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Heer und Heimat : Korrespondenz für die deutschen Armeezeitungen, 1917, Nr 21.

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Academic year: 2022

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Korrespondenz

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Herausgegeben im Tut-fertigedes Deutschen Stridentendieitstes FernsprecherxserlinZWBOIF ä9597-Drahranschrift: SuchentendænstJBerlin

Wdyrifr:-BerUnR.WauhosiTr.3-.« :..

ParlamentarischesSystem.

DiepolitischeEntwicklungdes 18.und 19.Jahrhunderts hatin allen Kulturstaatendahin geführt,daßdieStaatsbiirger durch gewählteVer- tretungen Parlamente neben demStaatsoberhaupt anderRegie- rung desStaates Anteil nehmen. DieGesetzgebungüben Staatsober- hauptundVolksvertretunggemeinsam,dieVerwaltung istansichSache desStaatsoberhaupts. Nacheinemüberallgeltenden Satzdes moder- nen Staatsrechts istdasStaatsoberhaupt aber Politischnichtverant- wortlich.Esmuß daherRatgeber—-Ministerhaben,diefür seine poli- tischen Handlungen durchdie sogenannte Gegenzeichnung dieVerant- wortungübernehmen. Ohne solche ministerielle Gegenzeichnung sind«

seine politischenAkteunwirksam. DieMinisterernennt das Staats- oberhaupt,siesindes,dietatsächlichdiegesamteVerwaltungdes Staates unter KontrollederVolksvertretung führen.Inderenglisch-amerika- nischenundin derromanischen(belgisch-sranzösischen)Formder Ver- fassungistdas Staatsoberhaupt teilsdurch ausdrücklicheGesetzesbe- stimmung,teilsdurchGewohnheitsrechtverbunden,dieMinister aus VerlangenderVolksvertretungzuentlassenodersieüberhauptaus den ReihenderMehrheitzuentnehmen,sodaßin derRegeldieFuhrerder Mehrheit Minister sind.Dasgehtu.il.soweit,daßdasStaatsober- haupt nichteinmal ihmpersönlichunsympathischeFuhrerderMehrheit

alsMinisterablehnenkann. Man nennt das zparlainentarischesSy-

stem". Tatsächlichführt hierderdasMinisteriumbildende Ausschuß derMehrheitdieRegierung Das Staatsoberhaupt kann,wenneszu den MinisterninGegensatzkommt,nur dasParlamentauflosenund Neuwahlen ausschreibenWird dabeikeineandere Mehrheiterreicht, sobleibtihm nichtsanderes übrig,alssichzufügen,dennsonstfmdet eskeineMinisteraus der MittederMehrheit.DieStellungdes Staats- oberhauptsistalsoimwesentlicheneinerepräsentativeDas deutsche System hält demgegenüberdaran fest, daßdasStaatsoberhaupt seine Ministersrei wählen kann, daßesgleichgültigist,obsiemit derMehr- heitderVolksvertretungübereinstimmenSiebleibenimAmt, solange sieeswollenundso lange sieder WilledesHerrschers hält.DieVolks- vertretung kannGesetzesvorschlägedesMinisteriums, äußerstenfallsden Etat ablehnen,siekann esabernichtunmittelbar erzwingen, daßdie VerwaltunginihremSinn geführtwird. PraktischliegtdieSachena- türlichso, daßeindauernder GegensatzzwischenMinisterium«und Volks- vertretung zumStillstandderStaatsmaschine führenwurde,sodaß schließlicheinAusgleichgesuchtwerden muß.DasparlamentarischeSy- stem führtzurreinen ParteiregierungDieMehrheitkannihreHiele

undInteressen rücksichtslosdurchsetzen,ohnesichum dieMinderheitzu

kümmern DasSystem istinEnglandausgebildet»undwirddort als

dieGrundlageenglischerFreiheitgeschätzt.Eshatsichbewahrt,solange

esnur zwei Parteien gab,die inlängerenoderkürzerenZwischenraumen in derHerrfchastwechselten.HäufigeundschnelleSystemwechselwaren ausgeschlossen,dieMehrheitbliebmindestensbis zurnächstenNeuwahl bestehen. Ganzanders istdieWirkungindenromanischenLändern.

