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Heer und Heimat : Korrespondenz für die deutschen Armeezeitungen, 1917, Nr 15.

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Academic year: 2022

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Korrespondenz

für die s-«

Herausgegeben im Mfrrage des Deutschen MeWsæs

FernsprechergBerlin Zentrumödiz äozoysdrahtanschrifn SrudentendrenstxBerlin

. wchrifusekrineavay Bauhofstoz

KriegswirtschaftlicheKotwendigkeiten

dieundSorgealt. Durchhaltenum dieZukunftundsiegendesdeutschenbleibtdieVolkesParole,beherrschtsolangehäuteerWelt-jung

kriegtobtundunser deutschesVaterland umbrandet. Durchhaltenund siegen!Wiemancher kleinmütigeoderungebildete Mitbürger hatbei diesenWorten nur einKopfschüttelnübrig!LrwillFriedenundeine behaglicheLebensweisewievor demKrieg.Lr will wedervon Annek- tionen nochvon Kiederlagenwissen.tlndwenn die Not derZeitsehr drückt,wenn diebehagliche Lebensweisevon frühergarnichtwieder-

«

Ukehrenwill,wenn-man sichtagtäglichMit"fchM-CTM-Rat-Men- durchs- Lebenschlagenmuß, selbst fürGeldundguteWorte nichtdaserhält, was man wünscht,da werden manchmal hieundda Gedanken rege, die einvaterländischesBewußtseinvermissen lassen.Manvergißttrotz dertlnannehmlichkeitenderKriegszeitoftdenLrnstder Zeit. Man denktnicht daran, welchesSchicksaljedem Deutschenbevorstände,wenn Deutschlandunterliegenwürde.

Lsistklar,daßeinfast dreijährigerKrieg unseremdeutschenVolke,das imFriedenfür gewaltigeSummen Lebensmittelaus demAusland ein- geführthatundheutenur auf seine eigeneProduktion angewiesenist, die unter denKriegsverhältnissenebenfallsetwas zurückgegangenist, gewaltige Lntbehrungen auferlegt.Andieser Tatsachevermagselbstder Umstandnichtszuändern,daßeinem kleinenBruchteildes Volkes eine verhältnismäßignoch guteLebensweisemöglichist.DieseErscheinung, so bedauerlich sie ist, dürfteselbstbeigenauester Rattonierungundgleich- mäßigerVerteilung nichtganzzubeseitigen sein. Diese Ungleichheiten werden bestehen bleiben,weilsiepsvchologischbegründetsind.Der ProduzentundSändlerwirdesbegreiflichetwas besserhabenalsnur derKonsument.

Jetztaber handeltes sichdarum: Wie kanndemdeutschenVolke das Durchhaltenweiterermöglichtwerden,wie kannunsere Volksernährung jsichergestellt,wie können alleVolkskräftemobil gemachtwerden?

DasVaterländischeHilfsdienstgesetzist geschaffenundinWirksamkeit.

JedeArbeitskraft, jede Hand,die zu arbeiten vermag, soll helfenden Kriegzugewinnen,soll dazu beitragen,diedeutscheVolkswirtschaft aufrechtzuerhaltenunddieKriegswirtschaftaufs höchstezusteigern, soll helfen, unserenKindern und Kindeskindern einebessereZukunftzu bauen. Diebesten ArbeitskräftesindderVolkswirtschaftentzogen.Sie verteidigenundschützendieHeimat.Sie könnenwenigeranderGesund- erhaltungdesWirtschaftslebensmitarbeiten; sie stehenanderFront, imKriege. DiezurückgebliebenenArbeitskräfte habenalle dienot- wendigen Plätzeauszufüllen,dieehedemvollwertige Arbeitskräfteinne- hatten. AuchfürdieLandwirtschafttrifftdaszu. Sollen dieErnäh- rungsschwierigkeiten beseitigt, sollen,was jeder wünscht,genügend Lebensmittel vorhandensein,somußdielandwirtschaftlicheProduktion wiedergesteigert werden, mußjedesStückchenere mitGemüse,Hülsem früchtenund Kartoffelnbebaut und intensivbearbeitet werden. Der Landwirtschaft selbst,diebisherhauptsächlichaufdieFrauen-und Ge-

