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Volk und Rasse, 16. Jg. Dezember 1941, Heft 12.

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Academic year: 2021

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io..lahr9.1941 . Heft 12 Dezember J. f.Lehmanns Verlag, München-Berlin

Heinrich Banniza v. Bazam

Eine Ähnenlinie deutscher Dichter ZU den Kaisergelchlechtern des Mittelalters

DerDichterNovalis istinunserer Schrifttums- geschichteeineso eigen-und einzigartige Er- scheinung, daßder Sippenforscher versucht ist, diese besondere Fügungaus einem besonderen Ahnengut zuerklären. Es hat wohl seine Berechtigung, daß wir den Dichter nur unter dem von ihm selbst- gewählten Schriftstellernamen kennen und daßwir uns auf seinen eigentlichen Namen erst besinnen müssen. Friedrichvon Hardenberg gehörteinem Geschlechtan,dasdurchMänner bekannt ist,dieauf der großen Bühneder Politik alsHandelnde Ruhm und Macht gewannen, die tätige Gestalter des politischen Lebens waren. Die Alteltern auf der Vaterlinie Hildebrand Christophvon Hardenberg und Magdalene Christine von Sehestedt sind auchdie Ahnen des bekannten preußischen Staatskanzlers derBefreiungskriege, Fürst Hardenberg.

Hildebrand Christophvon Hardenbergwar Berg- hauptmann zu Zellerfeld imHarz. Ein anderer Altvater des Dichters Friedrich Kasimir zuEltz war braunschweigisch-lüneburgischerOberberghaupt- mann desHarzes. Beide Berghauptleute find auch Ahnen des bahnbrechenden Förderers des preu- ßischen Bergbaus Freiherrn Karl FriedrichAnton von Heynitz, dessenbeideEltern Geschwistervon Novalis Großeltern väterlicherseits waren. Wir erinnern uns dabei, daßder Dichternichtnur in seinemWerk diegeheimnisvolle poesie des Berg- mannslebens gefeiert hat,sondern daßerauch selbst denWegen dieser Ahnenfolgt,alser seit1797auf derBergakademie zuFreibergdem berühmtenGeo- logen Abraham Gottlob Werner lauscht. Auch Friedrichvon Hardenberg war bereit,den Wegdes Lebens imöffentlichen Dienstzubeschreiten.Schon hatte erseine AnstellungalsAmtshauptmann ausge- fertigt erhalten, als ihneinrascherToddahinraffte.

DiebesondereArt von Hardenbergs Künstlertum sindet indiesen Ahnenlinien der väterlichenSeite keine hinreichendeErklärung. Da gehenwir wohl nichtfehl,wenn wir wie der Bergmann mit der Wünschelruteeine Wanderung zuden Ahnen der mütterlichenSeite beginnen. Wissenwir doch, daß des Dichters Mutter Auguste Bernhardine von Böltzig (1749—1818),die1770 denUlrichHeinrich von Hardenberg geheiratet hatte, aufNovalis einen großen Einfluß ausgeübt hatte, daß insbesondere diereligiöseSeite seines Wesens, dieseinemWerk den besonderen Klang verleiht, von hieraus ent- wickelt worden ist.Von der Mutter sind auch einige ungelenkeVerse erhalten.

Nun zeigtdieAhnentafel derMutter Hardenbergs einegenealogifche Befonderheit, dieuns fofortwegen ihrer möglichen erbbiologischen Bedeutung auffällt.

DieMutter ihres Vaters, Christine,und einUrgroß-

vater mütterlicherfeits Christoph sind Geschwister,

nämlichdieKinder desLeo Sahrer von Sahr und der Eva von Schleinitz. Von Leo Sahrer von Sahr stammt alsoAuguste Bernhardine von Bölizig zweimal ab, sowohlvon väterlicheralsauch von mütterlicherSeite. Das Ahnenerbeder von Schleinitz bringt keinebesonderen Uberraschungen.

