Nr. 24
» deutschegeiwngm
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Htiieicaiisgegeb im des Wchesiptudmtendw
.sws
«Fernspwcherxsgkun ZWBOIF äozoy—Draht-anschrift:Suideiuendrenstxserlm
Ihr follt Führer fein!
Kameraden, Ihr feid zur Führung berufen. Lin
neuerKampf beginnt, nicht mit Blut und Lifen, fondern mit Verstandundgutem Willen, und der Soldat foll in diefem Kampf Führer fein. Deutf0)-
land braucht neue Mittel,
umfeinen Befreiungstampf weiterzuführen Die fiebenteKriegsanleihe muß eine fchallende Ohrfeige werden für die anmaßenden Unverfchämtheiten des PräfidentenWilfon.
Und das foll Luer Werk fein.
»
Kscht Luer Geld wollen wir in erster Linie. Zwar haben die Sold aten- burger
inFeld
undHeimat
beider letzten Kriegsanleihe auch
indiefer Beziehung Glänzendes geleistet und werden
esdiesmal ohne Zweifel wieder tun. Aber nicht darauf kommt
esunsvorallem
an.Wir brauchen Luren Verstand und Luren guten Willen als Be- rater für die Zaghaften, Unentfchiedenen, Zweifelnden, ais Wegweifer für die Unklaren, Unwiffenden, Verblendeten, als Gewiffenswecker für die Pflichtvergeffenen
»Ihr follt Berater fein! Kameraden,
werweiß beffer als Ihr,
wienotwendig das Geld für die erfolgreicheKriegführung ist. Wer nur einmal den Hartmannsweilerkopf, die Verdunfront, die Sieg- friedsteliung gefehen hat,
werdie Brügelstraßen kennt, die Hun- derte
vonKilometern fich hinziehen,
werStraßen und Feld- bahnen, Waldlager und unterirdische Schuyraume gesehen bat-
werdie im Kriege erst gefchaffenen, klug durchd achten und zweck- mäßig geordneten Gasfchuyeinrichtungen draußen erlebt hat
und kennt, der weiß doch, wie hier Geld einfach Leben bedeutet.
Mir ist
aneiner Stelle der West-from gefagt«worden,, daß z. B. der Straßenverbrauch 16 mal fo großfei, wie
inder Heimat, das heißt:
die Straßen müffen dort 16 mal befchottert und gewalzt werden,
bis zu Haufe einmal. Und
wasbedeuten Straßen,fiir die
vornekämpfenden Kameraden In all diefen Dingen feid Ihr, die Ihr draußen stehet oder standet, Wiffende, und Ihr follt diefes Wiffen ausbreiten unter denen, die nicht fo perfänlich »dieriefenhaften Schop- fiingen
anden Fronten kennenlernten. das
warentraurige Tropfe,
die dann noch zurückhalten wollten mit ihrem Geld, und
eindeut- licher Soldatenton ist ihnen gegenüber dann allein
amPlatze. Aber wir find ficher, Hunderttausende find Buchdankbar,,wenn,Ihr durch folche Befchreibungen der Heimatbevolkerung zeigt,
wie infolcher Weife das Geld fich fchiitzend und helfend
vorund neben Buch gestellt hat. Und der Lntfchluß wird reifen,
nunauch mitzu-
tun,
wo neuesGeld notwendig ist.
«Ihr follt Wegweifer fein! Kameraden,
esgab» unter
unseinmal
das dumme Gerede, daß
manden Krieg ve,rlangere,
wenn manGeld gebe zur Kriegsanleihe. Das hat viele zu Haufe inner- lich be-fchwert, unficher gemacht und gar abgehalten Wo ist unter
unsnoch einer, der fich mit folchemGefchwäy lächerlich
ma--chen wollte? Vie im Westen und in Flandern w»iffen ebenfo wie in Galizien und
amIfonzo, mit welchzäher Hartnackigkeit wir immer
Thrschrifr:s-Ber1ü1R.W7B.y.
« » « .J
wieder angegriffen werden
vonallen Seiten. Sie wiffen aber auch, wie wir auf der deutfchen Seite bemüht
warenund find, Frieden zu fchließen, fobald unfere Feinde
unsdie freie Entwicklungs- möglichkeit nach innen und außen zuerkennen Ls gibt noch immer Leute genug, die
esnichtglauben können, daß unfere Feinde
uns
diefes Recht und diefe Möglichkeitnehmen wollen, weil fie die deutfche Anständigkeit auch bei den feindlichen
Völkernvoraus-felzen Und
esgibt andere, die, fei
esausUnverstand oder Bos- heit, fagen, daß
esfür den Einzelnen gleichgültig wäre, ob
erin den franzöfifchen oder gar ruffifchen Staatsverband einge- gtiedert
würde.Denen follt Ihr Wegweifer fein. Sollt ihnen fagen,
umwieviel kümmerlicher in fozialer und kultureller Beziehung das L eb en» der breiten Volksfchichten in diefen Ländern fichgestaltet. Ihr habt die franzofifchen und ruffifchen Vörfer gefehen, habt die Wirtfchaft Frankreichs und Rußlands kennengelernt und
könntvergleichen mit der Heimat, mit den Dörfern und
Städtenund mit dem,
waswir
ausunferem Lande gemacht haben durch die Ordnung des ganzen rechtlichen, fozialen, kulturellen, wirtfchaftlichen Lebens. Ihr wiffet
—und das gibt Such die Kraft des Widerstandes, auch ins vierte Jahr hinein
—daß
esden ganzen Linfay lohnt, die Unver- fehrtheit und Unabhängigkeit diefes deutfchen Volkes und Landes zu verteidigen. Weil
mandie Heimat erst in der Fremde kennenlernt, darum follt Ihr die Wegweifer fein für die zu Haufe, follt ihnen zeigen und fagen, für welch stolzes Volk und prächtiges Land wir alle
—-fie mit ihrem Geld, Ihr mit Eurem Leben
—-unseinfeyen Und wieder fagen wir traurige Tröpfe, die die Linficht hätten und doch nicht mittun. Tiber wir find gewiß
— eswerden wenige fein.
