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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1860, No. 3.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt VernungrgrhennunE.S.Koßmäszlen Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: Eduard Vogel. DieFlechtcn.

No. 3.

Osiduatd Vogel

Esgiebt nichtblosMärtyrerdesGlaubens es giebtauch,undesmehrt sichderenZahlmitderAusbrei- tungderWissenschaft,MärtyrerderForschung.

Einemsolchen,John Franklin, habenwirschonin Nr.41desvorigenJahrgangs eindankbares Gedächtniß gewidmet;einzweiter,Dr.Eduard VogelausLeipzig, verdient diesnicht in minderem Grade. Esistnichtblos sein düsteresGeschick,überwelchem nocheinSchleierdes Geheimnisses ruht,wasunsereTheilnahmefürdenjugend- lichen HeldeninAnspruchnimmt, esisteinbitteres Ge- führ,was sichneben unsererTheilnahme einnistet,das Gefühl, daßmittheilnahmloserKältedasVaterland sei- nenarmen Sohn fast verleugnet-

Zwölf Jahre lang(von1848bis 1859) sindmehrals dreißigExpeditionenvonEnglandundAmerikaausgeschickt worden,um denkühnenNordpolfahrer Franklin und dessenLeidensgenossentodtoderlebendig aufzufinden,bis zuletztdietreueLiebe dergreifenGattin Lady Franklin mitdembitter-süßen Lohnvom Schicksalausgezeichnet wurde,daßesdervon ihr ausgerüstetenExpeditionge- lang,imfernen Eislande dieunzweifelhafteKundevom TodedesVermißtenzugewinnen.UndnochistdasMaaß derbegeistertenTheilnahme nichtganzausgeleert,dennbe- kanntlichdenktman aneineneue Expedition,umnachdem Restevon Franklins Mannschaftzuforschen.

Ein vierundzwanzigjähkigerJüngling,von welchem derberühmteenglischeGelehrteSir William Hooker

(MitJllustratio11.) —- Wichtigkeit meteorologischer Beobachtungenund deren VeröffentlichungVon Fr.Beck. (Schluß.) Kleinere Mittheilungen. Verkehr-.—- BeiderRedaktion eingegangene Bücher.

1860.

sagte,»daßesschwerseinwürde, in ganzEnglandeinen Mann vonseinemAlterzufinden,derso vieleFähigkeiten einestüchtigenReisendenbesäßealsDr.Eduard Vogel«

—- war ervon derlondoner geographischen Gesellschaft, unter besonderer AntheilnahmedesMinistersSirI ohn Russel, beauftragt, den beiden berühmtenReisenden Barth undOverweg alsGehülfeundTheilnehmeran derenEntdeckungsreiseimInnern Afrika’s nachgesendet zuwerden. Barth selbst hatteumeinensolchengebeten.

VollMuthundBegeisterungwar Vogel,dersichdamals (1853)in Londonaufhielt, aufdenPlan,der einen Helden erheischte,eingegangen,undschrieb seinenElternseinen felsenfestenEntschluß,denerinnerhalb weniger Tage hatte fassen»müssen,ohnesievor seiner Abreisevon Europa nocheinmal sehenzu können.

»FastimAugenblickevonVogels Einschisfunggelangte dieNachrichtnachLondon, daßOverwegdenBeschwer-

lichbettenderReise erlegenundnun Barthentschlossensei- allemUndohneeinenihm nachgesendetenReisegenvssenab- zuwarten,seine Reise fortzusetzen.

