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Heer und Heimat : Korrespondenz für die deutschen Armeezeitungen, 1917, Nr 8.

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Academic year: 2022

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Nr. 8 .

L.

Korrespondenzsiir die s-«

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1917

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demschenkrmeezeitung

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Herausgegeben im Auftrage des Studentendienstes

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FernfprechergBerlin Zentrum 8615849597—Drahtanschrkift:Suchentendienjtserldi

Mffr:BerlinA.W7 Bauhqfstizx

Kriegglastenund-Kriegsleistungen

Indiesen Tagen istwieder sovielvondenMilliarden dieRede.

welchederKrieg verschlingt.Der gegenwärtige Kampferfordert derartiggewaltigeSummen an Geld. wiekeinMensch siein

diesemUmfangevoraussehen konnte. Wir hörendieMilliarden- - ziffernnennen, aber die meistenvon uns habenkeine rechte Vorstellungdavon,was denn eigentlichmit in diesen Zahl- wörternzum Ausdruck kommt. Gegenwärtig sinddieGesamt- kostendesKrieges so groß, daßalle kriegführendenStaaten zu-

sammengenommentäglich die«enorme Summe von "323Mil-

lionen Mark aufwenden müssen. · « «

Es istnun interessant, zuuntersuchen, wie sichdie Ausgaben Deutschlandsund seiner Bundesgenossen verhaltenzu jenen unsererFeinde. Und dakönnen wir miteiner gewissenBefrie- digung feststellen,daß ausdemGebiete desGeldausgebens un- sereFeinde uns bei weitem überragen,einVorsprung, denwir

ihnen gerne gönnenwollen. , . .

Dieunmittelbaren Ausgaben fürdenKriegkannman mitziem- licher Genauigkeit feststellen, wenngleichbemerkt werden muß, daß naturgemäßdieseSummen sichvon TagzuTagvermehren Diedirekten Kriegsausgaben beziffern sichbis Ende Februar:

fürEngland auf80Niilliarden Niarh fürFrankreichauf60Milliarden Niark, fürNußlandauf60Niilliarden Niark,

fürItalien auf18Milliarden Altark, »·

Türdiekleineren Trabanten Englands aufetwa 5DNilliarden TNark

Das gibt zusammen eine Summe von 228 AiilliardenNiark Wie groß sindnun dieKriegsausgaben Deutschlands undseiner Verbündeten demgegenüber?

AuchunsereKriegsausgaben sind sehr groß.Das wissenwir alle. Aber gegenüberdemAufwand unsererFeindesind sie fast nochbescheidenzunennen. Es stelltensichnämlichdieGesamt- kosten Deutschlands bisher auf61Milliarden, jene derDonau- monarchie auf32und dieKsriegskostenvon Bulgarienundder Türkei zusammen auf annähernd6Milliarden»Dasgibteinen Gesamtaufwand des Bierbundes von 99 MilliardenAkark Schonvor mehrals einem Jahrehatderdamalige Reichsschatz- sekretär ausgeführt, daßdieFeindeDeutschlandsKriege-kosten hätteninannäherndderdoppelten Höhewie Deutschlandund feine Bundesgenossen zusammen Dieses Kostenverhaltnisist

imwesentlichenbis jetztgeblieben, jaeshatsich,wie dievor-

stehendeZusammenstellung beweist, nochzuunseren Gunsten verschobenDie Gegner habenbereits 21,-l--mal soviel anKriegs- kostenaufgewendet wiewir. Bis zum Beginndes Fruhjahrs kostetderKrieg unseren Feinden so viel,wie ganz Frankreichvor

dem Kriege mit allen seinen Privat-s und Staatsversmögen

wert war! . ·

Es istnun sehr· reizvoll, angesichts dieserenormen Ausgaben unserer Feinde sicheinmal zuvergegenwärtigen,was sie und was wir erreicht haben.

