• Nie Znaleziono Wyników

Aus der Heimat, 1934, Oktober

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Aus der Heimat, 1934, Oktober"

Copied!
16
0
0

Pełen tekst

(1)

QHvfaut- 4934

3)er Verlag bet)alt fid) ba§ au§fc§lte6lid)e 9ted)t ber Veroielfältigung unb Verbreitung ber in biefer Veilage gum SIbbruä gelangenben Originalbeiträge cor.

(Ein 3ugenbgebid)f (Buffcm Jrcgtags für paffor Jteugebaur in Freusburg

Witgeteilt non ‘ißrof. © u ft a o 2B. F r e P t a g (Wiincßen).

3n feinem Seftamente hat ©uftao fyreqtag beftimmt, baß aus feinem litcrarifcßen 9tad)Iaß nidjts oeröffentlicßt werben folie, mas er nid)t fel'bft ba-- gu beftimmt habe. „Unreifes unb Unfertiges gehört nicht auf ben Stilarft, unb id) wünfcße nidjt, ben fiefern burd) Sugenbwerfe Iäftig gu fallen", unge-- fätjr fo lauten bie SBorte feines leßten StBiKens, unb es roar bent Soßne im=

mer felbftoerftänblicße ^fließt, fid) baran gu galten, roenn and) manchmal bie Verfucßung beftanb, baoon abguroeid)en, gumal 5ret)tag bod) aucß einige fertige Sugenbbramen ßinterlaffen f)at, bie in mancher Vegießung Sntereffe oerbienen.

$Benn id) heute oon ber bisherigen Uebung eine erfte Ausnahme madje, fo möge bies burd) bie gang befonberen Umftönbe begrünbet werben. 3n biefen Wonat Oftober fällt bie (Einweihung bes Vrunnenbenfmals für ben Sichter in feiner fwimatftabt, unb gleid)geitig wirb bie ,,©uftao--Freptag--

©tube", bie StomgeUe für ein fünftiges 5ret)tag=9Jiufeum, ber Deffentlicßfeii übergeben. Sa mag es erlaubt fein, bie (Erinnerung auf bie geit, ba ©uftao Freptag in ben totroßen Kreugburqs wanbeite, gurüdgulenfen unb auch ber pcrfönlidjen Vegießungen gu gebeuten, bie ben Sinter an bie Stabt f eff eiten, unb bie nidft feiten gu poetifcßer Sleußerung brängten, befonbers, wenn es jtd) um Familienfeiern unb ©ebenftage ßanbelte.

So fei alfo hier ein längeres ©ebicßt erftmalig oollftänbig mitgeteilt, bas Freptog in abgefürgter Form bereits in feine, im erften Vanbe feiner

„©efammelten 2Berfe" aufgenommenen ©ebidjte eingereiht hat. Saß er an biefer ©teile größere Stridje in feinem ©ebidjte gu 6ßren feines Oßeims an=

gebracht hat, erflärt fid) woßI aus ber Veforgnis, ben Befer mit (Eingefßeiten bes perfönlidjen Verßältniffes gu feinem erften Beßrer gu langweilen. 3n Rreugburg felbft inbeffen biirften jene 9Serfe ein gewiffes Sntereffe erregen, gumal fte fid) an einen Wann wenben, ber oor ßunbert 3aßren in Äreugburg als angefeßener bprebiger unb ©eelenßirt tätig war, über ein halbes 3aßr-- ßunbert lang, unb ber besßalb felbft ber ©efcßidjte ber Stabt ongeßört.

Freptag felbft ßat feinem Oßeim, Spaftor (Ern ft ©ottlieb 3t e u=

gebaur in feinen Bebenserinnerungen ein prächtiges Senfmal gefeßt, unb jeber, ber für bie Vergangenheit feiner Vaterftabt Verftänbnis bewafjrt ßat, wirb in S?reugburg nidßt oßne innern Blnteil bie lebenbige ©dßilberung bes trefflicßen alten ipetrn genießen, ber bem Knaben ©uftao F^ptag bas erfte

(2)

©Siffen oermittelte unb erheblichen ©nteil on feiner geiftigen unb feelifdjen

©ntroidlung genommen ijat.

©aftor ©eugebaur roar ber ©atte ber Sd)roefter oon ^reptags

©lütter Henriette ©Ibertine, geborenen gebe, beren ©ater ©aftor in 935üfte=

briefe bei Oljlau roar. 3n beffen $aus lernte Jreptags ©ater, ber Hreug-- burger 93ürgermeifter unb ©rgt ©ottlob fjerbinanb ^reptag, feine f^rau fennen unb trat bamit aud) in ©egieljung gu ihren ©efd)miftern unb beren gamilie.

SJ3aftor ©eugebaur roar alfo ber angeheiratete Onfel ©uftao greptags. 91m 13. ©pril 1843 feierte er in Hreugburg fein fünfzigjähriges ©mtsjubiläum, bei roeldhem, roie bies bamals befonbers beliebt roar, ber śubilor burd) gahl=

reidje ©elegenl)eitsbid)tungen geehrt rourbe. 6s roar Sitte, biefe ^eftpoeme btuden gu laffen, unb fo ift uns benn aud) bas Original biefes ^reptagfdjen 3ubiläumsgebid)tes erhalten, bas neben anberen ©rinnerungen an bie 3ugenb=

geit ^reptags aud) im ©uftao $reptag=9Jlufeum oertreten ift.

3m ©atijfolgenben fei bas ©ebicßt in ber Urfaffung abgebrudt. ©Sie man [teht, ift neben ©uftao ßreptag, ja fogar oor ihm, auf beut Sütel grep=

tags jüngerer SBruber ©einßolb, ber fpätere ©taatsanroalt, als ©titoerfaffer angegeben. 6s bürfte aber feinem groeifel unterliegen, baß fid) bie ©eteili-- gung bes ©rubers auf bas ©tittragen ber Srudfoften befcßränft hot, unb bafj

©uftao als alleiniger ©erfaffer angufehen ift.

©om ftrengen literorifdjen ©tanbpunft aus ift bie gefällige, in ©ers unb ©eint fel)t geroanbte Sitijtung geroiß als fein ©teifterroerf angufpredjen, aber fte gewährt uns einen fd)önen ©inblid in bas ©emüt bes jungen Sid)=

ters unb in feine innige banfbare ©efinnung bem oerehrten Oheim gegenüber.

Ser ^eftgruß ift ein fdhönes Sofument bes engen Familienlebens ber ba=

maligen geit unb ber großen ©emütsroerte, bie bamals bie blutsmäßig gu-- fammengehörenben ober burd) fonftige Jamilienbanbe oereinten ©lenfdjen gu=

fammenhielten. ©Sir 3üngeren aber, bie gu ihrem Seibroefen in ben leßten 3ahrgehnten in Seutfdjlanb ben ©eift ber familie unter bem ©influffe art=

frembet unb rourgellofer 3been mehr unb mehr bof)infd)roinben fahen, roollen uns freuen, baß eine neue geit in unferem ©aterlanbe angebrochen ift, bie jene urbeutfä)en ©Sefensroerte roieber gu Dotier ©eltung erhebt unb in bet gamilie bie Heimgelle fieht gu ber gufunft unferes herrlichen beutfdjen ©olfcs!

©in ©ruß an

Srnft ©ottlieb ©eugebaur,

©aftor in ©reußburg, gum

breigeßnten ©pril 1843, bem Sage

feines fünfzigjährigen ©mts=3ubiläums oon feinen ©effen

©einßolb unb ©uftao ^reptag.

Stud oon (L £>. 6torĄ u. Comp, in ©restart, am ©inge (©afdpnarftfeite)

©r. 50.

©s fcßroebet gtoifdjert ©ott unb ©roigfeit Sas ©lenfd)ertleben, gtmfdjen 6rb’ unb geit.

(3)

Sarum gxoex großen SBelten es geßört,

Unb gtoiefacE) ift fein SJtaaß unb inn’rer SBertß.

©s muß ber SJtenfti) ficß an bie (Erbe fangen, 2Rit 2Rüß’ unb Hampf bas Cebensßaus fid) bann, 2Ruß prüfenb um fid) feßn mit fcßarfen Singen, Sie Hraft fid) üben unb ber Hraft oertraun.

(Er füllet groß unb ftarf ber Seele Streben, Unb groß, unenblid) groß roirb ißm bas Geben. — Sod) mißt er feine Sauer, feinen SBertß

2Rit jenem EtRaaß, bas ißn ber ©laube leßrt, So ßeßt er fid) oom Sßron ber ©migfeiten Slls Stopfen in bem Stiefenftrom ber Seiten, Slls fd)toad)er Junten an bem §>immelsßeerb.

(Er aßnt bas ©öttlidje, er füßlt mit ©eben So flein, unenblid) Hein fein ©rbenleben.

