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Aus der Heimat, 1932, Juni, [Nr. 1]

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Academic year: 2022

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(1)

OUU> faw-

Am*

SlskwwfowKityMit

foiMMjbnity, 4932 StadjbrucE bet Otigmal-tlufiiil;e oetboten.

Suftao 5ret)logs Üermäd)tnis.

©or bem fiebgigften ©eburtstag ©uftao ^Jreptags for=

öertc bie „^ölnifcße geiiung" gu einer würbigen jpeier biefes Sages auf. ©Is ber Si d) ter non biefen Vorbereitungen gu feinem ©ßrentage las, fd)tieb er einen offenen ©rief an bie Sdjriftleitung ber genannten geitung, in bem er fid) in lau=

niger ©Seife jebe laute Jeier oerbat. Siefer ©rief enthält ein ©ermädjtnis nuferes Sanbsmannes. ©r roenbct fid) nid)t nur an bie Iebenbe, fonbern gang befoubers an bie nad)fol=

genben ©enerationen unb fagt ifjnen, wie er roiinfd)t, baß fein ©ebädjtnis im beutfdjen ©ölte mad) gehalten werben foil:

„©Sir wollen weniger erhoben Unb fleißiger gelefen fein."

Ser ©rief lautet:

„jpodfoereßrter sperr! Sie er weifen mir bie ©fjre, an meinen beoor=

fteßenben fiebgigften ©eburtstag gu erinnern unb babei bie ©ngemeffenßeit einer ^eftfeier woßlwollenb gu betonen. Sa id) babei als Object beteiligt bin, möd)te and) id) eine ©nficfjt ausfprecßen, unb ba 3f)r ©rtifel einen bra- matifdjen ©ßarafter bes Suftfpiels „Sie ßonrnaliften" ermäßnt, fo erbitte id) bie ©rlaubniß, mid) in ber ©Seife bes Stonrob ©olg gu äußern.

Unb id) frage fummerooH: Siebe Herren, was brauen Sie mir ba für eine ©owle? 3ft bas bie $oIge ber „3ournaIiften" unb meine anberen Sdjreiberei, baß Sie guleßt mid) felbft als Oberften a. S. beßanbeln, mir ein ge ft rebtgiren unb ©riefe, ©ebidjte, ©treffen unb Seputationen in bas £aus leiten? Sas fügen mir oon ber Sßreffe moßl einmal mit guter Saune anbern

©rbenbürgern gu, aber bod) nicßt uns untereinanber!

©Sas fallen unfere lieben Seutfdjen fonft nod) ©Soßltßuenbes für ben erwähnten Sag erfinben? Sollen fte etwa gar ©elb fammeln? Sagegen müßte id) erflären wie ber arme Scßmocf, nur mit befferem ©runbe, id) tjabe

©lies in Orbnung, ©od unb Stiefel, id) l>abe fo oiel ©elb in ber Safd)e, als id) für mid) unb bie Weinigen irgenb brauche, id) mag gar nid)t meßr haben unb bin für feine ©rt oon Solution, Sdjenfung, ©ßrenfpenbe ein geeigneter

©egenftanb. — ©ber eine Heine Sammlung gu moßltßätigem gwecE, bie bem 3ubilar feierlich übergeben roirb, bamit er fie nad) ©rmeffen oerwenbe? — Sies ift bas allertrübfeligfte ©ergnügen für fämmtlicße ©et^eiligten, unb id) proteftire feierlid) bagegen. Sie, weltfje gu ©eiträgen ßerangegogen toerben, haben immer bie ©mpfinbung, baß fie für Sen etwas ©Utes tßun, in beffen

©amen gefummelt wirb; wer bagegen bie ©erfügung über folcße Sammlung

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erßält, ber lĘjat nur bie ERotß unb Sorge, wie er fie oermenben foU. Senn es ift oiel leidster, eine Summe (Selbes gufammen gu birigiren, als bas Ge­

fummelte auf bte Sauer moßltßuenb für Unbere angulegen. Sergleicßen ift ein einziges SRal bei einer großen ©elegenßeit mit ben Staifergrofdßen giüd=

ließ in Scene gefeßt worben, alle fpätern Söteberßolungen ßaben ©nttäufdßung, Verlegenheit unb SRißftimmung gut golge gehabt, unb es ift gu münfdßen, baß foldßes Sammeln gu einem guten gwed, ber boeß Uiemanbem flar ift, überhaupt nicht roieber oerfueßt werbe. — Sann alfo ein ßübfcßes Artefact, oielleifßt in irgenb einem Stil: affprifcß, papuanifcß ober baroef? — 3cß banfe artig im Voraus. Solches Sßracßtftüd roirb einige 2Ral betraeßtet, bann unter

$ülle ober Zapfet irgenb rooßin geftellt unb bauert als eine unabläffige Sorge wegen bes Staubes, bes 9toftes unb bet StRauferei. SBenn icß an bie oielen gefeßenften Sopßafiffen benfe, bie oon 2Rotten gerbiffen finb, wenn id) bie Vriefbefdßwerer anfeße, weldße tßatlos übereinanber liegen, unb bie foftbaren Scßreibgeuge, beiten nur wenig feßlt, um wirflidß brauchbar gu fein, fo fommt mir ein Scßreden oor a IT biefen Uippes, welcße fidß um ein SRenfcßenbafein auffammeln, unb icß benfe mir, ber größte gortfdßritt unferer gufunft wirb fein, baß unfere ©oßlßabenben oerfteßen lernen, wie wenig aH’ biefer ßübfcße Äleinfram für ißr fölüd unb Geben bebeutet. — 2Bas bleibt alfo guleßt nodß übrig gu erßebenber geftfeier? Sas alte beutfeße gwedeffen mit Soaften unb Biebern. Uber wenn unfer fjreunb Sßiepenbrinf uns im geftfaale feierliche Ueben ßält, fo wiffen mir oon ber gebet ja im Voraus gang genau, was er fagen wirb, unb was wir ßocßacßtungsooH unb mit männlicßer Uüßrung gu antworten ßaben. Uucß maßre ©mpfinbung qualmt bei foltßer ©elegenßeit faft unoermeiblicß in Sßßrafen. Unb icß ßabe gumeilen bie bange Veforgniß, baß mir Seutfcße feit gmangig 3aßren nad) biefer SRdßitung oiel gu oiel tßun, unb baß biefes unabläffige Soaften unb geftfeiern feine gute Vürgfcßaft für bie Sauer nuferes SBoßlbefinbens ift. — Sarum bitte iĄ ßerglicß, midß an bem genannten Sage meinen ©ebanfen gu überlaffen, meinen "Ungehörigen, ben perfönlicßen greunben, weldße mir bas Sdßidfal nod) erßalten ßat, unb ben Umfein meines ©artens, weldße feßon am früßen SRorgen im feßmargen ßrad ben geftgefang anguftimmen gewillt finö.

Unb jeßt mit 3Bürbe gum Stßluß. 23eitn ein größerer ^reis oon politifcßen föefinnungsgenoffen, wenn eine Stabt ober wenn bie gange Station foldßen SRännern, welcße im Verfeßr bes öffentlichen Gebens, im Staat, oiel*

leidßt im stampf mit einer feinblid)en 2BeIt ßoße 3ntereffen oertreten ßaben, an ©ebenftagen ißres Gebens öffentliche Vemeife ber Sanfbarfeit unb Un=

ßänglicßfeit giebt, fo ift bas gang in ber Drbnung, unb bann fann es moßl einmal eine ßoße unb fd)öne "geftfeier geben. Unbers fteßt ber Sdßriftfteller, gumal bet Sicßter. Scßon bie ißerfon bes bramntifeßen Sicßters geßört nießt oor bie Campen. 2Ber ooüenbs burdß feine Vüdßer ben Untßeil nnb bie greuttb»

feßaft ber Gef er gewonnen ßat, ber genießt ben Vorgug, oielen ein #ausfreunb geworben gu fein. 3Benn bie ©Item bem jungen ©efißledßt feine SBerfe in bie

$anb legen, weil jie ßoffen, baß ber 3tißolt, bet jie befriebigt unb erßoben ßat, audj ben Späteren gum §cile gereidßen werbe, fo ift biefes Vertrauen ber befte Goßn bes Sößaffenben, unb wenn foldße greunbe feiner Urbeit in ber Stille feiner felbft ßerglidß gebenfen, fo ift bies für ißn ber fdßonfte geftgruß, ber nidßt an einem Sage ßängt, fonbern ber ißm alle Sage bes 3aßtes weißen fann. Saß mir bas ©lüd geworben ift, in biefer 2Beife mit meinem Volle

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netbunben gu fein, bas ift meine pdjfte ®pe unb bei Stolj, ben id) und) an meinem ftebgigften ©eburtstage, roenn mir oergönnt mirb, ifjn gu erleben, mit inniger ©anfbarfeit gegen eine gnabenooHe SSorfefjung füllen roerbe".

