• Nie Znaleziono Wyników

Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1860, No. 48.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1860, No. 48."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

z-—-

xfu », allwvmnn

scus c«’»Acht-

Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Vernuggrgrlirnnnu E.Il.Noszmiißleiz Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämterfür vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: Eine bevorstehendeRevolution inderTechnik.Von Dr. Otto Damme-U Der

No« 48« Wasserschwcitzekaus«-Ins aquaticus L.) VonDr. AE.Brei-m. (MitAbbicduug.) Jahr- resringe VonDr.KarlKlotz. KleinereMittheilungen·—- FürHansundWerkstatt ——Verkehr.

OstinebevorstehendeRevolutionin derTechnik 1860.

Von Dr.OttoDammer.

EsvergehtkeinJahr, inwelchemwirnicht mehrere Opferder,,glorreichsten ErfindungdesJahrhunderts««,der Dampfmaschinezubeklagen hätten.Diebeiweitem größte Zahl jener Unglücklichen,welchediesem Looseverfallen, werden durchExplosionen getödtet. NichtdieMaschine, sondernderDampf istdasGefährliche.

UnddieserDampf, derunter sogefährlichenVerhält- nissenmit großenUnkostengewonnen wird, derTräger jenerWärme, die inderMaschineinBewegungumgewan- deltwerdensoll, leisteterdennwirklich so Vollkommenes, so Großes, istdenndasResultat allderAnstrengung werth?Wirmüssengestehen, daßwir trotzdersinnreich- stenErfindungentrotzderoft sobewundernswerthenVoll- kommenheitdertechnischenAusführungderMaschinen- theilenochsehr, sehrweitentferntsindvoneinerauchnur

annäherndenGewinnung jener Kraft,diewirinThätig- keitsetzen.Esläßt sichleichtberechnen, daßwirvonder Wärme, welchewirdurch VerbrennungdesFeuerungs- materials erzeugen,nur 180X0alsBewegunginderMa- schinewiedererhalten.Wieviel Wärmegeht verlorendurch denSchornstein,wievielbüßenwirdurchStrahlUNgein!

UndvonderBewegung,dieschließlichaus derWärmeek- zeugtwerden sollte,wird eingroßerTheil dadurchIllu- sorisch, daßerwiederzurWärme wird, wirsagen: durch Reibungverloren geht.

Dassiehtalso trauriggenugaus. Aber bei alldiesen

Uebelständen, welche großartigeRolle spieltdieDampf- maschine!Was wäreUnsereIndustrie ohnedenDampf, was wärederVerkehr ohne Dampf. Unddiessindnur diegeringsten Verdienste,diedaswunderbare Kind aus FeuerundWasser sichumuns erworben. Direktoderin- direkt, dieWissenschaftdanktderErfindungderDampf- maschineunendlich viel,nimmer würdesichgeistige Kraft, IntelligenzderVölkerso schnellemporgeschwungen haben, ohne jene eisernenArmeundRäder,diedurchdenDampf bewegtwerden. Auchjene Klageneinseitiger Beurtheiler, daß dieMaschinendenärmerenKlassendenErwerbraub- ten, daß sieHandarbeiterunnöthig machten, sind endlich verstummtgegenüberdenmächtigstenBeweisen,daß gerade durchdenErsatzmenschlicherArbeitdurch MaschinenUn- endlichmehrRaum, mehr Gelegenheit geschafft istfür tausend fleißigeHände.So istdieMaschinezumSegen geworden fürdasganzeVolk.