Vogels Reise stand fest; seine Begleiterwaren er- nannt, diereichewissenschaftlicheAusrüstungwar vollstän- dig, KistenmitTauschwaaren gepackt—- dakamdiese Nachricht,dieernsteFragenanunserenjungenReisenden stellte. Overwegs ErliegeU stellteihmeingleichesSchick- salvorAugenundBarths Entschluß,alleinseinen Weg verfolgenzu wollen, beriefim NudenjungenMann am

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35—

Beginn seiner Reisezudervielwichtigeren Aufgabeeines elb tändien or ers.

s stcxrschäanjkkteLichtAm 20.Februar 1853 segelte

Eduard VogelvollMuthundErgebungdemräthsel- vollenErdtheileentgegen,welchensein FußanjenerStelle betrat, auf welchederunablässigeFingerzeigdesalten strengencato Censorjnus gerichtetwar, wodasmächtige CarthagoderPhönizierUndnach dessenZerstörungdas dereifersüchtigenSieger gestanden hat, jetztaber dasdie europäischeNachbarschaft nichtverdienende Tunis liegt, undsendetedenverlassenen SeinigenausdemSchuttedes geschichtereichenBodens alteMünzenundTrümmer einst- maligerhoher Kunstfertigkeit

NachlängeremAufenthalteinTripolis, währendwel- chesersichvonMalta aus mitReisebedarfallerArtauf einemehrjährigeReise versehenhatte,trat ihm nochdas GeschickmiteinerernstenMahnungindenWeg.Ein SturzvomPferde nöthigteihn, seineLeutealleinvoraus- ziehenzulassen,unddielebensgefährlicheErkrankungeines seiner wichtigstenBegleiter,Swenny vomköniglichenJn- genieur-Corps,deranderehießEhurch, veranlaßte jenen zurHeimkehr. Jn Mursuk sollte Vogel durchdieVer- mittlungdesGouverneurs von Malta, Sir William Reid, einenErsatzmann für Swenny sinden.

NichtskonntedenEntschlossenenwankend machen.Er reistenachWiederherstellung seines verletzten Fußes seinen Leutennach.DiekargeNatur labteihnnur selten fürdie Leiden,welchesieihm auferlegte.

JnKuka am Tsad-See sah sich Vogel genöthigt, seinebeideneinzigen europäischenBegleiter,Ehurchund Macguire, zurückzulassen,weilsienicht willigwaren, sich dieEntbehrungen Vogels aufzuerlegen;von England ausgehende Jntriguenhatten zuletztdenBruchzwischen dendreiEuropäernvollendet. Vogel entschloßsichallein undblosinBegleitungeinesNegers, welcherschondem Dr. Barth treu gedient hatte, weiter vorzudringen.

Barth galtdamals inAfrikaundEuropafürtodt, da

36 begegnen sichbeideaufdemWegezwischenKukaundSin-«

der. EinBegegnen,wieesWenigenim Lebenbeschieden ist!NachzweistündigemtraulichenGesprächsetztenbeide ReiseheldeninentgegengesetztenRichtungen ihre Wege fort, wiezweiFreunde,diesich aufdemSpaziergange begegnen!

Freudigmeldete Vogel dieNachrichtvon des fürtodt GehaltenenLebenüberTripolisnach Europa under

selbstgilt jetzt füreinenTodten.

JnKukaverlebten späterbeideFreunde zwanzig glück- licheTage, reichanwechselseitigenMittheilungen, sietraten hoffnungsreichdasJahr1855 an, undBarths Bemüh- ungen gelanges,Macguire zuseiner Pflicht zurückzu- führen.

Barth kehrtenachEuropazurück,Vogel drang unauf- haltsaminwestlicherundsüdwestlicherRichtungweitervor.

Am1.December 1856 traferabermals indemalten StandquartierKuka ein,undnach kurzer Rasttrateram Neujahrstage1857seine WeiterreiseinöstlicherRichtung wiederan. Erschriebin demletztenBriefeanseinenVater unterBeruhigungenüberseinferneres Schicksal:»ichglaube Anfangoder«Mitte1857 anderWestküstezumVorschein zn kommen.«

Dies ist nicht geschehen.Vom3.December 1856 an

fehlen nichtnur alleeigenhändigen,sondern überhauptalle zuverlässigenNachrichtenüber Eduard Vogel.Ausallen seitdemverlauteten Nachrichten geht nichts niitBestimmt- heit hervor. E.Vogel kannleicht nochin einemKerker deshabsüchtigenFürstenvon Wadai schmachten·

Der immer wacheund treusorgende Schutzgeist jedes echten Forscherstrebens, Alexander v.Humboldt, war

auchVogel gegenüberdasGewissenderWissenschaftund Derer,welche sichdieBeschützerderWissenschaftnennen.

