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Literaturblatt von und für Schlesien, 1839, 2. Stück.

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Academic year: 2022

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(1)

H i t e r a t u r fc l a t t

ü o i» tt tt & f m t? d ) l e .f t e tt.

3 w e itf8 tStücd. g eb ru ar 1839.

X f> e o t o g i e,

1. Sfeligtofe SRtjapfubien. Blatter für bfe fjßcfjfien 3nte- trcffcn. S3on 3* S a c o b p . 83erlin, 6. Jpepmann 1837.

X X X I I I u. 244 0 . 8'. ®e&. 1 rtl.

2. £atfe unb Styra. SeitenfHtcf ju ben Älagen eines Suben.

«Bon S . Sacob»). SSerlin, £ . <3d.ml&e 1837. X X u.

118 ©. 8. ®e&. 20 fgr.

3. 2Me (Slaubroürbigfet't ber eüangelifd&en ©efcbic&te, jus gleich «ine Äritif beS ßebetf§ Sefu ooti ©traufj, für tbcologifd&e unb nic&t t&eologifcbe Scfer bargejtellt t>on Dr. S b o lu c f. äroeite Auflage. Hamburg, gr.

93ertf)eg 1838. X X V I I I u. 462 ©. gr. 8. n. 2 rtl.

4. Siblifc&e ©efcfcifbte beS ölten unb neuen SefiamentS im ÄuSjuge für fatfeol. @lementarfct)ulen nafy feinem grofjern SBerfe bearbeitet oon Sofepb Ä abatl). 6. 2fufs läge. S3re$lau, Seucfart (1838). X u. 134 ©. 8.

n. 5 fgr.

5. «Sammlung t>on SSibelfprüdKn, ßieberoerfen, 25enF*

fprücben unb Materialien ju furjen Unterrebungen über bie oorjüglic^ften 2Baf>rbeiten ber ©laubenSs unb ?)flt'c tenle^rerr. @in ^lanbbucb für ße&rer ber S3olf§fc|mlen, welche ben 3?eligfünöuntevcic^t in ben unteren Älaffen erteilen, unb eine religiöfe, moralifclje Silbung ber 3u=

genb ju erreichen fireben. Gearbeitet öon & . © ex p ert.

S8re§lau, bei Seucfart 1837. V I I I u. 144 <5. 8. (17 j fgr.) 6. 25er ©eijllic&e in ben öerfdjiebenen 23erl)dltniffen feines

äßerufeS. 35argefMt oon S D Ja rim ilia n >£jerj. @in SSucb für ©eifilic&e unb für 2füc, roeldje ben SSeruf beS ©eijiltc&en genauer fennen lernen roollen. ©igma=

ringen, 33ecf u. grdnfel 1838. V I u. 432 0 . gr. 8. 1 rtl.

9?o. 1 berbreitet fic& in einer Steifte pbitofop&ifdi)5 biente?

rifeber unb $iemlic() lofe jufammenfeangenber Äuffd&e über folgende fünfte: baS ßtlüfungSbebütfnip in ber Sßelt, bie

3

(2)

©efdbichte unb ihre 2lu6legerin, bie heilige ©chrift, ba§

©tauben unb ben ©lauben, bic allgemeine unftcbtbare Ätrcbe.

£5ajroifcben finb h*er unb ba (Spifoben «ingefügt, unb ben

©efchlujj bilbet eine Sufammenfaffung ber üorgetraqenen 2£nftd)ten unb ein in bicbterifcber $>rofa gefchriebener ©pilog.

©ngeleitet »ji ba§ ©anje burch eine äBiötnung an ba§ jun^

ge, com Sieüoliitiongfdjrcinbel unb oon bet ß^cijient^umgs unb Äircfcenfcbeu nidf)t befangene £>eutfd)lanb, nebjl einem Prologe, ber be§ SB f. religiös = politifd)e 2£nfirf)ten fattfam anbeutet. Serfelbe fcfeeint nämlich als ein ejccentrifdjer, wenn gleich talentbegabter Äopf früher fo jiemltch ber duferfien ßinfen im ©taat unb (jüb.) .Kirche angehört ju haben unb nimmt nun, nachben» fid) baö rötlbc S3lkt ab*

gefüfclt bat, IBeranlaffung; eor allem 0legiren unb 3cufto*

ren in beiben ©ebieten ju rcarnen unb bie Legitimität unb Souveränität alö göttliche Snflitute, »on benen alle Um*

bilbung auSgehen müffe, ju greifen. S ie «(k , 3if)apfobte beginnt mit bem ^araboyon: „ber Anfang ber SBerfthätigs feit ®otte§, ber 'Änfang für ba§ 35afein außer ©ott, iji bie' SÖarmherjigfeit ©ottcS mit bem SRicbtbafein". £>a§

geht über meinen (SaptuS unb ich majje mir fein Urtheit barüberan. 2tuf ber folgenben ©eite beißt e§: „5m geuer t>e5 heiligen ®eijie§ ift bie SSerfthätigfeit ©otteS jur SBelt geworben, im S«uer beS heiligen ©eijleö entroicfelt unb läutert ft'cf) bie äBelt burch ihre ®efct>ic^£e unb burch ihre

©ehnfuci)t nach ber S3erf6hnung mit ©ott unb mit fiel) felbfi;

«nb im geuer beS heiligen ©eifieS wirb ihr ba§ @nbe ju 2beil, welcfoeS bie eon ©ott gefegten Mängel üetnichiet unb eine erlöfle unb oerflärte SBelt beginnen lägt, bie auch einfi roieber in ©ott juriuffinft,' in ihren STOutterfchofj".

Äurü oorher ^>atfc ber 23erf. gefagt: „nur bem abgefallenen

@ei$e gegenüber giebt eS einen heiligen ©eifi". hiernach foüte man meinen, bafj öon einem heiligen ©eifie oor bem galle beö ©efchopfeß nicht bie Siebe fein, bafj er alfo auch bei ber SBeltfchopfupg noch nicht habe thätig_fein fönnen.

Sftad) beS 23f. Sogif muß bieg aber möglich fein. 25eSgleis eben wirb mancher 2efer bem SKitgetheilten jufolge glauben, unfer 33f. nehme feine perfönlicbe Sortbauer an: bem ift aber nid't fo; benn ©. 117 iji »on einem jenfeitigen ©e*

34

(3)

richte bie 9tebe. ©letcbwofcl febrt ©* 136 bie ©eele nad) t^rcr (irbifdjen) Wetamorphofe in ©ott, von roannen fte gefommen, juntcl ©. 172 ff, aber witö wiebetum flreng rationale Ünfierblidjfeit be§ SnbiüifyiumS geprebtgt. ©. 41 i(i bem B f. baS SKerbenbe, fo lanae e§ nicht geworben, greoel.

hieraus fchlofj SRec., baß bie ©efcbicbte, welche bemfelben B f. jufolge anberSroo ber ‘Projefj ©otteS ifi (©. 74), eine S?eibe »on üJlicbtsSmürtigfeiten -nach feinem Urtfjeite fein muffe, unb barin hatte fich 3tec. nid)t geirrt (f ©. 51).

Um fomefjr frappittc e§ ihn, @. 67 ju ft'nben, bafj biefe felbe ©efd)id>te ©otteS in ber SBelt bie «£>iflorre von Der ausgeprägteren Siebe ©otteS jurn ttnioerfum fei. ©onach offenbarte, ficb alfo bie göttliche Siebe in ber ©chlechtigfeit ihm ©efcfcopfe? 9?od) mehr, bie ^eilige ©djrift ifi nad) bem S3f. bie 2luSlegerin ber ©efdticbte, weil ft'e bie ©e.- fcfcid;te ©otte» in ber SBelt, als göttliche £)ffenbarungS=

funbe, giebt: mitl)in wäre bie ©cbrift ess, welche unS ba§

Berjlänbnif? ber menfchlidjen S'lidjtSnHirbigfeit eröffnet. Unb wag foll man fcenn oon ber c^rifilidjen Äirdje benfen, bie itad) beS B f. 'Meugerungen ja aud) eine werbenbe unfichts bare ift? S'Jod) eine 9)robe: ber Bf. fpticfct mit vieler 2Bär«

me unb SSegeifierung Bon einer bet>orfW)enben einigen unb allgemeinen Äirdje, eon einem meff. Bolferfefle, wo fid)

|)eibentl)um, Sufcentbum unb Gshriflentbum »ermäßen foU len, unb boch fdjdrft er eS feinen ©laubenSgenoffen ein, unoerferfid)lid> an it)ren ©apungen unb ©ebrduchen, an tfyrem SJabbinertfyume unb tyrer Nationalität ju haften.

S a rin , in biefer „©enbung" beS Subentbumö ftnbet er ein göttliches ©elpeimnifj; babei beruhigt fid) 9?ec. Sehnliche einanber wiberfprechenbe Behauptungen ließen ft'd) nod) meljs rere nadjweifen. Um ju feben, wie eS mit ben B e g rip ; BefHmmungen in btefent Buche au6fiet)t, vergleiche man

©. 120 unb ©. 235 f. Ueberbaupt wiffen wir nicht, waö eigentlidtj ber B f. mit feinem allgemein gehaltenen 9Jaifon=

nement will. @S ifl ein @emifd> von pantljeiflifcben, or*

t^oboy ; firdjticben, cbrifilicben unb undirifllichen ©ebanfen unb Lebensarten, apobiftifchen, unerwiefenen ä3orau§fe^un*

gen, auf bie ©pifce gepeilten, halb wahren, halb falfchen Behauptungen). feefen unb baroefen $f)antafteen, baß man

35 -

(4)

roofyl fie&t, ber 93f. möchte gern pfytlofopfyiren unb felbjidn*

big Auftreten, er weiß aber nidbt, roie er eg anfangen unb bie t)ier unb ba aufgeflaubten 23rudbflü(fe ju einem harmo*

nifd) in ficb abgefcbloffenen ©anjen jufamtnenfügen foll.

6r ijt viel *u fehr ^>f)antafl, um ftch einer ruhigen unb befonneneit Prüfung unb @ntwicfelung ber roilb in ihm gdhrenben ©ebanfen ju untergeben. ©eine ©nbilbunggs fraft i(i eine allerbingg reiche, aber eine maßlofe; er befigt fpefulatioe Anlage, aber fie ifi nic^t burch baS geuer ber

©cbule gegangen unb breht ficb im Greife herum; feine SarjleÜung ift gldnjenb unb meift gefebmatfvoli, aber eg fehlt ibr an gemeiner, würbevoller Haltung unb Inmntb;

bie ©prad>e (lebt ihm, mit geringen Ausnahmen, wieSBe*

nigen ju ©ebote unb iji an vielen ©teilen wahrhaft fcfcön ju nennen. Um fo mebr ifi eg ju bebauern, baß ber.Sn*

balt in fo untergeorbnetem ä3erl)dltniffe jur gorm ftdf) beftnbet.