Wenn nun auchdieser Segen, fastmöchteichsagen überallgespürtwird,sowürdeerdoch noch vielreichlicher sichentfalten,erwürdegeradedemDürftigen nochvielun-

mittelbarerwerden, wenn nichteinUmstandhindernd sich entgegenstellte.Esist diesderimmerhin großeKosten- auswand,dendieAufstellungeinerDampfmaschineerheischt unddie daraus folgendeUnmöglichkeit,beikleineremBe- triebedermächtigenBundesgenossinsichzubedienen·Die-.

serschwierigePunkt liegtgrößtentheilsbegründetinder

(2)

-755

ErzeugungdesDampfes, dieMaschine selbst istweder

enorm theuer,nochfordertihre Aufstellung besondereVor-

kehrungen, dagegensind die Einrichtungen für dieHeizung derKessel sowie für diese selbstganzunverhältnißmäßig gegenüberdemkleinen Betriebe,denich hieralleinimAuge habe.WievieleWerkstätten könnten mit fast unberechen- baremNutzeneineMaschinevon 1oder2Pferdekraftbe- nutzen, wollteindeß JemandzudiesemZweck-eineDampf- maschine aufstellen,erwürdewahrlichbalddieUebereilung bitterzu bereuenhaben.

Esistleichtersichtlich,vonwietief einschneidinderBe- deutsamkeit alsoeineErfindung sein muß, ohneDampf eineMaschinevonbeliebigerGrößezu treiben,ja fürviele Verhältnisse ohne jegliche besondere Vorrichtung Und nochdazueineMaschine,derenConstruktioneinewesent- lich einfachereistals diederbisherigen Dampfmaschinen Einen kleinenRaum einnehmend,ohnealleGefahrmit geringenKostenstellteinesolcheMaschine jenachihrer Größe jede gewünschteKraftzu Gebotes

Diese Erfindung ist gemachtworden jenseitsdesRheins vondemaufdemFeldederGalvanoplastikbereits bekann- tenLenoir.

«

Siehabenvon fürchterlichenExplosioneneinermit Leuchtgas stark gemischtenLuftbereitsgehört, ebenso sind Ihnendieverderbenbringenden ,,schlagendenWetter« der Steinkohlengrubenbekannt. WievieleMenschen haben durchsolcheUnglücksfälledenTod gefunden!Undklingt esnun nichtfabelhaft, daßebendieseExplosionendieTrieb- federnderneuen Maschine,diewieeinEvangeliumge- priesenwird,sein sollen?Aberdie Elemente, dieentfesselt denMenschenundseineWerkevernichten,wie wirdenluf- tigenBau derSpinne mit derleisesten Handbewegung zerstören,ebendieseElemente werdenmächtigeabergehor- sameDiener, wenn desMenschenGeist starkeFesselnver- ständig ihnenauferlegt. Und sowerden fortandieEx- plosionenunsereIndustrie fördernhelfen,siewerden den Verkehrzu Lande wiezuWasser fördern,weildieneuen

Maschinenunendlichleichter sindals diealten, ja,wir rücken ebendurchdiesegeringe SchwerederMaschinenvon doch großerKraftdemZiel, durchdieLuftneue Verkehrs- wegezubahnen, vielleichtumeinBedeutendes näher.Be- währtsichdieErfindung,wozufreilichalleAussichtvor- handenist,dannhatdasReichdesDampfesein Ende, dann wirdesnicht langedauern undalleFabriken,alle EisenbahnenundDampfschiffewerdensichbeeilendenalten- Götzenzu vertreiben unddieMaschinendurchnur geringe VeränderungeninLenoir’scheGasmaschinen umztnvandeln.

NurRücksichtgenommen aufdieErsparnißanbaaren Auslagen,diesicham besteninZahlenausdrückenlassen, würdederVortheileinerFabrik,diemit 40Pferdekraft arbeitet,täglich(20 Stunden Arbeitszeit)dieüberraschende Höhevon 30Thalern erreichen.