Von tmb über ©uftao Jretjfag.

SufammengefteKt oon ©r. $. 3)1 e n g.

©uftao tiregiag ßot feine 9$erEe mit 2lusnaßme feiner 3ugenbbid)tum gen bei bem Sßerlagsburhßänbler Salomon $irgel in Seipgig oerlegt. 9tad)=

Bern ber Urßebetfcßuh im Sabre 1925 abgelaufen roar, finb fyregtags 9®er!e oon ben oerfcßiebenften Vertagen nadbgebrudt roorben unb nun in rooßb feilen Ausgaben gu hoben, ßeber 33udhhänbler gibt über biefe Ausgaben ber 3BeoEe ober oon Seilen berfelben 21usEunft.

Scßroerer erhält ber Verehrer unferes Sanbsmannes fcßon 21usEunft über ben 93riefroed)fel ©uftao Fregtags, ber in anberen 93erlägen erfcßienen ift, unb nod) fdjroieriger ift eine gufammenftellung bes Schrifttums über ben

©icßter. 3d) Ijabe eine foldze 3ufammenftellung oerfucßt. ©abei mußten naturgemäß gunäcßft alle 21uffäße unb 21rtifel, bie in Sagesgeitungen erfd)ie=

nen finb, roeggeloffen roerben. Stießt aufgenommen ßnb in bie ßufammem fteHung auch Bluffäße in ßeitfchriften ober Sammelroerfcn, bie nur einen Eurgen Bebensabriß bes ©id)ters bringen ober fonft nur beEanntes Material oerroenben. Sroßbem meine ßufammenftellung faßt 70 Hummern enthält, bin id) ßcßer, baß manches üöichtige oon mir nod) ni<ßt erfaßt ift. ©s roirb fid) ein Nachtrag gu gegebener ßeit als notroenbig erroeifen. ©as meifte, roas bie 3ufammenfteIIung enthält, roirb auch in ber oont ßehreroerein Hreugburg oeranftalteten ©uftao F^gtag=21usftellung anläßlich ber Hreugburger tpeimaO roocße oom 12.—19. 3uni 1932 gu feßen fein.

2H6erti, ©onrab, ©uftao Fregtag. Beipgig o. 3.

SOberti, ©onrab, ©uftao f^regtag. ©in geftblatt gut freier feines ftebgigften (Geburtstags, Beipgig 1886.

93ogeI, ©r. Sßeobor, ©uftao Fregtag unb feine Saterftabt Hreugburg. 3n:

Dberfcßlefien, 3aßrgang 1916. Hattoroiß 1916.

93ögel, ‘prof. ©r. Sß., Hreugburgs gregtag=$äufer. 3n: £>eimatEalenber bes Hr ei f es Hreugburg 1926.

93ttefroed)fel ©uftao gregtags unb ©buarb ©eorient. 3n: ÜBeftermanns 2Ro=

natsßeften. %. 91.

©amtnanit, Osroalb, ©uftao Fregtag unb ber Honftitutionalismus. Freiburger

©iffertation 1916.

©ooc, 21., ©uftao Fregtag. 3n: 9torb unb Süb 10. 33b. Breslau 1879.

©ooe, 21., ©uftao Fregtag. 3n: 21Itgemeine ©eutfcße 93iograpßie.

93b. xxxxvni.

o. ©darbt, 3ulius, Bebenserinnerungen, ßeipgig 1910, 33b. 1. Hap. 2 ©uftao Fregtag unb fein Hreis.

Sifter, ©rnft, ©uftao Fregtag. 3n: Settelßeim, 21nton, 93iograpßif<he 93Iätter 93b. 2, 93erlin 1896.

Stuft II. $ergog oon Sacßfen ©oburg=©otßa. 21us meinem Beben unb aus meiner 3^it. ^Berlin 1899

(4)

gojj, ©., gregtags gabier. Ceipgig 1896.

gregtag, ©uftao, Sos Sermäd)tnis. Seipgig 1925.

gregtag, ©uftao, Silber oon ber ©ntftebung bes beutfd)en 9teid)es. heraus.

gegeben non SBilfyelm Mubetf. ßeipgig o. 3.

gregtag, ©uftao, ©rgäblungeu unb ©efd)icf)ten aus fdjroerer Seit, peraus.

gegeben oon ©ilbelm 9tubecf. ßeipjig o. 3-

gregtag, ©uftao, Seutfdje ßebensfüfjrung. perousgegeben oon SBilbelm 9hn bed. ßcipgig o. 3-

©uftao gregtag an Salomon fńrgel unb bie Seinen mit einer (Einleitung oon Sllfreb Sooe. ßlls §>anbfd)rift für greunbe gebrucft.

©uftao gregtag, Snefe an feine ©attin. Serlin 1912.

©uftao gregtag unb £>einrid) oon SreitfcEjte im Sriefroectjfel. ßeipgig 1900.

gregtag, Sßrof. Sr. ©uftao ©., Stammtafel ber gamilie ©uftao gregtag. 3n:

tpeimatfalenber bes Greifes Hreugburg. 1929.

©uftao gregtag=©alerte. 9tad) ben Originalgemälben unb ©artons ber erften äJleifter ber 9teujeit. 20 Slätter mit begleitenden Sejten (oon 3ol). Sßrölß u. SB. 9tiffert). 50. 3ubiläumsausgabe. ßeipgig 1887.

gri&, Sr. Slipbons, ©uftao gregtag in ben ©rengboten. Programm bes Haifer Harls--©gmnafiums. Slawen 1895 u. 1896.

gulba, ßubroig, ©uftao gregtag als Sramatifer. 3n: Seutfdje ŹReoue. 1896.

Śanuar.

oon ©ottfdjoH, iHubolf, Slus meiner 3ugenb. Serlin 1898.

©rün^agen, ^rof Sr. (Eolmar, Sdjlefifdje ©rinnerungen an ©uftao gregtag.

Selbftoerlag ber ©uftao gregtaggefellfdjaft. 1910.

#etIborn, ©rnft, ©uftao gregtag als Sramatifer. 3n: äRagagin für Literatur.

Serlin 1895.

$eiuge u. ©gröber, Aufgaben aus flaffifdjen Sramen, ©pen u. Romanen. Sb. 9.

Aufgaben aus Sdjeffels unb gregtags 9tomanen. ßeipgig o. 3.

£einge, Sr. 8. u. Sribröber, Sr. SB., Stufgaben aus flaffifdjen Sramen, ©pen u. xRomanen, Sb. 25. Aufgaben aus Jpegfes „Kolberg" unb gregtags „gabiern". ßeipgig 1914.

§elmolt, tpans g., ©uftao gregtags Sriefe an Sllbredjt oon Stofd). Stutt»

gort=Serlin 1913.

§ofmann, Sr. Sobunnes, ©uftao gregtag als Sßolitifer, 3ournalift unb SRenfd).

ßeipgtg 1922.

3anfon, Sara o., ©ntftao gregtag als §>ausfreunb. 3n ©eftennanns SRonats-- beften 1922. $eft 8 ff.

Äoebnet, Sr. 9tid)arb, ©uftao gregtag. 3n: Sdjlefier bes 19. 3<J^rI>unberts.

Sb. 1. Sreslau 1922.

Rofiut, Sr. Slbolf. ©uftao gregtag als patriot unb 5ßoIitifer. Serlin o. 3- (1916).

Rrarotggnsft, ©., ©uftao gregtags Schiebungen gu ©ro^Streblib. 3n: Ober»

fdblefien 1910.

