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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 19. August, Nr 33, 1865

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As na. Sonnabend, 19. August. 1865.

Die Verfassung.

«Wecheublnttsitedar- Wolle-

«·—""·t«evenSonnabend

·

reisviekterähkiichbeiallen Preuß. Postansialten »

LIESnginBerlin beialleiIPZeitungsspediteurenincl.Botenlohn6Sr.,in41-«Sgr.,derEVENle Mohrenstraße beidenaußerpreußisenPostanftalten

r.34, 41X2Sgr.

JnseratedieZeile8 gr.

Das Gutachtender Kronsyndici.

WelcheStellunghabendieKronsyndiciimpreußischen Staat? So fragtenwiruns,als wirlasen,daßdie preußischenKronjuristenihrUrtheiluber»dieRechtsan- sprüchederschleswig-holstein’schenKronpratendentenab- gegeben

zätten »«

Dur dasGesetzvom 7.Mai 1853 war derKönig ermächtigtworden,dieersteKammer »durchKonigliche Anordnung«zubilden. Dies geschahdurchdie Ver- ordnungvom12.Oktober1854,undnach§3derselben kann derKönigausdenaufLebenszeitausbesonderem Vertrauenernannten MitgliederndesHerrenhausesKron- syndici bestellen, welchener wichtige Rechtsfragen zur BegutachtungvorlegenunddiePrüfungrechtlicherAn-

elegenheitendesHausesanvertrauen kann. Eineweitere

BefugnißistdemKronsyndikatingedachterVerordnung nichteingeräumtworden. DerKönigkonnteauchschwer- li fürermächtigtangesehen werden,etwasWeiteres zu be timmen. Danun unseresWissensauchspäterhindie StellungderKronsyndicinichterweitertwurde»sobilden siezurZeitweder eineBehörde,noch sind ihreGut- achtenvon irgend welcherrechtsverbindlichenKraftund haben daherkein anderesGewicht,als ihnen durchdie

gutlzentGründaauf welche sieetwa gestütztfind,bei-

won.

Seit demJahre1854 trittnun diesesneue Institut zumerstenMale vordieOeffentlichkeitineinerFrage, welchealleGemütherbeschäftigtSchonimLaufedes Winters erfuhrman, daßdieKronsyndici beauftragt eUEIDeinGutachtenüberdieRechtsansprüchederver- schledenenFürstenabzugeben,welcheihr Anrecht aufden HerzogsstuhlvonSchleswig-Holsteingeltendzumachen VerlUchthaPMJetzt istder Ausspruchbekannt ge- worden. DteBegründungdesselbenfehltnoch.Eswäre, soscheintuns,mehrimInteressedesjungenundbis-

stnochalsAutoritätnichtallgemeinanerkannten Jn- titutgewesen,wenn man mit derBekanntmachung PMBSpruches gewartethätte,bis esmöglichwar, auch dieBegründungdesGutachtensmit zuveröffentlichen

ZUAllem solchenAbwstten War,wieuns scheint,

um so mehrGrundvorhanden, weil derSpruch derKronsyndicinichtnur dervon dem esamm- ten deuts en Volke gehegten Rechtsuberzeu- gung und emAusspruch derjuristischen Fakul- täten fastaller deutschenUniversitäten,sondern auchdlervon dem preußischen Ministerium des Auswärtigen aufder Londoner Konferenz ver- tretenen Ansicht schnurstrackszuwider läut.

NachdemUrtheilderKronsyndicisollnemli »der König Christian1X. von Dänemark allein inBezug aufdasganzeGebiet derHerzogthümererbberechtigt gewesenseinund zwarnachdemdänischenThronfolge- gesetzvom 31.Juli1853,welchesin denHerzogthümern rechtskräftigpublizirt undeingeführt wordenwäre«

Unter publiiren imrechtlichenSinne verstehtman nichteinfach:»ekanntmachen«,sondern: »indergesetz- lichvorgsschriebenenFormbekanntmachen.«Von einer

solcheneanntmachungdesdänischenThronfolgegesetzes

indenHerogthümernkann,wieallgemeinangenommen wird,in keinerWeisedie Redesein.

