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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1860, No. 47.

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Ein naturwissenschaftlicher-«Volksblatt Wernnggrgehrunun E.L.Rossmiiszlen Wöchentlieh1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: DiemetamorpbischenSchieferdessächsischenVoigtlatides. VonDr.ErnstKöhler.——

No, 47« HOUOUVOWUUVUL (MitAbbildung-) Blatt-Leben undBedeutung. (Schluß.) VonDr.Karl Klotz. Für HausundWerkstatt DieHumboldt-Vereine. —- Verkehr.

Yie metamorphischenHtchiefetdes sächsischenYoigtlandessw

1860.

VonDr.ErnstRöhler.

Mitten imGrauwackengebirgedessächsischenVoigt- landes liegen einige Granitpartien, von denen allerdings nur zwei,einegrößere, westlichvondenStädtchenAuer- bachundFalkenstein,mitdenDörfern Trieb undOber- undUnterlauterbach,undeine kleinezwischenTobertitzund Stelzen, hartan derwestlichenGrenzedesLandes, der Provinz eigenthümlichsind. DiesüdlichsteGranitmasse, in dernachBöhmenhineinragendenZuspihungdesLandes, verbindet densüdwestlichengranitischen TheildesErzge- birgesmitdemGranite desFichtelgebirges. Zweiandere Granitpartien endlich, dieEibenfhckerunddieKirchberger, setzensichvom Erzgebirge herbisinsVoigtland fort,und sindnur durch einen nichtzu breitenThonschieferstreifen, dersichzwischenBeerwalde einerseitsUndLichtenauund Rothkirchen andererseits hinzieht,von einandergeschieden.

Diese Granitmassen gehörenwohl sämmtlicheinerrelativ jüngern Zeitan; wenigstens dürftedasVorkommen des SchörlindenGraniten vonLauterbach, Kirchbergundbe- sondersin denenderEibenstockerPartiealsBeweis ihres geringemAltersgelten,danach C.vonLeonhard (Lehr- bnchderGeognosieundGeologie,p.625) sämmtliche Granite, welcheSchörl(undauchGranaten) alszufällige Gemengtheileeinschließen,ohne Ausnahmeeinerspätern Bildungszeitanzugehörenscheinen«Wieschonfrüherin d.Bl.gesagtwurde (thrg· I,Nr»35p.554),sollder Granit amKuhbergebei Schnarktanne (zurEibenstocker Partie gehörig)auchTopas, KyanitundApatit einschließen.

Esdürfteübrigenseinganzinteressantes Kapitel sein, unsre voigtländischenGranite einmal einerspeciellernBe- trachtung UndVergleichungzuunterwerfen. Für jetzt wollen wiruns daraufbeschränken,in kurzen Zügenden Einfluß nachzuweisen,welchendieselbenbeiihremEmpor- steigen aufdasangrenzendeGrauwackengebirge,hauptsäch- lich aufdenThonschiefer ausgeübthaben.

Eszeigensich nämlich dreiunsererGranitmassen,der Eibenstocker, Kirchbergerund LauterbacherGranit, um-

säumtvoneigenthümlichenkrystallinischenSchiefergesteinen, dietheils Urthonschiefernaußerordentlichähnlich,theilsals gneißartigeundglimmerschieferähnlicheGesteine erscheinen, oderendlich,was wirinderFolgebesondersinsAuge fassenwollen,alssogenannteFleck-oderFruchtschieferauf- treten,dieandieKnotenschieferamnordöstlichenRande dessächsischenErzgebirgesundanähnlicheErscheinungen aufderHalbinselCornwall erinnern. Ebensoistdersüd- liche,mitdemerzgebirgischenzusammenhängendeGranit desVoigtlandesanseiner nördlichenGrenzebei Brambach durch einenschmalenStreifenGneißvon demsichnoch weiternördlich bis in dieNähevonAdorfundMarkneu- kirchen erstreckendenGlimmerschiefergeschieden,sodaßman wohldie beidenletztgenanntenGebirgsarten,wie dies beim Fleckschiefernnd dennrthonschiefer-odergneißähnlichen GesteinendesLauterbacher,KirchbergerundEibenstocker Granits bestimmtderFall ist, für metamorphische,b, durchdenEinflußdesemporgestiegenenGranitsumge-

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wandelte Gebirgsarten anzusehen geneigt seinkönnte.

