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Heer und Heimat : Korrespondenz für die deutschen Armeezeitungen, 1917, Nr 14.

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Academic year: 2022

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Herausgegeben im Auferage des Deutschen Studentendienjkes FernsprechergBerlin Zentrumööiz äszyyssdmhtarrschrifv Stubenteirdrenskserldr

Wchrifc:BerlürR.W7BauW.y.

Eine zeitgemäße Erinnerung Als zu Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die erste kegelmäßige deutsche Wochenlinie für Postdampferverkehr mit New- Pdrk eingerichtet wurde, da schrieb ein englischesMinisterblatt: »Die deutschen mögen den Boden pflügen, mit den Wolken segeln und Luft- schlösfer bauen; aber nie seit dem Anfang der Zeiten hatten sie das Genie, das Weltmeer zu durchfurchen oder auch nur die schmalen Ge- wässer

zu durchfahren." Es ist ergöylich und lehrreich zugleich, heute

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Weitkrieg an jene Auslassungen des Blattes des damaligen englischen Erstministers zu erinnern. Der ganze englische Weltherrschafts- dünkel,die englische Brutalität gegenüberjedweder Konkurrenz und die geradezu haarsträubende Unwissenheit in Dingen der Geschichtespricht aus diesem Satz, an den Hennig in seinem Buch: »Deutschlands Anteil am Weltverkehr" vor mehreren Jahren erinnert hat.

Welch eine Wandlung liegt zwischen jenenTagen und heute! Ein halbes Jahrhundert ist vorbeigerauscht und wie sieht es jetzt aus?

Die Deutschen pflügen den Boden noch, Gott sei Dank. Die Folge ist dann aber auch, daßDeutschland den Weltkrieg durchhalten kann und absolut nicht auszuhungern ist. Eine andere Folge aber ist die, daß wir jährlich 15 Milliarden M. an Rohwerten in unserer Landwirtschaft ge- winnen, England dagegen kaum 5 Milliarden. Aus dem noch so über- wiegenden bäuerlichen Deutschland von damals ist das industriedurch- pulste Deutschland von heute geworden; den Riesenvorsprung den Eng- land vor uns voraushatte, haben wir eingeholt schon kurz nach der Zahrhundertwende und seitdem sind wir industriell mächtig über Eng- land hinübergewachsen. (Die Roheisenproduktion Englands betrug zu Anfang der yoiger Jahre 6 Mill., jene Deutschlands etwas mehr als 2 Mill.; 1913 stellte sichdas Verhältnis so: England 1o Mill., Deutsch- land 19 Millionen Tonnen.) Während wir den Boden immer besser Pflügten, haben wir auch den Hammer geschwungen und rüstig die Rä- der der Industrie gerührt, und sind reich geworden durch unseren Fleiß, unser Können. Wir haben das Luftschlösserbauen und das »Wolken- segeln« von ehedem verlernt, das überlassen wir der träumenden Ju- gend, dafür aber haben wir

welch eine Ironie

gelernt Luftschiffe zu bauen, die nicht nur mit, sondern sogar gegen die Wolken segeln können. Wenn der alte Palmerston 1861 das geahnt hätte, daß die Deutschen einmal feinen Rat, mit den Wolken zu segeln, gar so wörtlich nehmen würden und sogar nach England segeln würden?

Daß aber damals ein englischesMinisterblatt zu behaupten wagte, wir hätten nie seit dem Anfang der Zeiten die Fähigkeit gehabt, Schiffahrt zu treiben, zeugt ebenso von dem Hochmut und der absolutmangelhaften Schulbildung der Engländer, wie von der geringen Bedeutung des deutschen Handels von damals· Daß Deutschland wohl imstande ist, zur See Großes zu leisten, dafür zeugt die Vergangenheit, zeugt aber be- sonders die Gegenwart. Die deutscheHanfa war es, die im Mittelalter die ganzen nordischen Meere beherrschte, die auch einige Jahrhunderte lang den Haupthandel in England in den Händenhatte. War nicht in

London die stolze Handelsburg der Hansa, der Stahlhofl Kur weil die deutschen Kaufleute keinen Rückhalt fanden in der deutschen Reichs- gewalt, mußtensie endlich der räuberischen Gewalt der englischen Re- gierung weichen, nachdem sie mehrere Jahrhunderte lang den ganzen Handel in England beherrscht hatten. Und dann erst die Gegenwarti Die deutsche Handelsflotte ist zwar an Tonnenzahl lange nicht so groß wie die englische, aber sie ist unbestritten die zweitstärkste der Welt.

