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Volk und Rasse, 16. Jg. September 1941, Heft 9.

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Ko leis-Masse

16.J. F.Jahr8.1941Lehmanns Verlag, HeftMünchen-Berlin9 September Gerhard Hennemanm

Ratte und Physik

Die nationale und rassische Bedingtheit istfür die

Geisteswissenschaften(Philosophie und Geschichte)leichter nachzuweisen und einzusehen als fürdieexakteNatur- wissenschaft,z. B. diePhysik. DieNaturwissenschaft hat eszumUnterschiede von derGeisteswissenschaft nacheinem Worte von M. Curie mitSachenund nichtmitPersonen und Sinnzusammenhängenzutun. Tressendkennzeichnet diesen Unterschied neuerdings Max Wundt mit den Sätzen:»Eineinzelner Gegenstand kann allen vor Augen gestelltwerden, so daß ihnniemand ableugnen kann;eine Berechnung regelmäßig sichwiederholender Vorgänge kann von jedemnachgerechnet werden, wenn erdasVer- fahrenbeherrscht.—- Iene letztenEinsichten dagegen ...

lassen sich nicht so leichtvon dem Mutterboden desSelbst ablösen,das siegewonnen hat, und aufandere Selbst übertragen.Sie verlangen den Einsatz desganzen Men- scheninseinem vollen Lebensgehalte ...Diesinnliche Anskhauunghabenwirallegemein; diegeistigeAnschau- Ung,dieWeisheit und lVesenschau ist, isteinseltenesGe- schenk,und obandere sieebensooder überhaupt haben werden, bleibt unsicher«1).

Im Gegensatz zu den Geisteswissenschaften istdie Physiknacheinem Worte Plancks ihremGegenstand und Wesennacheine»wertfreie« Wissenschaft, so daßesvon vornherein scheinenmuß, daß siezum mindesten inhalt- lichnichtindierassischeBetrachtung einbezogen werden kann, wenngleich wiederum apriori nicht einfachab- gestritten werden darf, daßin denletztenTiefenauch ihrer geistigen Strukturen das Gemeinsame abnimmt und die Disserenzierung,ebenbedingtdurchdenrassisch-völkischen Boden, zunimmt. Doch liegendarüber,wiegleich gesagt tperdensoll,sogut wie gar keine wissenschaftlich ge- sichertenResultate vor. Wohl istman sichimgroßenund

ganzen darüber einig,daßinder Auswahl der Pro-

bleme und derArt ihrer Behandlung (der Methode) sich auchaufdemGebiete derPhysikvölkifcheund natio-

nale,Unterschiede zeigen, worauf schonDuhem hin- gewiesen hat.Es gibt alsoinderPhysik,ähnlichwie in derMathematik,typischnationale Stile. So istdieArt desEngländers, Physikzutreiben, seinerutilitaristischen und pragmatischen Grundeinstellung gemäß typischVer- schiedenvon derdesvorwiegend rational gerichteten Fran- zosenoderderdesaufÜberwindungaller Gegensätzeund Einseitigkeiten bedachten,gerade auchinderPhysik(Wie uns derKriegganz eindringlichzeigt) ungemein schöpfe- rischen, Deutschen 2) 3).

Iüngstistman sogardazu übergegangen, so gewagt dies zweifellos beidem heutigen Stande derForschung nochist, physikalische (wieüberhaupt naturwissenschaft- liThe) Tatsachen und mathematische Gesetzesofortauf ihrengeistesgeschichtlichenHintergrund zuprüfenundfest- Zulegenund sie somitgleichsamauchinhaltlich(Was hier

Von Belang ist)von nationalen und völktschen Ein- K

1)Maxwundk, »Die Sachlichkeikderwissenschaft. wissenschaft

undeweisheitii(Tübingen1940)« Si 22·

fls spur Soziologie der -auch Richard Müller-Freien e ,».)

