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Volk und Rasse, 16. Jg. Juli/ August 1941, Heft 7/ 8.

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Kolkiiiileasse16.Jahrg.1941 « Heft 7x8Juli-August J. F.Lehmanns Verlag, München-Berlin

Roland Hampe:

Griechenland, das Land der Gegensätze

ersichden Südenvorstellt ohne ihnzukennen, derdenkt dabei zumeistan üppigen pflanzen- wuchs,anstarke Farben,anmildes, weichesKlima und leichtbekleidete, sorglos-heitere Menschen.Und wie staunt erdann,wenn erinGriechenland zumersten- mal denSüden vor sich steht und, wiejetztunsere Truppen,dieharten Wirklichkeitenkennen lernt: Die kahlen, steinigen Gefilde,dieblassen,vom Lichteüber- strahltenFarben,diegrelle,unerbittlich heiße Sonne, dierasch hereinbrechenden kalten Nächte und die Bewohner indickewollene Stosse eingehüllt,vom Schicksal nichtverwöhnt, schwermütigoder kühl- berechnend.

Griechenland läßt sich nicht auf Anhieb kennen lernen undnichtmit einem Wort beschreiben.Esist vielfältig,voller Gegensätze. Nachderlangen regen- losenSommerdürre imHerbstdieWolkenbrüchezdie FichtenwälderindenHochgebirgen und diePalmen- gärtenauf denMarmorinselnz fruchtbare Rebhügel, Olivenhänge und nackte, kahleFelsenklippem Bau- ern, diefastniedieGrenzenihrer Dorfgemeinde über-

Äbb.1. Straße inAthen

schritten habenundSeeleute, welcheselteneinmal in dieHeimat kommen. In welchem anderen Lande stehensich so Viele,die mit einem Mindestmaßan Bildungleben,kaum ihrenNamen schreiben können, soVielen miteinerhochgesteigerten Bildungsstufe, die meistens mehrere Sprachen fließend sprechen können, ähnlichunvermittelt gegenüber? DerEselneben dem Auto, Lehmhütten neben Hochhäusern,der elektrische Rühlschrankneben demporösen Tonkrug, moderne Kinos neben Schattenspielen, uralter Volks- brauchneben denErzeugnissen neuesterZivilisationl Nichts kann einen anschaulicherenUberblick über dies Land gewähren, alswenn man Griechenland imFlugzeugüberquert.Dastehtman all dievielen Felsenrücken,wie sievom Meer umklammert in dieHöhe streben, dieInseln und»«Halbinselnund die unzähligen Buchten, die weiten Höhenzüge mit den Wasserscheiden, die eingefurchten Täler und dieSchluchten. Man siehtdiewenigen frucht- baren Ebenen, die seltenen bebauten Flächen,die sparsam hier und dort verstreuten Siedlungen der

Aufn. H.Hampe Abb.2.stralze inMyhonos (l(yltladen)

Unhs: unruhiges Stadtbild, schroffes Gegenüber von Hütte und Hochhaus

Rechts: Einheitliches Stadtbild einei- lnkelstadt -

DerVerlagbehältsichdasLasset-liebliche RechtderVervielfältigungundVerbreitung derindieses-Zeitfchrikt zumAbdruck gelang-endenOriginalbeiträge vor.

VolkundRasse.IulilAugust 1941. 12

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ils

Menschen.Aber nur, wer Griechenland schon kennt, gewahrt nochvieles mehr, ahnt, welchesLeben sich

dort unten abspielt. Er erkennt dieTrockenflächen,

wo dieKorinthen inder Sonne dörren,und die runden Tennen, wo nochderPferdehuf das Korn ausdrischt. Werdann längerim Lande weilt, lernt denAlltag mitseinenimmer gleichen Lebensformen, beinahe formelhaften Redewendungen kennen, er begegnet neben der kaufmännischen Geschäftlichkeit derköniglichen Freigebigkeit, diebis indie ärmsten Hütten reicht,neben der mißtrauischen Skepsisder offenen Herzlichkeit.Er beobachtet dieschönen Feier- tage, beidenen Lamm undHammel noch,wie wir esaus Homers Beschreibung kennen, am offenen Spieß gebratenwerden. Neben denLeichenfeiernmit ihrenschrillen Totenklagen dieHochzeitenmitihren prächtigen Hochzeitszügen,mit ihren Liedern und Reigentänzen,den HöhepunktenimLeben derländ- lichen Bevölkerung.