Hier fehltesbei derZersplitterungderVolksvertretunginvielenPar-

teienaneinerfesten Mehrheit. Auch innerhalbderWahlperiodekann dieMehrheit täglichwechseln.Das hatbesondersinFrankreich dazu geführt, daßdieMinister oftnur Wochenoder wenigeMonate im

Amtewaren, daßeine Amtsdauer von zwei Jahrenetwa eineseltene

Ausnahmeist.Dasmuß natürlichjeden zielbewußtenAusbau der Ver- kwaltung hemmen. Jederneue Minister muß sichin dieFragenseines Amtsbereichseinarbeiten. Haterdanneben eineReforminAngriffge- nommen, so ist seinAmtbeendet,undderNachfolgerarbeitet vielleicht inentgegengesetzterRichtung.Auchbeiuns herrschtstarkeParteizer- splitterung,auchbeiuns würde das parlamentarischeSystemgleiche Gefahren bringen. Das deutsche System hatden großen Vorzugder StetigkeitderVerwaltung,derMöglichkeit,weitausschauende Reformen injahrelangerArbeitdurchzuführen Freilich schränktesdieMachtder Volksvertretungein. Aberauchbeiuns mußdieRegierungden Wün- scheneinergroßen,festen Mehrheit allmählichdoch Rechnung tragen.

AberdieMachtdesStaatsoberhaupts wirktausgleichendundhindert eine demGemeinwohl abträglichevölligeNichtachtungderInteressen derMinderheit. DieGeschichtelehrtuns, daßin demgroßenKonflikt derpreußischenRegierungmitdemAbgeordnetenhausbeimBestehen derparlamentarischenRegierungssormdieMaßregeln hättenunter-«

bleiben müssen,welchedieVoraussetzungderErfolgevon 1866und 70»-71waren. DerNachteil mangelnderFühlung zwischenRegierung undVolksvertretung,dersichbeiunsleicht einstelltund zuVerärgerung führt,kanndadurchbeseitigtwerden, daßman öfter Mitgliederder großen ParteienzuMinistern macht. Dadurchkann man ohneden ZwangunddieNachteiledesparlamentarischen Systems sichvieleseiner

Vorteile sichern. GesängnisdirektorGöbelsBerlin.

BargeldloserZahlungsverkehr WährendderScheckimWirtschaftsleben Englands schon seitvielen JahreneineselbstverständlicheErscheinung ist, hat sichdiedeutscheGe- schäftswettmitdieser einrichtung noch nicht sorechtbefreunden können Dasliegtin derHauptsachedaran, daßdiedeutsche Regierung, schon bevor derScheck sich richtig eingebürgerthatte,denScheckstempelein- führteunddieseMaßnahmewirktedirektlähmend ausdie weitereEnt- wickelungderZahlungssittenveredelung NachdemaberderStempel gegen EndedesJahres1916 aufgehobenworden ist, istkein Grund einzusehen,weshalbnunmehr derScheckverkehr nichteinenenormen

Aufschwungnehmensollte.

Wirunterscheiden hauptsächlichzweiArtenvon Scheckszden Bank-und

denPostscheck- -

Erstererwird vor allembeiUeberweisungendurchBanken benutzt. Hier hat auchdieReichsbankwiedervorbildlich gewirkt durchdieEinführung dersogenanntenGiro-tleberweisung,welchedarinbesteht, daßZahlungen nichtnurzwischendenBankinstitutenunter sich,sondern auchzwischen dengrößerenUnternehmungenin derIndustrie,demHandelundder LandwirtschaftdurchZu-oderAbschriftvon einem Kontoaufdas andere vermittelt werden. Wirzählenim ganzen deutschen Reicheungefähr

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2 ,,Heer

undHeimat'1917 Kr.21

28ooo Reichsbank-Giroteilnehmer,beiannähernd jooReichsbankstellen ergibtdasdurchschnittlichauf jede Anstalt60Teilnehmer,mitRücksicht aufdenvor demKriege außerordentlichgesteigerten Handelsverkehr eineverhältnismäßigkleineZahl. EineErweiterungdesGiro-Ketzes derReichsbankmußdeshalb nachdemKriegemitallenMitteln ange-

strebtwerden. «

DieReichsbank verlangtvon jedem Giro-TeilnehmerzurBegründung desKontos dieEinzahlungeiner Mindestsumme; gewöhnlichsindes ioo Mark,diedann denGrundstockdesGuthabensdesbetreffenden Kontoinhabersbilden.

Einfacher istdieBegründungeinesKontos nochbei denPrivatbanken, welche nichteinmaleinMindestguthaben verlangen.