Gruppenbildungin derwissenschaft« (Soci010gusvII;,I,1933),S.64.

. a) Auch Henkelurteilt so:H. Henkel, »Der BegriffderWissenschaft mForschungUndLehre« (in »Die deutscheHochschule«1933,Heft I) S. 20.

siüssen abhängigzumachen. So sagtz.B.Krieck, das physikalische Gesetzvom Parallelogramm derKräfte,das bekanntlich Newton zuzuschreiben ist,habenur aufeng- lischem Volksboden entstehen können,es entspreche der Haltung desEngländers zurWelt; weiter habedasGali- leischeFallgesetz nur inItalien seinenUrsprung finden können; ebenso habeKeplers wissenschaftliche Leistung dieDeutschheit, will sagendeutschen Volkscharakter und diese bestimmte völkischeGemeinschaftsbildung, zur Vor- aussetzung. »Die euklidische Geometrie, dieKeplerschen Gesetze,dieanalytische Geometrie, dieInfinitesimalrech-

nung, dieFormel mv2,das Parallelogramm derKräfte

haben ihrenfestenund unverlierbaren völkischenOrt.

Sie konnten nur hierund jetztentstehen, gefundenoder erkannt werden«4). Gegeneine solche Betrachtungsweise, diebezeichnenderweise vorwiegend im Lager der geistes- wissenschaftlichen Forscher vertreten wird, wendet sich (waszur Kritik gleichhinzugefügtsei)z. B. Bavink, wenn erschreibt, daßuns umgekehrt ,,nichtnur einebenso unmittelbares sicheres Gefühl, sondernauchdiehistorische Erfahrung eindeutig sagt,daßdas Gravitationsgesetz

auchohne Newton usw. überkurzoder langderPhysik

bekannt geworden wäre«5),eslageben (unddasgiltnach

Bavinks Auffassung auchvon den anderen genannten

Gesetzenbzw.mathematischen Tatbeständen), wie man

imVolksmunde sagt,»inder Luft«oder ergabsichin

anderen Fällen(beispielsweise beider berühmten Heisen- berg-Relation) zwangsläufigaus demangestrengten Nach-

denken überbestimmte theoretische Zusammenhänge (im

angezogenen Beispiel übergewissespektroskopische Sach- verhalte). Der historische Beweis dafürliegt nach Bavink darin, »daß oftgenug dasgleicheErgebnis fast gleichzeitiganzweioder mehrverschiedenen Punkten«,in verschiedenen Ländern,von Forschernverschiedener Natio- nalität und wohl auchverschiedener Rassezugehörigkeit vollkommen unabhängigvoneinander gefundenworden ist.

»Werdiewissenschaftliche Denk- und Arbeitsmethodik be- herrscht und mitihrderNatur gegenübertritt,demstehen auchdiegleichen Entdeckermöglichkeitenoffen.So kommt es,daß oft Ersindungen fast gleichzeitigganz unabhängig voneinander gemacht werden. Japanische Ärzteoder In- genieure arbeiten heutenachdengleichenwissenschaftlichen Methoden wie die europäischen oder amerikanischem Infolgedessen können sichalle politischen Machtzentren aufderErde heutefastdergleichenVerfügungsgewalt über dieNatur fürdenMachtkampfbedienen«6). Damit hängt innerlich zusammen, daßes(nach Bavinks Auffassung) auchsachlichunzutressend ist,zubehaupten, esgebe meh- rere gleichberechtigte Physiken, Chemien, Mathematiken nebeneinander. Eshandelt sichdann entweder nur »um einNebeneinander von Teilgebieten derbetreffenden Er- scheinungsgruppe, insbesondere auchum Vorstufen der

«) Zit. nach »DieWissenschaftimneuen Reich« (,,Köln.Ztg.«vom 28.Okt.l934).