Griechenlandwirdinunseren Tagen oftmit.Nor- wegen verglichen.In derTat ist manches ähnlichund vergleichbar,etwa diezerklüfteten Küsten,diefelsigen Gebirge,das Seefahrertum u. a. m. Neben dem Ahnlichkeitendarf man aber dieUnterschiedenicht vergessen;derenwichtigster ist wohl der, daß Griechen- land imGrunde einagrarisches Land ist. Magauch der größteTeil des Landes unbebaubar sein,wo eineAckerkrume ist,da wird dem Boden mühsam

etwas abgewonnen, so daßdank derGenügsamkeitdes

griechischenBauern sich wenigstens dieLandbezirke zueinem guten Teile selbst ernähren können. Das Bauerntum istdie Grundlage, dieerhaltende Kraft des griechischen Volkes, der Kern der griechischen Wehrmacht, und diedörflichenGemeinden sinddie Zellen,aus denen dasvielgliedrige Staatswesen sich zusammensetzt.

Volks-Mk Ist-I

DergriechischeBauer istin derRegel nicht stumpf und schwerfällig, sondern aufgeweckt und raschent- wicklungsfähig. Diesem Charakter inVerbindung mit der geographischenStruktur desLandes isteszuzu- schreiben, daßinGriechenland einerasche Entwicklung vom Land zur Großstadt ohne lange Zwischenstufen möglich ist. Daher kommt es,daß auchdieStädter, so sehr sich ihre Lebenshaltung äußerlichvon der ländlichen unterscheidet, meistens stärkere Bindungen zumLande haben, alsesder Fremde wahrnehmen kann.Wonicht verwandtschaftliche Beziehungen be- stehen, so doch Paten- oderGevatterschaften, welche nachgriechischemGlauben mindestens soeng ver- knüpfenalsdieBlutsverwandtschaft. Undauchdie Auslandsgriechen —- am zahlreichstenin Ägypten und Amerika vergessennichtleicht ihreHeimat undunterstützen sie, so sehr sie sonst auf ihrenVorteil schauen mögen,inKriegs-undFriedenszeiten häufig durchfreigebige Spenden.

Trotzdes schroffen Gegenübers von Stadt und Land, von Reichtum und Armut, von technischen Neuerungen undUnberührtheitvon moderner Zivili- sation,gibtesinGriechenland kaum soziale Gegen- sätze,aber soziale Probleme genug, undwo derStaat mitseinen beschränktenMitteln nicht Abhilfe schaffen kann,sucht private Initiative die Lücken zuschließen oderdoch WegezurBesserunganzuzeigen.Neben den primitivsten Arbeitsverhältnissen gibtesinGriechen- land einige Betriebe, welchedank derFürsorgebe- sonderseinsichtigerLeiter insozialer Hinsicht auch fürandere Länder mustergültig sind.

DieGriechenaller Schichten, gleichgültigob im In- oder Auslande, fühlen sichengzusammengehörig wiedieAngehörigeneiner einzigenFamilie. Wenn in Griechenland derHandwerker oder derChauffeur,der Schuhputzer oder derLaufbursche, der Kellner oder

Abb.3 Izwx4

Abb.3—5. lnselgrieehtnUnd zwei ihrer fünfKinder

.

