbifchen SebenS? 2Ber foH bieS fagen? ©ott fagt bieS burdj bie Offenbarung.

®u mußt fte aufnehmen burch ben ©lauben.

2>aSfelbe gilt oon ben Mitteln jum 3'^le.

feilte es helfen, wenn bu wüßteft, baß ber $int5 mel bein 3 '^ a&er nicht wfijjteft, wie bu }U bemfel6en gelangen foHft?

®er ©laube ift aifo notroenbig als SJtittel.

SBenn ©ott ihn auch nicht geboten h“ tte, fo ge*

bietet er ftd) oon felbft, roeil er ein unerläßliches Mittel jum ewigen 3'el ift.

Slber er ift auch notroenbig als $ flieh t- 2)enn ©ott hat 'hn auSbrüdlich geboten. 6t roiH, baß wir glauben, unb fein SBiUe begrünbet für uns bie Pflicht, ihn ju erfüllen.

Siefer SBiHe ©otteS ergibt fich fdf)on aus ber 3:h“ tfache, baß er uns bie göttlichen Wahrheiten geoffenbart hat. ®enn woju hat er fte geoffenbart?

®odf) wohl baju, baß wir fie oernehmen unb gläubig annehmen, baß wir fte jum Seitftern für unfer Seben machen, ©ine Offenbarung oon feiner 6eite ohne (Entgegennahme oon unferer

©eite hatte leinen 6inn.

3tun fommen aber baju bie beutlichften unb entfehiebenften SluSfprüche ber hl- 6chrift. ®et

§eilanb prebigt: „^huet Suße unb g la u b e t bem Goangelium!" (3)iarf. 1.) @in JlareS

©ebot, an bem ftch nid^t beuteln laßt. Gr fpri^t aber noch entfd)iebener: „2Ber nicht glaubt, wirb oerbammt werben. (Gbenb. 16.) Qa nochmeh*:

„ffier nid^t glaubt, ber ift f^on gerichtet.'1 (3«h. 3.) 3)aSfelbe fprechen bie Slpoftel auS.

6o fchreibt 6t. ißauluS: „Ohne ©Iau6en ift eS unmöglich, ©ott ju gefallen." (§ebr. 16.) Unb ber l;l. Johannes fchreibt: (,®aS ift fein ©ebot, baß wir an ben Siamen feines 6ohneS glauben."

(i- 3oh- 3.)

2tuch bie Äirdhe beutet biefe Stotroenbigfeit an, roenn fte ben ©lauben bejeid)net als „2ln*

fang beS §eileS, ©runb unb äöurjel ber Siecht»

fertigung". (Äonjil oon Orient V I.) SEBie alfo ber 2lnfang bes §aufeS ber ©runb ober baS

^unbament ift unb ber 9lnfang beS S3aumeS bie SBurjel, fo ift ber Slnfang beS feiles ber ©laube.

Unb wie baS ^unbament bem §aufe als ©runb' läge, worauf es ruht, unentbehrlid^ ift, fo bem df)riftlichen Seben ber ©laube. Unb wie ber 93aum auS ber Söurjel unb mit ber SBurjel ft<h | fefthalt, fo jroar, baß er ohneiffiurjel oom 6turme umgeftürjt roirb unb oerborren muß, fo erroachft baS chriftliche Seben aus bem ©lauben unb ha*

in ihm feinen §alt.

6o notroenbig ift ber ©laube. 2Bie traurig baher bie moberne Qrrle^re, baß am ©lauben nichts liege, baß eS gleichgiltig fei, ob man

(3)

323

glaube utib roaä man glaube! $a8 ift ber 3n= | bifferentismuS ober bie ©laubenSgleidjgiltigteit, bie grofje Jtranfheit unferer Sage, bie anftedenb wirft roie bie s^'eft unb allem d)riftlid)en Seben I ben SebenSnero abfchneibet. Gs bleibt nun ein^

Wal n>af)r: ®aä ganje höhere menfdjliche Seben tnufj au8 ber GrfenntniS Ijeroorge^en. ®er 9Jienfch lebt ja auch ein niebercä Beben, baä er m it,

^ftanjen unb Vieren gemein hat- unb baä fid) | jum großen Seit ohne fein Sßiffen ooUjieht.

Slnbers ift eS mit ber eigentlich menfdjlichen S^atigfeit, tooburd) er über ben ÄreiS beS SPflan- , jen= unb lierlebenS hinauStriit, mit ben 2lften, für bie er oerantroortlich iji. ®iefe müffen notroen=

big aus ber GrfentumS heroorge^en, unb jroar

«us ber natürlichen Grlenntniä, roenn eä ftch j Um natürliche Sitte ^anbelt, auä übernatürlicher I

GrfenntniS, b. h- auä bem ©lauben, bei über*

natürlichen 2lften. ®er ©laube bleibt bie 33or*

auäfefcung beä ganjen übernatürlichen Sebenä.

■Kur roer ein foldjeä nicht annimmt, fann oom

©lauben abgehen. 3Ber bagegen baran feftljält, bafj er uon ©otteS Siebe ju einem übernatürlichen 3iele berufen ifl, ber mujj ben ©lauben feft*

halten, ©o roenig ein rein menfchlicljea £an*

beln benlbar ift ohne geiftige GrfenntniS, fo roenig ein übernatürliches ohne ben ©lauben. §alte bu, lieber Sefer, feft an bemfelben! ®ante ©ott, bafj er bich ju bemfelben berufen, unb befunbe beinen SDanf baburdj, bafs bu aus bem ©tau­

ben ba8 chriftliche Seben h^oorfproffen laffeft, befonberS aber baä oornehmfte Äennjeichen eines roal)ren Gfjriften, bie barmherjige Siebei ®er

©laube ift ber 2lnfang, bie Siebe bie Sollenbung.

(9!art)6ru(t oerboten.)

$er fei. SgnatiuS bon Soljola

(31. 3uli.)

© e in Seben b is ju r S t if t u n g beS ^ e fu ite n o rb e n S .

S o h°$ ber §1* 3fl” “ tiu8 mit feiner ffiirf*

famfeit in ben Slugen ber 5?athoIifen ba=

fteht, fo fehr roirb er oon Slriberägläubigen ge*

fchmäht. ®ie ^roteftanten lieben eä, ihn im

©egenfafce ju Suther ju behanbeln, um biefen alSbann bis jum $immet ju erheben, jenen aber Jur $öHe ju oerbammen. (Sine etroaS eingehen»

bere öeljanblung beä \)l. Ignatius bürfte beS*

halb am $la£e fein._______

3lm 31. 3fuli feiern roir baä geft beä hl*

Ignatius. 3*« römifchen Sreoiere biefeä lageä heifet eä: „Gä ift bie beftiinbige Uebereinftim;

mung aller geroefen, bie auch burch 9luäfpru<h ber <]3äpfte beftätigt roorben, bajj ©ott, roie anbern feiten anbere 1)1- Männer, fo einem Luther unb ben 3«lehrern feiner 3e»t ben hl- Sgnatiuä unb bie oon ihm geftiftete ©efellfchaft entgegengefteHt hot."

StuffaHenb ift eä in ber S h at> wie baä Seben beiber -Biänner ineinanber greift.