Slud) bu, mein Oßeim, fießft am ßeut’gen Sage

©in hoppelt Geben bir oorüberjießen;

Sas eine lang, erfüllt mit Jreub’ unb Hlage, Sas anbre tut); ein guden, ein ©rglüßen,

©in Giebesßautiß aus beines ©ottes 3Runbe Sein Geben beibes! — flein erfdßeint es Sir, Sn füllet ©reis, in beiner Sreuen 9hmbe;

Sod) baß es groß unb oiel roar, füßlen mir, Unb fagen bürfen roir’s in biefer Stunbe.

SBas in bir mögt’ unb fämpfte, ift geglättet, groar eines ßaft bu aus bem Streit gerettet, Sas ßöcßfte SJlenftißengnt, bie Gieb’ im $erjen, SoĄ unfre ©rbenfämpfe fmb bir fern;

Scßon fießft Sn mit ben Singen Seines $errn, SSie alles furj roar, eitel ©lücf unb SĄmerjen.

Sßir aber, bie roir mit bem Geben ringen, Sie roir bie Jrücßte Seines Sßuns genießen, Sie Sleßreit fammeln, bie Sn macßteft fprießen, Uns jiemt es, ßeute Sir ben ©ruß gu bringen, Sen ©ruß ber Ciebe aus oergangnen Sagen, Sein Sßun ju rüßmen unb Sir San! gn fagen.

©in fcßönes, felt’nes ©liiä ßaft Su errungen, Sn ßaft burcß fünfzig 3aßre non bemfelben Ort

©efprocßen unb getßan öes Herren SBort,

Sas Rreug bes $errn getragen unb gefcßroungen.

Su faßeft oier ©efcßledßter geßn unb fommen.

Slls Süngling füßrteft Su ben Slßn, ben frommen, gut füllen 9tuße mit bem Ießten Segen,

Sem ©ater trugft Su ©ßrifti Heieß entgegen Unb roeißteft ißn jum ©atten am Slltare, Slls SJlann berüßrteft Su bes Soßnes §aare Sülit ßeil’gem Sßaffer unb bem Hreujesgeicßen;

Sind) er roarb ©ürger in ber Hirdje 9teid)en.

Su rourbeft ©reis, bie eierte ©lütß’ erftanb,

(4)

Sen (Wei ßältft Su roieber in ben airmen Unb ftnnenb fütjlft Su unter Seiner £anb Gin gartes Sein, ein neues $erg erroarmen, Siel), er unb Su! ein ©ott unb eine (Erbe!

Su marft ein treuer $irte Seiner $eerbe.

Ser fefte ©laube, bem Su nimmer Iogeft,

Sie SBo^rljeit roar ber ©tern, nad) bem Su gogeft, Unb roas Su leßrteft, ftrebteft Su gu üben.

Sein §erg fcljlug roarm unb ftarf für Seine Sieben, Sas Beben floß Sir ftiH, nid)t oßne Selben,

Scßon in bem Strang ber 3ugenb trugft Su Sarnen, SBas Slnbre menfdjlid) freut, mußteft Su meiben;

Oft roar Sein Selb oon roilbem Scßmerg gerriffen, 3um §immel rongft Su oft aau Seinem kiffen;

Sod) nimmer ßaft Su SiĄ im Sdpnerg oerloren, Unb Seine Sßflicßt, bes Slmtes §>eiligtf)um,

SBar ttjeuer Sir nod) an bes Sobes Sßoren.

Sas ift ein ßoßer, ferner errung’ner Stußm.

Sod), roas Su Sillen roorft, bas roiffen Siele, Stur roas Su uns roarft, roollen roir Sir fagen, SBie Seine 9leffen Sidß im $ergen tragen, 3m §ergen bis gu ißres Bebens giele.

Slls Heine Knaben riefft Su uns herein;

Sin Seinem Slrbeitstifd), gu Seinen ßüßen Grfdßloß fid) uns bes Stiffens großer Sd)rein.

Slnbädjtig lernten roir bei Sir begrüßen Ses Sllpßabets geßeimnißoolle gelten, SBir lernten gaßlen unb bie Einien ftreicßen, Unb ßa'ben Sir, troß oielem Sroß’n unb Sitten, So manches ßebermeffer ftumpf gefĄnitten.

Su ronßteft uns gum Spiel ben Gruft gu macßen, Unb mancße SBeisßeit tarn uns unter 8ad)en.

Sann ging es gum Satein mit ßeißer SBange, Ser Heine Sröber tarn, ber alte Sange, (O Onfel, bie Goüoquia im Sange, Sie ßatteft Su aus alten Seiten gern!) Unb ßinten fam ber gng com alten £errn, Ser Śtepos, ber Guttop unb Gicero

3m grauen StöcHein, auf Rapier oon Straß, SBie ße gebar bas SBaifenßaus in ipalle.

SBir aber überfeßten Sitte, Sille.

So leßrteft Su unb rourbeft nimmer matt 3« forgen für ber Heinen Steffen £>irn,

Su bracßft oom Saum ber 5tenntniß Statt um Statt, Unb Iegteft forglid) es an unf’re Stirn.

Unb roie ein Sätet, freubig unb mit Sorgen Seroacßteft Su ber Rnaben Sebensmorgen.

Unb jebes Stets, bas fpäter roir errungen,

Sas uns ein flüdjt’ges ©lüd in’s ipaar gefdjlungen,

(5)

©u fjaft’s in treuer Jreunbfdjaft mitgenoffen, Unb roenn als SRänner mir gur §eimatt) tarnen,

$aft ©u uns liebenb an bas tperg gefdjloffen.

©u mujfteft roofjl, oon ©ir tarn aÜ ber Garnen,

©en mir gur grucfjt gu bringen fe&t erftreben.

©ein Gegen leitet uns auf unfrem Gang.

©ir aber fei gur f^reube unfer Geben Unb mas mir fdjaffen, bas fei unfer ©anf.

Die (0efd)icf)fe bcs Dorfes Heinersborf.

Bon 91 b o t f R l u s t e.

9leu bearbeitet unb ergänzt con tpeinrid) © a ro e l.

(gortfeßung)

©er erfte ©eiftlicße oon SReinersborf, ber (let) — nad) ©ßrßarbt — mit Gicßerßeit angeben läßt, mar ©ßriftüm Gßfonius, non 1552 bis 1598, roo er ftarb. Sn feine geit fielen bie Gißreden ber Sßitfdjener Gcßlacßt. Sßm folgte fein gu iReinersborf geborener Goßn Sacob Gpfonius oon 1598 bis 1645, unter bem die ißarocßie Gcßönfeld gu Beinersborf gefdßlogen und die gegen=

roärtige Gcßönfeiber Rircße 1623 erbaut mürbe, ©ie bereits in ber erften Abteilung aufgefüßrte Snfdßrift aus leßterer Rircße madjt biefen ©entließen ausbriidlid) namßaft. Unter ißm mittete der 30jäßrige Rrieg und oielleidßt mag die damalige Berroirrung und Gluflöfung aller gefeßlicßen Berßältniffe Urfacße gemefen fein, baß nad) dem Sode diefes ©entließen eine öjäßrige Bacang beftanb. ©nblid) mürbe Gldam Sofias — aus Sßitfcßen flammend — als Sßaftor berufen, oon 1650 bis 1679, der oorbem oon 1638 bis 1650 ©eift=

liĄer in Bifcßborf gemefen. gu jener geit fiel das ßiirftentum SBrieg unb mit ißm aud) unfer Rreis, — naeßbem der leßte Gproffe des alten tßtaften«

gefcßlecßts in Gcßlefien, ber edle ipergog ©eorg BHIßelm am 21. ‘■ftooember 1675 gu Brieg an den Blattern geftorben mar, — troß der Grboerbrüberung oon 1537 groifeßen fyriebrieß bem II. oon Ciegniß=Brieg und Soadjim II. oon Brandenburg oon Bößmen unb fomit an den Raifer Geopolb I. (oon 1657 bis 1705). Siefer, ein ßödjft bigotter Wann, fümmerte fuß roenig um Gcßlefien und ließ feine Winifter und bie Sefuiten nad) ißreni {Belieben mal­

ten. Go tarn es denn, daß biefe Beftßänberung aueß für unferen Rreis nießt oßne naeßteiligen (Einfluß blieb. Bon den 32 eoangelifeßen Streßen des Rrev fes mürben den (Eoangelifeßen 10 roeggenommen ({ßitfeßen 2, Beuborf 1, Gcßönmalb 1, Safobsborf 1), und burd) die BSegnoßme der gu Safobsdorf aud) unfere Sßarocßie berüßrt. 9luf den $aftor Glbam Sodius folgte oon 1679 bis 1708 ©eorge Bupilius fen. oon ©aulau (Oßlauer Rreis). 2Bie Gcßlefien bie geringen Borteile des 30jäßrigen Krieges lebiglicß der energifdjen unb furcßtlofen Berroenbung ber Gcßroeden beim ^riedensfcßluffe gu oerbanfen ßatte, ebenfo mar es ein y3 Saßrßundert fpäter roieberum ein ^ürft jenes Candes, melcßer ßelfend einfdßreiten mußte, als unferm Baterlanbe die roe-- nigen Borteile durtß faiferlidße ©emaltmaßregeln oerfümmert u. beraubt mur-- den. Barl XII., Röntg oon Grißmeden mar es, der auf feinem guge nad)

(6)

^olen ben Staifer Sofepb I. in ber 31ltranftäbtifd)en ©onoention oom 11. unb 12. Sluguft 1707 oeranlafjte, einen Seil ber ben ©oangeIifd)en genommenen

^irdjen (in 9tieberfĄIeften gäljlte man berer 628) roieber heraus gu geben, unb fo mürben innert 121 gurütfgeftellt, roooon auf unferen Rreis 9 tarnen.