) «s

Wer-senwir nun einen ganz kurzenBlickaufdieAktivs eite der K«riegsbilanz,auf welcherdie mit denobengenanntenSum- »

.

men erzielten Leistungen verzeichnet sind.

Da steht aufderSeite des Bierbundes zunächsteinLandg e-

winnvon rund 600000qkm,mitzusammen38Niillionen Ein- wohnern. Das isteine Lä"nderm-asse,dieinihrer Gesamtausdeh- nung erheblichgrößer istals die Ausdehnung des Deutschen Reichesmitseinen540000qkm. Genau genommen istdas er- oberte Gebiet so groß,wieDeutschland,Belgien und Holland zusammengenommen Unter dem von uns besetztenGebiet be- findet sich zudemderindustriellsteTeil vonFrankreich. Dort in NordfrankreichsinddieErzkammerndesFeindes, dortliegtein.

gutTeil derganzen französischenKohlenproduktion Die fran- zösischeSchwerindustrieund Gewebe-Industrie hatdort ihre Hauptsitze.Bon der Gesamtindustrie Frankreichsbefinden sich dort indem besetztenGebiete 430X0,also fastdieHälfte. Daß Belgien industriellund besondersverkehrspolitischein außer- ordentlichbedeutsames Land ist, braucht nicht erst erwähntzu werden. Ebensobekannt istdie Bedeutung Polens fürdie russischeIndustrieundRumäniens fürdieVersorgungmitPe- troleum undAckerbau-Erzeugnissen. AufderAktivseiteDeutsch- lands und seiner Bundesgenossen stehen ferner annähernd 3 Mil l io nen Gefange ne,wovon 2Niillionen aufDeutsch- land treffen. Die deutsche Beute, soweit sievon derFront nachDeutschlandgeführtworden ist(alsoohnediedraußen so- fortinVerwendung genommenen Waffen), hatbereits vorBe- ginndes Feldzuges gegen Numänien betragenüber11 000 Ge- schützemit 43H4 Millionen Geschossen, mehrals 11--«2Millionen Gewehre und mehrals 9000 Niunitions- und andere Fahr- zeuge, von der übrigenBeute zu schweigen.Daßwir rund 50Festungengenommen, seinur nebenbei erwähnt.DieBeute- zahlendes rumänischenFeldzuges unddieBeutezahlenunserer Kampfgenossen sind noch nichtdarunter. AufderAktivseitefin- den wir ferner nochdiegewaltigen Errungenschaftenaufdem Gebiete derLuftschiffahrtund nicht zuletztdieerstaunlichen Er- folgezur See,angefangenvon der erstenTat eines Weddigen bis zu der jetzigenenormen Leistungunserer Unterseer. Die Handelsflotten unsererFeinde sind riesigzerzaust,und die Waffe, welche England gegen uns anzuwenden dachte,der Hunger,pocht jetztbereits ganz vernehmlichan diePfortenEng- lands. WoistdiestolzeSeeherrschaftdes BritenreichesP Die deutschenUnterseeboote haben sie zertrümmertUnd neben dem

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. »HerrundHeimat»1917 Nr.8

U-’Boot und seinenLeistungensteht aufder Aktivseiteunserer Bilanzauch nochinmarkigen ZügendieGroßtatderdeutschen Flotte am Skagerrak.

«.

Das sindnur einigederhervorragenden PostenunsererLeistun- gen zuWasserund zuLande und inderLuft.Was hatdem- gegenüberderFeind aufzuweisen? Wo ist demgegenüberge- blieben dierussische "Dampfwalze,wo der seit mehrals zwei Jahren in Frankreichmit gewaltigem Wortschwall alle drei Monateverkündete Siegüber dieDeutschen,zudemman schon m sechsgroßen Offensivenausgeholt hat? Was istdenn ge- worden aus dem mit sovielem Vomp vorausgesagten engli- schenDurchbruch? Was ist geworden aus Italien, aus Ru-·

mänien?