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Aufn.F. Rüstotv Abb. 5

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liest IX-

der Portier mit »Du« angeredet werden, so ist dies, obwohlesnich»tauf Gegenseitigkeit beruht,dochkein Zeichenvon Uberheblichkeit der reicheren Stände, sondernimGegenteilAusdruck jener familiärenVer- traulichkeit, welchevom Angeredeten geradezu er-

wartet wird. Steife Korrektheit gibtesweder im

Staatlichen noch in der Kirche. Verglichen mit katholischemZeremoniell wirkt griechischerGottes- dienst beinah unfeierlich. Feierliches Pathos und theatralisches Gebaren istdem Griechen, wo auch immer er esantrisst, von Grund aus zuwiderund verdächtig. »Der letzteBettler nochwirdeinenPrinzen ohneallelinkische Furcht begrüßen;derUnwissendste noch,der nichtviel mehrals dieUmgebung seines Kirchleins kennt, ist irgendwie einPhilosoph undbe- greiftdieHinfälligkeitdesirdischen Besitzes,dieTragik desMenschenlebens unddieMachtdesSchicksals« 1).

EinegewisseSorte levantinisierter Handelsgriechen, die in derganzen Weltbekannt gewordensind, haben dasGriechentum häufiginVerruf gebracht.Sie sind indessenweder fürden Volkscharakter irgendwiebe- zeichnend noch fürdiePolitikdesLandes ausschlag- gebend.Nichts wäre falscherals dieAnnahme, das ganze griechischeVolk sei levantinisiert. Merkwür- dtgerWeisewird aber an das griechischeVolk in rassischer Hinsicht meist ein strengerer Maßstab angelegt als an andere Völker. Etwa darum, weil wir uns die alten Griechen immer noch zu klassizistischdenken ? Dieheutigen Griechen sind gewiß nichtalles Periklesse! Aber waren siees denn im Altertum? Undsehennicht auchandere Völker heute anders aus als ihre Urahnen vor zwei-, dreitausend Jahren?

Im Laufedesersten nachchristlichen Jahrtausends hat inGriechenland einstarker slavischerund wala- chischerBevölkerungszustrom stattgefunden. Haben andere Völker nicht entsprechendes durchgemacht?

Denken wir an die Langobarden im nördlichen, Griechen, Normannen, Sarazenen im südlichen Italien! An Westgoten, Alanen,Sweben und Van- dalen beidenSpaniern. ÄhnlichwieindiesenLän- dern ist auchinGriechenland derneue Zustromvom bodenständigenVolkstum aufgesogen worden und mit ihmin einsverschmolzen.

Was an fremden Volksgruppen erst späterzuge- zogen ist, stehtder griechischen Bevölkerung unver- bunden gegenüber, sowiediegriechischeSonne Licht und Schatten durchscharfen Umriß von einander

sondert.Von Juden gibteseinegrößere Zahlallein in Saloniki. Sie sindaus Spanien zugewandert, sprechen noch spagnolisch, hausenvon dergriechischen Bevölkerunggetrennt im Judenviertel und leben jetztseitdemRückstromderGriechenaus Kleinasiem dieihnengeschäftlichüberlegenwaren, meistin ärm- lichen Verhältnissen. Nur wenige Juden sindin Griechenland emporgekommen und,etwa durchden Tabakhandel, zuReichtum gelangt.DieJuden sind inGriechenlandkeineswegsbeliebt. Siewerden nicht verfolgt, weilsieweder inrassischer nochingeschäft-

1) ClaireSai n te-Soline,AntigoneoderRoman aufKreta,Hamburg 1939;gute Einblicke inneugriechisches Volkstum gebenferner:Kurt Kluge »Die gefälfchte Göttin«,Stuttgart 1935undWer-let Hellwig

»RaubfifcherinHellas«,Leipzig1939i

Roland somit-, Stierlienland, dasLandder liegentälze llg

licheroderpolitischer HinsichteineGefahr bedeuten, wiediesin anderen Balkanländern, etwa in Rumä- nien,derFall gewesen ist. Juden und Christen halten dortnochstrenganihremGlauben fest.Einem ortho- doxenChristen istesnicht gestattet, einen Juden als Paten oderGevatter zuwählen; um wieviel weniger würde eingriechischerVater seinenKindern erlauben, mit Juden das Ehebündnis einzugehen! Denn es herrschtinGriechenland noch patriarchalische Sitte, und Heiraten sind nicht Angelegenheit derEinzelnen, sondernder Familie und der Sippe. Uberdies sind bereits seitdem lo. August 1861 Mischehenvon Juden undGriechen durch Staatsgesetz erschwert2).