Diezweite Hauptform,in dersichderbargeldlose Zahlungsverkehrvoll- zieht, istderPostscheck,mitdessenEinführungsichdiePostverwaltung eingroßes Verdiensterworben hat.DieVorzügedesPostschecksliegen vor allemin dererheblichenErsparnisanPortoundGebührengegen- über denZahlungen durchPostanweisungenFernerist einVerlust durch DiebstahlundFeuerbeiPostscheckgeldernausgeschlossen.

Esgibtabernochandere Möglichkeiten,dieVeredelungderZahlungs- sittenzufördern,z. B.dadurch,daßman sichderEinrichtungbei den Sparkassen bedient, dieesohneweiteres übernehmen,dieSteuer- beträgevon denSparbüchernabzuschreiben.Dasisteineaußerordent- lich praktischeNeuerung,dasieeinmal dieVerzinsungderbestehenden Beträgebis zumletzten Tagundaußerdem jeglicheSchreibarbeit und jeden Botengang unnötig macht.

Einrechtweites FeldzurVerhütungdesBargeldumlaufs eröffnet sich ferner für unsereStädte alsBesitzervon Gas-undElektrizitätswerken.

Anstatt daßdiegeschuldetenBeträgevon einem Beamten eingezogen werden, könntesichdieStadt denGegenwert fürdenGas- oder Elektrizitätsverbrauchdurch Schecküberweisenlassen.

Schließlichwelchenormer Gewinn wäre es,wenn dieArmeeverwaltung zum bargeldlosen Zahlungsverkehr überginge. Bisher hattejedes Bataillon, jedeselbständigeSpezialtruppe, jedes LazaretteinenKassen- schrankmitBargeld,mit demman auchinsFeldzog. DurchEin-

sührdungdesUeberweisungsverkehrskönntenhierviele Millionen gespart

wer en. .

Diese Beispiele, welche natürlich nichtdenAnspruch aus Vollständigkeit machen können, sollenzeigen,welchUnsummennochunnötigerweise verschwendetwerden. Jeder patriotischdenkende Deutschesolltedes- halb nachdemGrundsatz handeln:

Derbargeldlose Zahlungsverkehr stärkt unsere wirtschaftlicheKraftund hilft dadurchdenKrieg verkürzen. Dr.Michel-Berlin

Die Ernährungunseres Feldheeres.

FürdieErnährungkämpfenderHeere wenn sieim Vorrückensind istvon jeherderBodenertrag dervon ihnenbesetztenGebiete von her- vorragender Bedeutung gewesen. So haben auchunsereSoldaten überallda,wosie auf feindlichemBoden stehen,anOrt undStelleihre KahrungsbedürfnissezumTeil deckenund infolgedessendieHeimatin erheblichem Maßevon derSorgeum ihren Unterhalt befreienkönnen- Allerdings haben sieniemals derBevölkerungdesbesetztenGebietes die zureigenen Ernährung benötigtenLebensmittel genommen; viel- mehrhaben sie durch intensive BewirtschaftungdesbesetztenLandes dessenErtrag oft füralleZukunft gesteigertundmitschwererLandarbeit verdient,was siedem fremdenBoden zurtäglichenErnährungent-

nommen haben.

DieZufuhranLebensmitteln aus derHeimatkonnte jedochniemals undnirgendsimgegenwärtigenKriege völlig durchdenErtragdes Okkupationsgebietesersetztwerden. Esmußtenvielmehrüberall zur ErnährungderHeereundihres Pserdebestandes beträchtlicheMengen aus derHeimat beigesteuert werden,und derVerpflegungsnachschub

fürdas Feldheer erreichteinfolgedesseneinestattliche Menge:bis zum Endedeszweiten Kriegsjahres,d.h.bis zum 1.August 1916,waren bereits achtMillionen Tonnen aus derHeimat hinausgegangen!

Hierunterfallen lediglichdieMengen,diedurchdieHeeresverwaltung denTruppenzugeführtworden sind,also nichtdie Marketenderwaren unddieLiebesgaben, dievon Privatenundvon Organisationenaller Art insoreichemMaßegestiftetwurden.

Vondenobenangegebenen achtMillionen Tonnen entfallenmehrals dreiMillionen Tonnen —- d.h. 61,6Millionen Zentner auf Hafer zurErnährungderPferde.