Der frühereReichsschatzsekretärhateinmal gesagt,dieKosten derFeindestehenimumgekehrtenVerhältniswieihreLeistun- gen. DiesesWort ist nichtganz richtig.Viel besserkönnte man sagen:die Riederlagen und die Verluste unserer Feinde stehen im selben Verhältnis wie ihre ge- waltigen Kriegsausgaben.

Dr.Paul Beusch-M.Glabbach.

Finanzielle Ueberraschungen

Der Weltkrieg istvoll von Ueberraschungen, von dem ersten großen deutschen SiegbiszurRiederwerfung Rumäniens, vom erstenU-Boots-Erfolg biszurBeherrschungdes Nieeres durch unserU-Boot,wodurchdiegegen uns gezückteHungerwaffe sich plötzlichgegen denErfinder derselbenkehrt-Aber auch finan- zielleUeberraschungenhabenwir indiesemKriege erlebt,man- cherlei.Als die erstedeutscheKriegsanleihe aufgelegtwurde, brachte sieinwenigTagen Eil-CzMilliarden, mehrals dieganze französischeKriegsentschädigung Das war damals eineUeber- raschung. Dann kam derdoppelteBetrag, und beider dritten Anleihe der dreifacheder ersten heraus. Deutschlands finan- zielleStärke überraschtedieWelt nicht minder, wieesseiner- zeit unsere42-Zentimeter-Mörsergetan.

Die Welt hattegeglaubt, Deutschland könnenichtentfernther- anreichenan diefinanzielle Kraft seinerFeinde. DieEngländer sprachendas großeWort von den silbernenKugelnund hatten keineAhnung, daßDeutschlanddavon mehr besaßals sie.Nach jedem halben Jahre gabDeutschlandeine neue Kriegsanleihe aus und konnte damit immer seineganzen Kriegsausgaben dauernd unterbringen.« Diesestreng solideFinanzwirtschaft

war eine weitere Ueberraschung. Vielleicht die staunenerre- gendsteUeberraschungaber war dieSteigerung unserer Sparkraft imWeltkriege, wiesie besonders inden Spar- kassenzum Ausdruck kam. Rund 71X2 Milliarden habendie Gläubigerder deutschen Sparkassendem Reichean Kriegsan- leihe gegeben. TrotzdemhatderEinlagebestand, derbeiKriegs- beginnrund 20Milliarden betrug, nicht abgenommen, sondern ist nochgewachs en. Bis Ende März wird diewährenddes KriegeseingetreteneMehrung der Ersparnissedes Sparpubli- kums unter Einrechnung der Kriegsanleihe-Zeichnungen über 8Milliarden Mark betragen,gerade soviel,als im ganz-en

letzten Jahrzehntvordem Kriege! ·

Ende Märzwerden indendeutschen Sparkassenan Guthaben liegen21 Milliarden. England hatmit seiner letztenKriegs- anleihe 171X2Milliarden Mark neues Geld aufgebracht.Wenn jederdeutscheSparer sein ganzes Sparguthaben dem Reiche leihen würde,dann würde ein um 31X2 Milliarden größerer Betrag herauskommen,als dievielgerühmteenglischeAnleihe gebracht hat. Unserekleinen Sparer allein können,wenn sie allezusammenstehen,esmitderenglischenLeistungaufnehmen.

Das sinderfreuliche Ueberraschungen.