Bemerkenswerthist, daßsich aus einerErscheinungüber derGrenzedesVoigtlandesbeiGraslitzinBöhmen (be- sonders auffallendvon GlasbergbisüberNeudorf)augen- scheinlichnachweisen läßt,wiesichehedemderGranit über diefrühere Oberflächedesangrenzenden Schiefergebirges ausgebreitet habenmuß;denn aufdergenannten Strecke siehtman diesichaus demVoigtlandebis- nachBöhmen fortsetzende Glimmerschieferpartiemit einer entschiedenen Auflagerung desanstoßendenEibenstockerundmitdiesem inVerbindungstehendenEarlsbader Granits. Alledie angeführtenErscheinungen sind so interessanterArt,daßes sich wohlderMühe lohnt, ihnen einige Aufmerksamkeitzu schenken, umsomehr,alsnochnicht jedesderbesonderen VerhältnisseeinegenügendeErklärung gefunden hat.

Wiebekannt gehörtderGranit zudenernptivenGe- steinen,welcheman insgemeinalsplutonifche,d.h.als solche bezeichnet,derenErstarrungbereits imInnernun- seres Planeten begann,diealso,imgeringernGrade flüssig, mehr hervorgeschobenwurden, alsdaßsiesich wie dieVul- kanischenGesteineüber dieOberflächeergossen. Während letztere,denen gewöhnlichAugitalswesentlicherBestand- theil beigemengtistunddenendagegenderQuarz alssolcher fehlt,inbandartigenStrömen ausdemInnernderErde emportratenodernochtreten, um sichentweder domartig zuerhebenoderlagerartigüber bereitsgebildetenGesteinen auszubreiten, stehendieplutonischen Felsarten, einigeGe- steinsgängeabgerechnet, vorzugsweisealsmächtigeMassen

«uTae.

d AlgsdievoigtländischenGranite ineinemhalberstarr- tenZustande,derkeineswegseinehohe Temperaturaus- schließt,ausdemErdinnern emportraten, mußte,daihre Ausdehnungeineziemlichbedeutende ist, auchdasangren- zende Schiefergebirge nachundnachbiszueiner hohen Temperatur erhitztwerden, undesmußtendie Umbildun- genbeiletzteremerfolgen,welche wirobennamhaftmach- ten. Ganz gewißwird auch nachderAusdehnungder emporgestiegenenGranitmassen derEinflußderselbenauf dasangrenzendeThonschiefergesteininverschiedeneWeiten sicherstrecken.Amstärkstenwürdesichdieser Einflußbei dersüdlichenGranitmassedesVoigtlandes,diesichnach BöhmenundinsErzgebirgehineinzieht,zeigen,wenn man, wozu uns eineBerücksichtigungderVerhältnissenöthigt, denangrenzenden Gneißund Glimmerschieferalsmeta- morphischeGesteine anzusehen geneigt ist.

Jedochsehenwirindieser Darstellung unserer voigt- ländischenmetamorphischen Gesteinevon densüdlichen Gneiß-undGlimmerschiefermassenabund wenden uns vielmehrdenübrigenGebilden zu,diegrößtentheilsals sogenannteFleck-oderFruchtschiefer,oder alsurthon- schieferähnlicheGesteine,die insVoigtland hineinragenden EibenstockerundKirchbergerGranitmassenunddenLauter- bacher Granit in einem,höchstenseinehalbeStunde brei- tenSaume umschließen.Die kleine,beiTobertitzvor- kommende Granitmasse hat jedenfallsgarnicht aufdie angrenzendeGrauwackeeinwirkenkönnen,esmüßtendenn diegneißartigenGesteinedesnahen Reuthalsmetamor- phischeGrauwackenschieferangesehenwerden. Möglichistes, daßsichvielleichtinderTiefebei einerzunehmendenMächtig- keitderemporgestiegenenGranitmasseeinbemerkbarer Ein- flußdeseruptivenGesteinsauf dieanstoßendensedimentä-

ren(durch Wasserabgelagerten, geschichteten)Gebildezeigt.