DieSchleinitz sindeindurch zahlreiche tüchtige Beamte und Offiziere hervorgetretenes Geschlecht, das imMeißnischenund imbenachbarten Böhmen begütertund versippt war. Wohlabersind Schicksal und Herkunft derSahrer von Sahr von eigener Art. Leo Sahrer von Sahr, der als holsteinischer Hofmeister bezeichnet wird, besaßdas Gut Rage- witz östlichvon Grimma, später Zschortau und Laue in derGegendvon Delitzsch nördlichvon Leip- zig. Aufdemvon ihm gepachtetenGute Brandis, östlichvon Leipzig,ister gestorben. Leo Sahrer ge- hörteaber nichtzumKreisederobersächsischenSippen, sondern entstammte einem vornehmen böhmischen Adelsgeschlechte, das indenpolitischenundreligiösen Wirren des Dreißigjährigen Krieges feineHeimat verlassen mußte.Leo wurde vier Jahre nachder Schlacht am Weißen Berge geboren, seinenVater Johann Sebastian Zdiarsky, der aufdem alten Familiengute Zdiar faß,verlor er imAlter von vierJahren. DerVater starbam 25.Oktober 1628 zuMarienberg inSachsen. Er gehört alsozuden Zehntausenden, dieindiesen Jahrzehnten um ihres Glaubens willen aus den habsburgischen Landen fliehen mußten und die durch ihre unbeugsame kämpferische Haltung fürdieneue Heimat Träger wertvollen Erbgutes wurden. Wir denken daanden Grafen Zinzendorf, denreligiösenKünder und Dich- teraus österreichischemBlut. Gewiß findenwirauch hiereine Wurzel des künstlerischen Schaffens des Dichters Novalis, indessen religiöser Dichtung wir dasLiedfinden:»Wennalle untreu werden, sobleib ichdirdochtreu«.

Leo soll»aus Liebe zurevangelischenReligion«

einkostbarerbautes Schloß,8Rittersitze,einStädt- lein,37Dörferund70000Gulden verbriefter Schuld- forderungenzurückgelassenhaben. Er wirdals »ein gelehrter und christlicherKavalier« bezeichnet.Ge-

nannt wird er als Besitzer von Perlick (?)und

Roth-Aujezd (westlichvon Prag) in Böhmen.

Des-Verlagbehältliehdasausschließliche RechtderVerolelfältigung undVerhrcituno derindielcrZeitlchrlit zumAbdruck gelang-endenOriginals-träge vor.

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liest12 lieinritliBanns-a v.seien, Eine fldnenlinie deutscherdichter zudenSaitergelmtetlitern desmittelalters MS Seine Kennzeichnung isttrotz derknappen Formu-

lierung recht aufschlußreich.

»Was aber unsere Vermutung bestärkt, daßessich tndemAhnenerbe Leo Sahrer von Sahrs um ein für Hardenbergs dichterisches Schicksal besonders wertvolles Erbgut handelt, wird deutlich,wenn wir uns inLeos weiterer Nachkommenschaft umsehen.

Zweivon den8Kindern desLeo, nämlich Christoph und Christinewaren alsAhnendesDichtersNovalis festgestellt.Dabei ist Christine über ihre Enkelin Christiane Friederikevon Böltzig auch Ahnfrau des Dichters Ernstv. Wildenbruch. Zwei weitere Kin- der diesesMannes erscheinen nun ebenfalls als Dichtervorfahren.DieTochter Elisabeth Brigitta, dieam 21.April1683denHansGeorgvon Miner- Witz auf Ober-Nitzschke, Landesschuleninspektor zu Grimma,heiratete, ist Ahnin desDichtersWilhelm von Polenz, und dieTochter Eva, dieam9.August 1687 den Christoph aus dem Winkel aufOssa ehelichte, isteineAltmutter derDichterin Luisevon Franeois.WilhelmChristoph WolfvonPolenzhat seinen festen Platzin derSchrifttumsgeschichte durch seinenRoman »DerBüttnerbauer«, indem er ein lebenswahres Bild vom Leben und Kämpfen deut- schenBauerntums im l9. Jahrhundert zeichnet.

Polenz ist selbst Hüterdeutschen Bodens, daerdas

von Vater und Großvater ererbte Gut Ober-

Cunewalde inderLausitz bewirtschaftet. Mitdem berühmten deutschenSaatzüchter Ferdinand von Lochow-Petkus hater mehrfache Ahnengemein- schaft.Auf der Mutterlinie gelangen wir zuden von Ziegler und Klipphausen, aus denen der eigenartige Vielwisser und Dichter Heinrich Anselm von Ziegler und Klipphausen hervorgegangen ist.