ErriefdieenglischeRegierungzumEinschreitenzuGunsten desVerschwundenen auf.

Was inFolgedavongeschah,istwenig mehralsNichts gegendas,wasfürJohn Franklin geschehenist. Was aber hat Deutschland für seinen Sohn gethan?

W

Yie Flechten

AndenäußerstenGrenzenvonFloras schönemReiche, woesandiebeidenanderen Schwesterreichegrenzt,sproßt undkeimt einzahlreiches VölkchenvonGrenzbewohnern, vondenen esmanchmalzweifelhaftseinmöchte,obdiesseits oderjenseitsderGrenzeihrberechtigter Wohnplatz sei.

GräserundKräuter,Strauchund Baumhaben zusammen uns einso bestimmtesBildihrer Pflanzennationalitätein- geprägt, daßwires inmanchenPflanzenformengarnicht

wieder erkennenmögen. .

Dies giltneben denPilzenvor allenauchvonden Flechten,welche durchdieGenügsamkeitihrerLebens- ansprüchean diedarbenden Gebirgsbewohnererinnern, welcheübrigensdiemeisten Flechten selbstauchsind. Die Aehnlichkeitvieler FlechtenmitKorallengebilden, nicht allein hinsichtlichderFormen, sondernselbstinihrer trockenen,zuweilen fast erdartigen Masse ist sehr groß,wie aufderanderen Seiteeinige Flechtenarten so eigenthüm- licherNatur sind, daßman siezwar mitkeinemthierischen Gebildeverwechselnkann,aberauchnicht für echte Pflan- zenhaltenmag.

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SchonderName istvonsehr verschiedenerBedeutung, indem diePflanzen,dieihn führen, ihneiner häßlichen Hautkrankheitabtreten müssen,wieandererseitsdieFlech- tensich gefallen lassen müssen,im Munde derLeuteihren Namen zu verlieren undMoosegenannt zu werden; denn wenn derObstzüchterüber das,,Moos«andenStämmen undZweigen seinerBäumeklagt, someint ernichtMoose, sondern Flechten.

MancheFlechtenhabenallerdings miteinigenFormen derHautausschläge,odervielmehrletztere mitjenen,eine großeAehnlichkeit, so daßdiegemeinsameBenennungfür zwei so verschiedeneDinge ganzgerechtfertigtist.Lassen wirunsjedoch durchdieseAehnlichkeitunsererPflänzchen dasInteresse fürsie nichttrüben;esist jabloseineäußer- licheunddazueinesehrbeschränkte.

Wenn wir an dasPflanzenreich herantreteninder Absicht,um dessen einzelneKlassenderReihe nachetwas gründlicherzubetrachten,unddabeidiegeschichtlicheReihen- folgebeobachten,d.h.dieeinfachstenundunvollkommensten zuerstvornehmenundvonihnenzu immer vollkommneren

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fortschreitenwollen, sokannman wohlinZweifel sein,ob esrichtig sei,mit derFlechtenklasseoderlieber mit der der Pilzezubeginnen.

DiePilze scheineneinbesonderes Recht,alsdieäußer- sten GrenzpostendesGewächsreichesangesehenzu werden, geltend machenzukönnen, denn waserinnert Unsdennam

eßbarenHutpilzedaran, daßwirinihmeinePflanzevor unshaben? Ja eshat daher nichtanForschern gefehlt, welchenicht abgeneigtwaren, fürdiePilzeeinbesonderes viertesReichzugründen.

DieAlgen,VondenenwirwenigstensdieFamilieder Fadenalgen, jenegrünenFädenderGräbenundderMühl- gerinneundtriefenden Mühlräder,allekennen,machen sich ebendurch ihr entschiedenesGrün und vieleauch durch deutlichelaubartigeGebilde schonvielunzweifelhafterals GewächsegeltendundduldeneineUnterordnungunterdie PilzeundFlechten durchaus nicht.Danun aberdieFlech- tendieentschiedensteVerwandtschaftmitdenAlgen haben, wiralsodiePilzklassenichtzwischenbeidehineinschieben konnen, so ist eigentlichdadurch entschieden,daßwirdas GewächsreichmitdenPilzen beginnen müßten.