Zur BeseitigungeinesEinwandes dienehier gleichdie Bemerkung, daßLocomobilen,alsodieMaschinenderEisen- bahnenundSchiffe, sehr wohlmitdemnöthigenLeuchtgas versehenwerdenkönnten,nichtetwa mitHülfe kostspieliger Eompressionsapparate,sonderneinfach durch Anwendung flüssigenLeuchtgases.Sonenne ich—- für unsereZwecke passend jeneaus demSteinkohlentheergewonnenen Oele,die wir zurBeleuchtunganwenden unddie inihrer procentischenZusammensetzungmitdemLeuchtgasüberein- stimmen.Durch die Wärme,welchedieMaschineinFolge derReibung selbst erzeugt,werden dieseOeleinDampf- form verwandelt und dann ersetzen siedas Leuchtgas

756 vollständig.EinkleinesBehälter für dieseOelevertritt also Dampfkessel, Pumpenu.s.w. Und ebendieseOele werden vielleicht auchfürdenkleinenBetrieb Bedeutung gewinnenüberall dort,wodieDarstellungdesLeuchtgases ausKohlen, Theeru.s.w.zuumständlichseinwürde.Wir könnenUns alsoeineLenoirscheMaschine sammtallem Zubehör wirksamdenkenauch in derkleinstenWerkstätte Man bedenke,daß selbstunterungünstigenVerhältnissen, ichmeine beihohem PreisedesLeuchtgasesoder derge- nannten Oele, denDampfmaschinengegenüber doch noch einnennenswertherVortheilinderAnwendungderLenoir- schenMaschine liegt,dernamentlichbei nichtimmerwäh- render BenutzungderMaschinehervortritt, nämlichdas vollständigeWegfallendesgroßenVerlustesanZeitund Brennstoffbeim jedesmaligen

«

,,Anheizen«derDampf- maschineStunden vergehendarüberundenorme Mengen Kohlen müssenverbrannt werden, eheeinesolche endlich sichbewegt, hier öffnetman denGashahnundimAugen- blick arbeit dieMaschinemitvollerKraft. Endlicherwäge

man dievollständigeGefahrlosigkeitder·Gas1naschinen!

Soll ichschließlichüber dieKonstruktionderGasma- schinen sprechen, sokanndiesmit wenigenWorten ge- schehen, falls ichdieEinrichtungderDampfmaschineals bekannt voraussehen darf.Ohne dieseBekanntschaftmöchte esfreilich schwierig seineineklareVorstellung durcheine kurze Beschreibungzuverschaffen,dasPrincipderDampf- maschinenaberweitläufigzuerörtern,dazuist hier nicht derOrt.

AtmosphärischeLuft besser:derinderselben enthal- tene Sauerstosf explodirt schonbeieinemGehaltan Leuchtgasvon 5"X».DerelektrischeFunkekanndiese Ex- plosion veranlassen.

DenkenSiesichnun einengewöhnlichenChlindermit Kolben unddemgebräuchlichenSchieberapparat. Lasen Sie aufdereinenSeite desKolbens mitHülfedesSchie- bersLeuchtgas einströmenunddurchdenelektrischen Fun- kendas Gemischexplodiren, sowird offenbardurchdie plötzlicheErhitzungundAusdehnungderLuftderKolben weggeschoben.Eskehrt zurück, sobald aufderandern Seite dasEinströmendesLeuchtgasesund dieExplosion stattfindet. Diesist außerordentlicheinfach.DerZutritt desLeuchtgasesist natürlichsehrleichtzuregeln,dasUeber- springendeselektrischenFunkens abwechselndbaldaufder einen, baldaufderandern Seite durcheinen Stromwender leichtzuerreichen.DienöthigeElektricität liefertein ein- zigesElement nachBunsen, noch leichtereinHufeisen- magnet, dervor kupfernen SpiralendurchdieMaschine selbstgedrehtwird,

DiesistdasganzeGeheimnißundwahrlichman muß erstaunen,weitmehralsüber die bedeutenden Vort·heile, diediese Erfindung gewährt,über diegroßeEinfachheitder Mittel,durchwelche sieerreichtwerden.

Wenn mancherbeimLesen diesesArtikelseineszwei- felndenLächelnsüberdasneue Evangeliumsichnichtent- haltenkann,so istdasganznatürlichundPorsichtbeider Aufnahmesogroßerneuer Entdeckungen Istimmersehr rathsam, indeß,gegenThatsachenkannman sichnichtver-

schließen. JnderWerkstattdesHolzwaarenfabrikanten LevåqueinParis, RueRousseletNr.35arbeitet eine Lenoir’scheMaschinevon HPffrdekrafheineandere mehr alsdreimal sostarkesollm eMeVDruckereiinThätigkeit gesetztwerden, Und ausLyonmeldetman, daßeseinem Fabrikanten gelungen-FlachdemPrincipLenoirs eine Maschinevon 50Pferdekraftzu bauen«

(3)

758

YclYasselschwätzel(Cin(-1us aquaticus, L.)