Ihr follt Gewiffenswecker fein! Ls laufen unter
unsMenfchen herum, die fehr
darüberwachen, daß die anderen ja ihre Pflicht recht streng erfüllen, daß etwa gewiß keiner
vomMilitär vergeffen werde oder ähnliches. Sie find L obredner der Pflicht für die
an-’
deren, hüten aber ängstlichihren eigenen Geldbeutel; nehmen fiir fich in Anfpruch ihren Befiy, den fie zum Teil am Krieg gewonnen haben, der ihnen aber jedenfalls durch die Treue, Gewissenhaftig- keit und Aufokferung der, anderen gefchützt wurde
vorEntwer- tung
und Zerstorung,auch Ietzt im Krieglediglich unter dem Gesichts- punkt zu verwerten,
wiefur ihre privaten Intereffen
ammeisten herauskomme.
So treten fie auch der Kriegsanleihe gegenüber-« Und hier hat der Soldat
inerster Reihe eine wichtige Aufgabe. Diefen Leuten müßt Lihr fagen, daß fie kein Recht haben, allgemeine Wehrpflicht, Sol-
dsitentkUHQ Lebensbingabe zu verlangen,
wennfie nicht auch mit den Mitteln und in der Art, diejihnen zuzGebote stehen, bereit find, dem Volk und feinem Staat zu dienen. Ihr feid berufen, diefe Menschen MS Unrecht zu fey"en, ihnen den Geist
vorAugen zu stellen,
«
aus
dem die allgemeine Wehrpflicht herausgewachfen ist und dek bei
Militär und Zivil zu wunderbaren Leistungen anfeuerte Und auf
Such hort heute die Heimat, denn fie weiß,daß fie in Lurer Schuld·steht.
2
«
»Heer und Heimat' 1917 Nr. 24
Darum sollt Ihr Führer seini Das Volk braucht
vonLuch jeyt diesen besonderen Dienst, und Ihr adelt und stärket Lure soldatische Lei- stung,
wennIhr dem Heim atvolk helft, im Geiste der Pflicht und der Treue auch jeyt die
y.Kriegsanieihe zu dem erolg zu führen, der möglich ist,
wennder rechte Geist
andie Kisten und Kästen und Bankfächer herantritt, in denen der deutsche Reichtum auch im vierten Kriegsjahr noch verborgen liegt. Wilson soll erleben, daß
esder Wille des Volkes ist, seinen Staat herauszuhauen und seine Freiheit zu erkämpfen, daß Fürst und Volk in diesem Sinne eine
Kczmpfgemeinschaft sind, die niemand zerreißt und niemand be iegt.·
lind
nuntut Luer Werk! Die sechste Kriegsanieihe ist unter Luren Händen glänzend gelungen. Die siebente muß zeigen, daß Ihr auch diesmalgute Führer waret, Führerzuerfoigl
«
Gefr. Fischer,
z.Lrs.-Batt.
29.Hochschulkurse der 6. Armee.
Die Sröffnung der Hochschuikurse der 6. Armee begann
amSonntag, den 14. Oktober mit einem feierlichen Auftakt: Mit dem liebevollen Interesse, das der deutsche Heeresangehörige stets seinem Ouartierort entgegenbringt, fand des Vormittags eine kunstgeschichtliche Führung durch die wundervolle Kathedraie »Unserer Lieben Frau" in Tournai statt, der eine große Anzahl
vonOffizieren und Soldaten mit sicht- barer Wißbegierdefolgte. Die staditbaulich vollendete Lingliederung dieses größten Werkes mittelalteriicherBaukunst derNiederlande wurde erklärt, die merkwürdigen Stilgegensäye des Romanischen und Goti- schen wurden
anden Außenfassaden, wie in dem herrlichen Innenraum deutlich zu machen versucht; ein Rundgang durch die Schaykammer mit ihren köstlichenGoldschmiedearbeiten und den gotischen und Renaissance-Teppichen der Sakristei beschloß die wohigelungene Füh- rung, deren schönererolg die in Aussicht genommene allsonntäg- iiche Wiederholung sehr rechtfertigt Auch
wärenbei der so« häufi- gen kunstgeschichtlichen Schönheit der belgischen und nordfranzösischen Garnisonstädte solche Führungen allgemein vorzunehmen, da sie sehr angetan sind, künstlerischeVolksbildung und weltgeschichtliches Ver- ständnis zu verbreiten!