Obschonwirauchvon einerBesprechungdersechsim Kirchbergerund EibenstockerGranit auftretenden Inseln von Glimmerthon-und Schörlschieferabsehen müssen, Welche,alsUeberresteeinerfrühernallgemeinen Schieferbe-

740 deckung,untersichdendurchGrubenbauten (l.Jahrg. dies.

Blattes Nr.35p.553)aufgeschlossenenGranit aufweisen, soverdienen dieselbendochnochhieralseinvollgültiger Beweis dafürangeführtzuwerden, daßderEibenstocker undKirchberger,unddiejedenfallsmitihnenin derTiefe zusammenhängendenübrigenGranite dessächsischenVoigt- landes erstnachderBildung unsers Grauwackengebirges ausderTiefe emporgeschobenwurden.

ZwischenderKirchbergerund EibenstockerGranit- partie sindet sich außerdemeigentlichenFleckschiefer,der weiterunten imZusammenhange besprochenwerdenfoll, zunächstinderNähevonSchnarrtanne eingneißartiges Gestein,undaußerdemein,deutliche Glimmerblättchen zeigender,demUrthonschieferfehrähnlichermetamorphischer Thonschiefer,mitvorherrschenddunkelgrauerbisschwärz- licherFärbung. Naheam RitzengrünerHofesindsolche Schieferfragmentezu einerinteressantenBreceiezusammen- gefügt,diesichalsisolirter Felsmitten ausdemkrystal- linischenThonschiefer erhebt,undderenBildung jedenfalls demvonzweiSeiten nahekommenden,undsich vielleicht bishierherunter demSchiefer fortsetzendenGranit zuzu- schreibenist, welcherinderTiefedenSchiefer zertrümmerte unddieBruchstückemiteinanderverkittete,alsersichan dergenanntenStelle einenAusweg suchenwollte,sodaß stattseinerjeneBreecieemporgeschobenwurde. DasBinde- mittelderselben, QuarzmiteinzelnenBlättchenvonGlim- mer, erweist sichalseingranitisches.

GneißartigeGesteine,wiedasobenerwähnte,kommen anmehrerenStellen inderUmgebungdesKirchbergerund EibenstockerGranits vor,besondersimoberenThaleder

GölzschzundGutbier,derihnendenNamen ,,Frucht- gneiße«gegeben, beschreibtsie»als einefeinkörnige,mit GlimmerschuppendurchsäeteFeldspathmassevon hellbrau-

nerFarbe,inwelcherdunkelbraune unddunkelgrüne,nicht scharf eonturirteFleckehervortreten,«und,,derenFeldspath- gehaltvielleichtals eineArtImprägnationausdembe- nachbartenGranite anzusehen«ist, SolcheFruchtgneiße, diesich übrigensganzverschiedenvondenFreibergerGnei- ßen zeigen,undderenGlimmerblättchen,wasnoch neben- bei bemerkt werden mag, nichtimmerparallelmitder Schieferung, sondern oft auch rechtwinkligauf derselben liegen, finden sich außerdemzwischen Waldkirchenund PlohnineinzelnenGeschieben,undalsfeststehendeMasse nichtweitüber dervoigtländischenGrenze, beimDorfe Voigtsgrün. Ebenso weiseich nochdarauf hin, daßin einer frühernArbeitindiesenBlättern (Jahrg.I.Nr.35p. 554) derGipfeldesFürstensteinsbeiWernesgrün,zwischendem KirchbergerundEibenstockerGranit, alseinPunktange- führtwurde,woderGranit vom Gneißüberlagert wird.