War mithin diejüdische Gefahr für Griechenland schon frühzeitig gebannt, so verfolgte man dochmit Sorgedas Fortschreiten desJudentums inanderen Ländern. Bereits imJahre 1909hatderwohl größte neugriechische Denker, der Dichter und Politiker Ion Dragumis, warnend ausgesprochen: »Die Juden sind daran,mitihrenalbernen Ideologien auch ohne blutige Waffen Europa zuerobern«3).

Diestrengereligiöse Gebundenheit der Griechen muß auchdavor warnen, denitalienischen Einschlag aufdengriechischen Inseln so hoch einzuschätzen,wie dies abund zugeschieht.So leben auchdierund 5000 Italiener, diejetztnochinPatras wohnen, durch die verschiedene Konfession von ihrenMit- bürgernwie durcheineScheidewand getrennt. Es bleiben dieWalachen wiedieslawische Bezeichnung für die Rumänen lautet welchemitihrenHerden nomadenhaft das Land durchziehen, und einige Zigeunergruppen, diesich durch Betteln, Wahrsagen, Musizieren ihren Unterhalt verdienen, mit dem griechischenVolkskern sichaber nicht vermischen.

Schließlichdie Albaner. Albanische Siedlungen, von Zuwanderern teils währendteilsnachderTür- kenzeit gegründet, finden sichinmanchen Gegenden etwa inAttika, Euböa, inderArgolis. Dieälteren Leute dieser Dörfer sprechenunter sich noch albanisch, diejüngeren habenalle schondiegriechische Schule durchgemacht. Dann imGrenzland von Epirus, in der Zamuriä,noch einigeAlbaner —- wie jameist inGrenzgebieten dieBevölkerungsich überschneidet.

Das epirotische Grenzland, jüngstwieder Kampf- gebiet geworden, war schonimAltertum mehrfach Kriegsschauplatz Von Durazzo und Valona kom- mend suchtendie Römer zuwiederholten Malen durch Epirus nachMakedonien vorzudringen, und sieer- litten dabei mehrals einmal schwereNiederlagen.

Im Jahre 198 v. Chr.aber war es derrömische KonsulFlamininus, demesnach monatelangem Ge- genüberliegenimVijossetal und nach mißlungenem Frontalangriss schließlichdurcheinUmgehungskorps gelang,denMakedonenkönig PhilippV. zumRückzug zunötigen.Aber auchdieses Unternehmen wurde nur dadurch strategisch wirksam, daßesdurchgleichzeitige Flottenoperationen unterstütztwar. Unddasscheidet den heutigen albanischenKriegsschauplatz von dem inNorwegen, mitdemerso oft verglichen wurde, daß

2) Vgl. I.Karantsani8, Neue Bürgerl. Gesetze(1834—1924) Z.Aufl.S.429.

«) Jon Dragumis ,,Samothrake«, Athen I909, 2.Aufl. 1926 S.114 (ingriech.Sprache).

12DR

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Mo

Flottenunternehmungen hier unterblieben. Er läßt sich daher ehermitdem flnnischen Kriegsschauplatz vergleichen;hierwiedortmachtedieUngunstdesGe- ländesesdemAngreifer schwer,eineauch nochso große Rüstungsüberlegenheit wirksamzumachen; war es dort einkünstlich angelegter, dem Seengebiet ange- paßterBefestigungsgürtel, sowar es hierdiehohe Gebirgskette,welcheeinnatürlichesBollwerk bildete, nochverstärkt durch die tiefen Schluchten, die Wegelosigkeit, die spärliche Besiedlung und nicht zuletzt durchdiehartnäckige HaltungderVerteidiger.