VonDi-.E.A.Izrehm

Wennnundie Blumen fliehen, DieDuso zart gepflegt, DieVögelvonDirziehen, DieDuimNest gehegt, Sollich Dich auchverlassen?

Onein,ich willDichfassen An’sHerz, so lang DeinHerz noch schlägt!

Duhastmit-solchen Strahlen DurchleuehtetmeinGemüth, Daß aufdesHerbsteskahlen GefildenFrühling sprüht, DuhastmeinHerz durchsungen Mitsommerlichen Zungen, Daß meinGesang im Winter blüht-

Allein-L

Esist grimmigkalt,undWald undFeld, Flurund Heide sind dickeingeschneit,Seen undTeiche mitharter Eisdeckebelegt-,nurderWildbach alleinhatesnicht dazu kommenlassen, daßdereisigeWinter auchihn gänzlichin Fesseln schlug.HierunddagiebtesStellen, welchenoch lustig dahinrieselndes,oderbrausendesund schäumendes Wasser sehen lassen. Oedeundstill istesringsum;kaum vernimmt man das leiseGezwitscherderMeisen und Goldhähnchen,welchehastigvonBaum zuBaum, von ZweigzuZweigfliegen,umsichihre dürftigeNahrungzu erspähen.Da hörtdereinsameWanderer plötzlicheinen rechtgemüthlichenGesang,ausvollen, leise schnarrenden undzwitscherndenundhell pfeifendenTönen gemischt,in welchenlaut gesungenemitleiser vorgetragenen Strophen abwechseln,so daßman denGesang fasteinGeschwätznen-

nen könnte.Esistaberso fröhlich,daßman esrechtgern hörtundbegierigwird, denmunteren Schwäherkennenzu lernen,welcherso strenger Kälte, so traurigem WetterTrotz zubietenundHohnzusprechen scheint.Wernuneingutes, scharsesAuge hat,derwird denSängerauchbaldwahr- nehmen-,einungeübteroderkurzsichtigerMenschkannlange suchen,eheerihndafindet,woerihn sicherlichnichtver- muthet hat. DichtamRande desoffenen Wassers, auf einerEisscholle,odervielleicht auchineinerHöhlungim GesteindesUfers sitzt einzierlicher, graulicher Vogelmit blendendweißerBrust, welcher,wenn ernur halbwegsver- stecktist-sosehrmitdenFarbenseinerUmgebungüberein- stimmt,daßman ihnkaumunterscheiden kann. Eristun- gefährvon derGrößeeinesStaates undwirddeshalb auch häufig Wasserstaar genannt. Seine Gestalt hat mitdenDrosseln einige Aehnlichkeit,unddeshalb heißt unserVogel hierUnddaWasserdrosseloderWasser- amsel; alleinvon allendenVögeln,deren Namen ihm wenigstenszurHälftegegebenwurden,unterscheidetersich so wesentlich, daßderBeobachter ihngar nichtdamit verwechseln kann. NureinenVogel giebtes,mitwelchem erverglichenwerden kann-, dasistderlustige Königim Schnee- SeineGestalt trägterssein mUkhigesHerz besitzt er,sein lustiges, ewig zufriedenes,munteres Wesenistihm eigen. JeneristKönigderHecken,dieser ist Königdes Wassers. Das isteinfrischfröhlichesLeben,welcheser führt,undeinfrisches,starkes,kräftigesHerz mußer»in der kleinenBrust tragen. Jch meinestheilswillnurglelch vorweggestehen, daßeseiner meinerganz-besonderenund erklärtenLieblingeist;aberich behaupte dreist, daßjeder,

welcherihnkennt,ihm ebenso sehr Freundwerdenmuß, alsich es bin.