9io. 2 beginnt mit einer Sßorrebe, worin ber S3f. beS Sobeg gebenft, ba§ ibm vom liter. ?)ublifum ju Streit ge*

worben, unb in auffallenber Sßeife feinen ÜJJuth im Äampfe für Sbton unb Äircfye jur Schau tragt, aueb nebenbei Scanner, bie nidbt feine« ©laubeng finb, angreift unb miß»

fcanbelt. £>em Lee. gefallen beg 9J?anneö oberflächlich< fen*

timentäle, weichlich flagenbe, mit 3uben = unb ßbrijlenthum IcFettirenbe, hinter ber 9J?agfe ber grömmigfeit argen 2Belt*

jtnn bergenbe @legieen unb ^Oi)antafieen nicht. Sag finb leine „Savibifcben ©efangeSwellen", rote er feine nach crientalifcher, parallelifirenber 2Beife gebichteten Sieber nennt.

S n folgen unbeftimmten, inhaltglofen ©efü^len unb @m*

pfinbungen, in folch unflaren, trdumerifchen, über bie llbt nung gar nicht binwegfommenben 33or|ielIungen unb ©e<

banfen, in folcb fcbroinbelbaften ^bantajteen, bie jebeg fe*

pen 3ieleg entbehren, hat ft‘4> äDaoib nie hin unb her ge=

wiegt; fo , bombajiifche Siraben, wie ftch ©. 3. 16. 23. 30. 32 u. f. w. finben, verfchmdht ein achter Sich*

ter, unb fo verworrene unb bunfele Silber, als <ö. 3. 6.

13 f. 21. 15. 44. 94 vorfommen, finb ein 3eicben von ungeläuterter unb unbefonnener ©nbilbunggfraft. @igent=

Ii4>e Öriginalitdt, man müßte fie benn in ber feltfameh

36

(5)

mgnierirten unb burch gegierte SRefrainS etmübenben gotm fucben, »ermißt man ebenfalls, unb e§ bewegen ficfe beö S3f.

©ebanfen in einem fehr engen, fubjeftiü befcbrdnften Äretfe, in bem nur 2Benige§ t>0n einig« Skbeutung ^eroortritt.

2£m ©cfclimmften gelingt e§ aber bem S3f. migtg unb irunif#

ju fein; ba wirb er orbinät (og(. 9io. 24 bis» 26). Uns angenehm finb bie ßomplünente an feine Station, bie et mittelbar fid) felbff macht (9lo. 20 ); eine rachfüchtige ©e*

finnung athmet 9?o, 18; t>on ftch felbft t>at er eine unge*

mein »orttjcii^afte St>ee, er lagt ficb nicht nur, rco eS irs genb angebt, t>on SKäbchen unb Scannern, ©riechen unb Suben mit ßorbeer unb SKprthe fleißig frdnjen, er fchreibt ftd> auch eine t)o£)e £>enferfltrn _jü (© .7 3 ), t)oi)en ^Dichter*

finn (ebenb.), irt feinen 2fbern rollt, alteg foniglicheS ® lu t (©. 72), er ifl ein reiihbegabter ®?ann, ber »on ben (Sbel*

fien feiner Beit ben $)reig feines |>elbenmutheö erwartet (91 o. 24), Sieffinn rnotjnt in ihm, bie 33eften reichen ihm ben Äranj (©. 90). @inen folgen ©eifi noch loben, fyiefje ßulen nach tfthen tragen; mit bemerfen baher blo§, bafj ber 33f. fein licbenlrcürbigeg ©elbfi audj im ©ebete nicht

»ergeffen fann; »gl. 9?o. 12. Jpier inflruirt er eigentlich ben lieben ©ott mehr, alS bajj er bemütfeig unb ehrfurchtsvoll fein £>erj »or ihm auSfchuttet. ,£)b bet 33f. enblich mit ben neu gebilbeten 2Bortern ober mit ben „fehnfuchtSfeliflen

©agen" (es. 25) , ober mit ber neuen ßonftruftion „an (SttoaS trachten" (© . 10-2) befonbereS 2ftiffe^e« in betn

„erbärmlichen heutigen beutfchen 35ichterlanbe" (»gl. ©. 73) machen unb fiel) fo auch als ©pracbgeletjrter einen neuen Äranj auf feine ölelbefrdnjte ©cfyeitel roerbe fejjen fönnen, bleibe ber 3«’t &u entfdjeiDen überlaffen. .£>. 5Jlt)obe.

S?o. 3 unb 4 finb neue Auflagen bekannter Sucher, bes ren ausführliche SSefpredjung in biefen S3ldttern bereits fcü«

feer erfolgt ift.

9lo. 5 ifl ein aSüdjlein, baS feinem auf bem SEitel be=

jeichnetcn 3roecfe nicht entflicht. SBeber bie Wnorbnang beS ©toffeS, noch bie Ausführung beffelben fann ben ben<

fenben ßefer beliebigen. 9?idbt beffer fie&t & mit ber in einem Anhänge abgebrueften furjgefagten biblif^en ©efdjicfr*

te. 9J?an erlaffe unS ein näheres ©ingehen in ben Sahalt.

(6)

SBitb boch hoffentlich baS Such ^>6<*11cnS in ber UnterricfctSs 2(njialt beg «Berfajferg in ©ebrauch gefommen fein. 2tn*

berrcartg eg bamit 511 »erfuchen, mochte — bom Uebet fein. 3.

9?o. 6. (Sin Vorwort belehrt ben ßefer, baj? ,,gegen*

mactigeS" Sud; ben Schlug bet üom S3f, feit je^n Sauren herausgegebenen 'J)af!oralfcbriften „auSmadje." Sn biefer Jjiriji habe er, um nach bem 3n?ecfe fetne§ SSerufeS für bag praftifche ßeben ju roirfen, feine feit 38 3afcren gefammel*

ten Semerfungen, (ärfahtungen, 2(bhanblungert u. f. t».

gefichtet, georbnet unb in jefcn Sanbchen feinen jungem 'ilmtgbrübern jur Prüfung unb etraaigen Senufcung oorge*

legt.' 3m roeitern Verläufe ber 33orrebe jdhlt ber S3f. feine Schriften einjeln auf, mit ^inbliifen auf beren ganjlige Aufnahme, unb bejeichnet alg ben 3roeef ber meifi aSEeti«

fchen OThanblungen, nselcbe ben oorliegenben S3a_nb füllen:

ben ©eijllichen „auf bie echte Senbenj unb ben einen ©eifi, ber feine, ganje Serufgthdtigfeit einjig leiten foll", jletg auf*

merffam ju madben unb ju erhalten. Siefe Senbenj unb biefen ©eiji erElart ber »orretner fe&t allgemein alg einen göttlichen, von bem (Sgoigmug unb bet SBeltfucfyt freien, um SJJijigunjt unb Schmeichelei unbeforgten, um lieblofen Sabel unbekümmerten, über ßüge unb ßeibenfehaft erhabe*

nen, nach ben unroanbelbaren ©runbfd&en eb<mg. 3Bähts heit unb SBei&heit fetbfMnbigen. Siefen ©etfl, bet fiel) feiner emgebilbeten SBeigheit, bie oör ©ott Shorheit ift, begiebt unb ftch in feinem Senfen unb J^anbetn nur nad) Sem richtet, wag beg Herren Sache ifl, unb grüchte treibt, und ber 93f. feinen jungen 2£mtögenoffen burch biefe luf- fd|e einpflanjen unb in ihnen näh«n unb frdftigen. S a roir nun nicht berechtigt finb, ben SRaüm biefet ^Blatter für eine ausführlichere Seurtheilung be§ in Änfprucb ju nehmen, fo wollen wir blog benfelben furj angeben unb einige allgemeine Semerfungen binäufügen. Sem S3ot*

werte (1) folgt (2) ein 2lbfchnitt über bie SSabl beg geift=

liehen Stanbeg; hierauf f3) einet über bis ä3orbereitung ju bemfelben, nebfi einer 9febe über ben SwecE beg <3emi=

narS, bann (4 ): ©inleitung in bie ©eifiegübungen, 5) ©nt*

laffung aug bem Seminar, 6) SSeihe beS «Priefierg, 7) eine

<J)rimi}rebe über bag erfie Styfer beg ?)riefterg, 8) etieaS

' 38

(7)

üb« bie Sicariatgjaljre, 9) eine Snüefiiturrebe üb« ben Antritt ber ?)farre, 10) eine Abbanblung über baS cfjriftc licfce ^rebigtamt, 11) über baS öerbältnig beg ®eifllid>en jur ©d)itle. 12) bie geter beg ©onntageg, 13) bie firdv Itcf>e IM'turgie, 14) b« ©ottegbienfi, 15) bie S3uganfialt, 16) bie erjle ßommunion ber 3ugenb, 17) bet ©eelforger dg Sßater bet Armen, 18) bet ©eelforger im_ 3)ienjle bet Äranfen, 19) ber ©eijiticbe im .Kampfe mit ber 2Belt, 20) äÖefcfclug. ©et ßbarafter aller biefer einjelnen Auf­

lage iji jwat fein flreng n>iffcnfd)aftltcfeer, man finbet barin auct> eben feine neue, interefiante ©eftcfctgpunffe unb Auf*

fcblüffe, feine Sülle origineller ©ebanfen unb Anfidjten;

aber ber ©eifi, bet in bem Sucbe lebt unb webt, giebt für »ieleg.<gr,fa&, ber ffietf. fprictjt waf)te unb beljerätgungg*

wertfje ©orte, er ifi feinem Berufe mit 2Bärme unb @ifer jugetban unb wag er fagt, fommt oom ^erjen, iji baS (grgebnig inniger Uebetjeugung unb batum acbtungSwertfo, wenn man eg auch nict>t burcfcweg billigen fann. ©eine menfchltcbe ©eftnnung iji eine üom ©eijie ber Siebe burd);

brungene unb ed)t djrijilidje. <5g lagt fid> bafjer fautn zweifeln, bag baS äBud) eine freunblicfce Aufnahme ftnben unb gute2)ienjie leiflen «erbe, jumal bei ©oldjen, bte fic&

con einet gemütlichen Sarfiellung mehr, alg »on einet nach ben $)rincipien beg ©9fiemS geformten, angejogen füllen unb eg bem erfahrenen Älter nicht in Anrechnung bringen, wenn eg bie Sorberungen unb gelungen ber @e=

genwart nad? feinem befonbern SKagjiabe migt unb in reb*

feliget freite »on (Srpectorationen überfliegt, bie, fo gut gemeint fie finb, boch nicht ©tich galten, wenn man ihnen bie SJefultate eineg burch bag geuer ber ©dmle gegangenen

©enfenS entgegen fiellt. 3t.