5) Bernhard Bavink, ,,Vom Sinn undEthos derWissenschaft«

(,,u»sekeweck«1938Heft9), S.252,s. auchS.254(dortdienäheren Begründungen).

o) Balduin Noll, »Das WesenvonFriedrichNietzschesIdealismus«

(Kölno.E.),S.137.

DerVerlagbehältsichdasausschlikgtiche RechtderVervieliältigung undVerbreitung derindieserZeitschrift zumAbdruckgelange-wen originaldeiträge vor.

VolkundRasse.September l941. 14

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lls2

Erkenntnis imVerhältnis zur vollständigeren und daher richtigeren Erkenntnis, oderaberum einwirklichesNeben-

einander oder Gegeneinander von Unsinn und Sinn, fal-

scherund richtiger Einsicht, oder endlichdrittens um zwei oder mehr Lehren, dieallerdings einstweilen miteinander nichtunter einen Hutzubringen sind,obwohl sie beide zweifelsohne jeeinen Teilkompler der betreffenden Er- scheinungen richtigwiedergeben, dieaberebendarum auch Von keinem Forscher des betreffenden Gebiets fürend- gültig angesehen werden; man wartet vielmehr indiesem Fallemitgrößter Spannung darauf, wiesich dieseWider- sprüche wohllösenwerden« 7).Wir enthalten uns zunächst einerStellungnahme undwenden uns nunmehr dergrund- sätzlichen Frage zu, obdieInhalte der Physik rassifch (oder sonstwie) bedingt sind.

Dazumüssenwir zunächstden Gegenstand der Physik bestimmen.Wie jedeSpezialwissenschaft hatesdiePhysik mitderErkenntnis einerWelt zutun,dieunabhängigvom forschendenSubjekt vorhanden ist.Insbesondere erforscht sieals einegrundsätzlichmitdemMetermaß undderUhr nachbestimmten, ihrvom Gegenstand vorgeschriebenen Methoden arbeitende und bestimmte (vonihrem Gegen- stand her gewonnene) Kategorien anwendende Wissen- schafteine bestimmte Schicht der Welt und der Natur;

unddasist nachderDefinition von Aloys Müllers) eben dieSchicht desMeßbarenoder dessen,was zugleichzeit- lichund gesetzlich ist. Physikist danach alsoMaßwissen- schaft,und ihre Gesetzesindstreng mathematisch, also zahlenmäßig,zuerfassen. Zahlenabersindimmer objektiv.

Meßbar-machenbedeutet aberauch, »daßeinVorgang seiner spezifischen Besonderheit und Stellung entkleidet wird,daß ersobetrachtetwird,alsobernur für sichallein existiere, ohne alldiestörendenEinflüsse, welchedurch dieBe- sonderheiten derspezifischen Bedingungen gegebensind« 9).

Wir wollen uns das an einem aus dem Physikunterricht bekannten Beispiel klarmachen, nämlich am Fallgesetz.

NachdiesemGesetz verhalten sichdieFallräume wiedie Quadrate derFallzeiten, so daßaus diesereinfachen mathe- matischenBeziehung injedem Fallaus derHöhedesdurch- fallenenRaumes dieFallzeitunmittelbar berechnetwerden kann. Nach dem Fallgesetzfallen alle Körper, alsobei- spielsweise eine Feder und ein massiver Stein, imluft- leeren Raume gleichschnell.Das ist natürlichimstets lufterfüllten Raume, wie jederweiß, nichtderFall. Das mathematisch formulierte Fallgesetz gilt alsonur im idealen Fall, imluftleeren Raum. Hiergiltes exakt.Wir ersehenalsoschonaus diesemeinfachenBeispiel, daßdie von Galilei begründete physikalische Methode aufdem Kunstgriss der Abstraktion und Isolierung beruht.