Esdürftewenig Vögelgeben,welche einegleicheRüh- rigkeitundBeweglichkeit zeigten,wiederWasserschwäher.

Keinen Augenblick langkanndas kleineGeschöpfruhig sein,undwenn esscheinbar noch sostillsitzt,drehtund wendet eswenigstensdenKopf,oderhebtund senktes daszierlicheStumpfschwänzchen.Gewöhnlichaberbleibt es garnichtlangeaneinundderselbenStelle sitzen.Bald rennt esbehendenSchrittes überdieglättesteEisfläche weg, baldstürztessichkopfüberin die klarenWellen,lange Zeitinihnenverweilend,aufdem Bodenunterihnen dahin- laufend-,inihnensiedurchschwimmend, selbstunter dem Eise aufweiteStrecken wegkriechend,baldläuftesrasch längsderUferwanddahin, jede Höhlung durchspähend,vor jeder einenAugenblickverweilend undfast injederEtwas findend;baldendlicherhebtessich indieLustundschießt

nun mitraschen, schwirrenden Flügelschlägenrasch gerade aus, dichtüberdemWasser fort,umeinenandern, ähn- lichenPlatz sich auszusuchen.DerBeobachter hatanihm alleingenug zuschauen-,dennsehrbald nimmt esdiege- sammte AufmerksamkeitinAnspruch.EsistkeinSchwimm- vogelundtreibtsichdoch indentollsten Strudeln, gerade da,woesrechtordentlichbraustundschäumt, mit einer Gleichgültigkeitherum,als verachteesdasDrohendes brausenden,sichüberstürzendenWassersausvollsterSeele;

esistkein Taucher undtaucht doch mitdenvollendetsten dieser Künstlerum dieWette;esistkeinLäuferundläuft dochmitderBehendigkeiteinerWachtel;esistkeinFlieger undfliegt doch so rasch, dßeinrecht geübterSchützedazu gehört,umes zuerlegen. Hurtig gewandt, behend, auf- merksam, vorsichtig bewegtersichohne Unterlaß-,dashelle Auge späht rastlosin dieNäheundFerne,jeder Feindwird rechtzeitigwahrgenommen, Undfür jedeGefahr giebtes einenAusweg;nur derheimtückischeMenschalleinbesiegt ihnmitseinen weittragenden Geschossen:sonst dürftees wohl schwerlicheinThier geben, welchesjemalsdentreuen FreunddesWassers,dasseinen Liebling jeder Zeitzu be- schützenweiß, erlangenkönnte. Solcheinewig frohes, zierliches, schmuckesGeschöpfverdient vonJedem gekannt zuseinnndist doch sounbekannt! JedeBeschreibungvon ihm ist leicht;dennauchdietrockenste Aufzählung seiner Eigenschaften gewährteinhöchstanmuthigesLebensbild einessehr begabten Geschöpfes.

Unser WasserschwäherbewohntdieGebirgeder alten Weltundistüberallzufinden,woklare,schäumendeund brausende Gebirgsbächevon derHöhezurTiefe stützen.

DieAlpenderSchweizUnddieNorwegens,diePyrenäen unddieKarpathen, unseredeutschen Mittelgebirge- sind seinewahre Heimath Bäche, indenenesForellen giebt- beherbergenauch ihn; denn erliebtnur klares, reines, schönesGebirgswasser.HierlebterJahraus,Jahrein, ohne seinen Platz sehrzu verändern. Erliebtesnichtin Gesellschaftvon anderen seinerArtzusein, sondernlebt einsiedlerisch,höchstensMitseinem Weibchenzusammen.