~ 39

S e u t f dj e 6 p r a d) e *).

. fraftifcheS $anbbuch bet ben fchriftlicheri ©prad)* unb 2luffa|vUebungen in SßolfSfcbulen. dntbalteno: jahl*

reiche, jiufenmäfsig geordnete Aufgaben, weldje Die ganje

©chreibthdtigfeit ber Äinbet oom 6. big jum 14. 3al)te

*) Ko. 8 u. 9 »on 3Jici)tfcHefierit.

(8)

uinfaffen. Stet 8e§rgarige. 3ufammenge|tellt t>on 6.

J S a r t b e l. 3»eitc, burcbgefefyene u. oerm. 2tufl. Soroen*

berg, S . a . @. @fc&tic& 1838. X V I u. 340 @ .8. 1 rtl.

2. Jöcr einige Unfehlbar, jum 3iele fübrenbe SBeg, bie beutfefre ©pracbe unter ben ^olnifdjfpred&enben im Ser»

laufe eines einzigen SWenfcbcnalterö allgemein einjufübren.

33on 2t. | ) r u f i f . Dppeln, 3?aabe. Söreölau, SBeins t>olb u. gomp. 1838. 32 ©. 8. @e&. n. 5 fgr.

3. @rflcS Sefe = unb ©pradjbucfc, ober Uebungen, um richtig fpreeben, lefen unb febreiben ju Semen, mit 3to*

jjtebung mehrerer ©cbulmanner, für S3olfSf<tmlen t)tx-- ausgegeben oon Dr. 2B. $ ... 23. 2£ufl. ffireSi lau, ©rajj, SSartb u. ßomp. 1837. 88 ©. 8. 2^ fgr.

4* 3roeiteS Sefes Unb ©praebbueb, ober Uebungen im 2e*

fen unb Steben, ©Treiben unb 2Cuffcbreiben, begreifen unb Urteilen, mit 3u$iebung mehrerer ©cbulmanner für geteerte, äiürger s unb 33olföf<fculen berauSgegeben oon Dr. SBilbelm Jfjarnifcb. 2Cct)tc 2£ufXage. f8teS=

lau, ©raf, S3art^ u. @omp. 1838. V I I I u. 380 @.

8. a u fgr.)

5. 3?eucS, nacb ben beflett 2tnroeifungen unb SRujlern be- arbeitetet Sücbjlabtr s unb Sefebudfr jurn ©ebraueb ans gebenber ©cbulfinber k . 9leue recbtmajjige 2tuflage.

©agan, Sfaabe [1837]. 104 ©. 8.

6. Drtbograpbifcbe 9fegeln. 9Zeue oerbeff. 2(uflage. £>el§, X fiubroig 1838. 8. ( | fgr.)

7. ^raftifeber Sebrgang ber Sfecbtfcbrctbung unb 3nter=

punftion. gür 33olfSfcbulen bearbeitet oon ® . © e p p e rt.

Sroeite gänjltcb umgearbeitete Auflage. SftSlau, ® . 9). 2£berboIÄ 1837. V I I I u. 92 ©. fl. 8. 10 fgr.

8. SeutfcbeS Sefebud) für mittlere' ©pmnaftalclaffen, jum öffentlichen unb 9)riöatgebraucb berauSgegeben oon S . 61)- 61 |ler. 33ierte, gänjlicb umgearbeitete 2£uflage- .£>elm(lebt: gletfeifenfcbe ä3ud;banbl. 1838. X V I u.

596 @ . 8 15 fgr.

9. Seutfcbi-S Sefebucb für ©cbulen. 3ioeiter ßurfuS. gür baS mittlere Sugenbalter. 33on ßarl D I trog gc. 3te

»ermebrte Auflage, ^annooer, «£>abn 1838. X I I u.

444 ©, gr. 8. 20 fgr.

40

(9)

9Jo. 1. ® e r ©ohrt auch beS fchlid>ten SanbmannS unb SBürgefS foll ifi feiner SDZutterfprache münblid) unb fcfertft=

lieb jtcb mit Bewufjtfein richtig auSbrücfen Je m e n , waö nur tmreh fpracblehtlichen Unterricht erjielt werben fann; bod;

aber reidit theilö bie Beit nicht I)tn, tbeilS ifi ber ©ra'o oott S3t'lbung, ber ihm jufommt, niefet bafür, bag er in fireng wiffenfcbaftlicber ©rammatiE eingeweiht weröe, woraus ftcb benn fcie febwierige Aufgabe fiellt, ben Unterricht in ber SKutterfprache nicht rein mecbanifcb, aber aueb niebt rein grammattfeh, j;war theoretifcb begrünbet, aber nod) mehr ptaftifch auSgefübrt ju ertfeeilen, unb wobei baber immer bie grage übrigbleibt, in welchen ©rdnjen jene§ unb biefeS ju halten unb wie weit beibeS ju oereinigen fei, eine Stage bie eine fehr oerfd)iebene Antwort juläfjt unb eS erklärlich macht, warum in ber neuern Beit, welche bem ©egenfianbe bie gebtthrenbe »olle 2£ufmerffamfeit febenft, fo oerfchiebens artige Anleitungen ju äweifmäfjigem Unterricht in ber ®?ut<

terfpracbe erfchienen finb. £>aS »orliegenbe ^anbbuch ifi ebenfalls auS ber Ueberjeugung feeroorgegangen, eS fei baS rechte 9J?af3, wt'eötel üon ©ramtjiatif in ber 23olfSfcbute ers fprieglich, noch nicht gefunben worben; eher erfcheine 'in manchen babin jielenben ©pracbbücbern ju otel beS ©rams matifeben überhaupt unb inSbefonbere beS tiefer @rammati=

fchen angehäuft unb eS tbue 9?otb, einen mehr praftifchen fiehrgang einjUfchlagen, weShalb ber 83erfaf[er ben 33olfSi fd)uüehrern, feinen Sreunben, in ber Bueignung an fte $u=

ruft: fud)t nicht troifeneS Sfegelraerf, baS fucht bei unfern

©rammatiEern; fudjt nid)t überfcbwenglicbe Betrachtungen über bie dntfiebung unb ben Unterfdjieb ber Saute, übe»

SMlbung unb SBegrifSfreiS ber SBörter, über baS irtnerfie SBefen beS 0 a |e S , baS fud)t bei ben neuern Schrift:

gelehrten u. f w., fonbern einen forgfam gefiebteten ©toff ju praftifchen Uebungen, jablreiche, firenggeorbnete 2£uf;

gaben, bie fafi ohne alle Vorbereitung ( ? !) ben Äinbern jur ©elbfibefcbäftigung oorgelegt werben fonnen, um ihre

©pracb* unb ©ebreibfäbigfeit ju entwickeln. Unb mit Die«

fern ©runbgebanfen, welchen ber S3erf. als ihm eigentf)üm=

lid) in 2lnfpruch nimmt, fiimmen auch wir überein; in Der S3olfSfchule barf oon ber ©rammatif nur fo oiel gegeben

_ 41 —

(10)

werben, al« unbebingt nötbig iji, ju einem bewujjtricbtigen

©predjen unb Schreiben anjuleiten, benn bieg allein ifi hier äJweif beS Unterrichts. bie ©pracblehre felbji i|i nur unter-- peorbneteS SJiittel jum Swetfe. Sin anbereS iji eS, ob bie

»orliegcnbe Anleitung, wenn febon nacb einem richtigen, tyr öifle 93orjüge ficbernben ©rünbfa^e entworfen, auch, in Der luSfübntng befriebigt; aber aueb in biefer £inficbt ferlieft fie ftcb ben beften SBerfen biefer 2lrt an, wenn fie

«ueb uoeb nicht alle ©c&wierigfeiten 16(1, fonbern nur alg ein neuer auSgejndmeter Berfucb gelten fann, gwifeben bem pwiel ober juwenig beö Sbeoretifdien unb «Praftifcben eie frtr bie BolfSfcbule allein taugliche rechte «Witte ju ftnben.

®er lte Sebrgang enthalt baju ©runbübungen für ba§

felbfiänbige Ituffcbreiben in 219 Aufgaben, bie alle Unftcber*

heit benehmen, wie bereits mit ben ßjgferigen Sautirfcbülern fprad)lehr!icbe Vorübungen getrieben »erben fonnen unb tnüffen, um auf biefem ©runbe im 2ten Sehrgange jur jlenntnifi ber 9Bort= 9fed)tfcbreibe= unb ©afclebre überjus gehen unb im 3ten Sehrgange im 2tuffäfee=©cbreiben ftcb auS- utbilben, ju benen ein «icber 9J?ufier # unb Aufgaben*

©toff gefdmmelt worben ifi, fo bag ber ©cbüler, wenn e«:

ibiefe 3 Sebrgang« burebgemaebt hat, mit bem Uten Sabre geroifj befähigt iji, im praftifeben Seben ficb foweit miinb»

Xid) unb fcbriftlicb riditig «uSjubrücfen, als eS feine 23er=

^ältnifTe erforbem. ®odb müjfen wir noch be.merfen, bag ber lte Sehrgang auf ber einen ©eite febon ßinigeS^ enthält, w>aS für biefe ©tufe noch ju febwer (5. S3. bie unäcbten(?) Sßucbjtaben); auf ber anbern ©eite aber fehlt SJiancbeS, waS auf biefer ©tufe febon oorauSgenommen werben mufj (bie bauptfäcblicbfien SBortarten unb ortbogtapb- Siegeln);

benn, ba eS in ber 23olFSfdbule nicht auf fireng fpiiematifebe SDrbnung, fonbern auf ben praftifeben Siugen anfommt, fo wirb ein SurfuS bem anbern oorgreifen ober bieS noch

^acbgelaffene erfi nacbbolen, welche fchwierige Aufgabe, ben fptacblehrlichen ©toff fo ju ttertfeeilen, wie er nacb ben llterefiufen ber itinber *ur "Hnwenbung fommen fann, auch bist noch nid)t ganj genügenb gelofi ifi. 3m 2ten

