Koles-Aasse 16..iahrg.194i . Heft 11November J. F.Lehmanns Verlag, München-Berlin
Erwin Mehl:
Die Wiederbelebung der Leibesiibungen ieit 1800 -
ein Werk der Nordiichen Raiie
Mussolini hat einmal eindenkwürdigesWort geprägt, als er erklärte, daßdas Wieder- erwacl)en der Leibesübungen dieerfreulichste Er- rUngenfchaftder Neuzeit sei.Das istviel gesagt und zwar im Munde eines Mannes, dergewohnt ist, Dingevon großer Tragweite zubeurteilen, doppelt viel. Fürden denkenden Leibeserzieher drängt sich daher dieFrage auf, woher diesesAufleben der Leibesübung in ganz Europa um 1800 kommt.
Eine überzeugendeAntwort daraufistmeines Wissens nochnicht gegeben worden. Ichglaube sieaber aus einer näheren BeleuchtungderUmstände,unter denen dieseWiederbelebungvor sich ging, gewinnen zu können. Diese Umstände sind merkwürdig genug!).
Leibesfremd, ja leibesfeindlich treten uns die Menschendes beginnenden 18. Jahrhunderts ent- gegen. Laufen, Springen, Werfen, Klettern, Wan- dern, Bergsteigen, Eis- und Schneelaufen, Schwim- men, Baden, Spiele ....alldas war zum Teil nicht imSchwange, zum Teil wurde esnur geduldetund zum Teil überhauptverboten. Das Schwimmen undBaden inFlüssenund Seen isteinbekanntes Beispiel dafür. Als die bestenund begeistertsten Schwimmer der alten Welt hatten uns römische Schriftstellerdie Germanen geschildert2).Im 16.Iahr- hundert hattenesdieNachfahren dieserGermanen foweit gebracht, daßdas Schwimmen bestraft Wurde. DerimJahre 1538erschienene ,,Colymbetes«, das erste Schwimmbuch derWelt, von demIngol- städterUniversitätsprofessor Wynman3) erzählt, wie einKnabe inBreslau beim Baden inderOder VeVUnglückte.DieLeichewurde indie Schule ge- schasstund zumabschreckenden Beispielevom Lehrer ausgepeitscht. J ahns bitteres Wort von einer ,,,leib-und lieblosenZeit« hatte seinevolle Berech- UgUng. Ein Badeverbot jagte das andere. Noch Goethe mußtedieFolgendieser Verlästerung des Freibadens an seinemLeibe spüren,wieerinseiner 1) ZurUnterrichtung kannderkurzegeschichtlicheÜberblick dienen, def)ichinmeinem »GrundrissedesdeutschenTurnens« (2.Aufl.19zo, Wien,VerlagdesD.Turnerbundes) vom rassenkundlichenGesichtspunkt aus gegeben habe. Ein neuerer kleiner Behelfistdie»Geschichteder LeiVeSÜVUUSeMvonB.Saurbier (Leipzig,VoigtländersVerlag,1939).
EinzelnePersonenundEntwicklungen sindetman unter denZumeistvon mirbearbeiteten geschichtlichenStichwortern inO.Beckmanns »Sport- lerikon« (wien-Leipzig 1933),AusfühklichereDarstellungen sindG.A.E.
Bogengs »Geschichte desSports allerVölkerund Zeiten« (Leipzig, Seemanm 1926)und Edmund Neuendorff »Geschichtederneueren deutschen Leibesübung«(Limpert,Berlin 1930,4 Bände).
2) E— Mehl, «Das Schwimmen— eineLieblingsübung desnordischen Menschen«inder3.»Aufl.vonKurtWießners »NatürlichemSchwimm- unterricht« (Wien,Ostern Landesverlag 1939;dieerstenZweiAuflagen enthalten dieAbhandlungnichk)·
3) DeutscheUbersetzungdeslateinischenBüchleinsVon Reichardt, Berlin, Weidmannsche Buchhandlung, 1939.