fangenenarbeit angewiesenwar, müssenmehrwiebisherdie notwen- digen Arbeitskräftezugewiesenwerden. LsisteinedringendeNotwen- digkeit, daß jede Arbeitskraft,dienur irgend dazuinder Lageist, sichderLandwirtschaftzurVerfügungstellt. MöchteesnichtanFrauen- händen fehlen,die mitFleißjetztwirkenundschaffen,Männerarbeit zu ersetzen.Lsisteinedringende Pflicht,alles daranzusetzen,um die SchwierigkeitenderKriegszeitüberwinden zuhelfen.Auchdie Arbeiter- schaft,diejaohnehinschonihrePflicht erfüllt,wirddazu beitragen, daß

esderLandwirtschaftnichtanArbeitskräftenfehlt. Jede Sand,auch die derFrauenund älterenKinder,muß helfen,dieFelderzubestellen und besonderszurLrntezeitdie Ernte zubergen. Ja,derFrauenarbeit ganzbesonders fälltdieAufgabezu,unsere Volkswirtschaft aufrecht- zuerhalten.Mögediesauchvon allenKriegerfrauenbeachtetwerden!

Arbeitisteinesittliche Pflicht, heuteaberruftdasVaterlandl Wenn dielandwirtschaftlicheProduktion gesteigertwirdundunter demSegen desHimmelseineguteLrnte heranreiftund geborgen wird,dannist dieErnährungdesdeutschenVolkessichergestellt,dannwerden die Ent- behrungenundSchwierigkeitenleichterüberwunden. Dannaber werden auchdieKlagebriefe,diemanchmal unbedachtvon Kriegerfrauenge- schriebenwurden,aufhören.Und daswünschtauch jeder Soldat.

Sekretär GustavBrit-Berlin

KriegerheimstätteninWürttemberg.

ImletztenJahrewurdeimSchwabenlandder Württ.Landesverein für KriegerheimstätteninsLebengerufenalsGlied desHauptausschusses fürKriegerheimstättenin Berlin mitdemZweck,dieVersorgungder württembergischenBevölkerung,zunächstder Kriegsteilnehmerund ihrerversorgungsberechtigtenHinterbliebenen,mitunverlierbaren,gegen SpekulationundVerfchuldunggesichertenSeimstättenzufordern.Hier- zu will der Verein mitallemKachdruckentsprechenddenvom Haupt- ausschußimHerbst1915 beschlossenenGrundzügen fürdieSchaffung einesReichsgesetzesfürKriegerheimstätteneintreten undalleBestre- bungen, welchedieErrichtungvon Kriegerheimstättenaufdem Boden dieser GrundzügezumGegenstande haben,unterstützenDer Landes- verein,dersichalseingetragenerVereinkonstituierthat,will ein Volks- verein sein.LrgründetOrtsgruppen;dieMitgliedschaftfür Einzel- personen kostetnur 1Mark,für körperschaftlichangeschlosseneOrgani- sationenmindestens1oMark proJahr.Bisjetzthabensichdem Landes-

verein angeschlossen7Amtskörperschaften,28Stadt-, Orts- bzw.

Kirchengemeinden,29Vereinebzw. beruflicheOrganisationen,18 Orts- gruppen mitzusammenrund 1200 Mitgliedern,211 Linzelmitglieder undzoFirmen.DerGedanke derKriegerheimstättenfindetüberall be- geisterteAufnahme,dieVortragstätigkeitim Landewirdfortgesetztzur Weckungvon Verständnisund Interesseund zurVerbreiterungund VertiefungderOrganisation DerLandesverein hatsicheineeigeneGe- schäftsstellemithauptamtlichem Geschäftsführergeschaffen,weitereine Bauauskunftsstelle,welchezunächsteinmal einheitlicheBauformen für

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,,HeerundHeimat"1917Kr· 15 sW

Kriegerheimstätten,diegrößteWirtschaftlichkeitmitgrößterGemein- nützigkeitverbinden, herausarbeitenwird. DieseStelle hatsichauchmit derBegutachtungvon BaugeländeundBauplänenzubefassenund BauerleichterungenbeiderLrstellungvon Heimstättenanzustreben.