3fahre 1521 oerläjjt 3gnatiuä bie SSelt unb Weihet ftch ©ott, jieljt ftch nach DJJanrefa jurüd ünb »erfaßt baä 33uch feiner „geiftlichen Uebungen", burch roelcheä er einerfeitä feinen tteuen Drben grünbet, anbererfeitä eine grofje 3lnjahl Rlöfter reformiert, alfo in bemfelben Saljre, in roeldjem Suther auf bem 9leicf)Stage Ju Sßormä feinen'Bruch mit ber Äirdje befiegelte.

Galoin unb Ignatius befinben ft^ gleichjeitig in

$ariä unö roerben 3^«aec/ erfterer für bie oer=

Weintliche Deformation, hinroeifenb auf ben ©tern, I

ber in üffiittenberg aufgegangen, legerer für bie 33erteibigung ber fatholifchen äöaljrheit unb bie roahre Deformation, ^inroeifenb auf (Shriftuä, ben unroanbelbaren ©tifter ber Äirdje. §ein=

rieh V III., ber lüfterne fiönig oon ßnglanb, er<

grimmt über ben Sßapft, ber feine e^cbrecherifche SBerbinbung nicht gutheijjen roiH unb tann, trennt Itch oon ber $ird)e unb erläfst im 3ahre 1534 einen 33efefjl, roonach bei Slnbrohung ber Jobeä=

ftrafe fogar ber Xitel „5|Japft" in Süchern unb Schriften oertilgt roerben mu^, unb in bentfel6en Qahre 1534 legt Sgnatiuä >n ber Äirche sJJlont=

martre bei $artä ben ©runb ju einer ©enoffen- f<haft, bie fich bie Berteibigung ber ilirche unb ihres oon ©ott gefegten Dberhaupteä jur befon»

beren Slufgabe fe^t. 3 m 1537 ruft Suther beim ffieggeljen oon ber proteftantifd^en Serfamm=

lung ju ©chmalfalben ben ihn begleitenben $re»

bigern ben fürchterlichen atbfchiebägtujj ju : „©ott erfülle euch mit §afj gegen ben $apft!", unb in bemfelben 1537 roirft ftch 3gnatiuä in 9tom bem ^apfte ^u unb ftedt ihm, bem SteHoertreter Gf)tifti, ftch unb feine ©e*

noffen jur Verfügung.

SSetfe^en roir unä in baä^ahr 15 21 jurücE!

3luf bem Schlöffe So^ola in Spanten erblicfen roir einen ritterlichen Solöaten auf bemS^mer=

jenälager fjingeftreeft. @8 ift ein ©oh« beä

$aufeä, ®on Snigo, ober, roie er fich fpäter aus Verehrung ju bem hl* Bifch°f unö iäölrrtt)rer 3fgnatiu8 oon 2Intiochien nannte, S g n a t iu ä

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324

oon S o tio la. ©erabe oor 30 S a^rcni 3atjre 14tfl, ^at er t)ier baä Sicht ber 2Belt erblicft. §ier |at er auch feine ^ugenb »erlebt, bi§ er alä ©beltnabe an ben £>of beä Äönigä

$erbinanb Jam. ®aä müfsige Seben am §ofe aber fagt bem jungen Wanne nicht ju, iljn ge=

lüftet eä nac^ ft'riegStfjaten. ©o tritt er benn in baä §eer ein, roo er ftch alä einer ber Sapferften beroähU. Sor wenigen Sagen gölten roir ihn fe^en fönnen, roie er im ®ienfte feines Königs $arl V. bie ßitabeUe oon *|8ampelona gegen bie granjofen oerteibigte. W it bem 3)egen in ber §anb ftanb er ba nadj ^urücfroeifung einer Uebergabe auf ber Wauer unb erwartete, bem SEobe fühn in’ä 3luge blidfenb, ben §einb auf ber Srefche. ® a mitten im Äampfe roirb fein redjteä Sein oon einer Äanonenfugel jer=

fdjmettert, roäljrenb ein ©tein baä linfe ftarl oerle^t. ®er jugenbliche §elb fir ft nieber unb fallt in bie^änbe bergranjofen. $od) 'Blut unb Sapfer*

feit pflegt aud) ber yeinb ju achten, unb fo bringen benn bie granjofen ben oerrounbeten gelben, ftatt il)n als ©efangenen ju beljanbeln, in feine SBobnung in ber Stabt, beforgen ihm bie erfte drjUic^e §ilfe unb bringen ihn bann in bie 2lrme ber ©einigen. Sei 2lbnaf)me beä erften 3Ser=

banbeä jeigt eä fid) jeboch, bafj bie jerfchmetter*

ten Änodjen nicht gehörig jufammengefügt ftnb.

®ie Slerjte erflären eine nochmalige Trennung unb beffere 3 ufa»>menlegung berfelben für not»

roenbig. ggnatiuä oerfte^t fid) bereitroiüig [jieju, unb ohne eine Wiene ju oerjiehen, hält er bie qualooUe Operation auä. 2lber ftatt aHmäljlig ber Sefferung entgegen ju getjen, oerfchlimmerte ftd) fein 3uftanb täglich; er fommt an benSianb beä ©rabeä. S ie Slerjte erflären ihn für un*

rettbar. $od) am gefte ber bl- ätpoflel betrug unb ißauluä tritt eine Sefferung ein; er ift ge*

rettet, bie §eilung gelingt Slber jum Unglücf batten bie ungefdjicften Chirurgen bie Änodjen fdjief jufammengefügt, — ein oerbriefjlidjer Um*

ftanb; benn ein Xeil beo ©chienbeinä ragte her*

oor, unb infolgebeffen roar ber rechte ©djenfel merflidj oerlürjt. 3gnatiuä, ber nichts fehnlidjrr roünfchte, als fein ntterlidjeS Seben in ber SGSelt fortjufefcen, roar eine foldje Wi&geftalt unerträg­

lich. @r oerlangte Sefeitigung beä UebelftanDeä, unö ba bie SBunbärjte fein anbereä Wittel roiffen, al§ ben Ijeroorfteljenben $nodjen abjufägcn, unter*

jiebt er fid) fofort mit unerhörtem ©tarfmut biefer äufterft fdjmerjlidjen, ja graufamen harter.

(Sr buloet nicht, baf; man ihn bintoe; ohne ju jucfen hält er baS Sein unter bie Säge. ®ie Gntftellung ift jtoar befeitigt, aber nidjt bie 33er*

fürjung. deshalb unterwirft er fid; längere

3eit einer neuen Tortur; burch eine Vorrichtung läjjt er baä Sein in bie Sänge jieljen; bennoch gelingt es nicht, ihm bie frühere Sänge oollftän*

big roieberjugeben.

Sei biefer langroierigen Teilung blieb bie Sangeroeile nicht auä. Ignatius feinte fid) nach Süchern unb feiner geiftigen Serfaffung entfpre- chenb nadh Stittergefchidjten. ® a folche fi^ nicht oorfanben, gab man ihm baä Seben ber ^eiligen.

®aä roar aHerbingS feine Seftüre für einen Siitter.