Von sehrunter einander variirender Beschaffenheit schließenUnsern Lauterbacher, sowiedenEibenstockerUnd KirchbeegeeGranit dieFleck-oderFruchtschieferein- Jch binzwargeneigtwiederzwischendenFleck-und.FVUcht- schiefernzuunterscheiden,so daßicheigentlichstatt desVor- hergehenden,,oder« ein »und«setzensollte«ZU deUFVUcht- schiefernwürde ich dann diemetamorpkyischenSchieferrech- nen, bei denendie Concretionen wirkliche, fruchtähnliche- seienesmehrrundeoderlanggezogene sichetwas ausder Grundmasse hervorhebendeKöFNeVblldM Und alsFleck- schiefer dürfteman dann meinesErachtensNachUUTdie metamorphischenSchieferbezeIchUeN,derenEoncretionen sich zwar auchbestithlt VIIIderGrundmasseabscheiden, jedochinderselbenweniger kornerartigeingeschlossenliegen.

BeideVarietätendes·metamorphischenSchieferskannman imDorfe GUM beILengenfeld,an beiden ufemder Gölzschbeobachten.

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Aneinigen Stellen,z. B. bei Treuen, istdurchEinflußdes SauerstoffseineOxydationdesin denEinschlüssensichvor- sindenden Eisensvorsichgegangen; jedochzeigtsichdasOxyd

nur aufderOberflächederKörner,derenGröße übrigens vielfachabändert, die einerErbseoder,wennsielanggezogen sind,dieLängevon4Linienwohl seltenvielübersteigend.

BeildenFleckschiefernsinddie Eoncretionen nicht selten vonGlimmer gebildetunderscheinendannstellenweisemit einander verbunden. HäufigistdieGrundmasseeinglim- merschieferähnlichesGestein.

Eskannhier natürlichmeineAbsicht nicht sein,eine große MengevonVarietäten unsersvoigtländischenmeta- morphischenSchiefers beschreibenzuwollen. Vielmehr wendeich michjetztdenallgemeinen Gesichtspunktenzu, vondenenausunsreFleckschiefererklärtseinwollen, ohne daß ichmirdabeianmaße,eineErscheinungerschöpfendbe-

«

handelnzuwollen, dieunsern größten Geognostenein volles Arbeitsfelderöffnet.

-DieWahrscheinlichkeitliegt sehr nahe, daßdieBestand- theile unserer Thonschiefer,nachdemsie durchEinwirkung desaufgeschobenenGranits einerhohenTemperaturaus- gesetztwaren, sichbeilangsam erfolgender Abkühlungzu krystallinischenFormenumbilden mußten.Dabei istman nichteinmal genöthigt anzunehmen, daßderSchieferan seinen GrenzengegendenXGranit anfänglicheineSenkung unddanneinedarauf folgende Erhebungerlitten habe,da dieHitzedesstrengflüssigenGranits wohlausreichend ge- wesensein dürfte,demThonschieferbisauf einegewisse StreckeeineTemperaturmitzutheilen, welchederWeiß- glühhitzenahekam. Daaber beigrößerer Entfernung vomGranitderThonschiefer wenigererhitzt wurde,soist eserklärlich,daßwirbeimBegehenunserermetamorpischen Schiesergürtel,dieübrigensbeiEichgrünvon zwei Seiten, vom KirchbergerundLauterbacherGranit herkommend, zusanimenstoßen,nachundnacheinAbnehmenderVerän- derungen beobachten, welchesie erlitten, jemehrwiruns von demGranitgebiete entfernen,bisunser Fußendlich denunveränderten Uebergangsthonschieferbetritt.

Daß eruptive, imheißenoderselbst feuerflüssigenZu- stande emporgeschobeneodergeflossene Gesteinemanchfach umändernd aufneptunische Gebirgsarteneingewirkt haben, wirdauchdurch Beobachtungenanandern Orten bestätigt.