Hierwie damals inFinnland war es grundsätzlich falsch,dieWehrstärkedeskleineren Landes inZahlen auszudrücken. Sie beruhte nichtinmoderner Aus- rüstung, motorisierten Waffen, Flugzeugen usw., sonderninder Vertrautheit mit demGelände,der Schulung aufden Gebirgskrieg, derAusdauer jener Männer, diedurchein bedürfnislosesLeben abge- härtet sind,und inihrem Opfermut, der ineiner fanatischen Vaterlandsliebe wurzelt. Eigenschaften, dievon densiegreichen deutschen Truppen undvon der deutschen Führung voll und gerne anerkannt wurden.

Erst beidieser Beurteilung des Landes und der Menschen zeigt sichdieLeistung unserer Soldaten inihrerganzen Größe.

Es istnur etwas über hundert Jahre her, daß

Griechenland dietürkische Herrschaft abzuschütteln begann, undeshatte seitdeminwirtschaftlicher und kultureller Hinsichtvieles nachzuholen, was andere Völker längstbesaßen.DieLeistungen, welche hier vollbracht wurden, gehörenzudenen,die in derGe- schichtsschreibung meistzukurzkommen, weil sie inderStille vor sich gehen, dieaber darum nicht weniger bedeutend sind.

Zunächst suchteman die kulturellen Rückständeund Lücken durch Anlehnung an fremdeKulturen aus- zugleichen,und keineKultur hathierbei so entschei- dend eingewirktwiediefranzösische.Was aber ur- sprünglich Notwendigkeit gewesenwar, wurde später zur Gewohnheit und zur Mode: französischzu sprechen gehörte schließlichfürden Gebildeten und den,der esscheinen wollte, zum guten Ton. Umdie Iahrhundertwende war derfranzösischeEinflußder- art angewachsen, daßein Mann wie Ion Dragumis seinemVolkemahnendzurief, daßesnotsei, nichtnur dieäußeren Unterdrücker, sondern auch diejenigenzu bekämpfen, »dieuns mitihrerverkommenen Kultur nachstellen«4). Durch die Selbstbesinnung desgrie- chischen Volkes,z.T.auch durchdasErstarken des deutschen Einflusses hat der französische langsam abgenommen. DieVergewaltigung Griechenlands im Weltkrieg, das zweideutige Verhalten der Entente imTürkenfeldzug haben zur Besserung des Ver- hältnisses jedenfalls nicht beigetragen 5). Forderte doch der Weltkrieg viele Opfer, ohne fürGriechenland Gewinn zuzeitigen, brachtedochder Ausgang des türkischen Kriegesdenschwersten Rückschlag: l,2Mil- lionen kleinasiatischer Griechenwurden im Jahre

«) Ion Dargumis »Samothrake«,S.126.

5) Vgl. hierüberdasso aufschlußreiche BuchvonSirBasilThompson, ,,Thealliedsecred sen-ice inGreece«,auchinfranzösischerAbersetzung erschienen.

Volk-Mc IS'-l

1922von derTürkei ausgewiesen und mußtenvon den rund 5,5Millionen Einwohnern des Mutter- landes aufgenommen, beschäftigt, angesiedeltwerden

einEreignis,dessen wirtschaftlicheAuswirkungen bis heutenochnicht gänzlichüberwunden sind,so Erstaunliches hier auch geleistet wurde, dessen geistige Bedeutung aber kaum ganz zuermessen ist; hat doch nichtnur Griechenland, sondern Europa damit einen Vorposten verloren, der seitden Zeiten des Homer dieVermittlerrolle zwischen Asienund Europa über-

nommen hatte.

Neben dem französischen fielderenglische Einfluß kulturell kaum ins Gewicht. Da griechischerSee- handel und englische Wirtschaft engverknüpft sind, darf es nicht wundernehmen, daß griechische Groß- kaufleute englischsprechenkönnen. Auch aufdem Lande unddenInseln trifftman gelegentlich Leute, dieeinschlechtes Englisch sprechen sie haben es meistinAmerika gelernt. Daß Griechenlandabervon englischenHotels, Filmen, Büchern überschwemmt sei, sich nach englischem Muster kleide, schon halbwegs anglisiert sei,wie gelegentlich behauptet wird, sind Ansichten, welchenur fürdeninternationalen Hotel- standpunkt, nichtaber fürGriechenland bezeichnend sind.Es gibtinGriechenland Hotels mitenglischen Namen in welcher Fremdengegend fehlen sie?