@r blätterte in bem Suche unb fam auch junt Sefen, laä roeiter unb immer roeiter unb befam bie Seftüre fchl'efslidj fo lieb, bafi er Sag unb 9?acht bamit jubradjte. 35a$ roar bie 3«it ber

©nabe für 3j8nat’uä* ® ot einem Silbe ber h^

Jungfrau auf ben finieen liegenb roeihte er ftd) in ftiUer, freier Sffiahl burch ben ©djrour unbe»

bingter £reue bem ®ienfte 3iefu. 3luä einem roeltlichen Witter ift ein geiftlicher geroorben. 3m Srühjahre 1524 oerläfet er baä elterliche §auä, um im berühmten Älofler auf 9JJoniferrat eine Sebenäbeichte abjulegen. Son neuem roeiht er ftch bem ®ienfte beä $errn bur^ baä ©elübbe beä Äeufdhheit. Son h'er }ieb‘ er nach fleinen Stabt ■äJtanrefa, roo er im Spital oon S t. Sucia fein ftrengeä Süfjerleben beginnt. @r faftete bie ganje 2Boche bei SBaffer unb Srot;

le^tereä erbettelte er fich. Gr umgürtete fich mit einer eifernen Äette. dreimal am Sage geißelte er feinen Seib. S)em ©chlafe fchenfte er nur furje 3 eit- 3118 Äopffiffen biente ihm ein ©tein.

®ie efelhafteften Äranfen beä ©pitalä pflegte er mit ber innigften Siebe. Seradjtung unb ©pott roaren ihm roiHfommen. Sier 3)Zonate blieb er h'er. 2)ann roählte er ftch eine §öf)le ju feiner 3Bol)nung. §ier oerboppelte er feinen ©ebetä^

unb Sufjeifer; hier entftanb auch fein berühmtes*

Such: ®ie geiftlichen (Sjercitien.

ütaheju jehn Sionate hatte 3gnatiuä in ® an*

refa oerroeilt, Da brängle eä ihn, nach 3«ufalem ju jiehen. 3m Januar J 523 »erliefe er, aller Wittel bar, SJfanrefa, unb am 4. ©eptember fniete er nach einer äufeerft mühfeligen Steife am

©rabe beä ©rlöferä. §ier roollte er eine ©efett*

fdbaft Qefu grünben, eoangelifche Arbeiter unb Slpnftel unter bie gähne 3>efu fammeln, bie mit bem ©chroerte beä ffiorteä ©otteä im geiftigen Äampfe ben3)lohammebaniämuä überroinben foßten.

Gc erfannte inbeffen, bafe ftch fein $lan einfi- roeilen nid^t oerroirflichen laffe. @r fe^rte oon

^erufalem jurücf unb langte Diitte Januar 1524 in Senebig an. Gsmige Wonate fpäter finben roir ihn in Sarcelona, roie er, ein Wann oon 33 fahren, alä ©rammatiffchüler unter Keinen finaben ft§t, um bie Slnfangägrünbe ber Iatei»

(5)

325

nifchen Sprache ju lernen, ffieldj eine ©elbfl* | jugefjen. Sunächft befugte er bie Universität Mertoinbung! 3n jniei fahren hatte er ftd) bie | älcala, bann bie Unioerfttät ©almanca. darauf

^eife erworben, jum Unioerfttätsftubium über= | begab er fid) jur Uniuerfttät ^ariä.

S i g ’ne SBürbe befter Sbet,

@ ei ein SRitter ebne £ a b e l!

3S o gefehlt bein beifje« © lu t, 'Jliad j’ es büfjenb roieber g ut!

Steige bid& oor m agrer (Stöße!

Secte gern be« anbern © lö fje!

9Jn r bid) felbft j u feiner ^ ctfl

^tud^Ic größer, als bu b iß !

ScfcenStegdn. (9faci)bru(t eteboten.)

Äätnpfe nieber atte i ©djlecbte!

Jöalte feft aut guten 9Jed)te!

@ ei ber ©(ftmadjeu @ d)u(} unb @ d )ilb ! 9tid^te ftreng, botb ftvafe n t ilb !

ÜKebr a !8 alle« baff’ bie S ü g c ! E riicfe feinen, feinen t r ü g e ! Polin unb Oetftung halte gleid»!

9lu r burd) Slrbeit werbe reid)!

S ie le merbeu bod) bicb fdjelten;

$ a « m it ® le i$ e m ju Dergelten Untetlaffe feft unb flu g !

SUtd> allein fei b ir genug! (K. Itobett.)

Ur.tcrljaltcnbeö für bie tatljoUfdie Familie.

«^§J (ßrrrttet.

S r jä b lu n g fü r ba8 ® o lf j u ® b te n beS b^ S n to n iu * Bon ® r ie ft Rr a f f t . iWixSbrutf oerboten.]

( S * I u S . )

TN er ^riefter ^atte mahnenb ju ÜJlerglein bie

^ Rechte erhoben. $odj aufgerichtet, einft, icürbig unb ohne eine ©pur oon ©eroitterfurdjt fah er ju bem ©äufer auf, gleid) als ob er ihm

»tut feinem burd)bringenben SBIicte bis auf ben

©runb ber Seele fdjauen rooHte. 2öie ein mar*

ttenber, ftrafenber (Sngel ©otteS erfd^ien er bem erfd&ütterten Srunfenbolbe in bem bleidjen Sdjim=

Wer beS SBlifceS.

„$err Pfarrer, $err 5]3farrer!" prefjte ber

©eangftigte Ijeruor.

„SRun, tüiUft bu mir Siebe fteljen auf meine Stage ?"

„3a, o ja !"

SJierglein fämpfte unter einer riefenIjaften

®eroegung; bie SBittrufe ber armen ÜJtargaretfya an ben ^eiligen 2lntonius, bie ÜJtahnrufe beS Pfarrers unb bas furchtbare ©eroitter Ratten

*nit geroaltiger -Macht an feinem ©eroiffen ge=

rüttelt unb baSfelbe mürbe gemalt. (Sin hef'

%eS 3ittern burd^riefelte ihm bie ©lieber, feine Rippen rangen oergeblidj) nach 2Borten.

„® u f^einft in bidfj gegangen ju fein,"

fow iljm ber ©eiftlid^e ju J&ilfe, „unb bereit, lieber gut ju madjen, roaS bu gefehlt. 2Bte Stofe biefer gehler aber ift, baS foUft bu je£t felbft feljen, felbft ermeffen an bem Glenbe, baS

bu über eine braoe gamilie Ijeraufbeft^rooren fjaft."

§aftig fdjritt ber roürbige Wann bei biefen j SBorten auf bie 2l)üre beS 'JtebengemacheS ju

unb öffnete biefelbe.

Ükldier Stnblicf! 2)Jargaretlja lag nodfj immer auf ben Änieen. 2lngftt>oH Ratten fiel) bie jroei Äinber an bie 'Diutter gefd)iniegt; fie gitterten in ©eroitterfurdjt unb ob be§ unge*

roo^nten Auftrittes, ber ftd^ foeben in bem 9Jeben>

jimmer abgefpielt, am ganjen Seibe.

WergleinB 2lugen hafteten faft ftarr an biefer beroeglidjen ©ruppe; bie furchtbare Um*

toaljung, bie er foeben erfahren, batte bas @tS ber SSerro^ung, bas fo lange um feine ©eele gelagert, bereits gefd&moljen. ®er sJlnblidf beS armen ffieibeS unb ber jittetnben Ätnblem aber tljat baran nod^ baä 2e$te; ber ©äufer fcblud^jte unb fdjludjjte, bis i^m bidEe 2()tänen über bie Sacfen herunterliefen.