Der einzige Versuch,welchendie Dänen machten diesesThronfolgegesetzindenHerzogthümerneinzu-

Lchmuggelmnichtzu»publiziren«, bestand darin, indenerstensechsParagraphendesVerfassungs- entwurfesvom 11. Juni 1854,welcherden Ständen desHerzogthumsHolstein vorgelegtwurde,diesesThron- folgegefetzenthaltenwar. Diese Paragraphen, deren ersteralsolautete: »UnserHerzogthumHolstein-bildet

einen selbstständigenTheilder unseremKöniglichen

Szepter unterworfenen dänischenMonarchie»undit mit derselbendurchdas unterm 31.»JkIIEVOUSSUJahres erlasseneThronfolgegesetzfürdiedamscheMonarchieauf immer vereinigt«,wurden aber derBerathungder Stände ausdrücklich entzogen. Hieregen und wider denInhalt der sechsParagraphenhaen dieStände mehrfachprotestirt.Jn Folgedavon hatderdeufoe

Bund sichderSacheangenommen undsich·gegeUdleses Verfahrenerklärt,»sodaßunter Mitwirkung der preußischen Regierung durcl Bundcsbeschlußvom 11.Februar1858 diesechsersienParagraphendieser Verfassung aufgehobenwurden· Diesem Beschluß

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gemäßhat auchderKönigvonDänemark durch KöniglichesPatent vom 6.November 1858 diese sechsParagraphen füraufgehoben erklärt.

WasSchleswiganlangt, sohabendieDänendurch denVerfassungsentwurfvom 15.Februar 1854 den- selbenVersuch gemacht;aberauchhier habendieStände protestirt.

Die einzige Möglichkeit,dem dänischen Thronfolgegesetz rechtlicheGeltung zuverschaf- fen, ist alsovon ·d«enDänen niemals erreicht worden, DieseAnsichtwurde bishernichtnur von dem ganzen deutschenVolke und allen bedeutenden LehrerndesöffentlichenRechtes,sondern auchvon dem

prezißkschenMinisteriumdes Auswärtigenvollkommen getei.

InderSitzungder LondonerKonferenzvom 12.Mai 1864 hatderpreußischeBotschafterausdrücklicherklärt:

»Diese Thronfolgeordnung istfür»die Herzogthümer niemals auf gesetzmäßige Weiseein eführtworden, weilwederdie StändedergerzogthümeynochdieAgnaten,noch derdeutscheBund derselben zugestimmthaben.

JnWirklichkeitexistirt diesesObjekt(dieThron- folgeordnung)derVerpflichtunggar nicht mehr undman darf nicht voraussetzen,daßdieMächte verpflichtetseieninZukunftetwas Ungesetzliches anzuerkennen.«

Auf diese Erklärung legtediepreußischeRegierung einsolches Gewicht, daßbeiGelegenheit desResumös durchdenVorsitzendenderKonserenz,Lord R·ussel,der preußischeBotschafterVeranlassungnahm, dieselbezu wiederholen, weilindemVortrageLordRussels nicht deutlichgenugausgedrücktschien,daßdiepreußische Regierung diedänische Thronfolgeordnun für ungültiginBezug aufdieHerzogthümer alte.

WelchesGewicht diesenThatsachenge enüber das GutachtenderKronsyndicihaben kann,wollenwirdem Urtheil unsererLeser überlassen.AufjedenFallkann man nachdenbekannt gewordenenThatsachendie An- sichtderKronsyndieinichttheilen. Möglich,daßdie Kronsyndiciganz neue ThatsachenzuTagegefördert haben,bis jetzt istman denBeweis fürdieBe- hauptung, daßdas dänischeThronfolgegesetzin denHerzogthünierni»publiirt und eingeführt«

worden sei,schuldig geblie en.

PolitischeWochenfchau.

Preußen. NachdemdieBerhandlunenzwischenWien undGasteinsichlange Zeit ohnedieWagrscheinlichkeiteines

Resultats hingefchleppthaben, sollensiejetzt endlicheingün- stigesResultatgehabt haben,und dievorKurzem nochso zweifelhafteZusammeukunft zwischendemKönigeund demKaiser von Oesterreich wird am 19. d.M. in Salzburg stattfinden. WelchesdieGrundlagender Ver- tändi ung sindsdarüber verlautet noch nichts Genaueres, ochatesdenAnschein,alsobman sichgeeinit hätte, sür’s Erste nochAllesbeimAlten ulassen,d. esist sichereAussichtvorhanden,daß innichtallzu langerZeit die Spannung zwischenOesterreiehIundPreußenwiedereinen

solchenGraderreichthat, daßerBruchdesBündnissesals —andas

ganzsicher-zuerwarten ist·Denneinedauernde Verständi-

unger andlungen immer mehrist-nichtzuerwarten. ManzudermußUeberzeugungimLaufederekommenneuesten sein,daßOesterreichundPreußen ihrebeiderseitigen

