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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 26. August, Nr 34, 1865

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M 34. Sonnabend, 26. August. 1865.

Die

Verfassung.

Wecheublatt frir das Welle

Erscheint jedenSonnabend. PreisvierteljährlichbeiallenPreuß.Postanstalten41X:Sgr.,beidenaußerpkeußisshenPssmxstalten

7274Sgr·,in Berlin beiallenZeitungssSpediteuren incl.Botenlohn6S gr., inderExpedition,MohrenstraßeNr·34, 472 Sgr.

JnseratedieZeile8Sgr.

VerkandesRechteszurAusloosungundzum Petri-AnkanderKökltii-Mindenera ien. Eisenbahn-

"n olevon weiVerträgendesKönigl.Eisen-

bath-Kiijiiiissariatszmit der Köln-Mindener- Eisen-

bahngesells aft, welchebeidedurchbesondereGesetze

vom 24. ai1853 und vom 18.April1855 geneh- migtworden sind, besitztder Staatdas Recht,all- jährlichvom Jahre1870 an,ausfeinemAntheilanden ErtränissenderKöln-Mindener-EisenbahneineAnzahl Eisen ahnaktiendieserGesellschaftauszuloosen,»z«ukundi-

genundzu demNennwerthe einzu iehen. Dieses Recht desStaates ist fürihn sehrwert voll,·denn dieEin- nahmenderKöln-Mindener Bahn steigen alle»Jahre

öher.JmJahre1863 hatdieseBahnihrenAktionaren

121712Proz. Zinsen gebrachtunddie Aktienstanden deshalb aucham 16.Dezember1864 2033X4Proz.·»Hm Jahre1864 warfdieBahn,sogarlösngProz.Zinsen abundstiegendaherdieAktienam 3.Juli d.J.auf 24472Proz.DieAktienwürdenunzweifelhafthöherge--

standenhaben,wenn nichtdemStaat dasobenerwähnte RechtderKündigungunddesAnkaufszumNennwerth zugestandenhätte.Bis zumJahre1870 schlaftzwar dieses Recht noch,eswar abersichervoraus zuberechnen, daßvon diesemTerminan der Staat in etwa sechsbis siebenJahrenindenBesitzderBahnkommenwerde.

Diesem RechtedesStaates gegenüberbestand»die Verpflichtung,daßerbis zuerwähntemJahredieHalfte feinergEinnahmenausdenErträgenderBahn-zu»einem GarantiefondsfürdieZinszahlungan dieAktionärean- sammle.Da seit langer Zeitsich dieserGarantiefonds

inFolgederhohenErträgederBahn,als uberslussig erwiesen hatteundfürdasJahr1865 dervom Staat

an diesenFondsabzuführendeBetrag aufdie große Summe von 1,558,696veranschlagtwar, sonahmdie BudgetkommmissiondesAbgeordnetenhausesVeranlassung, dieStaatsregierungzu

ersuZemwo möglichimWege

derVerhandlungmitder öln-Mindener Gesellschaft eineBeschränkundesGarantiefonds aufeinebestimmte Summe zubewiesenDerRegierungskommissärerwiderte:

»DieRegierung seimit denAnsichtenderKom- missioneinverstanden, es seijedoch z«uderen Verwirklichung keine Aussichtvorhanden. Seit Jahren seidie Regierung bemüht, durchVer- handlungen mitderDirektion derKöln-Min- dener»BahndieSchließungdesGarantiefonds hefrbeizufuhren,allein diesefordernals Gegen- leistung eine Verlängerung der durch Vertrag

von 1855 auf15Jahre gewährtenEinstellung der Auslösung der Stammaktien. Hierauf

werde und könne die Staatsregierung nicht

eingehen.«

NacheinersolchenöffentlichvorderLandesvertretung abgegebenenErklärung mußteman sehrüberras tsein, alses ge«en Ende desvergangenen Monats ekaiint wurde,dasdieStaatsregierungdas RechtdesStaates, von 1870 an die AktienderKöln-MindenerBahnaus- loosenundnach»demNennwerth einziehenzukönnen,an dieGesellschaftfurdreizehnMillionenThaler verkaufthabe.