^etirgange febeinen bie ortbogr. Siegeln bei einer neuen Äuf>

iage einer Umarbeitung ju bebürfen, ba fie tjjeilS nicht auSs

42

(11)

fübrlich, tt>ei(3 nicht bejiimmt genug finb. ©o ifi cä in feine befiimmte 3?egel gefaxt, bafi nach gebehnten üßofalen ein t) nur »or l, m, n unb r gefegt wirb, unb bie Siegel fefelt ganj, bafj ein d^nttd)ce> h jwifcben 2 33ofalen jur Sßermeibung bes> Jc>tatu§ ein^cfcboben wirb (ruhen). 2Ba§

bie ©plbentrennung betrifft, fo giebt ber 83erf. nur mit fcbwerem |)erjen &u, bog nach ber gebräuchlichen ©erfahren werbe, bie (Selben ju trennen, wie man fpricht (®fon = beS), wäbrenb bie Trennung nach ber ©pracbwuräfl burchaug bie richtigere fei. SBir jeboef) glauben, ber bisherige ©e*

brauch bab« nicht minber 33ieleS für fid>. 3unäcbfi ifi fchon baS, wa§ ©pracbwurjel beifjt, nicht immer wirf (ich eine folctje, fonbern eine (5ontraction au§ Sßurjel - unb 2Cb(ei=

tungSiSplben. üflonb iji auS bem alten 9Jfan=ob erfi ent;

ftanben; warum foll alfo ba§ b, bas> nur febeinbar ^ur SBur$el gebort, nicht getrennt werben bürfen? 2flgbann bat beim ©ebretben bie SSillfübr allertingö ibre gereiften Rechte, b. b. baS Schreiben iji ein 9iachabmen ber ©pracbe Burch willführlicb erfunbene Seichen, fann bähet auch btefc 3et=

eben fo formen unb fe^cn, wenn fie feinem 3wecfe, bie

©pracbe nicht bloS angemefien, fonbern auch angenehm unb fchon barjujiellen, entfprechen, unb mufj ftcb beShalb üor allen Unförmlich feiten hüten. folglich finb unförmliche Trennungen ju oerwerfen, wie: ÜWdrft - e, Änogp = e,

© re c h te r, unb nicht bie Orthographie, fonbern bie ÄaU ligrapbie bat ju entfebeiben, ob cf ober ff beffer fei, benn richtig iji SSeibeö auf gleiche 2Beife. Sie achten SEBur»

jeln finb jum grafjen Tbeil felbji für einen @rimm @ies beitnnifj; auf welche äßeife fotlen fte ©cbüler fennen lernen unb welche unzähligen Abweichungen in ber ©hlbentrennung würben auftreten, je naefabem ber (Sine nur einen, ber 2tv»=

bre fcbarffichtiger mehrere Ablaute entbeefte unb bab?r noch mehrere trennte? S ie ffiurjel ifi £>re, baraug aitbeutfcb 2)ra J hi = fa'> h ar, neubeutfeb burch äufammenfchmeljung 2)rcchgler; baher wären folgenbe Trennungen grammattf(i>

gleich fehr richtig: 35re = cbSler, 35recb = ßler( S5rpcbSl * er, 35red)S = (er. Äurj bie bisherige Trennung, bie S3ucbfiaben fo auäeinanberjufe^en, wie ei in ber 2£u3fpracbe gefchiebt, l;at ni4)t bloS ben ©«brauch Kationen, fonbern auch

— 43 -t-

(12)

aus ber Natur ber ©ache fliegenbe überroiegenbe ©rünbe für fid), unb reit fonnten nicht umbin, bierortg ginigeg b»für an$ufül)ren, um bie Sekret ju beruhigen, welche mit bem 23evf. ohne 9?ott> eg bebauern, nicht anberg trennen ju fcürfen. 3m 3ten Se&rgange enblicb finb bte Aufgaben ju ßrfldrungen unb Äugjügen offenbar ju febvoer, übers baupt bte Sprache für bie 23olfgfd)ule ju bod); bagegen ftnbet ftcb eine oollfommen genügenbe ©ammlung oon ge*

fcbäftltcben ‘Äutfäfcen, fo bag mir unfer ©efammturtbell miebert)olen fonnen; eg follten bie gemachten fritifeben 23es merfungen nur jeigen, wie bie angejeigte ©eftrift aller S e r

«ebtung mertb fei unb eg oerbiene, al& ein roabrbaft prafs tifd)eg SBolfgfcbulbucb bie allgemein^ 2(nerfennung unb

2£nroenbung $u ftnben. 3?. %.

58?it »ieler Söegierbe «griff SRec. bie unter No. 2 auf»

gezeichnete SSrofcbüre. £>ocb febon nacb Surcblefung ber crflen ©eiten marb er inne, bag ber S3erf. roeber ©cbuls mann fein fönne, noeb oon ber (SlementarfcbuUSßerfaffung trgenb eine Äenntnifj b«be. SBie fönjite et fonft, bie, fei­

ner 2lnficbt nacb, noeb niebt genug erfolgreiche Sebeng s unb

©pradjbilbung in ben polnifd,)en Sbeilen ©djfefteng bem Schulunterrichte unb ber SEBahl ber nicht gehörig ongemanb*

ten SJiittel, bemnach allen ßebrern unb ihren ©ebulauffebern jur Sfaft legen ? SBie fonnte er bie anmagenbe unb läcbers liebe Sßebouptüng auf|Men, bag in ©ebuien, roo bie pol=

nifebe bie 9)?utterfpracbe ber Äinber iji, biefelben gar nicbtS Urnen? ©ollten fo oiele tüchtige ©cbullebrer, bie mit ibrer bobern roiffenfcbaftlicben SMlbung ben ßebrern in Sinricbs tung unb gortfübrung ber Seegänge ratbenb, leitenb unb felbjltbätig jur ©eite jiebenben ©eijllicben big jefct gat' niebtg bewirft haben? ©ollten biefe wie jene big je£t im ginjlern berumgetappt fein? ©ollte feinem oon ihnen auch nur eine Ahnung oon bem rechten Unterricbtgroege geroors ben fein, bag ein Ntcbtfacbfenner bem Uebeljlanbe burch 23otjei<t)nen eineg unfehlbaren SlBegeg ft'e alle aug bem SEraume ju roeefen ftcb berufen mahnen mug? S k r mit bem ©cbulroefen unb ben Seiflungen in bemfelbetr be=

fannt iji, roirb bie ©ache nicht, fo gefährlich ftnben. ©eit einem nicht ju lange »ersoffenen Beittaume haben

(13)

ft cf) auch bie Schulen in ben polnifchen Steilen SchlefienS ft entlief) gehoben, unb eS jieht nicht anberg ju ermatten,

0(6

bafj biefeS erfreuliche gortfehteiten ft'd) feiner möglichen BoÜfommenheit immet mehr nähern n>irt) unb muß. Sn

»ielen biefer Schulen werben bie beutfeben Sprachübungen unb bie Sprachlehre recht grunblich unb erfolgreich getrie=

ben, unb wenn gleich bie Sekret ftd> nicht rühmen fönnen, ben einzigen unfehlbaren

2

Beg eingefchlagen ju haben, fo tfi er boch ein auf Erfahrung gegrünbeter, ber fein Stet nicht »crfehlen fann. ÜWetboben unb Sehrgänge

fyinti

r bem

©chreibtifch auSgehecft, ftnben feiten einen Erfolg; bergleü eben muffen fchon üon Schulmännern auSgeben. derjenige fann jeboeb fein ©cbulmann ober baß ©cbulroefen Äennem ber genannt werben, ber bielleicht zufällig einige DlfJate in eine ®cbul;

2

£nfialt gegutft, ober aueb gar nur oon ©cbu<

len, ©thule halten, Sehr? 9J?etheben u. f. m. etwas erzäh­

len gehört hat. S ie beutfebe ©prache mufj in polnifchen (Slementarfchulen nur als UmgangSfprache nach fleroiffen oUmdlid) aufwärtgfehrettenben Uebungen betrieben «erben.

' 2iud; fann man Ätnbern t>on 5,

6

unb 7 Stohren, mit welchen biefer UnterrichtSzweig, ber hier ein |)aupt=®egen=

fianb iji, balb begonnen werben mug, feine grammatifali<

febe Siegeln geben, noch SBortarten gleich «erführen, ober Begriffe erflären. (Srji in ber obern Schulflafje fönnen Sfegeln, bie Beugung ber SBortarten unb bie Sagbilbung betreffenb, eingeflochten werben. Äuf biefe Art wirb ber Sprachunterricht nicht nur bem ^affungSoermögen bet Jlins ber, angepajjt, fonbern auch angenehm für biefelben unb bringt wirtlich bie gemünfebten Stefultate. @in Verfahren nach tw , ®on H . als Seitfaben angepriefenen, Grammatyka Nietniecka iji boher nicht nur ganj unb gar nicht anwenbs bar, weil ein

2

(bquälen mit troefenen Sfegeln, welche bie fleinen Jtinber nod) nicht üerflehen

,

bem Sortfchreiten beS SeutfchfprechenS hmbernb entgegentritt unb benfelben biefen UnterrichtS*®egenjianb oerleibet, fonbern eS wirb auch (Brunblage unb nothwenbige Borübungen nie jum Siele führen. 25er ^Betrieb bet Sprachen auf ©pmnaften fann ZU feinem 9J2ajjjiabe für Äinberfchulen bienen.

2

>ort finb bie ©eifleSfräfte felbji bei ben jüngern ber Schüler bereits

(14)

ent»ic£elt. #ter follen fie auö'bem fdblummernben Äetme crft jur @nt»''c¥elung gebraut »erben. 25ie bcutfct>c ©prac^s Übung in polnifchen (Slementarfdnilen würbe bemnad) in j»et 2f)eil‘e verfallen: in Sprachübungen unb in, auf bies felben gegrünbete unb mit ben fortlaufenben Uebungen »er:

bunbene Sprachlehre. 35er 1. Sheil ifi ber £aupttheil, er«

forbert bie größte Xufmerffamfeit unb ben auSbauernbften gleiß beS Sebrerg unb begreift in ficb bie SSertennung ber Singe, beren Steile, 3af)I, .©genfehaften, bie Ueber = unb Unterorfcnüng, ben ©ebraueb, ©toff, bie 3ujWnbe unb Verhflltniffe berfelben, in tnelfachen, fiufenroeife fortlaufend ben, bem beutfeben Sprachgebrauch gemäß eingerichteten Uebungen, jebod) ot)ne grammatifalifebe Siegeln. bife fer SSbcit gehörig burdbgemaebt, ber übrigens jur SBecfung, Uebung unb ©tdrfung bee> ®ei(ie§ alleä SQi&gliche beitragt unb bie bem Sanboolfe nothige unb gufle^enbe $3ilbüttg erjiett, fo fönnen ficb bie Äinber in ber beutfeben topraehe febon genügenb »erjianbigen unb augbrüefen. 3sm 2. Steile