Sanbsmann, Rarl, Seutfdje Siebe unb beutfd)e Sreue in ©uftao gregtags 9ll)nen. 3n: ßeitfdjrift für ben beutfeben Unterricht oon Otto ßgon. 6. 3abrgang. ßeipgig 1892.

Baube, $einrid), ©rinnerungen. Sb. 8 u. 9 ber ©erfe, Slusgabe oon tpeffe.

ßeipgig o. 3.

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109

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Porbmann, Sr. Pid)arb. ©uftao greptag. ßeipgig 1906.

Oittfen, Hermann, Pubolf oon Peningfen. 6tuttgart=2eipgig 1910.

Oftroalb, Sr. Paul, ©uftao greptag als Politifer. «Berlin 1927.

«Rüfflet, Sr. Sonftontin, ©uftao greptag unb bie beutfdje Sichtung ber ©egen*

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Sdjtibbe, Sr. ©eorg, ©uftao greptags kultur-- unb ©efdjid)tspfpd)ologie.

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Sommer, Paul, Srläuterungen gu ©uftao greptags „Soli unb £aben".

ßeipgig o. 3.

Sommer, paul, Srläuterungen p ©uftao greptags „Sie oerlorene £anb-- fdjrift". ßeipgig o. 3.

Sommer, Paul, Srläuterungen gu ©uftao geptags „Sic PIjnen". 6 Sänbe.

ßeipgig o. 3.

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Sresben 1895.

Stufet, (£., ©uftao greptag ais Sdplfćfyriftfteller. 3n: ßefjrproben u. 2el)t=

gauge. £>eft 65. Ottober 1900. &aHe a. 6. 1900.

@[djulg], S., ©uftao greptag unb £>etnrid) oon Sreitfdjłe im Hiding. Ser ©e=

feUfdjaft ber Sibliopfjilen gur 16. ©eneraloerfammlung in 2eip*

gig am 5. 3uli 1914 überreicht oon Pboif ©eigel.

(6)

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Seipgig 1921.

Sempeltcp, ©buarb, ©uftao ^reptag unb £>ergog ©rnft oon ©oburg im 93rief- roedrfel 1853—1893. ßeipgig 1904.

$tdjoff, Wid)ail, lieber ©. ffreptags Srauerfpiel „Sie Rubier". 95orna.

ßeipgig 1910. ßeipgiger Siffertation.

Mlridj, Sr. Sßaul, ©uftao ^reptags 9tomanted)nif. Warburg 1907.

UIrid|, Sr. Sßaul, Stubien gum Vornan ©uftao greptags. SBiffenfdjaftlidje

^Beilage gum 3ahreB--33erid)t bet 12. 9teaIfcE)uIe gu ^Berlin.

Dftern 1913.

SBarnatfd), Otto, ©uftao f^reptag unb feine tpeimat. 3n: Oberfdjleften, ein ßanb beutfctjer Kultur. ©leimig 1921.

$Sifomotm, Sr., $ergog ©rnft II. unb ©uftao ^reptag. ©rgängenbe ^Beiträge auf ©ntnb ber ^Briefe f^reptags an feine ©attin unb an Sllbredjt oon Stofd). 3n: Witteilungen für ©ot^aifcfje ©efd)id)te unb ßlltertumsforfdjung. ©otlja 1914.

2Cus ber ©efd)id)fe ber eoangelifdjeti fiirdjengemeinbe fionffobt. 6 «.„.t

(Sortierung)

Weiter muß ber ©ifitator nadßforfcßen, ob auch bie ßefte richtig gehalten

«erben, gu biefen regneten Steujaßr, bas Seft ber Weifen, SJtariä Steinigung,

©erfünbigung SJtariä, Himmelfahrt ©ßrifti, Soßannis ©aptiftae, SJtariä Heini"

fueßung unb SJticßaelis. Hinäu traten bie Ulpofteltage. fielen biefe auf einen Wochentag, fo feilten fie am fommenben Sonntag gefeiert «erben, bagu 3o»

hannis ©nißauptung, ber grüne Sonnerstag unb Starfreitag, ©ier ©uß= unb

©ettage im 3aßr mußten gehalten «erben mit groei ©rebigtgottesbienften in ben Stabten unb einem ©rebigtgottesbienft unb einem Stacßmittagsgebet auf beit Sörfern. 91m britten ©ußtag rourbe in allen Stirdjen bie ©efeßreibung bes fürchterlicher ©emitters non 1535 gu Dels oorgelefen. Sie ©rebigten füllten nidjt über eine Stunbe bauern unb in ben Wocßengottesbienften nießt über brei=

oiertel Simtben. Sie Wocßengebete füllten SJtittmocßs ober freitags abgeßal»

ten «erben unb aus jebem Haufe mußten einige ©erfonen baran teilnehmen,

©erfäumte aber eine familie bies, fo mußte fie einen Saler Strafe begaßlen.

2luf bie rechte ©usfüßrung ber Saufe, ber ©eießte, bes heiligen ©benbrnaßls unb ber Stircßenbuße, roie bes ©inbefcßlüffels rourbe genau geaeßtet. Sie Äir«

eßenbuße «ar feßr ftreng. So mußten bie ©emeinbeglieber, bie Ungudßt getrie*

ben hatten, cor unb nadß ber ©rebigt am Haiseifen flehen unb mäßrenb ber gangen ©rebigt am 9lltar freien. ©ine folcße Strafe burfte audß nidßt bureß

©elbbußer. abgelöft «erben. Stolg fann ßulcerinus berichten, baß biefe 9lr- titel ftreng inne gehalten «erben. Slur in roenigen ©unften roeiß er Ungün- ftiges gu berichten. ©5 fällt ihm auf, baß feine Slmtsbrüber fieß in ber ©rebigt

(7)

Ill

feßr ßäufig ber Inteinifdjen Spracße bedienen unb die ßuljorer die ijßrebigt bann fjerglidf) wenig oerfteßen fönnen. Gr ermahnt fie alle bringend, bies gu unter- taffen. SenVtciften Steiger aber bereitet it>m fein Siafonus in ftonftobt fetbft.

Sticht bloß, baß biefer faft bie Hälfte ber gangen Sßrebigt in lateinifcßer Spra­

che ßätt, nodß meßr ift feine tßeotogifdße Slnfidßt abweicßenb non bem Iutßerifcßcn SBefer.ntnis. Sic SSifitationsprebigt, bie ißm ©rabius, ber Siafonus, Ratten muß, ift in fiebert Seite gerlegt. Sie gange Sispofition ift lateinifcß. Unb ber 3nßatt biefer predigt ift angefüllt oon arianifeßen unb neftorianifeßen Slnficßtcn.

£htgu fommt, baß ©rabius den Grmaßuungen feines SSifitators in feiner SBeife naeßfomnten roitt unb ißm nodß SBiberftanb leiftet. ®as empört den ffutcerinue auf das ßöcßfte. Gr empfießtt bem Seifer Sfonftftorium, den ©rabius gu einer Girfutarprebigt naeß Sets gu beftetten unb ißn dort an ßödßfter ©teile auf feine Recßtgläubigfeit ßin prüfen gu molten. Gr ßoffe, baß ©rabius bis baßin reeßt- gläubiger geworben fei. Ser Sefuöß ber ©ottesbienfte unb ber Slbenbmaßts=

feiern ift ein reeßt guter. Stud) bie ©oeßengottesbienfte, bie oon bem Siafonus in potnifeßer Spracße gehalten werben, erfreuen fieß gaßtreießer ßußörerfdßaft.

3n Simmenau unb Seutfäß SBürbiß ßätf treulid) ber Rirdjfdfreiber die SBocßen- gottesbienfte immer abmedjfetnb, SRittwocß in Seutfcß SBütbiß unb freitags in Simmenau. Stur über einen SBcrufftamm fann ffutcerinus ßinficßtlidß bes Rir- eßenbefueßs ftagen und bas find die §irten. Siefe fommen bes Sonntags nießt gut $ircße, nur gur Seiet bes ßeitigen Slbenbmaßts finden fte fieß im ©ottes' ßaufe ein.

SJtandßes SOterfmürbige fann Senior gutcerinus erfaßten unb fetbft fe*

ßen, wenn er die SSifitation auf ben 13. Slrtifel ber ßireßenfonftitution ßinlenft.

