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Heer und Heimat : Korrespondenz für die deutschen Armeezeitungen, 1917, Nr 17.

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Academic year: 2022

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deutschmärmeezeimngen

« Herausgegeben im Austrage des Deutschen Studentendienjkes

FernspvechersBerlin Zentrumödiz Eozyysdrahranschrifrx Smdenrendrenstxseriin wes-kif::serrin21.va7saaposiek.7.

Pflugund Schwert.

Ausdemselben Stoffe find siegeformt, PflugundSchwert,diesoun- gleichenBrüder. Kaum größereGegensätzesind denkbar, wiedie, welchezwischenbeiden bestehen:zwischendemPflugealsdem Werk- zeuge der lebenweckenden undlebenbereitenden Arbeit unddemSchwerte alsdemInstrumente der harten Gewalt,derkalten,todbringenden ZerstörungUndtrotzallem: beideergänzensichundbeidehaben,richtig angewendet, dochdasgleicheZiel derErhaltungundFörderung.der

»Hu-gist aufdasSchwert, dasSchwert aufdenPflugangewiesen

enn alleStaatsbürgersich dieseinneren AbhängigkeitenundBedingt- heitenstetsvor die Seeleführten,dannwürdevielfacheine ganz andere Wertungvon Ackerwerk undWaffendienst Platz greifen.

dieLandwirtschaft,versinnbildetdurchdenPflug,istimFriedengroß geworden. WährendderPflugdieScholle brach,daßneues Leben dem Boden abgerungenwerdensollte,standendieGewappnetendesKaisers aufderWacht,damit keinFeinddiefriedlichePflugarbeitin den weiten deutschenGauen störte.So schirmteundförderte schonimFrieden

das deutscheSchwertdiedeutscheArbeit,die unter dem machtigen Schwertschutzdannso köstlicheLrnten gab.das Land wurdeunter dem starken FriedenwirtschaftlichkräftigundschenktederVolksgemeinschaft

vieleSöhne,dieselbstdenPflugführtenoderdie Stadt verjüngten

grdsiealle wurden dannwieder zu einerStärkungunserer völkischen ehr.

Als dann derKriegkam,dazeigtesichdieseErgänzung,diesesgegen- seitigeBedingtseininglänzendsterWeise.VomPflugeeilten die Männer mit denSchwielenfäustenzumSchwerteund dasSchwertschirmtedie deutschenFlurenvor derVernichtung die deutschenGaue wurden nichtzerstampftvon derzermalmenden WuchtdesKampfes,weil das deutscheSchwertstarkwar.

UmgekehrterwiessichaberauchdieLandwirtschaftmitten imKampfe alseinwichtigesMitteldesSieges. Welch stiller Heroismus blüht auf denweiten Flurendeutschlands.da leiteteinejunge Fraumitihrer schwachenKörperkraftdieklobigenAckerpferde,vor denen sie früher bangewar, dortschreiteteinjungerBursche,dernochnichteinmalder Schuleentwachsenist,hinterdemPfluge herundmüht sichschwer, ihn zu wenden unddie Tiererichtigzu lenken. Koch istdiefrüheJunisonne nichtaus denöstlichenWolkensäumenhervorgebrochenundnur zarte Dämmerung schwebtüber demtauschwerenMorgen.Lsist nachder Sonnenzeitkaum;Uhr;dabeginnteszuklingen aufdemFelde,der Weysteinfährtüber denStahl hinund dieSense rauscht durchGras undKlee. Lingeübtes Ohrmerktesheraus, daßesnichtdasvolle, kräftigeSensenraufchenist,wie inFriedenszeitenKein Wunderauch.

derdortalsVormäheraus demvom jungenLichtdesMorgensüber- hauchtenKleefeldhervortritt, istkeinknorrigerGroßknechtmitkraft- geschwelltenMuskeln, ein Alteristes, mitgekrümmtemRücken und schneeweißemHaar. Schwerwirdesihm,man siehtes;dochumseinen MundllegteinZugvon Willensstärke,festwieLisenSrzwingt feine

letzteKraftindie Muskeln. Undhinterihmstehenein paarMädchen, dengleichenfestenWillenin denlebensfreudigenGesichtern,den Willen:

ichzwings.daheimaber hatdieHausmutterdoppelteArbeitgegen sonst.Siesorgtnichtnur fürdenHaushalt, sie mußauchinScheune, Stall und Futterkammerwalten. WährenddleKinder nochlange schlafen,geht sieschon rüstigwerkend durchdie imungewissenZwie- lichtliegendenRäume. Still geht ihreArbeitvor fich.das flutende Morgenlichtaber findetdie Kinder wohlversorgt aufdemWegezur SchuleunddasstarkwiiiigeWeibaufdemWegezumFelde,umdenen draußennochzuhelfen.