SogardiejungenVögelwerdenvondenAlten,nachdem sieselbstständiggewordensind, ohneWeiteresausdenI«Ge- bietegetrieben, welches einzigundalleineinStückdes Baches ist;dennrechtsundlinkskümmertunsern Wasser-

(4)

759

freund nichtimGeringsten.SeinLebenbeginnt,verfließt undendetunmittelbar an oderindemWasser. Mitder besprochenenRegsamkeittreibt ersichbeständiginseinem Gebieteumher,von unten nach obenstreichendund vonder einenGrenzezur andern zurückkehrend.Hervorragende Steine, oderimWinter Eisschollen,Höhlungenindem- überhängendenUferu.s.w.sindseineWarten;aufBäume setztersichnie. Man erkenntdieLieblingsplätzevon Wei- tem,dennsie sind überundüberweiß beklext.Hiersitzter, derewig rege,muntere Gesell,undschautnach allen Seiten hin. Ruhigsichselbstüberlassen,beobachtetermitge- spannter AufmerksamkeitdieOberflächeoderdieTiefedes Wassers,biserirgendetwas für ihn Genießbareswahr- nimmt. Danngeht’sblitzschnellindasWasserhinein,ent- wederstoßtauchend,oderwadend,oderschwimmend,wiees ebengehenwill. Erdurchfliegtoderdurchschwimmt,durch- wadetund durchläuftdentollstenWassersturzvon unten nach oben, undesist ihm vollkommen gleichgültig,ober aufdemGrunde desWassersherumspazieren,odermit Hülfe seiner Flügel, welchealsFlossen benutztwerden,in derMitte desWassers dahinschwimmen muß.Biszwei Minuten langkannerrecht gutunter demWasseraus- haltenund unter anderm großeStrecken unter demEise weglaufen. DabeierhaschterallesGenießbare,wasim Wasser schwimmt,odervon ihmabwärts getriebenwird:

Kerfein allenLebenszuständen,Hafte,Mücken, Schnaken, kleineKäferchenundallerlei Würmchen. Man hat ihnin demVerdachtegehabt,daßerauch Fische,odernamentlich derenBrut verspeise;keinBeobachterjedochhatbisjetzt diesnoch gefunden. Wegen dieser NahrungliebterBäche, dievonBäumen besäumtsind,ganzbesonders;dennvon denBäumen herab fälltimmer etwas Genießbaresins Wasser,unddiesesträgt ihmAllesgetreulichzu.

Zuseinem Fischfange isterganz vortrefflich ausge- rüstetundrücktseinerBeute aufdenLeib,ehe diese ihn

nur gewahrt. Jn herrlichsterVollendungträgterdie HauptfarbendesBachesansich:dieweiße Brust gleicht einemdahin schwimmenden Schaumballen, derbräunlich- rotheBauch einem im Grunde desBachesliegendenSteine, derblaugraueRückenhatganz dieFarbedesWassers,und derbraungraueKopfundNackenähnelninihrer Färbung allenfallsdenAestenoderWurzelnoderSteinen. Dazu haterein dichtes,überallgut anschließendesFederkleid, welcheskeinenTropfenWasserbisaufseine Hautkommen läßt.Daistesnun freilichkeineKunst,zusischen,zumal, wenn man sichimWasser sogeschickt,so flink, so gewandt zubenehmen weiß,alsunser Vögelchen.Er leidetdeshalb auchniemals Noth, sondern findet selbstin demhärtesten Winternochimmergenug,umseineallerdings bescheidenen Ansprüchezubefriedigen. Dahermag wohldiegroße FröhlichkeitundBeweglichkeitkommen,welcheihn sovor- theilhast auszeichnet.

Ueberrascht,stürztersichgewöhnlichwie einFroschins Wasser, läuftundschwimmt rascheintüchtigesStückchen aufdemGrundefort,tauchtziemlichweitoberhalbwieder auf,holteinmalAthem, sieht sichumund,wenn ernicht rechttraut,geht die-FluchtunterWasser nochein anderes gutes Stückchenfort,biserdannplötzlichaufeinemSteine in dieHöheklettert undnun entweder fliegendweitergeht, odersich fürgeborgen erachtetundruhig seinen Fischfang wiederaufnimmt.