Weiterwurde eineBeratungsstelle fürHeimstättenbewerbergeschaffen, welchedieBewerbungenum Heimstättensammelnunddie Bewerber denverfügbarenStellen zuweisen soll.Sie hatzugleichdieAufgabe, sichan derKapitalabfindungzubeteiligen,das heißtvaalide und KriegerwitweninSachenKapitalabfindungzu beraten zum Zwecke der ErlangungeinerHeimstätte.

LineweitereSchöpfungdes Landesvereins fürK.istdieFinanzabtei- lung. Diefer fälltdieAufgabederSicherungvonBaugeländefürWohn- undWirtschaftsheimstätten,derBeschaffungvon Mitteln fürBoden- erwerb undBauausführung,derSicherungvon Baukredit von Staat, Gemeinden, Kirchengemeinden,Kreditinstituten usw.,derGründung undFinanzierungörtlicherBauvereine oderähnlicherOrganisationenzu.

Ausdiefer Finanzabteilung istals eigenereingetragenerVerein der SchwäbischeSiedlungsverein herausgewachsenDieserVerein wurde am 1.Dezember1916ins LebengerufenmitdemZweck,aufgemein- nützigerGrundlagedieraktifcheDurchführungdesSiedlungsplansdes Württ.Landesvereins FürK.H.durchFörderungdesKleinwohnungs- bauesunddesländlichenSiedlungswesensinWürttembergin dieHand zunehmen. DerSiedlungsvereinwirdentsprechenddenGrundfätzen desLandesvereins fürK.H.,wenn einGesetzüber K.H. zustande kommt, dieSchaffungundAusgabe folcher Heimstättenbetreiben. Der Sied- lungsvereinistalsFinanzgruppedesLandesvereins keinVolksverein, derMitgliederbeitrag beträgtdeshalb auchmindestens500 Mark. Die Mitglieder, welche großenteilsdenKreifenderIndustrieangehören, habenkeinerleiAnfpruchauf ZinsenoderGewinnanteile aus ihrenBei- trägen;esstehenihnenauchimFalleihresAusscheidensoderbeiAuf- lösungdesVereins keinerleiAnsprüchean dasVereinsvermögenzu.

Bisjetztgehörenetwa 80PersonenundFirmen diesemSiedlungsverein

anundhaben ihnmitGeldmitteln ausgestattet, welche ihnin dieLage verfetzen,zusammenmitdemWürtt. Landesverein für Kriegerheim- stätten,mit dem derSiedlungsvereinsatzungsmäßiginpersönlicherund sachlicherHinsichteng unddauernd verwoben ist, ohne Reichsgesetzschon ErfreulichesinSachenKriegersiedlungzuleisten,imFalleeinessolchen dieFragefür WürttembergindurchausbefriedigenderWeisezulösen.

Weiter aufdieFrageeinzugehen,istimRahmendiesesArtikelsunmög- lichund kannweiteren Artikelnvorbehaltenbleiben. Sovieldarfzu- sammenfassendfüglichbehauptetwerden,daß dieseSiedlungspolitikin ihrerganzen AufnahmeundUnterstützungdeutlich zeigt, daßman sich imVaterland dergroßenDankesschuldgegenüberunserentapferenSol- datenbewußtistunddaßman dieBedeutungderSiedlungspolitikin fittlicher,nationaler undvolkswirtschaftlicherHinsichtinweitestenKreisen erkannt hatunddaßeswohl noch wenige Bestrebungen aufdemGe- biet derWohlfahrtspflegeinWürttemberggegebenhat,welchesicheiner so tatkräftigenMitarbeit undeinersohingebendenOpferfreudigkeitaus allenKreifenzuerfreuen gehabt hättenwiegeradedieSachender Kriegerheimstätten.Diedaheimwollen sichvon denen draußennicht allzusehr beschämenlassen. Forstmeister Schleicher-Leonberg.