»erben bie >&auptregeln ber beutfehen ©prad) = unb Siecht*

fcbreibes&ebre in ange»änbte, fortlaufenbe ©Sprachübungen eingeflocbten, münblid) unb fdjriftlidt burchgemacbt. Än«

paffungen betber ©prachen unb 2£üffud)ung ber unterfebeis tinftn @igenthümlicbfeiten unb Verfchiebenheiten berfelben finb jeitraubenbe ^ünfieleien , »eiche, ba e§ auf bie 2tuS'bi(*

bung ber pefnifefcen ©prache, bie burch bie beutfetje »er«

bringt »erben foll, nicht anfommt, ber ^auptfadje feinen

@e»inn bringen. 2flle Uebungen müffen, »o e§ not^ig iü, oerteutfebt, bod) nur beutfeb burchgenommen »erbeti; ebenfo barf, »enn im Verlauf ber UnterrichtSperiobe ben Äinbern bie beutfebe ©pracbe geläufig »irb unb fie biefelbe oerftehen lernen, »enig polnifd) gefproeben »erben, ba§ ^Polnifche muß julefet ganj »egfallen. ©ie »erben ihre 3Rutterfprad)e nichts »ergeffen, unb ba nach befagtem Verfahren ba§ Vers fielen unb ba§ richtige ’ÄuSbrücfen in beutfeher ©prad)e aI6 einziges 3iel im 2(uge bebalten, biefem Unterricht fo fort«

febreitenb ber Sicij ber Neuheit gegeben unb ben Äinbern angenehm gemacht »irb, fo »erben fie auch *b*en @ltern ihre gortfehritte »ahrnehmen taffen fonnen. UebrigenS irrt f l , »enn er meint, baß tS ben 2eht«n in polnifchen

(15)

Schulen für ben angeregten 2ebrjtt>eig an einem Seitfaben fehle. 9Jec. benufct einen folgen, auf igrfa&ruttg unb Sach*

fenntnif? gegrünbeten öon #olenj unb hilft Scholj Spraci)-- fcbüler in ber obern Scbulflaffe mit feinen Uebungen red?t gut auf!. Sn ben fc^lef. ?>roo. 5 ©lottern felbfi bat firt>

SJenbfcbmibt über biefen ©egenjlanb auögefprocben unb baburdj t>ie{e 2ehrer jur Siachacbtung beö angegebenen ©ans geS beroogen. SSetreffenb baeS in ber 33rofcbüre, als «fjaupt»

bülfSrcerfjeug jur Setreibung unb Verbreitung ber beutfeben Sprache, feiner (Sinricbtung nach, befebriebene Sefebucb, fo er|£beint bem Sfec. boffelbe, baifb beutfeben balb polnifchen 3nt.au*, fetneSroegS fcbulgerecbt, weil baS Ätnb bei fiefung beö polnifchen Sa|eö fich feine SD?üt>e *u geben bat, ihn ju oeifteben unb felbfi ju oerbeutfeben, ba ber beutfefce, in njfirtlicber Ueberfefeung gleich nebenan (lebt; ba§ 9?acb&en*

fin, welche^ bei Sinbern roäbrenb beö Unterrichte immer in Sbatigfeit erhalten »erben muß, roirb bie* ganj überflüßig unb ba§ in Schulen mit Stecht berfebrieene medjanifebe Sßefen rcürbe fo redjt eigentlich lieber in Aufnahme fommen, ber

•^auptjtoeif — baä 35eutfcblernen — aber nicht erjielt n>er*

ben. <££ beftnben ftcb ferner unter polnifchen Scbulfinbern oft mehrere ganj beutfehe, bie t>on ben polnifchen Seilen feinen (gebrauch machen fonnen, bemungeact;tet aber baS ganje 25ucb haben müßten. @in für ben in Sfebe (leben- ben 3«Jecf befiimmteS ßefebueb müßte bemnacb einen ,polnü fchen unb einen fceutfct?en, jeben für ffch getrennt belieben»

ben, äheil haben, unb obgleich ih beiben ein gleicher ®ang, fomoht nach ben Sprachübungen unb ber Sprachlehre, roie folche münblich betrieben werben follen, a ll auch in bem roei«

tern Snhalte genau beibebalten roerben muß, fo barf bocij nie ein S£t)eil bie Ueberfe&ung oon bem anbern fein. Schlüß=

lieh noch Cstroa§ über bie ^inberniffe, welche ber SBerbreU tung ber beutfeben Sp raye unter ben ?)oInifchrebenben entgegenflehen. Sßie bereite bemerft, giebt e6 oiele Schu­

len, tüo mit guter SKethobe in ^Betreibung ber beutfeben Sprache alle* SDioglicbe getban roirb. 23erlaffen bie &in*

ber, im 25eutfchen geübt, aber bie Schule, fo roirb in ber äßohnung ber Shrigen foroie ber anbern Drtßumgebung nur polnifcb unb trneber polnifch gefproeben. 2)ie Äinber

4/ -

(16)

felbji fommen babureb, wenn fte baß in bet Schule gut (Srlernte auch niebt öergeffen Mnnen, ganj anfjer Uebung,, unb bereinfl auch (Sltern werben fte mit ihren Äinbern roieber nur polnifcb fpreeben, S ag in, ben ©djulen felbji noch immer ba* titelt erreicht wirb, waS erreicht werben fonnte, liegt tbeilS in bem, bureb nicht ju befeitigenbe £tn*

berniffe berbeigefübrten fcblecbten ©cbulbefucfye, ttjeilg in bem großen ÜWangel an utraquijiifcben |>ülf*lebrern -*).

@be biefe v^tnbernijje ftd> niebt ganj ober boeb' nur tbeiU weife ^.tnwegfd&affen lajjen, finb bie Auäficbten ju einer allgemeinen Ausbreitung ber beutfeben Sprache immer noch fehr trübe, unb mag H . bet ©ebreibung beS Titel* ju fei«

nein Sßegweifer biefe Jpinberniffe nicht gefannt unb erroo:

gen, ober »ielleicbt an bie SebenSbauer ber (gr^ater gebaut unb barnacb ben Verlauf eine* 9J?enfcbenalter* berechnet .

haben. T fc h trn e t in S30blanb.

Ko. 3 ifi btnireicbenb befannt; e* barf fomit genügen, auf ba* @rfd)ienenfein ber 23|ien Auflage bingeroiefen ju haben.

2)a* unter 9fo. 4 oerjeiebnete an 9?o. 3 ftcb anfcbliejjenbe ßefe^. unb ©praebbud), beffen achte Auflage bem 9?ec. oot=

liegt, bat fi^b bi*ber beim praftifeben'©rbrattebe fo fehr bewährt, ba& ju hoffen jiebt, e* werbe aueb noch ferner/

bin gleich fegen* 5 unb erfolgreid; wirfen. 25en Snbalt barf 9iec. al§ befannt ooraü*fe£en; berfelbe empfiehlt ftcb eben fo fetjr bureb bie getroffene Auswahl, wie bureb bie einfache unb fcblicbte, aber barum boeb anjtebenbe S a r : jiellung, in welcher auch bie bureb bie 3eitüerbältniffe her- beigefübrten nötigen Aenberungen überall oorgenommen worben finb. Kur bie Orthographie unb Snterpunction bat ben S te c. mitunter unbefriebigt gelaffen, (Sbenfo m6ch=

te auf bem Eitel bie 23e|iimmung für gelehrte ©cbulen ju

fmicbcn fein. *

9i0. 5 ifi eine neue Auflage eine* befannten fatbolijeben

©cbulbucbeS, beffen weiterer SSefprecbung 9Jec. ftcb füglich überbeben fann.

- 48

*) «Rec. arbeitet mit «afje an 300 Ätnletfn fchon feit einem Sabre allein.

(17)

No. 6 u. 7. Sffidbunb No. 6 gar feine 2lnfprüche auf ein: Seurthfilung machen fann unb oon unß eben nur ber bibliograpbifeben Sölfflänbigfeit wegen in ben Äreig ber oben genannten SSücber gezogen worben, tagt fiel) bem unter No. 7 genannten 2öerfrf)en wcmgfleng, nadjrübmen, bajj e§ für ben praftiffben, ©ebraueb in (Slementarfcbulen nic^jt ganj ungeeignet fei. 3war fehlt eg bem S3erf. gar febr an grünblidjer (äinftdn in bie beutfefce «Sprache; fajl auf jebem Platte laffen fid) .S5lö>gen, mitunter arger 'Ir t , roatytntfy-.

men; fafi jebeg £3latt giebt 3eugni|j, bag ihr ©cbopfet eineg logifd) richtigen '2lugbrucfg feiner ©ebanfen nicht ganj mächtig ifi: inbeß- möchte bag Südjlein *) boch für ben=

fenbe beferer beachtengwertb bleiben, n>ie benn bie nötljig geworbene jrceite Auflage einigermaßen für ben 33erfa(fer fpriebt.

No. 8 iii eine Umarbeitung beg burih ©üntfeer beforgten beutfeben i'elebudjg:, bag rüd’jichtlid) beg ©toffeg' alg oer~

altet angefeben werben fonnte. Sie oovltegenbe gut augs gegattete 21uggabe empfiehlt ficb bureb eine fargfdltige 2Lu§;

wähl ber Materialien, mit 21ugfcbeibtmgalleS -beffen, wag eigentlich unD allein bem clafftfcben 2£lterttmm angebört.

Saturd) warb bag Sud) nicht nur für ©elebrtenfcbulen, fonbern auch für anbere ©d)ul=3(n(ialten gleich brauchbar, gum richtigen unb belferen ©ebrauche be|felben bat ber JperauSgeber Semerfungen über bag richtige Sorlefen (© . 1- 20) üorangt’fcbicft, bie wir ber atlgemeinjlen Seadjtung

*) einige kleinere (ju r Sefvrecijmtg Ser großem fefjlt ung bet SBaiim) SJact)läftg?eft8=©ttni)en in bemfelben finb: @ .7 fehlt ber Unterricht/ «ne man sufammengefegte SBörter ju fchrei=

ben bake. getner fcSjreibt ber SBerf. in grembworfern balb c halb f. SBat'um Ectn gleiches Verführen, atigefetjen baooti, bafj ein Unterfcbieb ättSiftben Sßörtern, bie ans bem @ried)i=

fdjen ober ßatetnifdjen entlehnt finb, jtt madjen ift. . <3. 19 meint ber SScrf., bie Schreibung beg et unb fj fei unrichtig, SBarum ? — Sennod) lehrt er ©. 39, w o f fiteren mufie, inbeji er bag c£ überall befeitigt- © , 1 lieft mein: SDipjitong ft. Sipbtbonc}. ©*30 Sogogr^pf) (ft i»h ), 31 (SrDfopraS (ft. <5fir.); 44: K riu m p f ft. Srium pb/ ^bilofoph (SBelt;

roetgheit u aSeigljeitglehre) [fo ? ], 93flegma (5£räg|)eiü [fo ?], 5£ropl)ätie. 8e$tereg ifi too|l SDrucEfehler, beten leibet fefjr

»tele »orfommen,

Siteratitrblatt, 5ebruatl839, 4

49

(18)

witrbig finbtn, ba ba§ gefen nur ju feauftg üott ©erlern toernacbläfjtgt voirb unb beren fdjlecbteg Sefen auf i^ren 33or<

trag ntcfjt feiten fctjr nachteilig einwirft. S ag 33uch jers faßt, wie bie meifien ber 2£rt, in einen poetifchen unb pro*

faifchen Sbeil. (Srfierer fcbeint üor bem Intern ben Sßor=

jug ju oerbicnen, junta! bie auggewablt n ©tü<fe met'fi gut unb fet)t anfprechenb finb. 25er profaifche S^eil bat ung weniger genügt, namentlich ber 3. 2£bfc^n., bifiorifcheg ent»

haltenb. @. 318 — 21 (oon Scrrer) würben wir j. 83.

auggefchieben wünfcben.