AlsderAbschlußdieses Geschäfteszuerstdurchdie Zeitungenbekanntwurde, hieltman eszuerst füreine Zeitungsente.Man wolltenichtglauben, daßdie Re- gierung, welchesogardieHinausschiebungdesAnrechies aufErwerbungderBahn erstvorwenigenWochen für unannehmbarerklart hatte,nun ineinenvollständigen Verkauf diesesRechtesgewilligt habensollte.Man wollteum so wenigerdaran glauben,weildiesesRecht durchzwei besondereGesetzefestgestellt,also auchnur durch einneues Gesetzabgeändertwerden konnte.

Dennbisjetzt hatdieVerfassunsinterpretation noch niemals soweit gereicht,daßman behauptethättetdie

Staatsregierunghabefür sichallein dasRecht- Ohne Zustimmungaller gesetzgebendenGewalten,neue Ge- setzezuerlassen,oderbestehende Gesetze abzuändern LautetdochArtikel 62unsererbeschworenenVerfassung ausdrücklichfolgendermaßen:

»diegesetzgebendeGewalt wird Zweiu- schaftlich, durchden König UU durch

weiKammern ausgeübt.Die Uebers-in-

stimmungdesKönigsund beider Kam- mern istzu jedemGesetze erforderlich-«

(2)

Da nun, wiebereitserwähntwurde,dasVerhältnißdes Staates zur Köln-Mindener Bahndurchzwei besondere Gesetze, vom 23.Mai 1853 undvom 18.April1855 geregeltworden war,sokonnteandemselbennur durch ein nettes Gesetzetwas geändertwerden. Denn ein Gesetzkann allein durchein neues Gesetz auf- gehoben oder abgeändert werden. Dieser Grundsatz giltund hatgegolten, so lange die menschliche Gesellschaft Gesetzekennt.

TrotzdemdaßalsojederLaie undjederKenner un- seres Staatsrechteseigentlichgarnichtan einensolchen Vertragglaubeirkonntgwarerdoch,wiesichjetztsicher herausgestellt,wirklichabgeschlossenworden. Die Re- gierung hat das Recht des Staates auf Er- werbung der Köln-Mindener Stamm-Aktien durchAusloosung und Ankan derselben zum Nenniverthe fürdreizehn Millionen verkauft.

DieGeneral-VersammlungderKöln-Mindener Eisen- bahngesellschaft,welchedenVertrag,denihreDirektion mitderRegierung abgeschlossenBat,genehmigensoll, istbereits aufden28.d. M.einerufenworden. Der Vertrag selbst ist durchdieZeitungenveröffentlichtund in demselben befindet sichkein Vorbehalt für die nachträgliche Genehmigung der Kammern.

Ja nochmehr:aus dein Vertrae selbst ehthervor, daßbereits am 1.Oktoberd. J. dieerste Za lung seitens derGesellschaftimBetragevon 3Millionen erfolgen soll,alsonachderjetzigenallgemeinen Annahme wahr- scheinlichzueinem früheren eitpunktals unsereKam-

mern zusammentretenwerden, » , Wir wollen uns garnicht naherdarauf einlassenzu erläutern,ob derVertragfinanziellgünstigfürden Staat ist.WirhabendieentgegengesetzteMeinungundglau- ben, daßder Staat dabeieinschlechtesGeschäftmachen würde. Uns kommteshierallein auf die Berech- tigung zum AbschlußdesVertragesan. Diese hat dieRegierungnicht. DieGeneral-Versammlungder Köln-MindenerBahngesellschaftwürdedaher wohl thun, demVertrageihre Genehmigungnitzu ertheilen,oder wenigstensnur unter demVorbehat derZustimmung beiderHäuserdesLandtages Wenn siedenVertrag genehmigteohneeinen solchenVorbehalt,sokönnte es leicht sein,daß sieineinbedenklichesVerhältnißkäme.

NachdemVertragesolldieGesellschaftam 1.Ok- toberd.J.3Millionen undam 1.Januar 1866 wei- tere 3Millionen zahlen. Umdiesem Erfordernißge- nügenzukönnen,wird sievon deinihreingeräumten RechteeinerVerdoppelungdesAktienkapitalsGebrauch machenmüssen.Kommen dieKammernnun imJa- nuar 1866 zusammen denndaßsiefrüherberufen werden, dafürsprichtbisjetztkeinAnzeichen und verweigerndemVertrageihre Genehmigungoderer-

haltenaar keineGelegenheit, sichdarüberzu äußern, odererklären sie ihn fürungültig,so schwebensämmt- licheneu ausgegebeneAktien in derLuft. «

Glaubt man, dasAbgeordnetenhauswerdesichder vollzogenenThatsachefugenundwider den bereitsdurch- gesührtenVertragnichtseinwenden? Dem stehtdie

Thatsacheentgegen, daßdas Abgeordnetenhauses bereis mehrfach bewiesen hat, daßes dasihm anvertraute Rechtdes Landes nachallen Rich- tungen hinentschieden ziuwahren weiß.