Unfere Sßarod)ie hatte ftd) ber Stüdgabe ber Safobsborfer Hirdje gu erfreuen,

©brbarbt füljrt in ber Steife ber eoangelifcben ©eiftlidjen als Stadifolger bes 33orftebenben oon 1708 bis 1715 roieberum einen ©eorge Stupilius jun. fil.

an, roeldje Eingabe um fomebr an ©laubroürbigfeit gewinnt, roenn mir I)ter=

bet bie 3nfd)rift ber mittleren ©lode auf bem $ird)turme gu ©d)önfelb in 33etrad)t gietjen, welche lautet: „Slnno 1715 ift biefe ©lode gegoffen roorben.

Collator ift geroefen, ©it. ©afpar §einrid) oon ßranfenberg auf Sd)önfelb unb Sßrofd)lib, Streugburg’fd)en 3®ctd)btlbes Sanbes^Sleltefter. ©oangeIifd)er iJ3farr7)etr aber Herr ©eorge 9tupilius."

307ein ©brbarbt roiberfprid)t feinen eigenen Eingaben in 23egiet)ung auf bie betben Stupilius ST). II. 6. 484. f., roo man aus bem ©ingange gu ber s$iograp7)ie bes fpäter folgenben Soljann ©Tjriftian Stupilius leidjt gu ber 3lnna7)me oerteitet werben tonnte, beibe oorgefu7)rten ©eorge Stupiliuffe feien eine unb biefeiben fkrfonen geroefen, roenn nic7)t roieberum bie Slmtsbauer roiberfprid)t. Mir tonnen uns inbeffen nidtjt in roeitläufige Sluseinanbet;

feijungen einlaffen, muffen jebod) bemerten, bafe in ben Eingaben biefer betben Sßerfonen ^ebenfalls ein 3rrtum obroaltet.

93on 1715 bis 1729 foil 3o7)ann 93ernatius in Steinersborf geroefen fein, ©ine SInerfennung in ©IjrTjarbt, bie ftd) auf Mitteilungen bes Sßaftors

©IjriftopT) ©epfa ftiitjt, meint: „Mie es im Ijiefigen HirĄenbuĄe eingetragen ift, fo 7)ßt 3oI)ann Śernatius im Sluguft 1729 ftd) gur römifd)datbo7if^en HirĄe gu roenben oerfprodjen, and) am 2. 3anuar 1730 mit ben ©einigen nad) Sowiet) gum fprimas-Megni in 5ßoIen in toeltlidje Sienfte begeben, boljer bie RircTje oom 3. Slöoent 1729 bis 1730 leergeftanben, bis 3oI)ann Samuel He=

rolb 7)terl)er berufen roorben unb fein Slmt ben 25. Märg 1730 angetreten bat. ©t ftammte aus Jtonftabt unb roar in 93rteg am 5. September 1715 als Subftitut nad) Steinersborf orbiniert roorben. ©in altes llrborium in ber Somimal--Stegiftratur melbet, baf) ber totbolifd) geworbene ©eiftlidje oon Steinersborf alle ^ird)enatten oernid)tet babe unb hierauf mag bie Stetig in

©brbarbt 33egug hoben, nad) roeld)er bie $irä)enaften bis 1712 oerloren ge=

gangen fein füllten.

Stuf 93ernatius folgte oon 1730 bis 1737 3oT)onn ©amuel $ero7b oon 33reslau, roelcber in Steinersborf ftarb. 3bm folgte Aarl §etnrid) Sauger oon 1737 bis 1743. Stad) ©brbarbts ^resb. roar er am 5. 3lpril 1707 in 93ilit) geboren unb am 7. Slpril in bortiger tatboIifd)er J^ircfje getauft, ba bie nad);

fte eoangelifcbe Strebe 20 Kilometer entfernt roar. Sn Sefcben gur Unioerfität oorbereitet, begog er biefelbe 1727 in Halle unb nad) 2 Sabren in 3ena, roo er ein 3a7)t oerroeilte. ©eit 1730 an mehreren Orten Hauslehrer, mürbe er 1737 in Stimptfd) Snformator groeier SBarone o. ißofaborosft), roofetbft man ihm nad) SSerfall oon 6 Monaten bie Dotation ber Sßarod)te Steinersborf b. b.

Steinersborf ben 29. Ottober 1737 überfanbte.

Sa es fid) jebod) mit ber Confirmation feiner dotation gu Mien bis Oftern 1738 oergog, fo tonnte er erft fein SImt mit bem Sonntage Som. Mi=

fericorb. antreten, bem er hier 7 Sabre oorftanb unb 1743 nad) Mebgibor be=

rufen würbe. ©einer mit feinem Sitter gunebmenben ©d)toäd)e wegen na'bm

(7)

er 1757 bie Pfarrei ber fleinen ©emeinbe gu ©r.=Sßeisferau an. Unter bie=

fern ©entließen mürbe Sdflefien preußifcß. 95ei bem Srauergeläut nad) bem am 20. Oftober 1740 geworbenen itaifer S^arl VI. gerfptang bie mittlere

©lode p fReinersborf unb mürbe erft nad) 26 Sauren roteber umgegoffen.

Bon 1743 bis 1755 foli Soßann ©ßriftian Śtupilius bem geiftlicßen Amte oorgeftanben ßaben. ©ßrßarbt gibt eine umfaffenbe Biographie über il)n, aus ber mir jebod) nur einen furgen Umriß entlehnen, Gr mar am 18. Sunt 1691 p SReinersborf geboren unb hatte oon 5finbßeit an große ßuft p ftubieren, obgleid) fein Bater nicht gefonnen mar, einen feiner Söhne me=

gen Bebriitiung ber eoangelifcßen ^Religion in Sdjleften ©eiftlicßer roerben p Iaffen. Aacßbem er bie Scßule p Dels unb bie ©tjmnaften p Brieg unb Breslau befud)t hatte, bepg er bie Unioerfität p Wittenberg, roo er 3 3aßre ocrroeilte. Ser Berufung nad) Simmenau fonnte er nicht f^olge leiften, Da ihn ein ßißiges Sieber lange unterroegs aufhielt. Socß erhielt er am 3. p.

©pipß. 1713 bie Bofation pm ‘Tßaftorat in Scßmarbt. Am 19. p. Srinitatis 1713 mürbe ihm and) bie Bofation ber ÜRofener Pfarrei pgeteilt. Auf 6r=

fucßen bereinigte bas Brieger ©onjtftorium bie Bereinigung beiber Sßoroä)ien.

hierauf mürbe er am 19. Oftober p Brieg orbiniert unb furg banad) als erfter Sßaftor ber combinierten 5tird)en p Stofen unb Sd)marbt confirmiert.

31m 11. September 1723 nahm er bie Bofation nad) ^ßoftefroih unb 2Rilat=

feßüß an. $ier mürbe er aber am 24. September 1724 pr Aachtgeit in ber Bfarrrnoßnung oon einer Aöuberbanbe oon 10 Wann überfallen, mit aff ben

©einigen gebunben, mörberifcß mißßanbelt unb folange aitsgeplünbert, baß ber Santilte nichts pm Angießen blieb. Siefes unb oiele anbere Slränfun-- gen beroogen ihn, bie Bofation in bie SJ5arod)te in Aeinersborf b. b. Aeiners=

borf, ben 18. Auguft 1743 mit ^reuben anguneßmen. Unter ihm mürbe bie gegenroärtige Aeinersborfer 5Urcße — auf bie Stelle ber alten, oon ber man nur ben Surm flehen ließ, unb oon ber bureßaus feine Aatßricßten oorßanben ftnb — am 30. Segember 1753 oon ©runb aus neu p erbauen angefangen.