DieGenossenschaftenimKriege.

SeitAusbruchdesKrieges habenwirselbstundhabenunsere Gegner dasdeutscheOrganisationstalentoft rühmend erwähnt,undesistTat- fache,daß ohnediefesTalentdieerolgeunsererHeereaufdenSchlacht- feldernundenkbar wären. Beiunserer militärischenMobilmachungging allesplanmäßigundreibungslos,undauchderAufmarschunsererHeere wnr bis inskleinstedurchdachtundvorbereitet. UnseremilitärischeOr-

gailrisationhatteschongesiegt, noch ehe fiedieersten großenSchlachten chug.

«iTlnderswar esmitunferer wirtschaftlichen Mobilmachung, soweit nicht auchsieunmittelbar demHeerediente. Hier mußte erst während desKriegesmühsameineOrganifation geschaffenwerden. Wiebei unseremHeerallesPlanmäßigkeitwar, sowar inunserer Wirtschaft allesPlanlosigkeit Man hatteallesdem»freienSpielderKräfte"

überlassenundmußtedamit währenddesKriegesimmer wieder die schlimmstenErfahrungenmachen.Das giltganzbesonders fürunsere Ware nverteilung. DieUnvollkommenheitder Organisationauf diesemGebietehat wiederholtschwereGefahrenüberunserVolkheraus- beschworen.

«LinenAnsatzzurOrganisationderWarenverteilung bildetenbeiKriegs- ausbruchnur dieKonsumgenosfenschaften, derenZweckesist,die WarenherstellungundWarenverteilung aufderGrundlage des organi-

fierten Bedarfszuregeln.Siehaben währenddesKriegessehrsegens- reichgewirkt.Als beiKriegsausbruchderMangeleinerausreichenden Organisation aufdemLebensmittelmarkt zujenersinnlofenHamstereis führte,dietrotzderreichlichvorhandenenWaren einegefährlicheLebens- mittelknappheitund diefchlimmstenPreistreibereienzurFolge hatte- habendieKonfumgenossenschaftendiesesTreiben mitallerKraftbe- kämpft.Schonam 31.Juli1914 erließderVorstanddesZentralvers bandes deutscherKonsumvereineeinenAufrufan dieGenossenschaften- in demerfieaufforderte, ihreOrganisationunter Aufbietungaller persönlichenund sachlichenHilfsmittelin denDienstderAllgemeinheit zustellen,dem Lebensmittelwucherund denMängelnbei derMarkt- versorgung entgegenzuwirkenund durchUneigennützigkeitundhöchste LeistungsfähigkeitdieschwerenFolgendesKriegesfürunsereVolksge- nosfen sovielwiemöglichzu lindern. ZndiesemSinne habendie-Kon- fumgenossenschaftenwährenddesKrieges auch gehandeltund haben- damitbefondersin demgroßenWirrwarr dererstenKriegswochen,wo nochkeinebehördlicheOrganisationvorhanden war, viel zu einer ge- regeltenWarenverteilung,zu einem AusgleichzwifchenBedarfundBe- darfsdeckungund zu einersozial gerichteten Preispolitikbeigetragen Darüberhinaus haben sie sichauchunmittelbar in denDienstderHeeres- versorgung gestellt.ZmBetrieb desKonsum-,Bau-undSparvereins

»Produktion"inHamburg istz. B.diegrößtemilitärischeSchlächterei·- undFleischkonservenfabrikganzDeutschlands eingerichtet.