»Schweizer Reise« selbst erzählt.Als er mit dem Grafen Stolberg in einem der Schweizer Seen, die ,,lächelnund zumBade laden«wirklich badete,wurde er von Bauern ob dieses ,,unsittlichen Tuns« mit Steinen beworfen. Man muß sich diese Dingevor Augen halten, um dieKraft und dieKühnheit der Menschen richtig zubeurteilen, diein dieser Zeit wagten, Schwimmanlagen und Schwimmunterricht zufordern, wie GutsMuths und Pfuel4). Aber nocheinige Belege fürdiedamaligeMißachtungder Leibeserziehung!
Aus der GeschichtedesdeutschenSchrifttums ist die geteilte Aufnahme des Eislaufens unter den Deutschenbekannt. Als jungeLeute (darunterspäter der Dichter Klopstock)inder zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts ihreFreude an der neu »ent- deckten« herrlichen Ubung fanden, spottete die Gottschedin über sieund verstand esnicht, wie man indieKälte hinausgehen könne,wo esdoch hinterdem Ofen so schönwarm wäre.
Nochdeutlicheraberzeichnete sichdieganze Leib- feindlichkeit dieserZeit in einerVerordnung aus dem Jahre desHeiles1749ab,mitdersichder,,Oberamts- Consistorial-Convent« von Wiesbaden ein un- rühmlichesDenkmal inder Geschichteder Leibes- übungen gesetzt hat.SiebestimmtezurBekämpfung desKinderspieles aufden Straßen indem unnach- ahmlichen Amts,,deutsch«der damaligen Zeit fol-
gendes: «
»Als wird denen Eltern beidrei Gulden Straf
hierdurch ernstlichanbedeutet, ihreKinder Vom dato an zuHausezubehalten ....an Sonn-, Fest-und Feiertagen zur Kirche und Katechismuslehre, nach
deren Endigung aber zur Lesung geistlicher und
erbaulicherBücheran-, dergestalten von denen Straßen und publiken Plätzen der Stadt abzuhalten und selbigenicht aufeine mehr als heidnifche Art,als wie dieungebundenen Kälber,auf denen Straßen und Gassen zu männglicherArgernis und Verdruß herumlaufen zulassen....Wenn dieEltern hinfüro hiergegen pecciren [sündigen]und ihre Kinder auf GassenundStraßen ferner herumlaufen lassen werden, sollman selbigenicht nur mit obmentionirter [oben erwähnter] Strafe belegen und darauf erequiren [belangen], sondern demnächst auch ihreangezogenen Kinder durchbesondere ex officjo bestellte Leute von
4) GutsUTuths, »Kleines LehrbuchderSchwimmkunst« 1798(dar- erste selbständigeSchwimmbüchleinindeutscherSprache). General Ernst von Pfuel gründete 1810inPragdieerstedeutscheHeeresschwimmschule undarbeitete diebisvor kurzemübliche Angellehrweise mitZerlegendes BruststoßesinTeilbewegungen aus. Vgl.E.Mehl, »Ernstv.Pfuels Schrift: Uber»dasSchwimmen«und »Ernstv.Pfuels fchwimmerische TätigkeitinOsterreich«, ,,Leibesübungen«, Berlin, Weidmann, 1929 und1930.
DerVerlagbehältlichdasausschließlicheRechtderVervielfäitigung undVerbreitung derin dieierZeitichriit zumAbdruck geisngenden Okiginaideitrige vor.
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denen Gassenund Straßen hinweg und nach Hause
treiben undrespektive peitschen und, imFalle selbige sich dagegen setzen würden,durchdieLandmiliz auf- fangen und aufdieWache bringen, weiterhin tags darauf entweder inderSchule oder demBefund nach aufdasRathaus führenund selbige ersterenfallsdurch den Präceptor oder andernfalls durchden Amtsdiener ineine Futtertonne spannen und darinnen mit den Ruthen derbe castigiren [züchtigen] lassen.« (F.M.
Böhme, ,,Deutsches Kindeslied und Kinderspiel«, Leipzig 1884, S. IL.)