Sie Soften biefes Baues haben bie ©rben bes am 25. Auguft 1750 oerftor=

benen Befißers oon Aeinersborf, bes ©rafen Saniel ßeopolb oon Slotiulinsfi, getragen. Baumeifter mar ©ßriftian Rießl aus Aamslau. ßeßtere Aotig be=

ftnbet ftd) auf bem Balten, roelcßer bas Orgelcßor trägt, mit roter ftarbe auf;

getragen. Ser gange Bau ift aus $o!g ausgeführt unb mit 6d)inbeln bebedt.

Ser innere Aaum ift 50 Suß lang, 25 ßuß breit unb, ba bie Sede eine Wölbung bilbet, fo ift bie ipöße eine bebeutenbe gu nennen. Am öftlicßen

©nbe befinbet ftd) ber Altar, beffen fünftlid) gefeßnißter Oberteil bas heilige Abenbmaßt öarfteÜt. An ber Sübroanb befinbet fid) bie Mangel, bereu Außen=

feite mit allerlei Bilbern aus bem ßeben Seftt oergiert ift. gnm Orgelcßore an ber Weftroanb füßrt eine Sreppe oon außen. Wit bem Orgeltßore ftnb notß nörblicß bas ßerrfcßaftlidje unb f üb ließ bas Bruner Gßor in unmittel=

barer Berbinbung; gu erftem gelangt man and) unmittelbar auf einer anberen Außentreppe auf ber Aorbfeite bes ©ebäubes. Sie Safriftei ift unter bem ßerrfd)aftlid)en Gßore nörblicß an ber Rirtße. Unter bem mit Siegeln aus-- gelegten Sußboben bes SfircßenfthÜfes befinbet ftd) eine ©ruft, marin bie familie bes $errn o. Aeinersborff rußt. Auf bem einfachen Surme, ben man oermittels brei Sreppen befteigt, befinben fid) brei ©loden. — Sie Sfoften für bie im Saßre 1758 oon ©ottfrieb Sd)effler aus Brieg oerfertigte Orgel (oßne

^ebal mit 3 Stimmen) betrugen 100 Saler, roogu an freimütigen Beiträgen 81 Sir. 10 Sgr. einfamen.

(8)

Sie Eingabe bei ©ßrßarbt, baß ^ßnftor 3oßann (£I)rifttan 9UtpiIius 1755 geftorben fei, fcßetnt roteberum auf einem Srrtutne gu berufen, menn mir bie Sluffcßrift bes Beinetsborfet Sümffteines näßer ins Huge faff en; fie beißt:

,,©ott gu ©ßren, bet ^trcße pr gterbe unb 'Jlnbenfen bes meilanb feeligen

$etrn 3oßann ©ßtiftian Buptlius, geroefenen Sfßaftoc oon ‘-Reinetsborf. Bnno 1754 ben 24. Segember." ©as Sattfbecfen felbft, eine gtnnerne Scßüffel, bat bloß folgenbe 3nfd)rtft: ßleonore gtupiliufftn, 1754 ben 24. Segember in 9tev nersborf. — With in fann man mit oieter Sicherheit annebmen, Sßaftor 3.

©ßr, Bupilius fet nod) mäbrenb bes Baues ber Hirdje alfo 1754 geftorben.

Sie SSofation fur ben neuen ©eiftlicßen $aul Slifdya (feit 1753 Sta- tonus in ^onftabt), roelcße nod) im Original in ber Sominial-Begiftratur auf- berooßrt roirb, batiert oom 16. 3anuar 1755. Unter tßm rourbe — roie be- reits in ber erften Abteilung ermähnt roorben, — bie jefeige jlircßenfaffe 1761 abgetreten. Sie Stallungen unb Scheunen auf ber Pfarrei broßten ihrem

©infturge. So febr fid) and) ber Bmtsrat ben 3leu= ober Beparoturbau an=

gelegen fein ließ, rote aus bem Bnftßretben oom 5. gebt. 1763 an bie übrigen

©oüatoren oorgebt, fo rourben bod) feine Bemühungen oergeblid), ba man ihn insbefonbere oon Seiten bes iperrn o. ©armer auf Sd)önfelb, — ber als

^atbolif oon feber Bauoerpfticßtung entbunben gu fein glaubte, — große Scßroierigfeiten in ben 2Beg legte. Sie Sad)e gog ficß niete Sabre in bie Sänge, bis fid) enblid) bie böd)fte Beßöröe ins Blittel legte unb ben Bau 1776 gu ©nbe bringen ließ.

Baftor Baut Slifdja blieb bis gum 15. StRärg 1766 in 91einersborf. Sa ißm nämlid) feine fcßmäd)Itd)e ©efunbßeit nict)t geftattete, nod) ferner breien

&irti)en oorgufteßen, fo übernahm er bas Bfarramt in Simmenau, roo er bis gum Februar 1773 lehrte. Sein ©eburtsort ift Sefcßen. 2ln feine Stelle rourbe Baftor 3obann ©briftian ©gepfa aus Slaulroiß, ein fmnbfdpbmacßer- foßn aus Bitfdjen, berufen, ©tner Bfammfang in SRamsIatt roegen tonnte er feine 2Intrittsprebigt in ber Barodjie Beinersborf erft am Sonntag Ouaft- mobogeniti 1766 halten. Sa biefen Sonntag ber Orbnung nad) ber ©ottes- bienft in 3a!obsborf ftattfinben fotlte, fo entfdyäbigte man btefe 51trd)e ba- burd), baß ber näd)fte Sonntag bafelbft gottesbienftlid) begangen rourbe. Sie­

fen Berftoß gegen bie feitberige BQrod)iaI-Drbnung ließ ber Bmtsrat nid)t ungerügt unb ber ©oHator oon Safobsborf mußte nati)foIgenöen Beoers, — öeffen Original fid) in ber Sominial-Begiftratur befinbet, — ausftetlen:

„91ad)bem bie SÜrcße in Beinersborf im Berßältntß gegen bie Mrcßen in Scßönfetb unb Safobsborf bie $aupt= unb äRutterfirtije ift, fo ift allemal bie Bngugsprebigt oon benen angetretenen Herren Bfarretn in Beinersborf ge­

halten unb, roenn and) bie Orbnung nod) ber ©ottesbienft in einer anbern

^trd)e fein fotlte, unb btefe ©emetnbe, roo ber ©ottesbienft fein fotlte, bQt besßalb feinen ^Regreß nehmen, fonbern geftalten müßen, baß ißr ber Sonn­

tag, ber Bngugsprebigt entgangen ift. Bacßbem es aber jeßo aus Berfeßen gefd)eßen, baß ber ©emetnbe ber Sonntag (gu 3afobsborf), an roeteßem bie

^tngugs-Brebigi in Betnersborf geftbeßen ift, erfeßt, unb booon in Heiners- borf ber feftgefeßten Orbnung nod) ein Sonntag entgangen ift, fo beflarire icß mtd) ßterbureß feterlicßft, baß batons ber ßtrdje gu Betnersborf fein BKä=

fubig erroadyfen foil, unb bie 3afobsborfer ©emetnbe allmal fdjulbtg ift, ftd) ben Sonntag entgegen gu laffen, roenn ber Orbnung naeß ber ©ottesbienft aUba geßalten roerben, aber auf eben ben Sonntagen bie Slngugs-Brebigt ge-

(9)

fĄefjen fotlte. gur Urfunbe Ijabe id) biefcrt Sleoetfales in gehöriger 9lffifteng eigenljänbig unterfdjrieben unb beftegelt, fo gefächen,

Safobsborf, i)en 18. 3uni 1766.

(2. 6.) ©eg.: non Steinbaben, geb. d. Rofd)embar.

^arl ©rnft non Słeinbaben, ais ehelicher Curator."

3n bemfelben 3al)re würbe bie 1740 gerfprungene ©lode umgegoffen.