S ie jweite Auflage oon 9?o. 9 ifi im »origen Sabrgange biefer Sldtter ©. 139 f. bereits aW ein ßefebueb oon augs gezeichnetem SSBert^c anerfannt worben. Säit fonnen bafs felbe Urthetl »on ber üorliegenben gut auggeflatteten 2luf;

läge gelten laffen d§ ifi burefj eine einfichtgooffe unb reich»

liebe 2lu6roal)i für (Seift unb Jperj meifi uortrefflich geforgt, unb ber profaifche, wie ber poetifche Sl)eil nicht ohne eins jelnc SSeranberungen jum beflen beg Sucheg geblieben.

83ermi£st haben wir inbefj im prof. Sheil unter Ko. II.

(befchreibenbe $)rofa) eine .fuimbolbtfchc Sarflellung, unter 9Jo. II I . 2 (SSriefe oon ßlaffttern) einige S3riefe oon Soh.

SJiüllec, ©cbiller; im poet. Steile unter Ko. 3 einige Sie*

ber oon ^offmann oon gallergleben unb jtopifd). — Sem 23erfprechen beg Jßerf. jufolge haben wir oon ihm in ganj furjer friji bag Jfefebuch für @lementars£lafjen ju erwarten.

--- 3.

© c f d) t cfj t e *).

1. ©thnographifcb« Äbriß bet ©efehiebte.' gür ben Unter*

ridjt auf (Sfymnaften entworfen oon Dr. 9f. S ö r i n g . SSrieg, (§. ©cbwarfc 1837. X X u. 333©. 8. @el). 1 rtl.

2. ©ejebiebte beg preufjifcbm ©taateg unbS3olfeg, für alle

©tänbe bearbeitet oon Dr. ©b. .jp eine l. 2r S3b. Sanjig, bei §. ©. ©erharb 1838. V I I I u.896 ©. gr. 8. ®eb. 2 rtl.

9io. 1. SSBie fafi in allen Sehrgegenftanben beginnt auch t'n ber ©efebtehfe größere «Sicherheit in ber SÖfethobe beg Unterrichte ftcb bemerfbar ju machet?. 6in £aupt = @rfor=

50

*) 5Ko. 2 von einem -ftichtfchlefier.

(19)

bernifi über, barin ju glüdf liehen JRefultaten ju gelangen, ijt bie Aufarbeitung ätrecfbienlicber Lehrbücher, um eine planmäßige S3egränjung beg für bie jebeSmalige Unterrichts«

flufe notigen ©toffeS an bie -ßanbju geben. S e r Verf. beS unter Ko. 1 angejeigten 2Berf?eS hat ftcb eine folcbe Aufgabe geftellt, unb nacb unferer SKeinung biefelbe meglicbli fcijarf aufges fajjt unb glücflich gelofi. Serfelbe gebt nämlich oon ber Anfid)t aus, ber ©efchicbtS = Unterricht müffe ftcb in feiner gorm genau an ben (SntroicFelungSgang beS jugenblicben

©ctjicö anfcbließen unb bemgemafj für bie oerfcbiebenen SMlbungSflufen beffelben auch ein DerfcbiebeneS ©epräge an«

nehmen; namentlich benimmt er für ©fyta unb Üuinta einen biograpbiftben ÄurfuS, für jebe ber brei folgenben Älaffen einen befonbern, ftcb jietS erroeiternben ethnograpbis fcben unb für SPrima enblid) einen träbrenb beS frühem Unterricht© bereits üorbereiteten fyncbronifiifchen ÄurfuS.

AIS befonbere Aufgabe aber erwählte ftcb ber Verf. bie Ausarbeitung eines für ben ethnographischen Unterricht be- jlimmtcn SebrbuchS. Sn gebrängter Ueberft'cht wirb bei jes bem ber betreffenben Volfer ber gefammte gerichtliche ©toff öorgeführt, wobei natürlich bem ifehrer überladen ifi, biefe Umriffe in ben wichtigem ^artieen nach befier jtraft auS*

gufüllen; jugleich aber bat ber Verf. bie für jeben ber 3 Sebrturfe oon Sluarta, Sertia unb ©efunba befonberS ju memorirenfcen Säten unb mitjutbeifenben @reigniff< unb gujiänbe bureb jweefmagige Vejeicbnung gefonbert unb i>et<

üergehoben. S a S ganje Verfahren jeigt oon Siebe jut

©acbe; oon bem Erfolge aber, ber biefe SJJetbobe begleiten wirb, glaubt 9fec. bie befien drwartungen begen *u, bür*

fen, unb wenn er gleich offen gefleht, baß ihm bie gütle beS SföaterialS ju gewaltig, bie Beit eineS ÄurfuS jur Ve*

wciliigung JU furj erfebeint, fo jreeifelt er boch feines*

wegS, baß bem geübten unb gewiffenhaften ßehrer biefe

£inbemijfe leicht ju beftegen fein werben. Um fo fegenS.

reicher wirb aber bann bie bumit öerfnüpfte öftere 2Biebec=

holung wirfen.

92o. 2. S e r zweite fomit »ollfianbig erfchienene S3anb beS $einelfcben 2BerfeS enthält bie ©efehiebte beS |>erjog«

thumS $>reujjen unb ber «Karfgraffchaft Vranbenburg bii 4 *

(20)

jur 83crcint'gung btefet beiben Sänber. Äränflicbfeit unb anbere ungünftig vöirfenbe Umjidnbe tjatten baS @rfcbeimn bicfeö 33anbeg big jefct oerjogert. 2£uf bte 35ar|iellung ober haben bie genannten Urfacl;cn feinen jiörenben, oieU meb* einen reinigenben ©nfluß geübt; biefelbe iji fo flat unb glcicbtncßig gehalten, baß fie oon ben <greigni(fen jietg ein anfctjaulicbeg unb fejlbaftenbcg SSitb liefert, auf bie

©timmung beg 2eferg aber eine reefet wobltbuenbe.SBirfung bevoorbringt. 9)?6ge fomit bag SBerf, beffen äußere 2lug=

flattung gleichfalls 21nerfennung oerbieut, aueb fernerbin beim gebilbeten ^ublifum biejenige 2fufnabme ftnben, weif cfye bemfelben febon nacb bem (trfebeinen beg erjicn 83an=

beS in ben »erfc^iebenjlen Steilen beg preußifeben ©taateg

geworben iji. D r. SE— r.

l t e £ t t e v « t u r ,

1. Dionysii Halicarnassensis prooemium Antiquita- tum Romanarum e codicibus Mss., de quorum in- dole et usu disputatur, emendatum ab Friderico R i t s c h e l i a . Accedunt exemplä palaeographica lapidi inscripta. Vratislaviae, G. P. Aderholz 1838. I V u, 27 S; 4. Geh. 15 sgr.

2. ^>ippocrateg SBerfe. 2(u§ bem ©rieebifeben überfefct unb mit Erläuterungen oon Dr. S* S- ©vimm . JReöibirt unb mit 2lnmerfungen oerfeben oon Dr.

S Jilie n b a in . 4. u. 5. £ief. ©logau, ?)raugnifc 1837. 38.

gr. 8. [©. 273— 438. ©ebluß beg 1. 23b.] 6. u. 7.ßief.

:2.33b. Baf.1838. © .1— 190. gr.8. SebeSief. 115fgr.

9?o. 1. ® bebarf wobl faum ber Erinnerung, baß unter ben wichtig jien Quellen für bie ®efcl;icbte beg ronii=

feben Jßolfeg bte fogenannte „JRomifdje Ärcfrdol.ogie" beg

£)ioni)ftug oon |)alifarnaß einen boben Stang einnebme unb baß bafyer eine forgfältige Bearbeitung berfelben ein burc^

äug oerbienjilicbeg SBerf fei. ®tefeg Unternehmen muß aber um fo banfengwertljer erfdfjeinen, alg wir feit ber 2luggabe beg ganzen Sionpfiug (ßeips- 1774— 1776, 6 Voll.

8.), bie jeboeb nur ein •Äugbrucf ber Drforber beg ^ubs fon (ü. S . 1704) mit geringen Verbejferungen iji, übet-

52

(21)

>

fjaupt feine neuere 33ear6eitung be§ SionpfiuS beftfcen.

,523ie üiel aber biefe, Sfeigfe’g 9?amen jwar an ber Spt'ge tragenbe, aber fchwerlich oon ihm beforgte Auggabe, melche bod? bie neuefie fritifche fein foll, ju wünfehen' übrig taffe, lehrt fchon eine oberflächliche Vergleichung mit bem hier oon 8?itfdbl herauggegebenen ^roömium, S ie nun jufolge biefeg 9>ro6mium£ ju erwartenbe Auggabe ber römifchen 2ftc^aoIogte beg Sionpftug wirb jebotib, n>ie ung 9J. im Vorworte lehrt, nicht oon biefem allein, fonbern in Ver^

binbung mit Ambrofch, bem e§ bei einem mehrjährigen Aufenthalte in Stalten mehrere gute .£>anbfchrtften, Darun*

ter ben Codex Chisianus, bie befie oon allen big jelgt befannten $anbfchriften, ju oergleichen gelang, oeranfialtef.