—-War der Vormittag der Vergangenheit und derKenntnis eines fremden Kulturkreises gewidmet,so galt der Nachmittagsvortrag des Vorstandes des Deutschen Werkbundes, Herrn Karl Lrnst Osthaus
ausHagen in Westfaien, der Gegenwart und Zukunft deutscher künstlerischer Arbeit.
Der Vortrag »Kunst und Leben" ging
vondem ungelösten Widerspruch zwischen Inhalt und Form aus, den die Werke der Nutzkunst
ausdem Lnde des vergangenen Jahrhunderts offenbar zeigten. Die
neueDurch- geistigung der deutschen Arbeit wurde
voneinigen großen Künstlern wie Peter Behrens, Richard Riemerschmid, Hean
vande Velde, Hans Poelzig und anderen allgemein verbreitet,
vonderen Werken der Vor- tragende schöneBeispiele
ausInnen- und Außenarchitektur zeigte. Den jetzt sehr interessierenden Ausklang gab die Schilderung der durch Ost- haus undBehrens eingerichteten Deutschen Werkbundausstellung in Bern in der Schweiz, die dem Reutralen und dem Feinde beweisen konnte, daß deutsche Schönheit und deutsche
Stärkekeinen Gegensatz bilden, sondern notwendige, folgerichtige Ergänzung
A- I-
I-
In der Reihe der allgemein wissenschaftlichen Linzeivorträge wird
am24. Oktober 1917 in Tournai Herr Professor Dr- Richard Hamann
über,,Französische Kunst und
Kultur«mit Lichtbildern sprechen. Der Vor- tragende wird
über diedeutsche und französische Kultur sprechen und folgende Gedanken entwickeln: Die französische Kultur istbesonders ge- sellig und gesellschaftlichgerichtet, und in allem,
wasdas Gemein-
·
schaftsleben und den persönlichen Verkehr zwischen Menschenangeht, sind die Franzosen Meister gewesen. Die großen Gemeinschafts-Institu- tionen des Mönchtums und Rittertums und des monarchischenHofes sind wesentlich französischeSchöpfungen, und in Lebens- und Kunst- form ist diese Linstellung auf das gesellige Leben in der Gemein- schaft schöpferisch geworden. Deutschland dagegen ist das Land der starken Linzelpersönlichkeiten Daraus ist eine Kultur erwachsen, die allem Sachlichen, womit die Linzelpersonsichbeschäftigt, zugute ge- kommen ist,
vorallem den objektiven Institutionen
vonWissenschaft, Technik und einer nicht repräsentativen, sondern rein anschaulichen Kunst. Liber den gleichen Stoff wird Herr Professor Dr. Richard Hamann
amzo. Oktober in Lille sprechen.
«Am 28.Jo.
(Tournai) und
amzo.
10.(Lille) wird Herr Professor Dr- Lduard Scheidemantel
über»Das klassische Weimar" (mit Lichtbildern) sprechen. Der Vortragende wird
ausdem Stadtbild des heutigen Weimars ein Bild des alten Weimars erstehen lassen, mit der Liebe des Linheimischen, der
vonJugend auf gewöhntist, auf den klassischen
Stättenzu wandeln. Lr wird zeigen, wie Weimar, das nach Herder ein Mittelding
warzwischen Dorf und Residenzstadt, auf den jungen Goethe gewirkt hat, wie
erdie Stadt
ander Ilm in Stunden der Trennung und der sehnsüchtigen Liebe ein Paradies genannt hat, wie Schiller nach den Dresdener Tagen sichhier heimisch zu machen gesucht- wie im Park, im Schloß und stillen Bürgerhaus, im geselligen Treiben der Lsplanade, im Schatten der alten gotischen Stadtkirche, in der feierlichen Stille der Friedhöfe,
woWeimars Große ruhen, das Bild des klassischen Weimars sich ergibt. Lr wird
unsmit Hilfe vollendeter Lichtbilder in die lauschigeEinsamkeit der Parkanlagen, in Goethes Gartenhaus, in die Behausung der Frau
v.Stein, in die Gassen,
Räumeund
Gärtenführen,
woUnsterblichegewandelt haben, und mit all dem in dem einen Hörer die Sehnsucht, in dem anderen das Lrinnern
andie Stätten Altweimars,
umdie die stille Liebe des Deutschen nie aus- hören wird zu kreisen, erwecken.