Zentner wurden anMehlund Zwiebackaus derHeimatandieFront geliefert. JeeineMillion Rinder undSchweineund mehralseine halbeMillion HammelliefertenderArmee in denerstenzwei Kriegs- jahrendasnötige Fleisch.

1,2Millionen Tonnen 25 Millionen -

AnBier wurden dendeutschenSoldaten nochausgenommen die BayernundSchwaden in dergleichenZeitfastdrei Millionen Hekto- litergeliefert. Dazukamen490000 HektoliterRum undBranntwein- jeöyoooHektoliterWein und Arrak,dielediglichzumSchutzgegen Krankheiten ausgegeben wurden, 19ooo HektoliterMineralwasser,

1oooo Hektoliter Fruchtsaftund ioooo HektolitersonstigeGetränke.

IndiesemZusammenhangsei erwähnt,daßdieBelieferungdesFeld- heeresmitMineralwasser nebenherzumgroßenTeilevon denEtappen aus erfolgt,unter deren Obliegenheiten auchdieAufrechterhaltungvon Mineralwasserfabriken fällt.

DenMengenanKahrungsmitteln und Getränken,diehinausgingen, entsprechen auchdieTransporte von Zigarren, ZigarettenundTabak.

8,5Milliarden Zigarettenund Zigarrenwurden durchdieHeeresver- waltungins Feld geschickt,dazu160000 Zentner Pfeifentabakund 16ooo Zentner Kau- undSchnupstabak.

Wenndiese gewaltigen Mengen auch hinreichen,um eingroßes Heerzu versorgen,so ist dochzubedenken,daßdieZufälligkeitendesKrieges oft große Truppenteile für lange Tagevon geordneterZufuhrabschnei- denundalleErnährungspläne für diesedann zunichte machen. Zum Glücksind solche FälledieAusnahme undvorübergehendgewesen«

UnddieständigeVerbesserungder Proviantbesörderunghinterder Frontwird dasihrige dazu beitragen,um derartige Fälle fiirdie Zu- kunstimmer mehrunmöglichzumachen. Dr.Lgon Singer-Beklin.

Familienfürsorgeund wirtschaftlicheKriegshilfe in Württemberg.

Kichtvon den überallgleichmäßigvorhandenenGrundlagenderReichs- unterstützungundZuschußunterstützungwollenwirhier reden, sondern von einigenbesonderenWürttembergeigentümlichenEinrichtungen VonAnfangwurde bei derZuschußunterstützungauf folgendedrei Ge- sichtspunkte großerWertgelegt.

DasunserenKriegerfamilienzukommendeGeldsoll seiner Bestimmung entsprechendverwendet werden. Soweit irgend möglichwerden des- halb Katuralgaben gereicht. Znsbesondere inStuttgart istdies in weitestem Umfang ausgebildet. NebenLebensmitteln, Kohlen, Umzugs- kostenbeiträge,weitgehender ZuschußzurWohnung,derdirektan den Hauseigentümerbezahltwirdund beimBesitzereineseigenen Heims dieFormvon vaothekenzinszuschußannimmt, dabei auchdenGe- werbetreibenden, besonders fürGewerberäume gewährtwird. Außer- demist für HilfeinKrankheitsfällenauch noch für Kriegerwitwen durch dieKriegerkrankenkassengesorgt. Ganz besonders organisiert istdie Abgabevon KleidungsstückenallerArtfürdie Kinder derKriegsange- hörigen.DieStoffewerden vom Hilfsausschußeingekauft,ineigener Verwaltungzugeschnitten.DieKleidungsstückewerden von Krieger- frauenhergestelltund wesentlichunter demGestehungspreisan die Kriegerfrauenabgegeben. Eine besondereSchuhflickanstaltistvom Kationalen Frauendienst eingerichtet.

Besondere Berücksichtigungwirdden arbeitenden Frauen geschenkt.Zu- weisungvon Lebensmitteln, Abgabe billigerMarken fürdie Kriegs- kiichenundSpeisungderKinder inKinderküchen.KurteilweiseAn- rechnungdeseigenen VerdiensteswollendiebesonderenSchwierigkeiten ausgleichen,unter denenbeider heutigenVersorgungdie arbeitende Frauzu leiden hat.Für KinderfürsorgeistinweitestemUmfangVor-

sorge getroffen .