Auch Polenz mühte sichum religiöse Fragen, er legtesienieder inseinemRoman: »Der Pfarrer von Breitendorf« (1893). Das Bild neuen deutschen Bauerntums entwarf er inseinemRoman: »Der Grabenjäger«.Er griffdamit weit vor bisinunsere Tage,in denendieVerwaltung desdeutschenBodens wieder eine heilige und gewürdigte Verpflichtung imDiensteder Volksgemeinschaft bedeutet.

Bemerkenswert ist, daß auch Wilhelmvon Polenz’

ältereSchwester HerthaKlara Elisabeth unter dem PseudonymLeon Sloet als Dichterin hervor- getreten ist (,,Capriccio« 1884, Roman aus dem damaligenRußland; »Sünden der Väter« 1885, Erzählung,»Der Raugraf«1887).

Luisevon Franeois, diemit ihrem Roman

»Die letzte Reckenburgerin«indiedeutsche Schrift- tumsgeschichte eingegangen ist, empfängtdas Blut derSahrer von Sahr ebenfalls überdie Vaterlinie.

Ihr Urgroßvater,derkursächsifcheKapitänEtienne leFrangois istder Gatte derHenriette Wilhelmine aus demWinckel, deren Mutter dieobengenannte Eva Sahrer von Sahr ist. Damit verbindet sichbei Luisev.Franeois dasAhnenerbe französischerGlau- bensflüchtlingemit demderböhmischenVerfolgtens

Die Franeois sindbekannt geworden durcheine ReihegroßerSoldaten. Luises Großvater August Karl v.Frangois hateinen Sohn- Enkel UndGroß- enke1,die auedreitüchtigepreußischeGenerale wur- den.Auch diese stammen alsoVon Leo Sahrer

VolkundRasse.DezemberI941.

v. Sahr. So wenigwir von der Wesensart dieses Mannes wissen,um so mehrkönnen wiralsomittel- bar in erbbiologischer Hinsichtaus der Tatsache schließen, daßer zweimal naher AhndesDichters Novalis, sodannauchAhnherr zweieranderer be- deutender deutscher Dichterpersönlichkeitendesneun- zehnten Jahrhunderts ist.

Wie nun Leo Sahrer v. Sahr inerbkundlicher HinsichtalsAhnherr bemerkenswert ist, so isterals Erbe bedeutender geschichtlicherBlutslinien nicht minder eigenartig. Esgelingtuns, von ihmdie Linie zurückzuführenzu den großen Kaisergeschlechtern desMittelalters. Wir gelangen zudenhohen Zeiten mittelalterlicher deutscher Kultur, deren Sänger Novalis in seinem ,,Heinrich von Ofterdingen«

wurde.

Leo Sahrers Eltern waren Johann Sebastian Sahrer v. Sahr auf Privlaky undaufZdiar an der Ustawa südöstlichvon Pilsen und Elisabeth Vitz- tum von Apolda. Letztere gehörtezudem böh- mischen Zweige des bekannten thüringischenGe- schlechts,dasheuteunter dem Namen derVitztum von Eckstädtverbreitet ist.Der Ahnherr der böh- mischen Vitztum ApelIII. war einederbedeutendsten Persönlichkeiten Thüringens im15. Jahrhundert.

Er wurde bekannt durchdieVitztumsche Fehdegegen den Kurfürsten Friedrichden »Sanftmütigen«von Sachsen, in deren Verlauf er mit seiner Familie fliehenmußte,worauf er in Böhmen Besitzungen erwarb. Apel istüberseine Nachkommin Kunigunde, dieden Sigismund von Smirschitz heiratete, auch Vorfahr Wallensteins. Damit gewinnt eine genauere Betrachtung des Vitztumschen Ahnen- erbes besondere Bedeutung. Scheint dochgerade das Dämonische,das immer wieder Wallensteins Persönlichkeit ebenso großartigwie unheimlicher- scheinen läßt, hiereineblutmäßige Wurzelzuhaben.

Apel Vitztumvereinigte zeitweiseinseinen Händeneine füreinen Mann seinesStandes bedeutende Macht. Sein Einflußverleitete Herzog Wilhelm zumBruderkriege, feine Verschlagenheit, seine Zähigkeitund seineTatkraft machten auchmächtigen Gegnern denKampfnichtleicht.Als ihm seine Befitzungen inFranken, Hildburghausen undKoburg weggenommen werden sollten, schreckte er vor dem Äußerstennicht zurück. Selbstfremde Mächtewollte erzum EinfallinThüringen verleiten.