6ie wiegt 2 gentner 81 ‘•ßfunb unb bafür non bem Slmtsrate bem ©loden«

gießer 37 Saler 8 6gr., bem 6d)loffer 8 Saler, gufammen alfo 45 Saler 8 Sgr. begafjlt worben. Siefelbe Ijat oben im Grange folgenbe 3nf«J)rift:

„Woytok skupy y jadna żona ieso dorowali do ty zwoni 30 talary roku panskiego|1602.“

Sin ber Seite im Sdjilbe: „3Rid) Ijat umgießen laffen, Siegmunb ^riebrid)

$ifd)er ©rbfjerr oon Steinersborf, Slnno 1766; unb unter bem Slanbe: 3o=

Ijann CIjriftian Merger goß mid).

gu Cnbe bes 3aljres 1771 beabfidjtigte ber Slmtsrat auf ber Sfßfarrei eine Sotation gu begriinben, monad) jebem neueintretenben ©entließen oon feinem Vorgänger ein oollftänbiges 3Birtfd)aftsinoentarium nebft bem nötigen Slusfaatsgetreibe übergeben würbe. Slllein $aftor ©gepfa fträubte fid) in fei«

nem Schreiben oom 2. 3anunr 1772 bagegen; er erfennt gwar bie gnäbige

©efmnung bes Slmtsrates gur Slufßelfung neu angiefyenber ©entließen an, bod) fdjredt ißn bas betrübte Veifpiel ber fprau ‘poftorin in Stronn, bereu

©bemann ebenfalls bie Slusfaat, $ferbe unb Söagen oon feinem ©oüatoren unter ber Vebingung ber Ueberlieferung an feinen 9tad)folger angenommen Ijatte. 93ei feinem Sobe trat 9Rißmad)s ein, bie SBitme fjatte bas teuere ©e=

treibe taufen müffen unb ift außerbem nod) oieler größeren Unanneßmlid)-- feiten ausgefeßt gemefen ufw. — unb meint, im weiteren Verlaufe feines Schreibens an ben Slmtsrat: „man würbe uns beibe anftatt gu fegnen, fcßel«

ten unb als bie Quelle ißres Verbruffes unb Gd)abens anfeßen." Sie fefjr inter eff anten ipolgftreitigfeiten gmifcßen bem ©entließen unb bem ©runbfjerrn müffen mir aus Mangel an Staum übergehen. 3m 3aßre 1779 entftanb gmeifel, ob bas $riebensfeft naä) bem Vaprifcßen ©rbfolgefriege in 3afobs«

borf, wo ber ©ottesbienft (1. p. Srin.) ber Orbnung nad) gufiel, ober in ber SRutterfircße gu SReinersborf gefeiert werben foHte. Ser alte 33öttcf)er unb S?ird)oater Steümacf) begeugte, baß 1763 bas ßriebensfeft in Steinersborf ab«

gehalten worben fei; ber gemefene Qrganift 3Beiß wollte jebod) wiffen, baß bamals ber ©ottesbienft ber Orbnung nad) ber itirdje oon ÜReinersborf gu gefallen fei. Sagegen führte er ein Beifpiel an, baß gu feiner geit eine ßriebensprebigt gu Sdjönfelb wäre gehalten worben, weil ber Orbnung nad) ber ©ottesbienft an biefem Sonntage ber Slirdje gu Scßönfelb gufam. Stuf

©runb beffen wollte ber Sßaftor ©gepfa biefes $eft in 3afobsborf feiern.

Sillein bagegen erhob ber Slmtsrat — ber feiner ^tircße feine Siechte oergeben wollte, — SBiberfpruti) unb überließ bie ©ntfbßeibung bem Superintenbentcn unb 3nfpeftor ^ufĄ gu ^itfcßen. Siefer antwortete nun bem Slmtsrat un«

term 8. 3uni in einem äußerft oerbinblicßen Schreiben unter anberem: „Sas f^eft gebeut bie möglichfte ^eierlicßfeit — unb bie hier im Greife fowoßl als anbermärts gewöhnliche Hebung bes Vorrechtes ber Sltris oon ben filial«

fird)en rechtfertigt hinlänglich bie fReinersborfer Kirche, ben fünftigen Sonn«

tag gu haltenden ©ottesbienft gu prätenbiren. ©. tp. tränten hiermit um befto

(10)

weniger 3emanbes 9ted)t, wenn ©om. II. p. Sr. ber ©ottesbicnft in 3afobs=

borf eingebrad)t wirb."

Unterm 17. 3uni 1786 erfuti)t Sßaftor Sßepf'a ben Wntsrat, bie ©emeim be, ßu bebeuten, baß fie auf bie alten Stoben bes Schuppens feinen Slnfprud) mehr haben, ba fte öiefefben bod) unter fid) teilen wollten; unb meint bann:

„Sie Sieblofigfeit Wandjer unter ber ^iefigen ©emeinbe munbert mtd) fefjr, ba id) bereits allljier unter befd)werlid)er Slrbeit unb oielen Sorgen burd) 20 3al)re lang grau geworben, unb ba fte mir bie tpanboofl ©linger falua oenia ßu fagen, nid)t gönnen, ßumalen baburd) nid)t mein fonbern ber Kirdj=

oder in etwas weniges fönnte oerbeffert werben." — 6s läßt fid) oon bem energifdjen Auftreten bes ‘łlmtsrotes erwarten, baß bie Sitte nidjt oergeb=

ltd) gefd)eßen. 9luf ©runb ber 6onfiftoriaI--Serfügung oom 24. Wmember 1786 begann in biefem 3aßre bie (jäßrlid) oiermalige) Sorlefung bes 6bicts wiber ben Kinbermorb oom 8. Februar 1765 oor ber oerfammelten ©emein=

be. 3nsbefonbere füllte nod) ber 6abinetts=0rbre oom 30. September 1786 unter anberen bie barin befinbltcße Klaufel, monad) gefdjmäcßte Weibsper=

fönen bios ßur Sermeibung bes fd)meren Serbredjens bes Kinbermorbes mit allem äußerlichen Sdjimpf unb Sößanbe oerfdjont würben, unter bem Solfe foK allgemein als nur immer möglid), jebod) bergeftalt befannt gemacßt mer=

ben, baß fid) niemanb einer Wißbeutung biefer bloß ßur Serßütung bes fd)on größeren unb fcßmereren Serbrechens bes Kinbermorbes ergangenen gefeß=

itdßen Sorfd)riften erbreiften fönne. gut fidjeren 6rreid)ung bes gweds folie wenigftens einmal bes 3aljres in ©egenwart aller »erheirateten ©emetnöe=

©lieber oom ßurüdgelegten 14. 3af)r an, bie fd)on fonfirmiert ftnb, bas ge­

badete Sbict Detlefen werben, wenn ber ©eiftliäje ßuoor bas 5. unb 6. ©ebot grünblid) ausgelegt habe, ©as erfte Sßrotofoll über eine foldje Serfammlung batiert Śeinersborf, ben 17. Woi 1787.

2lm 5. September 1791 fanb bie erfte ©rweiterung bes Kirchhofes ftatt.

©as beßügliche 9Iftenftüd ift in ber ©ominialWegiftratur. Ulm 2. “ipfingft- feiertag 1795 würbe bas ^riebensfeft irrtümlid) in Scf)önfelb gefeiert. ©a=

gegen proteftiert ber neue ©runbl)err, ©eheimrat oon SJteinersborff, unterm i. 3uni 1795 mit Serufung auf bie 6uperintenbentur--Sntfd)eibung oom 3.

3uni 1779 unb befiehl ausbrüdlid) barauf, baß bas fteft nochmals in 9teiners-- borf gefeiert mürbe.

3lm 14. Februar 1803 ftnb bas Wohnhaus unb bie Ställe ber Pfarrei abgebrannt, ©er tiefgebeugte ißaftor melbet bies Ungliid feinem in Stieg meilenben ©runbherrn folgenbermaßen: „Wit ßierenber ipanb melbc 6. $.

bas fchredltdje Sd)idfal, bas mtd) in meinem 70jährigen Wter heute als ben 14. 3ulius betroffen. 6ine jäfjlicfje flamme h°t öie tjtefige $forret unter Wfdje gelegt unb nur bie einßige Scheune ftehen laffen. Allies bis auf etliche Stüd Setten, einen Kaften unb Koffer, barin td) ßum ©liid bas Karmofin=

Kird)en--©ebed aufbewahrt habe, ift oerbrannt. 3d) bin oöllig nur in einem eittßigen £embe auf gleiche Weife oud) bie Weinigen geblieben, ©as |>orn=

oieß ift ßwar gerettet, allein meine fd)önen 5 Sßferbe ftnb oerbrannt, weil bet ber gegenwärtigen ßufd)ing alles ©efinbe in ben Kretfd)am gelaufen unb nie=

manb ßur Settung war. 3d) befinbe mid) mit ben Weinigen in größter 9tot unb Kummer, benn es geht mir beinahe wie $iob. 3d) unb meine ©od)ter haben uns bie tpänöe oerbrannt, inbem mir bas Wenige retteten; benn nie=

(11)

mamb fam gum Stetten, alles roar im Hretfd)am. — ©Bie bas geuer fjeraus gefommen, roeijj gegenroärtig niemanb. — Um meinen jiingften Sofjn in Breslau jammerte mid) am meiften, auf ben id) meine Hoffnung gefegt, bnjj id) nun aufjerftanb geje# bin, itjn ferner ftubieren gu taffen; u. f. f." ©lent)?

geitig oerbronnten and) alle Hirdjenbiicher unb Sitten. ©ie unglücflidje Ja?

milie, an ber $err non Steinersborff feljr ebelmütig geljanbelt, rourbe nun öorläufig in einem ©eil ber Slmtmannsroohnung beherbergt unb bas Viel) ebenfalls beim ©ominium untergebrad)t.