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Das Wichtigste aber ist der Handel, welcher dahintersteht. Wie lange ist es her, da war der deutscheAußenhandel halb so groß wie der eng- lische. Um die ahrhundertwende betrug der Wert des Spezialhaw dels bei Deutsch and rund 1o Milliarden, bei England gegen 16 Milliar- den; im Jahre 1913 dagegen hat Deutschlands Spezialhandel U, der Großbritanniens 24 Milliarden betragen. Der Abstand zwischen beiden ist gewaltig geringer geworden; der deutsche Renner hat viel nachgeholt. Ist es ferner nicht eine wunderbare Beleuchtung englischen Hochmuts, daß die deutscheSchiffsbaukunst das größte Schiff der Welt, den »Imperator" hergestellt? Und was leisten unsere U-Boote! Und schließlich die Sprache der Schlacht am Skagerrak. Wahrlich, wir dürfen voll froher Zuversicht in die Zukunft schauen, wenn wir nur jetzt in der Stunde der Entscheidung, wo alles auf dem Spiel steht, ausdauernd und zielsicherunsere Zukunft schmieden. v1.pautBeufch-M.-Gtadbach.

Die sechste Kriegsanleihe, eine Volksanleihe.

Das glänzendeErgebnis der sechstenKriegsanleiheist in erster Linie ein Verdienst der unermüdlichen Organisations-Arbeit der Reichsfinany verwaltung und der Reichsbank, welche es in hervorragendem Maße verstanden haben, in emsigster Kleinarbeit mit noch größerem Erfolg als bisher nicht zur Verfügung gestellte Mittel flüssig zu machen und immer weitere Schichten des Volkes für den Gedanken zu gewinnen, daß für uns der Krieg ein Kampf um Sein oder Nichtsein ist, der von uns allen, arm oder reich, hoch oder niedrig, die Einseyung aller Kräfte, von Gut und Blut verlangt, damit wir bald zum ersehnten End- sieg und zum Frieden gelangen.

Inwieweit die breiten Massen des Volkes an dem glücklichen Gelingen

lder legten Anleihe Anteil hatten, geht aus folgenden Darlegungen

ervor:

Die 1 Stückzahl der kleinsten Zeichnungen (von 1oo bis 2oo Mark) ist von 794 084 bei der fünften auf z 844 834 bei der sechsten Anleihe ge- stiegen. Das bedeutet gegenüber der fünften Anleihe eine Vermehrung der Stückzahl von 214 Prozent.

Der erzielte Erfolg ist noch bemerkenswerter, wenn man die dritte Kriegsanleihe zum Vergleicheheranzieht. Bei dieser betrug die Stück- zahl der kleinstenZeichnungen nur 984 358, also rund ein Viertel der

Stückzahl bei der sechsten Anleihe.

Am nachsten kommt der Stückzahl der legten Emission die der vierten

mit 2 406 116. Doch ist die Differenzzwischen der Stückzahl der fünften

und sechstenKriegsanleihe noch immer eine sehr beträchtliche

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Einen Ueberblick über die kleinen Zeichnungen ivon Ioo bis eooo M.) ewährtnachstehendes Bild:

betrugen:

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1. Die Stückzahl der Zeichnungen von

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zooo Mark bei der sechstenKriegsanleihe 6 2o4 844 bei der fünften Kriegsanleihe z 382 468 1. die gezeichneten Beträge

bei der sechsten Kriegsanleihe 2 226 401 990 Mark bei der fünftenKriegsanleihe 1 519 561 195 Mark Diese Gegenüberstellung zeigt deutlich die starke Erhöhung sowohl der Stückzahl der Zeichnungen als auch der in dieser Zeichnungsgruppe ge- zeichneten Beträge. Bedenkt man, daß die Zeichner dieser Klasse, welche hauptsächlich dem Mittelstande angehören, die drückenden wirtschaft- lichen und finanziellen Lasten des Krieges stark zu spüren haben, so ist der Erfolg noch höher zu bewerten.