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Wennnun gleichwohlhiermitdenFlechtenundnicht mitdenPilzenderReigen unserer BetrachtungenderHaupt- grtuppendesGewächsreicheseröffnetwird,sobestimmen michdazu zweiGründe. Einmal weildieFlechtenklasse

eine vielwenigerumfänglicheund einemehrinsichabge- rundete,klarer undeinheitlicherausgesprochene Pflanzen- gruppeist,undzweitens folgenderGrund.

DieBedingungen, auf welchenimgroßenGanzeneiner- seitsdasLeben undGedeihenderFlechtenundandererseits dasderPilze beruht,sindsehr unabhängigvoneinander unddochbeidedarin übereinstimmend, daß beiderlei Be- dingungenrecht gut als solche gedachtwerden können, welchean verschiedenenOertlichkeitenderErdoberfläche, nachdem diese begann sich.mitPflanzenlebenzubeklei- den,gleichzeitighervortraten. Wirhaben alsokaumeine VeranlassungzuderFrage, welchevon beiden Klassen früher,und welchespäter auf dieSchaubühnedesLebens trat. Ueberhaupt istesauch,wievonselbst einleuchtet, einmißlichesUnterfangen,dieFragezueinerEntscheidung bringenzu wollen,welcheThiere,welchePflanzenderZeit nachdiezuerst entstandenenseien.Eskannrechtgutge- dacht werden,daßandemeinenOrtederErdoberflächedie BedingungenfürFlechtenbildungundan einemanderen gleichzeitigfür Pilzbildung gegebenwaren. Jchwerdeaber auch ganzUnd garnichtsdagegeneinzuwendenhaben,wenn Jemand diese Frageaus demBereiche seines Forschens aUSschließtUndsichmitderThatsache—- denivorhandenen Pflanzenreiche begnügt;nur dagegenwürdeichmit allerEntschiedenheitVerwahrung einlegen, daßman die Erörterung für unzulässigerkläre, auswas immer für einemGrunde.

DieBedingungendes LebensderPilze, jeneraufallem VerweslichenwucherndenLeichenbestatter,werdenwirspä- ter kennenlernen-,jetzt sollunsdasüber alleBegriffeein- facheLebenderniedlichenFlechtenbeschäftigen·

Sieverdienenvollkommen denNamendergenügsam- stenvonallenGewächsen,dennsielebenmderHauptsache

nur vonderLuftundden inihr aufstzelöstenUndschweben- denStoffen,wobei derWasserdampfderLuftwohlihre hauptsächlichsteNahrungsquelle ist.Essind Mchtallein nur wenige Stoffe, welchedenFlechtenalsNahrungge- nügen, sie genügenihnen auchin dereinfachstenVerbin- dung,undfastmöchte esscheinen,alswäreihreAn- eignungskraft nichtgeschickt»genug,zusammengesetzteVer-

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bindungenzuzerlegenunddas ihnendavonBrauchbare sichanzueignen·

Nichteinmal daswirklichetropfbafre’Wasserscheinen sievertragenzukönnen, dennkeine einzige echteFlechte gedeihtimWasserunddaher ist Montagne’s, desbe- rühmten pariser KryptogamenforschersAeußerung,ganz treffend,wenn ervondenFlechten,gegenüberihrergroßen Verwandtschaftmitdenfastnur imWassergedeihenden Algen, sagt, daß sie gewisserniaaßen»ausdemWasserem- porgetauchte«Algen (algues åmergåes) seien.