Millionen derkräftigsten Schaffer fehlenin derLandwirtschaft;dietüch- tigstenLeiterstehen draußenimFelde.Unddoch schaffendiedaheim- gebllebeneninoftübermenschlicherKraftanstrengungund16stündiger SommerarbeitszeltdasBrot für HeimatundHeer.

AuchfürdasHeer.das darfman nicht vergessen.Lsgilt ja nichtbloß, diegewaltige Millionenzahlim Innern desLandes zuernähren,es muß auchgesorgtwerdenfürdie Millionen inFeldgrau.Undnichtbloß fürdieMenschenim Graben und in derGarnison, sondernesmußauch Futtergeliefertwerden fürdienach mehreren Millionen zählenden Pferde,die imKriegsdienststehen.Za,esmußsogaraus derheimi- schenLandwirtschaftstetswieder gedecktwerden derAusfall,welchen dieTruppeanPferdematerialhat.

Wiewenige gibtes,welche auchnur eineAhnungdavon haben,was einHeerimheutigenSinne verbraucht! Nichtnur dieMillionen,die anderFront stehen, auchdieMillionen, diealsReservenhinterder Frontoderim Landestehen,wollenernährtsein, Tag für Tag.Riesen- haftsinddieMengenihres Verbrauchs. LinHeervon iMillionSol- datenundzjoooo Pferden verbrauchtTagfür Tag4 Millionen Kilo- .

gramm Nahrungsmittel Umdiesezutransportieren findHoo voll be- ladeneLisenbahnwagennotwendig.Praktischbrauchtman natürlich nochvielmehrLisenbahnwagemweil eben ein Teilderselben nichtvoll beladenist,ein anderer Teil(Heu-undStrohtransport) wegendes zu leichten GewichtsderWare nichtmit zoo Zentnern beladen werden kann.

Würde man nun einHeervoraussehen,daszehnmalsostark wäre,wie das ebengenannte, sowürde dertäglicheKahrungsbedarfeinersolchen Streitmacht 4oooWaggons ausmachen,oder 4o oooTonnen In einem einzigenJahrewären14 öoooo Waggons solcherNahrungs-undFutter- mittel nötig,wenn allesvon derHeimatgeliefertwerden müßteund das,Heer wirklicheineGröße hätte,wiesieebennur alsBeispielan- gefuhrtwurde. LinHeervon solcherGrößewürde in dreiWeltkriegs- jahrenrund « MillionenWagenladungenanNahrungs-undFutter- mittelnbrauchen. WenndieseWagenbeieinerdurchschnittslängevon 9 Metern allehintereinander gestellt würden,dannwürdedieserGüter- zugum den ganzen erball herumreichen.

AusdiesemBeispielersehenwir,was der moderne Krieg fürSchwierig- keitenaufdemLrnährungsgebietebringt. Je nachdemdiewirkliche ZahlunseresHeeres sichgestaltet, je nachdemvorallem dieErgänzung

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ausfällt,dieunsereTruppenernährungaus denbesetztenGebieten selbst erfährt,ändernsichnaturgemäßdieobigen Ziffern Immerhinaber gibtuns dasschematischeBeispieleinenAnhaltspunkt,um dieGröße desBedarfs richtigeinzuschätzen

HeerundHeimat—- PflugundSchwertsindtreuestegegenseitigeHelfer geworden Wie dasHeerdieHeimatschirmt, so stütztdieHeimatdas Heer,in derLandwirtschaft,aberauchin allenanderen Berufen.

Dr.BeuschiM Gladbach.