Ser Steubau ber Sjßfarrei erregte unter ben oerpflidjteten ©emeinben niele Streitigfeiten, bie roit jebodj iibergel)en roollen, unb bie Sad)e ocr?

fd)leppte fid) bis in ben iperbft. CSnblidt) am 4. Oftober 1803 einigte man fid) unter Vermittlung bes Viirgermeifters ©tuner aus Honftabt, roeld)er oom Hönigl. ©onfiftorium bagu beauftragt roar, ba#n, bafj bem ©ominium Stei?

nersborf bie alleinige Slusfiihrung bes Vanes iiberlaffen rourbe, too hingegen 6d)önfelb unb 3afobsborf jebes 325 ©Ir. bar gut ©ominium?Haffe Steiners?

borf eingugahlen fid) oerpflid)teten. Shtfierbem genehmigte bas Hönigl. ©on?

fiftorium bem Vauausführer aits bem Steinersborfer Hird)en=Slcrario, bas fid) Damals auf 382 ©Ir. belief, eine Veihilfe non 300 ©Ir. ©ie beroilligte Hönigl.

Vranbbonification betrug 21 ©Ir., 19 Sgr., 4 Sßfg.

©er gut ißarod)ie eingepforrte ©eil öon Vrune, ben man mit feinem Hoftenbeitroge gu Steinersborf fd)Iug, roeigerte ftd) gu bem Vaue beigutragcn, inbem er oorgab, eine blofje ©aftgemeinbe gu fein, ©ie ©rmittlung ftellte in?

beffen feft:

Vrune fei eine roirflidje eingepforrte ©emeinbe:

a) roeil fd)on unter ber faiferlid)en Stegierung bas ©ominium öou

Stieber=Vrune an bie Steinersborfer Sßfarrei ben ©ecem in 4 Sd)fl. Horn unb 4 Sd)fl. £afer abgegeben;

b) roeil Vrune alle actus minifteriales fd)on unter ber faiferlid)en Stegierung in Steinersborf I)at oerricfjten unb and) feine ©oten bafclbft hat beerbigen laffen.

©er Vau, beffen fämtlidje Höften fid) auf 1745 ©Ir., 6 Sgr., 7 Sßhl oerliefen, roar ©nbe 3uni 1805 oerridjtet.

Slm 7. 3uni 1808 feierte ber roiirbige ißaftor 3. ©hr. ©gepfa fein 50]ähriges Slmtsjubiläum, worüber bas 3uni=ipeft ber Sdjlefifdjen $rooingiat?

blatter eine Vefd)reibung enthält, ©ie Jeierlid)feit fanb auf bem Sdjtofj ftatt.

3m 3ahre 1809 rourbe ber Hird)turm neu befleibet unb ein neuer Httopf aufgefe#. ©ie Steparaturfoften betrugen circa 130 ©Ir., bie Höften bes Hnopfes 20 ©Ir.

Slm 22. Oftober 1811 früh 6 Uhr ftarb ^aftor 3ohonn ©hriftopl)

©gepfa an Slltersfd)roäd)e in einem Sitter oon 78 Sohren 3 Silo na ten weniger 8 ©ogen — wie bas Hird)enbud) befagt. Hurge geit hiaburd) roar Spaftor Sd)leng aus Sßrofd)Iife Slöminiftrotor ber Stelle, bis am 4. Stooember 1811 ber Sohn bes Verdorbenen, Jriebrid) Siloius Vertraugott ©gepfa — geboren ben 26. äftai 1782 in Steinersborf — inftallirt rourbe. Slm 4. 3uli 1816 fanb in Steinersborf bie allgemeine fird)Iid)e ©otenfeier ber 1813 bis 1815 gebliebenen Hrieger ftatt, wobei bie ©fjrentafel aufgehangen roarb, welche aus

(12)

bem Orte felbft 19 urtb aus bem eingepfarrten Seile ©rune 5 ©efallene nam- ßaft matißte.

5lm Karfreitag 1826 betom b'te große ©lode einen Stiß. gu bebauern ift, baß bie oorßanbene Sluffcßrift nießt notiert mürbe, als man fte umgoß, unb auf biefe SBeife oerloren ging. Sie neue ©lode mürbe 1827 auf ben Surm gebraut. 3n eines ber Kir<ßenbü<ßer befinbet fuß folgenbe eigenßän- bige Stetig bes ©aftors ßriebrid) ©gepfa eingetragen: „Sonnaben'b ben 10.

Stooember 1827 mürbe bie gu St ofenberg aufs neue umgegoffene ©lode in ben Surm ber Kircße gu Steinersborf aufgeßangen. Ser Sßatron ber Kircße, §etr

©eßeime--3uftigratß $erbinanb o. Steinersborff, begaßlte ben Steuguß aus eige=

nen SJtitteln mit 160 Sttl." 6ie miegt 5 gtr. 103 Spfb. unb entßält nur bie furge 3nfcßrift: „SOtid) goß ©ottl. Sterger in Stofenberg im 3aßre 1827."

Ser feßr ungroedmäßig angebraeßte Klöppel (auf eifernen ©änbern geßenb) ift Urfacße, baß ftdß biefe ©lode äußerft feßmierig läutet. ©ei bem faft unaufßörlidßen Slusläuten ber Gßolera=©eftorbenen im 3aß re 1852 feßeint fte einen Stiß befommen gu ßaben. ©ereits um bas 3aßr 1825 mürbe bem Softer ©gepfa ßößeren Orts bie fogenonnte neue Slgenbe gugefeßidt. Sie ift beßalten roorben, bürgerte fuß oßne roeiteren SBi'berfprutß oon Seiten ber ©e- meinbe ein unb blieb im ©ebraueße. ©rft natß bem Vorgänge bes ©öfters Kellner in ipönigern im 3aßre 1834 f. bilbeten fuß aueß in ber ßieftgen Kir- eßengemeinbe bebauerlicße Spaltungen, ba man bie fo eble Slbfußt bes oon tpergen frommen Süonareßen gänglicß oerfannte. Sotß erlebte ©aftor Ggepfa nießt meßr bie Stürme, roelcße folgen füllten. Sr ftarb am 17. Oftober 1836 an ber |>ergbeuteI=SBafferfucßt finberlos. Ss entftanb nur eine einjäßrige

©acang, roäßrenb ber ©aftor Stüffer aus ©rof eßliß ©farrabminiftrator mar.

Sie SBaßl bes neuen ©entließen fiel auf ben feitßerigen ©aftor ber Stofener

©aroeßie, iperrn Sbuarb gaeßarias, geboren am 12. Februar 1800 gu ©Iei=

miß, beffen 3nftaHation am 3. Segember 1837, als am 1. Slboentsfonntage, burd) ben König!. Superintenbenten Sluersbatß aus Sßoln. Söi'trbiß in Steiners-

borf ftattfanb.

Unter ben ftßmierigen ©erßältniffen trat ©aftor gaißarias fein Slmt in Steinersborf an. Surd) eigene Vorurteile unb frernbe Sinflüfterungen ßatten bereits oiele ©emeinbeglieber gang irrige ©orfteHungen oon bem groede unb SBefen ber Union erfaßt, roorin fte bureß ßerumfdßleiißenbe Smiffäre noeß meßr befeftigt mürben. So mar es benn 1841 bereits baßin gefontmen, baß ein Seil ber ©emeinbe bie gänglicße ©efeitigung ber neuen ślgenbe in Slntrag ftellte. Stuf bie bieferßalb unterm 14. Sluguft 1841 oon jperrn Sßaftor an ben Königl. Superintenbenten unb oon biefem unterm 25. b. SJt. an bas König!.

Konftftorium gu ©reslau eingereidßten ©erießt, geftattete biefes unterm 2. Sep­

tember 1841 bem £>errn ©aftor gaeßarias auf ©runb ber SJtinifterial-Srlaub- nis oom 24. 3anuar 1837 ben geroünfd)ten ©ebraueß ber Formulare ber alten Oelsnet Slgenbe bei Saufen, beim ^eiligen Slbenbmaßl unb bei Stauungen.

Sem Einträge auf gänglicße ©efeitigung ber neuen Slgettbe tonnte aber nießt ftattgegeben roerben, roeil bies außer Srmäcßtigung bet gebaeßten ßoßen ©e- börbe lag. Sie 6ad)e mar ßierburd) nodß feinesmegs beigelegt unb am 26.