Auch die Zeichnungen der Klassen von 2 1oo— 1 o ooo und von ro joo bis so ooo Mark weisen in bezug auf die Stückzahl und auf den Zeich- nungsbetrag im Vergleich zur fünften Kriegsanleihe eine steigende Ten- denz auf und zwar bewegt sich hier die Erhöhungzwischen 130 und 156 Prozent.

Wir sehen hieraus, mit welch wachsendem Verständnis das deutsche Volk feine Pflicht gegenüber dem Vaterlande erfüllt, und hierin läßt es fich weder durch äußerenoch innere Einflüsse beirren.

Die neue finanzielle Großtat wird immer ein Ruhmesblatt in der Ge- schichte des deutschen Volkes bilden. vk. Michel-Berlin

Wirtschaftliche Demobilmachung.

Es hätte nicht erst der Pariser Wirtschaftskonferenz bedurft, um die kritische Lage zu beleuchten, in der sich die deutscheWirtfchaft selbst beim günstigsten Ausgang des Krieges befinden wird. Die Zurückführung der Produktion auf den Friedensstand, die Bedarfsdeckung des völlig aus- geschöpsten heimischenMarktes, die Wiederanknüpfung der Handels- beziehungen zum Ausland, dies alles wird die auf den Krieg folgende Wirtschaftsperiode in eine krisenhafte Unsicherheit versetzen, über welche nur ein genau ausgearbeiteter Organisationsplan den so empfindlich ge- fchwächten Wirtschaftskörper einigermaßen heil hinwegbringen kann.

Um soerfreulicherist es, daßschonjetzt im Kriegsministerium die Grund- züge eines Planes für das erste riefige Organisationsproblem des künf- tigen Friedens festgestellt werden, für die Entlassung der Heeres- und Heimatdienstpflichtigen. Man ist sich darüber klar geworden, daß die bisher gesetzlich vorgefehene Entlafsungsmethode nach Alters- klassen den Bedürfnissen des wirtschaftlichen Keuaufbaues nicht genügt.

Die Demobilmachung nach wirtschaftlichenGesichtspunkten verfolgt ein doppeltes Ziel: schnelle und reichliche Zuweisung von Arbeits- kräften an die für den Aufbau der Friedenswirtschaft wichtigsten Be- triebe einerseits, Verhütung von Arbeitslosigkeit andererseits. Es ist daher die Abstufung der Entlassungen nach dem Grade der wirtschaft- lichen Notwendigkeit vorgesehen. Zunächstsollen die Köpfe der Wirt- fchaft, die großen Betriebsleiter, Organisatoren, Techniker mit einem Stamm von Facharbeitern nach Hause geschicktwerden, um den Motor der Wirtschaft erst wieder einmal anzukurbeln. Teils durch namentliche Anforderungen, teils durch zahlenmäßige Sammelforderungen durch Einreichung von Bedarfslisten bei den Truppenteilen oder General- kommandos follen dann nach Maßgabe der Produktionsaufnahme und der Rohstoffzufuhren die Mafsen der ungelernten Arbeiter zurückgeführt werden. Gewisse, für den Antrieb der Wirtfchaft besonders wichtige Be- rufe wie das Transportgewerbe sowie Gewerbe mit heimischerRohstoff- deckung werden beschleunigtentlassen. dasselbe gilt für die Angehörigen

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der Landwirtschaft, wobei die Jahreszeit der Demobilmachung noch eine Rolle spielen wird. BeschleunigteEntlassung ist ferner vorgesehen für Studenten und alle noch in der Ausbildung für einen Beruf stehenden Personen. Ganz allgemein sollen die Verheirateten bevorzugt werden, weil mit ihrer Entlassung automatisch der größere Teil der Frauen wieder aus dem Erwerbsleben ausscheidet und für neue Entlassungen Platz schaffen wird. Um dieWiederangewöhnung an einen sestenWohnsitz und möglichst an die alte Arbeitsstätte zu fördern, werden die Truppen nicht im Garnisons-, sondern im Heimatsort entlassen werden.