Siefer Slrtifel ßanbett oon bem Beben und ©anbei ber ^ireßfinbet. Sitter Slbergtaube ift bei feßwerer Strafe oerboten. Sic Studier unb ©ottestäfterer feilen in bas ^»alseifen. Sie Gntßeiligung ber Sonn- unb Safttage wirb unter Strafe gefteüt, ebenfo bas 93ier= unb ©ranntweintrinfen am Sonntag. Setbft bas Scßlafen mäßrenb der predigten ift oerboten. ileberßaupt find bie Stra- fen für unwürdigen Bebenswanbet in feber £infid)t ßart. Stun finb gewißlicß bie ^irdjfinber des Seniors Sutcerinus feine Gugel gewefen ober ßätten die geßn ©ebote mit alter Scßärfe innegeßalten. Und fo muß der Senior über Beben und ©anbei feiner Slircßfinber mandjetlei Stage erßeben. Sie Sld)tung not bem Senior ift ja freiließ fo groß, baß niemand es wagt, im Stngefiößt bes

©eiftlicßen bie in dem Slrtifel 13 angegebenen Untaten ausgufüßren. Slbet bie oon andern Sirdßfinbern berichteten ©erßättniffe find feßort genügend traurig.

Sa ift in ©unbfcßüt) ein ©ärtner feiner Jfrau baoongetaufen und wollte fie nicht meßr ernäßren. 3n Sfatung wurde ein ^Brautpaar dreimal aufgeboten.

Slm Sraimngstage tief der Bräutigam am früßen SRorgen baoon unb warb nicht meßr gefeßen. Sasfelbe ift audß gu ‘potnifdß ©ürbiß gefeßeßen. Sas

©aßrfagen unb allerlei Slbergtaube ift noeß ftarf im Sirbßenootf eingemurgett.

So mürbe in Sonftabt noeß mäßrenb einer Stauung bas ©räutigamspferb ßer- mngefiißrt. Später ßat dies bas föerießt oerboten und mit 1 Safer Strafe be­

legt. Stur die Sircßfinbet gu Seutfcß ©ürbiß unb Simmenau macßeit eine rüßmtieße Slttsnaßme und erwerben ftd) babuteß bas uneingefdjränfte Bob bes Seniors. Untrer inns muß meiterßin berichten, baß es um bas Stbfcßaffen bes Sonntagsmarftes, des ©ier* unb ©ranntweintrinfens und Segetns am Sonntag ßeftige Sämpfe gegeben ßabe. Sie Beute wollen ftd) biefes eben nießt oerbie­

ten taffen und alte SRüße der ©eiftlicßen, hierin eine Blenderung gu ergieten, ift

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oergeblid). Sclbft ©eföngnisftrafen [inb roirfungslos unb bas unmäßige 93ott- faufcn fommt immer roieber oor.

Ser 9trtifel 14 unterrichtet über ben Sefud) Oer Oranten unb ber 9Ir=

tifel 15 Ijanbelt oon einheimifdjen unb fremben Firmen, jpieroon fann ber SBifitator Sonbertidjes nicßt berichten unb ift in bem Seniorat alles in beftcr Orbnung.

Ser “Slrtifel 15 ber (Constitution behanbett bie C£f>efad)en unb bie Stau­

ungen. ©enaue SBorfdjriften roerben ba über bas Stated)ismusej;amen unb bie näheren Umftänbe gegeben. Senior ^ulcerimts fann berichten, baß fid) bie

^Brautleute ju bem 5Med)ismusc£amen regelmäßig einfinben unb ftd) auch gern prüfen taffen. 9lbcr bie. übrige Orbnung ber Srauungsfeiertid)feiten roeift boti) nod) oiete SERänget auf. So fotten ja alle Sraugäfte bei Strafe ber Unterlaffung an ber freier in ber Mrd)e teilnehmen unb feiner p Vaufe bleiben. Sroßibem fommt es oor, baß bie ©äfte lieber bie Strafe bejahten, p Vaitfe bleiben unb im Vod)jeitst)aus feiern, roährenb bie $raut unb ber Bräutigam allein jur Sxirdje gegangen ftnb unb ftd) bort hoben trauen taffen. 3ebe Vod)jeit foil fpä=

teftens um 3 Uhr nachmittags ootljogen roerben. 9Iber auch ba muß ^utcerinus über bie Säumigfeit ber Brautleute arge Mage erheben unb berichten, baß öfters bie Stauungen ju einer geit abgehalten mürben, ba man hot bie Slerjen in ber Mrd)e anjünben müffen. 9tm beften fietjt es bamit nod) in ber Stabt Slonftabt aus, roo bie Mrcßfinber bie Srauoorfdjtiften einphalten fidt) fd)nelt gewöhnt haben.

Ser 17. unb 18. 9lrtifel ber Mnftitution roirb am beften innegehalten.

Sr honbeit oon ber ^Berufung ber ©eiftlidjen unb oon ber 91bt)altung ber Spno- bcn ju Dels mit ben Sirfularprebigten. Sanbesfinber rourben pr ^Berufung in eine pfarrftelte bes Ronftäbter ßanbes oorgejogen. 9tIle holben 3ahre fan- ben in Dels bie Spnoben ftatt, ju ber fid) fämtlidje ©eiftticfje bortßin begeben mußten. Sies roar roirftid) nid)t fo einfad), roenn mir an bie bamatigen 2Bege=

oerhättniffc, bie allgemeine Unftcherljeit unb bie Surcßreife burdh bas anbere gürftentum im 9tamstauer ©ebiet benfen. Sämtliche paftoren mußten einmal im 3ohr in Dels eine Sirfularprebigt holten, roooon nur bie Senioren ausge­

nommen waren. Siefe ©ircutarprebigten bienten bap, baß fid) ber Superin- tenbent in Oets oon ber 9ted)tgläubigfeit ber Prebiger überjeugen fonnte. Unb wie wir oben gefeßen hoben, hot ^ulcerinus bie S(Röglid)feit, ben Superinten­

dent barauf aufmerffam ju machen, baß er bie 9ted)tgläubigfeit feines Siafonus

©rabius bei ber nädjften Sirfutarprebigt recht eingef)enb prüfen foHe.

Ser ID. 9trtifet befaßt fid) eingeßenb mit bem Unterhalt ber ‘Pfarrer.

Siefe hatten ja fein feftes ©et)alt, fonbern nur 93ejüge ähnlich benen ber Celjrer.

Sie mußten bie ihnen juftet)enbe 9ßibemut eigent)änbig bearbeiten. Saneben befameu fie ben ©rtrag ber Öfter-, Steujahrs- unb 5Beihnad)tsumgänge. 9tIle halbe 3at)te würbe ihnen ber Sifd)grofd)en gejohlt, ber für jebe 9Birtfd)aft mit einem beftimmten 9taturaI6etrage feftgefeßt roirb. Schließlich erhielten fie nod) bie Opfer, bie ihnen in ber Mrd)e auf bem 9IItar aufgelegt rourben. Sas roar bod) ein müt)fames unb nicht immer fd)önes SBrot, bas fie ba erhielten unb bie dürften mußten immer aufs neue barauf adjten, baß ihnen auch roirftid) ber (Ertrag jufam. Dtidjt fetten fam es oor, baß in gelten, ba eine Pfarrftelte oa=

fant war, bie Pfarrroibcmut oon anbern SBeftßern bearbeitet würbe unb, roenn ber neue Pfarrer antrat, fo würbe bie Verausgabe ber Pfarrroibemut oerroei- gert. So fann and) nun feftgefteltt roerben, baß in Sfatung eine befonbere

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©farrwibcmut für ben Ronftäbter Cöeiftlidjcn beftanben f>at. ©her in irgenb einer ©afanggeit ift ber bortige ©farracfer auf oben gefcßilberte ©Seife abßanben gefcmmen unb bie Ronftäbter ©far rer bemühten fid) oergeblid), ißn roieber gu erlangen. Selbft bas (Eingreifen bes Oelfer Ronfiftoriums näßte ba nicßts.