Segember 1841 fanb bereits auf ber Kolonie ffreiborf eine größere ©eofamm- lung ber fogenannten Separatsten ftatt. Sas Königl. Konftftorium gu ©res- lau maßnte gum mutigen Slusßarren unb gu einer aueß bie Srrenben unb Unoerftänbigen umfaffenben feelforgerlicßen Siebe, bis bie Slngelegenßeit ber

(13)

6eparatiften auf bem Wege ber ©efeßgebung if)ce ©rleicßtentng firtben roiir=

be. Surd) bie WinifterieUe Wterfennungsurfunbe oom 7. 5tuguft 1847 ge-- roann bie Sefte eine größere Selbftänbigfeit. Wit roelcßer (Energie paftor Redner fein Werf gu förbern mußte, geßt baraus ßeroor, baß feine in ßiefiger

©egenb gerftreut rooßnenben ©Iaubensgenoffen aus eigenen Wittein bie Rir=

dje bei Ronftabt erbauten, roeldße am 8. Oftober 1848 eingeroeißt mürbe. 2lus bem Orte gingen nad) unb nad) 10 Familien über, unb obgleicß roieber einige gurüdtraten, fo mürbe ißr Abgang roieber burd) neue Uebertritte roieber er=

gängt. ©egenroärtig gäßlt üteinersborf 11 feparatiftifcße ober altlutßerifdje Jantilien.

Sas oerßängnisoolle ©efcßeßen im Saßre 1848 erfcßütterte nidßt min-- ber bie fircßlicßen ißerßältniffe, als bies mit ben ftaatlicßen ber ^ali geroefen mar. Sas bisßerige 93erßäitnis ber (Eoangelifcßen Rirdje gum Oberßaupt bes Staates mürbe ein anberes. Sa traten bann bie sperren ©eiftlidjen gu Wür=

biß, Simmenau, 9teinersborf, ^ßrofdßliß unb ütofcßforoiß gufammen unb er-- flärten unterm 19. Oftober 1848 öffentlicß: „Wir untergeidßneten eoangelifd)-- lutßerifcßen Pfarrer, als bie oon ©ott oerorbneten Wirten unferer ©emeinbe, fußten uns in unferem ©eroiffen oerpflicßtet, angeficßts ber bie Rircße be-- broßenben ©efaßren einmütig oor ©ott unb aller Welt gu befennen:

1. baß mir nun unb nimmermeßr unb feinerlei Weife unfern treuen 33äterglauben änbern, leugnen ober laffen, fonbern baß mir bleiben roollen in bem, roas mir gelernt ßaben, in bem ©oangelium unferer Seligfeit aus

©nabe unb bem ©tauben an Sefum ©ßriftum, ben ©efreugigten unb 91uf-- erftanbenen; — unb baß mir biefen unfern treuen 93eftß unb Sdßaß, fo ©ott

©nabe gibt, and) oererben roollen auf Rinb unb Rinbesfinber;

2. baß mir barum and) mit allem ©rnft unb ßleiß bariiber roocßen unb bar auf ßalten roollen, baß in unferen Rird)en bas Wort ©ottes fo oerfünbei unb bie Saframente fo oerroaltet roerben, roie folcßes unfere Rirdße gu <Jlugs=

bürg im 3aßre 1530 oor Raifer unb Steidß befannt ßat;

3. baß mir barauf befteßen, baß in unferen Scßulen bie Rinber roie bisßer in ber recßten Beßre bes göttlichen Wortes nadß Sr. Wartin Sutßers Ratecßismus mit allem ßleiß treu unterroiefen roerben;

4. baß mir barum, roie unfere 93äter an ber 9lugsburgifcßen (Eonfereng als bem SBefenntniffe ber eoangel.dutßerifdßen Rmße feftßalten unb fold)’

33efenntnis uns nid)t neßmen nod) oerroirren unb oermengen laffen; baß mir aber ben Witgliebern aller dßriftlicßen 93efenntniffe, bie roaßrßaft an Sefum

©ßriftum als ben eingeborenen Soßn ©ottes glauben, brüberlitß unb in tißrift-- licßer Siebe unb $anb reicßen — unb audß mit ißnen gemeinfam fämpfen roollen, roiber 9lIIe, roelcße bie Waßrßeit bes göttlicßen Wortes untergraben, fälfdjen ober leugnen, ße mögen ßcß nennen roie fie roollen;

4. baß mir bem Vereine, ber gur iperftellung eines orbentlidßen Rir-- dßen-Wegiments für bie eoanget.dutßerifdße Rirdße in ‘Sßreußen gufammengetre-- ten ift, uns anfcßließen unb mit allen Rräften erftreben roollen: baß bei ber neuen Orbnung unfer Rireßenbefenntnis unb 9tecßt nicßt oerfürget mürbe, baß mir aber, bis biefe ßeit fommt, ber bisßerigen fircßlicßen Obrigfeit treu unb geßorfam bleiben.

Simmenau, ben 19. Oftober 1848.

©eg. 9luersbad), Sßlasfuba, gadßarias, Stüffer, Rötling."

(14)

hierauf fanb om 25. Oftober auf ber Sßfarrei 9teinersborf eine 3Ser=

fammlung oon (Deputierten aus ber gongen Sßarotßie ftatt, burd) roelcße fid) bie (Eßillensmeinung ber ©emeinbe funbgeben follte. Stuf ©runb ber Rabl- netts-Orbre oom 28. Februar 1834 mürbe befannt, baß ein eigentliäßer Bei­

tritt gut Union oon (Seiten ber beteiligten ©emeinben befd)Ioffen roerben mußte, unb fo befcßloß man, alfo aus bem unmittelbaren Berbanbe ber Union gu treten unb feßte bie oon oorftetjenber Berßanblttng b. b. Gimmenou ben 19. Oftober oufgeftellten 5 ©runbfäße als gorm feft mit bem ausbrücflid)en Bedangen, baß bie neue Slgenbe gänglicß aud) oon bem geroößnlicßen ©ottes- bienft entfernt unb an ißre Stelle bie alte Oelsner eingefüßrt roerben möcßte.

3a, einige ber (Deputierten gingen in ißrem ©ifer fo roeit, baß fte ber neuen Slgenbe aud) nid)t ein (piäßcßen gur Slufberoaßrung in ber Äircße gönnen mödjten. 3m roeiteren Berfolg ber Gacße erging am Beformotionsfefte 1848 bie Slufforberung oon ber Mangel an bie ©emeinben, bie ©rflärung an bie (Deputierten nunmeßr burd) ißre Unterfcßrift gu befräftigen. (Der streßen- patron fcßloß ftd) bem Borßaben grunbfäßließ nießt an, legte ber Slusfüßrung aueß fein §inbernis in ben 3Beg. (Die ©emeinbe Beinersborf benoßm ftd) aber ßierbei feßr fläglidß, bas, roas fie einerfeits fo ftiirmifd) oerlangte, rnoeßte fte anbererfeits burĄ ißre Unterfcßrift erftreben. (Die Unterfeßriftsoerroeige- rung mit ißren 7 ©rünben roar ebenfo fabe als läcßerlicß. (Dod) laffet uns lieber einen Sd)Ieier über bas Sreiben jener Sage roerfen unb mag es bem befferen Seile ber ©emeinbe gum Srofte gereießen, baß in jener faft gefeßlofen Seit an gar oielen Orten äßnlitßes gum Borfcßeine fam. Gnblicß untergeieß- neten am 14. (Degember in Beinersborf 14 Sßerfonen, naeßbem bereits am 5. Booember in 3afobsborf 10, unb am 12. Booember in Scßönfelb 52 unter- fdßrieben ßoben.

91m 2. 3anuar 1849 gingen bie betreffenben ipanblttngen unb Srflä- rungen an bas Äönigl. ^onfiftorium ab mit bem ©rfueßen:

1. (Die ©emeinben auf bem Stanbpunfte ber Slugsburger Ronfeffion gu beiaffen;

2. bie alte Oelsner Slgenbe gang in ©ebroueß gu neßmen unb 3. ben ©ottesbienft nad) alter ÜBeife einrießten gu biirfen.

(gortfeßung folgt.)

Beiträge sur ^etmoffunbe Oberfc&lefiens

ßerausgegeben oon ber ;peimatEunbIid)en 91rbeitsgemeinfd)aft bes Oberfcßlefijcßen Sßßilologenoerbanbes. 1934. 166 Seiten,

©eßeftet 2.— B9Jt. halbleinen 2.75 BBt. Berlag ber 2eob- fd)üßer geitung in ßeobfcßüß 06. 3U begießen burd) bie Bucß- ßanblung ber ^reugburger Bacßridßten.

Bad)bem ber erfte Banb ber „Beiträge gur tpeimatfunbe O'berfcßlefiens"

im Saß re 1931 erfeßienen ift (oergleitße unfere Befprecßung in „Bus ber f>eU mat" Bb. 1. Seite 167/8) liegt nun ber 2. Banb oor. Bon allgemeinem 3n- tereffe bürfte ber Beitrag oon Gtubienrat 3JMerosEi-©Ieiroit) „(Die Säugetiere Oberfcßlefiens in ber Sisgeit" fein (6. 79—81), ber burd) 5 gute Bbbilbungen

(15)

unterftüßt wirb. Serfelbe 33erfaffer ift nocß mit einem Slitffaß über „Sas 33raunfoßlenIager oon 2abanb" oertreten.