Der Goldbestand der Reichsbank

DenwirtschaftlichenZweckund dieExistenzberechtigungeiner staat- lichenGoldreservesiehtdie moderne GeldtheorieinihrerVerwendung zurVerteidigungderValuta,seiesimWegeunmittelbaren Goldexports durchdieZentralbank,seiesausdemUmwegeder Koteneinlösung InrichtigerErkenntnis dieserTatsacheistdieReichsbankvon jeherbe- strebtgewesen,den nationalen Goldfchatzzukräftigen,undvor allem sucht sieseitKriegsausbruchmitnoch größerem Eifereineintensive Goldpolitikzubetreiben DieEntwicklungdes Goldbestandesder Reichsbankin denleytenJahrenzeigtfolgendesBild:

Ende1913 1 Milliarde Mark Ende1914 2 Milliarden Mark Endesei6 21X2Milliarden Mark.

ImJahre1917können wir bisjetztnachdenvorliegendenVeröffentlichun- gen eine weitereGoldzunahmevon rundzz Mill. Markkonstatieren Wirsehenaus obigerZusammenstellung,welcheenorm steigendeTen- denzderGoldbestand unsererZentralbank imLaufedesKriegesge-

nommen hat. ImJahre 1916 betrugdieGoldvermehrung73 Millio-

nen Markundin demZeitraum vom 1.Januar1915 bis1.Januar 1917 über zoo Millionen Mark. Seit Beginndes Weltkriegesbis heutebeziffertsichdieSteigerungan eine volle Milliarde Mark,ein wirklichglänzenderErfolg,wobeinochzuberücksichtigenist,daßder Gold- abflußnachdemneutralen Ausland ebenfalls einige hundertMillionen Markbeträgt,eine Zal,welche eherzuniedrigals zuhochgegriffen ist.

Vergleichtman den oldschayderReichsbankmitderGoldreferveder nordamerikanischen Regierung,derinfolgeder günstigen Kriegskon- junktur allmählich auf12 Milliarden Mark(-1s«8des gesamtenWelt- goldvorrats) angewachsenist, so fälltdieseGegenüberstellungzwarsehr zuunserenUngunstenaus. Aber man mußauchdieKehrseiteder Medaille berücksichtigenSolangedieVereinigtenStaaten sich noch nichtimKriegemituns befanden,war einestetige Aufwärtsbewegung derGoldkurve imLande desdollar infolgeder immensenKriegs- lieferungenandie Alliierten dieunausbleiblicheFolge.Alssichaber AmerikaunserenFeindenzugesellte,von diesemMoment abhörte auch dieständigeVermehrungdesgelbenMetalls auf.Undsodürftesich in derangegebenen RichtungdieEntwicklungmit dem Fortfchreiten

desKriegesweitergestalten (

DieGoldpolitikderReichsbankistmehrfach Gegenstandvon Anfein- dungen gewesen.Unsere höchsteStaatsbank hat sichabervon ihrem einmalalsnotwendigerkannten Wege nicht abbringen lassen.Inwie- weitsie schließlichmitihrerPolitikdasRichtigeundZweckmäßigege- troffenhat,das zubeurteilen,bleibtspäterenGeschlechternvorbehalten Daseine kannman aberjetzt schonmiteiniger Sicherheit sagen:die

»EntthronungdesGoldes«isteinstweilen noch keineswegsTatsache, sondernnur eineferneMöglichkeit vi.Michel-Berlin

DieErnährungssragenim Königreich Sachsen

Esistheute wohljedemdenkenden Menschen klar,daßeineUnsumme

,schwierigsterArbeit dazu nötigist,dieVerteilungvon Lebensmitteln aneinyoMillionen-Volk aus deneigenenErzeugnissenunsereseiner belagerten Festung gleichendenVaterlandes so vorzunehmen, daßmög- lichste Gleichmäßigkeitgewährleistetwird, WirDeutschen habenein Vaterland, tragen-die gleichenLasten, habenalsogleiches Anrechtauf das zurErnährung Vorhandene. Unddochzeigensich Hindernisse, dieaußerordentlichschwerzubeseitigensind.DiegrößtenSchwierig- keiten in derLebensmittelverforgungbieten immerwiederdieIndustrie- gebiete,undunter diesenwieder stehtdas KönigreichSachsenam un-

günstigstenda.