EBevueglidje Ria ge ergeben bie ©eiftliäßen bes Ronftäbter Seniorates barüber, ba# bie Rircßfinber ben Opfergang in ber Rircße oernacßläffigen unb ben ©eift*

licken unb ben übrigen Rircßenbeamten ein erheblicher ©eßaltsausfall baburd) entfteht. ©s ftnb eigentlich nur bie ©ärger unb ©ürgersfrauen, bie gum Opfer- gang gehen, wäßrenb bie ©efißer in ben (Dörfern häufig oom Opfergang roeg bleiben. Sind) ber Sifcßgrofcßen toirb nur non wenigen entrichtet, obwohl bie Zahlungspflichtigen gweimal im 3aßr baran erinnert werben. ©Sieberum ftnb es aber bie Rircßfinber non Simmenau unb (Deutfeh ©Sürbiß, bie fid) fleißig gum Opfergang halten, Slnbers in ©olnifcß ©Siirbiß. (Dort geht überhaupt nur bie

£>errfd)aft gum Opfergang unb über bie Rircßfinber muß ber ©farrßerr wegen ißrer Säumigfeit ßinficßtlicß bes Opferganges eine bewegte RIage führen.

(Die Siegelung ber fireßlidjen (Einfünfte unb ihre orbnungsmäßige 93er- roaltung füllte gleidffalls nad) ©rtifel 20 ber Rirdjenfonftitution oifitiert wer­

ben. ©ber ba ficht es hoch im gangen Seniorat red)t merfwürbig aus. ©Senn bie Ronftitution oorfeßreibt, baß überall ein Rircßenfaften norhanben fein foil unb bie Rircßenrecßnung jährlich non ben Pfarrern in 9lnroefenßeit ber Pa­

trone gwifeßen ©eufaßr unb SJiariä Steinigung gelegt werben foil, bann hat bas bod) an ben weiften Rircßortcn fein ©ewenben. Siur non ber Ritcßcngemeinbe Ronftabt fann ffulcerinus berid)ten, baß hier alles ben ©orfeßriften ber Rir- d)enorbnung entfpred)e. 91ber weber in ©falung noch in 3eroItfdßüß wirb bie (Einnahme unb Slusgabe überhaupt aufgefeßrieben. ©inen Rircßenfaften gibt es natürlid) aueß nid)t. Unb obenbrein weigern fid) bie Herren Patrone, baß eine Rircßenrecßnung überhaupt gelegt werbe, ba es bei ber alten 9lrt bleiben folie. (Einem folcßen Ronferoatismus gegenüber ift auch ber ©ifitator nießt ge- maeßfeu unb muß feinen ©erläßt barüber an bas Oelfer Ronfiftorium geben.

Solcß ein guftanb ßat bas ©ingreifen bes Oelfer Ipergogs gut ffolge. ßu Sim- menau unb (Deutfd) ©Sürbiß gibt es bod) menigftens einen Rirößenfaften, in bein bas Rircßenoermögen aufbewoßrt wirb. 9lber eine Rircßenrecßnung will aueß ber bortige ©atron unter feinen Umftänben aUfäßrli^ legen.

©s war ja felbftoerftänblid), baß ber Senior bei ber ©ifitation audß ben Buftanb ber ©farr- unb Scßulßäufer einer eingeßenöen ©rüfung untergießt unb bie Unterßaltungsoerpfliäßteten an ißte ©flicßten erinnert, falls fuß ba Schü­

ben Borfinben, bie feßon lange Zeit ißrer ©eßebung harten. So berichtet ff uh cerinus oon ber Ronftäbter ©farrfeßeune unb ißrem Zuftonb. Sie weift feiner- lei SJiängel auf, benn bie Ronftäbter ©emeinbe ßält batauf, baß alle SJiängel halb ausgeglid)en werben. 3n bie Seiftungen ßiergu teilen fid) bie Stabtet mit ben ©auern non ©Ugutß berart, baß bie Stäbter bie ©Sönbe ßerfteHen unb bie gwei unterften Scßar mit Scßinbeln befeßlagen laffen, wäßrenb bie ©Ugutßer bas übrige Sad) mit Stroßfdjoben beefen laffen müffen. (Das ber Rircßenge- meinbe geßörenbe ©farrßaus, bas Raplanßaus (bas ift bas fpätere (Diafonat) unb bas Säßulßaus ift ebenfo woßl angufeßen unb in guter ©erfaffung. 3n Simmenau ßoben bie RoHatoren furg guoor ein ©elänbe für einen ©farrßof angefauft unb in (Deutfd) ©Sürbiß ift bie Rircße gerabe in Reparatur begriffen.

(Der Slrtifel 2 ber Ronftitution, ber oon ben Rirdjengebäuben unb ben Rircß- ontern ßanbelt, beftimmt, baß biefe leßteren ein iährliäßes ©eßalt oon 27 ©ulben

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als ©efolbung empfangen fönten. ©ie Sircßettgemeinben Ratten aüetbings bagu bie ©ebingung geftellt, baß bie ßirdpäter bafür bie ßircßenrecßnungen legen unb bie ßirdjenfaffen führen feilten. Dun ift bies aber tatfädjlicß nur in bei

©tabtgemeinbe ^onftabt bet jjall, auf bem Baute roili man ben Äirdßoötern biefes ©eßalt nießt gugefteßen. 3n Seutjcß 2Bürbiß unb ©immenau ftttb bie Patrone ben 5?irdßoätern foroeit entgegengefommen, baß fte ißnen ben Älingel«

Beutel oom Deujaßrstage unb bem Sonntag Ouafimobogenitt als ©eßalt gu- fommen laffen. 3n ©falung unb 3eroItfd)üß aber lernen bie Patrone ein be- fonberes ©e^alt für ben ^irdjoater ab mit ber ©egtünbung, baß tiefe ja and)

■ nießt bte Sxircßenrecßnmtgen gu führen ßätten.

©er letzte 5lrtifel 22 ßanbelte oon ben ßirtißjtßreibern. ©tefe trugen fpäter ben Damen Äufter, unb als in ben ßireßen Orgeln auf geftellt mürben, mußten fte ben ©ienft an ber Orgel überneßmen unb erlangten ben Damen Organift. ©ie ßonftitution beftimmte nun, baß an jeber Äircße ein fofeßer Kircßfdjreiber fein foCte unb ißm aud) ein reeßtes ©eßalt gegaßlt roerten folie.

3eber ftirdjfcßreiber foHte gubern ein $aus gur 3Boßnung gugeroiefen erßalten befommen. Didjts fdßeint nun feßroieriger geroefen gu fein, als ben Patronen unb ©emeinben beutlicß gu rnaeßen, baß eine jebe jRircße einen Jlircßfcßreiber ßaben müßte, ©tefe 5Inorbnung ber Äonftitution roar oon jeßer auf ftarfen 3Biberftanb geftoßen unb ber ©ifitator tonnte baßer aueß nur berichten, ein rote geringes 3ntereffe für bie ©inrießtung biefes Zimtes befonbers in ben Banb- gemeinten oorßanben roar, ©em Bircßfcßreiber ßatte ja aud) bie Rircßenorb- nung ben $Mecßismusuntemd)t aufgetragen, ©a aber, rote mir oben gefeßen ßaben, auf bem Bartbe ber Seßulunterrid)t für oöHig überflüffig angefeßen mür­

be, fo tonnte man bie Dotroenbigfeit ber ©inrießtung eines Äivdßfcßreiberomtes nidjt einfeßen. ©ie ©emeinbe ©immenau unb ©eutfd) 3öürbiß ßat biefes 5lmt rooßl anerfannt unb einen Äirdjfcßreiber angeftettt, aber er befommt eine gang geringfügige ©efolbung unb muß oon tiefer aud) noeß bie ©ießfteuer begaßfen.

©ie ©immenauer gaßlen ißrem Äirdjfdjreiber 20 gl, 2 ©(ßeffel Äotn, 2 ©djeffel tpafer unb alle ©auern muffen feeßs ©rote liefern; bie ©eutfd) 3Bürbi|er geben ißm einen ßalben Safer bagu. Sie 3eroItfdßüßer aber molten feinen Äirtß- fdjreiber anneßmen. ©ie geben oor, einen folcßen nießt gu brauchen, ba ja bie Äinbet naeß Śonftabt in bie Sd)ule geßen unb aüfonntäglid) oor bort groei Hinter ßerausfommen unb ben Hateeßismus in ber Hirdje auffagen. 3n ©fa- lung aber ßat ber Htrcßoaiet bas 51 mt bes Hirdjfcßmbers übernommen unb leßrt aud) bie Hinber ben Hatecßismus.