Abermerkwürdig: geradeindieserZeit desgrößten Tiefstandes der Leibeserziehung brach fastgleich- zeitigin ganz Europa der Gedanke der Leibes- erziehungan verschiedenenStellen durch.Deutsche Erzieher standenan der SpitzederBewegung. Die
Namen Basedow, Salzmann, GutsMuths,
Vieth, Iahn sindmit leuchtendenLettern in der Geschichteder Leibeserziehung eingetragen. Die Namen ,,Philanthropen«und »Gymnastik«deuten durchihren Ursprung inder hellenischen Sprache und den Inhalt (die Philanthropen wollten zum
»Menschen« erziehen) auf den Einfluß des Neu- humanismus, der seinVorbild beiden Hellenen suchen mußte,undin derAufklärung,die zum,,Welt- bürgertum« hinstrebte5). Aber bei dem prächtigen kerndeutschen Iahn sind diesekünstlichenVer- biegungen eines gesunden deutschenLebenswillens bereits überwunden, und wir haben dievölkische Turnbewegung in einer später nichtwieder erreichten Kraft und Reinheit vor uns. Schon die Titel ,,Deutsches Volkstum« (1816)und ,,Deutsche Turnkunst« sindeinevölkische Kampfansage gegen humanistische Weltbürgerlichkeit.Siewiesen aufdie bodenständigen Kräfte deseigenenVolkes und seine ruhmvolle Vergangenheit (Turnier!) hin. Von Deutschland griffdieBewegung zuerst nachdem Norden über.Durchdendeutschstämmigen Kopen- hagener Nachtegall (Sohn eines aus Kassel nach Kopenhagen gewanderten deutschen Schneiders), der durchdasBeispiel GutsMuths’ angeregt wurde,
wurde Dänemark zum Lande mit dem ältesten
5)»Philanthrop«bedeutet ,,Menschenfreund« (hell.=philos Freund vgl.Philosoph = Weisheitsfreund, Philosemit = Semitenfreund;
anthropos = Mensch, vgl.Anthropologie = Menschenlehre). Der
»Mensch« unddie,,Menschheit«verraten denEinfluß derAufklärung (vgl.die,,Menschenrechte« des franz. Umsturzes). Der»Mensch« ist somit dasZielderErziehung diesesKreises. «Gymnastik«bedeutet ,,Nackt- kuknkunst«,vom hell«gymuos =nackt,weildieHellenenbekanntlich nacktturnten. DieWahldieseshellenischenWortes z.B.durchdenbe- rühmten·ProfessorderHeilkundeFranck inseiner »MedizinischenPolizev«
(d. h.,,Offentl.Gesundheitsverwaltung«, 1787)unddurch GutsMuths (,,Gymnastik fürdieIugend«,I793)zeigtdenGedankenkreis desNeu- humanismus, dersein Vorbild beidenaltenHellenensuchte,wogegen der urdeutsche Iahn schondurch seinWort ,,Turnen«aufdiedeutsche Vergangenheit hinweist; denn ,,Turnen«kommt von »Turnier«,dem glänzendenRitterspiel desMittelalters. Wenn auchIahns Meinung- daßdieWurzel,,turn«ein,,deutscherUrlaut« sei,vonderSprachwissen- schaftals irrigwiderlegt wurde (esstammt vom hell.-lat. torncuein, tornare =drehen,davondieFremdwörterTurnus, tout, Tourist, ketour), so istdieWahldesAusdruckes aufjedenFallbezeichnendunddasWort hatsich durchdiedeutscheEndung senunddurchzahlreicheZusammen- setzungen wieTurnlehrer, Turnplatz, Turnwart, Turnkleidung, Vor- turner usw.so eingebürgert-, daßeskaumnoch alsFremdlingempfunden wird.
6)ÜberdieEntwicklung desTurnens indennordischen Ländern vgl.inO.Beckmanns ,,Sportlexikon«dieStichwörter »Schweden«, ,,Dänemark«,,,Finnland«unddieweitern dortangegebenen Stichwörter.