Interessen inDeutschland nichtaufeinem gemein- samenWege verfol en können. Man sollte nun

meinen, da die

Unmöglicheiterkanntworden,beiderStaaten

Interessenzuvereinen, obliebennur zwei Wege:entweder dieUnterordnungderInteressendeseinenunter die desan- dernoder derAbbruchdesBündnisses.Das ersterewill natürlichkeinerderbeidenStaaten, und das zweitescheut

man sich ebenfallszuthun,denn währendman inOestek- reicheinenKrieg,derdoch immerhinalsmöglichbei derAuf- lösungdesBündnissesgedachtwerdenmuß,ausfinanziellen Gründenseuen muß, kanndiepreußischeRegierungeinen Kriegvon ogewaltigen DimensionenineinemAugenblick, woReierun undVolkeinander gleichsamentfremdetgegen-

übersteFemnicht wünschen.Darin liegt so ziemlichdasGe- heimnißderso wunderbar erscheinendenVerhandlungenin Gastein. Man hat wohl beiderseitig eingesehen,daßeinge- meinsamesWeiterehen aufderbetretenen Bahn nichtret thunlichist,ohneaß«dereineoderandereStaat wesentlie Interessen gefahrdet,und andrerseitswünschtman dochin FriedeundEintrachtmiteinanderzuleben,weilman einen Bruchund dessenFolgen fürchtenmuß.Aus dem ersten Grunde können dieUnterhandlungenzukeinemgedeihlichen Endegeführtwerden,undaus deinzweitenGrundewerden sie nicht definitiv abgebrochen.Man wirdalso für’s Erste Alles beimAlten lassenundversuchen,obman nochein Weilchenmiteinanderauskomint,aberesist sicher, daß sich

BeidegrårstfenGäegenheitltzaswiederholt,was indiesem

uen i ie eswiso ein’ e rae ur '

dräiiigenscheint. So visikriämlischhde?eiSIedzerbeLifdselkingMix

besitzerirgendeinenSrittthun wird, welchersein Rechtin einerstärkerenWeise,asesdemGenossengut cheint, geltend machenwürde,sowirdwiederderBruch zwisenOesterreich undPreußendrohen.

Daß man hier inBerlin nochvor GanzkurzerZeit nichtan einen friedlichenAusang der erhandlunenin Gastein geglaubthat,gehtwohlam bestendaraus ervok, daßvor wenigen Tagen nochdashiesige ofsiziöseBlatt nichtnur allen ErnstesOesterreichischerSeits eineWieder- holun des Versuches·vqm Jahre 1863 fürchtete,und mit estimmtheitverknndigte,jdaßPreußeneinemsolchen Versuche,diedeutsche-Fragein österreichischemSinne zu lösen,mitallerEntschiedenheit

entsgentretenwerde, sondern daßesbeidieser GelegenheitvonsesterreichdieBezeichnung gebrauchte:»einGegner,deruns tödlichverwunden will.«

Dasbezeichnetwohl deutlicherundklarer,«alsalleofsiziösen undofsiziellenNachrichtenesvermögen,wie wenigman im Grundegenommen aufdieFreundschaftdesBundesgenossen rechnet, und wirmeinen,keinenoch so langeAuslasfung unsererseitskönntesoschlagenddieBedenkender liberalen ParteigegendasBündnißmitOesterrelchrechtfertigen,als

eshierdasofsiziöseBlatt, welchesdiesesBundnißalsden TriumpfderBismarck’schenPvlmsNes-thut ,

Als dieGefahreinesBruchesMjkesterreichnaheZUltegelr schien,darühmtendieHerrenOssizlösemdaßdie Regierung alle Mittel zueineinKrieebereithabe,ganzbesonders auch das Geld. Ein Thei diesesbereiten Geldes sIZllwahr- scheinlichaus einem Vertragefließen,welchekldie Re ie- rung vorläufigmitder Direktionder Köln-MindenerEien- bahn abgeschlossenhat. Nach diesemVer-tragewürdedie