Von dem Grundsatze ausgehend, daß kein Mann der Arbeitslosigkeit an- heimfallen soll, hat sich die Heeresverwaltung bereit erklärt, Leute, die keine Stelle finden, mit ihrem Einverständnis bis zu einer Dauer von vier Monaten im Heer zurückzubehalten Sie sollen dort, soweit sie nicht militärisch benötigt werden, in ArbeitskompagnienmitRotstandsarbeiten beschaftigt werden. In großem Umfang werden schon jetzt von den öffentlichen Körperschaften solcheRotstandsarbeiten bereitgestellt, um,

»Hm und Heimat"« 1917 Kr. 14

ergänzt durch eine Arbeitslosenversicherung den Entlassenen für alle Fälle ein Existenzminimum zu sichern. Die im Kriege großzügig aus- gebauten Arbeitsnachweisesollen unter Absehung von allen politischen Gegensätzen in jeder vorhandenen Form in den Dienst der Demoblk machung gestellt werden. Zur Unterstützung der Selbständigen ist eine umfangreiche Kredit- und Darlehnsgewährunggeplant, wobei man slch

an die bewährten Kriegskreditbanken anlehnen wird. Der umfassende Aufbau des Tarifvertragsspstems in den im Krieg erfolgreich durchge- führtenArbeitsgemeinschaftenzwischen Arbeitgebern und -nehmern, die ganze Berufszweige vergenossenschaftlicht haben, bürgt für eine erträg- liche Lohnhöhe und vor allem für den Schutz der schwächeren Arbeits- kräfte, der Frauen und Kriegsbeschädigten. Bestimmt vorgesehen ist ferner die alsbaldige Wiederaufrichtung der sozialpolitischen Schutzges setze. Wenn noch auf die großenFragen der Wohnungsreform und der inneren Kolonifation hingewiesen wird, so wird deutlich, daß das ge- samte Gebiet der inneren Wirtschaftspolitik von der Demobilmachung berührt wird, und daß sie daher den besten Ansatzpunkt zu großzügigen Reformen bietet. Es sind alle Kräfte am Werk, um diese erste Friedens- arbeit zu einem würdigen Dank der Heimat an ihre kämpfenden Söhne

zu gestalten. Adolf

Löwe

Berlin-

Die deutsche Industrie im Weltkriege.

SelteneMetalle.

In den früherenAufsätzen ist dargelegt worden, daß die Versorgung unseres Heeres mit Munition und sonstigem unentbehrlichen Kriegs- gerät nicht etwa durch den Mangel an wichtigen Rohstoffen, vor allem Stahl und Eifen, in Frage gestellt ist, fondern daß wir vielmehr noch auf Jahre hinaus hiermit mehr als ausreichend versorgt sind. Die Vers hältnisse bei den selteneren Metallen, die wir größtenteils als Zusatz bet der Stahlbereitung benötigen, wie Wolfram, Mangan,Bismuth,Chron1,

Aluminium usw» und den verarbeitenden Industrien liegen ähnlich günstig,auch hier kann von einem Mangel selbst in Jahren keine Rede sein, vor allem, weil die Ersatzmöglichkeiten gewifsenhaft und mit zu- nehmendem Erfolge geprüft wurden. Interessant ist die·Ferromangan- frage. Bereits im Sommer 1916 haben unsere Gegner theoretisch-ein- wandfrei nachgewiesen,daß die deutscheStahlerzeugung und damit die Herstellung von Granaten im Herbst 1915 spstematisch zuruckgehen würde, weil unsere Manganvorräte nicht länger ausreichen. Dieser kritische Augenblickliegt längst hinter uns, trotzdem ist Deutschland noch auf lange Zeit mit Vorräten von diesem Erz versorgt, die geforderten Mengen sind sogar noch gesteigert worden. Inzwischen ist aber auch in aller Stille durch unsere metallurglsche Wissenschaft und die Technik die Ersatzfragegelöst. Das neue Material wird aus inländischen Erzeug- nissen hergestellt, welche sich in beliebigen Mengen im Inlande gewinnen lassen. Das Verfahren bedeutet gleichzeitig einen Fortschritt, es ist billiger und wird uns dauernd von der Auslandszufuhr unabhängigmachen.