Über denBedeutungswandel desBegriffes »Gymnastik«,besondersim Norden s. Mehl, »Zur GeschichtedesBegriffesGymnastik«,Hochschul- blatt für Leibesübungem Berlin I930,Novemberheft unddenAuszug
daraus beiO.Beckmann unter »Gymnastik«.
Volks-Masse III-l
und noch heutebesteingerichteten Schulturnen Euro- pas6). Schon 1798gründeteNachtegall inKopen- hagendenerstenTurnverein (13 Jahre vor der Er- öffnungder Hasenheide).und veranlaßte 1828 die allgemeine Einführung des Schulturnens inDäne- mark,zueiner Zeit,in derinDeutschlanddie Turn- sperre (1820——1842)herrschte.
Von Kopenhagen wurde der«Same nachStock- holm getragen. DerNachtegallschüler P.H.Ling war der Vermittler. Durchdie Ausbildung eines
neuen Zweiges der Leibesübung, der Körper-
formung (besondersder Haltungsformung) wurde erderBegründereinerwichtigen Sonderentwicklung, die sichinder ganzen Welt Achtung und vielfache Nachahmung sicherte.
Aber auchnachdem Süden strahltediedeutsche Leibeserziehung aus. Die Schweiz darf aufdiezu GutsMuths’ und Jahns Zeit wirkenden Vorkämpfer Pestalozzi und Clias (dieserin den Fußstapfen von GutsMuths) hinweisen. Schon 1832 wurde der älteste europäische Turnverband, der ,,Eid- genössische Turnverein« (derentgegen seinem Namen keinVerein, sonderneinVerband ist,wie der Alpenverein, und gleichfallsdieeinzelnen Orts- gruppen ,,Sektionen« nennt) inAarau gegründet, wieder mitten in der deutschen Turnsperrezeit und ein Menschenalter vor derGründung derDeutschen Turnerschaft7).
Unabhängigvon dieser festländischenEntwicklung trat zur selben Zeit, alsoum 1800,auchEngland aufdenPlan. Hirn hatinseinem tresslichen Buche ,,Ursprung und Wesen desSports« (Berlin l936) gezeigt, daß entgegen älteren Auffassungen die Leibesübungen inEngland keineswegs seit jeherin derheutigen Form betrieben wurden. Was vor dem 18. Jahrhundert vorhanden war, beschränkte sich auf volkstümliche Formen inder unteren Schichte oder aufhöfischedes Adels. Vielmehr entstanden die heutigen Formen allmählich um 1800. Die Adeligen (vomrassenkundlichen Gesichtspunkte ge- sehen, alsodiean NordischemBlute reichste Schicht) machten mitihrem »Gentlemen-Sport«denAnfang- dieSchülerderhöherenund hohen Schulen (wieder eineNordischeAuslese) folgten nach,und erstum 1850 fanden dieweiteren Kreiseden Anschluß— allerdings jetztmit einer solchen Durchschlagskraft, daßdievon ihnen geprägten Formen als ,,Sport«
dieganze Welt erfassen konnten. Wir wissen,daß überallinderWelt,wo heuteFuß-oderWasserball oder Tennis gespielt, Hürdengelaufen, Kugel ge- stoßenoder Hammer geworfen wird, englische Regeln und Maße gelten.
Ie weiter wir uns von diesen bishergenannten Ländern entfernen, um so mehr versiegtder Strom.
In Frankreich versuchtzwar einspanischer Oberst,
namens Amoros, Leibesübungen einzuführen.
Der Widerhall war aber schwach8).Ganz abseits blieben Portugal, Spanien, Italien, derBalkan und der ganze Osten. Hier dauerte es nochein halbes 7) O.Beckmanns ,,Sportlerikon«unter ,,Schweiz«,»Pesialozzi«
und ,,F!·:lias«.
S) Uber Frankreich unddiefolgendenLänder s. O.Beckmanns ,,Sportletikon«.
HeftII
Jahrhundert, bisderGedanke Boden fassenkonnte.