©aß bas ©djulmcfen fo barnfeberliegt gerate in bem ßonftäbter Se­

niorat, roili bem ©ifitator gar nidjt reeßt gefallen unb er berießtet bem dürften in Dels, roie man bem abßelfen fönne. ©inmal muß barauf gebrüdt roerben, baß bas junge ©olt meßr gut ©djule tomme, fittb boeß allein in Honftabt unb 3eroItfcßüß nodß 73 Dtäbcßen unb Hnaben, bie fommen tonnten, aber nießt tom­

men rootfen. Unb fcßlteßlicß müßte in ber Stabt noiß eine roeitere Seßrfraft angeftellt roerben, bornit ber eine Deftor nid)t gu feßr überlaftet mürbe. 51m 7.

Dooember 1668 fann ffulcerinus bie ©ifitation abfeßtießen unb an ben tpergog unb bas Delf et Honfiftorium ben ©erießt auffeßen unb abfdjiden. ©in befon- beres 2Berf roar gefeiftet unb bie erfte ©ifitation ber eoangelifcßen fkttoeßien bes ©eniorats Honftabt feit ©infüßrung ber Deformation geßalten. SRancßes

©rfrettlicße tonnte ffulcerinus beribßten, aber aud) noeß eine große goßt oon Dtängeln muß er anfüßren, in benen 5lbßilfe gefeßaffen roerben muß. Unb tiefe

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Wifitation ßat ben <31nla^ gu einer gangen gaßl non 9leueinrid)tungen im Stirdp roefen gegeben, bie gum Seil nod) bis ßeute hefteten.

Senior Seorge ^ulcerinus roar ein umficßtiger unb Huger Wann. Sr ßat oerfudjt, bie ben Pfarrern non 51onftabt gufteßenben 9tecßte fcßriftlüß auf=

gugeicßnen unb roollie fo oerßinbern, baß biefe 9tecßte burd) Unkenntnis bet 9kad)folger etroa gefdjmälert roerben könnten. So fetjt er einen 93erid)t über bie Sßflicßtcn bet Hircßbauern gu 5tonftabt--SUgutß im 3ctßre 1673 auf.

1677 ftirbt fjrau Urfula non Stubniß geb. non f^rantenberg. Siefe ßat für fid) felbft einen S3eidjente$t in 9teimen aufgefeßt unb ^ulcerinus ßält banad) bie Seicßenprebigt, bie fpater in Stud kam. güt feine iüngeßörigen roar Jul=

cerinus ein tieuforgenber Satte unb 93ater. gür feine ^rau baut er neben ber Sßfarrei nad) ber heutigen Rircßftraße gu ein kleines fmuscßen, bas fie als SBitroe begießen kann. 1683 geßt fjulcerinus ein in bie Sroigkeit. Sr Unterließ groei Södjter unb einen tooßn. Sie eine Socßter heiratete ben ißaftor Saniel SBItba aus Sd)önroalb. Sie anbere Softer geriet troi) ber näterlid)en 93orforge in bittere 9M unb eßelicßte fcßließlicß ben 6tellmad>er 9lbam Soioß in Śonftabt.

31ucß biefe tpeirat ßat fie nor 9tot nid)t gefcßüßt. Sie rourbe 90 3aßre alt unb empfing ftßließlicß oon ber 5kird>e gu Honftabt ein Sllmofen.

Senior Seorge ^ulcerinus ift berjenige Seiftlicße, ber nad) ber 9keforma*

tion unb ben Wirren bes Sreißigjäßrigen Krieges bas Äirdjcnroefen in ber Sßa-- rod)ie Honftabt unb bem gangen Äonftäbter Öänbdjen gu beauffießtigen ßatte unb mit größter Sefdßidlicßkeit orbnen konnte. Seine Tätigkeit rourbe nitijt burd) bie Unruhen ber Segenreformation, rote fie fid) in ben bas Honftäbter Jdänbcßen umgeb enben ßürftentümern unb ißren 9Iemtern, Äreugburg, ißitfdßen, 91amsfau unb Oppeln abfpielten, gehemmt. Saßet roar es ißm möglid), alte 9lnorbnungen bes ßergoglicß Delsnifcßen Stonfiftoriums forgfältig burcßfüßren gu können unb ben bebröngten Slaubensbrübern in ben 9ladßbarbegirken bei*

fteßen gu können. Sie rußige kirtijlirße Sntroidelung, bie bas Ronftäbter 2änb=

cßen oon feiner ßeit aus genommen ßat, ßat bagu gefüßrt, baß ber Slaubens=

befiß unfern 93orfaßreit unb unfern Semeinben ungefcßmälert erßalten blieb unb ficß gum Segen ber ^ircßengemeinben ausroirken konnte.

gulcerinus rourbe in ber Eirtije gu Ronftabt in einer Stuft beigcfeßt, bie ßeut nicßt meßr erßalten ift.

Betreibung bes Steifes Sreugburg.

9$on $ r i c b r i cß 91 l b e r t 3 t m m e r m a n n.

(gortfeßung)

C. Bon ber Stabt pltftfjen.

I. ©eftßitißte.

Sie Stabt ißiifcßen mag immer ein alter Ort fegn; allein baß baß in im 3aßre 1041 ber Siß bes 93ifcßofs oon Scßmogra oerleget worben, ift feßr gu begroeifeln. Sie ©eroeife, roeldße man in Sßitfdßen bafiir ßat, baß neßnv ließ bafelbft eine ©affe bie Bifcßofsgaffe genannt roirb, baß ein Sorf oßnroeit ber Stabt 33ifcß-- ober ©ifdßofsborf ßeißet, unb baß bie Slircße ein Siegel

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fiißret, roorouf ein Sifdjof geflogen'), feinen mir eben fo menig bebeutenb Su fepn, als bie neuerfcings in ber fcßlefifcßen priefter=©efdjid)te* 2) gemagten Peußerungen, wo man Stigen im ©otaufdßen biefe 6ßre gufdjreibt, bie weit widrigem ©rünbe bes $errn ‘fkofeffor 9Beinfcf)enfs unb £>errn Stöctets3), baß ber gwepte bifcßöfliriße Giß gu Sitfcßin bet) Stieg gewefen, gu entfräften.

©as ißre ältere ©efcßidjte betrift, fo ßat ißitfdßen mit Hreußburg in Snfeßung ißrer Regenten unb Serpfänbungen einerlei) Scßicffal gehabt, ba=

ßer id) bie Sefer baßin oerweife. Sasjenige, was fte etwan befonbers be­

troffen, ift ißre Serwüftung burdß bie $ußiten, weldje in ben faßten 1431 unb 1474 erfolgte, (im leßten 3aßre würben befonbers bie Hircßen geplünbert) unb ber Sranb oon 1563. ©as fte aber oorgüglid) bentbar mad)t, ift bie bekannte Sdjlacßt oom 3aßr 1588, oon weld)er id) in einem Susguge, aus bem Suffaße4 *) eines bamals im Orte lebenben ^ßrebigers, Saßmens Sartßo- lomäus Sentfius, eine furge Seftßreibung liefere. £>ier ift fie:

Saoß bem Sobe Gtepßan Satori 1586 waren bie ©aßlftimmen gum neuen Könige in Sßcßlen getßeilt, einige fielen auf Sigismunb, Honig in Scßweben, anbere auf Wajimitianen, bringen oon Defterreidj. Sepbe Par­

teien gegen gu Jelbe, unb Wa^imilian tarn ben 23. Januar 1588 in 5ßerfon bep Sßitfcßen an; er ßatte faum 800 Wann bep fid), gog aber noeß einige Gruppen bagu, fo baß feine 9trmee etwan 5000 Wann ftarl fepn rnoeßte.