SobesprichtStuder indenGlarner Alpenvorkommende Uebergängevon unkrystallinischenSchieserninGlimmer- schieferundGneiß. Undebensosind auch nachAnnahme ForchhammersAlaunschieferSeandinaviens durchunter- irdische HitzeinGneiß umgewandeltworden,indem nur derimAlaunschiefer sich vorsindende KohlenstoffalsKoh- lensäureentwichen,sonstaberweder einanderer Stoffver- schwunden, nochhinzugekommen ist,daß also hierder Metamorphismus hauptsächlichineinerandern Anordnung der Elementebesteht.

Uebekhauptsind metamorphischeBildungen theilsauf dieobenangegebeneWeise entstanden,daßnämlich die ElementeeinerFelsart,wenn letzterein demZustandeder Halbfltissigkeitwar, ihre bisherigen Verbindungen auf- gabenund sichzuandernMineralien inkrystallinischer Form"Veteinigten;theilsaberkamenneue Stoffe hinzu,

Umsichmit denVorhandenenzu verbinden,oderes wurden

«

einerodermehrerederletzternbei derstattgefundenenEr- hitzung herausgetrieben. DieserletztereFall istbeider UmbildungdesnorwegischenAlaunschiefelszUGneißin- sofernmitthätiggewesen,alsderKohlenstossausdem AlaunschieferVerfchwand- Außerdemaberkamnochdie-

742 AnordnungderElemente zuneuen und krystallinischen Körpernmithinzu.

Analog diesenErscheinungenwerdensichauch die Ele- mentarbestandtheile unsers Thonschiefers,dawoderselbe mitdememporgehobenenGranite inBerührungkamund einerstarkenErhitzungoder noch besser ,,Halbschmelzung«

(welchenAusdruckv.LeonhardbeigleichenErscheinungen gebraucht) ausgesetztwurde, beilangsam nachfolgenderEr- kaltung,zurBildungvon Glimmerschüppchen,wiesiein unsern metamorphischen Schieern besonders hervortreten, vereinigt haben.DieAnalysedesThonschieserszeigtuns außervorherrschenderKiesel-undThonerdebesondersEisen- oxydundKali (abgeiehenvon demTalkgehalte mancher Schieferarten). Dieselben Bestandtheilesind auch im Glim- mer nachgewiesenworden, undzwarso, daß Kieselerde, Thonerde, EiseuoxhdundKaliinvorherrschendenMengen darinvertreten sind.

Dieinunsern metamorphischenThonschiefernvorkom- menden,gewöhnlichlänglichen,aberauchhierunddakug- ligenKörner, welcheVeranlassung zurBenennung der Frucht-undFleckschiefergegebenhaben, sieht Freiesleben füreinserpertinähnlichesMineral an, währendandere Geognostensiefüreineveränderte Hornblendegehalten haben.DieAnalysevonKersten aberhatdargethan, daß sichdie Eoneretionen meistensdemFahlunit nähern,»wel- chemsieauch äußerlichsehr ähnlichsind.«(Naumann.)

DurchdasVorkommen einigermetamorphischerSchie- fer,z. B.aus derGegendzwischenSchreiersgrünund Mohnbrück,inderUmgrenzungdesLauterbacherGranits, in denendieFleckendurchAnhäufungenvonschwärzlichem Glimmer gebildetwerden, finde ichmichveranlaßtanzu- nehmen, daßauchdiedichtenrundlichen Einschlüsseder metamorphischenSchieferursprünglichnachbestimmten Ge- setzenerfolgte Zusammenziehungenvon Glimmerblättchen gewesenseien.Die Glimmernatur gingverloren, und esent- standendieFahlunite(oderserpentinähnlichenod.hornblend- artigen Einschlüsse).Odervereinigtensich vielleichtdieEle- mentederselbenzudichtenKörnern, weilUmständeeintraten, welcheihre krystallinischeAusbildung hinderten,undkonnte dieselbenur anwenigenStellen desGebietes ersolgens