Größere Bedeutung habenaber nur Ungarn, Finn- landund der Sokol erlangt. Besonders auffallend istdasVersagenGriechenlands, wo man doch schon wegen desklassischenBodens einegrößere Tätigkeit erwarten sollte.Aber ein von dem hochherzigen GriechenZappas (dessenName ein schönesGe- baudeinAthenträgt)1859unternommener Versuch, dieQlympischenSpiele inAthen wiederzubeleben, stießebensowenigauf Teilnahme und Verständnis t»vtespätere Versuche 187Q, 1875 und 1889 oder uberhauptdieLeibesübungen.
, Ganz starkaber schlugendieLeibesübungen aber in Nordamerikaein,wo bishermehrMittel und herrliche Einrichtungen zur Verfügung gestellt wurdenals sonstin irgendeinem Lande9).
Dies war somitder äußere Verlauf derWieder- belebung.Es liegen zwei Fragennahe. Dieerste ist, WIefOesüberhauptzudem gleichzeitigen Auftauchen desGedankenskommt und zweitens, womit diever- lJaltnismäßigeStärke derBewegung imNordwesten Europasunddas Abklingen nachSüden UndOsten zuerklaren ist,wogegen Nordamerika wieder hoch oben steht.
»
Das gleichzeitigeAuftreten wurde schon vor
LangererZeit wohl richtig mit der zunehmenden Jndustrialisierung und der damit verbundenen Verstädterun g desLebens begründet.Die Endedes 18sJahrhunderts erstarkende Industrie zog immer mehr Menschenaus denverhältnismäßig natürlichen Lebensbedingungen des bäuerlichenLebens indie unnatürlichen der Städte. Ie größer dieStädte wurden,um so unnatürlicherwurden auchdie Lebens-
verhältnisse.Daherwurde das Bedürfnis nachder Rückkehrzur Natur und vor allem zudem Stück
Natur,das jedermitsich trägt,den eigenen Leib,
immer stärker,bises schließlichgewaltsam durch-
brach.Es ist daher kein Zufall, daßdie englische Sportbewegung zuerstin den englischen Industrie- ortenauftrat. Der Sport isteine städtische Er- scheinung.DerSportplatz neben denFabriksmauern und -schloten isteinSinnbild dieser Entwicklung.
Aberdamit sindwir noch nicht aufdem Grunde undvor allem bleibendieUnterschiedein derStärke
derBewegung nachden Landschaften noch Offen.
DieVerstädterungwar natürlich auchin denLändern
vorhandens»dievorläufig noch abseits blieben, wie
diedes»Sudensund Ostens. Aber dieBewohner dieser Lander vermißtenebenbei derTrennung von derNatur und beiderVernachlässigungdesLeibes
nichtsundsuchten daherkeine Abhilfe. Der Grund
lagin ihnenselbst,nämlichimErbgut ihrer Ras se.
Wir wissenheute,daß sichdieeinzelnen Rassenaus denen sichdieBevölkerungEuropas zusammensetzt- sehr verschiedenzuden Leibesübungen verhalten.
Von allen Rassen Europas ist nachGünthers ,,RassenkundeEuropas« (S. 74) besonders die
NordischeRasse durchdie»unbekümmerte Hingabe an dieLeibesübungen-«ausgezeichnet.
Damit habenwirdenSchlüsselzudemverschiedenen 9)berdieamerikanischenLeibesübungen unterrichtet sehran-
schaullchdleSchFlft«Sp0rtinAmerika-' von KarlDiem, demOrgani- satorderOlymptschenSpieleinBerlin (Berlin, Weidmann, 1929).
Volk undRasse.November 194I.
Erwinmelil,die wiederholelning derLeibesübungen teltIsvv— einweilt der nordischenBalle III Verhalten der Völker gegenüberdem Auskommen derLeibesübungen um 1800 gefunden. Iegrößer
der Anteil Nordischen Blutes an den Völ-
kern war, um so tiefer griff dieBewegung.