Am zo. Oktober wird Herr Arthur Fürst
ausBerlin in Tournai,
am 1.November in Lille und
amz. November 1917 in Douai
über»Ber- liner Schnellbahnbauten" sprechen. Der Vortrag schildert in der Haupt- sache die großartigen Leistungen, welche die deutsche Tiefbautechnik bei der Schaffung der Berliner Schnellbahntunnels vollbracht hat. Die Hauptstadt des Deutschen Reiches steht vollständigauf einem schwim- menden Gebirge, auf wasserdurchflossenem, feinkörnigemSand, in dem feste Bauten nicht ohne weiteres eingelegt werden
können.Der Vor- tragende wird durch Wort.und Bild darlegen, wie
esgelang, durch ein kühnes Verfahren das Wasser zu bewältigen. Die besonderen Schwierigkeiten
vonvier Unterführungen der Spree werden
erörtertund dargelegt, wie
esneuerdings möglichgeworden ist, ohne Anwen- dung des unheimlichen Druckluftverfahrens unter einem fließenden Strom Tunnelbauten auszuführen Vergleiche mit den großenSchnell- bahnstädten London und Neu Pork werden den Vortrag beschließen.
Die Finanzen unserer Feinde.
z. RußlandsFinanzelend.
Rußlands Geldwirtschaft während des Krieges ist dadurch gekenn- zeichnet, daß sie die stärkstenAnforderungen
andie Finanzkraft seiner
Verbündetengestellt hat· Die ganze Kriegführung des russischen Reiches ist
vonAnfang
anwirtschaftlich
nurdurch die Unterstützungen der Westmächteaufrechterhalten
worden«Da Rußland sich nicht
auseigener Kraft halten kann, so ist das ganze feindliche
Bündnis vonhier
- ausständigbedroht, zusammenzubrechen oder auseinanderzubröckeln- Das gewaltige Land birgt allerdings noch großeReichtümer
anBoden.
schätzen und
anVolkskraft. Aber die wirtschaftlichenHilfsquellen sind bisher
nursehr wenig ausgebaut, und daher
wardie Leistungsfähigkeit der russischenKriegswirtschaft zu beschränkt,
umden ungeheuren An- forderungen eines Weltkrieges auch
nurentfernt gerecht zu werden.
Vor dem Kriege wurden die Finanzen Rußlands zwar mit ganz gutem erolge verwaltet. Die große Unordnung, die sonst in der russischen Verwaltung zu herrschen pflegte,
warhier überwunden. Aber der größte Teil der Einnahmen kam
ausdem Branntwein-Monopol der Regierung Der rusfifche Staat erhielt sich
vonder sprichwörtlichen Trunksucht seiner Bewohner. Als daher mit dem Kriegsausbruch ein allgemeines Alkoholverbot erlassen wurde,
warder Staat zugleich der Grundlage zur Bestreitung seiner ständigenAusgaben beraubt. Für die
neuerstehenden Kriegsausgaben
waraber schon gar keine Deckung vorhanden.
Von der eigenen Finanzkraft des Landes
warauch nichts zu erwarten Die russischenKriegsanieihen bilden eine Kette
vonMißekalLiMtrotz- dem fünsprozentige Anleihen zu einem Kurse
von85
v.S. angeboten worden sind. Troy der großen Bewohnerzahl gibt
eskeinen bemerkens- werten Gewerbefleiß in Rußland und daher auch keine Schicht, die willig oder fähig wäre, die Kriegslasten auf sich zu nehmen. Daß der russische Bauer sein Dasein im größten Blend fristet und ais Kriegs- anleihezeichner nicht austreten kann, ist ja bekannt.
Die rufsische Regierung ist aber deswegen bisher nicht verlegen ge- worden. Wenn die Staatskassen gar nichts mehr hergeben konnten, so wurde der jeweiligeFinanzminister nach London gefandt, damit
erdort erkläre, Rußland
könne denKrieg
ausErschöpfung nicht weitetführen·
Frisches Geld oder Sonderfriedeni Mit dieser unzarten Drohung hat
,,Heer und Heimat« iyiyKr 24
. »W-
die russischeRegierung dem guten Willen der ihr
verbündetenMachte mei)rmals’nachgeholfen. Schon bis gegen Ende 1916 haben England
Und Frankreich mehr als 25 Milliarden Mark
anRußland sur die Kriegführung leihen müssen. Gewaltige Mengen
vonKriegsmitteln aller Art, Geschütze, Granaten, Automobile und Ausriistungsgegem stände sind Rußland vorgeschossen worden Dieweitere Entwicklung der KreditbeziehungenzwischenRußland und seinenVerbimdeten denen sichschon sehr früh die Vereinigten Staaten
vonNordamerika wirt-
.
schastlich anschlossen, läßt sich nicht verfolgen, weil England nichts mehr darüber hat öffentlichbekanntwerden lassen
»,
»
Das Finanzelend Rußlands
drücktalso
amstarksten und fuhlbarsten aUs seine Bundesgenossen Wenn England sich heute selber n»ur noch mit Mühe finanzieren kann, so ist das zum» guten Teile den standigen Ansprüchen Rußlands auf kräftigste Unterstutzungzu danken
» ,Die russischeStaatsschuld
warschon
vordem Kriegesehr betrachtlich.