Ich breche hier ab,umspäter einmal nochanderemeta- morphische Erscheinungen vorzuführen.EsistderMeta- morphismus einTheildergeognostischen Wissenschaft, welcherunszwar,wie wirebengesehen,zurrichtigen Auf- fassung einzelner Gebirgsarten verhilft,deraberauch nicht selten Geognostenirreführte,wenn dieselbenbisherigeEr- fahrungeninderChemiebei Seiteliegen lassend,sichaus dasGebietderHypothesebegabenund,stattüberzeugende Erklärungenzugeben, Sätze aufstellten, welcheselbstwieder nichterklärtwerdenkonnten. Berzelius sagt: ,,Hypothesen sollenBrückenzurWahrheit sein;abersiesind noch öfter Fußpfade,die geradenWegesdavon abführen.«t)

It)DaunserBlatt keinesfallsberechtigtist,großeGebiete derWissenschaftanders alsaufderGrundlagederzurZeit herrschenden Theoriezubesprechen, so habe ich auchkeinBe- denkengetragen, obigenArtikelaufzunehmen, obgleichetnoch vollständig aufderCentralfeuertbeoriefnßt,gegenwelcheneuer- dingsVolger»und einige wenigeandere Erdgeschichtsforscher.

entschiedenankainpfen. Wieichcsschon einigemale gethan habe, so mußich auch jetztwiederdaran erinnern, daßwirnns mit dekCentralerek-.Hypothcsevielleicht anseinemBerzelius’schcn

»Fußptad« befinden·VorderHandscheintesabernoch nicht ebenalswahrscheinlicher betrachtetwerden zukönnen,daßall- mälige, vikltausendjcihrigeUnisetznngderGesteine durch Wq Hek- wirkung, nichtaberIchnelleFeuerwirkung stattgefundenhan«

«.H.

·- --

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Cilzeilende

DasHagelwettervom 27.August,welches auchheute, Mitte November, inseinenBeschädigungennochlange nicht überwunden ist,hat sofortnachseinemAufhörenin derPflanzenwelt Millionen Heilungsversuche hervorge- rufen,welcheaberebenzumgrößtenTheilenur Versuche bleiben unddenTododerlebenslanges Siechthum nicht abwenden werden. Aehnlichwirdmancherkleine Haus- besitzervielleicht Jahrzehntekümmernundsorgen müssen,

umdie Summen fürneue Bedachungundneue Fenster für sein tief verschuldetes Hauszuerschwingen,umzuletztder Gant dochnichtzuentgehen.

Die Natur verfehlte nicht,aus allenTheilendesgro- ßen Gesammtstaates,welcher ein Baum ist, nachdenver- letzten Zweigen heilende Säftezu entsenden. Aberdasin sogenannten Einheitsbestrebungen vorsichtig schwärmende ,,ganze Deutschland-«entsendeteNichts, um Leipzigs Wunden zuheilen.

Wenndie»Heimath« unseresBlattes auchnicht die politische ist, so mögeesdennoch gerade diesesWort ent- schuldigen,wenn ich bei demHagelwetter aucheinmalan sie erinnert wurde.

Wieich schonamEingangemeines Berichtesüberdas Hagelwetter(Nr. 36)sagte,daß die Natur, wenn siezer- störend einherschreite,dennochdemForscher füreigenen VerlustundfürdenSchmerzüberfremdes Leiddadurch einenErsatzbiete,daßerindenSpurenderzerstörenden Schritteforschtundlernt, sohat sichdiesganzbesonders bestätigt durchdieAusheilungderHagelwundenanden BäumenundSträuchern, welche reiche undvielfältigeGe- legenheitzuBeobachtungbotundnoch bietet.

Das geübteAugekonnte schon nach Verlauf weniger Tage indenFugenzwischendementblößten Holzundder abgeschlagenenRinde diehervorquellendeAusheilüngs- masse austreten sehen,undjetztistauchder mitdieserSeite desPflanzenlebensganzUnvertraute fähig,durchVer- gleichungderHagelwundenandenverschiedenenBaum- arten lehrreicheBeobachtungenzumachen,wenn einmal seineAufmerksamkeitdarauf gelenktworden ist.