Seite haben nun bie Arbeit fo unter ftch oertheilt, bag JRitfcfcl bie Verarbeitung beg fritifeben Apparateg, Ambrofd) ben gonimentar ju liefern übernommen bat. SSSieoicl aber üon ber Vereinigung jweter foldjer ÜJfänner, bie bem phi=

Iplogifchen ^Publifum alg tüchtige Altertbumlfotfcher bereits rühmlich befannt finb, ju hoffen fei, liegt offen am Sage;

unb eg wäre nur ju wünfehen, bag bergletchen Verbinbuni gen im Snterejfe ber SBiffenfchaft öfter oorfommen mßdj*

ten, alg fte leiber oorfommen. Sn ber oorliegenben Schrift erhalten wir juerft ben Tert ber erfien

8

.Kapitel oon ffiitfchl fritifch berichtigt unb bearbeitet, mit ber

latemifdben Uebe

feßung beg Lapus ßiragus (o. S . 1480). 3n ber Darauf folgenben 2lbhanblung fpricht ber Verf. mit grogem Scharf;

ftnne über ben SEBerti? aller big je^t benufeten ^anbfehriften unb ihr Verbaltnig ju eitianber, jeigt, bag unter ihnen ben höchfien SJang ber Chisianus behaupte unb ihm $u*

nächil ber Vaticano - Urbinas fiehe, bag aber überhaupt alle ^anbfebriften aug einer gemeinfameti, freilich bei SBeü tem lautereren, a(g alle big jefct befannten $anbfchriften teg Sionpfiug finb, £ luelie gefloffen feien, wag u. 21. bar;

au» heroorgehe, bag alle an berfelben Stelle in ber 9J?itte beg Uten Sucheg aufhören unb alle ebenbafelbji biefelben Üücfen, »erbunbeti mit einer burchaug falfchcn Anorbnung ber einzelnen SEtjetle haben. hierauf folgen noch einige SBorte über bie lateinifdbe Ueberfe|ung beg Lapus, bie, oor allen gebrutften Ausgaben beg SeyteS erfchtenen, eben«

53

(22)

falls fritifchen ÜBevth hat. 2fm @nbe ifi eine Itthogra*

pbifche Saftl mit ©cbriftproben aug bem Codex Chisia- nxis, Venetus unb Vaticanus beigefügt. — a —■

Sag unter No. 2 angejeigte SEBerf, ben SBteberabbrucf ber ©rimmfeben Ueberfefcung entbaltenb, roelcbeg in biefen SBldtfern (oor. Sah'rg. ©. 232) alg ein febr jeitgemdgeg Unternehmen geroürbigt toorben, liegt nun in feinem erfien S3anbe oollfidnbig oor. Serfelbe oerfagt Diejenigen ©ebrif*

ten beg |>ippofrateg, welche bie Äritif allgemein alg acht nuggegeben bat. 2fucb in ber gortfefcung bat ficb bet neue |)erauggeber überall alg tüchtigen 2frjt unb grünblicb gebilbeten ©elefjrten beroabrt, unb oerbienen feine Verbeffe*

rungen ber ©rimmfeben Ueberfefcung, fotoie feine in ben Änmerfungen niebergelegten Erfahrungen unb 33emerfungen

bie allgemeinfie Seachtung. 3.

54

* P ä b a g o g t f c f ) e © T r i f t e n .

1. SBegvoeifer für beutfehe Sehrer. Sn ©emeinfch'ftft mit SBormann, |)entfcbel, $ ill, Änebel, Änie, fuben, Sftager, SKdoIer unb prange bearbeitet unb beraugs gegeben von D r. gf. H SB, 351 c fie r n> c g. Neue 2tufs läge in 2 S3dnben. @f]en, bei ©. tt. 33dbefer 1838.

8. (3 rtl. 25 fgr.)

2. 23er $erberolitb. ®?ittheilung im ©d;erj unb @mfi für 9latur= unb ©eroerbgfreunbe, unb Solche, bie eg nicht finb; oon Äarl ^Preugfer, ©rogenbavm, gebr.

bei 9?otf)e [1836.] 22 ©. gr. 8.

No. 1. S ie erfie Auflage biefeg fcbdfcbaren SBerfeg er*

fdjien 1835 in bemfelben Verlage unb machte nur einen 23anb oon 12 unb 720 ©eiten gr. 8. aug. Sie gegen*

roärtige neue ober jweite Auflage ifi im ©anjeir fo oer»

mehrt, bag fie tn 2 S3diiben geliefert meeben mugte. Ser erfle enthalt 36 unb 521 ©eiten, ber jroeite 4 unb 450

©eiten Sejct. ©chon bag fo fdjneüe ©rfebeinen dner 2ten 2£ufTage fpriebt für ben innern SBertb ber Arbeit, unb bes roeifi bie Sfnerfennung, welche biefelbe ber unlautem

©cbmdbfucht jum Sroge gefunben hat. Siefe 2lnerfennung roirb auch ber neuen Auflage oon feinem Sefer verweigert

(23)

werben fönnen, bet ein greunb unb SBeforberet beS Sott*

fchreitenS jum SSollfommneren ifi; benn eben biefeg Veflres ben iji nicht nur oon ben Verfaffern aller einzelnen 2£b«

fcbnitte, fowohl in bem Spalte', a(ö auch in bem erwei*

fetten Umfange berfelben, an ben 2ag gefegt werben, fon«

bem ber JperauSgeber unb |>auptbearbeiter bat baffclbe auch baburch betbdtigt, bag er bem frühem Inhalte 5 ganj neue Xbfdjnitte beigefügt hot* 35iefe legtern finb: X I V . 3Da§ granjofifche oon Änebel. X V . 35er Unterricht Jn fremben Sprachen überhaupt oon üJfaqer. X V I . £>er Un*

terricht ber 23linben oon Änie. X V I I . 35er Unterricht bet Saubflummen oon $iU, unb X V I I I . Ucber Erziehung jue VaterlanbSliebe, Patriotismus unb waS bamit jufammens hängt, oon 35ieflerweg felbfi. 25ie jebem ttbfcbnitte beiges fügte Literatur beS betreffenben ßebtjroeigeö ifi burch bie Nachweifung ber, feit bem 35rud?e bet erfien Auflage er*

fchienenen, oorjüglicbflen SBerfe über ben behanbelten ®es genfianb reichhaltig vermehrt worben. ©iefer Umjlanb unb bie neu hinjugetretenen ?lbfcbnitte werben bie neue Auflage auch ben Seffern ber erfien um fo mehr empfehlen, ba biefetben, fchon vertraut mit ben Sugenben unb ®tunb»

fdfcen biefeg reblicben unb gewifj nicht oorfeßlich irreleitenbe«

SÖBegweiferS, ihn fichet febon aufrichtig lieb gewonnen haben. Ä.

25er Verf. von No. 2 hat ben Snhalt in ber Verfamm*

lung beS 2lnnaberger ©ewerboereinS am 14. 2tugufl 1836 jur 7. SahreSfeier feinet Stiftung oorgetragen. 35er |)erbetolitlj (eine ehtenbe ‘Mnfpielung auf ben berühmten (Scifllicben unb 2)er.?er), ober ber Stein bet 2Beifen, welchen er barin pteifl unb empfiehlt, ifi bie Humanität. 2Bet bag viel»

umfäffenbe unüberfehbare 2ßort feinet wahren ffiebeutung nacb nimmt, in welcher eg bie ©runblage unb ben Snbe«

griff aller ©Jenfcbcnbilbung augmacht, bet wirb bem Vers faffer barin nur beiflimmen. SBoju aber in einet fo etns flen Sache bet oft weit befbeigebolte, bie f leine

2lbhanbs

lung unnüfcerweife nur weitlduftig unb unoerfldnblich ma*

djenbe Scherj? £ätte fich baffelbe nicht einfacher unb eins

bringlicher fagen laffen? S — g — l.

55

(24)

© d) ö n c S t t e r ® t # r,

1. Äreuj unb Jjjalbmonb. @ine fpanifdje Sfooelle aug: bem breijehnten 3ahrhunbert. 33on Sabigiaug 2 a r rs o ro g E i.

2 23änbe. Sreglau, |>. 9fid)tec 1838. 192 u.232 ©. 8.

2. Ser Äonig oon Ägalan. SKobernet JRoinan oon Su*

liug Ärebg. 3»ci Sänbchen. SSunjlau, 2fppun 1838.

266 u. 228 S . 8. ©et). 2 rtl. 5 fgr.

9?o. 1. S ie üorliegenbe (Stählung fpielt auf fogenanns t'em rpmantifchem ©runb unb ©oben, ndmlid) in Spanien, unb jirar jur Seit ber Äämpfe jmifcben ®?auren unb @hri<

fien. Sie wirb beghalb auch eine fpanifche Kooelle genannt, wiewohl fie mit ber liebengwürbigen Kaioetät ber eigene licken fpanifchen Kooellen feinegwegg auggejiattet ifi. Sie, wenn ich nicht irre, bifiortfctjc Thatfache, bajj ein fpanifcher Witter, welchem bie 33ertheibigung ber gefiung Tarifa an=

»ertrant wirb, biefelbe auch bann nid>t ubergiebt, a(g fein einjiger Sohn in ©efangenfchaft gerdtf) unb bie Uebergabe beg 'Pla^eg jurn einigen greife beg SJebeng biefeg Sohneg gemalt wirb, bilDet bie Äatajirophe unb eigentlich ben Sntjalt ber ganjen Kooelle, roeldjen ber SRerf. gleichwohl ju jwei Vctnben auggefponnen hat. Katürlid) tonnte eg nicht fehlen, baß eine SJienge unn6th,igen SeiroerEeg hin5 gugethan werben mußte, welcheg burdjaug in feinem noth- wenbigm Bufammenhange jum ©anjen fieht. Siefeg SetwerE lahmt oon »orn. herein bie SBirEung ber an ftch ergreifenben gefcbichtlichen Shcitfache, bie-ftch für bie Eurje gorrn ber S3allabc oiel beffer geeignet hätte, alg für ben 3foman.

Unb fo muß benn in (Irftnbung unb SBahl beg ©toffeg fogleid? bieg getabelt werben, baß biefelben augenfefceiniieh

»erfehlt finb. Sßenn ber 33erf. beabfichtigte, bie ßollifion ber beiten großen 9fe!igiongintercffen in Spanten in einer (Stählung. aug jener ßeii jur poetifchen Änfchauung ju bringen, fo l>«tten biefe ferner in ganj anbern Sbaraheren

©ejialt gewinnen müffen, alö e§ in ber oorliegenben 91 o=

üelle ber gall ■ ifi. Offenbar fann eine folcfce Sollifion auf ergreifenbe 2frt nur anfd)aulid) gemacht werben, baß bie Äkrecbtigmig beiber fich reibenben Parteien eon ihren oer;

fchiebenen Stanbpunften aug gezeigt unb bargejlettt wirb.