Aufeinem Flächenraumevon 14992.94 qlcmdrängen sich(1914) 4984sooMenschenzufammen.DieZahlderFabrikenunddiesengleich- gestelltenAnlagen betrug1913 35166mit824161Arbeitern! Diese gewaltig starke»VerindustriealisierungbegünstigtenatürlichdieBildung von Städten,von denen Sachsen152bei 2977 Landgemeindenund 1221 selbständigenGutsbezirkenhat. Inreinodervorwiegendland-

,,HeerundHeimat«1917Nr.17

wirtschaftlichenGebieten regelt sichdieSpannung zwischenBedarfund Vorrat beinahevon selbst,einAusgleichwirdvon derBevölkerung meistmitetwas gutemWillenuntereinander geschaffenDieIndus- striegebieteaber,und unter diesenbesonderswiederdieStädte,können

aus nächsterUmgebungnur wenigodernichts erhaltenundsind auf dieUeberschußgebieteangewiesen

Bekanntlich erfolgtdie unmittelbare Zuteilungder Lebensmittel andie Verbraucher durchdie Kommunalverbände undGemeinden, diesich. »»-«-«

dadurchvor gänzlichneue und schwierige Aufgabengestellt sehen- Ihnenwerden dieeinzelnenNahrungsmittelvom Kriegsernährungss amtunddenihm unterstelltenKriegsgesellschaftenzugeteilt.Fürdas- ganzeReich sind einheitlich festeVerteilungsgrundsätzeaufgestellt,die allerdingsnur dieHauptnahrungsmittel erfassen,wie BrotundMehl- Fleisch,Milch, Fett,Kartoffeln,Zucker,Nähr-undAufstrichmittel.Zwar ist hierdieKartoffelmitgenannt worden,dochist gerade sieganzun- berechenbar,dennwährend ländlicheBezirkeauskömmlichKartoffeln haben, sinddiesächsischenStädte zeitweisevollkommen ohnesolche.

LSliegtdiesdata-LdaßdiezugewiesenenUeberschußbezirkePofenund « Schlesien nach vermehrter Saatkartoffelabgabe eigentlich aufgehört haben,Ueberschußbezirkezusein Zurzeit gibtesfürdieausfallenden KartoffelninSachsen wöchentlichproKopfniePfd.Brotund15o gs Mehl. Fürandere Lebensmittel,wieObstund Gemüse,Fische,konnte ,

einallgemeinerVerteilungsmaßstabnicht aufgestelltwerden. Wiees « derVorrat gestattet,werden dieseden Kommunalverbänden zugeteilt- welche sie nacheigenerBerechnungandieBevölkerungverabfolgen.

Selbstverständlichwirdbehördlicherseitsallesversucht,unvermeidliche Ungleichmäßigkeiteninder Verteilungdurch reichlichereBeschaffung anderer Lebensmittel auszugleichen So istbeispielsweisezurzeit SachsenmitfrischenundgeräuchertenFischenrecht gutversehenMilch- dievon außerhalb Sachsensin derheißenJahreszeitnichtherbei- geschasftwerden kannundim Landeselbst,ebensowie Butter undKäse- nur ingeringem Maße erzeugt wird,kann natürlichnur inknappen MengenzurVerteilungkommen und dientinersterLinieKindern- WöchnerinnenundKranken

DieVersorgungdersächsischenStädte mitObstund Gemüse ist durch umfangreiche Lieferungsverträgevollkommen sichergestellt. Fürdie kommende Pilz-undBeerenernte habendieForstverwaltungendie ge- samten Waldungen fürdieAllgemeinheitfreigegeben Oft entstehen SchwierigkeiteninderLebensmittelverteilungdadurch, daßdie Kommunalverbände diese unregelmäßigerhalten Sachsen isteins der größtenMunitionserzeugungs-Gebiete,sindalso ietzt anderswo VerkehrsstörungenundVerkehrserschwerungen durchUeber- lastungderBahnen mit Kriegsmaterial häufig,soistes nichtver- wunderlich,wenn auchinSachsendieAnrollungder Lebensmittel oft schwer dadurchbeeinträchtigtwird,ebensowie dieHerbeischaffungder Futtermittel, wodurchwiederderMilchertrag herabgedrücktwird.

Die Verbändesindalsogezwungen, sichimsteten Wechseldengerade vorliegendenVerhältnissenanzupassenundimmerwieder von neuem einenneuen Verteilungsmaßstabzufinden So erklärensichdieoft alsüberausstörendempfundenen Unregelmäßigkeitenin derVersor- gungderBevölkerung.