Unsere Figuren sollenuns denVorgangderWunden- ausheilungbeiHolzgewächseneinigermaßenveranschau- lichen,sofernsich dieVerwundungalsRindenverletzung undalsoHolzentblößungausspricht.

Auchohne daßman sichdesphysiologischenGrundes rechtbewußtzusein pflegt, betrachtet Jedermanndie Ent- rindungeinesBaumes alseinetödtlicheVerwundung,und wirsindsogleichbereit,unserstärkstes Wort fürunrechte Handlungen, »Frevel«,anzuwenden, wenn esgilt,eine solchelebensgefährlicheVerletzungeinesjungenBaumes zu brandmarken.

Hat auchdie Rinde einesBaumes wiejeglichesmit einerwahrenRindeversehenenGewächseseineandereBe- deutung fürdasPflanzenlebenwiediethierischeHaut für dasThierleben, so ist dochderUmstand, daßb.ide,jene denPflanzenleib, diesedenThierleib nach außen hinab- grenzen undbedecken,Ursachegewesen, daßman sie ge- meiniglichalszweieinander sehr ähnlicheDinge ansieht- RindeundHautsind beidegleichunentbehrlich,jedochaus verschiedenen Gründen, und esist schwer,wenn überhaupt zulässig,zusagen,welchevon beidenfürdasLebendes Organismuswichtiger sei. Vielleicht darfman annehmen, daßdieRinde unmittelbarer demLeben dienealsdie Haut,

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gesunden

weilsiewesentlichbeiträgtzurHerbeischaffungvonNeu- bildungenbeiderAusheilungvon Wunden.

NachdemHagelwetterbisziemlichlangeZeitdanach sahman anderWetterseite schonvonweitemdie Wunden andenZweigen, je nachderEigenthümlichkeitdesBaumes, bald weißoderweißlichoderrostroth;ersteres z.B.an den Robinien, letzteresan denPflaumenbäumen.Man konntesichbilligwundern, wieanstärkerenZweigen oft mehrere Zoll langund zollbreitdie Rinde ganzwegge- schlagenwar, währendman vermuthen durfte, daßdie zähenBastbündel,dienur sehr wenigenBaumrinden feh- len,eingänzlichesAbschlagenvon Rindenstückenhätten verhindern müssen. Oft allerdings bestehtdie Wunde blos in einemmehroderweniger langen AufschlitzenderRinde undin einemAufklaffenderWund-Ränder, wobeialsoeine eigentliche EntfernungderRinde nichtstattgefundenhat.

EinesolcheWunde an einemzweijährigenWeidenzweige sehenwiranFig.1,welchein natürl.Größe gezeichnetist.

Dieentrindete Stelle istmißfarbig,trockenundzeigt sich auch aufdemDurchschnitt ziemlicheine Linietieftrocken undentfärbt; so daß alsodeutlich zusehenist, welch nach- theiligen EinflußesfürdasHolz hat,wenn esnichtmehr vonderRinde verhülltwird.

JnsehrauffallenderWeise hat sichdielosgeschlagene Rinde beiderseitsvon dembloßgelegtenHolzkörperweit abgebogen, so daßandieseretwaöZoll langenStellekaum mehralsdieHälftedesUmfangsdesZweigesnoch berin- detist.Jndiese offene Lagesind dieRindenlappen sicher nicht durch die Gewalt derHagelkörner,sonderndurchden ProeeßderAusheilungversetztworden,welcheohne Zweifel sehrrasch erfolgt ist,bevor nochdielosgetrennnten Rinden- lappenaustrocknen konnten.

Aneinem Querschnittdesabgebildeten Zweigstückes werden wirdasErzeugnißderAusheilungoderBernar- bungauchohne wissenschaftlichenNachweis leichterkennen.