Das Besondere ist, daßApelesversteht,sichaus diesem gefährlichen Spiel mitdem Untergang zuretten und in BöhmendieMachtseinesHausesvon neuem zubegründen.

DerVitztumsche BesitzinBöhmen liegtam Südhangdes Erzgebirges am mittleren LaufederEgerzwischenKaaden und Annaberg. Klösterle liegtunmittelbar an derEger, Egerberg liegt südlich Pürstein und Neu-Schönburg westlichdavon. DieSöhne Apels waren bald imKreise dermächtigen halsstarrigen böhmischen Herren, diedem jeweiligen Könige selbstwie Könige gegenübertraten.

Christoph war Hofmarschall desKönigs Wladislaw. Das Vertrauen diesesHerrschers gewannen auchChristophs Brüder Georg undFelir. Georg, derAhnherr deroben- genannten Dichter,erscheint1490alsBevollmächtigter der böhmischenKrone zudenVerhandlungen mitdenReichs- städtenamTagezuBautzen(27. April)undüberbringteine BotschaftWladislaws anHerzog Georgvon Sachsenwegen dervon KönigMatthias Corvinus derböhmischenKrone entfremdeten Lande. Felixwird von dem König nach

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IM-

Breslau gesandt, umdieschlesischen Stände zurTreue zu mahnen und von derungarischen Partei zulösen.Von Felirens Kindern ist Kunigunde Wallensteins Urgroß- mutter. Kunigundes Bruder ApelscheintaucheinErbe dämonischer Kräfte geworden zusein,dieihnschließlich aufdenWegdesVerbrechens führten. Rücksichtslosnutzte ApelderJüngere seineHerrenstellung aus und störteden

Volks-Mk III-l

zwischenMutter und Sohn, daß Apel dochderberüchtigte Mann sei,derkürzlichwegen seinerinaller Welt offen- kundigen Missetat hätte landflüchtig werden müssen.

Der Besitz pürstein und Neuschönburg kommt 1608 an dieVitztum zurück.Es istLeo Sahrers Großvater Christoph Vitztum, der sich fünfzehn Tafell.

Sebastian Sahrer von Sahr T1628

Pfaufivlaky, 1598aufZdiar oo Elifabeth Vitztum v.Apolda 1586—·1670

HLeoSahrer Von Sahr 1624—1680A

aufRagewitz, dann aufZschortau und Laue oo z.111.1663 Eva v. Schleinitz 1643——1696

T.d.Adam aufGrödel

Elisabeth Brigitta Eva Christoph Christine

oo 21.1V.1683 00 9.VIII. 1687 «-um 1664 «l.IV. 1673

HansGeorg Christoph 1· 29.III. 1702 00 2.x. 1698

v.Minckwitz a. d.Winkel oo 24.V.1694 JoachimErnst

a.Ober-Nitzschke a. Ossa Urfula Magdalena v. Böltzig

Landesschuleninsp. v.Dieskau

zuGrimma

rJohannaSophia

!

Henriette Wilhelmine IohannaErdmuthe Karl v.B öltzi g Christiane Friederikev.Böltzig

v.Minckwitz 00 1734 1699—1734 1715——1757 00 ErnstAdolfv.Schieck

oo Stephan v.Frangois 00 1719

, 1710—1746

WolffAdolph Albrechtv. d.

v.Polenz Schulenburg !

aufMühlbach 1681——1733 »s-

----—-—--——--«

Erdmutte Albertine 00 1756

A L F

l725——1750

g

Karl August AugustKarl Auguste Bernhardine v.Böltzig Ernst Rudolf v.S chie?

v.Polenz v.Fran(;ois 1749-—1818 Oberstlt., 1777 in Amerika

l714-—l792 oo 1770 UlrichHeinrich 001768Christiane Friederike

Kursächf.Kapitän v.Hardenberg v. Gilsa

Wilhelmv.Polenz Friedrich Karl Friedrich Eleonore Augustev.Schie?