®er Pfarrer legte leife feine $anb auf 9JJergIein8 ©c^ulter. „Werglein," begann er oerföljnlidf), „Wetglein, ber iiaudh ber ©nabe

©otteS hat bich berührt! 2)ein heiliger JJamenS*

patron hat unfer glefjen erhört unb bir beim lieben ©ott an feinem gefttage 5Weue erroirft.

®ie Iva n e n , bie bu eben roeinft, ftnb bie beften 3eugen hiefür. Slber nun erleichtere bir auch

(6)

btin§erj unb fage afleS, roa§ baSfelbe brücft utb ängftigt!"

'jJlcrglein fdjludjjte immer fort; obne fpre- cfjen %u fönnen, ft'ecfte er feine jiiternbe JRec^te gu 9)largiretba t)in. 3)er Pfarrer !am i()m milb;

^erjig >u §ilfe.

„$ u roißft $rau 9ftargaret()a ctroaä fagen, 9)Jerglein? 9lur frifdj ^traus! 2Bir bürfen eS alle l)ören."

Slerglein ^olte tief 2Item unb ftotterte bann j in abgebrochenen SSoiten ^eroor: „SSerjei^ung, j grau 6()tftein, 33erjeifyung f 3tuS 9lacbe unb | 2But ftccfte icb für} nacb bem Sefudje ÜJlaitinS mein 2lnroefen felber in 33ranb, um beinen Wann j ju oeibäc^tigen, unb fteßte mich bann fc^Iaferb, j bamit ja fein Sßerba^t auf mid) felbft fafle.

Später roar i dj eS auch, ber bie ©erüdjte oon | ber S^äterfc^aft ÜDlariinS in Umlauf fefcte unb j fie ftetS frifefj auffdjürte."

$as fernere Sffiort, bas brütfenbe dScfiänb niS roar tieIau?- 3JiergIein 6rad^ unter ber I SBudjt beäfel&en jufemmen unb fiel fraftloS in einen Stffel. ®a§ ©efidjt bebitfte er mit ben

§änben, reid^Iic^e Sutanen flogen nodfj immer aus feinen 3Iugen.

Slud) auf bie übrigen 2lnroefenben batten j bie 2Borte beä SranbftifierS eine faft betäubenbe j ÜBirfung auägeübt. SJlargatetba batte bie Statue beS ^eiligen 2lntoniuS umfdjlungen unb mur=

melte, ^al& roeinenb, Ijalb Iacbenb, bie innigften

®anfgebete, roäbrenb it>re beiben kleinen bie j

©efidjtdjen im JUeibe ber ÜRutter oerbargen unb nicht aufjufdjauen roagten. 25er eble ©eiftlidje!

aber nrifdjte fid^ bie Sutanen oom Slntlifce, bie ihm bie aufregenbe Sjene in bie Slugen gebrängt hatte, unb fanbte bann einen banfetfüflten 33Iicf jum §immel empor.

SRerglein unterbrach juerft baS brürfenbe Sdjroeigen, baS auf aßen laftete. @r fuhr jäh roie aus febroetenRäumen auf unb fagte: „Unb nun miß ich aud) fofert gut machen, traä ich gefehlt. 9lcdj Ijeute ftefle ich midj bem ©eric^te unb oeranlöffe bie greilaffung beS unfcbulbigen SSiartin. 9lod) einmal bitte id) um SSetgebung, um SSerjeibung."

3)er Pfarrer unb SJfargaretba ftredfien iljm bie §anb entgegen; ofiein Söletglein Tce^tte ab.

„Sefubelt eure #änbe nid^t, inbem iljr bie »einigen betü^tt," rief er fdjtnei jberoegt aus.

„3 $ b°be ju büften, lange Seit ju büjjen, big id) roieber roürbig bin euie? §anbfdjlag8."

®omit roffte er ficb empor unb rannte roie oen gmien gepeitfe^t bem nabe gelegenen 2Imtä*

ftäbte^en ju.

$a§ ©eroitler Ijatte ficb mittlerroeile oer*

jogen; ber Sturm ^atte ben £>immel blanf ge*

fegt, fo ba^ er im Ijciteiften Slau jur @rbe [adjte.

3m 5ßfarrhaufe ut SBürgiä füllte man fi^

roie oon einer Gentnerlaft be§ Äummerä unb

©rameä befreit, grau 'JJiargaretfja roar eine ganj anbere gerootben. 3§re 9lugen hatten roieber ©lanj betommen, auf ibren Söangen prangte ein jarter Sln^auch oon 9Jot.

„©iebft bu, 2Jlargaretl)a," meinte ber^Sfarree auf iljre 2)anfe§ergüffe an iljn, „roie redjt ic§

batte mit meinem Sprudj: „® er alte ©ott lebt nodj" ? 3 a; ia- baoon Jönnen roir überjeugt fein, ©ott »erläfjt un§ in Slot unb @lenb nimmer, roenn roir ifyn fo rec^t oon lierjen anflefjen."

„Unb audb ber ätntoniuä ift ein ftarfer

§elfer in ber Slot," fiel SJlargaretba ein; „feiner gilrfpracbe am throne ©otteS fc^reibe i<^ in erfter Sinie bie gute Sßenbung in unferem ©e»

fc^icfe ju."

„Qcb aueb, icb aueb," fefunbiette i^r ber Pfarrer. „3)em großen ^eiligen oon ^abua ge*

bübrt unfer ^erjlid^er 25anl."

3loc^ am felben SCage batte SJlerglein oor ber juftanbigen Sebörbe ein umfaffenbeS ©e=

ftänbniä feiner ©c^ulb abgelegt unb babur^

SJlartin (S^iftein oon ber IXnterfuc^ungS^aft be=

freit.

§alb Sßürgis roar auf ben 33einen, als ber roatfere ^leingutöbeft^er in feine §eimat jutiief*

febrte. 9)?an jog iftm ein ©tütf SDBegeS ent*

gegen unb geleitete ibn bis »or fein §auS.

Sor feiner SBobnung rourbe 9)lartin oon bem 35orfpfarrer unb oon feiner gramilie em«

pfangen. ®er ©eiftli<be umarmte ben Sraoen oor aßer Stugen unb tonnte feiner greube über bie glüdlicbe §eimfehr besfelben taum genug 2(uSbtucf oerleiben. Slargaretba aber braute oor Slübrung nur mit 9Jiübe ein SSort über bie Sippen. Sie Ijing am §alfe beS fo lange 33er*

mieten, preßte ib* tbränenüberftrömteS ©eft^t an feine 33ruft unb flüfterte nur juroeilen fiofj*

roeife:

„SÖJartin, SOlartin! b°b’ bid§ roieber.

©ott £ob unb $anf bafür!" GbjfteinS Äinber enbli^ umringten ben SSater unb riefen ein übet baS anbeiemal: „® er 93atcr ift roieber ba! ®et SBater ift roieber ba!"

(7)

3Jlit Stnton Uferglein ging im Äerfer eine

^öc^ft oorteil^afte SBanblung oor; er ging uöHig in fidj, bereute oon gonjem $erjen feine $eljler unb jourfe mit ber geit ein anberer 9Jlenfdj.