TrotzdergroßenSchwierigkeiten,die derKrieg fürdieKonsumgenossen-«

schaftenmitsich brachte,(Linziehungzahlreicher geschulterKräfte,Be- schränkungdesWarenverkehrs durchdieBehörden,Fortfall zahlreicher Lebensmittel,Transportschwierigkeitenusw.),habendiefebisjetztden Kriegdochsehrgut überstandenundfich sogarinerfreulicherWeise fortentwickeltDieZahlderGenossenschaftsmitgliederistvon 24ooooos imJahre1914 auf2750000 imJahre1916,derUmsatzimeigenen- Geschäftvon rund685Millionen auf 77372Millionen Mark,dieEigen- produktionvon rund 145 Millionen auf195Millionen,dieReferven

von zsIXsMillionen auf fast«Millionen unddieSpareinlagenvon- 105Millionen aus126Millionen Markgestiegen.

DieKonsumgenossenfchaftenwaren vor demKriegebei denBehörden vielfachnichtgerne gesehen.ZmKriege haben sie ihre technische und- moralischeUberlegenheitüber denzerfplitterten Kleinhandeldargetan, undman darferwarten, daßsie nachdemKriegeeinen weiterenAus-r schwungnehmenunddaßinihnendiewirtschaftlicheOrganisationskunst unseresVolkesinZukunft besseralsimjetzigenKriegezumAusdruck

kommt. AugustWinnig-Hamburg..

DiesärztlicheTätigkeitin derKriegsbeschädigtem fürsorge.

DieärztlicheTätigkeitin derKriegsbeschädigtensürsorge,die wir infol- gendeminihrenBeziehungenzu denVerkrüppelten,Gelähmtenund Amputierten betrachten wollen, isteineeigenartige,teilsmedizinischer, teilswirtschaftlicherNatur. DerArzt hat nichtnur dieKrankenzu unter- suchenundzubehandeln,den Bauund die Art dernotwendigen Appa- rateanzugeben,fondernmuß sich aucheingehendmit densozialenVer-- hältnissendesVerletztenbeschäftigenundfeststellen,obdieserimstande ist, seinenBerufweiterauszuführen,oderobereinenneuen erlernen muß.Vor allemstrebtman darnach,daßalle K. B.fichsofort betätigen undsoweitesinihren Kräftensteht,einer Beschäftigungnachgehen.

Diegrößte Gruppe derVerletzungenbilden dieGelenkversteifungen.

DurchMassage, HeilgvmnastikundHeißluftbehandlungwerden die Kar- benerweichtund,gedehnt,dieStörungenderBlutzirkulationbehoben- dieLrgüsseundUberbleibselderLntzündungfortgeschafftUnterstützt werden diese Maßnahmendurchdiefür jede Arm-,Bein-undRumpf- bewegungbesonderskonstruierten Pendel-undWiderstandsapparate, welchedieGlieder durchmitGewichten belastetePendeloderZügein Bewegungsetzenundwieder gelenkigmachen.BeistärkerenVerstei- fungensuchtman dieGelenkedurch geeignete VerbändeundSchienen zu lockern und zudehnen,oder inKarkoseeineBeugungoderStreckung vorzunehmen. Kommt man auchhiermit nichtzumZiele,sowerden-—

durchOperationendiewiderstrebenden Weichteile getrennt,diestarren Sehnendurchschnittenundverlängert.BeivollkommenknöchernenVer- wachsungenderGelenke kannman durch operativeZwischenlagerung einesFett-oderMuskellappenseineWiederbeweglichkeiterreichen. Sind- dieKnocheninschieferStellung verheilt,sokannman siedurchmeißeln- undgerade richten,beiVerkürzungenwieder verlängern; haben siedie Tendenz,überhaupt nichtaneinander zuwachsen,undbildenfieeinsog- salsches Gelenk, sokannman dieKnochenenden durch Silberdraht ver-—