WerdieSanktionszeit inItalien miterlebt hat,weiß, wieviel Schilder mit der Aufschrift ,,Inghilterra«

oderauch ,,Eden«damals haben fallen müssen. Diese großen Hotels, inderen unmittelbarer Nähe eng- lische Bücher, Kleider,auch einige anglisierteSnobs zufinden sind,bilden Zentren desFremdenverkehrs, nicht ,,Mittelpunkte desgesellschaftlichen Lebens in Athen« 6).IndenKinos hielten sichbisKriegsbeginn französische, amerikanische und deutsche Filmeunge- fährdieWaagez englischewaren schoninAnbetracht der geringenenglischen Filmproduktion nur selten.

Den vielen englischen Nurses standaber einemin- destens ebensogroße Schar deutscher Kinderschwestern gegenüber. »Wasder Griechevon fremdenKul-

turen sich angleichenkann, das nimmt eraufund

machtessichzueigen.Aber esgibtnur wenigeDinge, dieersich aneignen kann.Das meistebleibt ihm fremd, berührt ihn nichtoderdringt dochgar nichtinihn ein«7).Das giltvor allem dem englischen Wesen gegenüber.Beider Naturen berühren sichnur wenig, und sowar dasVerhältnisniemals sonderlich herz- lich,man möchte sagen indisserent. Die bitteren Erfahrungen dieses Krieges werden nicht ohne Wirkungbleiben.

DeutschlandsVerhältniszuGriechenlandwar von Anbeginn an einbesonderes. Begeisterung fürdas alte hatte dieTeilnahme am Schicksal auchdes heutigen Griechenland wachgerufen! Wievieledeut- scheMänner haben einst für Griechenlands Freiheit mitgefochtenl Männer wie Friedrich Thiersch, Forscherwie Ernst Curtius, Ausgräber wieSchlie- mann oder Dörpfeld sindmit den Geschicken auch

desneuen Griechenland zutiefstverbunden. Große

Gelehrte wie Karl Ottfried Müller, Adolf Furt- 6) Vgl.DasReich-l.12.40,S.9.

7JIonDragumis »Samothrake«,S.49f.

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liestwilliglm Hart-make, Frankreichs willensaiaftsaerfall alsguittung auftrinkrollt-biologischen Sünden wängler fanden ingriechischerErde ihre letzte Ruhe-

stätte.Der erstegriechische König Otto I.war, als Sohn des-Philhellenen LudwigI.,aus bayerischem Königshause.Wenn esihm auch nicht glückte-die schwierigenAufgaben zu meistern, die inneren Gegensätzezu überbrücken und seiner Herrschaft Dauer zu verleihen, so hat er doch für Vieles den Grundstock gelegt,was erst allmählich Früchte bringenund zur griechischen Wiedergeburt beitragen konnte: Universität,Akademie und Bibliothek von Athen, dieVermehrung derHandelsflotte, die Neu- gründungvon Städten,wieetwa Sparta, gehen auf ihn zurück.

InderBaukunst haben sich griechi- scherund deutscher Klassizismus wechselseitig befruchtet, und die Fäden sindhier nie ganz ab-

gerissen.Sowaren esdenn auch vielegriechischeArchitekten, welche seitdem Beginn diesesJahr- hunderts deutsche Hochschulenbe- suchten,wieebensodieMediziner, Mathematiker, Philologen u.a.m.

vom Ruf der deutschen Wissen- schaftangezogen wurden. Ihre Zahlhat sich auch nachdemWelt- kriegtrotz aller Ententepropa- ganda noch gesteigert. Manche von ihnenblieben als Lehrkräfte auf deutschen Hochschulen,andere kehrtennach Griechenland zurück, um dort meist angeseheneStellen zuerlangen.DieTatsache, daß sie alle ihreHochschulbildungnicht inParis England war fürdie meisten Griechenvielzuteuer sonderninDeutschland empfangen haben,sollteinihrer Bedeutung

nicht unterschätztwerden. Viele Griechen haben immer deutschfreundlich gedachtund standender eng- landhörigen Politik stets ablehnend gegenüber.