Politische Wocheuschau.

PreusseinDie Verhandlungenin Gastein haben,wie setztfest teht, wirklichzueinem Resultategeführt.Nach dem in Salzburg unterzeichnetenUeber-einkommenübernimmt Preußeneinstweilen die VerwaltungSchleswigs, einschließlichdes Kieler Hafens, Oesterreichdie VerwaltungdesHerzogthumsHolstein DasHerzog- thum Lauenburgistgegen eine an Oesterreichzu zahlende Entschädigungssummevon 2Millionen Reichsbankthaler(etwa 1,500,000Thlr.pr.Kour·)in dendefinitiven Besitz Preußens übergegangenEs versteht sich wohlvon selbst, daßeinsolchesAbkommen nicht ohneGenehmigungderVolksvertretungrechtsgiltigwird, da erstenseineZahlungvon1,500,000Thlr. aus derStaats- kasse gewiß»eineMaßregelist, welchedasMinisterium nicht soohneweiteres anordnen kann, und zweitensforderndie Art.2und55derVerfassungganzunzweifelhaftdieEin- willigungderVolksvertretuiigzueiner Erweiterungdes Staatsgebietes.II)

Wieaberwirdsichdieschleswig-holsteinischeFrageweiter entwickeln? Oesterreichhat sich,offenbardurchseinefinanzielle Lage gedrängt,aufeinenWeg begeben,der diewahrscheinliche Lösungklarerkennen läßt. Nachdemesheut sein Anrecht aufLauenburgfür anderthalbMillionen Thaler verkauft hat, wirdesinnicht allzulangerZeitnacheinandereinStückchen Anrechtnach den-iandernjenachseinem Geldbedarfverkaufen, bislandseszuendlichgar nichtsmehr an derNordgrenzeDeutsch-

verkaufenhat,sodnßPreußenalsdann ganzallem

Besitzer»vonSvchleswigsHolsteinsein wird, soweit der Wiener

FriedeeingenugendesAnrechtdaraufiebt.Unsistnur das Einedabeiwunderbar, nämlichderUmstand,daßmanganz zu veressen scheint,daßdasVolkbeiallsolchen Abmachungen

dockksaucheineStimme hat,unddaßinan eigentlichdochwohl erwarten dürfte,daßdiese Stimme gehörtwerde.

Esist neuerdings wiederholtdie Redevon einerbevor- stehendenZusammenkunftunseresKönismitdemKaiservon Frankreich.DieseZusammenkunftsollin adeniBadenstattfinden.

Man sprichtdavon,daß HerrvonBismark denGrafen- iitelerhaltensoll.

EndlichistdiesolangebesprocheneKommissionzusammen- getreten, welchedieRegierungeinberufenhatte,umdie Arbeiter- fragezubesprechen.DieMitgliederderKommission sind vonderRegierung berufen worden,sodaßman nicht gut behaupten kann,sievertreten denArbeiterstand.Jn dieser Beziehung hatderBerliner Arbeiter-verein, als einAntrag gestelltwurde,zuerklären, daßderVereindieindieKom-

z

IS slk) Fürdiejenigen unsererLeser, welchedieVerhältnissedes Herzo thumsLauenburg nicht kennen, geben wir nachstehendeine kurzeiotizdarüber: Das Herzogthumauenburg hateinen Flächeninhaltvon 18.05Q.-M., ohnedieEnklavevon 3Q.-M., die zuHamburg gehört.Eszählt gkgen 50,000 Seelen (die letzte Volksiähliing ergab 50,147Sieben)in3Städten,lMarktflecken, 150Dörfern,darunter 8Kitchdvthk, oderüberhaupt4städtischen und24Landkirchsptelenund22

adligenGütern. Vonden drei Städten habenRatzeburg 3989,Mplln3401,Lauenbur 1072 Einwohner.DasQeszgshllmist westlichundkadwestlschvon

Holstetn begrenzt, notdllchvonLübeckunddemmecklenburgsstke.