Fig.2stelltunseinensolchenQuerschnittdar, in der Linie cdvonFig.1geführt.Alles,wasnichtdemKreisedes nun großentheilsentblößtenHolzkörperssichanschmiegt, hat seitdem27.Aug.bis24.Oktober,woichdenZweig abschnitt,eine abnorme Neubildungerhalten,undwirsehen alsHeerdedieser NenbildnngendiebeidenWinkel, in wel- chensichbeiderseitsdieabgelösteRindeandenZweignoch fest anschließt.Der eineVondiesenbeidenBildungsheer- denist noch stärkervergrößertinFig.3dargestellt,unddie senkrechteLinie ab,welche durchFig.2hindurchgehtdeutet, wenn diesnochnöthig sein sollte, hinlänglichdasVerhält- niß zwischenFig.2und3an. ,

So weitdasHolz bloßgelegtworden war, hat,esan unseremExemplare sofort nachderEntrindung,wenigstens

ander Oberflächeaufgehört,lebendigzuseinundwürde

andieserStelle jedesJahrtieferhinemabgestorbensein, wenn esderVernarbungnichtgelungen seinwürde, die großeWunde ganzzuschließen-YbeeaUch dannwürde hierdurchzwarvielleichtdek»elgentklchenVerwesungdieses Holzes gewehrtworden sem-aberanderFunktiondes Holzes,derSaftleitung-Wurdeesdennochnie wiederTheil genommen haben.»SolchetodteStellenmittenin Stäm- men,diesich gewöhnlichdurcheinerauchbraune bisschwarz- braune Farbe BU,erkennengeben«siehtman sehr häufigan Stammquerschmtten.Siedeuten immeran,daßinfrüherer

«Zeitdiese Stelle einmalentrindet gewesen,aberallmälig

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wiederüberwachsenworden ist.Daabernoch langebevor dieseUeberwachsungvollendet ist,diezuüberwachsende Stelletodtundtrockenist, so sindetkeineorganischeVer- bindung zwischenderüberwachsenenWundstelleundder überwachsendenHolzmassestatt,undbei einemgeeigneten Schnitt fallenbeide auseinander.

Die Heilungvon Stammwunden findetdemäußern Ansehen Nachähnlichstatt,wiebei Wunden anUnserem Körper, nämlichanUmfangederWunde. Daher sinden

wirnur in den WinkelewelchedielosgetrennteRindemit

demHolzkörperbildet, Vernnrbnngsstosfegebildet, nichtan derganzenentblößtenHolzstelleselbst.Jedochkannauch letzteres stattfinden, wenigstensalsAusheilungsversuch Sofandich z. B.andemweißbeerigenHartrtegel(Cornus alba-) die Wunden zumTheilinderAusheilungdadurch- daßunmittelbar ausdementblößtenHolzeeinejungeAus- heilungskrusteausgeschiedenwordenwar,

Wennwirnun Fig.2und3genauer insAuge fassen,

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so sindenwirandemTheilederletzteren,wodie Wunden- heilung stattsindet,6verschiedeneSchichten unterschieden.

1.istdieOberhaut,2. dieäußereund3.dieinnerevder Bastschichtder Rinde. Also1,2und3zusammenbilden die Rinde,welchevordemHagelwettermitderJnnenseite (3)aufdemHolzkörperfestsaß. Jetzt ist siedavonlos- getretenundderdadurch gebildeteWinkelistmitNeubib dungen ausgefüllt.Der Querschnitt derselbenzeigtuns einegekrümmtkegelförmigeGestalt,baldwieeinamTriebe

OOIIPOOMJ

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ansitzenderRosenstachel.Winnwir,wie wirmüssen,I,2 und3(dieRinde)alsnicht dazu gehörigabziehen- so fin- denwirnochdieSchichten4 und5,welche bis oben in die Ecke desWundlappensreichen- sichhier UmbiegenUnd in umgekehrterOrdnung wieder bisandasalteHolz zurück- gehen. ZwischendieserSchichtenwiederholungliegteine andasalteHolzanstoßendeunregelmäßigundgroßzellige, sichdünnbisindieSpitzedesWundlappensauskeilende mittelsteSchicht(6),anwelchealsobeiderseits-zunächstdie

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