Wastatfächlichin derVersorgungderStädte, nichtnur inSachsen, mangelhaft ist,daswird,wiemitSicherheit anzunehmenist,indiesem Jahreabgestellt werden, ist dochdenstaatlichen Behördeninden Städten selbsteineifrigerMitarbeiter an derLösungderfchwierigen Probleme erstanden DerHauptausschußdesDeutschenStädtetages beschäftigtesich soebenmit derLebensmittelversorgung,wobei bezgl.

derBrotgetreideversorgungbestimmte Beschlüssedahin gefaßtwurden, daßsowohldieSelbstversorgungwie dieSelbstwirtschaftundauchdie sog.SelbstlieferungdurcheinzelneKommunalverbände erheblichein- geschränktwerden müsseundkeinesfallsdurchdieSelbstlieferungdas BrotderstädtischenBevölkerungverteuert werden dürfe. Auchwitl derHauptausschußdahin wirken, daßdieKartoffelversorgungaus der heurigen Haupternte unter Fühlungnahmemit dem Vorstand des Deutschen Städtetages rechtbaldgeregeltunddabei diefürdie Be- völkerungderBedarfskreiseerforderliche Menge unmittelbar nachder Erntezuerfassenundunbedingtsicherzustellenist«,

Wenn auchmitderKenntnis derUrsachen,dieMängelhervorrufen, keinesofortige BesserungHandinHand gehen kann,somuß dochan- erkannt werden, daßes diestete Sorgealler inderLebensmittel- organisationstehenden Behörden ist, dieseUnregelmäßigkeitenabzu- stellenunddurchHerbeischaffungvon ingrößerenMengenvorhandenen Lebensmitteln für FehlendesErsayzuschaffenZudieser schweren Aufgabe bedarfesderverständnisvollenAnteilnahmederBevölkerung

Willp Hacker-Dresden.

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,,HeerundHeimat«1917Kr.17

Die Frauin der Ubergangswirtschaft

UT nachvielenMillionen zählendenLinziehungenzumHeeresdienst habendieheimischeVolkswirtschaftindieZwangslage versetzt,bei VölligerLntblößungvon dengewöhntenArbeitskräftendieProduktion VOUaufrechtzuerhalten,jaaufvielenGebietenzusteigern.Dieswar nurmöglichdadurch,daßin dieklaffendeLücke desArbeiterstammes die Frauen getreten sindmit einerbeispiellosenHingabeandieAufgaben derGegenwart,einemunerhörtenHeldenmutgegenüberdenSchrecken undGefahren,die derwirtschaftlicheLrwerbskampfLeib und Seelean-

dkOhtWenn dieFrauenund MütterderFreiheitskriegeihrletztes Schmuckstückaufdem Altardes Vaterlandes geopferthaben,sosetzen unsereFrauen,mit denMännern wetteifernd,indem furchtbaren KampfeGesundheitundLeben ein.

SodringendaberauchdiegegenwärtigeStunde restlose Hingabeder Frauan dieKriegsarbeit fordert,so darf dochder Staat dieschweren Gefahrennicht verkennen,diefürdieZukunftaus dieserrücksichtslosen UusnützungderFrauenkraft erwachsen.KachdenentsetzlichenVerlusten diesesKriegeswirdmehralsjedieZukunft unseresVolkesdavon ab- hängen,wieschnellwir denVerlust unseres kostbarstenGutes, des Menschenlebens,durchSteigerungderGeburtenzahlund durchver- besserteAufziehungderGeborenen wiederausgleichen.Kurseinekörper- licheund sittlicheGesundheithat unserVolkdiesenKampfgegendie ganzeWeltsiegreichbestehenlassen.Sowichtig daherpolitischeMacht,- technischerFortschrittundwirtschaftlicheAbsatzmöglichkeitenfürdasneue deutschlandseinwerden,dieseAußerungendesdeutschenLebenswillens werden sichnur dann durchsetzen,wenn dasVolk im ganzen undjedes einzelneGliedgesundbleibt wiebisher.