Sein §ajj gegen Gfjrftein ijatte [tdj in grojje

§odjadjtung umgetoanbelt, unb ba er im ©e=

fängniffe feine ©elegenljeit jum Srinfen Ijatte, fo legte er audj baS Safter beä Srunfeä ab.

@r fam als 33eEefyrter unb als ein ganj toaderer 2Jlann au« ber §aft jutiidE.

3n ©IjrfteinS §auäflur ftefyt jafjrauS, jaljr»

ein nodj fjeute eine grofse, fdjöne ©tatue beS

^eiligen SlntoniuS. Niemals ift biefelbe oljne

©djmud, unb eitern, ßinber unb gauSgefinbe

( begrüben ben ^ef>ren ©otteSmann, ben bie ©tatue oerjinnbilbet, ftetä auf’s efyrerbietigfte.

2lm öfteften oertoeilt grau Stargaretfia in 2lnbac^t uno öetrad&tung oor bem Silbe beä

^eiligen. 3)anlerfüHten ©emilttS preift fie i^n oft im ftillen Kämmerlein ijjreS £>erjenS, noclj öfters aber oor iljren gteunben unb Scannten.

„3a, ja," fagt fte oft ju biefen, „ber Ijl.

9lntoniuS ift ein gar madjtiger $ürfpred)er am Sfjrone beS 2lllerf)öd)ften. ©eine gttrfprad)e bei

©ott l)at aud) uns oon namenlofem (Slenbe be*

freit. @£jre, 3)an£ unb ^reis fei il)m beSfjalb bargebra^t aUe 3eit!"

|lnfcr üatcr.

T V * SDidjter 3 .

^ ©turm Ijat folgenbe 33egeben=

Ijeit jum ©egen*

ftanbe eines Eurjen, aber ergreifenben

©ebic^teS gemadjt:

3tuf l)oIjer©ee roirb ein ©tfciff 00m

©türme überrafdjt.

SBilb türmen fidj bie 2Bogen, in beren

©eroalt baS ©cfjiff jum©pielbaU rairb.

®er ©turm treibt

baS ©djiff mit un=

roiberftefylid)er ©e=

malt einem §elfen=

riff entgegen, baS

fidj jum ©rfjrecfen ber 9Jlannfc§aft broljenb aus bem SBaffer emporredt.

gurd)t unb SScr=

jroeiflung padt bie

Jüljnften -äJianner.

©ie fprengen bie ftrengen Söanbe ber 3ut^t. SDie fürc§- terlidfjfte 3)roE)ung

beS ÄapitänS oer*

mag nid&tS gegen bie 2Birfung beä

SdjredenS oor bem Unter B a t e t !

fid; naljenbenSobe.

(Stn Änabe nur fifct Ijodj am 93orbe Unb lächelt nodj. 9Nan fragt iljn: „9Bol)er bein W u t?" „0 ,"

fpradj er, „td& roeifj miclj in * fixerer

®ut, benn mein SBater füljrt baS

©teuer!"

3ft baS oon bem Sturme in

©efaljr gebrad;te

©dj ff nidjt ein treffliches Öilb ber bebriingten unb 6e=

brof)tens)Jienfd)()eit?

Jtann nictytmitbem*

felben Siedet loie ber

Snabe aud) ber gläubige ßfjrift im Stru9clber größten

©efafjren unb im

©turm ber £ei=

ben fpred&en: „3 ^ fürchte nidjtä! 3Hein Später fü^rt baS

©teuer" ? Saufenb^

armig naljt fidj bem gläubtgen (Stiften baäSerfierben. $ie 3EBelt roill i^n oer=

fcfjlingen, ju einem

(8)

ber 3hri0en madfjen. Die SQBelt natjt mit i^rer Suft unb Üiidfe gleich bem heimlich lauernben gelfenriff. 216er ber gläubige (Sfjrift hat leinen

©runb, ju oerjagen; benn ber SlUmädjtige, ber bie SBelt erraffen hat unb etfjält, ift fein ©ater.

Diefer fann Reifen, unb mag eg nod} fo unmög­

lich erfd;einen. ®r roiH auch helfen. §at er nicht freiroiflig fein IjimmlifcheS Jieicfj oerlaffen, um in armer menfdfjlicher §liHe uns burdj @nt=

bedungen, Seiben unb feinen geroaltfamen, fimerj=

liehen £ob baS Sleid^ feiner ©nabe ju öffnen?

SBatum foHte er alfo jögern, baS, roa8 er uns fcfjmerjlidfj erroorben, auch mitjuteilen? Dies

ftlcine ®J>i

fin Port an junge feule.

er Didfjter fagt oon folgen, bie auf „greietS*

füfjen" ftehen:

„ IS « prüfe, » e r fid) eroig binbet, O b ftft ä»m fcerjen jtn b et!"

Sa, prüfe biefj einft unb geroiffenhaft, bu Jüngling unb bu Jungfrau, ob ihr auch ju=

fammenpafjt! Denn

„.fje ira t ift fein <Pferbe!auf,

„ ß vu m , f r e ie r , tt)u’ bie H ugen a u f ! "

©o rebet ber ©olfSmunb. @8 gilt bie 2lugen aufjuthun, bamit man roeifs, men man hat unb friegt, unb bamit einem bieSlugen nicht über*

gehen, roenn man ben Schaben bet Sicht befielt, unb man bann fagen mufj roie einmal einer. Den fragte fein Sechsjähriger: „S a g ’ mal, $apa, haft bu benn eigentlich Warna fchon lange ge=

fannt, ehe ihr jufammen ju roohnen angefangen habt?" Da feufjte bet ©ater tief auf unb fagte: „Jfein, mein Sunge, bie habe ich erft nach ber ^ochjeit recht fennen gelernt!" trauriges

©eftänbniS!

$a, ba gilt’S bie 2lugen aufjutbun; ba barf man nicht bloS auf’S hübfdje ©eficht fehen, bie fcfjlanfe ©eftalt, ben fdjroanfen ©ang, bie jierlichen ßöpfe unb gleiten, baS nette ©eroanb, ben roofjIgefüHten ©elbbeutel. Denn baS bübfdjefte

©eficht friegt auch feine Simpeln, bie fchlanfefte

©eftalt ro'tb auch gebeugt, ber fdjroanfcfte ©ang roirb fdjleppenb unb mübe, bie jierlichften £öpfe unb flechten roerben grau, baS henlid;fte ©e=

roanb freffen bie ÜWotten, unb roenn es ftch etroa herauSfteUt, bafj ber ßothjeitstjjaler nur brei Orofchen SBert hat, ober bafj fie Saufenb £uten

bebenfenb heben roir oertrauenb ju ihm, unferm SSater, bie §änbe empor. @8 ift bieS nicht etroa ein ©orrecht eines ©olfeS ober ©rbteilS, mit folchem finbltchen ©ertrauen oor ben hoffen

§errn ju treten. 9lein, mit bemfelben Siechte roie roir nennt ihn ber ©läubige beS DftenS roie ber ©ohn ber neuen 2Belt feinen SSater. W it bemfelben finblichen Vertrauen roie roir barf ftch ihm ber arme, in Äetten gefd^miebete, oon aller 2Belt oerachtete Sflaoe beS fdfjroarjen (ScbteilS nahen. Denn ©ott ift unfer — aller Wenfchen