·

Ergeht hochinsGebirgehinauf; ich fand ihninder Siena-Nevada biszu7000 Fuß hochüberm Meere, undmein FreundGeorgy erzähltemir, daßesein allerliebstes Schauspiel sei, unsern Vogelzubeobachten, wenn erindieGletscherthorehineinspaziertundinjenen

unterirdischen,mährchenhaftenEishöhlen nach Nahrung späht-

AnfangsoderMitte März beginnterdenBauseines ersten Nestes; denn er brütet regelmäßig zweimalim Jahre. DieWohnung stehtimmer ineinerHöhle nahe

amWasser, gewöhnlichso,daßman sehr schwerzuihr ge- langenkann. Derkluge Gesell benutzt jedes OrtesGe- legenheitinhöchstgeschickterWeise:einegünstiggelegene Höhle,einLochindemMauerwerk vonBrücken,selbstdie Schauselnalter,unbrauchbarer, oderlängere Zeitstill- stehenderRäder werden von ihm ausersehen,dieWiege seinerJungenzubergen. SehrgernbenutzterdasGe- stein höhererWehre, zumal,wenn ererstdenvomWeh-te herabstürzendenWassersturzdurchfliegen muß,umzuseinem Neste zugelangen. JneinerderRitzender Steinwand, über welchedasWasser hinwegbraust, stehtdieWohnung natürlichvollkommen geschütztundbeinicht allzuhohem Wasserstande auch hinreichendtrocken. DurchdenWasser- sturzhindurchzufliegemwieer,thut ihm so leichtkeinFeind nach,undsohaterseineBrut vorRäubern hinlänglichge- wahrt.LeideristdasWasser dieser nicht so freundlichals ihm;denndiemeisten allerWasserschwätzergeheninder Jugend durchHochwasser, welchessieaus denNestern schwemmt,zu Grunde. DieBauart desNestes istsover-

schieden,wiediedazuverwandten Stoffeessind. Eine Deckemußesimmerhaben,undwenn die DeckederHöh- lunghierzunicht dienen kann,mußerofteinungeheures Gebäude aufführen,um diesen Zweckzuerreichen. Der Eingang isteineenge, derGrößedesVogels angemessene Röhre,dasInnereist einehalbkugeltiefeMulde. Grünes Erdmoos bildetdenHauptbestandtheilzeswirdhöchstens noch mitwenigem Stroh, Graswurzelnund Reiserchen gemischtundinnen mitetwas dürremLaubundzarten Hälmchenausgefüttert.Dievierbissechs Eier sindrund- lich,zartundglattschaligundeinfarbigweiß. Nachvier- zehn-bissechszehntägigerBebrütungschlüpfendieJungen aus. Siewerden von denAlten sehrgeliebtundreichlich gefüttertundbleibensehr langeimNeste.Baldnachdem Ausfliegenabertreiben siedieAlten an, sich selbststän- digzumachen,indem sie dieselbeneinfachaus ihrem Gebieteverjagenundsie sozwingen, sich selbsteinsolches zuerstreiten. JmnächstenJahre sindsieausgefärbtund zeugungsfähig.

·

Man behauptet,daßderSperberdiealtenWasser- schwätzerzufangenimStande sei, ebenso,daß dieJungen vonJltissen, WieselnundWasserratten weggeschnapptwür- den;jedochistjedenfallsdasWasserihnenvielgefährlicher alsdieseFeinde. AuchdemMenschen entgehensiein den meistenFällen. Jhre Vorsicht verhindert diesen gewöhn- lich,sichansie inSchußnäheanzuschleichen,undderflie- gendeVogel ist,wie bemerkt,keineswegs soleichtherabzu- donnern. DerFangistnoch schwieriger.Man kannihre Lieblingssitzemit Leimruthen belegenoderFußschlingen dahinstellen;auchfängtman siemanchmal1111Hamen, oderauchwohlvomNesteweg,dadas»Welb·chenzuweilen so festsitzt, daßessichmitHändengreifenlaßt. Jnder Gefangenschaftsind sienur mitNachtlgallfutter hinzuhal- ten;dennklares,frisches,fließeUFesWasserist ihnenviel zusehrBedürfniß,alsdaß siees·lange»reZeit missenkönn- ten. DasWassermuß ihnenIhrWiegenliedsingenund ihren Gesang herausfmthsnUndbegleiten:wenn siedas RauschenundBrathendesBaches Nichtmehr hören,wel- kensie sichtlich dahmUndgehenlangsamabersicherdem

Todeentgegen. .