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»HeerundHeimat»spiy Kr.15

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MdenoderdurchlIlberbrückungmit einerKnochenspangeverbinden Vor- ZüsckcheErfolgeleisten auchhierbeiSchienenhülsenapparate.Wiesind nundieErfolgederheilgvmnastischenBehandlung?Washier erreicht st-Mögeein Rückblickauf 1870j71zeigen.Damalswar man zufrieden, wennman bei einem KnieschußdasBein durchAmputationrettete;

heute erhaltenwirnichtnur fastalle Glieder mitGelenkschüssen,sondern erzielenbei derMehrzahl derselbenwiedereineBeweglichkeit.DieSta-

stikunserer orthopädischenAnstaltinBethelergibt,daß95OXoder

Verletztenwieder dienstfähigwurde, ähnlichsinddieErfolgein den meisten deutschenLazarettenWenden wiruns nun der2.Gruppe,den älAnungenzu. DieEigenartderdurchdieGeschoßwirkunghervorge- kufenenStörung,welche nicht,wie bei denmeistenFriedensverletzungen ineinfacherDurchtrennungdesKerven sonderninerheblicherZerstorung desselbenmitZertrümmerungderumliegendenKnochenundWeichteile bestehen,stelltedieKervenorthopädievor ganzneue Probleme;aber CUchhier istBedeutendes erreicht. DurchsinnreicheOperationen,Los- lösungdes Kerven ausdenVerwachsungenoderWiedervereinigungder getrennten Kervenenden hatman völligeHeilungen erzielt.Kervens pflopfungenwerden ausgeführt,indemman ein Stück einesgesunden

erven abspaltetundausdengelähmtenüberpflanzt.Wenndie Kerven nichtwiederlebensfähigwerden,kannman Sehnenüberpflanzungenvor- nehmen,z. B.beiLähmungdesKniestreckmuskels,Teile derSehnen derBeugemuskelnachvorn überpflanzenundsowiedereineStreckung des Beines erreichen MannigsacheApparateundSchienensindkon- struiert,welchebei Arm-undBeinlähmungengutes leisten.Daßauch beidiesenVerletzungendie altenbewährtenBehandlungsmethoden,wie ElektrisierenMassage,Bewegungsübungfleißigangewandtwerden,soll nurkurzerwähntwerden. Völligneue Wegesindauchin derBehand- lUngderAmputiertenbeschritten;bis in dieallerneuesteZeit wurden diesealsarmselige Krüppel betrachtet,dienurauf fremde Hilfeange- wiesenseiendagegen lehrtediejungedeutscheOrthopädie, daßder VerlusteinesGliedes denMenschen durchausnichtzu einemhilslosen Wesenmache,aufdieTatkraftund denfestenWillen kommt esan;

wenn sichder Mann mitseinem Schicksalabgefundenunddenenergi- schenEntschlußzur Tatgefaßthabe,dannkönneerauchmit einem Bein odereinemArmgetrostdenKampfums Dasein aufnehmen.Dasver-

·kehrteste seies, durch,unangebrachtes Mitleid,schwächliche,willenlose Individuen zuerziehen. Der Amputationsstumpf wird jetztongältig gepflegtdurch Massage, Pendel-undFreiübungenwiderstandsfiähigund

gelenkiggemacht.-DerBeinamputiertedarfkeine Krückenmehr tragen, weildieseschlaffundschwachmachen, sondernererhält soforteine ein- fache Stelze,dassog. Behelfsbein,mit demerschnellgehen lernt,der ArmamputierteeinenBehelfsarm,mit demermancherleiHantierungen ausüben kann. Die unter ärztlicherLeitunghergestelltenKunstbeinesind heuteschon so vorzüglich,daßdieAmputiertenmit ihnen nichtnur gehen,Treppen-undLeiternsteigenerlernen,sondernauchradfahren, reitenundFußballspielenAucheinDoppelamputierterkannsoweitge- bracht werden,daßman ihmdenVerlustbeiderBeinenichtanmerkt.