— ©ater.

mitbringt unb in einer einen Schaler, bann geht oft am §ochjeit4tage fchon baS graue (Slenb an unb ro rb'S mit ber 3eit immer gräulicher. 3ft gar baS ©elb bie ©raut, taugt bie @he feiten roaS. „3»a," fagte einer, „baS ift roaljr, als meine grau meine ©raut nod§ roar, ja, ba roar’8 noch e ne, ba hätte ich fte oot Siebe aufeffen mögen; unb jefct--- ." „9Zun, roie ift’8 benn je$t?" fragte ba fein greunb. Da fragte er ftd; hinter ben Dhren unb fagte: „3e$t ift’8 mir manchmal leib, bafj icf) es bamalS nid§t gethan habe." ©o geht’S, lieber Sefer! 2Barum?

ffleil man nicht mit ©ott ju 9fate geht, fo lange es noch 3eit ift; roeil man in bem fo hodjroich*

tigen fünfte beS SebenS nur feiner Seibenfdjaft unb anberen niebrigen ©eroeggrünben folgt.

2>m Dorfe 31. ift ein Sürger geroefen, ber hat feine lodjter einem jungen Slrjte oerlobt.

2118 Äiften unb Äaften fd;on fertig geroefen unb Seinenjeug unb Setten, ba ift ihr ©ater abge*

brannt, unb am anbern Worgen roar ihr §ei=

rathSgut ein fleine8 Häuflein 3lfd^e. ® a haben manche gemeint, nun fei’s rooljl aus mit ber

$eiratf), fmtemal bie 33raut nun arm fei unb bodfj nichts mehr habe. Daran aber hat ber Sräutigam gar nicht gebacht, ja, er hat nicht ein*

mal leiben rooüen, bafj bie §od|}eit etroaS hinaus^

gehoben roerbe. Unb als gar ein guter greunb thn einmal recE)t bebauerte unb ihm fagte, eS fei bod) traurig, ba^ feine ©raut nun gar nichts mitbringe, ba hat er geantroortet: „D ie bringt mir gar oiel mit in bie ©he, nämlich ein from*

meS &erj, einen feufchen Sinn, fleifsige §änbe unb flugen öauäoerftanb. Das ift mir baS befte

^eiratSgut."

©ottlob, roo eS fo ift. D a fie^t man auf ba8 Rechte. 3Bo ftcfj’S aber anberS ftnbet im

(9)

Srautftanbe, ba foH man lieber baä 33anb jer»

reifen ober eä jerretfjen laffen, fo lange eä nodfj Seit ift. ®aä mag ja erft roefy tfyun unb ben Seuten oiel ju reben geben; aber roaä Ijernadfj fommt, ba£ ift fc^limmer.

Gläbetl) roar eines reifen Sürgerä Softer unb roar oerlobt mit einem jungen ÜÖJanne, ber rooljlgeftaltet unb angefe^en unb reidf) roar. 2lm Slbenbe oor ber $ocl)jeit roaren beibe nodfj in einer ©efeUfdjaft; ba ging’ä munter ju. ®er Bräutigam roar feljr gut aufgelegt. ®ie ©djjerje flogen iljm oom ÜUtunbe roie Sßaffer, unb eä roar um iljn b « nur ein Sadjen unb eine Weiterleit. ®ie Debe fam aud) auf bie Deligion, auf ben 2llteroeiber»

©lauben, roie er iljn nannte, unb er roufste baoon

©efc^ic^ten ju erjagen oon Seuten, bie baä aUeä glaubten, unb roie bie traten unb ftd^ babei o erhielten,

— unb man fam ob biefer Sieben nid)t auä bem

©elädfjter. ® a ift bie SSraut an ibn ljerange=

treten unb Ijat iljn leife gebeten, er möge bodjj baä laffen; fte fönne baä burd)auä nicf)t leiben.

2Iber bas Ijat iljm nidjjt rooHen gefallen, unb er l)at gefagt, fein tlugeä 93räutcf)en roerbe bodfj ntd^t aucb f|inter fold;en ®ummljeiten ftecfen, unb bann Ijat er bie ©adje nur nodj) toller getrieben. ® a ift fte bidjt an il)n Ijerangetreten mit naffen 9lugen unb bebenben Sippen unb blafs roie eine Seiche unb l)at gefagt: „33on biefem Slugenblicfe an bin idfj ntdf)t meljr bie Sljre.

2Bem ©ott unb fein SBort nid)t Ijeilig ift, bem f«nn audj bie Glje nid&t heilig fein. Unb roer

©ott nidjt liebt, fann audj feine grau nid)t oon

§etjen lieben." ® a Eiat er benn anbere ©aiten aufgefpannt unb Ijat gefagt, baä fei aüeä nur

©d^erj geroefen, unb f>at getljan, alä ob er aud) etroaä hielte auf ©ott, fein SOSort unb feine

©ebote. §at aber aHeä nidjtä geholfen. Sie ift bei iljrem Gntfdjjlufj geblieben, unb fte Ijat eä nie bereut. $ie gufunft f)at !lar beroiefen, roeffen

©eifteä Äinb jener junge SWenfdjj geroefen.

Sieber Sefer, fo mufj eä getljan fein!

9lufgepafst, fo lange eä Seit ift! $aft bu nun bein Sluge auf ein 3Jienfcf)enfinb geroorfen, bem ftcb bein §erj entgegenneigt, bann fpridfj mit beinern ©ott unb fpricf) mit 3Snter unb

■äJlutter unb frag’ bein §erj nodj) einmal unb roieberum oor ©otteä Slngeficljt! §aft ja aucfj beinen ©eelenfü^rer, ben bu um 9tat fragen mufst. Unb roenn SSater unb SKutter „3 a " fagen unb ©ott unb bein $erj unb bein ©eelenfüfyrer, bann tljue ben roid)tigen ©d^ritt in ©otteä Damen unb fage „3 a "!

„ f r (lorb für midj.“

Por einigen $a{jren roar ein SDiann in 2lmerifa auf einem Jtircfjljofe befdjjäftigt, ein ein»

facljeä Äreuj über einem ©rabe ju errieten unb ju oerjieren. ®ie IjeHen Sljränen rannen babei auä feinen 2lugen auf baä ©rab. Gin grember, bem bieä auffiel, fragte iljn um ben ©tunb, unb nun erjagte iljm ber Sltneri*

taner folgenbeä: §ier liegt ein jjreunb oon mir, ber midjj innig liebte. 9llä ber 33efel;l fam, bajj alle jungen 3Jlanner juni Kriege auäjurüdfen Ratten, foHte aud; id) jur Slrmee abreifen. 25a fam mein greunb unb fagte ju m ir: „® u Ijaft grau unb Äinber; idfj aber bin lebig; id) roiü für bicb geben." ©o nal;m er ©eroeljr unb lornifter unb marfdfjirte in ben Äampf. Gr ift oon einer $ugel getroffen roorben unb ruljt nun im ©rabe. 3Jjm Ijabe icf) eä ju banfen, bafe id§ nid^t biefeä Sooä teile, unb ba| meine $in=

ber je^t nid^t oerroaift unb in Dot finb. $dj babe i^m meine ®anfbarfeit bejeigen rooEen, fo gut id^ fann, unb fyabe i^m ein ®enfmal gefegt. ®abei jeigte ber SDlann roeinenb auf bie gnfd^rift beä Äreujeä, rocldje lautete; „G r ift für mid) geftorben." 3m böseren d^riftlid^en

©inne ift biefe $nfcijrift bebeutungäoott für baä j?reuj beä §errn felbft. „G r ftarb für mid;,"

fo fannft audfj bu oon beinern ^eilanbe fagen.

fie §4)u^roaffe bts plnrfdjnlls fugeaub.