In unserem Beispiel wird von der Stärke der Luft- bewegung, derArt derfallendenKörper usw.abstrahiert.

lVirgelangen damit zudergenannten Definition desMeß-- bar-machens, dasalsoeineReduktion aufdasreinQuanti- tative bedeutet. Damit istzweifellos etwas ganz Wesent- lichesfürdieNaturerkenntnis geleistet; aberes mußbe- achtet werden, daß diese Leistung mit der starken Ein- engung derWirklichkeitund Erfahrung aufreinabstrakt mathematisch faßbarequantitative Beziehungen (was zwar Galilei zur Erreichung seines Zweckes,nämlichzur mathematischen Berechnung derNaturvorgänge, genügte) erkauftworden ist.Diese Beziehungen (unddamit derIn- haltder Physik als Maßwissenschaft) aber sind gänzlich von Subjektivem, von völkisch-rassischenundweltanschau- lichenMomenten, entleert; alle physikalischen Tatsachen

7) BernhardBavink a.a.O.S.245.

s)SieheA.Müllers Aufsätze»Die GrenzenderNaturwissenschaft«

(,,Köln.Ztg.«vom 21.Januar 1940)und»NaturwissenschaftundMeta- physik« («Zeitschrift für Deutsche Kulturphilosophie«, 1940,Bd.7Heft 1).

v)Karl Beurlen, ,,Weltanschauung undErkenntnistheorie inder

modernen Naturwissenschaft« (Neumünster 19Z9)- S.7.

Volks-Null- lslsl

werden aufdas cm-g-sec-System zurückgeführt, Lichtund Farben ineinen einfachen Raum-Zeit-Ablauf aufgelöst.

DiePhysikist sogarstolzdarauf, daß ihre Ergebnisse vom einzelnen Forscher, seinen persönlichen, rassischen oder sonstigen Bindungen unabhängig sindund absolute Ob- jektivität beanspruchen können,obschoninder modernen Quantenphysik, z. B.mitderHeisenbergschenUnbestimmt- heitsrelation, erwiesen wird, daß auchderBeobachter in irgendeiner Form injedeBeobachtung miteingeht. Wir

kommen darauf gleichnäherzurück. Jedenfalls wird in

derPhysik, sofern siealsMaßwissenschaft betrachtet wird, diequalitativ reicheErfahrungswirklichkeit immer mehr

entleert. Die Objekte haben kein Eigengepräge mehr;

sämtlichealsGegenstand betrachteten Naturerscheinungen werden objektiviert, d.h.siewerden Objekte eines all- gemeinen Prinzips, des Systems der Naturgesetze. Die Subjekt-Objekt-Relation wird verabsolutiert. »Die ob- jektive Betrachtung ist,wie lVolf und Ramsauer im einzelnen ausgeführt haben,der...mathematisch-formale Mechanismus des ,erakten« naturwissenschaftlichen Den- kens.IhreWerkzeuge sind Vernunft undErfahrung, beide durch das mathematische Gesetzmiteinander verknüpft.

Ihre Hauptaufgabe siehtsieineiner möglichst eingehenden und genauen Betrachtung dereinzelnen Teile,inderdamit

verbundenen Vermehrung und Sammlung von Beobach-

tungstatsachen, inder logischen Verknüpfung der Er- gebnisse; sieversucht inder Mannigfaltigkeit der Er- scheinungen diebleibenden Gesetzezufinden,oder anders ausgedrückt,sie glaubt die Wahrheit aus der lVelt der Erfahrungen gleichsam ablesen zukönnen. DerMensch steht gewissermaßenalsunbeteiligter Beobachter außerhalb derNatur undversuchtderen Gesetzmäßigkeitzuerforschen und damit derabsoluten Wahrheit möglichst nahezukom- men; ersteht losgelösteinertoten ,Natur«gegenüber,deren ,Stoss«nur nochzunutzen ist ,mitHebelnundmitSchrau- ben«.DieVernunft solldieNatur entzaubern, denn die Natur istnur ein Mechanismus, dessenAblaufzuregi- strieren unddurchFormeln zubeschreiben ist«10).So schil- dert Max Clara die mathematische Naturbeschreibung.