litzschenFürstenthuuiRatzeburg,östlichvonMecklenburg-Schwekiu, sudlichvonHannover,unddavondurchdieElbegeschieden,süd«

westlichvonHamburgundLübeiL

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mission berufenenArbeiternichtalsseine Vertreter anerkenne, ieAnnahmedieses Antragesnur ausdein Grunde abgelehnt, weilman dnkcheinen svlchFUBeschlußder

KLvminisszonerst

eineWichtigkeitbeilegenwurde»welchesiesurdielrbeiter garnicht habe,esseibesser,diese Kommission nichtzu be- achten.Die,L.«schreibtüber diesenGegenstand:»Die sogenannte Koalitions-Kommissionistzusammengetreten,und hat ihreBerathungen begonnen Ob dieHo inniger welcheman von mancherSeite aufdieWirksamkeitdieser Kommission gesetzthat,inErfüllung

gehenwird,daswollen

wir dahingestelltsein lassen,uns ercheint dieZusammen- setzungohne irgendwiedem guten»Willenderbetreffenden Herrenzunahetretenznwollen,nicht sozusein,daßman

aufentschiedengünstigeResultate rechnendarf.Wennin einersolchen Kommissionein Mann wieSchule-Delitzsch, dessen Verdienstum dieHebunderStellung erArbeiter Niemand,dessenSinn nichtdur Parteileidenschaftverblendet ist,inAbredestellenwird, fehlt;wenn PrincesS mith,derVor- kämpfer für dieAnwendungdes injederBeziehung richtigen wirthschaftlichenGrundsatzesdervollständigenDurchführungdes freienGewährenlassensnichteingeladenist,andenBerathuw genTheilzunehmen;wenn vieleAndere,dieingleichem Sinne mit diesenBeiden wirken,undderenNamen gleich dengenannten einenguten KlangimVolkehaben,fernstehen müssen,wo essichumdieLösungvon sozialenProblemen handelt-) sokannman mit RechtvonvornhereinvielMiß- trauen gegendieResultatehegen, welchedieFruchtdkk»Be- rathunenseinwerden. Oder sollten diewirthschaftlichen Grundätze, welchedieoben genanntenMänner und ihre Freunde vertreten,vonvornhereinalsrichtiganerkannt wor- densein, so daßman inderKommissioneineVertretung derselbengarnicht mehr fürnothwendighielt? Wenndas richtig ist, so scheintesuns,alsobdieganzeKommission

nichtMännermehr nöthig gewesensei.Denn die ehre, welche diese predigen, giebteineklareund deutlicheAntwort auf alledieFragen,welchedieKommission beantworten soll.

Diese Antwort lautet ganzkurz:Aufhebungjeder Be-

schränkung, welchenur einen Theil er Staats- bürger trifft undvollständig freie Bewegung der Staatsbürger injeder Beziehung. Wirwollensehen, ob indenAntworten,welche dieKommission aufdievor- gelegtenFragen ertheilen wird, dieserGrundsatzinjederBe- ziehungwirdzurGeltunggebrachtsein. Es-istübrigens hervorzuheben,daßunter denFragen, welchedieKommission beantworten soll, sichkeinebefindet, welchesichauf den§183 derGewerbeordnun bezieht. Es scheint also,als ob die Regierung sichgleiwie dieMajoritätdesAbgeordnetenhauses

nderAnsichtbekenne, dieser Paragraph sei durchdieBe-

stimmungenderVerfassungüberdas Vereinsrecht auf-

gehoben.· ,

Schleswi -Holstein. Das neueste Rundschreibender

schleswig-holstein’schenLandesregierung, in welche-ndie- elbediePolizeibehördenanweist,derpolitischenPresseeine erhohteAyfmeiksamkeitzuzuwenden,zeigt recht deutlichdie thhwkndmkeidendlichdemProvisoriuminSchleswigiHob stem21U.Endezumachendamit dieMöglichkeitgegeben Wededieausder Zeit der-dänischenHerrschaftstammenden Gesetzeendlich«zubeseitigen.Um dierichtigeAnwen- dung derin dieHandder Polizeibehördegelegtengesetz- lichenMlttel zusichermweistdieLandesregierungdarauf hin,