Feuchte Luft istdasElement derFlechten,unddarum sind sieinunserem ErdgürtelamzahlreichsteninderGe- birgsregionbishinaufandieGegenddesewigen Schnees zuHause.Unter demGrimselhospizleuchtetdasöde gra- nitische Felsenlabyrinthin demgrüngelblichenLichte,wel- chesvonderLandkartenflechte, Lecidea geographica, ausstrahlt,denn diesebedecktbeinahe buchstäblichjeden Blockundjeden Felsenmitihrenkaum kartenblattdicken Krusten.

Aber, werdenmeineaufmerksamenLeserundLeserinnen sagen, welchemitTheilnahmederSchilderung dieser Pro- letarier folgen, sangendieFlechtendennnichtausihrem Standorte, aufwelchem sie wurzeln, wenigstenseinen Theilihrer Nahrung? Esscheint nicht so.IhrStand- ortdientihnennur alsAnheftungsstelle,ausdersie ebenso wenigNahrung aufsaugen,alswirmitunseren Füßenaus derStelle,aufderwirstehen. AufdemhärtestenGranit, ja sogar aufMetallen siedeln siesichan· JndemGarten von PhilippsruhebeiHanausah ich1848 Amoretten- Statuen aufihren glattenmarniornen Schenkelnmitden dottergelben Krustender Lecanora callopismabedeckt, so daß diearmen Burschen so recht eigentlichanFlechtenaus- schlag litten.

DieFlechten sinddaher, soweitsieaufanderen Pflan- zenwachsen,sogenannte unechte Schmarotzer, d.h.

solche,welchenihr Trägerebennur Träger, nicht auchzu- gleichErnährer ist;wieesz. B.auchderEpheu ist,der sichwohlmitseinen Haftwurzelnan denBaumstämmen anklammert, abermiteinerwahren Wurzel seineNahrung

nur ausdemBodenschöpft.

Trotzihrer beinahe ausschließlichenNahrungs-Abhän- gigkeitvon derFeuchtigkeitdersieumgebenden Luftver- mögen sieesdennoch, auch lange ZeitderLuftfeuchtigkeit zuentbehren.JmheißenSommer, wo auchdieNacht- thaue, sonstdiewichtigste NährmutterderFlechten,zu- weilen längere Zeitausbleiben,schrumpfendieFlechten, namentlichdieBodenflechten,zu dürren,-wie Glas zerbrech- lichenMumien zusammen;sieverfallenin einenScheintod, ausdemsie aber einRegenodereinNachtthauzur Wieder- aufnahmedeslange gehemmtenLebenserweckt. Diestar- ren, leichtzu Staub zerreiblichen Leichengewinnen nach wenigenMinuten ihrezarte,weicheGefügigkeitwieder, wodurch sichdieFlechtenvoranderenPflanzen auszeichnen.

Man versichertsogaralteHerbarien-Exemp1akewiederzu

neuem Leben undWachsenaufgewecktzu«haben,was ein

neuenBelegzu derneuen Lehre seinwürde, daßdasLeben ledlgllchZUchemischenVorgängenberuhe,die,langeunter- brochen, beimanchenGeschöpfendurchdenmächtigenWecker, dasWasser,wiedereingeleitetwerdenkönnen.

JnmanchemWaldgebirge findet sich oftinweitem UmkreisekeinGeviertfußBoden oder Felswand,kein Baumstamm,anwelchemnicht dasentwickelungskräftige Volk derFlechtenseineoftallerdingshöchstunentschiede- nen Gebildeentfaltete,so daßesdemKundigenaufden erstenBlickausfällt,wenn ereinmaldasGegentheilfindet.

Es spricht sich jedochdieBetheiligungderFlechtenam

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CharaktereinerGebirgspartie mehrdurch dieFarbenals durch dieFormenaus, weil sehrvielevon ihneneben nichtsweitersindals schorsigeUeberzüge,weshalbman ebenihrenNamen aufmancheHautkrankheitenübertragen hat.EingrünlichesSilbergrau,manchmalfastinSchnee- weißübergehend,istdervorherrschendeFarbenton,deraber nicht selten, namentlichanFelswänden, auchein leuchten- desSchwefelgelbundeinentschiedenesRostroth ist. Doch fehlt aucheintiefes Kohlschwarzoderselbst, wenigstensbei feuchter Witterung, einziemlichreines Gelbgrün nicht.