Anmerkung-

»OblgeSchilderungeinesunsererlieb- lichstendeutschenVogel isteinnoch ungedruckterAbschnitt

(5)

-»--o-k.-«N.».»hs-.;-.--«x.,s...(g..s-xx--;- ..-..-.-—k--.-..-:-«s» —«-.».—..-,,-. -...-.s....-s..-«..,,... - .-...»»-.,·. —.—--.-.-:.-.— -.-.-.-. -——«.,.-,,.«-.-.-.»-.::—-.--i:.-—; .«.-«-«-.--ski,s-.—---«I-s.--.---—s.-.-.-k-«s-.»-.—-. s..-«--

761 762

desin Nr.8unseresBlattes empfohlenenBuches (Dr.E. desVerlegers unseresBlattes übergegangenund A.Brehm, das Leben der Vögel), welchen sowieden gehtnun seiner Vollendung schnellerentgegen alsbisher- OriginalstockunsderHerrVerfasserüberließ.Das Buch Der Vogelinderlinkenoberen EckedesBildesist der ist seit kurzemin denVerlagvonC.FlemminginGlogau Eisvogel

MMOM

Habtesriuge

Von Dr. Karl Klotz.

k-.StämmeBekanntlich bezeichnetund man dieaufQuerschnittender Jahresringe. »Schonmehrals einmalsind dieselben Aesteunsrer dicotyledonenHolzgewächfesicht- inUnsrerZeitschklfterwähntWokdeni UndMancheskönnte baren,concentrischum dasMarkgelagerten Ringeals daher wohlbereits als bekanntvorausgesetztwerden,ja

X-—-.. --— ,—,»,.- «,.,.. ...-. -— --. ,.-...——--.— -«.,»»,«. »»

-—.,--— —---—---——--———————--—--" ------«----—-«-——---—-————«-—--—-—- --—-

-—-—— —.-——-——

Cytaty

Powiązane dokumenty

Fügte sich’s nun aber, daß die Schafbeerden in die Nähe des Schlosses kamen, so pflegte Earo sie aufzusiichen, und so gut er konnte, hüten zu helfen, indem er sich möglichst an

«eine ·l·liiwahrheit, die bei Laien niir Begriffsverwirrnna und Minder- stazxdiiin erzeugen kann.« So sehr sich die Männer der Wissenschaft freuen MUIsUI, wenn sie iii ihren

Zu den mancherlei hervorragenden Eigenthümlichkeiten, durch welchesich die Jnsektenklasse vor anderen Thierklassen auszeichnet,gehört es auch, daß sich viele, oft sehr gattungs-

in den großartigen,so bunt verschlungenen,stets wechseln- den Vorgängen der Atmosphäre, deren längere oder kürzere Dauer wir Wetter nennen, uns für jetzt noch dunkel und

Als man aber von dem einzig möglichen und sicheren Wege zu einer tieferen Erkenntniß aller Naturerscheinungen, also auch der meteorologischen, zu gelangen, von dem Wege der

Wenn Vater oder Mutter, Schwester, Bruder, Freund oder Freundin sich anschicken, daß ein Brief den fernen Lieben rechtzeitig am Neujahrstage einen heimathlichen Gruß bringe, so ist

Sie sind un- terirdische wahre Zweige mit entwickelten Jnternodien (Stengelgliedern), während der Stamm selbst nur unent- wickelte, nämlich ganz verkürzte,zeigt. Aus den Knoten

Ich breche hier ab, um später einmal noch andere meta- morphische Erscheinungen vorzuführen. Es ist der Meta- morphismus ein Theil der geognostischen Wissenschaft, welcher uns zwar,