DerArmamputiertemußseinen Stumpf möglichstgebrauchen,etkann mitlangem Stumpfz. B.beiVerlustderHandauch Ohnekaayglled auskommen undnichtnur alleVerrichtungendestäglichenLebens, fon- dern aucheinHandwerkerlernen EineReihekunstvollerErsatzglieder sind konstruiert, welchediegesundeHandbei derArbeit gutunterstützen Bekanntist derCarnesarm mitbeweglichenFingernzumGreifenund Festhalten,derjedochnur fürKopfarbeiter bestimmt ist-. FürArbeiter sindsog.Arbeitsarme mitvielerlei Ansätzenfür jeden Beruf konstruiert.

Großes AufsehenerregtedieeinfacheKlaue desLandwirts Keller,mit dererallelandwirtschaftlichenArbeiten verrichtenkann. Jnunserer GliederersatzabteilunginBethelwerden alleAmputiertenin einerSchul- werkstättein demGebraucheineseinfachenArbeitsarmes mitKeller- handunterwiesenWirhabensoschonLandwirte undKleinhandwerker zuvollwertigenArbeitern ausgebildetKochsogenial konstruierte Pro- thesenkönnenselbstverständlichdienatürlicheHand nichtersetzen,weil ihnenvor allemdas Gefühl,derTast-undMuskeisinnunddie aktive Muskelkraft fehlt.llmdiesenachMöglichkeitwieder zuerlangen,hat ProfessorSauerbruchdenArmstumpfdurch operativenEingriffzur Be- wegung einerKunsthandzu verwerten versucht.DieärztlicheTätigkeit

«kann in derK. B.F.nur dannersprießlichesleisten,wenn der K. B.

verständnisvollmitarbeitet;besondersderAmputierte mußden Willen

urArbeit wiedergewinnenundaufwärtsblicken;erwird genug Bei-

spielevon Einarinigenfinden,dieihrLeidenüberwunden undGroßes undTüchtigesgeleistethaben. Icherinnerenur ansGötzvonBerlichingen, deralsjungerRitter dierechteHandverlor undzdochnochooZahre langmit einereisernenHandmancheKämpfeundFehden bestandund

an denDichterdes»DonOuichotte« Cervantes,,.der inder Schlacht

seinenArmverlor und jahrelanginGefangenschaftschmachtete,aber trotzdemnichtden Mutsinken ließundnichtsvonseinerSchaffenslust undLebensfreudigkeiteinbüßte. StabsarztDr.MosbergiBieleseld.

Das Kind und derKrieg.

Für HausundHof, fürWeibundKindertragennun schondreiJahre langdieBesten unseresVolkesdasLebenvon halbwilden Komaden ohne DachundFach,jeden TagdemTodmutvoll insAuge schauend KeineSorge erhebtin denBriefen unsererFeidgrauen,inihrenGe- dichtenundLiedern so oftihreStimme wie dieSorgeum Weibund Kindundvielleicht nochum dieunterbrocheneArbeit.

Auf sein tapferestreues Weib kannsichderSoldat verlassen,eskämpft denKampfums Dasein ebensomutig,wieerunerschütterlichden An- griffen unsererFeinde standhält.AberdieSorgeum die Kinderbe- schleichtmanchentapferen Kämpferinruhigen,nachdenklichen Stunden Werden sienichtverwildern unter dermilden ObhutderMutterk Werden sienichtderVerführungerliegen,diesieindiesen unruhigen Zeitennoch mehrumlauert alssonst?Werden nichtdieunaufhörlichen Eindrücke,dieMorden,SchlachtenundKriegsgreuel auf ihrenempfäng- lichen Sinn, auf ihrwieWachsbildsamesGemütmachen, ihrganzes WesenverrohenZ