Was ihnenganzfehlt, istBlau, von demnur seltenein undeutlicher lichterTonvorkommt, demReifderPflau- men ähnlich.

AufdemWaldboden desGebirgesundandenAesten derBäume,namentlichderNadelhölzer,erreichendieFlech- tenamUmfang ihre höchsteAusbildung Vorzüglichauf ersterem theilensiesich oftmitdenMoosenalleininden Beruf,denstolzenBäumen dieFüße zuzudecken,daß nicht

40 Sonne undWindzuschnelldieFeuchtigkeitentführe;und dievon unsschonsooft beachteteBedeutungdesWaldes fürdenQuellenreichthumdesBodens verdankt dieserzum TheildenFlechten, wenigstens insofern,alsdiesedurch ihr ZerfallendenMoosenundhöherenPflanzendenBoden vorbereiten. Siesindesmeist zuerst,was den todtenrohen Waldboden desGebirgesbedeckt.

Oftwandeltunser Fuß durcheinendichtenFichtenbe- stand unhörbarüber dieMoospolster, zwischendenensich dasHeerderSäulchenflechten,Oladonia (Fig.8—11), einschmiegt,undzwarmancheArtinfast handhohen silber- grauen, denfeinen Korallenstöckentäuschendähnlichen, ganzeFlächen überziehendenBüschchenvonderzierlichsten Verästelung.Diesgilt namentlichvonderRennthier- flechte, Cl.rangiferjna (Fig.8), demFutterderRenn- thierheerdendesPolarlandbewohners, welcheaberebenso weitverbreitet inunserenGebirgswaldungen ist.

(SchlußindernächstenNummer-J

W-

ZsichtiglieitmeteorologischerBeobachtungenund derenVeröffentlichung

VonJs:Reck.

Schluß-)

Und wenn unsdieMittelzurAbwehr solcherverhee-lfundenwurde, bedientsichseit einigen Jahren schonzur rendenNaturereignisse auch noch fehlen;wenn auchVieles

in dengroßartigen,sobuntverschlungenen,stets wechseln- denVorgängenderAtmosphäre,derenlängereoderkürzere Dauer wirWetter nennen, unsfür jetzt nochdunkelund unerklärlichbleibt, soführtuns doch dieBeobachtungdie- serErscheinungenzurErkenntnißihrerUrsachen,werden sie dochdadurchausdemBereichedesZufalls unddesWun- derbaren entrückt. Die Summe dessicher Erforschten ist aberschon großgenug, umdenVerlaufdervorzüglichften meteorologischen Erscheinungenim vollkommenstenEin- klangmitunsrerübrigen KenntnißderNatur undder GesetzmäßigkeitihresWirkenszusindenundunszugleich hoffenzulassen, daßdiegegenwärtigenLücken inderMe- teorologie,wieschonbisher geschehen, durch spätereFor- schungen ausgefülltundsichnoch günstigereResultateder- selben erzielen lassenwerden, wenn dersichimmer weiter ausdehnende Telegraphendrahtvon überall nach überall, denWinden vorauseilend, meteorologischeDepeschenbeför- dernwird, wozu inunsererZeiteinvielversprechenderAn- fang schongemacht ist.Denn derberühmteAstronomLe Verrier inParis, derbekanntlichimJahre1846 durch RechnungdenOrt angab,wo derschon längstgesuchte, später Neptun genannte Planet zufinden,und von Galle inBerlinmitdemFernrohr auch wirklichdortge-

Veröffentlichungmeteorologischer BeobachtungenderHülfe desTelegraphen.Dieser bringt jeden Morgenum 7Uhr dieaufdenbedeutendstenmeteorologischenStationen Euro- pa’sgefundenen Beobachtungsdataan denDirektor der PariserSternwarte, von demsie verarbeitet undtelegra- phischdann augenblicklichwieder weiter verbreitet werden.