RegierungRecht verzichten,gegen eineZahlungdienochvoninUmlauf befindlichen13MillionenThalernAk-

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tien"’ i "ä rlieVerloosungeinzuziehen,und v,HERR-äcngTäusolkkalstmdie ganzeBahn »als»Eigen-

Umzu erwerben ObdieerVertrag fürdiethionareoder fürden Staat vortheilhafter ist,obeszweckmaßigist,den GrundsatzdaßderStaat selbstkeine industrielleUnterneh- mungen betreiben soll,soweit auszudehnen,daßinFolge deer derStaat ein werthvolles Recht, welcheser durch

Uebernamevon Verpflichtungenübernommen hat,aufgiebt, daswo enwirheut nicht erörtern,wir·wollen hiernur da- raufaufmerksammachen, daßdieRegierung,dasieaußer jenen 13 Millionen Talerninneuen Aktien,»diesie erhalt, auchdieschondurch nkaufundVerloosungin denBesitz des Staates

gelangten»Aktienflussiåmachenkann,durch·die-

sen Vertragqugenlicklichetwa30 illionenThalerzu ihrer Verfügung erhält.DieHauptfragenun,sobaldman »vondem materiellenTheiledesVertragesabsieht,ist,obdieRegie- rung dasRecht hat, ohne GenehmigungderBolksoertretung

übereinen sobedeutenden TheildesStaatsvermogenszu verfügenodernicht. UnsereAnsichtdaruberbrauchenwir wohlkaumausuführen:wir meinen, daßdieVolksvertretung jedenfalls ihrezustimmungzu«einemsolchenVertragegeben muß,damitderselberechtskräftigwerdenkonne,indemessonst zweifelhaft erscheint,obdieOperationen,«welchkin Folge dieses Vertragesvorgenommen werden,n»ichtspater einmal rückgängiggemachtdieGeneralversammlungwerdendermüssen.ktionare»Daruberzuberathenwird zUUTchsthaben, welcherderVertrag urGenehmigungvorgelegtwerdenwird,

Unter denWahlmännernder Provinz Sachsen zirkulirteineAdres se,inwelcherdieselbenihreZustimmung zu demVerhaltendesAbgeordnetenhausesaussprechen,und versicheru, daß sieunter allen Vorkommnissen treu zuihrenVertretern stehenwerden. DieAdrese sindet zahlreicheUnterschriften

Jn Königsbetg ist inzwischender königlicheKommis- sariusfürdenPoten eines OberbürgermeistersderAbg.

Landrathv.Ernst ausen, eingeführtworden. rsolldem Magistrate gegenübergeäußerthaben,erhoffe, nicht langein

seinerneuen Stellungzu bleiben.Oberdamitsagenwollte, ererwarte,die Stadtverordneten würdensehrbald»eine derRegierung angenehme Persönlichkeitzum Ober-Bürger- meisterwählen,oderoberdamit einebaldige Aenderungdes jetzigenRegierungssystemsinAussichtstellenawollte,darüber

scheöntbsichderHerrvon Ernsthausennichtnaher ausgelassen

zu aen. .

SchleswigigolsteinDieLandesregierunghatin der letzten Zeitdie reßgesetze,welche nochaus derZeitder Dänenherrschaftherstammen, sehr streng gehandhabt,undes sindmehrere KonsiskationenvonBlätternvorgekommen.Es

solldiesauf VeranlassungdespreußischenKommissars

chehenfein. Friedrichsort, der zumpreußischenHafen

ausersehene Punktbei.Kiel, istvon denPreußenbefestigt undmitschwerenGeschützenarmirt worden.

»MeckleuburgJnRostockwurden vor einigenTagen diedendortienfrüherenMitgliederndesdeutschenNational- Vereis Weledieihnenwegendieser Mitgliedschaftaufer- legten,Sirafgelder nicht gezahlthatten,imWegeder Zwans- exekUtWUabgepfäudetenGegenständeöffentlichversteigert. s hattenfschzahlkelcheKaufliebhabereinefunden,und wurde VVUdeUlelbenschklebhaftauf dieExeputionsobjektegeboten.