Frankreich hatte wohl nicht viel-weniger als zwanzig Milliarden Mark in Rußland angelegt. An die Verzinsungdieses Kapitals hat Rußland seit Kriegsausbruch nicht mehr gedacht. Frankreich zahlt die Zinsen selber
andie Besitzer russischerPapiere,
umdie Stimmung im Lande i)0chzuhalten. Rußland hat seine Zahlungen also tatsachlich schon ein- gestellt Die französische Regierung wird das eines Tages offentlich zu- geben müssen
—vielleicht
umihrem treuen Freunde dann auf dem Wege zu folgen
Die russische Staatsschuld hat heute wohl schon den Betrag
von100 Milliarden Mark überschritten Sie kommt damit der englischen nahe, die sich auf den Fleiß eines sehr betriebsamen Volkes und aus
Zum Teil recht leistungsfähige Kolonien stutzen kann
,
Rußlandhilft sich derweil mit der Kotenpresse. Die Bevölkerung zahlt keine Steuern mehr. So erscheint
esverstandlich, daß der Finanz- minister in aller Ruhe öffentlich
erklärthat, mit
einerzeitweiligen Zahlungseinstellung müssegerechnet werden Ruszlands große Moglich- keiten der inneren Entwicklung werden dadurch nicht berührt. Fur E ngland und Franken-)
' Wl’rd dasaber ein S ickalsta ein.
Friychjohjannes go;t-Schlachtensee.
t-P»»»iib«er die Erfolge der Berufsvermittlung für die Kriegsinvaliden in Württemberg.
-Die Berufsvermittlung für die Kriegsinvaliden liegt in Württemberg den Berufsberatungsstellen ob, in deren Hand Berufsberatung und Stellenvermittlung vereinigt sind. Sache der Beratungsstellen ist
es,im Wirtschaftsleben den Mann wieder aus den rechten Platz zu bringen
Ein sehr großer Teil der Invaliden ist ohne weiteres wieder beim fru- beren Arbeitgeber untergekommen Außerdiesensind bis
i.Juli 1917 in Württemberg, 5645 Invaliden beraten und in Stellung gebracht Worden und zwar ohne Berufswechsel 4514=800X0, Mit Berufss- wechfel 1131 =400X0. Davon gehören zum Kreis der Industrie- arbeiter 1645, der Handwerker 1700, der,Landwirtschaft114o,
vonHandel und Gewerbe 635, sonstiger Berufe 525.
,die Angehörigen der B ü
rob
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eund die Kopfarbeiter konnten
in der Regel ihrem Beruf wieder nachgehen Die I
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ust
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e rfinden bei der weitgehenden Arbeitsteilung in der Industrie l)ierselbst bei recht schwerer Beschädigung immer wieder einen gunstigen Plan Dabei hatte der Bedarf
angelernten Metallarbeitern in der Kriegsindustrie intensivste Verwendung der verbliebenen beruflichen Fähigkeiten zur Folge. Eine großeAnzahl
vonArm- und Beinampu- tierten arbeitet mit sehr befriedigendem Erfolg nach Anlernung in be- sonderen Anlernwerkstätten der Metallindustrie oder auch Holzindustrie
an
Bohr-, Schleif-, Fräsmaschinen, Drehbänken,Schraubstöcken und dergl. Auch geistige Fähigkeiten wurden nachhaltig ausgenüytz so sind verschiedene schwerbeschädigte intelligente und zuverlässige Schlosfer, Schreiner usw. als Kalkulatoren Kontrolleure und dergl. mit festem
Monatsgehaltangestellt.
» ,Schwieriger liegen die Verhaltnifse beim H
a nd
we rk. Wir suchten
die Handwerker möglichst dem Handwerk und so der Selbstandigkeit zu erhalten,
woangezeigt durch Beschaffung
vonMaschinen, technischen
Hilfsmitteln und dergl.
,Leute mit Beinbeschädigung sind hier wesentlichgünstiger daran, als mit Armbeschädigung So haben Schumacher imit Hilfe eines Arbeits- stävdets), Schneider, auch
Bäckermit Beinamputation ihren Beruf fast ausnahmslos mit recht befriedigendem Erfolg wieder aufge-
nommen, in der Regel nach Ablegung der Meisterpriisung,so daßsie imstande sind, ihr Handwerk unter Umständen mit Hilfe
vonLehrlingen weiter zu betreiben Ein Konditor mit amputiertem linken Arm hat
-
---—--—-——-3
bei der Meisterprüfung die Gefamtnote ,,recht gut
—gut" erhalten,
erleitet seit 11X, Jahren mit bestem Erfolg eine Konditorei. Die schwerbeschädigten Bauhandwerker wurden nach Ausbildung als Bau- aufseher, Baufchreiber und dergl. untergebracht.« Dagegen
warenSchmiede, Flaschner, Schreiner meist genötigt, zur Industrie überzu- gehen,
wosie ihremBeruf entsprechendePlätze, zum Teil in gehobener Stellung, einnehmen und allerdings in der Kriegsindustrie recht- schöneLöhne verdienen. (So versieht z. B. ein Wagner mit Bauch- schuß und Rückenverleyung nach Ablegung der Meisterprüsung in einem Flugzeugbau den sehr verantwortungsvollenJund selbständigen Posten eines Kontrolleurs für sämtlicheHolzarbeiten.) Liber unsere Landwirte kann recht Befriedigendes berichtet werden. Die selbständigen Landwirte sind ausnahmslos wieder aus ihr. eigenes Besiytum zurückgekehrt Auch die landwirtschaftlichen Haussöhne, denen zum Teil später das elterliche landwirtschaftlicheJAm wesen zufällt, sind in großem Umfang der Landwirtschaft treu ge- blieben; dagegen haben die landwirtschaftlichenDienstbotenzu etwa 5oOX0 ihren Beruf gewechselt. Mehrere armbeschädigte intelligente Landwirte sind als landwirtschaftliche Aufseher tätig. Die selbständigen Landwirte haben vielfach
vondem Recht auf Kapitalabfindung zur Festigung ihres Besiytums Gebrauch gemacht. Verwendung
vonMaschinen erleichtert ihnen die Bewirtschaftung.