3m S a lj« 1841 rourbe ber 3JtarfdfjaH SBugeaub jum ©eneralgouoerneur oon Sllgerien forote jum oberften Sefebläl;aber ber franjöfifc^en2:rup=

pen im afrifanifd^en Kriege ernannt.

Gä roaren fdjlimme Seiten. 3lUentl;alben batten ftd^ bie 3lraber, ermutigt bureb bie S “ gj baftigfeit ber granjofen, gegen beren §errfcbaft aufgelebnt. S^freicfie ©olbaten, Dffijiere unb

©enerdle roaren im Äampfe gegen ben geinb gefallen ober bem gieber erlegen. ®ie ga*

tnilie beä Warfc^allä roar barum nid^t roenig befümmert, alä er fi<fj anfd^idte, feine neue ©teile anjutreten. Gine feiner 2öd)ter bat ibn beä»

(jalb, er möge eine fleine 3)iuttergotteä=2)tebaiHe auä iljrer §anb anne^men unb geftatten, ba&

fie biefelbe alä ©cfjufcroaffe gegen fo oiele ©e»

fajjren i^m um ben §alä pnge. ©erü^rt ob biefeä 3ndjenä linblid^er Seforgmä unb jörtlid^er Siebe roilligte ber ©eneral o^ne SBieberrebe in ben frommen S5Bunfd§ feiner So fter ein.

3lm gleiten Sage rooljnte Sugeaub in ^eri*

geuj inmitten einer jablreid^en, aber feljr reli<

(10)

Qtonäfeinblid&en ©efeUfdjaft einem 9lbfd^ieb§ma^Ie iei, baS man iljm ju Ghren oeranftaltet hatte.

$>er SDtöjefanbifd^of, ben man anftanbs»

^atber eingetaben hatte, brücfte bem 9?larfd;aHe gegenüber bie Hoffnung au«, bafj ©ott feine SBaffen fegnen roerbe.

„©nabiger $ e rr!" ermiberte ber Kriegs*

helb, „ich 6in lein greigeift; ich glaube an ben Schufc ©otteS, unb als ©eroeiS bafür roitt i<h Shnen bie Schu£=2Baffe jeigen, bie ich nach Algier mitnehme."

Unb bamit jog er bie Heine WebaiUe her*

cor, bie er am §alfe hangen £>atte. „GS ift eine WuttergotteS'SJfebaille," fügte er h*ni u<

„unb ich $abe meiner Tochter ba§ Serfprechen gegeben, bicfelbe ftetsfort bei mir ju tragen."

2)er alte -äJlarfdjaE hielt SOBort.

Gr trug roährenb beS ganjen gelbjuges bie Heine 3JiebaiHe auf ber Sruft unb beftanb ohne Unfall alle ©efajjren beS Krieges. Unb bodj mar er babei in achten Schlachten unb Sd)ar*

müfceln.

2ludj nach Seenbigung beS Krieges, als er nach granfreid) jurücffehrte, legte er bie 2JiebaiHe nicht ab, ja, fte hing noch an feinem §alfe, als er einige ÜJtonate barauf eines erbaulichen £obeS ftarb.

9ladj bem Ableben beS SSaterS nahm als?

bann bie gute Üodjter baS teure Unterpfanb roieber an ftdj, roelcheS fo lange auf bem §erjen beS ruhmreichen §elben geruht hatte.

einige „SWerrä!" für’« gomilitnlcbcn.

@tj)e freunblid) mit beinen fiinbtrn um!

Son $. CE.

in gotteSfürd)tiger Sauer, ber ftch bei ber

©rjiehung feiner Kinber bie größte 2Jiühe gab, ohne bafe jebodj ber Grfolg ben aufge=

roanbten Wühen entfpradh, flagte eines SageS feinem Pfarrer fein Seib. „3dj roeifs nicht,"

fagte er, „rooran bie Schulb liegt, bafj meine Kinber nicht fo roerben rooKen, roie ich fte mir roünfche. geh mühe mich ab, fte ju brauen unb orbentlichen Wenfchen heranjubilben; aber tro£

aller (Ermahnungen, bie ich *lnen gebe, trofc aEer Strafen, an benen eS in meinem §aufe roahr*

lieh nicht fehlt, habe ich unaufhörlich über allerlei Unarten ju Hagen, gaft möchte id) bie Suft am GrjiehungSgefd;äfte oerlieren, unb ich meine eS bo<h mit meinen Kinbern fo gut." $er Sauer ^atte bie SGBahr^eit gefagt. Gr meinte es roirflidj ßut mit feinen Kleinen. Aber ber

■Siann hatte einen fchlimmen gehler, ber fich bei ber Kinbererjiehung ftetS räd^t. Gr tonnte nicht freunblich mit feinen Kinbern umgehen. (Sr hatte ein

$erj rote ©olb, befafs aber ein feljr ernftes SBefen, unb nur feljr roenige feiner Sefannten unb greunbe fonnten behaupten, bafs fie ihn einmal lachen gefehen hatten. Seinen Kinbern jeigte er ein ganj befonberS ernfteS ©efid;t; benn er fürchtete, ftd) etroaS ju »ergeben, roenn er freunblidj mit ihnen thue, unb roar ber älnfidjt, bafj nur burch finftern Grnft unb falte Strenge bie elterliche Autorität geroahrt unb baS Kinb in ben ©rem jen beS ©jhorfamS unb ber Sucht gehalten roerben fönnte, Kein Sßunber barum, ba| bie

(S ladibratf B etboten,) Kinber, bie niemals ein freunblidjeS SBort auS bem SJtunbe ihres SSaterS ju hören belamen, feine rechte Siebe ju ihrem Grjeuger faffen fonn- ten unb nur in feiner ©egenroart unb aus blofeer gurcht cor Strafe ftch bemühten, feinem SBitten geregt ju roerben. 9iad)bem nun bet Sauer fein Klagelieb gefungen, hub ber Pfarrer ju reben an. „Sieber 2Jiann," fagte er, „ich glaube erraten ju fönnen, roo beS Rubels Kern fteeft!