Oldenburg. ·Eine Versammlung der National- vereiUs-Mltgliedek- Welchevor wenigenTaenin der

HauptstadtdesLandesstatt efunden, dürftewolgeeignet sei-U-dke Au ekkiamkeltauf chUziehen.Mitgroßempo- litisch-enS arfblickhat UITUesVIII-uausgesprochen,daßman, UnbeirrtdurchaugenblickllcheVeraWisse,andemursprüng-

lichen ProgrammdesVereins, nach welchemPreußenandie Spitze Deutschlands gestelltwerdensoll,"festhalte.Diever- sainmelten Mitglieder habenerklart:·daß sieeineMilitär- VereinigungmitPreußen, wonachdieoldeiiburgischeWehr- kraft sichalsintegrirenderTheilderPreußischenanschließe, fürdringendgebotenhalten. Unter denMotiven zudiesem Entschlußverdient besondersdaserste Beachtung, welches darin dieSicherungderVerwendungderoldenburgischen Wehkkkaftimdeutsch-nationalenInteresse sieht,davoraus- sichtlichderöffentlicheGeistinPreußenVolk undRegierung stetsdaubestimmenwird,DeutschlandmitBewußtseinund

Thatkraftzubeschützen.Daher muß jeder deutscheVolks- stamm dahinstreben-daß aufdenKriegsfall seineWehrkraft vonPreußeninMitbenutzunggenommen werdenkann. Es liegt darin, daßangesichts«deraugenblicklichenLagederDinge einsolcher Beschlußmiteinem«solchenMotive gefaßtwird, einerfreulichesZutrauenaufdieunmöglichzu unterdrückende EntwickelungPreußens nachderRichtung, welchedieGe- schichtevorschreibt··

England DleHVTUUUSEMWelcheman au dasGe-

lingenderdiesmaligenegung destransatlantisenKabels gesetzt hatte, sindzuSchanden geworden.DasKabelhat, etwa 200Meilenvom englischenUfer entfernt,eine Ver- letzungerlitten,uberderenNatur man nochvollständigim Unklarenist,dawederderGreat-Eastern, welcherdieLegung desKabelsbesorgte,nocheins der beidenBegleitschiffezurück- gekehrtist.Es stehtnur soviel fest, daßdieelektrische Leitungunterbrochen,und daß für dieses Jahrdas Unter- nehmen gescheitertist.DieAktiengesellschaft,welcheindieses Unternehmenschon sehrbedeutendeSummen hineingesteckt hat,ist jedochkeineswegsgewillt,dieSacheganzaufzugeben, siehatdieAufnahmevonweiteren800,000 Pfd.St. (über 5Millionen Thaler) beschlossen,um einneues Kabel an-

'ertigenzulassen.ObderneueVersuchbessergelingenwird, asist abzuwarten,aufjedenFall abergiebtuns· dieBe- harrlichkeih»welchedieEngländerindieserSache zeigen,ein Vorbild»dafur,»daßman sichingroßen Sachen nicht durch anfanglicheWiderwärtigkeitensoll abschreckenlassen, sondern daßman stetsuntAnspannungaller Kraft auf seinZiel losgehensoll.Mogeuns diesinallenDingeneineLehre sein.Sehr auffallend istderUmstand, daßbisjetzt,vier- zehnTage nachdemdieStromleitun unterbrochen wurde, nochkeinsvon denSchiffenzurückgekehrtist;derEntfernung nach hätteschonlangeeinesderselbenanderenglischenKüste sein müssen,um Kundevon demUnfallzubringen.

Die MittelstaateiiundihreVeiirkhtungenwegen der Losungderschleswig-holeinsehen Frage.

Esistanz augenscheinlich,daßdieMittelstaaten irgend welchenS ritt in derschleswig-holsteinschenFraevorberei- ten, dieKonserenzenderMinistervonBayern,Agiirttemkerg

undSachsen, welcheindiesen TageninMünchen und in Stuttgartstattgefunden,lassendaran nicht·niehrzweifeln.

WasdieMitteistaateuwollen, das istgkwiiznicht Unschwer zuerrathen: sie habendieAbsicht, gestutztauf Oesterreich, demgetreuenVerbündetenPreußens,nördlichvon.der Elbe einenneuen deutschenKleinstaatzuschaffen.Derselbesoll ebenso wie dieübrigen deutschenMittel- undKleinstaatenseinePo- litikaufeieneHand machenkönnen,sollselbstständigüber seine Armeeverfügen,kurzersoll»dasSeinige redlichdazubeitragen, daßdieso gewaltigen KrafteDeutschlandsinderjetzigen Zers litternnerhaltenbleiben,und daß sokeinSchrittge- schiet,um eutschlanddie RolleimeuropäischenStaaten- systemzuverschaffen,welcheihm gebührt.Wervielleichtnoch daran zweifeln wollte, daßdieBemühungenderHerren