Darum hatdieFürsorgedesStaates nachdemKriege sichderFrauin ersterLinie mitRücksichtaufihreAufgabealsMutter der kommenden Generation zuzuwenden.DerArbeitermangelin derKriegswirtfchaft hatuns dazugezwungen, diesozialpolitischenSchutzbestimmungenfitr die Frauenaufzuheben. Mit demAugenblickdes Friedensschlufses müssendieseSchutzbestimmungennichtnurwieder aufgerichtet,sondern erheblicherweitertwerden. LssindUntersuchungenimGangedarüber, inwelchenProduktionszweigenundDienstleistungensichdieFrauen denKrieserfahrungen ihrerkörperlichenBeschaffenheit nachals

»

tauglicherwie enhaben.Alle anderen Befchäftigungen,diedemweib- lichen Körpereinennachweislichen Schadenverursachen, müssen nach demKriegeunnachfichtlichuntergesetzlichesVerbotgestelltwerden. Auch dieAusdehnungderArbeitszeitist nachdenKriegserfahrungenneu zuprüfen. HinzutretenmußeineausgedehnteFürsorgefürdiewer- dende Mutter wiefürdie Frau nachder Geburt. Lrweiterungender MutterschastsverficherungundAusdehnung aufdie unehelicheMutter wirddiesozialeTüchtigkeitdes Volkesmächtigheben.

Sowünschenswertaus diesenGründendieEinschränkungderFrauen- arbeitauchseinmag,sofindet siedocheineunüberwindlicheSchranke an derwirtschaftlicheninstenzlagevielerMillionen. Hatdie Kot der barenLebenserhaltung schonvor demKriegevieleHunderttausendevon FrauenzurLrwerbsarbeit gezwungen, sohatderKriegdieseDringlich- keitfürdie vielenverwitweten FrauenundMütternur nochverstärkt.

Genaue Zahlenliegennichtvor,aberman mußannehmen,daßdie Zu- nahmederFrauenarbeitimKriegeeineMillionweit übersteigt.So unmöglichesist,diese Frauen nachFriedensfchlußsämtlichwieder aus derVolkswirtschaftzuentfernen, sokommensiedochzunächstin Kon- fliktmit denheimkehrenden Männern,diewahrhaftigeinebensogroßes AnrechtaufeineauskömmlicheArbeitsstelle haben.Aufdie Dauer hin betrachtetkannfreilichdasWirtfchaftslebenbei demgroßenAusfallan männlicher ArbeitskraftinfolgederVerlustedieFrauenarbeit garnicht entbehren. WährendderUbergangszeitaber biszurVollaufnahme derProduktionhilftnur einegroßzügigeOrganisationüber die Ge- fahrendesKonkurenzkampfeszwischenMann undFrau hinweg.Zu- nächstkanndurchbeschleunigteEntlassungderVerheirateteneingroßer TeilderFrauenganz von selbstwieder derHauswirtschaft zugeführt werden. Sodann aberschütztderorganisatorischeZusammenschlußder Frauen, ihre Aufnahmein dieTarifverträgezugleichenAkkordsätzen wiefürdiemännlichenArbeiteram bestenvor HungerkonkurrenzJe einmütigerMann undFrauin derkritischenUebergangszeit zusammen- stehenwerden mitUnterlassungenjederArtvon Lohnunterbietungund Bopkott,um so schnellerwird wiedereinausgeglichenerWirtschafts- zustanderreichtsein,inwelchemdieFrauunter demSchutzeemer weit- schauendenSozialpolitikihrenbeidenPflichtenals Mutter und Arbeits- menschgerechtwerden kann. udotiLöwe-Berlin

Z Kinderfürsorgeim Kriege.

InfrüherenKriegen, zuletztnoch 1870X71, nahmdieKindersterblich- keit und zumaldieSäuglingssterblichkeit,beträchtlichzu. Diebis- herigendiesbezüglichenUntersuchungenhaben gezeigt,daßindiesem KriegedieKindersterblichkeitnichtnur nichtzugenommen hat,fondern ehergesunkenist.Dieses erfreuliche Lrgebnis istzwar vor allemder Reichswochenhilfezuverdanken,dannaberauchdenvielen,vor allen Dingen durchdieGemeinden eingerichteten Wohlfahrtseinrichtungen fürKinderpflege

Als einesolchesehr segensreicheEinrichtung,die dasWohlderKrieger- kinder zufördernbestrebtist,verdient dievon derGeschäftsstellefür FamilienunterstützunginAltona neuerdingseingerichtete Abteilung

»Schwesternhilfe"allgemeinesInteresse,dienichtnur wegen der Keu- heitsondernauchwegen der ArtihrerOrganisationvon den»Ham- burgerKachrichten"neuerdingsalsvorbildlichbezeichnetwurde.