Strengwirdendlichdaraufgesehen,daßnichtbesondersfindige Frauen esverstehen, möglichstbei allenerdenklichenUnterstützungsstellensich Hilfezuverschaffen.EinUnterstützungsbuchgewährtdieMöglichkeit, hierinweitem Umfang ausgleichendzu wirken unddafürzusorgen- daß auchdiezurückhaltendenKriegerfamilieningleichmäßigerWeise

bedachtwerden« »

KebenderreinenFamilienfürsorgehatsichdie,,Kriegshi«lseWulttem- berg"zurAufgabegestellt, unseren TapferenimFeldedie Grundlage ihreswirtschaftlichenundsozialenDaseinszuerhalten.Diewirtschaftlichen Umwälzungendes Krieges habeninunserer sozialenSchichtungstarke Veränderungenhervorgerufen.Bei demaus Spatsamkeitundeisernem Fleißberuhenden gehobenen Arbeiterstand,demganzen unteren Mittel- stand,einschließlichderPrivatangestelltemsowektderErnährerbeimHeere steht, istdieGefahrvorhanden, durchdiewahrenddesKrieges mehr undmehranwachsenden Rückständean Miet-undvaothekenzinsen, Versicherungsprämien,Geschäftsschuldenin weitemUmfang wirtschaft-- lichzusammenzubrechenundauf tieferesozialeStufen herabzusinken.

DerTapfere,derdraußenimFelddiedeutscheWirtschaft verteidigt, wirdzuHausein dereigenenWirtschaftvon dendaheimgebliebenen, mitKriegsaufträgenreichlichbedachtenStandesgenossen,nurallzu häufig

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WW

wiktfchatlichüber lü eltDeshalb müssendieaufdenKrieg beruhenden

RückstäixdemitöfsseätlicherHilfebeseitigtwerden. Esmußdenheim- kebrendenKriegerndieFortarbeitauf derselbenwirtschaftlichenGrund- laLleermöglichtwerden,diesiebei derEinberufung verlassen haben.

DieKriegshilseWürttemberggibtaus Staats-, Bezirks-undGemeinde- mitteln,sowieaus demErgebniseigenerSammlungemdieinsbesondere VonderKriegshilsevon Industrie undHandel-»in,dieWegegeleitet wurden, niederverzinsliche Darlehen,die inlangsahrigenRatenzurück- bezahltwerden können. Beibesonders schwachenwirtschaftlichenFallen

werden auchreine ZuschüssegewährtInjedem,einzelnenFallwird

einevollständigeRegelungderVerhältnissemitsämtlichenGlaubigern angestrebt,um dieungestörteFortführungoderWiederaufnahmedes GefchäftsoderBerufs nachderDienstentlassungzuermöglichenDrin- gend notwendig ist, daßdieHeimatgemeindenebensowiedieTruppen- körpersicheingehenddarum bekümmern,daßalleFallewirtschaftlicher NotlagederKriegshilfezugeführtwerden. Manwendetsichinsolchen FällenandieGeschäftsstelleinStuttgart, Wilhelmsplatzy,oderanden BezirksausschußfürKriegsfürforgebeimheimatlichenOberamtNicht einzelnen,die denWegzufälligzuihrfinden,willdieKriegshilfehelfen, sondernganzgleichmäßigallenWürttembergern,diedurchEinberufung

oderdurchdenKrieg unverschuldetinihrerwirtschaftlichenExistenz gefährdetsind.SiebittetinsbesonderedieVorgesetzten,sichihrerMann- fchaftenanzunehmenundsiemit allenihrenwirtschaftlichenSchmerzen Ihrzuüberweisen.ImAngesichtdertäglichenGefahrsur Leibund LebenimKampfsoll unserenTapferen dadurch wenigstensdiewirtschaft- licheSorgegenommen werden. dr.ivöiz-Stuktgart.

Anpassungsfähigkeit

DieAnpassungsfähigkeitisteinederwertvollstenEigenschaften,die die Natur allenLebewesen fürdenKampfums Daseinmitgegebenhat GreifstdunacheinerEidechse,sobleibtdir, ohne daßdudasniedliche Tierchenquälenwolltest,derSchwanzin denHänden.DieSache ist

abernichtschlimm;wenn dunacheinigenTagenandergleichensonnigen Stelle dieEidechsewiedersindest, wirstdu mitStaunen sehen, daßihr bereits einneuer Schwanznachgewachsenist.