Wir könnensietrösten.DieSchuleistdurchdenKriegwirklich einmal aus ihremalteneingefahrenen Geleise herausgekommenund hatsich denForderungender Zeitangepaßt.DerKriegundseineEindrückeauf das kindlicheGemüt wurden inallenSchulenzumGegenstandder Schulaufsätzegemacht.Esmußeinewahre FreudefürdieLehrerge- wesen,esmußaufsiewieeineOffenbarunggewirkt haben,zusehen, welchgroßerStilkünstlerinmanchemKindesteckt,wieesseineSprache zuhandhaben versteht,wenn man esnurandenrichtigenStoffheran- bringt.DieseAufsätzesindgesammeltworden, siegebenuns einentiefen Einblick in dasGedankenreichdes Kindes undlegenZeugnisabfürdie Wahrheitdes altenSatzes:WaskeinVerstandderVerständigensieht, das übt inEinfalteinkindlichGemüt. DieEinfalt vereinsachtalles, siehtoftden KerndesWesentlichenoderstelltmitunschuldigerSelbst- verständlichkeiteineSeite,die dervom Tagesgeräusch,von derBerufs- arbeitgestörteErwachsenegarnichtsieht,alsbedeutungsvollhin.Dabei

»Zeichnetdiekleinen Stilkünstlereinewundervolle gegenständlicheAn- chaulichkeitderDarstellungaus. Sofindenwir in einervonMax Schach imEckart-Verlag(Berlin SWos) herausgegebenenSammlungvon Kindersprüchen,Aussätzen,SchilderungenundZeichnunen»DasKind undderKrieg"(11 8 S.80, PreisinPappe geb.1Mk.folgendeAnt- worten aufdieFrage: »WasistderKrieg2" »Kriegistwas sehr Böses."

»Kriegist,wenn man gegenseitigkämpft."»Kriegist,wenn dieSoldaten aufgåoßeFelderweitweggehenmüssen."»Krieg,deristeinWeltgericht

von ott." (

Oderwas isteine Kanone? »EineKanone hatvorn einRohrund zum Schieben2StangenundeineKugelistdabei·" »EineKanone isteine fleißigeBertha."Odernocheinfacher:»EineKanoneistein dickesDing."

,,EineKanone schießtdenFeindtot." Vonihren Kinderhorten aus

schreibensie Briesean ihreVäter undOnkel. Folgenderkurzer Brief kann alsMustereinesgutenBriefesgelten: »Liebe:Vater. Zchwlll dir wieder malschreibenKullumei kommtzu Beckers. KurthatLeder- -stiefegekrieg.In Hort habe ichSonnabend derKriegzuWasserMontag derKriegin derLuftundMittwochderKriegzuLande, ich habees ausgeschnittenso.

Dasessen schmecktuns gut. Heute hattenwirnachmittagkeineSchule.

Esgrüßt dichherzlichdeinSohn Max.

Ein anderer bittetfeinenVaterum einerussischeMützeundumrussische

«

PatronenErgibtfolgende klassischeSchilderung seinertäglichenSpiele:

»DerPaul spieltjeden TagSoldat. ZehnJungs sind pionire,Rotes Kreuzundein Zelt.DieJungs müssenLaufgräbenbutteln Sonntags gehenwiraufdasTempelhoferFeldundmachenManöver." llndweiter berichteter: »DiekleineKatzeist schonlangetot. EinHund hatsietot- gebissenIchmußteimmer beiSchmidtBrot hole. Heute hattenwir fürzehnMarkeingekauft.Cigarren, SchokoladeundKekze.Lieber Vater

deinenhBriefhabenwirerhaltenunddaraus gesehen,daßesdirsehr gutge."

AuchdieFrage,warum führt England mituns Krieg?beschäftigtsie IhreAntworten sindeinfachundtreffend:»Weil Englanddie ganze Welthabenwill." Oder»Weilwirihnenzugroßwerden« »Weil England auf unsere Flotte neidischist."

EbensosicheristihrllrteilüberunsereFeinde:»DieFranzosensind sehr treuherzig,dennsiemerkengarnicht,wiesievon denEngländernaus-

gebeutetwerden« »Besondersschadeist,daßdas ilngezieferder

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