Sa tarn ein ©efeßrep ber f^einb ift ba, man wirb Satßs 3ßro Wajeftät füllen alsbalb nad) Samslau oufbredjeit, bas wieöerrietßen bie polnifcßcn

$errn, ba feßte fid) ber fromme Honig traurig nieber unb fagte. wenn bod) meine Ungarn ba wären? Sie finb nießt weit war bie Antwort; barauf faßet 3ßto Wajeftät ein $crge, lies bie Safel anridßten unb aß etwas leidjtmütßiger ben friiß; bann fanbte her gegenfeitige ffclbßert feinen Sortrab, ber brante 3 Sörfer ab, oon biefem freuet war ber tpimmel rotß unb ein Sdjwerbt er- fdßien in ben ©ölten, mit ber Spiße gegen ^itfdjen gerichtet, fo bie blutige Sieberlage anbeutete; man befam einen feinblidjen ©efangenen, bem legte man Saumenftßrauben an6) unb fted'te ißm brennenbe ßießte ins Oßt, baß er befennen folte wo ber ffeinb wäre, er fagte noeß 2 Weilen. Wan glaubte Dem ©efangenen unb fanbte weiter feine Hunbfdjafter aus. Oßnweit ‘Sßit- feßen ift ein langer Sainm umgeben mit Woraeften, fo baß niemanö anbers als auf biefem gut Stabt fommeit tonnte. Welcßior oon Soebet, ein er- faßrner Hriegsßelb gab ben Satß, man folte biefen Sa mm mit Seutßen unb

©efeßüß befeßen, unb baburd) bem fjeinbe ben ©eg oerweßren: allein öiefer ßeilfame Satß würbe oerworfen. Pis man enblid) genaue Sadjridjt erßielt ber fjeinb fep auf bem Samnt, rietß ber oon Soeber abermals man folte ben 5einb angreiffen, aber aud) bieß warb nid)t anneßntlidß befunben; mittler- weile tarn ber ^einb, unb ftellte fid) in Scßladßtorbnung, er war 15 000 Wann ftarf. Sen 24. ließ fid) ber Honig Wajimilian bie Stiftung anlcgen unb ritt aus, bie tßolen aber ßatten bie Pnßößen eingenommen, weldje bie Seutfcßen

*) ©efdjriebene Sad)rid)ten oon Sßitfcßen.

2) Sb. #esb. 2. 5. S. 491 unb 492.

*) Sbßanblung oon einem uralten Sriefe Seite 14 f.

4) ©ooon id) eine feßr richtige Pbfcßrift befiße.

f) ©ic graufam oerfußr man mit einem Unfdjulbigen.

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aus redetet ©erblenbung oerlaffen, Denn bie [extern Ratten fid) ins Sßal ge­

fegt. Gße bie Scßlacßt angieng fagte 2Ra$ 311 feinen Gruppen:

3ßr feilet lieben 2eute was uns oon 9lötßen, ßier ift nichts übrig als baß wir uns tapfer wüßten, fepb getroft unb galtet eud) woßl, wir werben im 9Zaßmen (Bottes unb feines Goßnes ben Sieg erhalten.

Sogleid) gefdjaß ber ütngrif. 91acß einer Gtunbe weid)t ber eine Flügel Der Seutfcßen, man rätß bem Honig weggugeßen, weil bie Gefaßt groß fet), fo halb ber Honig gurüd reitet, teßret bie 91eutßeret) um unb bie Scßlacßt geßet oerloßren. Ser Honig tarn nacß ber Stabt, fie würbe oon ben Roßten ein* * gefcßtoffen, unb ©tajimilian wolte einen Ausfall tßun, fo ißm aber wieber*

ratßen würbe. Sie Roßten günben bie ©orftäbte an unb ftürmen bie Stabt;

unterbeffen begab fid) 91tajimilian auf’s 9tatßßaus, gu beratßfcßlagen, auf was

©rt unb ÜBeife er ficß ergeben foUte, man fenbet einen Srompeter ab, bas Hapituliren geßet an unb bas ©efcßüßett ßöret auf. 9Bäßrenb ber Sraftation oerbrannte ber Honig einen gangen Haften ©riefe unb 9tegifter unb löfcßte fleißig in feiner Sdjreibtafel alles ©ermerfte aus, geßet 00m 9tatßßaufe, fpeifet ein 9tebßüßnlein unb trinfet ein ©las 3Bein, feßt fidß auf fein 9toß unb reitet gu ben Roßten, beren Gefangener er nun war. hierauf plünberten bie Sfßoßlen bie Sinwoßner unb günbeten bie Käufer an.

Sas Slenb ber Sinwoßner unb bie 9Butß ber geinbe befcßreibt ber Sprebiger ©entfins mit feßr lebßafter färben; id) ben te aber biß wirb genug oon biefer 6d)Iacßt fepn, wooon man bis ßeute nocß nicßts fo umftänblicßes ßat.

Sie Sßeft traf tm ßaßre 1597 tßitfdßen unb rafte 00m 9Jtonatß ©uguft bis in ben Secembet 488, unb bie Sßeft oom 3aßre 1601 500 9Jlenfd)en weg.

Sie Stabt taufte 1612 bas Sorf Sßollanowiß. Sen 13. ©pril 1617“) würben 65 Käufer unb 1654 ber gröfte Sßeil') ber Stabt burcßs fjeuer oergeßret, ben 22. 3ulii 1627 aber bie Sinwoßner oon ben 9HansfeIbifcßen unb im 9Jlerg 1643 oon ben fcßwebifcßen Solbaten rein ausgeplünbert. 91icßt weniger ßatte aucß Sßitfcßen in oerfcßiebenen 3aßren fdßwere Sßeurung unb Jüngers*

notß ausgufteßen, befonbers war bas 3aßr 1630 fcßredlid), ba ber Scßeffel Horn Sßitfcßens 9J2aaß 10 Sßaler galt unb bie ßeute audß fogar Spreu gu effen oerfucßten. Saßet man biefes 3aßr Plewiany Rok, bas Spreu=3aßr nannte.s)

Sie ‘pfairfircße, welcße feit 1556 mit eoangelifcßen ©entließen befeßt war, lies, nuäßbem bie Stabt 1675 fapferlicß geworben, Die Regierung 1694 oerfiegeln, bie Scßlüffel bagu aber oerweigerten bie ©ürger; allein 100 Sol*

baten nötßigten fie gut Ueberlieferung berfelben. Sie £>ebewigstir<ße biente unterbeffen gum eoangelifcßen Gottesbienft, bis folcße ben 7. September ge*

bacßten 3aßres aud) weggenommen würbe, ©et)be Hirtßen muften aber nad) ber ©Itranftäbtifcßen (Tonoention im 3aßr 1707 ben eoangelifcßen Glaubens*

genoffen rnieber eingeräumet werben. Sie Hatßolicfen ßielten nocß ©Hebet*

gäbe ben Gottesbienft anfänglicß in einem Sßrioat* unb enblicß auf bem 9tatß=

ßaufe. Sie eoangelifcßen ©ürger faßen bas leßtere für einen (Eingrif in ißre ') (ßoßl, ©ranbfpiegel 6. 178.

') Scßriftl. 9tacßr. oon Sßitfcßen 2ucä Scßl. Senfwürbigfeiten 6. 1426.

*) SDanbfcßriftl. 9tacßricßten.

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Stedjte art, oerfammelten fid) ben 31. 3anuar 1708 unb nahmen bas ©Iöd=

djen, fo gum Sauten oon ben Hattjotitfen beg be in Statt) I)a uf e angeljängt roar, roeg; metres benn frenlidj metjr im <5turm als mit ©elaffenfjeit gefdjetjen modjte. (Dies unbefonnene ^Betragen tam ben rebetlirenben ^Bürgern treuer gu ftefjen, bie SInfüljrer rourben auf bie Heftung nad) SBrieg gebracht unb bie übrigen muften 2000 Staler an Strafe erlegen. 9$on bie fern ©elbe erbauten bie jRatlptiden ifjre Siräje, o^ngefätjr ums 3at)r 1712 roar fie fertig. Sen 13. 1757 rourbe Spitfdfen ein Staub ber flammen, unb nur bie ^3farrftrd)e unb roenige Käufer blieben übrig. Stad) unb nad) aber roarb fie unb beffer roie oor^in erbauet.

2. ©egenroürtige ©erfoffung oon ißitf dßen.