3hr habt bie §erjen Gurer Kleinen bilben roollen, ohne ben Sdjlüffel ju benfelben gefunben ju haben." „3Bie meinen §odjroürben baS?" gab ber erftaunt breinfehauenbe Wann jurücf. „3a, feljt, befter greunb," belehrte ihn ber gute Pfarrer roeiter, „roaS baS Kinb in erfler Sinie oon feinen Gltern forbert, unb roonach fein Heines §erj bürftet, ba§ ift Siebe, unb roaS baS GrjiefjungSs

©efd)äft fo ungemein erleichtert, ja eigentlich erft möglich macht, ift roieberum Siebe unb freunb=

lidjeS S03efen oon feiten ber Gltern! Siebe unb greunblid)feit bilben benSchlüffel ju bem §erjen Gurer Kleinen, ohne fte ift eine rechte Grjiehung unb eine roahre §erjenSoerebIung nicht benfbar. GS ift nicht genug, bafs 3hr Gure Siebe ju Guren Spröplingen in Guer §erjenSfämmerlein »er«

fchliefet; baS Äinb roiU feh en , bafe eS ge*

liebt roirb; eS oerlangt nach einer freunblichen 2)iiene, einem SBorte ber Slnerfennung. Gin jeberjeit ftnftereS unb ftcengeS ©eftcht ift für

$er& unb ©emüt Gurer Kleinen baS, roaS ^ur grühlingS^eit ber 9leif ift für bie munter auf«

f^iefeenben $flänjlein. Sorget, bafs Gure $in=

ber (Such fo recht »on §erjen lie b e n unb nicht bloS f ü r s t e n , fo roirb Gudj baS Gr^iehungS»

(11)

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©efdjäft jur greube unb Sßonne gereichen. Glicht foHt ein narrifcheS, läppifdjeS SBefen Guten Kinbern gegenüber jur Sdjau tragen, nicht foUt 3hr immerfort mit ihnen tänbeln unb fpielen, nein, fo ift’« ttidjt gemeint; bcS GcnfteS barf bie Grjiehung nid^t entbehren, aber ber Grnft ntufi gepaart fein mit greunblidjfeit unb Siebe.

Unb baran h«6t Shr’ä, *ie&er ®Jann, rote mir fcheinen roiQ, fehlen Iaffen!" „§ochroürben mögen roohl Siecht haben," erroiberte ber Sauer; „eS roirb mein eifrigfteö Semül;en fein, 3hren toohlge*

meinten 9tat ju befolgen."

9tadj einiger $eit traf ber Pfarrer ben Sauer auf bem gelbe bei ber Arbeit an. „9lun,"

rebete er ihn an, „rote hat mein SRejept gehol fen, baS ich neulid^ gegeben? „Sortreff*

lieh," gab ber Sauer jurüdE; „feitbem ich S^ren 9tat befolge, finb meine Kinber roie umgeroam beit; roäh^enb fie mich früher flohen, roo fie nur lonnten, roeilen fte jefot gerne in meiner

unb meine Ermahnungen unb 9ßeifungen finben jeberjeit roiHige unb freubige Befolgung. 3Dr Sfejept !ann ich allen G(tern auf baS befte em=

^fehlen."

■öiöget ihr, chriftliche Gltern, aus Sorftehen*

bem bie rechte 9tu$anroenbung jiehen!

Paljthaftrs (öliidt.

er berühmte proteftantifdje dichter Sefftng fagte einft: „ffienn ich bebenfe, roaS ein fatholifcher ^rieftet glaubt, fo fann ich mir lein Sßefen benfen, baS ftch glüdticher fühlt als ein

^rieftet." SBelch ein benfroürbiger unb herr>

lieber 3luSfprud)! SBer tönnte auch anberS urteilen, roenn er oergleidf)t unb benft? ®enn roie foUte ein 9)ienfch fidf) nicht glüdlich fühlen, ber ftch *m Sefifce einer folgen geiftlichen 3Jiad^t aoei^ roie ein Sßriefter ber latholifchen Kirche als ©teHoertreter Ghrifti unb 3luSfpenber ber

©nabengeheimniffe beS neuen ÜeftamentS ? ffielch eine Sßßonne beS ©eifteS mufe eS für eine burdf) baS Slu t Ghtifti erfaufte SDienfchenfeele fein, einen fo innigen Umgang mit SefuS jU pflegen unb für ftch unb anbere baS ljod)heiltge Opfer beS neuen SunbeS barjubringen! ®er Sßriefter fteht roie lein anberer Sterblicher burch bie

©arbringung biefeS Opfers an ber Krippe unb auf bem Kaloarienberge. 2öaS Itefje ftch °°n bem £roft ber Serroaltung ber übrigen ©naben-j geheimniffe ber Grlöfung fagen, an beren Quelle ber Jatholifche 5priefter fteljt, um aus berfelben j

für ftch unb anbere bie Segnungen beS §eile8 ju f^öpfen?

Sehnliches läfet ftch aber auch »®n bem

©lüde fagen, baS jebetn Angehörigen ber fatho*

lifchen Kirche burch ben ©ebrauch all jener üDiittel beS $eils ju teil roirb, roelche bie Kirche burch ihr SEBort unb ihre ©aframente

| benfeiben bietet.

Seffing h“ tte eben fo gut fagen fönnen:

„SBenn ich &ebenfe, roaS ein fatholifcher Ghrift glaubt, fo fann ich mir feinen 9JJenfd;en benfen, ber ftch glüdlidjer fühlt als ein Kinb ber fatho*

lifchen Kirche." ®er berühmte Saoater t^at es anftatt SeffingS. Gr fagt: „3ch halte ben fonfequenten (b. i). nach feinem ©lauben leben*

ben) Katl)olifen für eines ber t>erehrungS=

roürbigften unb glüdlichften Sßrobufte ber 9Nenfdj=

heit." — Saroohl baS glücffeligfte; benn ber Katholif foftet burdf) bie ©eroifeheit bes heiligen

©laubenS unb feiner Verhetzungen unb burch bie Üröftungen ber ©üter bes heiligen ©lau*

benS, beren roir foeben ermähnten, jenen grieben, beffen ©üfeigfeit, mie ber 3lpoftel be=

jeugt, jeben Segnff überfteigt, unb ben roeber bie Sßtlt noih eine anbere Religion fo fennt, noch geben fann.

©er 3Jlifftonär SBeninger erjählt, bafj ihm bei Erneuerung einer -Biiffton in SOiilroaufee nach ber ^rebigt ein gebilöeter 3Jlaitn, ein Slrjt in baS Pfarrhaus gefolgt fei unb ftd; »er»

jroeifelnb in einen £et)nftut)l geroorfen habe.

®er 9Jliffionär fragte ihn: „9Jiein $err, roaS oerlangen ©ie oon m ir?" „Sroft, Iro ft," roar bie 9lntroort. „3<h braud;e Sroft unb finbe benfelben niiht in meiner Sieligion." „SBer ftnb © ie?" „Sch bin SDtetljobift." §aben ©ie ben 9)iut ju prüfen?" 5J3ater 2Beninger unter*

richtete ben Sltjt, nahm ihn feierlich in bie Kirche auf, h^te feine Seichte unb reichte il;m baS allerheiligfte ©aframent unb mit bemfelbeit burch Qefum Ghnftum ben nie oerftegenben

^roft, nach welchem fein $erj fo fehnfuchtSooH

»erlangte.

©ar mele hevoorragenbe SlnberSgläubige ahnten ben Iro ft, ben ber ©laube ber f«tho=

lifchen Kirche benKmbern berfelben gibt, unb fehnten ftch banadj; leiber, ba6 fte oft nicht ftarf genug roaren, ben SKeg, ber ju ihr führt, burch Ueber- roinbung aller §inberniffe ju betreten, ju einem roahren unb ooHen ©lauben ju gelangen unb ftch an biefer Quelle alles SCrofteS für Seit unb Groigfeit ju laben!

Cytaty

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