Uber die Verdienstverhältnisse möge
nurgesagt werden, daß der großenMehrzahl der Kriegsinvaliden auch in Friedenszeiten ein solches Arbeitseinkommen gesichert ist, daß sie damit, und zwar ohne Rückgriff auf die Rente, ihren und ihrer Familie Lebens- unterhalt bestreiten
können(Die z. Zeit ungewöhnlichhohen Löhne in der Kriegsindustrie betragen oft ein Mehrfaches des Arbeits- verdienstes, den der Invalide
vordem Krieg bezogen hat-)
«
Besonders Erfreuliches kann
überunsere K
ri
eg
sb l i
nd
e nberichtet werden Unsere kriegsblinden Landwirte find mit schönemErfolg wieder auf ihrer Landwirtschaft tätig und betreiben nebenher Korbflechten Andere Kriegsblinde arbeiten zu ihrer und des Arbeitgebers voller Zufriedenheit in Uhrenfabriken elektro- techn. Fabriken in einer Waffenfabrik(hier z. B.
2einarmige Blinde bei einem Tagesverdienst
von 4-—5M.)
u.a.In den ilhrensabriken gibt
esreiche Abwechslung in der Arbeit und dabei solche, die Blinde mit besonderem Vorteil verrichten Unsere kaufmännischen Blinden haben nach Ausbildung im Maschinenschreiben und der Blindenkurzi schrift Stellung als Korrespondenten und ein blinder Lehramtskandidat als Privatlehrer
aneiner Lateinschule gefunden
.
Mögen diese Zeilen gezeigt haben, daß unsere Kriegsinvaliden, die mit ihrem deutsches Leben Vaterland und ihrer
voreiner Gesundheit Ubermacht dafür
voneingestanden Feinden zu schützen, sind, unser mit
Zuversicht und Freudigkeit wieder in ihr bürgerlichesBerufsleben zurück- kehren konneiL Oberregierungsassessor Maver, Stuttgart.
Die Massenspeisungen
Liber die grundsätzliche Bedeutung der Massenspeisungen gehen die An- sichten erheblich auseinander: die einen möchtensie womöglichauf dem Wege des Zwanges allgemein einführen und gleichzeitig alle Einzel- küchen schließen, weil sie lediglich in der Gemeinschaftsküche die Mög- lichkeit zur wirtschaftlichen Verwertung der Lebensmittel und zur Aus- nutzung aller in ihnen enthaltenen Nährwerte erblicken Die anderen dagegen befürchten
voneiner allgemeinen Einführung der Massen- speisung mit der teilweisen Auflösung des Einzelhaushalts eine Gefähr-
jdiHig der Werte des Familienlebens, die auf jede Weise erhalten werden
oen. «
Die Bedeutung, die den Massenspeisungen im Rahmen
unerekRkie
H-wirtschaftzukommt, ist jedoch
vonallen Seiten anerkannt nxorden Dgas
Kriegsernährungsamtvornehmlich hat die Vermehrung und den Aus-
bau, der Volksküchen,Stadtküchen
u.dergl. auf alle möglichenWeisen
gefördert und so vornehmlich als eine Pflicht der Gemeinden bezeichnet,
die Einrichtung solcher Kuchen den jeweiligen örtlichen Bedürfnissen
entsprechend vorzubereiten Mit dieser Ansicht hat
esseitens der Ge-
meinden das großteEntgegenkommengefunden, wie die beträchtliche
Vermehrung der erforderlichenEinrichtungen und die erheblich ge-
stiegene Zahl ihkek BMUYETWährend der letzten Monate des
ver-gangenen Winters zur Genügebeweist: Nach den Ermittelungen des
Kriegsernährungsamtes vermochten im Januar dieses Jahres ins-
gesamt etwa z Foo
oooMenschentäglich
ausGemeinschastsküchen ihr
Essen zu beziehen, im folgenden Monat
wardiese Möglichkeit schonfür
mehr als 4
ooooooMenschen,also für V- mehr gegeben Tatsächlich
4
nahmen
anden Massenspeisungen im letzten Januar etwa
12oo oooMenschen, im Februar fast
2 ooo oooteil!