»

Im griechischenVolk scheinteineunbewußteEr- innerung an den inferner Frühzeit liegenden Ur- sprungaus demNorden nochzuschlummern.Nur

Abb. o.Junger Hirte aus demEpirus

IZI

so erscheintdiehingebende Verehrung einersoNor- dischen Gestalt,wieKönig Konstantin eswar, ver- ständlich,wird eserklärlich, daßdieinGriechenland verbliebenen Bayern eswar nur einekleine Schar

so raschvom griechischenVolkstum aufgesogen wurden, um nur zweiBeispiele zu nennen. Die deutsch-griechischen Beziehungen hatten im Olym- piadenjahr 1936einen Höhepunkt erreicht.DieEnt- zündungdesheiligen Feuers inOlympia und seine Uberbringung durch die Fackelläufer nach Berlin, haben so einfachdasGeschehenalssolcheswar

einentiefenEindruck hinterlassen.

Schienesdochwie dersymbolische Ausdruck dafür, daß Griechenland nach langer Fremdherrschaftund Ohnmacht endlich wieder dem europäischen Blutkreislaufe an- geschlossenwar. Der Anschluß Griechenlands an daseuropäische Eisenbahnneiz im Jahre 1917 hatteauchinwirtschaftlicher Hin- sichtdazubeigetragen undeinen natürlichen Warenaustausch auf dem Landwege ermöglicht8).

Iahrhundertelang war Grie- chenland unterdrückt, und auch seit seiner Befreiung lebte es in politischer Abhängigkeitvon den Großmächten, hatte es mehrals einmal um seinen Bestand zu kämpfen,wurde esin denZwischen- zeitenvon Parteikämpfen zerrissen, von Erdbebenkatastrophen heim- gesucht.Ein Zeitalter friedlichen Aufbaues schien sich anzubahnen.

Daßdiesnicht möglich wurde, daß wieder diesesLand vom Strudel der Ereignisse erfaßtund durch England in denKrieg hineingerissen wurde, war fürdasgriechischeVolk einwahrhaftes Verhäng-

nis. -

Anfchr. d.Verf.: über Würzburg, Domerschulstr. 16.

JU- ,-

st «-.. F

Aufn.Nellys

s) vgl.DasReich,27.lo.40,S.Il.

Wilhelm Hartnacke:

Frankreichs Wissenschaftsverfall als Quittung auf leine volksbiologischen sünden

srankreichistursprünglichanBegabungserbgut wenigstens inseinenGebieten mit Nordischem Geprägeoder Einschlag—- Deutschlandnichtunter- legen gewesen.DieWeltverdankt Frankreich wesent- liche Grundlagen derphysikalischenund chemischen WissenschaftDescartes, Coulomb, Frangois Arago«Ampåre, Becquerel als Physiker, Lavolfier- Proust, Dalton, Dumas, Chev- reul, Berthelot alsChemiker, Gay-Lufsac als Physikerund Chemiker: das sind Namen, dieden

VolkundRasse.Juli-August I941«

bedeutenden Anteil Frankreichs an den Weltfort- schritten der Wissenschaftdartun. Vom Ende des 18. biszur Mitte des 19.Jahrhunderts wurde der Glorienschein gewoben, der seither von der fran- zösischenKulturpropaganda neu aufgefrischt immer wieder benutzt wird,um dieLeistungen der fran- zösischen Naturwissenschaften in der Welt in ein günstiges Lichtzusetzen. Chemiegalt früher nicht ganz mit Unrecht als französische Wissenschaft.

Iustus von Liebig ist nach Frankreichgegangen, 13

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