DenAffen,diemancheNaturforscher für unsere Vorahnen oderwenig- stensfür unsere nächstenVetternimTierreich ausgeben, istderSchwanz notwendigesWerkzeugBeiihremKletterleben aufden Bäumen halten undschwingensie sichdamit DerMensch,dersichdenausrechten Gang ausfestemErdbodenangewöhnthat, hat ihnalsentbehrlichabgestoszen Glieder,dienichtgebrauchtwerden,verkümmern Glieder aber,die stärker,als derRegelentspricht,beanspruchtwerden,werdengrößerund stärker. DurchdenstärkerenGebrauchwirdihremMuskelgewebemehr Blut zugeführtSie wachsendaherkräftigeralsdas entsprechende Glied, dessen Entlastung sieübernommen haben·Sofindetauchin der

Natur jedeArbeitihrenLohn.DasabgenommeneBein,magert durch Nichtgebrauchab;dasandere wird kräftiger,alsesfruherwar. So Paßt sichdie Natur verhältnismäßig raschandieneuen,Lebensbedin-

gungenan. IchkannausErfahrung sprechen.Am4.«Juni1913wurde

mir der linkeUnterschenkelabgenommen,am 2z.Juni desselbenJahres konnte ichbereitseineErholungsreisenachNew-VorkunternehmenUnd

ImAugust1914 habe ichin dersahrplanlosenZeiteineHostundige Eisenbahnfahrt nachMailand ohneSchnellzügemitLeichtigkeituber-

standen. ,

Diewenigsten Menschen habenabereinenso tiefenEinblick indieses wohltätige Naturgesetz, daßesihneninFleischund Blut übergehen könnte. Esistein anderes Naturgesetz,das sichmitdiesemindieAus- gabe teilt,dasLebenerträglichzumachen,dasihmaberscheinbarwider- streitet,derReiz,derimWechselbegründetist.Esberuht daraus, daß in einerReihevon gleichartigenReizungender Nerven immer nur die stärkerealssolcheempfundenwird. DiealltäglicheTretmühledesBe- rufswirddurch ihre Einförmigkeitreizlosundermüdetdahereinnicht rosigveranlagtes Gemütundstumpftesab.Deshalbbrauchtmansich nichtzuwundern, daßdenBerufsberaternderKriegsbeschadigtenihre vielsacheNeigungzumBerufswechselsogroßeSchwierigkeitenmacht

DieKriegsbeschädigtenhabenebennur dieSchattenseitenihresbis- herigenBerufsimGedächtnisfestgehalten,undubertrieben,dieLicht- seiten haben sie vergessen. Dagegensehensievon demerwahltenneuen Berufnur dieLichtseiten;dieSchattenseitenkennensie nichtoderver- kleinernsie,wenn sie darausaufmerksamgemachtwerden. Sosehne auchsehrvieleMenschennur dieLichtseitendesBerufsderanderen, vergleichendamit dieSchattenseitendeseignenundkommenzudem

iSichlussedaß sie eigentlichrechtbedauernswerte, unglücklicheGeschopse

e en.

HeerundSeimaK1 1917Nr.v21

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Damit sollderBerufswechfelderKriegsbeschädigtenauch dann,wenn ihnen ihr körperlicherZustanddieWiederaufnahme ihres früherenBe- ruses gestatten würde, nichtunter allenUmständenundausnahmslos verworfenwerden. Er mag selbstdann begründetseinundsich durch denErfolg rechtfertigen,wenn erdemsachkundigenBerater von seinem sachlichenStandpunktalsgewagter VersucherscheintEs kommtnämlich bei derBerufswahl nicht bloßaufdiekörperliche,sondern vielmehr noch aufdieseelischeEignungan. EinBeispielmagdas veranschaulichen.