Aus diesenListen, wiesievon demvon Le Verrier in Paris gegründeten, meteorologischenVerein ausgehen, lernt man dieaufverschiedenenPunkten vorzugsweise Europasstattfindenden Witterungsverhältnissejetzt fast gleichzeitigund imMomente ihres Verlaufeskennen.

Denn sie bringendenBarometerstand,dieTemperatur,die RichtungdesWindes,denZustanddesHimmelsfürjeden Morgenund Abend undzwarvon 14VerschiedenenHaupt- stationen Europas Nichts ist lehrreicheralsdiesever- gleichendenTabellen, woman sozusagen Sonnenschein undRegen,WindundWetter heranziehenundsichweiter verbreiten sieht.—— Sogebenz. B.dieseListendie Tempe- raturen, dieum8UhrdesMorgensingenannten Städten stattgefundenhaben,in Graden deshunderttheiligen Ther- mometers, hier aufGrade desReaumur’schenThermome- tersreducirt, infolgender Weise,denenichnochdie Tem- peratur von OhrdrufundGotha, meiner unddermir zunächstliegendenStation, beigefügt:

ZäherBrüssel Paris Wien Geus Madrid Rom Turin Algier GothaOhrdrus Am1.März1858 —17.» 2.»—s—2.o —- 2.Zq- o.5J-2.4 -I- 6.4 0;0 J-1.0—s—9.9 8 —- 7

- 2. - - —17.» 2., J- 1.Z-s—0.a —s-1.9—I—3.- —s—7.Z—- 1·2—s—2.9 5 5.6 Z. - - —15.7 1«4 -.-2-6 3.2 J-1.5si- 4.1 J-0«4 -l—11«5 8«5 7 - 4. - - —l4.9 —I- 2.«, J- 1.0 7·1-I—1,S -I-- 3·z ——- J-0«s

-I-12.9 —12.5 —12

-21.Juni -s- 9.4—s—14.4—s—12.-», -s-20.M —- -i-23., —s—20.M—s—16—I-13

welcheauchvonlderMünchenerSternwarte seit1858 ein- geführtwordknIst, berechtigtzu derHoffnung,daß·durch diese ZeitundRaumüberwindendeMachtdesTelegraphen DiesedenInteressenderWissenschaftwie denBedürf-s

nissendes praktischenLebens und seinenmomentanen · Verrichtungen gleichmäßigdienende praktischeEinrichtung,

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Wie Flechtetr.

il vDWTDE

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Fi« elewWarzenflLchtcOvermeprmrukqstxkszanKalkielfkus Fig.2.Die cineine oren lete,Portu-

sagiacogmlxnjssanFelsen· Fig«3« DieSchkkikileckUhGkapinsscripta,anBannzirindqanPdemselfbctPRindenstück

haben sichobenzweiandere Flechtenamnangesicdelt·.—IN- 4sch bräunlicheScheibenflechte, Lccidcn subfusca, anBaumstämmen Fig.5.Diedottergelbe Schildk[cchte, FarmcliaparietjnæanBaumstämmen, Planken, Garten- bänkensehrgemein·—- Fig·6.Diekl»euge·Bandflechte,Everma furfuracea.namentlichanFichtcnstämmen. Fig«7.

DieiöländischeFlechte, Cetraria 181and1ca, aufyemBoden, vorzugsweiseimGebirge» Fig« DieUnumwu- flechte,Fig-10iOladoniaDiequirlförmigerangiferina, auf Waldboden.Säulchenflechte, Fig·Cl.9.vorne-Hinta,Dje Korallen-Säulchenflechte,ebenda. Cl.Bcchckklechte-pleurota,mitvorigenpxi·

data, diebekanntenWeingläschenaufaltenLehminauernunyauf Waldboden. Fig.12.DieKunkenschwammflegte,

Bacomyces roseus, auf rohemWaldboden. Fig.13.DielangeBaktfkechte, Usnez 10nglsslma’andenAestender Waldbäume, bis vierzehn Fuß lang. Fig.14.DiefruchtkeicheBartflechte, U.flokidz,ebenda· i.15. Siee

denText. FS h

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