V UnterdiesenMännern verdient auchwolderPrä dent Leite.derlang«ährigePräsidentdes VereinsfskdarWohfider

arbeitenden

Klug-inder mechan E- sollte gewiß nicht

Lählgiüwoesg nurBerathungenuereinensolchenGegenstand

da die beideninderschleswigsholstein’schenPre e·eebiin

vokgesehenenRepressivinafiregelmBeschlagnabmießgiinggstrafgi

rechtiichesEinschreiteninBezug aufdasnämlichePresierzeugs njßeinander folgenkönnen,daßaber auchdieeineMaßregel unabhängigvon deranderen verfügtwerdenkann. Während dasstrafrechtlicheEinschreitendieMitwirkungderGerichte voraussetzt, istdieBeschlagnahine zunächsteine Ber- waltungsinaßregelund wirdnur dann zurJustizsache, wenn dieBetheiligtenaufgerichtlichesGehörpkvvviitelloder dieLandesregikrungdieSachean die Gerichteverweist. Danachkannalsoeine«Beschlagnahmejederzeitvorgenommen werden,ohnedaßdiejenigeBehörde,welchedieBeschlagnahme vornimmt, nöthighat,dieSache

gutgerichtlichenEntschei- dungzubringen.DieBeschlagna)mekannganzruhigbe- stehenbleiben,ohnedsßgerichtlichirgendwieeineEntschei- dungdarübernoihig ist,obdasSchriftstückstrafbaristoder nicht.NurdieLandesregierungoder derBetroffene selbst kann verlangen,daß»dleSachean dieGerichte abgegeben wird. DieserSchutt«WlkdvonSeiten desLetzteren ost unterbleiben, weilernicht sicher ist,obdieRichternicht ganz andere AnsichtenüberdieStrafbarkeit oderStraflosigkeit eines Artikels

habenals er selbst. Es genügt wohldie Hinweisungau diesesUnicum voii Preßgesetzgebung,um eineNassau.Abhulfeals«DiedringendHoffnung,nothwendigerscheinendaßeineSysteinänderungzulassen.ein- treten werde,hat sichnichterfüllt; vergebens habendie libe- ralen«AbgeordnetenalleBeschwerdendes Landesinder Kain- inerinausführlicherRedez»u·rSprache ebracht; soweit sich dieSachlage jetztubersehenlaßt, istkeine Albülfezuerwarten.

· Baden. DerdemnachstzusammentretenkbenKammer soll

einneuesPreßgeselz vorgelegtwerden,da dieHandhabung des-jetztinKraftbestehenden,welchesnochausderZeitder

schlimmstenReaktion stammt,vielerleiMißständemitsich fuhrt Es werden in demneuen Gesetz fastalle Sonder- bestsmfrnungemwelchediePreßgeweibediücken,fortfallen, so daßdieselben,bisauf einigedringend gebotene Ausnahmen deniibrigenGewerben vollständiggleichgestelltwerden. Die-

Fagtionsbestellungeren. für Zeitungensollnatürlichaufgehoben

Aucheinneues Militärstra -Ge ebu wird -

bereitet. Jn·dei»nselb-eiiwird, sofvielnsiaishösli,die

petenzderMilitargerichtesichnur aufreinmilitärischeVer- gehenbeschmuanSowirdindemGroßherzogthumBaden eineveraltete Einrichtungnachderandern abgeworfen,und diefreieEntwickelungdesVolkessorgsamgefördert.Dabei befindetsichderGroßherog, dasMinisteriumunddas Volk ingleichemMaßeglücklichundzufrieden.

Württemberg.Der allgemeineFutternianel at i

auchin»diesemLandefühlbargemacht.DerKöxiiighat,itg

dasDruckendedesselbennicht nochzuvermehren,aneordnet, daßdieHerbstmanover für dieses Jahr ausfallen. ir den- ken,daß·dasder Kriegstüchtigkeitder württenibergischen Armeekeinen Schadenthun wird,und derKönigunddie RegierungvonWürttembergmüssen Wohl gleicher Ansicht sein,dasie sonst wohl nichtdenAusfallderManöveran-

georånet· raiilreikh.hätten.hrendfi das Publikumvousweie

mitdergroßenFlottenparadeFeschäftigtzbeiwelcherrzdigestati- gosischeUndengsischePanzerflottevereintmanövrirten,undsich

en«KopfzekhrichtuberdenZweck dieses Manövers,ist der KaisermitseinerGemahlin»nachArenenberginderSchweiz geanen« Dort hater«seine JugendalsVerbannter u-

gekat,undqdortistseineMutterbegraben.DerKaier istalslangjahriger BewohnerdekSchweiBürgerderselben geworden,underhatbei der Geburt seines ohnesdenselbenin

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dieCivilstandsregisterderSchweiz eintragen lassen,sodaß derselbe auchauf dasBürgerrecht daselbst Anspruch hat.