Auch hier ist also durch die Politik der Absperrung genau das Gegen- teil von dem erreicht worden, was die Urheber beabsichtigten Für die Erzeugung von hochgradigem Stahl ist ein anderes seltenes Metall, das Wolfram, nötig. Auch hierin können wir nicht in Verlegen- heit kommen. Die indischen Wolframgruben in Burmah standen schon lange Jahre vor dem Kriege unter deutschem Einfluß, weil sich kein englischer Unternehmer dafür fand. Auf diese Weise wurden durch die deutsche Minengesellschaft vor dem Kriege für über zwei Millionen Mark Wolfram nach Deutschlandgebracht. Auch andere feltene Metalle- wie Bismuth und Molvbdän, find seit Jahren durch Deutsche in hin- reichendem Maße aufgebracht worden, wie sogar die »Times' zugeben muß. Nach diesem englifchen Blatt haben es die deutschen Interessenten jahrelang verstanden, die Ausbeute der englischen Kolonien Indien und Australien an sich zu bringen, so· daß in England zeitweilig große Schwierigkeiten entstanden und eine ganze Reihe Stahlwerke stillgelegt werden mußten. Erst während des Krieges wurde die Ausbeute nach Schaffung der nötigenEinrichtung nach England gebtctchtl

-

Die gegebene Uebersichtzeigt, daß alle unsere metallverarbeitenden In- dustrien die gewaltigen Aufgaben, welche der Krieg und der Heeres- bedarf ihnen stellten, trotz vorübergehenderSchwierigkeiten, hervorge- rufen vor allem durch die Rohstofffrage, voll Und ganz gelöst haben.

Die vielfach geschaffenenErsatzmöglichkeiten werden uns auch ln der kommenden Friedenszeit vom Auslandmarkte unabhängiger machen- namentlich wird es auch Amerika spüren. Die deutsche Industrie wird den Vankees ihre schnöde Handlungsweiseschonheimzahlen, in Zukunft werden die Millionenbestellungen an Erzen, Metallen und sonstigen Handelserzeugnissen von Amerika unterbleiben. Die deutscheIndustrie ist unter dem eisernen Zwange des Krieges wirtschaftllchselbständiger

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»Hm und Heimat" 1917 Nr. 74

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e n Vaterlande und hat in gelernt, erhöhtem aus Eigenem Maße die zu starken Wurzeln schöpfen. Sie hat ihrer im deut- Kraft Hunden Schon jetzt ist daher Losungswort der deutschen Industrie:

Tod vom Auslandsmarkt, los von den amerikanischen Metalltrusts, los insbesondere auch von der Londoner Metallbörsel Letzterehatte sich mit yili)kenPreisnotierungen allmählicheine Alt Weltmonopdl Vetlchasst,

Was sie vor chrieb, war maßgebend.Just der gegenwärtige Krieg ist eml)er der rlchtige Zeitpunkt zur Befreiung Deutschlands wie der Welt Don dieser wirtschaftllchen Bevormundung

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Englands, und mit Deutsch-

tsbund an.

land strebt dies der ganze mitteleuropaksche Wirtschagc IMM, Vässejdokk

Die Aenderung des Milrtar-Strafgesetzbuches

vom 25. April 1917.

Tuch das Militärrecht ist von der alles umstürzendenEinwirkung diesesKrieges nicht verschont geblieben.Grundlegende Gesetze, wie das Wär-Strafgesetzbuch eines ist, können jedoch mitten in der Kriegs- Zeit nicht völlig umgestaltet werden. Dazu bedarf es sorgsamster Wissenschaftlicher Arbeit und langer Beratungen. Kur besonders schroff bervortretende Unebenheiten kann man beseitigen. Diesem Zweck dient das genannte Gesetz vom 25. April 1917, betr. die Herabsetzungvon Mindeststrafen des Militär-Strafgesetzbuches. Das Gesetzbezeichnetsich selbst nicht als Aenderungsgesetz. Damit ist wohl angedeutet, daß ein

künftiges Gesetz, welches das Militär-Strafgesetzbuch in grundlegenden Punkten ändert, der Friedenszeit vorbehalten bleibt.

Der Titel des Gesetzesbezeichnetseinen Inhalt unvollkommen Zwar vwerden eine große Reihe hochgespannter Mindeststrafen des Gesetzes herabgesetzt Namentllch bei den schweren Vergehen werden für leich-

tere Fälle neben den bisher angedrohten schwerenMindeststrafen nie- dere Strafmöglichkeiten eröffnet, so etwa bei der unerlaubten Ent- fernung und der Fahnenflucht, bei verschiedenen Gehorsamsvergehen, Widersetzlichkeiten usw. Es ist nicht notwendig, diese Fälle hier im

einzelnenauszuführen.