Sie Stabt liegt 12 Weiten oon ©reslau, 1 Weite oon ber poßtnifdjen

©ränge unb ßat folgenbe ©ebäube:

Sas Stations. Sie eoangetifdje Kirdje, St. Sticol. an roeldjer ber Senior, iperr 3oßann tRutfcfi, ber gugleid) 3nfpe!tor bes Greifes ift, nebft Dem $errn Siafonus, 3oßann Slbarn Kutfdj, roeldjer Pfarrer in SßoIIanoroiß ift, fielen, ©ingepfarret ift nur außer ber Stabt bas Sorf 3afdjforoiß.

©ine ©egräbnißlitdje St. §eberoig in ber ©orftabt.

©ine eoangetifdje Sdjule, an ber ein Stettor, Staßmens %taul ©otttieb Sßidjura, ein Kantor, Karl SBilßelm Scßilling unb ein Organ ift, Hart ßeopotb Seibler arbeiten.

©ine fatßolifcße Kirdße, mobeg ber Kuratus, tperr Hart Schubert an*

gefefet ift.

©in $ofpital, in roetcßem 5 bis 6 Sir me oerpfleget, außer bemfelben aber an 20 Strme mit ©etb unterftiißet werben; bie jäßrlicßen ©infünfte bes- felben finb etroan 300 Sttßlr. unb

267 ©ürgerßänfer, roooon bie meiften mit Siegeln gebe dt finb. Sas

©eroerbe bet ©inrooßner befteßet außer bem ©erteßr beg ben 5 3aßr= unb

©ießmürften in folgenben £>anbtßierungen: 1 SIpotßete, 1 ©aber, 6 ©ädern roeldje jäßrlidj etroan 3700 Sdßeffel oerfcßiebene Sorten (betreibe oerbaden;

1 ©rauer, ber für 104 ©raufteilen 900 Sdjeffel Watg burdßs 3aßr in ©ier oerroanbett; 5 ©ranbroeinbrennern, bie jößrlicß oßngefäßr 300 Sdßeffel Schrott oerfcßroelen; 1 ©üdßfenmacßer, 4 ©üttnem, 7 Srecßslern, 2 garbem, 12 gieifdßern, bie jätjrtid) an 60 Ocßfen, 600 Sdjroeine, 4 Kälber unb 500 Scßöpfe fdjladßten; 1 ©Infer, 1 ©olbfdjmieb, 1 Kupferfcßmicb, 7 Krämern, roelcße ein ausfdßtüßenbes Stedji ßaben, baß außer ißnen niemanb mit Kraam-- unb Sdjnittroaren ßanbeln barf: baßer aucß ber bafelbft rooßnenben 3ubenfamilie aller ^anbei unterfagt ift; 1 ^»utmadjer, 3 Kanunadßern, 10 Kirfdßnern, 1 ßeinroanbbruder, 45 Seinroebern, 2 Waurern, 2 Wültern, 3 Stählern, 1 Sßfef- [erfüllet, 5 Stabemacßern, 3 Stiemern, 2 Stotßgärbern, 2 Sattlern, 4 Scßlof- fern, 19 Stijmieben, 13 Sdßneibern, 1 Sdßornfteinfeger, 25 Scßuftern, 1 Seifen- fieber, 4 Seilern, 17 Sifdjlern, 2 Söpfern, 3 Sueßmadjern, uni 1' Ußrmacßer.

Sie Sörfer ©ollanoroiß, 3afd)toroiß, ©olforoiß, Sßoistaroiß, ©aum«

garten, ©ifdßborf unb Koäßelsborf werben mit Stobtbiere oerfeßen.

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SJetjetdfjtttjj ber öhmotjner in s}HtfĄen.

3<tf)re 3JlönnI. 9BeibI. überhaupt

©efćfjledfts

1756 Unbefannt 1183

1766 —— ■ ■ 1234

1772 - — 1191

1773 — ■ 1275

1774 573 656 1229

1775 570 661 1231

1776 561 651 1212

1777 583 638 1221

1778 455 734 1192

1779 547 661 1208

1780 550 662 1212

1781 565 684 1249

1782 536 687 1234

Sluf 13 3# 15871 unb Stuf 1 3<# 1 221 9Jten)"d)en.

gifte

©er ©etrauten ©ebofyrenen ©eftorbenen

3of)r Hat. W. Hat. (Sogt. Hat. (£ogl.

Sßaar.

1771 2 5 14 41 1-2 32

1772 3 9 11 45 9 47

1773 3 7 12 33 11 31

1774 3 5 10 48 8 25

1775 4 8 13 32 10 43

1776 6 6 13 45 6 25

1777 4 6 4 28 16 38

1778 5 2 16 36 6 39

1779 1 6 9 38 7 19

1780 6 9 13 34 13 39

3n 10 3af)r. 37 63 115 380 98 338

100 495 436

(Es fominen alfo Säljrlid) 10 (Eljen, 50 ©eboljrene unb 44 ©eftorbene;

auf eine (Elje alfo 5 Hin ber unb auf 37 Sebenbe ein Sobter.

©as SBappen ber 6tabt ift ein Stücf 2Rauer, worauf jroep %ürme, feber mit breg ßpitjen befinblicf) finb.

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Sie dämmeret) befißet bret) Sörfer, bret) SSorwerfe, einen ©alb, eine giegelep, unb f)at etwas über 2000 9itl)lr. jät)rlid)e Eintünfte, welche p 33e=

folbungen unb anbern allgemeinen Stabtnotfyburften oerwanbt werben.

Ser gegenwärtige SOtagiftrat befteljet aus einem Sireftor, iperrn oon 3utrjinfa; ‘ißroconful, welcher gugleid) Sefretair unb Spoftmeifter ift, $errn

©eorge Sari Sepbler; Kämmerer, £>errn Söpfer; 3Iatt)mann unb Serois»

renbant, £errn S^riftian Sluguft SOlaper; Statljntcmn unb spolijetjinfpeftor, perr £>einrid) Sitbwig non Hibben; Hangellift, ber gugleid) pofpitalrenbant ift, ©eorge ©ill)elm Seibler; Sfflautljeinneljmer, ©ill}elm ©ottfrieb Shriftiani.

Sie übrigen föniglid)en Schienten finb: Ser Hreisphpfifus, S. SOI.

perr 3oI)ann Ehriftian ©idjura; ber Stccis» unb golteinnehmer, $err SfjriftopI) Jriebrid); Eonirolieur, 3oI). SRidjael SOtütler; ber Somainen--©efälIeinnehmer, Saniel Senjamin Sfwiftiani.

3ur ©arnifon liegt eine Sd)wabron oom ipufarenregiment non Stofen»

bufet).

(Jortfetjung folgt.)

3 m öeutfd^en Süboffeti,

Saf )tfeti durch bas ©rensland Oberfchlcpcm

Unter biefem Sitel ift foeben ein neues ipeft ber Schriftenreihe „SOIit Stucffacf unb Slagetfchuf)" im Sriasbruäoerlag erfd)ienen. SOIit ber Schriften»

reihe füllen bie ^reunite bes beutfehen ©anberns mit ben Schönheiten unb Eigenheiten ihrer ©anberungen oertraut gemacht werben. Leiber ift bas ipeft über Oberfd)Iefien fo furg gehalten, baß es — felbft bei bem geringen Sfßreis non 30 Spfg. — für ben beabfießtigten gwed unbrauchbar ift. Ser Stabt Hreug»

bürg finb 8 geilen gewibmet; Honftabt, Sßitfdtjen, Sanbsberg, Slofenberg unb

©uttentag follen gufatnmen mit 4% geilen gufrieben fein. Stuf ber beigege»

benen Harte ift ber Slame „Hreugburg" oöllig oergeffen worben. Saß es eine Harte bes Hreifes Hreugburg 1:100 000 oon ber 5ßreußifd)en üanbesaufnahme unb einen Rührer burd) Hreugburg gibt, ift nid)t für notwendig gehalten wor­

ben )u erwähnen, Sr. SOlg.

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mögen gurüdgefeßrt iff. Ser 5ßrogeß ßot biefe tpauptfafe fanm angeftreift, bem gengen o. ipeHborf mürbe burd) ben Verteiöiger u. ben gefälligen Sßrä- fibenten bas

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tennen geben. Schon Äreitgburg felber verbanft feinen Stamen gleichfalls biefen älteren natürlichen 93egießungen, nidfjt erft ben Äreugßerrn, nad) benen es ja auch eher roohl