Nach Günthers Ansätzen beträgtder Anteil des NordischenBlutes anderBevölkerungvon Schweden rund 80CX,,von England und Deutschland rund 50——60(X,,Nordamerika überzOCXz,Frankreich rund ZFWundItalien rund lFCXpMit anderen Worten, das SchwergewichtdesNordischen Blutes liegtim Nordwesten Europas bei denVölkern germanischer Sprache und nimmt nach Süden und Osten ab, genau sowiedie Stärke derAnteils an denLeibes- übungen, zumindestin der Gründungszeit. Später freilichwurden auch nichtnordische Menschen ergriffen und brachten esbesondersbeiVölkern mit starken Volksbewußtsein,wie denMagyaren, Finnen oder beiden Slawen (,,Sokol« isteingutes Beispiel für die Auswertung einer deutschen Erfindung im deutschfeindlichen Sinne) zu anerkennenswerten Höhe.
Allerdings istbeider rassenmäßigen Beurteilung von Turnern und Sportlern auchbeivorwiegend nichtnordischenVölkerneineBeobachtung desRassen- forschersAmmon zubeachten,aufdieGünther in seiner ,,Rassenkunde Europas« (S. 78) hinweist, daß nämlichdieTurn- und Sportvereine Sammel- und Anziehungspunkte für Menschen Nordischer Rasse sind. Somit stellensieeine vorwiegend Nordische Auslesedar—- wieder ein Beweis fürdenNordischen Ursprung der neueren Turn- und Sportbewegung.
Damit stimmtdieTatsache überein, daß auchdie Begründer und Führer dieser Bewegung schonrein äußerlich vorwiegend Nordische Zügetragen. Man sehe sich daraufhin einmal dieBilder bekannter Vor- kämpfer unserer Sachean, sovon deutschenTurnern Vieth, Iahn, Spieß, Henlein, Kupkazvom nordländischenTurnen diebeiden Ling, Vater und Sohn, Törngren, Balck, Thulin, Björksten (schwedische Finnländerin), Nachtegallz vom Schwimmen Pfuelz vom Bergsteigen Whymper, Purtscheller, der Maler Gustav Iahnz vom Schneelauf Zdarsky, Paulcke, Bilgeri (beson- ders dieserwar mit seinem ausgesprochenen Lang- schädelund Langgesicht und seinenstahlblauen Augen einprächtiger Nordischer Rassenkopf). Das sindnur einigevon den geistig führendenMännern.
Unter den Ausübenden undunter den sonst weniger hervortretenden Männern würde man diese Reihe nochsehrerweitern können.
Es drängt sichnun dieFrageauf,wiesoesvor dem 18.Jahrhundert zudem eingangs erwähnten Tiefstandder Leibesübungen auch bei den ger- manischenVölkern gekommen ist.Der Anteil des Nordischen Blutes war ja früher nicht kleiner, sondern — wie dierassenkundlichen Forschungen, namentlich an der Hand von Gräberfunden be- wiesen haben — weitaus größerals heute. Die Ursache liegt also nichtinder Rasse,sonderninder Herrschaftvon wesensfremden Gedanken. Nächstder Rasse sind jadieIdeen diestärkste Machtder Ge- schichte.Sie sind imstandedieWesensart einer Rasse hochzuentwickeln, sie sindaber auch imstandesie
19
ist-
1. Friedrich Ludwig Iahn
aus Lanz bei
Lenzen (1778 bis 1852), der ,,deutsche Turn- vater«, Begrün- derder Völkisch- politischen Lei- beserziehung.
2. Gerhard Ulrich Anton ViethausHock- siel in Olden- burg (l763 bis 1836).Dererste
»Turnwissen- schaftler« (»En- zyklopädie der Leibesübung.«, ZBände, 1794 bis 1818).
Z. Johann Christof Friedr.
Gutsmuths aus Quedlin- burg (1759bis 1839),der,,.Erz- und Großvater desdeutschen
Turnens«
(»Gymnastik für dieJugend«
l793, »Turn- buch für die Söhne d. Vater- landes« 1817).