,Die Einrichtung
vonMassenspeisungen während des Krieges ist auf
ver-schiedene
Gründezurückzuführen: bisweilen benutzte
mansie,
umder notleidenden Bevölkerung neben der geldlichenUnterstützung eine weitere Hilfe in der unentgeltlichen oder ganz billigen Abgabe
vonLßportionen zu gewähren. In anderen Fällen sah
manden vornehmsten Wert der Gemeinschaftsküchen darin, den arbeitenden Frauen die Sorge
umden eigenen Haushalt abzunehmen. In diesen letzteren Fällen hielt
man esfür durchaus angebracht, die Kosten der Gemeinschaftsküchen
vonihren Benutzern in voller Höhe oder doch zum Teil wieder einzuziehen Aus diesen
Gründenweichen auch die Preise für die Portionen
ausden einzelnen Küchen
voneinander ab und bewegen sich beispielsweise in den eigentlichenKriegsküchenzumeist zwischen
20und 4o Pf.
Wenn
manaber die heutigen Lebensmittelpreise und die meist recht hohen Löhne in Lrwägung zieht, so wird
manzugeben, daß auch ein Preis
von40 Pf. für eine ausreichende Mittagsmahlzeit
vonder arbeitenden Bevölkerung
überallbezahlt werden kann. Und die ständig wachsende Zahl der Teilnehmer
anden Massenspeisungen beweist, daß diese sich gegenüber den Schwierigkeiten der Kriegsernährung durch-
ausbewährt haben und heute noch bewähren.
Dr.
Singer-Berlin.
Wirtschaftsabkommen mit der Schweiz.
Anfang September ist unser
neues,bis Lnde April 1918 lausendes Wirtschaftsabkommen mit der Schweiz ratifiziert worden. Gemäß diesem Abkommen gewährt
unsdie Schweiz einen monatlichen Kredit
von 2oMillionen Franken gegen eine monatliche Lieferung
von ZoooooTonnen Kohlen. Da wir die Kohle schwer entbehren, ist das Opfer, welches wir bringen, kein kleines, aber angesichts der Tatsache, daß in Friedenszeiten unsere Gesamtsörderung anKohle ungefähr15Millionen Tonnen für den Monat ausmachte, noch erträglich. Der Preis ist
von unsauf 90 Frk. für die Tonne festgelegt, im Vergleich zu dem
vonder Schweiz für englische Kohle bezahlten Preis eine sehr angemessene Be-
re nun . -
Arctlszer Kohle liefern wir Kali und Zucker, monatlich insgesamt 19
oooTonnen Lisen und Stahl, wogegen wir
vonder Schweiz
iooooKinder, kondensierte Milch, Käse, Früchte und Konserven erhalten.
Der
uns vonder Schweiz bewilligte Kredit
vonkaum
2ooMillionen Franken kann natürlich unserer Kriegsfinanzierung wenig nützen. Der Sinn des Abkommens ist vielmehr der, unsere rückläufige Valuta im Aus- land zustärken
—das ist
unsdenn auch gelungen. Denn bald nach
"
Abschluß der Verhandlungen ging die Notierung für die telegraphische Auszahlung 153 aus die Schweiz in Berlin
um5 M. für
1ooFrk.,
von,
auf 1487g zurück.
Auch mitNorwegen und Holland sind neuerdings Verhandlungen zwecks Neuregelung der Valutaverhältnisse im Gange, die hoffentlich, wie bei der Schweiz, zu einem befriedigenden Ergebnis führen.
Dr.
Kuschei-Berlin.
Die Anrechnung der Hinterbliebenenbezüge auf die Familienunterstützung.
Lin guter und getreuer Haushalter denkt auch
anZeiten,
woernicht mehr ist, und besonders in dieserharten Zeit ist
esnotwendig, daß wir
uns
mitFragen beschäftigen, die unseren Tod zurVoraussetzung haben.
»
Zur Zeit der Einberufung eines Kriegsteilnehmers erhält normaler- weise seine Familie die Familienunterstützung, und mit dem Tode des Kriegsteilnehmers treten
anStelle der Familienunterstützung die Hinter- bliebenenbezüge.Welchen Linflußhaben
nundie Hinterbliebenenbezüge auf die FamilienunterstützungZ
Die Familienunterstützung wird,
unbekümmert umdie Bedürftigkeit, bis zur endgültigenRentenfestsetzung während dreier Monate
über denZeitpunkt hinaus,
vondem
andie den Hinterbliebenen auf Grund des Gesetzes
vom 17.Mai 1907 zu zahlenden Hinterbliebenenbezüge zu-
,Heer und Heimat" 1917 Nr. 24
—-j-
ständigsind, weitergewährt. Die über drei Monate nach dem Todes- tage gewährte Familienunterstützung gilt als Vorschußzahlung auf die Hinterbliebenenbezüge und ist bei deren Auszahiung einzubehalten.