Stubienrat ^onießni)=Sofel ßat brei Sluffäße beigefteuert: „Sas 3Bap=

pen am ©arnifonlagarett gu Kofel OS.", „Sas SJtabonnenbilb oon Kofel OS."

unb „grang Slnton Sebaftini, ein SOtaler bes 18. 3oßrßunberts".

Ser Herausgeber Stubienrat Sr. 33eönora--2eobfd)üß ift mit einem Stuf*

faß „2eobfdßüßer Cob" oertreten unb Stubienrat ©bpnia=2eobfd)üß ßat über

„Sie fd)Ieftfd)e SJtunbart im Steife 2eobfdßüß" gefd)rieben. Stubienrat Sr.

SlrawcggnsfUOppeln oeröffenilicßt „Kine lateinifdje 5tönigs-©eburtstagsrebe, gehalten im ©pmnafium gu Oppeln im 3aßre 1779" im Sejt unb Ueberfeßung.

Serfelbe 33erfaffer bringt nod) einen 2%feitigen Slrtifel „3luf ©uftao greptags Spuren in Scßleften", ber aber nur einige befonnte 2iteraturangaben gufatm menftettt.

gür uns im Steife Sreujburg ift oon befonberem Sntereffe ber 91uh faß „Oberfcßlefter auf beit Unioerfitäten bes Mittelalters" oon Stubienaffeffor Sr. ©ottfdßalf--0ppeln. Ser Sßerfaffer fagt richtig, baff ber Staub bes 93il=

bungsroefens immer als ein roid)tiges Senngeidjen ber Sulturl)öl)e eines 35oI=

fes gegolten ßat. Sen 33efucß ber Hod)fcf)ulen f)at man als ©rabmeffer für bie ©eiftesfultur begeidßnet. 3Benn es alfo gelänge, ein ooKftänbiges 33er-- geidtjnis aller Stubenten Oberfcßleftens aufguftellen, bann ließe ftd) auf bie SMturßöße nuferer Heimat ein wicßtiger Schluß gießen. Sas oon bem 93er=

faff er aufgeftellte 33ergeiößnis ber oberfcßleftfcßen Stubenten berußt auf einer Surdßjttißt ber gebrudten Unioerfitätsmotrifeln bis gum 3aßre 1499. Ser 33er faff er ßebt ausörüdlid) ßeroor, baß feine gufammenfteHung feinen Sln-- fprud) auf 33oKftänbigfeit macßen faun. Ks ift aber ein Einfang gemacßt, auf bem roeitergebaut werben fann. ©ottfcßalf weift aud) auf bie Scßwierig=

feiten ber Arbeit ßin. 3mmerßin ift es ißm gelungen, 812 Stamen oberfcßle=

fifcßer Stubenten feftguftellen. Ks ift intereffant, wie fidß biefe auf Oberfcßle-- fien oerteilen: 276 flammen aus Steiffe, 21 aus ^atfcßfau, 6 aus Ottmacßau, 19 aus ©rottfau, 9 aus iljeft, 4 aus giegenßals (alles bifcßöflicßer 33efiß), 21 aus 2eobfcßüß, 27 aus Hreugburg unb 22 aus anberen Orten, worunter ftd) je 3 aus Aonftabt unb ^itfdjen befinben. Ser 5treis Rrengburg ift alfo mit 33 Stamen oertreten, eine gaßl, mit ber wir uns nitißt gu fdßämen brau-- cßen. Sie Stamen ber Stubenten bes Greifes Slreugburg mögen ßier folgen:

Universität Jahr Titel Name und Herkunft Aemter

Prag 1367 bac phil i) Werner us Cruczeburgensis 1337 Kanzler Universität Wien?

1370 mag 1372 Dek

Prag 1380 Pb JohannesHeldebrandi deCruczcburg Professor in Prag und Krakau

1397 mag ff

ł) Sie Slbkiirjungen bebeuten: bac — 33akkataureus mag = SRagifter

dr = Sofetor ph = S3ßilofopi)ie

th r= Sßeologte dek — Sekan

m reg = Magister regens, Ijätt SBoriefungen.

(16)

Universität Jahr Titel Name und Herkunft Aemter Krakau s) 1400 mag Johannes Heldebrandi de Cruczeburg

1404 Dek ph

1407 m reg 99

1423 dr th 9f

Erfurt 1399 Conrad Längster de Konstadt

1400 Johannes Eistoris de Cruczeburg Krakau 1402 Paulus Tylconis de Cruczburg

1402 Nicolauz Nyze „

1403 bac ph Georgius de Cruczeburg

1404 Albertus Speyser de Cruczeburg Johannes Thome Sutoris de Crucze-

99

Johannes Nicolay Heynes de Crucze-bur^

bürg

Symon Jo. Sartoris de Cruczeburg

1405 Johannes Brcnde

,, Mithias Syllyng

1413 Bartholomeus Johannis de Cruczborg Nicolaus Francisci 1414 Johannes Conradi de Cruczburg

1417 Johannes Vectoris „

1421 Nicolaus Theoderici de Creuczeborg

1423 Petrus Benko de Cruczborg

Nicolaus Johannis

9f 9f Nicolaus

99 99 Andreas

99 9f Petrus Mathie

1428 Mathias Simonis de Biczina Johannes Nicolai de Pytczyn Johannes Nicolai de Piczen 99 1436 Johannes Henrici de Crewczborg

1444 Casper Johannis Aduocati de Creucz- borg

1470 Matheus Gregory de Crewczberg 1490 Henricus Cunradi de Constat

99 Johannes Cunradi „

99 1493 Johannes Petri de Krayczburk d. Wrat.

Ser neue oon ber ßeimatlunblicßen t3Xrbeitsgemeinfd^aft bes Dberfd)le=

fifdjen Sßßilologenoerbanbes ßerausgegebene 93anb förbert alfo bie Kenntnis ber Jpeimat, ift besfyalb p begrüßen unb fet unferen ßefern beftens empfohlen.

Sr. §. 951 en 3-

2) -Daraus, baß bte Oberfdjlefier jatjlreidj in Krakau ftubierten, barf nicfjt etroa ge=

fdjloffen roerben, baß fie ‘polen maren. Ärakau roar bamals eine beutfcfje Stabt, beren (Sin- rooßner 3. $. aus SBreslau, SBrieg unb Steiße eingeroanbert roaren; in Ärakau fpraci) man beutfcl); Ärakau roar bamals eine Unioerfität d)riftlid)=unioerfaler Prägung, bie fid) oon anberen im Lehrbetrieb burd) nicfjts unterfcßieb. Ärakau rourbe oon ben Oberfdjtefiern beoorgugt, roeil es geograpfjifcß am gtinftigften lag. Sie (Entfernung oon ber SOtitte oon OS. nacß Ärakau beträgt Suftlinie 120 km, bie nad) 2Bten 290 km, Seipjig 430 km, (Erfurt 520 km, @reifs=

roalb 520 km.

Cytaty

Powiązane dokumenty

Saurma1) t)ält es für waßrfcßeinlicß, baß bas SBappen bas flaoifcße herb Łodzią II ober Korab, bei benen SRonb unb Slaßn ebenfalls wecßfeln, ift unb oermutet, baff ber

füfjrung Sßrer ^abier12) oon Necßts wegen fämtlid)e Sd)aufpieler ©ollbärte hätten tragen müffett, weil erft gu 2lle$anbers bes ©roßen geit ©artfcßeerer nad) Nom gefommen

Slnt 22. Oftober ließ ber Stittmeifter bie Wagiftratsmitgtieber roieber gufammenrufen; biefe aber beforgten neue ©rpreffungen unb gingen ben So- ten bes ü. Krifffa möglichft aus

93or Billern f)abe id) 31)nen meinen ßerglußften Sanf für 3ßren fcßönen 93rief gu fagcn, ber mid) über meine ©eigerung aufs oollftänbigfte beruhigt I)at. 3d) roar mir fjalb

ftaltet roirb, unb groar gerabe in JjMnficßt auf bie Stellung bes Dates. Sie Dctsßerrn-- unb bamit and) bie Dürgermeifterroürbe roar bis baßin ein unbe-- gaßttes Sßrenamt. 3m

— anberfeits and) roieber ein Sümpfet für align große Sel'bftfäjäßung u. all- gutiefe 93erad)tung ber frangöpfcßen iBertßeibigung, benn mir maren bod) and) in gang

©eriäjt nicht fehlen. Oljne ben Stamen roäre biefer nichts als eine Steugier nad) mehr erregenbe ©efd)id)te, mit bem Stamen roirb er eine Slutorität für ben Hiftoriter, unb muß

Unb wenn ihm Sart unb Sßßßognomie bes (Engels nidßt red)t gefällt, fo geht er nid)t mit. Säuft er aber einmal mit, bann ift fein Subei treuer, unb es madjt ihm mehr Vergnügen,