Esist gewißkeinZufall,daßinderPhysikderHaupt-

anteil der Juden auf dem theoretischen Zweige dieser

Wissenschaft,der(wiewir hörten)von weltanschaulichen, rassischen usw. Voraussetzungen ganz entleert ist,zufinden ist, sichnun eifrigbemühend,dieexperimentelle, aufAn- schauung gegründeteForschungsweise davon vollständig abzutrennen. Während der ,,primär-fassende« Geist des besonders in Goethe verkörperten faustischen, deutschen Menschen (umeinen Ausdruck von A.Trebitsch zuge- brauchen) einwirkliches und echtesVerhältnis zurNatur hatund ihrehrfürchtig, stolzund ergebenzugleich,gegen- übersteht, ist sie fürdenjüdischen analysierenden Geist sofort

und immer schonetwas Verwandlungsfähiges, wobei die

ansichguten und gesundenmathematischen Formulierun-

gen eine willkommene Stützeseinkönnen und von dem

Juden (s.Einstein) jedenfalls häufig mißbrauchtwerden.

So isterdenn gleichmit einer zerfasernden Theorie zur Hand,welchediebetreffendeNaturerscheinung aus ihren ursprünglichen und gottgewollten Zusammenhängen her- auslöstund gleichsamso umrechnet, wiesie für bestimmte undabsichtsvolle Zweckebenötigtwirdn). Damit sollnatür- lich nichtsgegen dieBerechtigung und Notwendigkeit der gesunden theoretischen Physik gesagt sein,worin gerade auchdeutscheForscher (erinnert seinur an dieNamen Planck und Heisenberg) Hervorragendes geleistethaben.

Esist sachlich unrichtig, dietheoretische Physikwegen ihrer vermeintlichen Anschauungsferne zum Gegenstand der 10) Max- Clara, »Das ProblemderGanzheitindermodernen Medi- zin« (Leipzigl940),S.40.

u)S.Wilhelm Müller-Walbaum, »Iudentum undWissenschaft«

(Leipzigo.E.).

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ststs

Kritik zumachenund siesofortinBauschundBogen mit

einem bestimmten Rassetum (wenngleich der Iudey Wie

gesagt, sich hierin, seinerbesonderen formalistischenBe- gabunggemäß,mit Vorliebe eingenistet hat)inVerbin- dungzubringen; ,,zuspät einsetzend, um nochdieMit- bedingtheit der maßgeblichen Fragestellungen durchan- schauliche Befunde imBereichder uns allen vertrauten Natur zusehen,setzt jeneKritik anderseits zufrühaus- umnochdieEndphase desWiedereinmündens derTheorie indenselbenBereichderunmittelbaren Anschauung- des weiten Horizonts derexperimentellen Kontrolle und Be- wahrheitung dertheoretischen Gefüge,zubemerken. Sie konzentriert sich gleichsam aufdasbreite Mittelstückdes Erkenntnisprozesses, auf den abstrakten mathematisch- symbolischen Begriffsapparat, der ihrnur einen Schein desRechtesverleiht,solangeernichtinseiner methodischen Funktion gesehen wird«12). Wohlmußman ——— unddamit kommen wir aufden nichtvoraussetzungslosen Teil der

Physikzusprechen—- dieverbreitete Meinung angreifen,

»die-abergerade beischaffenden Physikern am seltensten zufindenist:daßderabstrakte Kalkül,zumindestens das