Auch sonstbrachtederKrieg nocheineReihevon Ueberraschun- gen, z. B. auchbeiunserenFeinden. Freilichsind jeneetwas anderer Natur als inDeutschland. So hateinenglischerMi- nisterbeiKriegsbeginn vor aller Welt verkündet, fürEngland würde eskaum mehrkosten,wenn esinden Kriegeinträte, als wenn esneutral bliebe. Der Kriegsolltefür England ein gutes Geschäftsein.Man würde das »Erbe«des deutschen Außenhandelsantreten. Und dieTatsachen? England· hatdie größtenKriegsausgaben ündnähertsicheinem Monatsaufwand

von 4 Milliarden gegen 2,6inDeutschland. Bis jetzt hatder

Krieg Englandi80Milliarden gekostet.Und dieseSummen sind zumgroßen Teil verlorengegangen an das Ausland. Statt den deutschenAußenhandelzu gewinnen, hatEngland einen sehr großen Teil seines eigenenverloren. Aber dieenglischeKriegs- anleihe, istdie nichtein glänzenderErfolg? Dem äußeren Scheinnach wohl. Sie hat 171X2Milliarden gebracht.Dabei hatte England seit Juni 1915 keineKriegsanleihe imInland mehr ausgegeben, sondernmitkurzsristigemKredit, schwebenden Schulden »gearbeitet«. Deutschland hat seit jener Zeit auf- gebracht33Milliarden, fastdas Doppelte wie England, und dabei stehtdiesechstedeutscheKriegsanleihe nochbevor.

Von Frankreichbrauchtman nichtviel zusagen.Die dortigen Finanzüberraschungensind naturgemäß noch mehr negativ,als inEngland. Diedritte französischeKriegsanleihe hatan barem Gelde nur knapp 4Milliarden Mark gebracht. Das andere war Papier. KurzfristigeWechselund Schatz-anweisungensind im Verein mit der Rotenpresse die Hauptbehelfsmittel des

»Weltbankiers«Frankreich.

Wie esmitdenFinanzenderbeiden genannten Feinde bestellt ist,das zeigen ihrePumpversuche imAusland. Bis Anfang Januar hatten nacheiner französischen Aufstellung Frankreich, England und sKanada 83X4-Milliarden inAmerika geborgt. Auf England allein treffen 41X2Milliarden Mark, dieesvon den amerikanischenBanken gegen sehr hohen Zins und geradezu demütigendeBedingungen erhielt. Jetztnimmt England schon iwieder eineAnleiheinAmerika auf. Also hatesdort Kredit?

Ach nein,dieAmerikaner verlangen als BürgschaftdieHinter- legungvon Wertpapieren, so daß siegegen jeden Verlustge- decktsind-.

«

Das sind so einigeFinanzüberraschungen.Wenn derKriegzu Ende ist,dann werden einige unsererFeindebankerott machen.

Und das wird keineFinanzüberraschung sein.

Dr.Paul BeuschssMGladbach

Der Staat als Arbeitgeber im Kriege.

Wir alle entsinnenuns nochder Wirken aufwirtschaftlichem V Gebiet,die dieerst-enTage nach AusbruchdesKrieges begleitet haben.Mit einem Schlageschiendamals unserer gesamten jAuss fuhrindustriejedwedeAbsatzmöglichkeitgenommen, und auchdie Luxusindustriekonnte inAnbetrachtderherrschenden Stimmung aufseineNachfragenachihrenErzeugnissennicht rechnen.Rie- mand wußte recht eigentlich,waswerden würde,und«suchte jede·

unnütze Geldausgabe zuvermeiden.

Nun hatte»aber allein unserAusführhandelimJahre1918seinen Wert vonrund 10000Millionen Mark erreicht. GewaltigeAr- beitermassenwaren mit derHerstellung dervon ihmbenötigtesn Waren beschäftigtund erhielt-enausderen Verkaufihr-e Löhne.

Sowar eserklärlich, daßdiegefurchitseteAbsatzstockungdise Ge- fahr einer ungeheuren Arbeitslosigkeit inerschreckendeNähe rückt-e und dieGemüter vieler Mitbürgermiternst-enSorgen er- füllen mußte.