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v.Beustundv.d.Pforten nach diesemZielehin gerichtet sind,derkann ausdemEifer,mitwelchemBaden, dessen RegierungesernstmeintmitderLösungderdeutschenFrage imnationalen Sinne,sich fern hältvondiesen neuestenBe- strebungen, erkennen, daßdieausesprocheneVermuthung richtig ist, daßman daran arbeitet, icheinenneuen Genossen imKampfegegendasnationale Programmzuschaffen.Daß esso kommen mußte, daß heutkeinesehr großeHoffnung mehr vorhanden ist,denbeabsichtigtenSchritt derMittel- staatenzuverhindern,das istdieFolgedesBündnissesmit Oesterreich Dasselbe hat durch preußischeHülfe jetzt festen FußiUNorddslktschlandefaßt,unddadurcheinenneuen und werthvollenStützpunktfgürseine Bestrebungen, Deutschland sichundseinen dynastischenInteressen fürimmer dienstbar zumachen,gewonnen.

HätsediePkellßischeRegierung, statt sichmitOesterreich

zuautverbinden,gewordenenimVerlangen DeutschlandsAnfangdesJahres1864unddemdemwiederholtDränen

deseigenenVolkesnachgegebenund siandieSpiite er

einzelnen deutschenHeere gestellt, siedur einenkühnenGriff zusammenfassendzueiner deutschen Heeresmacht, es brauchte heut nichtvon denSchleswigsHolsteinernundvon ihrem künftigenHerzogedieErfüllungvonForderungenzu verlangen,welchees, dasdeutsche Heer hinter sich,dem

neuen Staate und seinem Herrscher ohneWeiteres diktiren

konnte,weil ebendurchdenFeldzugdesdeutschenHeeres egen DäneniarkzurBefreiungSchleswigsHolsteinsunterpreu-

gischerFührungeinwesentlicher Theildesnationalen Pro- gramms,wieesdiellgesammteliberale ParteiinDeutschland seit Jahren aufgeste that, schoninErfüllunggegangenwäre, sodaß sichein neuer deutscher Fürst dem An- schlußan dieses Programm unter keinen Umstän- den hätte entziehen können, ohne sein eigenesund das ganzedeutscheVolksichzuGegnernzumachen.

Statt aberdiesenWeg einzuschlagen,verschmähtedie preußischeRegierungdiesovielfach dargeboteneUnterstützung undverband sichmitOesterreich, obgleichdie Geschite Preußensdeutlich genugdieLehre verkündet,daßeinsoles Bündnißnicht fürdieDauer vortheilhaft seinkönne«Preußen rettetesodenFürstenderdeutschenMittels undKleinstaaten ihrevolleSouverainetät, welche allerdings ernstlich bedroht war,dasie, sobald Preußen sichandieSpitzedesdeutschen Volkeszu einemnationalen Kriegegestellthätte,unzweifelhaft wenigstensinBezugauf dasMilitärwesendieseSouverainetät theilweiseanPreußenhättenabtretenmüssen,undeslagin derNatur derSache, daß diesemeinen Opfer auchnoch andereOpferindieserRichtung gefolgtwären.

Preußen also versäumte,wieman weiß,dengünstigenMo- mentindessen,abertrotzdem zeigtesichrecht deutlichdie wunder- bareKraftdernationalen Entwicklung.ObgleichesdenKrieg nicht begann nachdemnationalen Programm, sondern im GegentheildasVerbleiben·derHerzogthiimerbei Dänemarkals Zielaufstellte,obgleichesdie nationaleFührungdesKriegesver- schmähteund dieBundestruppen fast-feindlichbehandelte, imLaufe desKrieges mußteeseineForderung der Nation nachder andern zuderseinigenmachen,und als man endlich, nach Beendigungdessiegreichgeführten Kriegesdaran denkenmußte,eineendgiltieOrdnungin den Elbherzogthümernherzustellen,dastelltedie·preußischeRegie-

rung, welchebisherin einerWeisediegeringsteFreundschaft für die nationale Partei gezeigt hatte, Forderungen, welche imGroßenundGanzendem nationalenProgramm entsprachen.