1776—1852 v.Fran(;ois v.Fran(,-ois v.Hardenberg 1774—1805

Dichter 00 1804 Ferdinand

Novalis v. Langen 1765—1820

«

Julius v.Polenz Luisev.FranpoiS Bruno v.Franc,-ois pr. Generalmajor gefallenbei Spichern 187O

1828 1900 Dichterin

A A

Wilhelmv.Polenz Herthav.PolenZ 1861—1903 Schriftstellerin

Dichter

Handelsverkehr derBergstadt St. Annaberg. Schließlich wirdbekannt, daßerfalsche Münze geschlagenhat.Erhat GeprägeBöhmens und Sachsens nachgeahmt und inUm- laufgebracht. Viele,dieihm dazugeholfenhaben,werden gefangen,erselbst mußfliehen. Sein Amt Pürsteinwird von König Ferdinand eingezogen. Aber »derBösewicht«, der,,neu muntzmeister« läßt sich nicht niederzwingen. Es wird u.a.gemeldet, daßersichinderHerbergezuSchleiz aufhält,wodieEdelleute zuihm gingenundmitihm guter Dinge wären. Ia er scheintes sogarimReußischenzu

neuer Machtgebracht zuhaben. 1541isterals Vormund

HeinrichsdesVermeinten von dessenMutter Barbara von Anhalt eingesetzt. DerAnwalt betontin demRechtshandel

Hermannv.Fran cois Heerführer imWeltkrieg

Kgl.pr.Generalmajor, Kommandant d.Festung

Saarlouis Ernestine v. Langen

1805 1858

oo 1837 Ludwig v.Wildenbruch Kgl.pr.General-Lt.

"

Ernstv.witdenhruch

H

Dichter

Jahre desererbten Besitzes freuen darf,bis ervon derKrone eingezogenwird undderBesitzerwieder fliehenmuß.Christoph war als Vorkämpfer der böhmischenStände unddesneuen Glaubens hervor- getreten. 1609 gehörteer zu den Defensoren des Protestantismus an der UniversitätPrag, und er verfaßte auch eine Verteidigungsschrift. Er wird als vornehmer, feingebildeter, weltbereister Mann und alsguter Wirtschafter geschildert.DieGeschichte dieser Vitztum von Apoldaweicht völligabvon der so manchen anderen Geschlechtsdes thüringischen Lehnsadels. Sie ist erfülltvon dramatischer Span-

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nung, von jähem Wechselvon SiegundNiederlage, siewird getragen von starken Naturen, die abervon einer zuweilen geradezu verbrecherischen Dämonie erfüllt sind.Wirgehen nicht fehl,wenn wirbeiman- chenZügen dieser Sippengeschichte an dasSchicksal und Wesendesgroßen Friedländers erinnert werden.

Elisabeth Vitztums Eltern waren ChristophVitz-- tum und UrsulaGräfin von Schlik.

Deren Stamm wird auf Heinrich Schlik, Bürger zu Egerum 1394zurückgeführt, dessen Sohn Kaspar, deut- scher Reichskanzler unter Kaiser Friedrich lIl., denGlanz seines Hauses herbeiführte und dessen Nachkomme Stephan der bekannte Begründer desSilberbergbaus zu

Tafel Kaiser L-othar der Sachse.

Gertrud

A

00 Heinrich der Stolze

HeinrichderLöwe 00II1168Mathilde T.d.Königs HeinrichII.v.England

T6.8.1195

Heinrichpfalzgraf am Rhein s-um 1173T28.4.1227

oo I1194AgnesT.d.Pfalzgf. bei Rhein T9.J.1204 Irmgard T 24. ll. 1260 00 Hermann IV. ngf. v. Baden T 16.l. 1243

Rudolf I.ngf. v. Baden T 19.lI. 1288 00 Kunigunde T.d.Gf.Otto 1.v.Eberstein

Irmgard V. Baden T8.2.nach 1297

.oovor 1294Eberhard II.derErlauchte Gf.v.Württem- berg

Seineitlisanniza o.seien, Sisne Ahnenlinie deutscherdichter zudenSeitergelthleclitern desMittelalters MS

Erbschaft Schlackenwert erhaltenund erwarb später Hauenstein und Himmelstein. Auf ihn und seine

Gattin Hippolyta von Hohenlohe wurden zwei

Medaillen geprägt.Beide sind auch Ahnen desFeld- marschalls Traun, der inden schlesischen Kriegen mit Friedrichdem GroßendenDegen kreuzte.

Mit denHohenlohes gewinnen wir Anschlußan den gesamten deutschen Fürstenstand des Mittel- alters. Gottfried IV. von Hohenlohe zuWeickers- heim zähltinseiner 8-Ahnenreihe die Namen Hohen- lohe, Leuchtenberg, Hanau, Ziegenhain, Oettingen, Schaumberg, Schlesien-Münsterberg, Schlesien-Co- sel. Gottfrieds Großvater AlbrechtI.von Hohenlohe

II.