Systemaller Gesetzeund Protokollaussagen, dieganze

Wissenschaftausmache. Die Naturwissenschaft läßt sich nichtals bloßes Sprachsystem auffassen. Vor allem des- halbnicht,weil man imKalkül dasWichtigstegar nicht ausdrückenkann: dieBeziehung zwischen denabstrakten Großenundder experimentellen Wirklichkeit. DiePhysik ist nichteinfachderdürreInbegriff Von schriftlichfixierten Protokollenund mathematischen Ableitungszusammen- hangen, Physikistvor allem dieeigentümlichaktive Ein- stellungzur Realität,das praktischeHerstellenvon Sach- verhalten«13). Auf diese Dinge,dienichtdirekt zuunserem Themagehören, nähereinzugehen, würde viel zu weit fuhren und gründliche Fachkenntnisse beimLeservoraus- setzen. Hier brauchtnur sovielgesagtzuwerden, daßinder Quantenphysik, worauf zuerstWalter Heisenberg mit seiner schonerwähnten »Unbestimmtheitsrelation« hin- gewiesen hat,derAblaufeines Naturvorganges erstda- durcheindeutig festgelegt wird,daßman ihnbeobachtet.

Würdeernichtbeobachtet,so würde eranders ablaufen.

Hier-kannderGegenstand derBeobachtung nichtvon den Bedingungen derBeobachtung losgelöstwerden. In die- semlVirklichkeitszusammenhang istkeinAugenblick dem Vorhergehenden gleich14). In der Atomphysik haben wir es nichtmiteiner passiven, reinbeobachtenden,konsta- tierendenund mathematisch formulierbaren Registrierung einesSystems»von Befunden,Sätzenund Beziehungs- zusammenhangen, das alsumschriebenes Lehrgefüge,als

Summevon ,Ergebnissen«niederlegbar ist«,zutun- fon- dern miteiner aktiven Erkenntnis, »diedieWirklichkeit nichtlaßtwiesie ist,diegewaltsam indieZusammenhänge eingreiftund neue Sachverhalte schaffen will«15).Esgibt alf0«geradeauchinderPhysik,wo man essicherlicham

wenigstenvermutet hätte,Sachverhaltsbezirke, indenen tikcmstorenund ändernmuß, um überhaupterkennen zu konnen. ,,Erkennen heißt jetzt nicht Mehreinchchzur Kenntnis nehmen und ineinSchema einordnem sondern vor allembestimmen«16).Sokannman sicherlich ,,heute Mehrdenn je sagen,daßeinNaturgesetz derAusdruck Unsercs Geistesfüreine bestimmtevon ihmauserlesene Gruppe Von Phänomenen ist«")s Die Physikalifche

12) HansKudszus, »DieWissenschaftimDritten Reich« (,,Deutsche AllgemeineZeitung«vom29. Januar 1939).

13) Grete Hermann, E.May, Th-Vogel, »Die Bedeutung der

MddlernenPhysik für die TheoriederErkenntnis-«(Leip3ig1937),206—

. «) Siehe AlfredBaeumler, «MännerhundundWissenschaft« (Bel'- tmI940),S.84f.

15)»Die Bedeutungdermodernen Physikusw·«,207- 1J)Ebenda S. 189.

1') HansBlume, ,,PhysikundWeltanschauung«(Stuttgart 1939), S.51;s. auch Alfred Baeumler a.a.O.,S-89«

VolkundRasse.September I941.

Sei-starb lieiuiemaum nasseundpligtili IIIZ

Wissenschaft aufdem Gebiete derQuantenphysik ist nicht

mehr »einvon allen menschlichen Bezügen losgelöstes

Systemvonabsoluten Erkenntnissen«18),dasunabhängig

davon wäre,obkonkrete Subjekte eserkennen und be-

arbeiten oder nicht.Eine Forscherpersönlichkeitmit all ihrenVoraussetzungen wirkt sich hierrichtungbestimmend auch fürdieNaturforschung aus, woraufübrigens schon CarlStumpf inseinerErkenntnislehre hingewiesen hat.