GegendieErfüllung dieserForderungensträubtesichnatürlich

derMitbesitzerOesterrei,welcherdarin mitvollemRet eine BedrohungseinesZinflufsesinDeutschlandsah,Usd

dieHerrscherderMittelstaatemwelchemitFreudegesehen hatten,wie»Preußen.im «Anfangdesvorigen Jahresdie nationaleHulfevonsichstießund sie sovor dertheilweisen Mediatisirung bewahrthatte.Sie vor Allem mußtenbei AufstellungderpreußischenForderungenängstlichwerden, in- dem»sierichtigerkannten,daßdamit derersteSchrittzur Erfullungdesnationalen Programms geschehenwürde,und daßdenbundeöstaatlichellVerhältnissenzwischenPreußenund denElbherzo thümern,wie esdiepreußischenForderungen verlangten,slebald auch füranderedeutscheStaaten ähn- licheVerhältnissefolgen müßten. DieseGefahrfürihre furstlicheSouverainetät erkanntendieMitgliederdesdeutschen Bundes sehr schnell,unddeshalb ihre ungemeine Regsamkeit, OesterreichinseinenBestrebungen,denForderungen Preußens entgegenzutreten,zuunterstützen.«Daß ihnen diesesEntgegen- treten nicht allzuschwergemacht ist, daßessogar Aussichtauf Erfolghat,dasfindeteineErklärungdarin, daßdiepreußische Regierunzwar,gedrängtdurchdieGewaltderThatsachen, eingleichfamnationalesProgramm fürdasVerhältnißzwischen denElbherzogthümernaufgestellt hat, daß sie selbstaberkeine nationale RegierungindemSinne ewordenist, daßesihr gelungen wäre, sichinEinklangzusetzenmitdenWünschen undden

BestrebungenderMehrheitdespreußischenunddes deutschenVolkes. ieDurchführungeines nationalen Programms wird aber voraussichtlich nur einem Ministerium gelingen, welches sich bewußt ist,in all und jeder Beziehung aufdiefreudigeUnterstützung despreußischenunddeutschen Volkes zurechnen.Des- halbglaubenwir,daßleider dieBefürtungenderMittel- staatenvor einem Erfolge Preußens un erundet sind,Und daßsievon deraugenblicklichenEntwi lungderschleswi- holstein’schenFragekeineBeschrankungihrer Souverainetat zu erwarten haben.

Wenn wir abervon derpreußischenRegierungkeine

Durchführungeines nationalen Programms erwarten, weil

wir enichtfürgeeignetzueinersolchenLösung halten, so können wirdoch nimmermehrdenKampfdermittelstaatlichen Regierungengegendieselbebilligen, welche durchdie Scha. sungeinesneuen kleinen Staates mit nachallen Ri - tungen hin unbeschränkterSouveränetät dieZersplitterung der deutsen Kräftezuvermehrentrachten. Wirkönnen unserBeauern darübernicht unterdrücken,daßein«ro- ßer Theil derliberalen Partei inDeutschlandin ihrer

Angst voreiner Vergewaltigungdurch Preußen soweitgeht, diese PolitikderRegierungenderMittelstaatenzuunterstützen.

Besserwäre es,siebekämpftendenihnenzunächststehenden FeindderEinheitundFreiheit des»deutschenVolkes,den Partikularismus, welcher sich jetzt, wie lmmeraufdenöster- reichischenSchutz rechnend,indenmittelstaatlichen-Kabinetten breitmacht,alsdaß sie denselbeninseinemKampfegegen die preußischenForderungen,derenBekfchtlgUUg1»slimGroßen undGanzenvon ihnen anerkanntwird,unterstutzten,weilsie mitdemaugenblicklichinPreußenherrschendenSystem nicht zufrieden sind. Wahrlich,wer ausaugenblicklicherMißstim- mung,magsie auchnoch»sogerechtfertigtsein, einer großen politischenJdee untreu wird,dermag sichfeMhaltenvon derPolitik,denn er wird garleicht aufAbwng gerathen, wie wirdiesauch jetztzuunserem Leidwesenbei

deigenigen

LiberalenDeutschlands sehen,welche diemittelstaatliepar- tikularistischePolitikunterstützen.Mögen siesichbaldeines besserenbesinnen.

Druckund Verlagvon Franz Duncker tuBerlin VerantwortlicherRedakteur nnd Herausgeber-:Dr.G.Lewtnftein tnBerlin-

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