DeroberslächlicheBeobachterwird als wesentliche Eigenschafteines tüchtigenMaschinenschreibersund MaschinensetzersdieHand- und Fingersertigkeitansehen.SeelenkundlicheForschungen habenaber er- geben, daßihreLeistungsfähigkeitvielmehralsvon diesenEigenschaften davon abhängt,obsie fähig sind,einen möglichstlangen Satzoder Satzteil schnellinsGedächtnisauszunehmenundtreu wiederzugeben DamitsindaberkeineswegsdieEigenschaftenerschöpft,deren Vereini- gungerstdieVoraussetzungendafür schafft,daßsichderMenschim Be- rufdesMaschinenschreibersglücklichfühltEsgehört auchdasFehlen bestimmterausgesprochenerEigenschaften dazu.Einschöpserischver- anlagter, tatendurstiger Menschoder einsolchermiteiner gewissen Abenteuerlustwirdindiesem ausdieGewissenhaftigkeitPünktlichkeit imKleinenundUnterordnungin allenDingenangewiesenenBeruf nicht leichtseinGlückfinden.Unglücklichbrauchterdarum noch lange nicht darinzuwerden,wenn dieseEigenschaftennichtallzustarkvon derNatur inihm angelegt sind.SchwächereEigenschaftenlassensich nachdem GesetzederAnpassungsfähigkeitdurch längereUbungunterdrücken,ohne daß dadurchdasgesamteseelischeWohlbefinden Schadenleidet Wenn aberineinem erwählten-Berufeeinestark ausgeprägteNaturanlage nichtzuihrem Rechtund zuihrerAuswirkungkommen kann,dann mußeinesolcheBerufswahlals verfehlt gelten.UndzahlreicheBei- spielederErfahrunglehren, daßinsolchenFällenderBerufswechsel nie zuspätkommt EsisteineModekrankheit unserer Zeit, daßman mehraufdauernde Stellung,womöglichmitdemRechteausRuhe- gehalt,alsaufUnabhängigkeitundSelbständigkeitsieht DerKriegaberhatdieungeheureWichtigkeitdieserAnlagen erstwieder insrechteLichtgestellt In Feldpostbriesenvon Angestellten großer Geschäftelesenwirhäufig,daßesihnenunmöglichist,diefrühereab- hängigeStellungwieder auszunehmen, daßsiesichabertrotzdem für ihreZukunftkeinegroßen Sorgen machen. DerKrieg hat ihrSelbst- bewußtseinundihrenUnabhängigkeitsdranggehoben. dr.Cl.Heiß-Berlin

Das TestamentimFelde.

Seit altenZeitenschon istesdemimFelde stehendenSoldaten durch dasRecht erleichtert, sein Testamentzumachen.Esgabin allenRechten immer einsogenanntesSoldaten-Testament Dasist auchinunserem heutigen Rechte so. Nach §44desRMG vom 2.Mai 1874können PersonendesSoldatenstandesinKriegszeitenoderwährendeinesBe- lagerungszustandesbevorzugtemilitärischeletztwilligeVerfügungener- richten.DieTruppe,dersie angehören,muß ihrenStandort verlassen haben,odersie mußanihrembisherigenOrteangegriffenoderbelagert werden. UnterdiesenVoraussetzungengenügtsürdasTestamenteines Soldaten eineeigenhändiggeschriebeneundvon ihmunterschriebene AuszeichnungEinerOrtsangabe,dieja bekanntlichverboten ist, bedarf esdazu nicht; nichteinmal eineDatierungwirdgefordert Istder Soldat nichtschreibgewandt,sokannersichsein Testamentauch von einemanderen aussetzenlassen.Ermußesdann nureigenhändig unterschreibenunddabeizweiZeugen, also irgendwelcheKameraden,

oderabereinen Osfizieroder einen Kriegsgerichtsratmitzuziehen

undvon diesenesmitunterzeichnenlassen.

InseierlichererFormwird das Soldaten-Testamentausgenommen,

wenn esvon einem Kriegsgerichtsratodervon einemOffizierunter

Zuziehungvon zweiZeugenvon dem Soldaten mündlicherklärt und dannin einförmlichesProtokoll gebrachtwird. DiesesProtokollmuß dann von demletztwilligverfügendenSoldaten, demausnehmenden RrieLlsclekichtsratoderOsfizierunddenZeugen unterzeichnetwerden.

DiesesTestamenthatdieWirkungeineröffentlichenUrkunde. Es würde insbesonderedenVorzugverdienen,wenn derSoldat indemTesta- mente überGrundbesitzverfügenwill.

Allediese bevorzugtenSoldaten-Testamente könnenauchVONKriegs- gefangenen,diesichin derHanddesFeindes befinden, errichtetwerden.

Sieallesindaber. inihrerzeitlichenWirkung begrenztSie erlöschen nach AblaufeinesJahres nachDemobilmachungdesTruppenteilsoder nach Ausfcheidendes Soldaten aus dem mobilenTruppenteil.Weralso einsolches bevorzugtesSoldaten-Testamentgemacht hat, mußdaran

denkßnnachseinerSeimkehrseineletztwilligeVerfügungwiederneu vor- zunemen.

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