Eine weit einschneidenderetatsächliche Milderung des ganzen Milttar- strafrechtes bringt das Gesetz durch Aenderung des Begriffes »im selde' zustande. Nach § 9 Ziffer 2 des M. St. G. B. war bisher jede

«

Handlung vl1«1-r-««Felde begangen, wenn am Orte der Begehung der Kriegszustand erklärt war. DerKriegszustand ist aber am31.3ull 1914 für das ganze Reichsgebiet erklärt worden. Jeder Soldat beging daher auch in der Heimat, also bei Ersatztruppenteilen oder in Lazaretten, eine mllitärische Straftat, rechtlich betrachtet, ,,lm Felde". Er verfiel dann erschwerter Strafe, wenn das M. St. G. B. gerade in diesemFalle das Begehen der Tat im Felde als Erschwerungsgrundansah. Das war z. B. bei der unerlaubten Entfernung der Fall.

Wenn ein Soldat in der Heimat über drei Tage von der Truppe fern- blieb, mußte er wegen unerlaubter Entfernung, begangen im Felde,

vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Das ist nunmehr geandert. Das Gesetzschränkt den Begriff ,,lm Felde" dadurch ein, daß es für die in Kriegszustand erklärten Gebiete eine besondere Anordnung des Kaisers, bzw. des Königs von Bavern verlangt, ehe diese Gebiete» als

«Feld' im Sinne des M. St. G. -B. angesehen werden. Selbstverstand- lich stehen nach §9 Ziffer 1 des M. St. G. B. alle wirklich mobilen Truppenteile auch im Sinne des Strafrechtes im Felde.

ön einigen Fällen ließ das bisherige M. St. G. B. eine mildere Be- strafung nur zu, wenn die Tat nicht im Felde begangen war. So z. B. konnte die unerlaubte Entfernung nach § 66 M. St. G. B. in minder schweren Fällen mit Arrest bestraft werden, aber nur dann, wenn sie nicht im Felde begangen war. Das neue Gesetzstreicht in diesen, wie in einigen anderen Fällen einfach die Worte ,wenn die Tat im Felde begangen ist« weg und erreicht damit gerade für die in Front und Etappe befindlichen Soldaten eine große Milderung.

Von einschneidendsterBedeutung ist schlleßlich, daß in sehr erweitertem Umfange Straftaten disziplinarischerledigt werden können. Hierdurch wird manchem, der aus Unüberlegtheit und Leichtsinngehandelt hat- der Nachteil einer gerichtlichenBestrafung erspart. Die erzieherische Wirkung der Disziplinarstrafesoll eintreten, ehe das schwere Uebel der gerichtlichenStrafe über den Täter verhängt wird.

Durch das ganze Gesetz geht ein gewisserGeist der Milde. Vor allen Dingen aber wird der Spielraum für die Entscheidungen erweitert.

Z Leichte Fälle, die nach den ganzen Umständen milde Beurteilung zu- lassen, sollen nicht mehr nach dem strengen Wortlaut des Gesetzes mit sehr schweren Mindeststrafengeahndet werden müssen. Die Strafe soll der Schwere der. Verfehlung mehr entsprechen. Verfehlt aber wäre es, zu meinen, daß durch das neue Gesetz gegen wirklich schwereVerfehlun- gen gegen die militärischen Rechtsgüter nicht ein ausreichender Schutz geblleben wäre. Nach wie vor findet nach dem Militär-Strafgesetzbuch wirklich schwere Tat schwere und allerschwersteAhndung. Kur für leichte Vergehen ermöglicht das Gesetz

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wie dies bisher nicht immer der Fall war

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auch leichtere Bestrafung

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Prof. Dr. H. Hoeniger, Freiburg l. Br.

für Angehörige von Kriegs- gefangenen.