4.Viktor Gustav Balck aus Karlskrona
(1844———1928), General, Leiter des Gymnasti- schen Zentralin- stituts inStock- holm.
5. PehrHen-
rik Ling aus
lVeriö, Små- land (1776 bis
der
»schwcdischc Turnvater«, Begründer des noch heute be- stehenden Kgl.
Gymnastischen Zentralinstituts
inStockholm .»"1813),Schöpfer des »Formungs- gedankens« in derLeibeserzieh- ung. (Bildaus
derFestschriftdes Königl. Gymn.
Zentral-Inst. in Stockh» 1913.)
6.Iosef GottfriedThulin aus Malmö (geb. 1875), Major,Vorsitzerdesinternationalen Gymnastikverbandes, führender literarischer Vertreter desnordischen Turnens, bef.Kinderturnens.
7.Franz Nachtegall aus Kopenhagen, Sohn eines aus Kassel eingewanderten deutschenSchneiders (1777 bis 1847)-der ,-dän»l«fcheTurnvater«, machtDänemark zum Lande mitdemaltestenund bestausgebauten Schulturnens
IOSI
«
derIVelt. (AusK. Knudfcn »I«aereh0k igymnastik«,
Kopenhagen 1916.st
8.Elli Björksten aus IVillmannstrand inFinnland (geb.l870),Erneuerin desnord Frauenturnens. Ersetzung dersteifen turnerischen Bewegungen durch gelöste tänzeriscbe.
,9.Lars Mauritz Törngren (1839—l913), Kapitan, Leiterdesgymnast. Zentralinstituts inStockholm «»«1887 bisl910),bedeutender Organisator und Schriftsteller des nord. Turnens.
liestIl
englischeBergstciger,Erstersteiger desMatterhorns (J186.5) und des Chimborazzo(1880), Grönlandfahrer.
,.15,««EduakdPichl aus lVien (gcb. 1871),Führerder PolkltchenBergsteigerin derOstmark, VerfasserdesWerkes uber den Völkifchen Politiker Georg R.v.Schönerer.
16.Ludwig Purtfcheller aus Innsbruck (1849bis 1900), Turnlehrer inSalzburg, »unbestrittenderbeste, tüchtigsteund erfahrenstcdeutsche Bergsteiger« (Erst-Er- steigung desKilimandfcharo).
Sewin mela,diewiederholehung derteil-einbringen seitIsvv — einwer-i der nordischen Rasse III
10.Ernstvon Pfuel aus Iahnsfeldei »in
Brandenburg (1779bis1866),
General und
Ministerpräsi- dent (1848),der
»deutsche Schwimm- vater«, Begrün- derderMilitär- fchwimmschulen (s1810). (Aus Netz,,Deutfchcs Heeresfchwim- men«1913.)
11. Konrad Henlein aus Massersdorf bei
Reichenberg, Sudetengau, Reichs-statt- halterundGau- leiter(gb. 1898H,, der turnerifche und politische FührerderSu- detendeutfchen.
12. Klaudius Kup ka aus IVicn(gb.1875), der Führer der völkifchenTurn- bewegung der Ostmark nach dem Kriege.
(Bildbesitz H. I.
f.L.IVien.) 13.Matthias Zdarfky aus Kofchichowitzin
der deutschen Sprachinfel Ig- lau (1856 bis 1940), Maler und Bildhauer, der Begründer desAlpen- Schneelaufes.
14. Eduard
Whymper
(1840bis1911), der bedeutendste 17. lVilhelm Paulcke aus Leipzig ;»geb.1873)- Hochschulprofessor inKarlsruhe, Vorkämpfer «desStyx- bergsteigens und des Heeresschneefchuh«lautes.»Hm lVeltkrieg als Hauptmann Führer deutscher Schnec-
fchuhtruppen. »
18.Georg Bilgeri aus Bregcnz (187Z»—1934)-Ostekrs Oberst, hervorragender Schipionier, Erfindervon Aus- rüstungsgegenständen, Methodiker, LeiterderSchneelauf- Ausbildung desösterr. HeeresimlVeltkriege.
19-«-