Allein die geschildertsen Zuständeblieben nur eine kurze Zeit hindurchbestehen.Bald gabendieSieg-eunserertapferenSol- daten denDaheimgeblisebensenwieder innere Ruhe,und man sah demFortgangdes gewaltigenRinge-usmitderernstenZuversicht entgegen, dieseitherniemals mehrerschüttertworden ist. Schon mit dieserZuversichtkehrt-e auch- unsernUnternehmernderMut zur Arbeit wieder,der dann imstärkstenMaße genährt wurde durchdieAufträgedesDeutsch-enReich-esundderBundkesstaaten, dieinungeahnter WeisediefürdieBedürfnissedes Heereser- forderlichenGegenständealsbald in Arbeit gaben. Alle Arten vonWafer und Beklseidungsgegenständen,BergevonMunition und von Transportmaterial wurden von denBehördenbestellt; dieRahrungsmittelindustrie nahmeine-ngewaltig-enAufschwung

an und beschäftigteund ernährteebenfalls groß-rund ständig wachsendeArbeitermassen. Alle verdient-en sieGeld genug, um ihreLebensbedürfnissebestreitenund somitwieder denBäcker, Schläch.t-er,Kaufmann und Schneiderbezahlen zukonnen,die ihn-en Nahrung und Kleidung herbeizuschaffen haben.

DieseAufträgederBrandesstasatenund des Deutsch-enReiches sindinder Folg-eimmer gewaltig-erangewachsenund haben immer größereMengen von Menschen ernahrt,DieMehrzahl

der Männer freilichstehtheuteunter denWxaffemaber ihre Frauen und Kinder findenjetztArbeit durchdieBestellungen

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»Heu!undHeimat«1917 Nr.8

Z

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UnMunitiomsanBekleidungsgegenständenfürdas HEFTU-

undhaben dadurch»dieMöglichkeit,neben denUnterstutzungen, djeStaat und Gemeinden ihnen zahlen,nochweitere Mittel- ka ihren Lebensunterhalt sichzuverdienen.

· .

Soschafftdas DeutscheReichdeninderHeimat Gebliebenen Arbeitund Verdienst, indem esseineSoldaten im··Feldemit allernur möglichen Sorgfalt auszurüstenundzuernahrensucht.

GewaltigeGeldsummen mußteesaufwenden,»um seineAuf- gaben-in den langen Jahren des Krieges erfullenzu können, aberimmer von neuem wurden sie ihmdargebracht,wenn es aufdemWege der Anleihen sichneue Mittel zu verschaffen

suchte. « ,« « · ·

»

Wir Deutschenwissen ja, wofürwir Kriegsanleihezeichnen:

wir wissen,daß siedas wichtigste"Mittel«ist,»umdieBe- leidungund Bewaffnung unsererSoldatenim Felde sicherzm tellen,um ihrenFrauen und Kindern inder Heimatdastag- licheBrot zu schaffen.Jn dieserErkenntnishabenwir zuden früherenKriegsanleihen nach unserenKraftenbeigesteuert;im gleichenGeistewerden wir auchindiesen Tagenjedeentbehr- YicheMark dem Vaterlande zur Verfügungstellen. Wirhoren Ia,sohäufig,daßder Krieginsein letztes,entscheidendesSta-

lum eingetreten ist,um so mehr istesnotwendig,alle Kräfte anzuspannen DiesechsteKriegsanleihewirdvielleichtden Sieg

egründen,derGroschenderArmen für ihr Gelingen entschei- dendsein.Das Vaterland hateinRecht aufalles Geld,das uElendzuentbehren ist:esstärktdamit dieSoldatenim Felde, EseMnährt ihre FamilienbaldigesEnde desinKriegesderHeimat,und einenesringt,siegreichen Friedenumihnenallen

Alsden Beginn einer glücklichenZukunftzu schenken.