»

AlbrechtI.v.Hohenlohe T 15. 6.1429 DomherrzuMainz u. Würzburg, Propst zuOehringen 00 1410X13 Elisabeth T.d.UlrichV.v. Hanau KraftGf.v.Hohenlohe urZiegenhainT31.3.1472

oo 1431 Margarethe T.d.Gf. Friedrich(des Frommen) v.Oettingen

Gottfried1V.Gf.v. HohenloheinSchillingsfürst u:

WeickersheimT 1497 00 Hippolyta v. Wilhermsdorf (6 Kinder) JohannesGf.v. HohenloheT 1509zuWeickersheim

00 Elisabeth Landgfin v. Leuchtenberg

«

Hippolyta Gf.v. Hohenlohe

A

oo 1520 Heinrich Gf. v. Schlik T 1528

KasparGf.v.Schlik T 1549aufHauenstein und Plan

oo Elisabeth v. Wartenberg T1572

Adelheidv.Württemberg T1295T lZ. 9.1342 oo 1313Kraft v. Hohenlohe T Z. I.1344 Kraft v. Hohenlohe T 16. 11.1371 00 Anna T.d.Landgf. Ulrichv. Leuchtenberg

T 11. 6.1390

Ioachimsthal inBöhmen ist.Ursula Schliks Mutter Elisabeth von Wartenberg istdieTochterdesProkop von Wartenberg auf Melnik, Qbersterblandmundschenken von Böhmen, undSchwester derJohanna von Warten- berg,dieGattin desAdalbert von Pernstein undAhnfrau desPolarforschers FridtjofNansen ist. In Prokop von

Wartenbergs Großclternreihe erscheinen Johann von

Wartenberg,Landvogt inderOberlausitz (T 1464)mit Katharina von Dohna, beide auchAhnen Wallensteins undViktorin von Kunstadt undPodiebradmitAnna von

Wartenberg. Viktorin istVater deshussitischen Böhmen- königsGeorg Podiebrad und auchAhnherr Wallensteins.

Die Ahnenlinie von Ursula Schlik»führtzUlIächst

zuihremVater Kaspar (T1549?)-«derMden»Stands- kämpfen während desschmalkaldischenKrieges mit seinen Sippengenossen König Ferdtnand l. entgegen-

trat. Er erlagaber und mußte sich1547ergeben-

worauf erin denweißenTurm desPrager Schlosse-s gesperrt war. Bei einer späterenVersohnungmit

demKönig mußteer ihmdieStädte Ioachnnsthal

und Elbogen abtreten. Kaspars Vater Hftvrlch,-der

Bruder desbekannten inderSchlachtbelPolsacs gefallenen Stephan Schlik hatteaus dervaterltchen

H

Ursula Gfinv. Schlik ooChristophVitztum v.Apolda a.Neu-Schönberg u.

Egersberg

A A

Elisabeth Vitztum 00Sebastian Sahrer v.Sahr (Vgl.Tafel I).

ist durcheineigentümliches Schicksal ausgezeichnet.

Er war zum Geistlichen bestimmt,war 1388Dom- herrzuMainz, 1406zuWürzburg,1408 schließlich probst zu Oehringen, erhielt er dann 1409 von Gregor XII. —- eswar vor dem KonstanzerKon- zil dieErlaubnis aus dem geistlichenStand aus- zutreten und zuheiraten. Seine Gattin Elisabeth von Hanau schenkte ihmauchdreiSöhneund zwei Töchter,von denen eine wieder Nonne wurde.

AlbrechtsGroßvater Kraft von Hohenlohewar 1332 Marschall Kaiser Ludwigs des Bayern und Gatte derAdelheidvon Württemberg. Krafts Schwieger-

vater war derbekannte GrafEberhard II. der Er-

lauchtevon Württemberg,derkühnund klug, tapfer und eroberungslustig, wieer war, sichdasLeitwort erkoren hatte:»Gottes Freundund allerWeltFeind«.

Er war zeitweisealsFührerderschwäbischenOppo- sition gefährlicher Gegner Rudolfs von Habsburg.

Eberhards Gattin Irmgard istdie Enkelin des Zäh- ringers, Markgrafen Hermann IV. von Baden, und derIrmgard, Tochter HeinrichsdesPfalzgrafen bei Rhein. Dieseältere Irmgard entstammt einer ge- 21««

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