(25)

35ic ^Berechtigung beS Ssßlaw aber ftnbet in @b ert Sacub einen fo unwürbigen unb erbärmlichen Vertreter, bag man e§ febwerlid) bafyin bringen «irb , fid) für ihn auch nur einen 2fugenblicf ju intereffiren. E t ifi weiter nichts, als eine 3ufammenfe§ung; aller benfbaren ©cblechttgfeiten unb 98jebfttracl)tigfeiten, weld)e nicht einmal in Sonfequenj unb Energie eine 2£rt oon fiaunenSwerther ©röge erreichen, fon«

bern recht abftcbtlid) in ben engfien ©renjen reiner ©emein;

beit bleiben. Nichts ifi menfcbltcb febon an ihm: er iji baS S3ilb ber Vefiialitdt unb weiter nichts. 2Cuf ber anbern

©eite hübet ber König ©and>o, welcher immer nur tbun lagt unb niemals felbft etroaS tfyut, eine febr fläglidje Er*

fd)etnung. £>on Älonfo $erej be ©ujmann aber, ber eigent=

liebe |>clb ber Erjdblung, iji wieber fo überfchwenglicb mit Sugenb unb ©eeletigröge auSgefiattet, bag er im NimbuS berfelben alle Snbioibualität verliert unb nirgenbS lebenbig unb befiimmt genug bervortritt- —: £)ie Verkeilung unb 2£norbnung beS ©toffeS fann ebenfalls nidjt gelobt werben.

£)enn wenn bie Sbat beS 25on 2üonfo be ©ujjmann bie eigentliche Äatafirophe beS S3urf)e§ bilbet, fo iji biircbauö ni(ä)t ju behaupten, bag alleS Vorbergehenbe auf biefen

§>unft al§ eine notbwenbige Entwicfelung binarbeitet; ein groget;Sbeil beS erfien VanbeS erscheint ju biefem S3cbufe ganj überflügig, ba eS ben eigentlichen 2(uSgang weber bi=

reft noch inbireft motioirt. £>ierju gehört bie Sieibe bet Begebenheiten in bet gamilie beS 3Don Snigo ©ormaj, welche jmar baju bient, ben -£>ag biefeS MtterS gegen 2)on 2üonfo ju motiotren, aber um beSbalb unnöthig i|i, weil biefer <£>ag felbfi gar feinen Einflug auf bie Entfcbeibung dugert unb als ein SKoti» nebenbergeht, Von welchem man befidnbig eine SBirfung erwartet, ohne jemals eine gewähr ju werben. Eine lächerlichere JRoÜle fann wot)l Niemanb in einem 9ioman fpielen, als ber Snigo ©ormaj unb überhaupt bie Siacbe = Vünbner, weld;e fich überall höchfi albern unb ungefchieft benehmen, unb oon benen ber Verf.

auch namentlich im jweiten SE^eilc gar nicht mehr weig, wie er fie wirfenb in feine Novelle hiev unb ba einfd)ie=

ben foll. Unb fo feben wir benn überall Begebenheiten ohne Sftotioe, 9)erfonen ohne Broecf unb äöirfung, un=

~ 57 -

(26)

wafjrfcheinliche Tfjatfad&en, verfehlte @h<K«ftete. Äatim fann übrigens »on irgenb einer wahrhaften 6^ara!terifii£

bie Siebe fein: benn faji fdmmtliche ©ejialten ber @rjd&s lung finb ohne innre SBahrbeit unb Snbioibualität: ©on

atfonfo

iji ein «£>elb, wie fte ju ^unberten in Siontanen unterlaufen; fein Sof)n ifi ein »erliebter Träumer, ber wenig 23erfianb jeigt, ba er ftch auf eine fehr alberne 2£rt in ba§ feinbltcfje Säger locfen lapt 5 5tben Sacub iji eine S3cjiie, unb Snigo be (Sormaj iji, wie feine ©enoffen, ein orbinairer 33öferoicf)t: man WÖrbe ft cf) über ihn unb bie 9tacbe=33ünbner oielfeicfit ärgern, wenn man nicht jebeSmal, fobalb fte banbelnb auftreten, über fte lachen müfjte. 2ßer etroaS recf)t (SrgöklicheS lefen w ill, ber lefe bie geijireiefjen Unterhaltungen, welche 3tbcn Sacub unb Son 3uan mit einanber führen: bergleichen unäjihetifcfje Schimpfereien finb nic^t nur gemein, fonbern grabeju unwahr, unb wenn ber S3erf. auf biefe 2trt Sfjaraftere tjeraug§utiellen glaubte, fo iji ^r in einem entfefcliriben Srrthume befangen. — 2BaS bie Sarjiellung unb ingbefonbre ben S t il betrifft, fo iji ber*

felbe »iel ju pathetifch unb anfprucböootl, unb wirb grabe baburch oft l;ocf)ji triöial, inbem er ganj in bie SRelobie ber gewöhnlichen SrameriTromli^fchen 9fomanleier einjiimmt.

S ie meijien »orfommenben Situationen ftttben ft cf) in hun*

bert »ergebenen Stomanen eben fo gut bargejiellt, als hier, unb bie eigentümliche JDarjiettung fehlt gänjlich, wie eö irofjl überall ber gall fein wirb, wo bie eigentliche unb Flare btchterifche Jlnfcfiauung fehlt. Unb fo fönnen wie benn biefent Siomane fein anbereö Sob ertheilen, als bajj er eine höchfieng mittelmäßige, mit $ilfe beS 33erjianbe8 unb einiger ?>hai,tafte fabricirte — niefct auS bem Snnertt beg SJerf. frei heroorgegangene, (Srjählung iji, welche »iel*

leicht einige 2eil):S3ibiiothen, niemals aber bie Literatur be»

reihern wirb.

9io. 2. Ser Sioman »on SuliuS ÄrebS iji ftcfjtlich au§

einer gewanbteren unb geübteren geber gefloffen, alS ber

»orhergenannte. S ie »iel einfachere unb fcl)mucflofere Sars jieüung erfcheint hi« ungleid) wirffamer, al§ bort aller SJebeprunf unb sesquipedalia verba. S ie giguren finb lebenbiger; bie Sarjiellung im tSinjelnen »errätl) ^hantafie unb SBärme, bisweilen fogar Originalität. Sejfenungeact)*

58

(27)

tet fonnen wir auch biefem Ovomane eine eigentliche litera*

tifdje Vebeutfamfeit nicht jugefiehen. 55ie Abenteuer unb (Srlefcniffe beg jungen Seutfchen, welche erjagt werben, bilben lebtglid) burch bag ©ubject, auf roelcheg fie £3ejug featen, burch ben gelben felbji, ein ©anjeg unb fielen nur infofern mit einanber im Bufammenhange: im Uebtigen laufen fie jiemlid) bejuglog hinter einanber fort. 2fuch bet Sitel iji in biefer .f>inf»cfct nidjt bejeiebnenb: benn burd>

baS jufaUige unb fdjon im sroeiten Steile gar nietet mefyt eingreifenbe Äoriigfhum wirb Äern unb 3n(;alt beS S3udS>eS roeber genügenb auSgefprocfjen, nocf> aud> nur angebeutet, greilid) war eg anbrerfeitS bei bem gerügten SD?angel attdj) unmöglich, einen üöllig bejeichnenben Sitel für bag Sßuch ju ftnben, ba eg eben nur lofe aneinanber gereifte S3ege#

benheiten enthält, welche feinen anbern gemeinfc^jaftlic^er»

SBittelpunft ^aben, a(g baS <Ssi)tcffal beg gelben. — Un*

»erfennbar ifi eg, bafj ber Verf. bie Xmerifanifchen Sujianbe unb Verhältniffe mit (Stfer fiubirt unb mit Siebe betjanbelt hat, wie er benn auf biefem ©runb unb ÜBoben — wenn ich nicht irre — überhaupt am liebjlen feine ©ejialten auf;

treten unb hanbeln lagt. Villig fönnte man aber bennoef) fragen, wag ben 23erf. unb mit ihm »tele 2Cnbere beroegt unb treibt, ihre ©d)6pfungen in eine SBelt ju »erlegen, bie ihnen tro£ alleg ©tubiumg unb troß «der Vorliebe in

»ielen Vejiebungen bennod; eine frembe äßelt bleiben muß?

Sugegeben, baß ber ©djriftfieller fein Salent auf eine i)6f)e ber ^nfchauung {iellt, in welker er aud) bag gerne unb grembe richtig wahrnimmt unb aufaßt: fo fann eine foldje 2(nfchauung unb 2luffaffung bod) felbji im bejien galle nut bie grudit empfangener Sinbrücfe fein unb wirb jeber Un»

mittelbarfeit immer entbehren muffen. (Sin 2tnbereS ifi eS, wenn ber Sichter ber Sragöbie ber Vergangenheit unb gerne in JRaum unb Seit feine ©efialten entlehnt, weil er auf fcem ©egebenen, ^ifiorifchen fußt unb alfo ein fertiget, bereits abgefcbloffeneS Dbject jur ^nfchauung bringt, unb feineg, welcheg noch im ^rojefTe beg SBerbenS begriffen ifi unb alfo noch nicht ©emeingut bet SBelt geworben ifi.

©er Sfoman ber ©egenwart aber, welcher feine taufenb Nuancen unb ©chattirungen »on ber Sprache, ©itte unb

@igenthümlich?eit beg SanbeS, in bem er fpielt, empfangen

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©ebraudf) abgehanbelt j u haben, wobureb jeboch nicht bie Meinung au^gefprochen werben foll, als feien biefe Sehren für Primaner gu febwer. gür eine neue Auflage

Äarl griebrtch 35e(fer’S SBeltgefchidjte. »ficrauSgegcbcn oon 3oh. 50?it ben gortfefcungen oon 3.. beren weifet unb gnäbiger SRegierung ein gtofjer Staat blütjt, feiner

$Profa nicht oerworfen werben fonnen, in, wenn auch noch fo fliefsenbe, S3erfe bringt, ©eit ©oethe unb ©chiller, feit SJlatthiffon unb eine 2lnjahl anberer

rationSobject fein fonnen.&#34; — SBir haben ber fleinen ©ebrifr eine oerbältnigmägig lange Anjeige gewiemet, weil biefe bureb bie Neuheit beS ©egenfianbeS geboten

brübern ju ähnlichem ©erfahren oeranlaffcn fann. hielt üiele SBorte feinen 3uhörern gegenüber pieUeidjt für gwecfbienlich &gt; allein auch b&lt;r fianbmann iji

&lt;jIS eine günflige 83orbebeutung für eie öollfommene ©enes fung betrachtet «erben fonnen. 25ie SBirfungen ber einzelnen Heilquellen ju Äiffingen inSbefonbere

bem finb fyijtorifcbe Äarten unb 2lbbilbungen beigefügt, bie nid)t toenig ju r 23 eranfcbaulicl)ung beitragen.. 25 a er mit Siecht ber 2£nftd^t war, ber breifjigj

feung eine oerbefferte genannt werben fann. SBofel mit SJecfet feat ber Serf. fein äßerf über ©aljbrunn in jwet SEfeetle gefefeieben; benn beibe Parteien, bie