Dr.Singen-Berlin-

Die deutsche Industrie im WeltliriegH

Kohle und Bergbau-

Aiit deranderen Großindustrie hatderBergbauindenersten iegsmonatenunter StockungeninderForderung, hauptsäch-

hervorgerufendurchdieEinberufungen, gelitten. Aber in· Sauskurzer ZeitinddieeBsetriebsschwierigkeitenbehobenwor- den« Die Mindxrförderiingbeliefsichim August 1»914,.dem ersten Kriegsmonat, aufrund 500-o,fünf·Mona«tespater·1edoch

wurden wiederum 800Xogefördert. Auf dieser Hohehatsichdie Förderungbis heute imDurchschnittgehalten. DieBraun- kvhlenindustriehat sogarjetztwährenddesKrieges eineRekord- leistungvollbrachtund ihre Förderungim letztenFriedensjahr Uochum 90X0übertroffen!—- Jnteressant sinddieForderziffern

PerkriegführendenLänder im Jahre 1915. Es wurden ge-

ördert: · .

JnDeutschland: 220 Millionen Tonnen oder weniger als im

. letztenFriedensjahr 150X0; , «

inOesterreich:46Millionen Tonnen oder weniger alsim letz-

. tenFriedensjahr 140,-«0; « .

IUEngland: 250Millionen Tonnen oderweniger als im letzten

»Friedensjahr 140-«0; . .

MFrankreich:10Millionen Tonnen oder weniger als imletz-

v tenFriedensjahr 270-0; MRußland:20Millionen Tonnen oder 250-in

Derin dieverhältnismäßiggeringeRückgangbeiuns tritt besonders Erscheinung,wenn man denRückgangin derForderung Englandsbetrachtet,dessenGeschäftsleben»nacheinemAus- spruchGreys durchdieBeteiligung am Kriegenichtmehruzu leiden haben sollte,als wenn das Landneutralgebliebenware.

Englandhat fast dieselbe Verminderung inderForderungals wir, obgleichdas Land imJahre 1915 nochkeine allgemeine Wehrpflichthatte wie wir. Trotzdem unserem Berg- bau durch den Krieg gewaltige Arbeitermassen entzogen wurden, hat der deutsche prozentual

fastgenau soviel geleistet, als der «eiiglics»ch·,e.

Den bisherigen Ausfall von nur 200X0 derfruheren Friedens- förderungkönnen wir übrigens getrostbei-schmerzen,wenn«man berücksichtigt,daßwirinFriedenszeiten jahrlichZsjlgMillionen

Nonnen über unseren eigenen Bedarf geforderthaben.

Wir haben auch jetzt noch nach AbzugderMinderforderung von 200Jooder 40.Millionen Tonnen einen Ueberschußdadurch, daßderFriedensbedarf zurückgegangen,bzw. eingeschränktund

mehrBraunkohle und Koks verbraucht werden. -—— Jn der Steinkohlehabenwir dadurcheinewertvolle Austauschmöglich- keitmit dem neutralen Auslande, die uns beispielsweisebei derTEinsuhraus Hollandals Austauschobjektwertvolle Dienste leistet.Die immer mehrzutage tretende Ueberlsegenheitdes deutschen Bergbaues gegenüberdemjenigenderFeindesländer, namentlich Englands und Frankreichs,gründet sichinerster Linieaufdembeiuns üblichen systematischenAbbau. Jetztim Kriegeerntet der deutsche BergbaualsodieFrüchte jahrzehnte- langer ernsterFriedensarbeit. Der BergbauinFrankreichund England kennzeichnetsichals ein Raubbau schlimmsterArt, und wenn dieEngländerund Franzosen dendeutschen Wett- bewerb fürchtetenund SchlimmesfürdieZukunftvoraussahen, so istesnichtzuletztderRaubbau eines halbenJahrhunderts, der siebedrückt.