Allen Typologien, sodenen Iaspers’ und Müller-Freien- fels’, ist gemeinsam, daß auchinderNaturwissenschaft, soweitsie eben nicht Maßwissenschaft ist,dasschöpferische WerkAusdruck einerPersönlichkeit ist,und heuteistman mitRechtdabei,anseinerStelle diedurchdieRassebe- stimmteEigenart desDenkens und Erlebens zum einzig gültigen Maßstabzumachen.

MaxClara19) trennt diebeschriebene»objektive«Be- trachtung derNatur ,,mitdem Willen, ihrenAblauffor- mal beschreibendzu erklären« von einer »subjektiven«

Haltung derNatur gegenüber, ,,mitdem Willen,diewir- kenden Kräftezuerkennen, d.h.sinnlichschauendzuver-

stehen«.Diesubjektive HaltungderNatur gegenüber »lehnt weder Empirie nochMathematik ab;sie bedient sichdes Verstandes und der Vernunft, aber sie unterwirft sich ihnen nichtineiner analytischen Methode, diesie selbst aus dieser Natur ausschaltet. Sie kennt denVorteil der mathematischen Beschreibung einer Erkenntnis, aber das mathematische Gesetz ist nicht Zielund diemathematische Zahl nicht abstrakterBegriff. Aus derVielheit derEinzel- heitenerwächst intuitiv derZusammenhang, und überden Beobachtungstatsachen baut sich erstjene schöpferische Gedankenwelt auf,dieindersinnlichschauenden Erkennt- nisderwirkenden Kräftezudem lVissenvom ,Wesen«der Dinge führt...Die Erkenntnis dient dem schauenden Forscher nichtzur Loslösung eines sich selbstverantwort- lichen, sich selbst überlassenen,freien Individuums6 von denBindungcn derNatur, sondern zurErkenntnis seiner selbstund seinerStellung imKosmos und zurKenntnis

der ihm damit auferlegten Verpflichtungen und Bin-

dungcn«20). Auch Schering21) sprichtvon dem Willen,

»derderWirklichkeitgegenüberstehtundsein eigenesGesetz hat«,deraberinderreinbeschreibenden »neutralen« Auf- fassungderNatur überhaupt nichtvorkommt. »Ineinem bloßen FeststellenderBeschaffenheit von Dingen oderder Gesetze desAblaufs« kann, so sagtSchering weiter, dasErkennen derNatur nichtbestehen.Es gehörtz. B.

auch intuitive Einfühlung, diebesonders einem Goethe eigenwar, dazu.Ludwig Prandtl z.B.,dersich aufdem Gebiete derHydrodynamik besondereVerdienste erworben hat, hatsich geradezu aus intuitiver Natureinfühlung heraus einen unmittelbaren Zugang zurpraktischenFlug- technik verschafft. IndenAnsätzen,imEinfühlen, Schauen von Wesenszusammenhängen, kurzin allem, was mit Schöpfertum zusammenhängt,wirkt sich also auch aufdem Gebiete derPhysik das aus, was man »Genie«nennt.

Das Genie aber wächstimmer aus demrassisch bedingten Volkstum heraus, und esistzweifellosetwas daran, daß dieEntdeckung von physikalischenTatbeständen irgendwie völkisch mitbedingt ist,wenngleich, wiegesagt,darüber zur ZeitnochnichtsSicheres gesagtwerden kann. Diephysi- kalischeSchicht(der Gegenstand der Physik)jedochistge- geben,und zwar istsievom Ontischen, vom Seienden herbestimmt und von innen hergestaltet. Sie istnur darum so,wiesie ist,weil dieontologische so ist,wiesie ist.

Auf dieses »Gegebensein« aberder oben(im Anschlußan

18) Richard Müller-Freienfels, «Psychologie derWissenschaft-«

(LeipzigI936),S.66.

1s) MaxClara a.a.O.S.39f.

20) Mai-Clara a.a.O.S.41f.

21) Walther MalmstenSchering, ,,Wehrphilosophie« (Leipzig1939), S.387.

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