(Gesetz
vomzo. September 1915, in Kraft getreten, bzw. rückwirkend
vom zo.Oktober 1915; Min.-Lrl.
vom18. November 1915x Bundes- ratsverordnung
vom 21.Januar 1916.) Unter Auszahlung ist nicht
nurdie erste Auszahlung der aufgelaufenen Rente, sondern auch die darauffolgende allmonatliche, auf welche der etwa durch den erstmalig zur Auszahlung gelangenden Rentenbetrag nicht gedeckteRest weiter zur Anrechnung anzumelden ist. In Anbetracht, daß die monatliche Rente
nurzum notwendigen Lebensunterhalt ausreicht, wird meistens, wenn die Hinterbliebenen sich in bedrängterLage befinden,
vonder Rücksov derung des Restes abgesehen und dieser niedergeschlagen.
Werden die Hinterbliebenengebührnisse
vorAblauf
vondrei Monaten ausgezahlt, so wird die Familienunterstiitzung in der- bisher gewährten Höhe bis zum Lnde dieses Zeitraumes weitergezahlt, und zwar nicht
nurdie reichsgesetzlichen Mindestbeträge,sondern auch die bisher ge- währten städtischenZuschüsse (Ges.
vomzo. September 1915, § io.) Die Familienunterstützungen sind
nurgegenüber denjenigen Bezugs- berechtigten einzustellen, die selbst Hinterbliebenenbezüge beziehen An die anderen Angehörigen des Gefallenen (Stiefkinder, Pflegekinder,
un-eheliche Kinder, Geschwister, thern usw.) sind die Unterstützungen bei fortlaufender Bedürftigkeit so lange weiterzugewähren, bis die For- mation, welcher der Verstorbene angehörte,auf den Friedensfußzurück- gekehrt oder aufgelöst ist. iVerfügung des Ministers des Innern zur Bundesratsverordnung
vom 21.Januar 1916
vomzo. Januar 1916
zus 1·1, Abs. 5.)
-Der Bezug
vonKriegerwitwen- und Waisengeld bringt für den Empfän-
.ger desselben den Anspruch auf Familienunterstützung nach Maßgabe der Novelle
vomzo. September 1915 auch dann zum Erlöschen,
wenn .noch andere Angehörige, deren Heeresdienst
ansich einen Anspruch zu begründenvermöchte, im Heere stehen. iVerfügung des Ministers des Innern zur Bundesratsverordnung
vom Zi.Januar 1916
vomzo.
Januar 1916 zu §
11,Abs. 3).
-In Ausnahmefällen kann die Zahlung der Familienunterstützung neben
«der Hinterbliebenenrente
anKriegerwitwen für einen noch im Felde stehenden Sohn erfolgen, und zwar dann,
wennder Sohn die Mutter schon
vorseinemDiensteintrittunterstützt hat, und diese durch den Fort- fall der Unterstützung des Sohnes nach seinerEinberufung in eine Not- lage geraten ist. (Min.-Lrl.
vom Zy.Juli 19«17).
Nach dem Familienunterstützungsgesetz
vom28. Februar 1888 und 4. August 1914, § 10, Abs. 5, ist die Familienunterstützung bei Gewäh- rung
vonHinterbliebenenbezügennur dann ein ustellen,
wennden Hinter- bliebenen auf Grund des Gesetzes
vom Zy.uni 1871 Bewilligungen gewährt werden. Darum berühren Kriegselterngeld und sonstige Be- willigungen, die das Gesetz
vom 27.Juni 1871 nicht kennt, als solche das Recht auf den Fortbezug der Familienunterstützung nicht. Sie bringen den Anspruchhierauf
nurdann zum Erlöschen,
wennsie hoch genug sind,
umdie Bedürftigkeit zu beheben (Versügung des Ministers des Innern zur Bundesratsverordnung
vom 21.Januar 1916
vomzo. Januar 1916 zu §
n,Abs. 4.)
Uneheliche Kinder haben keinen Anspruch auf Rente. Dagegen kann für uneheliche Kinder
vonGefallenen oder infolge
vonKriegsbeschädigungen verstorbener Kriegsteilnehmer,
wenndie Unterhaltspflicht des Vaters feststeht, oder bei nachgeborenen Kindern, die Vaterschaft des angege- benen Kindesvaters glaubhaft nachgewiesen werden kann, eine ein- malige Zuwendung gewährt werden. Die Auszahlung dieser Bewilli- gungen
andie Bezugsberechtigtengeschieht durch den Vormund.
In den Fällen, in denen den Angehörigen vermißter Mannschaften schon
vorderen Todeserklärung das gesetzliche Witwen- und Waisengeld bzw.
Vorschüsse gewährt werden, wird die Familienunterstützung in vollem Umfange einschließlich der
über dieMindestsätze hinaus gezahlten Be- träge weitergezahlt. Die über drei Monate
vomTage des Bezugs der Hinterbliebenengebührnisse hinaus gezahlte Familienunterstützung wird
von
den Hinterbliebenenbeziigen in Höhe des Rentensatzeseinbehalten
Dr.
Lgbert BaumanniAltona
Herausgeber
:Pros.
Dr.Gesetz-Leipzig
und Dr.Gerhard NiedermeperiBerlin Verantwortlich für
dieSchriftleitung
:Dr.Qda
v.AlvenslebensBerlin -Fernsprechek:
Zentkum35
i 5U-If
i Z.Druck derVaterländischenVerlags-undKunstanstait,BerlinSWJohanaitekstraße5.