Fast ebensowichtig,wiedievorhinnachgewieseneausreichende Förderungwar diePreisregelung für die Kohle. Die Verteuerung inDeutschlandhatteals Ursachediegroßen Auf- wendungen unseresBergbaues fürdiesozialeVersicherung,die

vor dem Kriegeauf80Pfennig pro Tonne berechnet wurden, ungerechnetder freiwilligen Leistungen,diebeispielsweiseim Ruhrbergbau imerstenKriegsjahr rund 30MillionenMark ausmachten. Die Gestehungskostenhaben nun währenddes Krieges eine verhältnismäßiggeringe Steigerung von etwa 200Xoerfahren, diewiederum einemäßigePreiserhöhungvon 2,5—3Ulli pro Tonne Steinkohleund 2 Mpro Tonne Kokszur Folgehatte, trotzmehrfacher Lohnsteigerungenund Feuerungs- zulagenan die Belegschaft.Die Kohlensteuer bringtnun noch eineweitere Erhöhung,dochwirdman gerade dieserVerbrauchs- steuerdas Haupterfordernis der steuerpolitischen Gerechtigkeit nicht absprechenkönnen.

Aber auchdirekte Leistungendes Bergbaues an Rohstoffen für den Kriegsindweit größer,als man gemeiniglichannimmt.

DurchdieVerhüttungderKohle entsteht Koks,dergegenwärtig aus SparsamkeitsgründeninvermehrtemMaßein derIndustrie verwandt wird. Diedreiwichtigsten Rebenproduktebeidieser Kokserzeugungsind Ammoniak, Benzol und Teer. Aus dem schwefelsauren Ammoniak gewinnen wir jetzt nichtnur Säck- stoff fürdieSprengstoffbereitungund die Landwirtschaftals Ersatzfür«Ehilisalpeter,sondernmit Hilfe diesesGrundstoffes istesgelungen,Salpeter künstlich synthetisch—— herzustellen.

FürdieSprengstofferzeugungistnebendiesem Ammoniak ein anderes Nebenerzeugnis,das Tolluol, von größterWichtigkeit Weiter wird der SteinkohlenteerfürdenHeeresbedarfin aus- giebigster Weiseverwandt,vor allem isterunserenTapferenim Felde einvorzüglichesSchutzmittelgegen Nässeund Feuchtig- keit in den Schützengräbenund Unterständen.DieTeeröle sind nichtnur einwichtiges Feuermittel bei derMarine, siedienen gegenwärtig auchingereinigtem Zustandeals Schmieröleund Schmierfette,nachdem sichKnappheit bei den anderen Oel- sorten eingestellt hat. Teer ist fernerheute für unsereFarb- industrie einunersetzliches Ausgangsprodukt, mit seinerHilfe hatman auchsynthetischen Jndigo hergestellt,derdas indische Pflanzenprodukt Jndigo erfolgreich verdrängenwird. Das bei der Trockendestillationder Kohle in den Gasanstalten ge- wonnene Wasserstoffgasdient zur Füllung unsererZeppeline und sonstigenLuftschiffe,auch hier ist alsodieKohleals Aus- gangsproduktder Segenspender.Benzol end-lichwird jetzterfolg- reichals Benzinersatz beidenTausenden von Kraftwagenim Heeresdienste verwandt, eswird trotzderKriegszeitinso reich- lichem Maße hergestellt,daßessogar fürFriedenszweckenoch abgegebenwerden kann. Eine besondereRolle spielenübrigens auch nochdieschwerenKohlenstoffgase,mit deren Hilfeneuer- dings Benzin und Gummi auch künstlichhergestelltwerden. —- Wirsehen also,dergegenwärtigeKriegwirdnichtnur«aufallen Fronten siegreich geführt, auchhinter der Front,in derJn- dustrieund namentlichanchIimBergbauwird mitAnspannung aller Kräfte gearbeitet. —- Derdeutsche Bergbau hat sichalso tatsächlichals der starkeEckpfeiler unserer Industrieund wirt- schaftlichen Krafterwiesen, ohne ihnkeinEisen,keinen Stahl und sonstigen Heeresbedarf

Dr.JsmersVerlin.

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