Esistdiesvielleichtnichtsehr wichtig,abereszeigtdoch,daßder Kaisernichtdasvolle Vertrauen aufdenBestand seiner Herrschaft hat, so daßersich aufalleFälle vorgesehenhat.

England. Endlich hatman genaue Nachrichtvon dem Uiigliicksfall,welcher diesmal dasMißlingenderKabellegung nachAni.rika verschuldet hat. Das Kabel sollte,alsman eineUnterbrechungderLeitungbemerkte-,wiederindasSchiff

urückgewundenwerden, dabei riß dasKabel,undrolltein’s eerzurück.Dreimal gelanges, das Kabelaufdem Meeres- runde mittelstAnkerhakenzufassenunddieAufwindungzu

»eginncn,jedochrißjedesmaldasDrahtseil,anwelchemder AnkerbefestigtWar,sodaßdasKabel indieTiefe zurück- rollte· Endlichmußteman weenMangelsanDrahtseilen dieweiteren VersuchezurAufsiizchungdesKabels aufgeben.

Dieselbensollen,dafür diesesJahrdie Zeit derAequinoktial- stürme allzunahe ist,imnächtenJahrewiederaufgenommen werden, undzugleich sollno einzweitesKabelgelegtwer- den. DieUnternehmer sindweit davonentfernt,andem endlichenGelinendesUnternehmenszuzweifeln.

Mexikv. rotzgünstigerNachrichten,welchediefranzö- sischenBlätter bringen, istdieLagedesKaisers Maximilian einesehr bedrängte.DieArmee derrepublikanischenPartei ist keineswegs,wiesooftgemeldet,gänzlichvernichtet, son- dern sie machtdenkaiserlichenTruppen recht ordentlichzu schaffen.Esliegt ihr offenbar fürdenAugenblickweniger daran,sichingroßeSchlachten einzulassen,alssie bestrebt ist, denKampf so lange hinzuziehen,bisman in Nord-Amerika sichentschlossenhat,derEinmischungderFremdeninameri- kanischeAngelegenheitengründlicheinEndezumachen.

Monarrhie nndRepublik.

Aus einer Stadt ander Ostseeerhaltenwirvon einem Freunde unseresBlattes dienachfolgendeZuschrist:

»HochgeehrterHerr!

GestattenSie mireinekurze Bemerkung-,diebei der Lesungvon Neumann’s vortrefflicherGeschichtederVereinig- tenStaaten Nordamerika’s sichmiraufgedrängthat.Viel- leicht haltenSieesderMühe werth, dieselbeinJhrBlatt aufzunehmen.

Schonvor einemVierteljahre widerlegtenSie mitaus- reichendenGründendieEinwendungen,welchederHerr Kriegs- minister egeneineAeußerungdesAbgeordneten Twesten erhobensatte.HerrTwesten hatte nämlichdaraufhin- gewiesen,daß PreußeneinFriedensheer hält, welchesdas derNordamerikanischenFreistaatenbeinaheumdasZwanzig- facheüberträfe.Dennoch hätten dieseStaaten imKriege geleistet,was wederPreußen, noch irgendeinandererEuro- päischerStaat jemalszuleistenvermöe. Siehättenin vierJahren,beiweitenzumgrößtenTheileaus denTaschen ihrereigenen BürgereineKriegsanleihevon mehrals3500 Viillionetl Thalern gemacht.Sie hättenin ebendiesenJah-

ren eine Flottegeschaffen,mit fwelchersiedieKüsten ihres Landessoargegendievereinigten FlottenvonEngland undFraneichvertheidigenkönnten.»Siehatten zugleicheine ungeheure Armee,wohlvon einerMillion»Streitern,unter denFahnen gehalten,und dieseArmee hatteunter ruhm- reichenFeldherrn so gewaltige Thaten verrichtet, daßman

von keiner anderen Armee,weder desAlterthums nochder neuen Zeit, sagen dürfe, sie habe Größeres geleistet. AehnlichwieTwestenhatschonNeumannfastsgweiJahre