Unter demGesichtspunkt, daßnur einegesundeMutter eingesunde-s Kindgebärenkann,unddaßnur einegesundeMutter gebührendfür ihreKinder zusorgenimstande ist,wirdmitderKinderfürsorgevon derSchwesternhilfeeineweitgehendePflege für bedürftigeMütterver- bunden. AlsbesonderswichtigfürdieBeurteilungderArbeit dieser Abteilungmußhervorgehobenwerden,daßnicht gewartet wird,bis die Fälleansie herantreten,sonderndieAbteilung sucht sichdieFälleim wesentlichenselber.SozerfälltderDienst,dervon Krankenschwestern versehen wird,ineinenWachtdienstandenZahltagenderKriegsunter- stützungenaufden Korridoren des Keuen Rathauses,um durchBe- obachtungenund erundigungen kränklicheFrauenundKinder zu ermitteln. Fernerwird in allenFällen,wo einAntrag aufWochen- hilfe gestelltodereinGeburtsfallbei derGeschäftsstelleoder beim Standesamt gemeldetwird,und dieVerhältnisseesrechtfertigen,die Wöchneringepflegtund darauf geachtet,daß auchderSäuglingdie nötigeWartungundPflegehat. Sobald eine Personalskrank ge- meldetwird,wirdsoforteineUntersuchungveranlaßtimHinblickdar- auf,obKinder gesundheitlichdurchdieKrankheitgeschädigtoderver-

nachlässigtwerden. LndlichtrittdieSchwesternhilfemitBeratungund Beispielunwirtschaftlichenundverwahrlosten FamilienzurSeite.

DerNutzenderEinrichtungwirdnichtalleindarin gesehen,daßden in Betracht kommenden Familien sofort geholfen wird, fondern darin,daß bedrängten Familiendas GefühlderVerlassenheitgenommen wird, Mit derAbteilungSchwesternhilfesind bisherdie denkbar bestenBr- fahrungengemacht,undesist dadurch sehrvielFreudeundSegenge- stiftet,ganzabgesehenvon derdurch dieseAbteilungveranlaßtenbe- sonderenWeihnachtsbescherung fürbesondersbedrängteFamilien.

MancheFamiliewurde sovor deräußerstenKotbewahrt, mancher Wöchnerinund manchemKranken inschwererStunde zurSeite ge- standen, manche Haushaltungen durchVorbildingeordneteVerhält- nissegebrachtundmanchesKindvorkörperlichemundmoralischemVer-

full gerettet Dr.Lgbert Baumann-Altona.

TürkischeJugendinDeutschland.

Einerlei,wie derKriegausgehenundwelchessein weltpolitischesEnd- ergebnis feinmag gewisseFolgenvon grundsätzlichergeschichtlicher Bedeutunglassensich jetztschondeutlich herausstellen. Dazugehört dieVerbindung Deutschlands mit dem Orient, deruns trotz seinerNähe bisherimmer ziemlichfremdundfern gebliebenwar. Im LaufedesKrieges istzwischendenbeidenBrückenköpfendes,,größeren Mitteleuropa"einverhältnismäßigsehr lebhafter Verkehrund nament- licheinstarkerAustaufchvon Personenerwachsen. Tausendevon DeutschensindimDiensteder gemeinsamen Kriegführungbis in die fernstenEcken der Türkeigekommen,dieohnesolchesSchicksalvielleicht niedenFuß auf orientalifchenBoden gesetzthätten.Und wiederum Taufendevon Türkenfindunter derAuswirkungdiesesselbengemein- samen GeschicksnachDeutschlandgekommen,um hieranderQuelle deutsches WissenundKönnen,deutschenFleißunddeutscheMethoden zustudieren.

Wenn dieTürkeieinlebenskräftigesundaus Ligenemwehrhaftes Staatswesen werden will,so mußsie sichimKampfum ihrstaatliches Dasein derselbenfortgeschrittenenabendländischenMethodeninHeer- wesen,VerwaltungundWirtschaftbedienenlernen,dieihren Gegnern zu Gebotestehen.DasZukunftsproblemder TürkeiistzumgutenTeil dinLernproblem. Daraus ergibt sich—- was dieführendenMänner der neuen Türkei klar erkannt haben-, daß seineLösungsichvor-

wiegendderkommenden Generation zu bedienenhat.Deutschland hatnichtgezögert,entgegenzukommen:es hathundertenundtausen-

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