Nach der Bundesratsverordnung vom 21. Januar 1916, § sc haben die Familien der Reichsangehörigen, die an der Rückkehr aus dem Auslande infolge felndlicherMaßnahmen verhindert oder vom Feinde verschleppt worden sind, Anspruch auf Familienunterstützung genau in demselben Umfange, wie die Familien jedes sonstigen in das Heer Ein- getretenen. Dabei ist es gleichgültig, ob die Betreffenden sich noch im wehrpslichtigen Alter befinden oder nicht; denn in den engllschen und französischen Gefangenenlagern werden auch Reichsangehörige, die be- reits das 45. Lebensjahr überschritten haben, zurückgehalten, um zu verhindern, daß sie noch im Heere verwandt werden. Auch braucht nicht unterschieden zu werden, ob sie vom Feinde als Zivilgefangene oder als Kriegsgefangene angesehen werden. Die Unterstützungen werden bis zum Friedensschlusseweitergezahlt, und zwar auch dann, wenn der Zurückgehaltene mittlerweile in der Gefangenschaft verstorben ist. Jst es nachgewiesenermaßen möglich zurückzukehren, so besteht kein Anspruch auf Unterstützung

Gerät ein einem deutschen Heereskörper angehörender Soldat in Kriegsgefangenschaft, so bleibt davon der Unterstützungsanspruch seiner Familie im allgemeinen unberührt; auch wird dadurch das Entstehen eines neuen Anspruchsfür eine bisher nicht unterstütztePerson nicht ausgeschlossen

Die Famillenunterstützungen werden in der Regel auch dann an die Angehörigen von Kriegsgefangenen oder auch Vermißten weiterzu- zahlense1n, wenn ihnen nach § 23, 2 der Kriegsbesoldungsvorschrift die ganze Löhnung des Ernährers oder ein Teil derselben bewilligt wird.

Nach dem Erlaß des preußischen Ministers des Znnern vom 14. Ok- tober 1915 ist bei Beurteilung der Bedürftigkeit in diesen Fällen in Betracht zu ziehen, daß der Ernährer keine Ersparnisse mehr nach Hause schicken kann, im Gegenteil selber auf Zuwendungen vom Hause ange- wiesen ist. Eine Kürzung oder Entziehung der Familienunterstützung wird daher nur in denjenigen Ausnahmefällenberechtigtsein, in denen nach Lage derVerhältnisse und mitRücksicht auf die Höhe der Löhnungsi beträge eine Bedürftigkeit nicht mehr anzuerkennenist.

Gerät ein Soldat in Kriegsgefangenschaft,so verliert er den Anspruch auf dieBesoldung. Sie kann jedoch ganz oderteilweisedenFamilienange- hörigen im engeren Sinn, also der Ehefrau, den ehelichen oder den den ehelichen gesetzlich gleichstehenden Kindern ohne weiteres bewilligtwerden, wenn sie sich in bedrängten Verhältnissenbefinden und sie die Löhnungs- beträge zum Lebensunterhalt gebrauchen. Wenn der Kriegsgefangene

vor seiner Einberufung ganz oder überwiegend den Eltern, Großeltern oder weiteren Angehörigen den Lebensunterhalt gewährt hat, so haben diese ebenfalls einen Anspruch auf die Besoldung. Die Besoldung kann ausnahmsweise auch zugunsten der Kriegsgefangenen selbst bewilligt werden, sofern dies zu ihrer Unterstützung notwendig erscheint. Keinen

älinspruch daraus haben uneheliche Kinder, Pslegekinder,Stiefeltern und

e Braut.

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Wenn ein Kriegsgefangener krank oder erholungsbedürftig in die Schweiz abgeschoben wird, so werden Zahlungen der Besoldung an seine Angehörigen eingestellt, da er in der Schweiz die ihm zustehende Friedenslöhnung erhalt. Auf besonderenAntrag kann bei vorliegender Bedürftigkeit den Angehörigen der Unterschiedzwischen der Feldbesob du»ng und der Friedenslöhnung weitergezahlt werden.

Samtllche Antrage dieser Art sind an den Truppenteil, dem der Kriegs- gefangene vor seiner Gesangennahme angehörte, zu richten.

Dr. Egbert-Baumann, Altona.

Die Unterstützung

Herausgeber

:

Prof. Dr. Goetz-Leipzig und Dr. Gerhard KiedermevevBerlin Verantwortllch für die Schriftleitung: Dr. Oda

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AlvenslebensBerlin - Fernsprecher: Zentrum sssj

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