vor dersiegreichenBeendigungjenesgewaltigenriegessich

geäußert.Aberersagt noch mehr. Wenn ich ihnnämlich rechtverstehe, fomeint er,daßdierepublikanisch enEin-

richtungenessind,diedenNordamerikanern esmöglichge- macht )aben, so ungeheure Anstren ungenzumachen,undso gewaltige Thatenzuverrichten. cgrscheintzuglauben, daß den Staaten Europas gleiche Anstrengiingenund gleiche Thatenunmöglichwären,weil ihre moiiarchischenVer- fassungcnsiedaran verhinderten. Jch denke, daßer sich darinirrt. Jch denke, daßernur dannRecht haben würde, wenn, wieerfastanzunehmenscheint,jedeMonarchieentweder zurDespotieoder zumScheinkonstitutionalismusentartenwürde.

Das istaberkeineswegsderFall. Jm Geeutheile,es ist sehr wohlmöglich,undwirPreußenvor llenmüßten esfür möglichhalten, daß aucheinmonarchischer Staat auf demfestenBoden guterund gerechter Gesetze,auf dem festenBoden einer wahrhaft freien Verfassungund einer freienundehrlich gemeintenSelbstverwaltungin Kreisund Gemeinde gegründetwerdenkann. J»chhoffe, daß unserfest ausharrendesVolksichdarinnicht tauschenwird.

Fernerhat Twesten wohl Recht,wenn ersagt,daß größere Thatenvon keinemVolkevollführtworden sind, alsindenletztenvierJaren von denNordamerikanischen.

Aberich denke,daßesniteinefalscheVoreingexiommenheit fürmeineigenesVolkist,wenn ichbehaupte,daßdieOpfer unddieThaten unsererVäterindenJahrenderFreiheits- kriegeeben so groß gewesensind,wiedie der Nordameri- kaner. Soviele Millionen Thaler,wie dieNordamerikaner, habenunsereElterndamalsfreilichnicht aufgebracht,abernach ihrem Vermögen haben sie nichtblosebenso viel, sie haben sogar mehr gegeben. Natürligla dasnichtdaran,daß

Preußeneinemonarchische erfasiunghatte;dennunter einerrepublikanis enwürde esUnter denselbenUmstän- denauchgenau daele-geleistethaben. Vielmehr sind Jene OpferundjeneTaten, ganzabgesehenvon derFormder Verfassung,darummöglichgewesen,weil dieRegierung nicht im Sinne einereinzelnen Volksklasse, sondernimSinn undGeistdes gesammteii Volkes geführtwurde. Die Opfer sind gebracht,dieThaten sindgethanworden,weil Regierung nnd Volk in der ungetrübtesten Eins tracht init einander sichbefanden, und weil die Sacheunseres Volkes eine eben sogerechte war, wie die der Amerikanischen Nordftaatenz Unsere Väterhabengegen dieNapoleouischeGewaltherrschaft,die Nordamerikaner habengegen dieGewaltherrschaftdersüd- lichenSklavenhaltergekämpft.Die Freiheit, diewahre, die echte,die christliche Freiheit war-dasheilige Banner, um welche jene,«,wie diese sich geschaart

hatten.« »

WirdruckendieseZuschriftmit großem Vergniigenab, weilsie einemziemlichverbreiteten Vorurtheibvon der rö- ßernOpferfähigkeitunddergrößernOpferwilligkeitdersüri gerinrepublikanischenStaatenentgegentritt.»Es ist dies gewißnicht richtig,dieOpferfähigkeit eerS Volkes·in gefahrvollerZeithänteinfachdavon ab,obdurchmaßige Steuern dasWachstum desVolkswohlstandeswahrendder Jahre derruhigenund friedlichenEntwicklung«befordert worden ist,unddieOpferwllllgkeit wirdbedingtdurch dasZiel,für welchesdjeseOpfergefordertworden. Jst das Ziel, welches die Regierung einesStaates aufstellt, eins mit demZiel, wie esiMHszeU d«es Volkes lebt, ft?ist,esgleichgültig,obdiese-Re.ierungekne republikanischeodereine monarchifcheIst, dle Pferd-il- ligkeitdes Volkes wird keine Grenzenkennen.

Druckund VerlagvonFranz Dnncker inBerlin VerantwortlicherRedakteurundherausgebenDr.G.Lewivsteiu ZUBLIN-

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